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Schuld und Verantwortung - Ev. Kirchengemeinden Immenhausen ...

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Vor dem HauseingangGlashütte 8, heutePoststraße 24, im Jahre1937v.l.n.r.: Bruder KarlHaase, SchwesterMinna Haase, KlaraHaase, Schwager FerdinandStregesind hingegen die Vernehmungsmethodender Gestapo. Sie kamen sicher auch im FallKlara Haase zur Anwendung.Klaras Personalbogen aus Breitenauist erhalten. Er verdeutlicht, mit welcherAkribie der nationalsozialistische Machtapparatgearbeitet hat. Neben den persönlichenDaten der Eingelieferten wurden auch ihreLebensumstände <strong>und</strong> eine genaue Personenbeschreibungfestgehalten. 22 Hier ist zu lesen,daß die ledige Hausgehilfin 1,40 Meter groß<strong>und</strong> dunkelblond war. Ihre Augenbrauenwaren ebenfalls dunkel <strong>und</strong> ihre Augen graugrün.Das ovale Gesicht wurde durch einemittelhohe Stirn, eine kleine Nase <strong>und</strong> einenschmalen M<strong>und</strong> mit r<strong>und</strong>lichem Kinn geziert.Das Gebiß war vollständig. Die relativkleine Person machte insgesamt einen ges<strong>und</strong>enEindruck, was auch die frische Gesichtsfarbeerkennen ließ. Besondere Kennzeichenhatte die Zwanzigjährige nicht.Sie lebte am Tage ihrer Verhaftung in<strong>Immenhausen</strong> in der Adolf-Hitler-Straße14. Ihre Familie bestand aus Mutter EmmaHaase, aus zwei Brüdern im Haushalt derMutter <strong>und</strong> sechs Schwestern. Von diesenwaren bereits drei verheiratet, zwei in Kassel<strong>und</strong> eine in <strong>Immenhausen</strong>. Eine noch ledigeSchwester war in Kassel verlobt; zwei lebtenin <strong>Immenhausen</strong>. Sie waren ebenfalls nochledig. Aus diesem Familienkreis wurde Klaraganz unvermutet <strong>und</strong> völlig gr<strong>und</strong>los herausgerissen.Das Arbeitserziehungslager Breitenau bestätigteder Gestapo Kassel noch am 8. Aprilden „Empfang“ des Schutzhäftlings Haase. 23Über den Verlauf der knapp einjährigenHaftzeit in Breitenau geben die erhaltenenAkten keine Auskunft. Sicher hat KlaraHaase, wie alle anderen Häftlinge, hier hartarbeiten müssen, vermutlich außerhalb derAnstalt.Die Unterbringung der Insassen erfolgtein großen Sälen. Der Hunger wurde zu ihremständigen Begleiter. Hinzu kam im Winterdie Kälte, kamen Schläge <strong>und</strong> Demütigungen.Das allgemein schon sehr harte Lagerlebenwurde für einzelne Häftlinge noch durchschwere Verhöre durch die Gestapo in Kasseloder in Breitenau - hier durch dazu extra15

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