Cochlea - Med-El
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allgemeines Richtmaß eine Hörschwelle<br />
in der BERA von 90 dB (oder schlechter<br />
ab 1 kHz und höher).<br />
Um eine annähernd normale Sprachentwicklung<br />
zu ermöglichen, sollte die<br />
Operation frühzeitig erfolgen, d. h. bei<br />
taub geborenen Kindern im ersten, spätestens<br />
bis zum Abschluss des zweiten<br />
Lebensjahres. Denn Hören will gelernt<br />
sein: die Reifung der Hörbahn ist die<br />
elementare Voraussetzung der Sprachentwicklung<br />
und wesentlich von einer<br />
möglichst frühzeitigen CI-Versorgung<br />
abhängig. Nur das frühkindliche Gehirn<br />
hat die für diesen komplexen Lernvorgang<br />
notwendige Plastizität und Leistungsfähigkeit.<br />
Dank des Neugeborenenhörscreenings<br />
werden Hörstörungen glücklicherweise<br />
zunehmend früher erkannt, so dass das<br />
durchschnittliche Alter für die <strong>Cochlea</strong>-<br />
Implantation in den vergangenen Jahren<br />
sank und Kleinkinder sogar bereits<br />
im ersten Lebenshalbjahr implantiert<br />
werden können.<br />
Auch Jugendliche und Erwachsene mit<br />
ausreichender Sprech- und Hörerfahrung,<br />
die nach Abschluss der Sprachentwicklung<br />
(postlingual) plötzlich oder<br />
langsam hochgradig schwerhörig werden<br />
oder gar ertauben und kein ausreichendes<br />
Sprachverständnis durch Hörgeräte<br />
erreichen, profitieren von einem<br />
CI. Einschränkungen bezüglich des zu-<br />
<strong>Cochlea</strong>-Implantat �<br />
künftigen Hörerfolgs bestehen jedoch<br />
bei lang andauernder Taubheit, da die<br />
Erinnerungen an das frühere Sprachverständnis<br />
verblassen. Als orientierender<br />
Richtwert zur <strong>Cochlea</strong>-Implantation<br />
gilt im Sprachtest eine Wortverständlichkeit<br />
von 30 %. Situationsabhängig<br />
und in Zusammenschau mit den übrigen<br />
Befunden kann aber auch schon bei<br />
besserem Ergebnis (50 %) die Empfehlung<br />
für ein CI ausgesprochen werden.<br />
Auch eine fehlende Wahrnehmung von<br />
Tönen unterhalb der 50-dB-Schwelle<br />
trotz optimaler Anpassung von Hochleistungshörgeräten<br />
fließt als bedeutsames<br />
Kriterium in die Entscheidung für<br />
ein CI ein. Vorausgehen sollte immer ein<br />
mindestens sechsmonatiger Hörgeräte-<br />
Trageversuch mit geduldiger Bestimmung<br />
der persönlich optimalen Einstellung,<br />
begleitet von einem intensiven<br />
Hör- und Sprachtraining.<br />
Ausnahmen bilden gehörlos geborene<br />
Kinder, bei denen in der Familie erblich<br />
bedingte Schwerhörigkeiten vorliegen<br />
und die Diagnose somit mit hoher Sicherheit<br />
gestellt werden kann.<br />
Schwerhörigkeit nach einer<br />
Hirnhautentzündung<br />
Kinder und Erwachsene, die als Komplikation<br />
einer bakteriellen Hirnhautentzündung<br />
ertauben, sollten beidseits<br />
und zeitnah (innerhalb von vier bis<br />
sechs Wochen) ohne vorherige Hörge-<br />
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