Jahresbericht 2009 - IFP - Bayern
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Bildung von Anfang an – Bildungsqualität<br />
für Kinder in den ersten drei Lebensjahren<br />
und nicht-gleichaltrigen Partnern miteinander verglichen und hinsichtlich<br />
ihrer kognitiven und sozialen Qualität geprüft. Daran anschließend<br />
berichtete Anita Beqiri aus ihrer Einrichtung, dem Kindergarten Arche<br />
Noah in Waldkirchen. Hier werden auf der Grundlage der Reggio-<br />
Pädagogik Kinder ab dem Alter von drei Monaten betreut. Sie zeigte<br />
mit anschaulichen Bildern, wie sich insbesondere die Kinder unter drei<br />
Jahren an den Angeboten für altersgemischte Gruppen beteiligen.<br />
Im Forum 2: Übergänge und Eingewöhnung, moderiert von Wilfried<br />
Griebel, stiegen Renate Hartmann und Patrizia Thomsen unmittelbar<br />
in die gute Praxis ein und erläuterten das sensible Eingewöhnungsmodell<br />
in der städtischen Krippe am Freda-Wuesthoff-Weg in München.<br />
Diese gehört zu den Konsultationseinrichtungen des <strong>IFP</strong> und vermittelt<br />
die Umsetzung des BayBEP. Sie gingen nicht nur auf den an kindlichen<br />
Bindungsbedürfnissen orientierten pädagogisch gestalteten Übergang<br />
in die Krippe für Kinder und Eltern ein. Auch den in ihrem Konzept<br />
bereits grundgelegten Übergang in die nachfolgende Kindertageseinrichtung<br />
legten sie dar. Bereits währenddessen wurden interessierte<br />
Fragen gestellt von Professor Wilfried Datler und Nina Hover-Reisner<br />
von der Universität Wien, die damit Verbindungen knüpften zu ihrem<br />
anschließenden Bericht über die Wiener Krippenstudie. Nach theoretischen<br />
Grundlagen einschließlich einer kritischen Auseinandersetzung<br />
mit dem Bildungsbegriff zeigten sie, auch mittels Videoausschnitten,<br />
die vielfältigen methodischen Zugänge zur Untersuchung des Erlebens<br />
von Kindern ihrer Eingewöhnung.<br />
Im Forum 3: Was bedeutet Bildung von Kindern unter 3? moderiert<br />
von Eva Reichert-Garschhammer, beleuchtete zunächst Professor<br />
Susanne Viernickel von der Alice Salomon Hochschule in Berlin die<br />
wissenschaftliche Perspektive. „Bildung ist mehr als ein messbares<br />
Ergebnis an abfragbaren Wissensbeständen. Bildung ist ein offener<br />
und unabschließbarer Prozess, der von den Menschen selbst gestaltet<br />
wird.“ Aus diesem dem 12. Kinder- und Jugendbericht entnommenen<br />
Bildungsbegriff leitete sie drei Bildungsdimensionen ab: Bildung als<br />
Beziehungsbildung, als aktive Weltaneignung und als individuelle<br />
Persönlichkeitsbildung. Der erste Praxisbeitrag von Annelie Gräser,<br />
Leiterin der Kinderkrippe St. Josef in Kaufbeuren, richtete sich an<br />
Kindergärten, die sich für Kinder unter drei Jahren öffnen. Anhand des<br />
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Bildung von Anfang an – Bildungsqualität<br />
für Kinder in den ersten drei Lebensjahren<br />
Projektbeispiels „Mein Körper“ zeigte sie auf, wie sich ganzheitliches,<br />
bereichsübergreifendes Lernen in Projekten bereits mit Kindern unter<br />
drei realisieren lässt, welche Unterschiede zur Projektarbeit mit Kindern<br />
im angegliederten Kindergarten bestehen und wie die Kooperation<br />
Kinderkrippe und Kindergarten in Projekten für alle gewinnbringend<br />
funktionieren kann. Der zweite Praxisbeitrag von Edeltraud Prokop,<br />
Leiterin der Städtischen Kinderkrippe Felicitas-Füss-Straße in München,<br />
veranschaulichte, wie offene und altersgemischte Bildungsarbeit im<br />
Haus für Kinder von 0-6 Jahren gelingen kann. Die gleichzeitige Öffnung<br />
nach innen und außen erweise sich nach den Erfahrungen dieser<br />
Einrichtung als Lern- und Qualitätsgewinn für alle Beteiligten. Zur<br />
Einstimmung und Abrundung des Forums wurden aus dieser Krippe<br />
zwei Filmsequenzen gezeigt: „Bewegungsdrang und Forschergeist der<br />
Kinder nähren“ und „Bildungsdialoge im Kita-Alltag“.<br />
Das Fachforum 4: Sprachliche Bildung und Entwicklung bei Kindern<br />
unter 3 wurde moderiert von Christa Kieferle. Mit einem Impulsreferat<br />
führte Professor Barbara Gasteiger Klicpera von der PH Weingarten in<br />
das Thema ein und zeigte die wichtigsten Entwicklungsschritte in den<br />
einzelnen sprachlichen Bereichen auf. Sie skizzierte wichtige Aspekte<br />
der pädagogischen Umsetzung und wies darauf hin, dass eine Grundvoraussetzung<br />
für eine gelingende sprachliche Bildung das Schaffen<br />
einer kindorientierten Umgebung mit feinfühligen Bezugspersonen ist,<br />
die dem Kind in einer tragfähigen und positiven Beziehung Sicherheit<br />
geben. Im Praxisbeitrag schilderte Reinhard Dietrich, Leiter des Kinderhauses<br />
„Biokids“ in Martinsried, wie es in einem offenen Kinderhaus<br />
gelingen kann, Kinder unter drei Jahren in ihrem Entwicklungs- und<br />
Bildungsprozess individuell und fördernd zu begleiten. So sind Kinder<br />
im offenen Kontext mit unterschiedlichen Sprachentwicklungsstufen<br />
und Sprachformen konfrontiert. Dies ergebe in der Summe vielfältige<br />
Anregungen und Herausforderungen für die Kinder. Sie müssen dabei<br />
von ihren Bezugsbetreuern von Beginn an intensiv begleitet werden.<br />
In der konkreten Umsetzung eines offenen Kinderhauskonzeptes<br />
bedeutet dies, dass die Entwicklung eines jeden Kindes durch die entsprechende<br />
Bezugserzieherin beobachtet und dokumentiert und die<br />
Ergebnisse im Team abgestimmt und überprüft werden müssen.<br />
Zudem sind die Wertschätzung der kindlichen Äußerungen, vielfältige<br />
und intensive Kontakte sowie eine kompetente Unterstützung bei<br />
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