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Konversion in Hessen - HA Hessen Agentur GmbH

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Edgar Mathe<br />

3 . Steuerrechtliche Aspekte<br />

Zwar können Städte auch ohne Treuhänder die Entwicklung<br />

betreiben, fraglich ist jedoch, ob sie dann potentielle Umsatzsteuervorteile<br />

„schöpfen“ können, da Kommunen per se ke<strong>in</strong>e<br />

Unternehmer s<strong>in</strong>d. Es sei denn, es gel<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e Konstruktion<br />

über e<strong>in</strong>e Grundstücksgesellschaft. Dann entsteht jedoch das<br />

Problem, dass, sofern die Grundstücksgesellschaft Gew<strong>in</strong>ne<br />

macht, die Gew<strong>in</strong>ne aus der Grundstücksgesellschaft heraus<br />

nicht steuerfrei auf die Stadt übertragen werden können.<br />

Beim Treuhandvermögen gibt es ertragsteuerrechtliche<br />

Chancen und umsatzsteuerrechtliche gleichermaßen. Die<br />

Umsatzsteuer belastet die Erwerber nicht und man hat den<br />

Vorteil im Treuhandvermögen. Denn sollte nach Abrechnung<br />

der Maßnahme wirklich e<strong>in</strong> Überschuss bleiben, kann dieser<br />

dem kommunalen Haushalt ungeschmälert zufl ießen.<br />

4. Erhöhung der Akzeptanz für die <strong>Konversion</strong>smaßnahme <strong>in</strong><br />

der Bürgerschaft<br />

E<strong>in</strong> weiterer Vorteil des Treuhandmodells, das über e<strong>in</strong>e<br />

Wohnungsbaugesellschaft bzw. deren Tochtergesellschaft<br />

abgewickelt wird, liegt dar<strong>in</strong>, dass hier „jemand“ zwischengeschaltet<br />

ist. E<strong>in</strong>e eigene E<strong>in</strong>heit, die nicht unmittelbar<br />

die Kommune selbst repräsentiert. Dadurch steigt die Akzeptanz<br />

für die <strong>Konversion</strong>smaßnahme bei den Bürgern, was<br />

wiederum ganz wichtig für die Durchsetzung von Maßnahmen<br />

ist. Verstärkt wird dieser Effekt noch durch die oben angesprochene<br />

externe Moderation.<br />

Bl<strong>in</strong>dtext<br />

Die Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme<br />

Die Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme war für Augsburg<br />

und die WBG bei allen Kasernenarealen, die erworben wurden,<br />

das entscheidende Instrument, aber sie wurde nie exekutiert!<br />

Die Stadt hat bis auf zwei Ausnahmen (Sheridan und Reese-<br />

Kaserne) immer nur den E<strong>in</strong>leitungsbeschluss gefasst und auf<br />

dieser Grundlage die jeweilige Verfahrensweise aufgebaut.<br />

Der E<strong>in</strong>leitungsbeschluss hat jedoch zum e<strong>in</strong>en auf Seiten des<br />

Verkäufers, des Bundes, den E<strong>in</strong>druck erweckt, „Die me<strong>in</strong>en<br />

es ernst mit dem Erwerb und mit der Beseitigung städtebaulicher<br />

Missstände“, deren Feststellung für den E<strong>in</strong>leitungsbeschluss<br />

gemäß der Begründung im Baugesetzbuch notwendig<br />

ist. Areale, die mitten im Stadtgebiet liegen mit e<strong>in</strong>er Größe<br />

von 220 Hektar, die mit Stacheldraht e<strong>in</strong>gezäunt s<strong>in</strong>d, das s<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong>deutig „städtebauliche Missstände“.<br />

Augsburg und die WBG haben sich auch deshalb immer wieder<br />

für die Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme als Verfahren<br />

entschieden, weil dies e<strong>in</strong>e klassische, der WBG aus früheren<br />

Projekten bekannte und geläufi ge Aufgabe ist.<br />

Betrachtet man nun die Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme<br />

im Treuhandmodell genauer, kann man jedoch feststellen,<br />

dass die Risiken so umfangreich s<strong>in</strong>d, dass man e<strong>in</strong>en eigenen<br />

Vortrag darüber halten könnte. Für die Abwägung oder<br />

Entscheidung, ob man dieses Instrument nach dem E<strong>in</strong>leitungsbeschluss<br />

auch tatsächlich anwenden möchte, ist es aus<br />

Augsburger Sicht entscheidend, welche Partner auf der<br />

Verkäuferseite stehen.<br />

In Bayern trifft man auf der Verkäuferseite auf sehr kompetente<br />

Personen, die um die Probleme <strong>in</strong> der Kommune wissen, die sich<br />

vorstellen konnten, was realistisch ist und was nicht möglich ist.<br />

Sie wissen natürlich auch über Preise Bescheid. So ist es der<br />

Stadt Augsburg vielleicht nicht gelungen, den E<strong>in</strong>kaufspreis zu<br />

erzielen, den man sich zunächst vorgestellt hatte. Trotzdem<br />

bleibt festzuhalten, dass sich die Partner auf der Verkäuferseite<br />

letztendlich immer so entschieden haben, als würden sie selbst<br />

vor dem Problem der Flächenentwicklung stehen. Dies galt<br />

nicht nur für Ankaufspreise, sondern auch für Fragen der Gelände-<br />

sicherung, für Anmietung und Zwischennutzungen.

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