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Schuld und Verantwortung - Ev. Kirchengemeinden Immenhausen ...

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gen diese unmenschliche Behandlung Widerstandzu leisten, wurde versucht, endete fürdie Teilnehmer aber fast immer in den Zellendes „Bunkers“, der schlimmsten Folterstätteim Lager. C. überlebte die vielen Schikanen<strong>und</strong> das vorsätzliche Töten durch Arbeit,auch den Aufenthalt in einer besonderenBaracke, in der SS-Ärzte an jungen, ges<strong>und</strong>enHäftlingen mit Typhus-Viren Experimentedurchführten.Der Haftgr<strong>und</strong> des Polen war - wie bereitsgesagt - das angebliche Verhältnis miteiner deutschen Frau, mit Klara Haase.Die Beschuldigung durch einen ImmenhäuserBürger hatte ausgereicht, um die beidenjungen Menschen in Konzentrationslager zubringen <strong>und</strong> dort unter unvorstellbaren Haftbedingungenleiden zu lassen. C. gab 1945nach seiner Befreiung als Haftgr<strong>und</strong> seineMitgliedschaft in der Widerstandsgruppe„Sluzba Zwyeisestwa Polski“ (Dienst demSieg Polens) an. Ob er in dieser Mission nachDeutschland geschickt worden war, konntebisher nicht ermittelt werden. C. überlebtedurch seine gute ges<strong>und</strong>heitliche Konstitution<strong>und</strong> eine außergewöhnliche Willenskraftsowie durch die Solidarität unter den Mitgliedernseiner Haftgruppe.Auf Gr<strong>und</strong> der akribisch geführtenAufzeichnungen der Gestapo in Breitenauist es auch im Falle C. möglich, das äußereErscheinungsbild des jungen Mannes genauzu beschreiben. C. war damals 168 cm groß<strong>und</strong> von kräftiger Statur. Sein volles, bartlosesGesicht wurde durch blaugraue wache Augenbeherrscht. Das blonde Haar verstärkte seinefrische, ges<strong>und</strong>e Gesichtsfarbe. Als besonderesKennzeichen notierte der Beamte bei derEinlieferung in Breitenau eine Narbe überdem linken Auge. Sein einziger Makel warein lückenhaftes Gebiss. 41Die gute Verfassung des Neunzehnjährigenbei Haftbeginn war sicher ein Ergebnis derVersorgung in der Bäckerei S. In Buchenwaldsollte sich das schnell ändern. Häftling Nr.3571 wog bei Kriegsende, d. h. zur Zeit derBefreiung durch die US-Armee am 11. April1945, nur noch 48 Kilogramm. Sein Körperwar durch Kolbenschläge <strong>und</strong> andere Verletzungenmit W<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Narben übersät.Seine Zähne hatte er vollständig verloren. 42Appell, 1944(SS-Foto),GedenkstätteBuchenwald,Archiv23

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