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223 − AHV-positiv - Quartierverein Riesbach

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<strong>AHV</strong>-<strong>positiv</strong>Rentner sein ...und älter werden8PETER SCHENKELDen Seniorenteller in der Ausflugsbeizlasse ich mir ja noch gefallen. Wir Altensind eine wichtige, kaufkräftige Klientengruppe,und die Werbung hat natürlichdie aktiven, gut situierten Alten imVisier. Obwohl allen klar ist, dass es vieleSenioren gibt, welche knapp haushaltenmüssen. Als Rentner wird man mitunzähligen Angeboten, Schnäppchenund Events beglückt: Aber nein, dieWeltreise will ich nicht machen, nein,auch keine Kreuzfahrt im Mittelmeer,kein Wellness-Wochenende im Tirol,und ich werde auch keine Anti-Aging-Kapseln nehmen, keine Gesundheitsmagazinelesen und im Fernseher keineentsprechenden Sendungen anschauen.Ich will meine Ruhe. Nur die glättende –oder ist es die straffende? - Feuchtigkeitscrèmehabe ich dann doch gekauft.Mein Beruf war mein LebenZwar war vor sieben Jahren die Pensionierung,das Ausscheiden aus demArbeitsprozess gar nicht so klar für mich.Ich dachte nicht gerne ans Aufhören. Ichstellte mir vor, bis siebzig zu arbeiten.Mein Beruf war mein Leben. Ich arbeitetesehr gerne und ich hatte die Überzeugung,etwas Sinnvolles und Nützliches zutun. Mein Entscheid, doch schon mit 63in Pension zu gehen, wurde mir durchdie Fusion unserer zwei Beratungsstellenerleichtert. Immer öfters war mir dieFrage gekommen, warum ich mich mit alldem Neuen noch zu beschäftigen habe.Dabei fühlte ich mich aber noch frischund die Energien waren auch vorhanden.Dreissig Jahre lang habe ich meinenBeruf geliebt: die Beratung von Jugendlichen,Erwachsenen, Schweizern undAusländern, Elternabende, Sprechstundenim Schulhaus, Präsenz an lokalenGewerbeschauen etc. etc. Rückblickendfinde ich, dass mir diese Arbeit ermöglichthat, selber offen, flexibel und vorallem neugierig zu bleiben.Und so kam er dann: der erste Tag inFreiheit (welch pathetisches Wort!). DerWecker klingelte noch wie gewohnt um5Uhr45. Ab heute also viel freie Zeit:geniessen, gestalten, neu planen. DasLeben noch einmal neu erfinden. Natürlichmusste ich Hilfe in Anspruch nehmen,um gut loszulassen. Supervision,wie das heute heisst. Abschied nehmen,sich versöhnen mit der Vergangenheit.Es war so, wie es war, und es war gut so.Es war nichts Anderes möglich und diefrüheren Entscheide hatten damals ihreRichtigkeit. Anders als in Max Frisch’sStück «Biographie» wollte ich im Nachhineinnichts korrigieren.«Aber was machst du mit all der vielenZeit?», werde ich oft gefragt. Ganz einfach:Weniger ist mehr. Mehr Qualitätstatt Quantität. Das habe ich nach undnach lernen müssen. Es braucht michnicht bei jeder «Hundsverlochete»; ichmuss nicht überall dabei sein. Es gehtauch ohne mich. Wobei, so einfach ist dasnicht, es gelingt nicht immer. Zürich bieteteine Vielzahl an verlockenden Angebotenund ganz erloschen ist mein Feuernoch nicht. Es reizt schon noch einiges.Die Balance zu halten, ist eine Kunst.Quartiermagazin Kreis 8 <strong>223</strong>/2012

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