Jahresbericht 2009 - IFP - Bayern
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Ganzheitliche Bildung – Vertiefung und Weiterentwicklung<br />
der Bildungs- und Erziehungsbereiche<br />
sache sich Zeit zu nehmen, den Kindern zuzuhören und für sie da zu<br />
sein. Kleine Rituale, die teils mit den Kindern gemeinsam entwickelt<br />
wurden, helfen Konstanten in den Tag zu bringen und die positiven<br />
Erkenntnisse mit in den Alltag hinein zu tragen.<br />
Veränderung der pädagogischen Arbeit:<br />
• Die Veränderungen der pädagogischen Arbeit wurden über Fragebogen<br />
erhoben. Der deutlichste Effekt im Vergleich zur Kontrollgruppe<br />
zeigte sich bei der Initiative der Kinder. Bei der Frage, wer häufiger<br />
die Initiative zur Beschäftigung mit zuhör- und sprachförderlichen<br />
Aktivitäten ergreift, ergab sich in der Interventionsgruppe eine deutliche<br />
Verschiebung hin zur Initiative der Kinder.<br />
• Auch die Häufigkeit von Aktivitäten, die der Zuhör- und Sprachförderung<br />
dienlich sind, nahm in der Interventionsgruppe deutlich stärker<br />
zu als in der Kontrollgruppe. Dieser Effekt wurde allerdings nur signifikant<br />
in der Gruppe der ErzieherInnen, die selbst an den Fortbildungen<br />
teilgenommen hatten, in der Gesamtgrupppe zeigt sich lediglich<br />
eine deutliche Tendenz.<br />
• In den anderen Bereiche (Zuhörklima, Zugang zu zuhörförderlichen<br />
Materialien, Störfaktoren für Zuhören) zeigten sich keine signifikanten<br />
Gruppenunterschiede.<br />
Kindbezogene Effekte:<br />
• Deutschsprachig aufwachsende Kinder: Die mittels der Beobachtungsbogens<br />
Seldak erhobenen Daten bei den deutschsprachig aufwachsenden<br />
Kindern zeigten in der Gesamtgruppe nach einem Jahr<br />
Projektdauer noch keine signifikanten Unterschiede zwischen den<br />
Gruppen. Allerdings zeigten sich in fast allen Einzelitems, die direkten<br />
Bezug zu Zuhörkompetenzen haben, Tendenzen zugunsten der<br />
Interventionsgruppe (aufmerksam Zuhören, Fragen zu Bilderbüchern<br />
stellen, Interesse an Geschichten, aufmerksames Zuhören, Anpassung<br />
von Tonfall und Lautstärke, Geräusche erkennen, Verstehen<br />
einfacher und komplexer Handlungsaufträge).<br />
• Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache: Die Ergebnisse der Untersuchung<br />
mit dem Sismik-Beobachtungsbogen bei der Gruppe der<br />
nicht mit deutscher Muttersprache aufwachsenden Kinder bestätigen<br />
zum Großteil die Ergebnisse der Seldak-Gruppe. Auch hier finden<br />
sich in den meisten Skalen keine signifikanten Unterschiede zwischen<br />
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Ganzheitliche Bildung – Vertiefung und Weiterentwicklung<br />
der Bildungs- und Erziehungsbereiche<br />
Projekt- und Kontrollgruppe. Ein Vorteil des Beobachtungsbogens<br />
Sismik für die Verwendung in diesem Projekt war die explizite Abfrage<br />
aufmerksamen Zuhörens in verschiedenen Alltagssituationen<br />
des Kindergartens. Aus diesen Einzelitems wurde die Skala „aufmerksames<br />
Zuhören“ gebildet. In diesem Bereich zeigten die Kinder<br />
aus der Ohren spitzen!-Gruppe einen signifikant (p= .03) höheren<br />
Kompetenzzuwachs im Vergleich zur Kontrollgruppe.<br />
Die im Rahmen des Projekts zusammen mit den Modelleinrichtungen<br />
entwickelten Hör- und Sprachschatzkiste liegt im Entwurf vor; es ist<br />
geplant, dass die Material-Box bis Mitte 2010 fertig gestellt ist. Das<br />
<strong>IFP</strong> wird mehrere Beiträge hierzu liefern.<br />
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