Wein-Boulevard 2007 - Pro Stuttgart
Wein-Boulevard 2007 - Pro Stuttgart
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Kosten: Meisterkoch Vincent Klink probiert<br />
seine Kochkünste. Niels Schubert<br />
Köstlich: Das Filet Wellington geht mit<br />
einem Württemberger Kerner eine wunderbare<br />
Allianz ein. DWI/Hartmann<br />
Sterne-Kutteln<br />
Schwäbische Kutteln zum Beispiel<br />
sind sicher nicht jedermanns/jederfraus<br />
Sache, aber Trollinger<br />
oder Lemberger gehören einfach<br />
dazu. Warum? Weil sie auch die<br />
Suppe selbst oder den Fond verfeinern,<br />
je nachdem, was mit diesen<br />
feinen Innereien angestellt<br />
wird. Kutteln werden aus dem<br />
Kalbs- oder Rinderpansen gewonnen.<br />
Man kauft sie meist als<br />
weiße Kutteln, fertig gereinigt<br />
und gewässert. Falls nicht vorgekocht,<br />
kann ihre Garzeit etliche<br />
Stunden betragen – und eben hier<br />
kommt dann auch der <strong>Wein</strong> ins<br />
Spiel. Sternekoch Vincent Klink<br />
hat das Gericht, bei dem manche<br />
die Stirn runzeln und vor allem<br />
den Mund verschließen mögen,<br />
in seiner Gourmetküche mehrfach<br />
geadelt. In einem seiner Bücher<br />
schreibt er: „Der Lemberger<br />
ist der passende Rotwein, um diesem<br />
Gericht die nötige Struktur<br />
zu geben.“ Wohlgemerkt, nicht<br />
nur als Begleiter, sondern eben<br />
schon als Teil des auch mit Gemüse<br />
reichlich aufgefüllten Fonds.<br />
Ochsenschwanzragout<br />
mit Lemberger<br />
Ein Schmorgericht, das gerade<br />
wieder an Popularität gewinnt, ist<br />
Ochsenschwanzragout. Für Fond,<br />
Soße und Essensbegleitung bieten<br />
sich ebenfalls wahlweise Lemberger<br />
oder Trollinger an. Ein<br />
Rostbraten, gut abgehangen, auch<br />
diese typische schwäbische Spezialität<br />
verlangt nach einem Begleiter,<br />
der Kraft und Fülle, vielleicht<br />
auch eine gewisse Tanninstruktur<br />
mitbringt. Wiederum<br />
bietet sich ein kräftiger Lemberger<br />
an, nach Möglichkeit im<br />
Holzfass gereift. Bei dieser Wahl<br />
schlagen zweifellos schwäbische<br />
Traditionen und Gewohnheiten<br />
durch, denn anderswo würde<br />
man dem Gericht, das gerne mit<br />
Spätzle serviert wird, auch einen<br />
körperreichen Riesling zuordnen.<br />
Es wäre auch in Württemberg<br />
kein Fauxpas: Ein auf Keuperboden<br />
gewachsener, körperreicher<br />
Riesling ginge zu dieser Speise<br />
zwischen Heilbronn und <strong>Stuttgart</strong><br />
auch durch. Ansonsten harmoniert<br />
der Lemberger übrigens<br />
sehr schön mit Wild und Lamm.<br />
Was lässt sich nun aber mit Trollinger<br />
kombinieren, dem Urwein<br />
der Schwaben? Die Antwort<br />
überrascht wohl nur Außenstehende:<br />
Die Bandbreite ist groß –<br />
vom Hefekranz bis hin zu geschmälzten<br />
Maultaschen, der<br />
Trollinger konveniert fast immer.<br />
Er passt zum Kuchen genauso wie<br />
zu einem herzhaften Vesper. Zu<br />
Maultaschen in der Brühe darf es<br />
auch ein leichterer, nicht allzu<br />
säurebetonter Riesling, ein Schiller<br />
oder ein trockener Kerner sein.<br />
Ein Trollinger, wenn er nicht zu<br />
säurebetont und zu leicht ist,<br />
passt wunderbar auch zu einem<br />
anderen Nationalgericht der<br />
Schwaben: zu Linsen mit Spätzle.<br />
Etwas <strong>Wein</strong>essig oder ein<br />
Schlückchen <strong>Wein</strong> tut auch den<br />
Linsen selbst ganz gut. Ein Justinus<br />
K. kann sich übrigens auch<br />
glänzend auf ein feines Spargelgericht<br />
einstellen. Dann wäre da<br />
noch die Frage des Desserts. Hier<br />
ist ein edelsüßer Kerner mit seinem<br />
herrlich-duftigen Bukett allemal<br />
der ideale Begleiter.<br />
<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong> 13<br />
Ein Mahl ohne<br />
<strong>Wein</strong> ist wie ein Tanz<br />
ohne Musik!<br />
Sprichwort