LehrstellenInformationen über die FAGE-Ausbildung aus erster HandSchülerinnen der 3. Sek. A interviewen Frau Susanna Langenbach, Leiterinder Berufs- und Laufbahnberatung für Gesundheitsberufe des Kantons ZürichWir sind in unserer Klasse drei Schülerinnen, die dieses Jahr eine Lehrstelle als FachangestellteGesundheit gesucht haben. Leider hat keine von uns eine Stelle bekommen. Die Lehrer fandenzwar, wir wären dafür geeignet, aber es klappte trotzdem nicht. Wir sind deswegen etwas überraschtund erstaunt und wollten von der kantonal zuständigen Berufsberaterin genauer persönlichwissen, welche Erfahrungen sie mit der Einführung des neuen Berufes Fachangestellte Gesundheit(FAGE) gemacht haben, wieso es so wenige Stellen für diese neue Lehre und weshalb esso viele Interessentinnen und Interessenten für diesen neuen Beruf gibt. Deshalb haben wir amFreitag, den 22.4.2005, ein Interview mit Frau Langenbach vom Berufsinformationszentrum Oerlikongemacht.TZ: Wir freuen uns, Frau Langenbach,dass Sie sich für einkurzes Interview zur Verfügungstellen. Warum ist der BerufFAGE so beliebt?Frau Langenbach: Dies ist dereinzige Beruf, den man ab 16Jahren im Gesundheitswesenlernen kann. Er ist sicher auchdeswegen beliebt, weil es einsehr neuer Beruf ist, der nochkeinen schlechten Ruf hat, wieandere Berufe, und weilnach diesem Beruf grosse Möglichkeitenoffen sind, um sichweiter zu bilden.TZ: Wieso kann man Hebamme,Rettungssanitäter und all dieseBerufe erst ab 18 Jahren lernen?Frau Langenbach: Das sind allesBerufe, in denen man viel mitMenschen zu tun hat und manmuss schwierigen, psychischbelasteten Situationen standhalten.Dies braucht ein bestimmtesAlter. Aber man hat in diesenBerufen auch sehr viel Verantwortung.Neu braucht man fürdiese Berufe sogar eine abgeschlossene3-jährige Lehre oder3-jährige allgemeinbildendeSchule (z.B. FMS, ehemalsDMS).TZ: Warum gibt es so wenigeLehrstellen für FAGE?Frau Langenbach: Weil es einsehr neuer Beruf ist. Die Betriebewissen noch gar nicht so genau,was sie den Lehrlingen für Aufgabengeben sollen. Aber es gibteigentlich gar nicht so wenigeLehrstellen für diesen Beruf.Wenn man schaut, FAGE hat amsiebt meisten Lehrstellen. Es hateinfach zu viele Anwärterinnenund Anwärter auf diesen Berufund im Moment braucht es sehrviel Aufwand, die Lehrlinge zubetreuen. Früher mussten sie nurPraktika mit den Leuten machenund jetzt haben sie die Ausbildungsverantwortungund das isteine ganz andere Rolle, die sieübernehmen müssen. Dasbraucht ein wenig Zeit und Geduldauf allen Seiten.TZ: Und in ein paar Jahren wirdes mehr Lehrstellen für FAGEgeben?Frau Langenbach: Ja, geplantist, dass es pro Jahr etwa 600Lehrstellen für FAGE geben soll,aber ein neuer Beruf einzurichtenbraucht eben ein bisschen Zeit.TZ: Was ist der Unterschied zwischenPflegeassistentin undFAGE?Frau Langenbach: Pflegeassistentinist nur eine einjährige Lehre.Sie darf nicht so viel machenals die FAGE, sie darf z.B. keineSpritzen geben, doch die FAGEdürfen dies. Eine FAGE darf vielmehr machen als eine Pflegeassistentin– und den Beruf derPflegeassistentin darf man erstab 17 Jahren lernen.TZ: Wir haben festgestellt, dassviele Lehrstellen schon vor demeigentlichen Termin (Ende November)vergeben worden sind.Warum?Frau Langenbach: Dieses Datumist eigentlich nur eine Empfehlung,um allen Bewerbern diegleiche Chance zu geben. Esgibt einfach Betriebe, die sichnicht an dieses Datum halten. Esgibt sogar Betriebe, die jetztschon Lehrstellen vergeben habenfür das Jahr 2006. Die Betriebedürfen die Lehrstellen vergeben,wann sie wollen.TZ: Muss man den Beruf derFAGE, oder einen Beruf im sozialenBereich lernen, um sichnach der Lehre im medizinischenBereich weiterzubilden?Frau Langenbach: Es muss nichtder Beruf der FAGE sein oderein Beruf im sozialen Bereich,um sich nach der Lehre weiterzubilden,es muss einfach einBeruf sein, der drei Jahre dauert.Es kann aber sein, dass man inZukunft nach der FAGE-Ausbildung eine verkürzte Zweitausbildungmachen kann – manist sich da aber noch nicht sicher.TZ: Wir drei haben für diesesJahr keine Lehrstelle gefundenals FAGE, was wäre das Beste,was wir jetzt tun könnten?16
LehrstellenEin paar gute Tipps für die LehrstellensucheFrau Langenbach: Also, mansollte in der Sekundarschule Ain den Allgemeinen Fächernder Schule mindestens einenNotendurchschnitt von 4,5 haben,denn unter einem Notendurchschnittvon 4,5 bekommtman in diesem Beruf keineLehrstelle. Etwas Gutes ist,wenn man in ein 10. Schuljahrgeht oder das Sozialjahrmacht. Man könnte aber auchnach den Frühlingsferien nocheinmal Bewerbungen schreiben,da sicher ein paar Lehrstellenwieder frei werden, daein paar Bewerberinnen in dasGymnasium gehen oder in dieDiplommittelschule. Man sollteauch beachten, dass man zuersteine Lehrstelle in der Region,in der man wohnt, sucht,da die Betriebe zuerst die Bewerberinnennehmen, die inder Region wohnen, da esunregelmässige Arbeitszeitengibt.TZ: Sie haben uns viele interessanteund brauchbare Informationengegeben. Wir bedankenuns herzlich bei Ihnen,dass wir mit Ihnen dieses Interviewmachen konnten.Jeannie, Anja, Annika,3. SekundarMan sollte sich schon frühdamit befassenDas Thema Berufswahl undLehrstellensuche fängt nicht erstin der zweiten Oberstufe an.Man sollte sich schon viel frühermit diesem Problem befassen.Ich beispielsweise fing schon inder 4. Primarklasse an, mir Gedankenzu machen, was ich mitmeiner Zukunft machen werde.Wenn es dann soweit ist, dassman weiss, was man lernenmöchte, sollte man sich mit allerKraft für die Lehrstellensucheeinsetzen.Dazu ein paar Tipps:1. Wenn du schon ungefährweißt, was du machen willst,schaust du, dass du möglichstschnell zu einer Schnupperlehrekommst. Am besten gehst dupersönlich vorbei und machsteinen Termin ab.Wenn du aber noch nicht weißt,was du machen willst, dannschau im „Berufskatalog“, dendu bei den Lehrern erhältst,nach oder unter www.lena.ch.Dort findest du die Berufsbilderund Adressen der aktuell offenenLehrstellen.2. Wenn du dann eine Schnupperlehrstellehast, zeige dichIMMER interessiert, auch wenndir die Mitarbeiter oder der Berufnicht zusagen. Wenn du eineArbeit alleine machenmusst, dann sei kritischmit dir und deinerArbeit. Bevor du danneine Frage stellst, ü-berlege dir gut, ob dusie nicht selbst beantwortenkannst. Erstdann kannst du siestellen.3. Versuch, dich mit den Arbeitskollegenanzufreunden. Bei Diskussionenin der Pause solltestdu dich einfügen, das machtimmer einen guten Eindruck. Seioffen für Neues! Wenn du etwasmachen musst, das du noch niegemacht hast, dann solltest dunicht sagen: „Das kann ichnicht!“ Das gibt es nicht. Dukannst antworten: „Ich habediese Arbeit noch nie gemacht.Könnten Sie mir das erklären?“Somit hinterlässt du einen gutenEindruck.4. Du wirst in die Situation kommen,wo sie dir mehrere Sachenaufs Mal in Auftrag geben. Merkedir diese Aufgaben sehr gut!Denn das ist meist entscheidend,ob sie noch weiter mit dirverhandeln wollen.5. Solange du in einem Betriebbist, musst du ständig wachsamsein. Wenn z.B. einem Mitarbeiteretwas hinunterfällt, solltest duihm schnell zur Hilfe eilen. Siemachen teilweise solche Situationenextra, um dich zu testen,ob du hilfsbereit bist.6. Wenn du einen Beruf gefundenhast, der dir sehr gut gefällt,dann solltest du nicht nur fürdiesen Beruf nach Lehrstellensuchen. Suche dir die verwandtenBerufe heraus und schnuppereauch dort. So hast du grössereChancen auf eine guteLehrstelle.Diese Schüler suchenfür nächstes Jahr eineLehrstelle.Die 2. Sekundar ADie 2. Sekundar B17