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Lernen mit aLLen sinnen - Stiftung Mercator Schweiz

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SchWeRPunkT ⁄ FRühkiNdliChE BilduNg<br />

gibt es viele kleine Einrichtungen <strong>mit</strong><br />

lediglich ein bis zwei Gruppen, wo-<br />

<strong>mit</strong> die Personalzusammensetzung und<br />

Grösse der Einrichtungen anders sind.<br />

WiSSenSchafTLiche fRageSTeLLungen ⁄<br />

Wie gestalten sich die Dialoge zwischen<br />

Erzieherin und Kind? Wie lässt sich<br />

in den Dialogen das <strong>Lernen</strong> von Kindern<br />

anregen? Welche Vorstellungen haben<br />

Erzieherinnen und Eltern von früher Bil-<br />

dung und der gemeinsamen Zusammenarbeit?<br />

Wie können die Lerngeschichten<br />

Kinder in ihrer Identitätsentwicklung<br />

als starkes, selbstwirksames Kind unter-<br />

stützen? Innerhalb des Projekts untersuchen<br />

die Wissenschaftlerinnen Frage-<br />

stellungen rund um die Wirksamkeit der<br />

Bildungs- und Lerngeschichten sowie<br />

zur Professionalisierung und Qualitätsentwicklung<br />

von Kitas. Zurzeit werten<br />

die Forscherinnen das umfassende<br />

Datenmaterial aus und bereiten es auf.<br />

Die Ergebnisse aus Deutschland<br />

lassen eine Professionalisierung der<br />

pädagogischen Arbeit in der Kita erkennen.<br />

Auch das MMI stellt strukturelle,<br />

organisatorische und inhaltliche Veränderungen<br />

durch das Beobachtungs-<br />

verfahren fest. Resultate aus der ersten<br />

Erprobungswelle, an der zwölf der 24<br />

Kitas von August 2009 bis Januar 2011<br />

<strong>mit</strong>gewirkt haben, liegen inzwischen vor.<br />

Die meisten Erzieherinnen berichten<br />

von einem deutlichen Gewinn durch die<br />

24 ⁄ MERCATOR NEWS 01–2012<br />

Bildungs- und Lerngeschichten. Sie er-<br />

leben ihre Beziehungen zu den Kindern<br />

als intensiver, dem kindlichen <strong>Lernen</strong><br />

gegenüber sind sie aufmerksamer und<br />

wertschätzender eingestellt. Das Vorlesen<br />

der Lerngeschichte und der Austausch<br />

über diese werden als besonders positiv<br />

beschrieben. Die Erzieherin schenkt<br />

dem Kind in diesen Momenten ihre volle<br />

Aufmerksamkeit und kommt <strong>mit</strong> ihm<br />

über seine Interessen und sein <strong>Lernen</strong> ins<br />

Gespräch. Die Kinder reagieren <strong>mit</strong> Stolz<br />

und Freude auf ihre Lerngeschichten<br />

und Portfolios, in denen diese abgelegt<br />

werden. Sie berichten selbstbewusster<br />

von sich und ihren Anliegen. Zudem hat<br />

nach Einschätzung der Erzieherinnen<br />

der Austausch im Team an Fachlichkeit,<br />

Zielorientierung und Regelmässigkeit<br />

gewonnen.<br />

Die Arbeit <strong>mit</strong> den Bildungs- und<br />

Lerngeschichten birgt aber auch beson-<br />

dere Herausforderungen: So müssen<br />

die Mitarbeiter gemeinsam Zeitressourcen<br />

für das Beobachten der einzelnen Kinder,<br />

für den Austausch im Gruppenteam so-<br />

wie für das Schreiben der Lerngeschichten<br />

finden und verbindlich festlegen.<br />

Alle im Team müssen hinter dem neuen<br />

Schwerpunkt in der Arbeit stehen –<br />

nur dann kann das Verfahren kontinuierlich<br />

und sinnvoll umgesetzt werden.<br />

Die meisten Kitas haben einige Monate<br />

gebraucht, um die Arbeitsschritte in<br />

den Gruppen im Alltag gut zu verankern.<br />

Dabei zeigt sich, dass vor allem kleine<br />

Einrichtungen durch ihre geringen<br />

personellen, materiellen und zeitlichen<br />

Möglichkeiten schneller an ihre Grenzen<br />

stossen. Sie haben mehr Mühe als die<br />

<strong>mit</strong>tleren und grossen Kitas, die Arbeit<br />

<strong>mit</strong> den Bildungs- und Lerngeschichten<br />

regelmässig umzusetzen.<br />

eRfOLgReiche umSeTzung ⁄ In den<br />

Forschungsergebnissen wird sichtbar,<br />

dass die Bildungs- und Lerngeschichten<br />

dann gut in den pädagogischen All-<br />

tag integriert werden können, wenn die<br />

Erzieherinnen und die Kitaleitung<br />

motiviert und engagiert sind und aktiv<br />

Verantwortung übernehmen. Die Kita-<br />

teams müssen bereit sein, gemeinsam<br />

neue Wege zu gehen, ihren pädagogischen<br />

Alltag umzustrukturieren und<br />

nach realisierbaren Lösungen zu suchen.<br />

Zudem sollten die Rahmenbedingun-<br />

gen der Kitas eine regelmässige und<br />

nachhaltige Umsetzung der Bildungs-<br />

und Lerngeschichten im Alltag zulassen.<br />

Dies bedingt wenig Personalwechsel<br />

und -mangel, konstante Kindergruppen<br />

<strong>mit</strong> wenigen Teilzeitkindern sowie<br />

wenige unvorhersehbare Ereignisse und<br />

Notfälle.<br />

Alle zwölf Kitas, die an der ersten<br />

Projektphase beteiligt waren, möchten<br />

in ihrer pädagogischen Arbeit den Ansatz<br />

der Bildungs- und Lerngeschichten<br />

weiter nutzen und vertiefen. Im Januar

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