Jahresbericht 2009 - IFP - Bayern
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Ganzheitliche Bildung – Vertiefung und Weiterentwicklung<br />
der Bildungs- und Erziehungsbereiche<br />
Kooperationsprojekt „Ohren spitzen! – Kreatives Lernen<br />
durch Zuhörförderung“<br />
Projektleitung: Marion Glück-Levi (Stiftung Zuhören),<br />
Prof. Dr. Joachim Kahlert (LMU München)<br />
Projektteam am <strong>IFP</strong>: Claudia Wirts, Eva Reichert-Garschhammer<br />
bei der Stiftung Zuhören: Elisabeth Utz<br />
an der LMU München: Dr. Mechtild Hagen<br />
Gefördert von der Robert-Bosch-Stiftung<br />
Projektlaufzeit: 2007 bis 2010<br />
Gegenstand des Projekts<br />
Im Rahmen des Bildungs- und Erziehungspläne von <strong>Bayern</strong> und<br />
Hessen ist Sprache und Zuhören ein zentraler Bildungsbereich. Eine<br />
Hör- und Sprachschatzkiste des Projektes „Ohren spitzen!“ soll den<br />
Fachkräften in Kindertageseinrichtungen Anregungen für erprobte<br />
Materialien, Spielsettings und Projekte bereitstellen, die die Inhalte der<br />
Bildungspläne in motivierender und unkomplizierter Weise in den Kita-<br />
Alltag integrieren.<br />
Die Fähigkeit zum Zuhören wird derzeit im pädagogischen Alltag eher<br />
vorausgesetzt denn gezielt gestärkt. Das Projekt „Ohren spitzen!“ ist<br />
der Versuch, die Fähigkeit des Zuhörens herauszuheben und diese<br />
„Basiskompetenz“ für das Sprachlernen und andere Lernprozesse in<br />
den Mittelpunkt von Bildungsaktivitäten zu stellen. Durch die Verankerung<br />
des Zuhörens als durchgängiges Prinzip im pädagogischen Alltag<br />
soll einerseits eine Sensibilisierung der pädagogischen Fachkräfte<br />
erreicht werden, andererseits die Zuhörfähigkeiten bei den Kindern<br />
gestärkt werden.<br />
Das <strong>IFP</strong> hat die Evaluation der ersten Projektphase (Inhalte: Fortbildung<br />
der beteiligten Fachkräfte, Erprobung und Entwicklung der<br />
Materialien) übernommen, um sowohl formative Aspekte zur Projektoptimierung<br />
rückzumelden, als auch summative Aspekte hinsichtlich<br />
der Wirksamkeit der Zuhörförderung in den Kindertageseinrichtungen<br />
zu erheben.<br />
Darüber hinaus wirkt das <strong>IFP</strong> an der Erstellung der Materialien beratend<br />
mit und wurde von der Stiftung Zuhören beauftragt, den Einführungsbeitrag<br />
zu verfassen.<br />
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Ganzheitliche Bildung – Vertiefung und Weiterentwicklung<br />
der Bildungs- und Erziehungsbereiche<br />
Methodisches Vorgehen (Evaluation)<br />
Formative Evaluation: Die formative Evaluation stützt sich auf<br />
Gruppeninterviews mit den beteiligten pädagogischen Fachkräften, die<br />
zu verschiedenen Bereichen der Projektdurchführung befragt wurden.<br />
Summative Evaluation: Das Ziel der summativen Evaluation war die<br />
Erhebung von Effekten in der pädagogischen Arbeit in den Bereichen,<br />
die eng mit der Zuhörförderung verknüpft sind (Gesprächskultur, Einsatz<br />
zuhörförderlicher Materialien und pädagogischer Aktivitäten). Bei<br />
den Kindern standen Veränderungen im Bereich des Zuhörverhaltens<br />
und sprachlich-kommunikativer Fähigkeiten im Vordergrund. Zur<br />
Ermittlung von projektbedingten Veränderungen wurde ein Kontrollgruppendesign<br />
gewählt. Zur Erhebung der pädagogischen, organisatorischen<br />
und kindbezogenen Effekte wurde neben einem Erzieher/<br />
innenfragebogen auch die Beobachtungsbögen Seldak (Ulich&Mayr,<br />
2006) und Sismik (Ulich&Mayr, 2001) im Pre- und Posttest eingesetzt.<br />
Stand und Ergebnisse des Projekts<br />
Die wissenschaftliche Begleitung ist abgeschlossen und erbrachte u.a.<br />
folgende Ergebnisse:<br />
Formative Aspekte:<br />
Die formative Evaluation brachte insbesondere zahlreiche organisatorische<br />
Anregungen, sowie der Wunsch nach mehr Zeit für die Beschäftigung<br />
mit verschiedenen Teilmodulen des Projektes zum Vorschein.<br />
Des Weiteren wurde von den pädagogischen Fachkräften der Wunsch<br />
geäußert, dass aus dem Projekt kein Programm gemacht wird, um die<br />
Vielfältigkeit und Variationsmöglichkeiten des Projektes weiter tragen<br />
zu können.<br />
Summative Aspekte:<br />
Durch die Durchführung des Projektes Ohren spitzen! haben sich sowohl<br />
pädagogische Effekte ergeben, als auch Effekte bei den Kindern<br />
und deren Eltern. Die teilnehmenden ErzieherInnen berichteten von<br />
einer Sensibilisierung bezüglich des eigenen Zuhörverhaltens und der<br />
Arbeit an der Umsetzung einer zuhörfreundlichen Umgebung in den<br />
einzelnen Einrichtungen. Betont wurde in diesem Zusammenhang<br />
auch, dass es nicht die aufwändigen Aktivitäten und Programme sind,<br />
die die meisten Effekte bei den Kindern hervorrufen, sondern die Tat-<br />
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