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Testen auf Normalverteilung: Der Jarque-Bera-Test

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3.1. Pearson-Verteilungssystem 21eine DGL mit stetigen Funktionen a(x) und p(x), die hier vorerst nicht weiter spezifiziertwerden sollen. Dann bildetp(x) = c exp ( A(x) )mit A(x) als Stammfunktion von a(x) und c ∈ R konstant eine Lösung der gegebenenDGL.Es sei nun X eine Zufallsvariable mit X ∼ N (0, σ 2 ) und Dichte f(x) = (2πσ 2 ) −1/2 exp ( −x 2 /(2σ 2 ) ) . Dann ist eine Darstellung der Dichte f(x) in Form obiger DGL mit Lösungf(x) = c exp ( A(x) ) , c = (2πσ 2 ) −1/2 , A(x) = −x 2 /(2σ 2 ) durch(−x/σ 2 )f(x) gegeben.∂∂x f(x) = A′ (x)f(x) =Wir konkretisieren den Ausdruck a(x) in obiger DGL, indem wir ein System von Gleichungenfür a(x) angeben, welches durch Variation der darin enthaltenen Variablen spezifiziertwerden kann. Dieses <strong>auf</strong> Pearson zurückgehende System aus dem Jahre 1895 besitzt dieGestalt∂∂x p(x) = − c 1 + xp(x) (3.1)c 0 + c 1 x + c 2 x2 für x ∈ R und wird als Pearson-Verteilungssystem bezeichnet. Es enthält alle Funktionenp(x), die eine Lösung dieser DGL darstellen, wobei c 0 , c 1 und c 2 formgebende Parametersind, die maßgeblich für die Gestalt der Funktionen verantwortlich sind. Für eineausführlichere Auseinandersetzung mit dieser DGL sei <strong>auf</strong> [KS69], Kap. 6, sowie [JK94]verwiesen.Damit Wahrscheinlichkeitsverteilungen als Lösungen von (3.1) resultieren, ist <strong>auf</strong> Normiertheitund Positivität, d.h. ∫ ∞−∞p(x)dx = 1 und p(x) ≥ 0 für alle x ∈ R zu achten. Inder Situation c 0 = σ 2 , c 1 = c 2 = 0 erhält man den Spezialfall der <strong>Normalverteilung</strong> mitErwartungswert 0 und Varianz σ 2 , wenn die Stammfunktion von a(x) wie im obigen Fallals A(x) = ∫ x0 a(t)dt = −x2 /(2σ 2 ) gewählt ist und der konstante Faktor c = (2πσ 2 ) −1/2entspricht. Diesen Spezialfall werden wir im folgenden dazu nutzen, beobachtete Ereignisseinnerhalb dieses Systems <strong>auf</strong> <strong>Normalverteilung</strong> zu testen.Dass das <strong><strong>Test</strong>en</strong> <strong>auf</strong> <strong>Normalverteilung</strong> nur innerhalb dieses Systems, also nur gegen Verteilungenaus diesem System vorgenommen wird, stellt insofern eine Einschränkung dar,als dass gegen gewisse Verteilungen, wie bspw. die Lognormal-Verteilung nicht getestetwerden kann. Empirische Studien allerdings belegen, dass trotz dieser misslichen Situationdie <strong>Jarque</strong>-<strong>Bera</strong>-<strong>Test</strong>statistik im Vergleich mit anderen <strong>Test</strong>s <strong>auf</strong> <strong>Normalverteilung</strong>,die auch gegen Nicht-Pearson-Verteilungen testen, eine höhere Güte <strong>auf</strong>weist. 1 Desweiterenist festzuhalten, dass ein breites Spektrum an Verteilungen (u.a. Beta-, Gamma-, t-und F -Verteilung) durch das Pearson-System abgedeckt wird, was die Attraktivität des<strong>Jarque</strong>-<strong>Bera</strong>-<strong>Test</strong>s nicht nur anhand seiner einfachen Form begründet.1 Vgl. [JB87].

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