blinklicht 3/2011 - atr.de

Betriebspraxis ¦ ATR-Akademie
Fehlerdiagnose per Temperatur
Spurensuche mit Thermo meter
Bei einem Fahrzeug im betriebswarmen Zustand lässt sich die Temperatur für die Fehlerdiagnose
verschiedener Bauteile hinzuziehen. Mit wenig Hintergrundwissen vermeidet der
Kfz-Profi teilweise komplizierte Messungen und den Ausbau von Bauteilen.
Prüfung der Klimaanlage
Mit dem Thermometer können Mechatroniker schnell erkennen,
ob eine Klimaanlage überhaupt arbeitet. Hierfür wird die
Luftaustrittstemperatur am mittleren Luftkanal bei eingeschaltetem
Gebläse gemessen. Die Klimaanlage sollte bei
dieser Prüfung auf „kalt“ stehen und das Fahrzeug im erhöhten
Leerlauf betrieben werden.
Bei dieser Messung sollte ein digitales Handthermometer
verwendet werden. Es liefert ein genaueres Ergebnis als ein
Infrarot-Thermometer, da es die Temperatur der Luft und
nicht die einer Oberfläche misst. Die Temperatur einer funktionstüchtigen
Klimaanlage sollte nicht über fünf bis acht
Grad bei einer Außentemperatur von 20 bis 25 Grad liegen.
Bei sehr hohen Außentemperaturen sind dennoch Werte
über zehn Grad akzeptabel.
Sofern diese Werte nicht erreicht werden, ist eine Prüfung
der Drücke des Kältemittelkreislaufes sinnvoll. Bevor die Klimaservicestation
zur genaueren Überprüfung angeschlossen
wird, kann mit Hilfe des Infrarot-Thermometers die Kältemittelleitung
in der Nähe des Verdampfers auf ihre Temperatur
hin überprüft werden. Bei einem korrekt funktionieren-
Prüfung des Katalysators
Wie prüft ein Mechatroniker, ob der Katalysator noch arbeitet?
Gegenklopfen. Die entstehenden Geräusche deuten darauf
hin, ob sich das Innenleben gelöst hat. Weitaus fachmännischere
Möglichkeiten sind dagegen der Abgastester
© Fotos: ATR-Akademie
den System ist die Hochdruckleitung deutlich wärmer als die
Niederdruckleitung. Ist trotz richtiger Temperatur der Leitungen
die Lufttemperatur im Innenraum dennoch zu hoch,
kann eine defekte Umluftklappe oder die Steuerung der
Klappen fehlerhaft sein.
und das Infrarot-Thermometer. Im Katalysator finden chemische
Umwandlungsprozesse statt, durch die Wärme entsteht.
An einem funktionstüchtigen Katalysator sollte die Abgasaustrittstemperatur
höher sein, als die Eintrittstemperatur.
Dieser Temperaturunterschied ist mit dem Infrarot-Thermometer
messbar und lässt sich auswerten.
An einem intakten 3-Wege-Katalysator sollte dieser Temperaturunterschied
mindestens 20 Grad betragen. Sofern kein
Unterschied messbar ist, deutet alles auf einen wirkungslosen
Katalysator oder ein beschädigtes Innenleben hin. Eine
höhere Abgaseintrittstemperatur als Austrittstemperatur hingegen
lässt auf einen zugesetzten Katalysator schließen. Der
Temperaturunterschied des Beispiels beträgt 30 Grad. Demnach
funktioniert der Katalysator.
Fehlersuche in der Motorsteuerung
Auch im Bereich der Motorsteuerung unterstützt die Temperatur
bei der Fehlerfindung. So können Kfz-Profis Rückschlüsse
auf die Qualität der Verbrennung anhand der Abgastemperatur
der einzelnen Zylinder ziehen. Verbrennt ein
Prüfung des Filtertrockners
Ist der Filtertrockner gesättigt oder verstopft, entsteht ein
Druckunterschied zwischen seinem Ein- und Ausgang.
Durch diesen Druckunterschied im Filterelement fängt das
Kältemittel an zu verdampfen. Für den Wechsel des Aggregatzustands
ins Gasförmige, benötigt das Kältemittel Wärmeenergie,
welche es sich aus dem Gehäuse der Trocknerflasche
zieht.
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Kristina Vogt
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Zylinder sein Gemisch nur schlecht oder gar nicht, ist die
Abgastemperatur entsprechend niedriger im Vergleich zu
den übrigen Zylindern. In diesem Fall könnte die Verdichtung
des Zylinders zu gering, das Einspritzventil oder eine Zündkerze
defekt sein.
Bekommt ein Zylinder hingegen Falschluft und verbrennt
deswegen ein zu mageres Gemisch, steigt seine zylinderspezifische
Abgastemperatur. In diesem Fall ist Vorsicht geboten,
denn bewegt sich der Lambdawert in Richtung 1,3,
nimmt die Zündfähigkeit des Gemisches wieder ab und die
Abgastemperatur sinkt entsprechend.
Bewegt sich der Lambdawert über 1,3, ist das Gemisch für
saugrohreinspritzende Systeme irgendwann nicht mehr
zündfähig und es kommt zu Verbrennungsaussetzern. Mit
Hilfe dieser Messung lassen sich Rückschlüsse auf Schadensverursacher
ziehen, die etwa zu Leistungsmangel oder
Motorruckeln führen. In diesem Beispiel ist die Krümmertemperatur
an den Zylindern annähernd gleich. Es liegt demnach
kein Fehler vor.
Beginnt nun das Gehäuse des Filtertrockners zu schwitzen
oder gar zu gefrieren, ist dies ein sicheres Zeichen für einen
verstopften Trocknereinsatz. Durch eine einfache Messung
lässt sich der Grad der Verstopfung oder Sättigung feststellen.
Dazu wird mit dem Infrarot-Thermometer die Temperatur
am Ein- und Ausgang des Trocknerelementes gemessen. Die
Differenz darf maximal fünf Grad betragen. Der Temperaturunterschied
beträgt in diesem Beispiel 8,8 Grad. Demnach
ist das Trocknerelement gesättigt oder verstopft und muss
gewechselt werden.
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