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Alpenüberquerung auf dem E5 - Alpinschule OASE-Alpin

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stand. Wir gingen also von der Spielmannsau in Richtung Kemptner Hütte. Nur mit Trinkflasche und<br />

einer kleinen Stärkung machten wir uns <strong>auf</strong> den Weg, indessen die Rucksäcke mit der<br />

Materialseilbahn transportiert wurden. Beeindruckt von <strong>dem</strong> ersten Anblick der Berge gingen wir im<br />

Gänsemarsch berg<strong>auf</strong>. In lockerer Unterhaltung knüpften wir erste Kontakte zu unseren<br />

Gesinnungsgenossen, deren Alter sich von 29 bis 69 Jahren erstreckte. Ich als Enddreißiger hatte<br />

meine Zweifel ob 69 Jahre das richtige Alter ist die Alpen zu überqueren. Aber meine Bedenken legte<br />

ich schnell beiseite, denn mit 69 ist man wohl selbst in der Lage einschätzen zu können, ob man den<br />

Anstrengungen gewachsen ist oder nicht ... und sie waren es.<br />

2<br />

Es ging an kleinen Wasserfällen<br />

vorbei, die <strong>auf</strong>grund des<br />

geschmolzenen Schnees mehr<br />

Wasser führten als üblich, so<br />

dass die <strong>auf</strong>spritzende Gischt<br />

beim überqueren <strong>auf</strong> Kleidung,<br />

Kopf und Arme traf.<br />

Nach ca. 3 Stunden erreichten<br />

wir unserer erstes Tagesziel, die<br />

Kemptener Hütte. Ich bezog mit<br />

meinen drei Mitstreitern ein<br />

Vierbettzimmer mit<br />

Etagenbetten. Die ganze Hütte<br />

machte einen sehr sauberen und<br />

gepflegten Eindruck, wie auch<br />

alle weiteren Hütten die wir<br />

ansteuerten. Keine<br />

Schmierereien <strong>auf</strong> den Toiletten,<br />

keinen Hinweis dar<strong>auf</strong>, wer hier<br />

schon einmal war oder wer wen<br />

liebt, keine mutwillig zerstörten Gegenstände, kurz gesagt: einfach, sauber und gepflegt.<br />

Die abendliche Dusche mit kaltem Bergwasser war gewöhnungsbedürftig aber sehr erfrischend. Nach<br />

einer Diskussion einigten wir uns dar<strong>auf</strong>, dass das Wasser wohl eine Temperatur von ca. 4-5°C<br />

gehabt haben muss. Nach <strong>dem</strong> Abendessen gingen wir noch einmal nach draußen und beobachteten<br />

die Murmeltiere die uns stets sahen und bei <strong>dem</strong> geringsten Versuch der Annäherung verschwunden<br />

waren.<br />

Wir ließen den Abend gemütlich ausklingen, bevor<br />

um 10 Uhr der Diesel abgeschaltet wurde, und nur<br />

noch eine Notstromversorgung die Hütte erhellte.<br />

Ich viel in einen unruhigen Schlaf, weil unser<br />

Burkhard seine üblichen Laute von sich gab. Wie<br />

zwei kanadische Holzfäller, die mit einer stumpfen<br />

Schrotsäge im 4 Sekundentakt eine Schonung<br />

rodeten, in der Gewissheit, dass es noch viel zu<br />

tun gibt, schnarchte Burkhard im monotonen<br />

Rhythmus. Erst der Einsatz von Ohrenstöpseln<br />

brachte einen erholsameren Schlaf in dieser und<br />

den nächsten Nächten.

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