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Schuld und Verantwortung - Ev. Kirchengemeinden Immenhausen ...

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Ihre Tochter hat keinen letzten Wunschgeäußert.Ich habe die Gefangeneneigentumsverwaltungmeines Lagers angewiesen, denNachlass an den erbberechtigten Empfängerzu senden.“ 48Emma Hasse musste nach Eingangbeider Schreiben schnell handeln <strong>und</strong> dieBescheinigung über die mögliche „ordnungsgemäßeBeisetzung“ der Urne in <strong>Immenhausen</strong>bei der Friedhofsverwaltung beantragen<strong>und</strong> sie dem Krematorium in Ravensbrückvorlegen. Es gibt Hinweise dafür, dass hiereine Frist von zehn Tagen einzuhalten war.Bei Überschreitung dieser Zeit wurde dieUrne „von Amtswegen“ in Ravensbrückbeigesetzt. 49In <strong>Immenhausen</strong> wurde für die Bestattungdie Grabstelle des Vaters gewählt. PfarrerHeinrich Keßler war bereit, eine kleineTrauerfeier mit anschließendem Begräbniszu gestaltetn.Herr F., unangemeldet in Mutters Küchegetreten ist <strong>und</strong> ihr die Urne kommentarlosauf den Schrank gestellt hat.Die Beisetzung erfolgte am 12. Juni 1943.Pfarrer Keßler hat seine Amtshandlung - wiebereits berichtet - ordnungsgemäß <strong>und</strong> ohneden genauen Sachverhalt zu verschleiern, imKirchenbuch dokumentiert: „Klara Haase,ledig, geb am 23. März 1921 in <strong>Immenhausen</strong>,gest. am 23. Mai 1943 in Ravensbrückin Brandenburg im Konzentrationslager.“ 50Der Pole Gerhard C. ist 1946 nocheinmal nach <strong>Immenhausen</strong> gekommen. Erwollte wissen, wie das Leben Klaras nachihrer Inhaftierung verlaufen ist. Als er vonihrem Tod erfuhr, war er bereit, die Verantwortlichenfür diesen Mord einer gerechtenBestrafung zuzuführen. Emma Haase wolltedas aber nicht. Sie meinte, dadurch kommeihre Klara ja nicht wieder. Und es würde inweiteren Immenhäuser Familien womöglichneues Leid entstehen.Die Urne ging bei der Stadtverwaltungein. F. S. - eine Zeitzeugin, damals bei derStadt beschäftigt - erinnert sich daran. Derdamalige Bürgermeister-Vertreter G. nahmdie Urne entgegen <strong>und</strong> meinte, mit dieserhabe er für die Übergabe an die Mutter derVerstorbenen einen schweren Gang vor sich,denn es sei seine Aufgabe, sie der Familie zuüberbringen.Zu diesem Weg ist es dann aber nichtgekommen. Die Gründe dafür sind nicht bekannt.Die Familie berichtet, dass der damaligeHausmeister <strong>und</strong> Botengänger der Stadt,Emma Haase, geb. Hörnig, Weihnachten 1958in der Wohnküche im Hause Pascheburgstraßebei Staubesandt27

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