blinklicht 3/2011 - atr.de

Werkstattpraxis ¦ Titelthema
Umsatz:
36
Betriebswirtschaftliche Kennzahlen und Begriffe
Griffig
Wer sich mit Banken, Kollegen und dem Steuerberater
über das Geschäft, den Umsatz und die
Bilanz unterhält, sollte das Gleiche meinen.
blinklicht hat wichtige betriebswirtschaftliche
Begriffe und Kennzahlen zusammengestellt.
Der Umsatz allein sagt nichts über die Kostensituation
eines Betriebs aus. Er gibt nur Auskunft, was in
einem bestimmten Zeitraum an Stunden, Teilen, Zubehör
etc. verkauft wird. In der Regel sind Umsatzangaben
immer netto, also ohne Mehrwertsteuer.
Wichtig ist die Unterscheidung der Umsatzquellen
(Teile, Dienstleistung etc.), weil mit diesen zum Teil
völlig andere Roherträge erwirtschaftet werden. Zu
unterscheiden ist auch zwischen Barumsatz und
Kreditumsatz. Zweiter hat erheblichen Einfluss auf
die Liquidität.
Eigenkapitalquote:
Die Eigenkapitalquote ist der Grad der finanziellen
Unabhängigkeit. Unter ihr versteht man den Anteil
des Eigenkapitals am Gesamtkapital in Prozent. Die
Eigenkapitalquote, auch von Kfz-Betrieben, sollte
nicht unter 20 Prozent liegen. Denn dieser Wert
spielt eine wichtige Rolle bei der Vergabe von günstigen
Bankkrediten (Basel II). Bei einer zu geringen
Quote entscheidet die Bank, ob Investitionen gemacht
werden können.
Skonto:
Skonto ist ein prozentualer Nachlass für Kunden, die innerhalb
einer festgelegten Frist bezahlen. Skonto ist aber
auch für den Kfz-Betrieb interessant, wenn er Lieferanten
bezahlen muss. Denn bei der Nutzung von Skonto multipliziert
sich der Zinsgewinn positiv. Wer sein Geld lieber auf
der Bank „arbeiten“ lassen will und ein Zahlungsziel von
45 Tagen bevorzugt, fährt damit schlechter. Denn die Inanspruchnahme
der Skontofrist stellt einen kurzfristigen unentgeltlichen
Lieferantenkredit dar. Rechnet man den
Skontoabzug im Vergleich zur Zeit, ergibt sich ein sehr hoher
Zinssatz pro Jahr. Im Regelfall sollte die Werkstatt daher
skontieren. Es lohnt sich sogar, dafür den Kontokorrentkredit
in Anspruch zu nehmen.
Kontokorrentkredit:
Der Kontokorrentkredit ist der Dispo für Geschäftsleute. Er
sollte aber nur kurzfristige in Anspruch genommen werden
und dient der Überbrückung, um die Liquidität des Betriebs
zu gewährleisten. Werkstätten sollten den Kontokorrentkredit
nicht für langfristige Finanzierungen nutzen. Er
sollte nicht über einen längeren Zeitraum mit 50 bis 60
Prozent belastet werden. Denn das bedeutet, gerade auch
für die Bank, dass der Betrieb langfristig mehr Geld benötigt,
als ihm zur Verfügung steht.
© iStockphoto.com/dem10
blinklicht 3/2011
Cashflow:
Mit dem Cashflow bezeichnet man den tatsächlichen Finanzierungsspielraum, der
einem Unternehmen für Kredittilgungen oder Investitionen zur Verfügung steht.
Gerade für Banken ist diese Kennzahl von Bedeutung, wenn es um Darlehen geht.
Denn aus dem Cashflow ersieht die Bank, ob der Betrieb die Tilgungen der nächsten
Jahre bezahlen kann. Der Cashflow sollte etwa drei Prozent des Umsatzes
betragen.
In der Gewinn-und-Verlust-Rechnung wird der Gewinn nach Steuern berechnet.
Abschreibungen haben den Gewinn reduziert, daher müssen diese zur Feststellung
der Liquidität wieder hinzu addiert werden. Der Cashflow wird auch durch die
Höhe der Privatentnahmen oder Ausschüttungen an die Gesellschafter beeinflusst.
Diese müssen auch noch abgezogen werden.
Rohgewinn:
Vom Rohgewinn (auch Rohertrag) muss der Inhaber alle
betrieblichen Kosten (Personal, Miete etc.) bezahlen. Er
errechnet sich aus der Differenz zwischen Nettoumsatz
und dem Wareneinsatz (=verkaufte Ware). Wareneinsatz
darf nicht mit dem Wareneinkauf (=eingekaufte Ware)
gleichgesetzt werden, da viele Teile auf Lager gelegt und
erst später verkauft werden. Zieht man alle Kosten vom
Rohgewinn ab, erhält man den Gewinn vor Steuern.
Dieselkaltstarttechnologie Zündungstechnik Elektronik
Sensorik
Zahlungsziel:
Werkstattpraxis ¦ Titelthema
Beispiel einer Rentabilitätsrechnung
Netto-Umsatz 585.000
Rohertrag 327.456
Betriebliche Kosten 305.368
Abschreibungen 7.659
Nettogewinn
(Gewinn nach Steuern)
22.088
Gewinnsteuern 7.730
Jahresüberschuss
(Gewinn nach Steuern)
14.357
Cashflow 22.016 (3,7 Prozent)
Wer mit Zahlungszielen arbeitet, sollte genau wissen, wie
hoch die Außenstände sind und wie lange man auf das
Geld wartet. Denn wenn die Außenstände monatlich wesentlich
höher sind als ein durchschnittlicher Monatskreditumsatz,
drohen Liquiditätsprobleme. Das gilt insbesondere,
wenn man tiefer in den Kontokorrentkredit
kommt. Dann kann das eingeräumte Zahlungsziel ganz
schön Geld kosten.
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