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Wein-Boulevard 2009 - Pro Stuttgart eV

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Württemberger:<br />

<strong>Wein</strong>e aus gutem Holz<br />

Wasser predigen<br />

und <strong>Wein</strong> trinken<br />

Die Wiederentdeckung<br />

der <strong>Wein</strong>bergkräuter<br />

<strong>Wein</strong>dorf unter<br />

den Augen Schillers<br />

<strong>Wein</strong>wandern durch<br />

<strong>Stuttgart</strong>s steile Lagen<br />

Eine unkonventionelle<br />

<strong>Wein</strong>königin<br />

Bernd Kreis:<br />

Aromen im <strong>Wein</strong><br />

<strong>2009</strong>


Herzlich willkommen<br />

Anspruchsvolle<br />

Genusserlebnisse<br />

im Herzen <strong>Stuttgart</strong>-Bad Cannstatts<br />

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auf dem traditionsreichen Cannstatter Volksfest<br />

Freitag, 25. September bis Sonntag, 11. Oktober<br />

<strong>Wein</strong>zelt · Café · Imbiss · Bars<br />

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nur wenige Schritte von der Fruchtsäule entfernt.<br />

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<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong><br />

<strong>Wein</strong>kulturmagazin für die Region <strong>Stuttgart</strong><br />

Inhalt<br />

Württemberger: <strong>Wein</strong>e aus gutem Holz . . . . . . 4<br />

Die Wiederentdeckung der <strong>Wein</strong>bergkräuter . . 8<br />

Das <strong>Wein</strong>gut der Stadt <strong>Stuttgart</strong> . . . . . . . . . . 13<br />

Wasser und <strong>Wein</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

Schönste <strong>Wein</strong>laube . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

Durch steile Lagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

Aromen im <strong>Wein</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

Dies Glas dem guten Geist . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

Die unkonventionelle <strong>Wein</strong>königin . . . . . . . . 30<br />

Zur höheren Ehre des <strong>Wein</strong>es . . . . . . . . . . . . 34<br />

Daimlers Wengerter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

Rezept: Maultaschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

<strong>Wein</strong>tipps der Wirte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

Frisch entkorkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

Veranstaltungstipps <strong>2009</strong> . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong> 3<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Pro</strong> <strong>Stuttgart</strong>-Verkehrsverein e.V.<br />

Lautenschlagerstraße 3<br />

70173 <strong>Stuttgart</strong><br />

Telefon: 0711 295010<br />

Telefax: 0711 293024<br />

Internet: www.prostuttgart.de<br />

E-Mail: info@prostuttgart.de<br />

Auflage:<br />

20 000 Exemplare<br />

Redaktion:<br />

Wulf Wager<br />

Mitarbeit:<br />

Christine Barth, Monika Bönisch,<br />

Claus-Peter Hutter, Bernd Kreis,<br />

Gunther Link, Nina Stolze,<br />

Veronika Wager, Karin Wiemer,<br />

Verlag:<br />

WAGER ! Kommunikation GmbH<br />

In der Halde 20<br />

72657 Altenriet<br />

Telefon: 07127 9315807<br />

Telefax: 07127 9315808<br />

E-Mail: info@wager.de<br />

Internet: www.wager.de<br />

Anzeigen:<br />

Sabine Kaupp<br />

Layout + Gestaltung:<br />

Erik Clewe, Björn Locke, Wulf Wager<br />

Druck:<br />

Bechtle Druck & Service, Esslingen<br />

Fotos:<br />

Erik Clewe, Deutsches <strong>Wein</strong>institut,<br />

Archiv Fassnacht, Fellbacher<br />

<strong>Wein</strong>gärtner, Claus-Peter Hutter,<br />

Bernhard Nanz, Jan Petersen,<br />

Adalbert Poth, Silberburg Verlag,<br />

<strong>Stuttgart</strong> Marketing, Wulf Wager,<br />

WAGER ! Kommunikation,<br />

<strong>Wein</strong>manufaktur Untertürkheim


4<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong><br />

<strong>Wein</strong>e aus<br />

gutem Holz<br />

Großes Eichenfass, kleines Barrique –<br />

Württemberger <strong>Wein</strong> reift immer öfter<br />

im Holz, sogar in heimischem<br />

Kostbar: In den kleinen Holzfässern<br />

lagern die Schätze der Kellermeister. DWI<br />

Alte Holzfässer, zum Teil mit<br />

kunstvollen Schnitzereien, sind<br />

eine Zierde für jeden Gewölbekeller.<br />

Sie dienen aber nicht<br />

nur dekorativen Zwecken: Feine<br />

<strong>Wein</strong>e reifen in feinem Holz.<br />

Nicht nur in der viel gerühmten<br />

französischen Eiche, sondern<br />

auch in schwäbischem Holz.<br />

Werner Seibold, Kellermeister bei<br />

den Fellbacher <strong>Wein</strong>gärtnern,<br />

lässt seine <strong>Wein</strong>e in Fässern aus<br />

heimischen Hölzern und aus denen<br />

der westlichen Nachbarn ruhen.<br />

„Den Unterschied merkt man<br />

im Aroma“, sagt er. Er füllt den<br />

gleichen <strong>Wein</strong> in verschiedenartige<br />

Fässer und erhält dabei unterschiedlich<br />

ausgeprägte und gereifte<br />

Tropfen. Nach einem halben<br />

Jahr schmecke man, dass der eine<br />

weicher, der andere noch herber<br />

sei. „In der schwäbischen<br />

Eiche werden die <strong>Wein</strong>e insgesamt<br />

eher weicher, mit einem runden<br />

Aroma, das für unsere <strong>Wein</strong>e<br />

gut passt“, umschreibt Seibold<br />

seine Erfahrungen. „Es ist aber<br />

schwer, das genau zu charakterisieren.“<br />

130 neue und gebrauchte<br />

Fässer lagern in den Fellbacher<br />

Gewölben, davon ein Drittel aus<br />

Bäumen schwäbischer Herkunft.<br />

Die befüllt er bevorzugt mit <strong>Wein</strong>en<br />

der fruchtigen Richtung, wie<br />

Spätburgunder, die französischen<br />

Fässer sollen zum Beispiel den<br />

eher kräftigen Cabernet-Kreuzungen<br />

ihre Reife verleihen.<br />

Wie das Holz, so der <strong>Wein</strong><br />

Aber was unterscheidet die einzelnen<br />

Hölzer voneinander? „Auf<br />

dem trockenen Juraboden der Alb<br />

zum Beispiel wachsen die Eichen<br />

langsamer und haben damit engere<br />

Poren“, erklärt Martin Kurrle,<br />

Kellermeister des Collegium<br />

Wirtemberg, dem Zusammenschluss<br />

der <strong>Wein</strong>gärtner Rotenberg<br />

und Uhlbach. Ähnlich viel<br />

Zeit lassen sich auch die Bäume<br />

aus dem französischen Allier, anders<br />

als etwa im Limousin, wo die<br />

Eichen auf feuchtem Untergrund<br />

und reichen Böden schnell wachsen<br />

und große Poren aufweisen.<br />

„Auch die amerikanische Eiche


wächst schnell und ist daher sehr<br />

offenporig“, weiß Kurrle, „die<br />

Fässer lassen dann auch viel Sauerstoff<br />

an den <strong>Wein</strong>.“ Für sogenannte<br />

„Cool climate“-<strong>Wein</strong>e,<br />

also <strong>Wein</strong>e aus eher kühlen Klimazonen<br />

wie in hiesigen Gefilden,<br />

hält er die grobporigen<br />

Hölzer für weniger geeignet.<br />

Schwäbische Fässer<br />

Allerdings macht jeder andere<br />

Erfahrungen mit seinen eigenen<br />

<strong>Wein</strong>en. Bernhard Nanz, Leiter des<br />

<strong>Wein</strong>guts der Stadt <strong>Stuttgart</strong>, füllte<br />

den 2007er Lemberger in amerikanische,<br />

slowenische und in<br />

Spessart-Eiche. Das geschmackliche<br />

Rennen machten die <strong>Wein</strong>e<br />

aus den Überseehölzern: Seinen<br />

2008er Barrique-Lemberger lässt<br />

er jetzt ausschließlich in amerikanischer<br />

Eiche bei leichter bis mittlerer<br />

Toastung reifen. „Das ist für<br />

uns das beste Holz für diesen<br />

<strong>Wein</strong>, schon vom Duft her. Im<br />

Mund ist er unheimlich weich, der<br />

schmeckt schon direkt aus dem<br />

Fass“, schmunzelt Bernhard Nanz.<br />

Auch der Weißburgunder aus<br />

amerikanischem Holz fand seine<br />

Liebhaber: Zwei Drittel der Kunden<br />

wollten ihn aber ohne Holznote,<br />

deshalb gibt es ihn zukünftig<br />

in zwei Varianten, wenn die Menge<br />

es zulässt. Den Spätburgunder<br />

lässt er am liebsten in gebrauchten<br />

französischen Fässern reifen: „Das<br />

ist angenehmer beim roten Burgunder“,<br />

so seine Erfahrung.<br />

Martin Kurrle hat derzeit rund<br />

250 Barriquefässer in der Kelter<br />

Collegium Wirtemberg, hauptsächlich<br />

aus französischer Eiche,<br />

aber ein Viertel ist auch aus<br />

schwäbischem Holz. Seine Erkenntnisse<br />

decken sich weitgehend<br />

mit denen der Fellbacher<br />

Kollegen: „Die schwäbischen Fässer<br />

sind besonders gut geeignet für<br />

die roten Burgundersorten und<br />

Chardonnay“, so Kurrle. „Die <strong>Wein</strong>e<br />

bekommen darin ein sehr feingliedriges<br />

Tannin und werden sehr<br />

filigran.“ In französischer Eiche<br />

lagern bei ihm unter anderem<br />

Lemberger, Cabernet Sauvignon,<br />

Dornfelder, Acolon und Syrah,<br />

eher die Sorten „für unseren inter-<br />

nationalen <strong>Wein</strong>stil“, wie der Kellermeister<br />

sagt. In den französischen<br />

Fässern würden die <strong>Wein</strong>e<br />

schneller reifen, außerdem erhielten<br />

sie einfach andere Gerbstoffe<br />

und mehr Vanilletöne: „Sie werden<br />

zum einen kräftiger, aber auch<br />

weicher“, umschreibt es Kurrle.<br />

Das Ausgangsmaterial müsse<br />

einen entsprechend kräftigen Körper<br />

und Struktur mitbringen. Diese<br />

Voraussetzungen erfüllt auch<br />

der Spätburgunder Grande Reserve,<br />

den er deshalb vier Jahre in<br />

neuer französischer Eiche lagert,<br />

bevor er auf die Flasche kommt.<br />

Holz karamellisiert<br />

bei der Toastung<br />

Der Kellermeister der WG Bad<br />

Cannstatt, Thomas Zerweck, verfolgt<br />

wieder eine andere Strategie:<br />

Er lagert den einzelnen <strong>Wein</strong><br />

nicht nur in einer Holzart, sondern<br />

verwendet sowohl französische<br />

als auch slowenische und<br />

schwäbische Eiche. Für ihn liegt<br />

das Hauptaugenmerk bei den Fässern<br />

weniger auf der Herkunft des<br />

Holzes als vielmehr auf der Erfahrung<br />

des Fassmachers und seinen<br />

Verfahren, wie der Toastung mit<br />

Dampf oder über offenem Feuer<br />

sowie dem Grad der Toastung, der<br />

zu unterschiedlich stark ausgeprägten<br />

Röststoffen führt. Denn<br />

der Küfer röstet die zuvor langsam<br />

getrockneten Dauben innen<br />

an, bevor er sie zum Fass vollendet.<br />

Beim Toasten karamellisieren<br />

die holzeigenen Inhaltsstoffe. Der<br />

Alkohol im <strong>Wein</strong> weitet anschließend<br />

die Poren und die Inhaltsstoffe<br />

können herausgelöst werden.<br />

Mehr oder weniger schnell,<br />

je nach Beschaffenheit des Holzes.<br />

Bei feinporigem Holz gehen<br />

die Stoffe langsamer durch die<br />

Poren in den <strong>Wein</strong> über. Das<br />

heißt, die <strong>Wein</strong>e haben in Holzfässern<br />

aus schwäbischer Eiche<br />

mehr Zeit zu reifen. Während der<br />

Lagerung geht die Vielfalt der<br />

Aromen zurück und nach etwa<br />

vier Jahren sind Aromastoffe<br />

und Tannine aus dem Holz ausgeschwemmt.<br />

Wenn Thomas Zerweck mit Holzfässern<br />

arbeitet, spielt auch die<br />

Fassbar: Reine Handarbeit steckt in<br />

einem schwäbischen Eichenfass. DWI<br />

Größe eine Rolle: Neben etwa<br />

160 Barriquefässern beherbergt<br />

die Cannstatter Genossenschaft<br />

noch 15 Fässer mit 300 Litern<br />

Fassungsvermögen und 30 große<br />

500-Liter-Holzfässer. In Zukunft<br />

will er die <strong>Wein</strong>e verstärkt traditionell<br />

im großen Holzfass ausbauen,<br />

auch die Standardqualitäten.<br />

Dabei geht es ihm in erster Linie<br />

gar nicht um die Holzaromen:<br />

„Selbst dem Trollinger bekommt<br />

der langsame Lufteintritt gut“, hat<br />

der Kellermeister festgestellt, „die<br />

Fassreife stabilisiert die Farbstoffe<br />

und lässt die <strong>Wein</strong>e noch harmonischer,<br />

runder und samtiger<br />

werden.“ Auch der Spätburgunder<br />

kommt bei ihm eher in große<br />

500-Liter-Gebinde: „Die Eigenstruktur<br />

der Rebsorte verträgt<br />

nicht so viele Tannine.“ Und je<br />

größer die Holzoberfläche im Verhältnis<br />

zum reifenden Rebensaft,<br />

umso geringer ist nachher die<br />

Gerbstoffmenge im <strong>Wein</strong>. Die<br />

Qualität der Gerbstoffe kann<br />

schon der Küfer positiv beeinflussen.<br />

Hermann Streib in Mössingen,<br />

der auf eine 90-jährige Unternehmensgeschichte<br />

im Küferhandwerk<br />

zurückblickt, lässt die<br />

zurechtgesägten Dauben mindestens<br />

vier Jahre im Freien trocknen.<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong> 5<br />

fließe, goldener<br />

<strong>Wein</strong> ist wie ein Tanz<br />

ohne Musik!<br />

Sprichwort


6<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong><br />

<strong>Wein</strong> ist ein<br />

kühner Redner!<br />

Sprichwort<br />

„<strong>Pro</strong> Zentimeter Holzdicke ein<br />

Jahr Lagerung“, so seine Faustformel.<br />

Dabei verändern sich die<br />

Holzinhaltsstoffe und als rau,<br />

grün oder bitter empfundene<br />

Komponenten werden abgebaut<br />

oder vom Regen ausgewaschen.<br />

Der erfahrene Küfer stellt Fässer<br />

von 15 bis zu 2500 Liter Inhalt für<br />

Kellereien und Schnapsbrennereien<br />

her, dabei verwendet er<br />

schon immer und ausschließlich<br />

heimische Hölzer. Dabei ist das<br />

Renommee des schwäbischen<br />

Holzes in den letzten Jahren gestiegen.<br />

Sei vor ein paar Jahren<br />

die Frage gewesen: „Habt ihr<br />

französische Eiche?“, würden die<br />

Betriebe heute gerne auf einheimische<br />

Hölzer zurückgreifen,<br />

erzählt Streib. „Das hat sich normalisiert“,<br />

sagt der Mössinger<br />

Fassküfer gelassen. Der Ulmer<br />

Obermeister der Küferinnung,<br />

Karl Fassnacht, fertigt pro Jahr<br />

rund 50 Barriquefässer aus<br />

schwäbischer Eiche. Die <strong>Wein</strong>güter<br />

Haidle und Ellwanger zählen<br />

zu seinen Kunden. Rieger Behälterbau<br />

in Bietigheim fertigt seine<br />

Fässer mit schwäbischer Eiche in<br />

Ungarn. Als fertige Fässer kommen<br />

sie zurück in die Heimat.<br />

Unschlagbar: Der Ulmer Küfermeister Karl Fassnacht treibt mit Hammer und Setze die<br />

metallenen Reifen fest. Archiv Fassnacht<br />

Schwäbisch-französisch<br />

Aber nicht alle Hölzer kehren zurück:<br />

So heißt es etwa, Venedig<br />

würde die schwäbischen Hölzer<br />

zur Befestigung ihrer Lagunenstadt<br />

kaufen, sodass der Tourist<br />

aus dem Ländle in Venedig quasi<br />

heimischen Boden betritt.<br />

Und viele Franzosen, auch aus<br />

der Gegend der ebenfalls stark<br />

nachgefragten Allier-Eiche,<br />

würden die langsam wachsenden<br />

Stieleichen aus Württemberg<br />

einkaufen, die Stämme<br />

spalten und bearbeiten. Ob das<br />

dann als schwäbische oder<br />

französische Allier-Eichenfässer<br />

zu gelten hat, ist eine Frage,<br />

die sich allerdings nicht jeder<br />

stellt, wie Hermann Streib erfahren<br />

hat: Ihr seht das doch viel zu<br />

Biegbar: Feuer macht die feuchten<br />

Holzdauben biegsam. Archiv Fassnacht<br />

eng mit der Herkunft, habe ihm<br />

mal ein Franzose gesagt. Tatsache<br />

ist, dass die Herkunft der Stämme<br />

auf dem fertigen Fass nicht unbedingt<br />

zu erkennen ist. „Bis Anfang<br />

des neuen Jahrtausends wurden<br />

nach dem Sturm ‚Lothar’ viele<br />

Stämme aus den heimischen Eichenwäldern<br />

nach Frankreich<br />

verkauft, auch für die Fassproduktion,“<br />

weiß Bernhard Nanz<br />

vom städtischen <strong>Wein</strong>gut. Da<br />

stellt sich doch die Frage: Warum<br />

nicht gleich Württemberger trinken,<br />

wenn der Bordeauxwein am<br />

Ende doch ein schwäbisches<br />

„Gschmäckle“ hat? Aber wenn die<br />

Qualität in der Flasche stimmt, ist<br />

der Rest eben einfach eine Frage<br />

des Geschmacks. Und die kann<br />

der Liebhaber feiner Tropfen auf<br />

dem <strong>Wein</strong>dorf in der Praxis beantworten.<br />

Karin Wiemer


<strong>Wein</strong>e für den gehobenen <strong>Wein</strong>genuss,<br />

körperreich und ausdrucksstark - fürstlich und edel.<br />

Württemberger<br />

Feierabend!<br />

Herzog Christoph von Württemberg<br />

(1515-1568) einer der produktivsten<br />

Gesetzgeber Alt-Württembergs, war<br />

ein großer Genießer und einem<br />

"guten <strong>Wein</strong>e” nie abgeneigt. Ihm zu<br />

Ehren wurden aus handverlesenen<br />

Trauben alter Reben mit größter<br />

Sorgfalt große <strong>Wein</strong>e ausgebaut.<br />

Starke Ertragsreduzierung, absolut gesunde,<br />

vollreife Trauben und die Lese<br />

von Hand in kleinen Kisten sorgen für<br />

unversehrtes Lesegut und damit für<br />

die bestmögliche Qualität.<br />

Die Rotweine erhalten Ihre typische<br />

Charakteristik durch die Lagerung im<br />

großen Holzfaß, die Weißweine ihre<br />

Fruchtigkeit durch gezügelte kühle<br />

Gärung und langer Lagerung auf der<br />

Feinhefe.<br />

Genießen Sie diese erlesenen<br />

<strong>Wein</strong>e in der Laube der “Zaißerei”<br />

(Nr. 15) auf dem Schillerplatz.<br />

<strong>Wein</strong>gärtner Cleebronn Güglingen eG • Ranspacher Str. 1 • 74389 Cleebronn<br />

Tel: 07135 - 98030 • Fax: 07135 - 13228 • www.cleebronner-winzer.de<br />

STUTTGARTER WEINDORF – Mittwoch, 26. August bis Sonntag, 6. September <strong>2009</strong><br />

Die Württemberger <strong>Wein</strong>gärtnergenossenschaften in Laube 4 bei der alten Kanzlei<br />

Entdecken Sie die <strong>Wein</strong>e der Württemberger <strong>Wein</strong>gärtnergenossenschaften / www.wwg.de


8<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong><br />

Die Wiederentdeckung<br />

der<br />

<strong>Wein</strong>bergkräuter<br />

Neue Heimat für alte<br />

Kulturpflanzen<br />

Kräutergarten <strong>Wein</strong>berg<br />

Wie das duftet! Unweigerlich fühlt<br />

man sich in dem einen oder anderen<br />

Wengert – vor allem in so mancher<br />

Steillage an Tauber, Jagst, Kocher,<br />

Neckar oder Enz – an die <strong>Pro</strong>vence<br />

erinnert. Schon immer haben<br />

die Menschen die Wildpflanzen der<br />

<strong>Wein</strong>berge genutzt und auch wärmeliebende<br />

Würzkräuter und andere<br />

Pflanzen in die <strong>Wein</strong>berge eingebracht.<br />

Manche verwilderten und<br />

wurden im Laufe der letzten 1500<br />

Jahre Bestandteil der heimischen<br />

<strong>Wein</strong>bergvegetation. Mit der kulinarischen<br />

Begeisterung der Würt-<br />

temberger steigt wieder das Interesse<br />

an Kräutern und anderen für<br />

die Küche tauglichen Pflanzen. Und<br />

so kann neben einer guten Flasche<br />

<strong>Wein</strong> auch so manches Kräutlein<br />

dafür sorgen, dass das <strong>Wein</strong>erlebnisland<br />

Württemberg auch in der<br />

Küche erfahrbar und schmeckbar<br />

wird. Selbst in rebflurbereinigten<br />

Gebieten gibt es genug Platz – etwa<br />

am Beginn und Ende der Rebzei -<br />

len - um das eine oder andere Kraut<br />

zu pflanzen, das wiederum Lebensgrundlage<br />

für Schmetterlinge,<br />

Wildbienen und andere summende<br />

und brummende Helfer der Wengerter<br />

ist.<br />

Echter<br />

Salbei<br />

Das südliche<br />

Europa und das<br />

östliche Mittelmeergebiet<br />

sind Heimat des Echten Salbeis.<br />

Man nützt die Pflanze seit alters<br />

her nicht nur für Tees und Salbeibonbons,<br />

sondern auch als Würzbeigabe.<br />

Ein trockener heimischer<br />

Lemberger zu mit Salbei gewürztem<br />

Saltimbocca – dem typisch italienischen<br />

Kalbsmedaillon mit<br />

Schinken und Salbeiblättern –<br />

ist ein wahrer Genuss und zugleich<br />

ein internationaler kulinarischer<br />

Dialog.<br />

Während Spitzenköche wie<br />

Vincent Klink, Armin Karrer,<br />

Martin Öchsle und Bernhard<br />

Diers schon vor einigen Jahren<br />

<strong>Wein</strong>raute, Mauerpfeffer und<br />

Wilden Majoran für die Küche<br />

quasi als heimische Exoten wiederentdeckten,<br />

hat es doch einige<br />

Zeit gedauert, bis alte, früher<br />

weit verbreitete <strong>Wein</strong>bergbegleitpflanzen<br />

wieder mehr in<br />

das Blickfeld der Wengerter<br />

rückten. Wer weiß heute noch,<br />

dass die <strong>Wein</strong>raute wegen ihrer<br />

Gerbstoffe dem gärenden Traubenmost<br />

beigefügt wurde? Oder<br />

dass man mit den dunkelrotschwarzen<br />

Früchten<br />

der Kermesbeere<br />

den <strong>Wein</strong> färbte,<br />

womit diese<br />

Pflanze indirekt<br />

als der Vorläufer<br />

des ja ursprünglich<br />

als Deckwein gezüchteten<br />

Dornfelders gelten kann?<br />

Auch wenn wir gerne auf solche<br />

<strong>Wein</strong>e – wie sie unsere Vorfahren<br />

vor 100 Jahren trinken mus -<br />

sten – verzichten und erkennen,<br />

dass die scheinbar so gute alte<br />

Zeit beileibe nicht immer so gut<br />

gewesen sein kann, wie sie in verklärender<br />

Romantik immer noch<br />

beschrieben wird, ist es doch<br />

schade, wenn wir mit den alten<br />

<strong>Wein</strong>bergpflanzen auch ein Stück<br />

Kultur, blumenbunte Natur und<br />

damit Vielfalt in den <strong>Wein</strong>bergen<br />

verlieren. Sicherlich<br />

<strong>Wein</strong>raute<br />

Die in Südeuropa beheimatete<br />

Pflanze kam wohl schon mit<br />

den Römern nach Südwestdeutschland.<br />

Die Blätter hat man<br />

im Mittelalter wegen der Bitterstoffe<br />

einem aus Rot- und Weißwein<br />

bestehenden Würzwein beigegeben.<br />

Noch heute wird in Italien<br />

der Grappa della Ruta mit <strong>Wein</strong>raute<br />

gewürzt. Die<br />

Pflanze ist neben<br />

der Wilden<br />

Möhre für<br />

den Schwalbenschwanz,<br />

der daran sei-


waren es auch die Flurbereinigungen<br />

in den 60er- und 70er-<br />

Jahren des letzten Jahrhunderts,<br />

bei denen auf ökologische Aspekte<br />

zu wenig Wert gelegt wurde.<br />

Doch das Rad der Geschichte<br />

kann man nicht zurückdrehen,<br />

sondern nur verantwortungsvoll<br />

nach vorne. Und heute sind wir<br />

wieder ein Stück weiter. Als die<br />

Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt<br />

für <strong>Wein</strong>- und Obstbau<br />

<strong>Wein</strong>sberg vor rund 15 Jahren<br />

gemeinsam mit der Umweltakademie<br />

Baden-Württemberg nach<br />

Brackenheim zu den ersten Kongressen<br />

zum Thema <strong>Wein</strong>bau und<br />

Umwelt einlud, hätten die Initiatoren<br />

selbst nicht geglaubt, dass<br />

die damals vorgestellten <strong>Wein</strong>bergbegrünungen<br />

schon nach<br />

wenigen Jahren zu nahezu<br />

80 <strong>Pro</strong>zent in die Rebflächen<br />

Württembergs einkehren. Auch<br />

hier hat es einige Zeit gedauert,<br />

bis Vielfalt das zunächst wegen<br />

des Boden- und Grundwasserschutzes<br />

eingebrachte Einheitsgrün<br />

verdrängen konnte.<br />

Kriechender Günsel<br />

„Am Anfang wussten wir nicht,<br />

was wir einsäen sollen, und sind<br />

halt in die einschlägigen landwirtschaftlichenErzeugergenossenschaften<br />

gegangen. Dort gab’s<br />

auch nicht viel anderes als Klee-<br />

Gras-Gemische oder Gerste“, erzählen<br />

Gert Aldinger und Hans-<br />

Peter Wöhrwag vom Vorstand des<br />

ne Eier ablegt, eine wichtige Lebensgrundlage.<br />

Feldsalat/Ackersalat<br />

Mit der hellgrünen Farbe und den<br />

schmalen Blättchen unterscheidet<br />

sich der heimische Ackersalat<br />

von den viel größer werdenden<br />

Zuchtsorten. Mit etwas Aufmerksamkeit<br />

kann man im Vorfrühling<br />

noch in manchem<strong>Wein</strong>berg<br />

die<br />

vitaminreichen<br />

Pflanzen<br />

entdecken.<br />

Berauschend: Leuchtend roter Klatschmohn im <strong>Wein</strong>berg Claus-Peter Hutter<br />

Verbandes der Prädikatsweingüter<br />

in Württemberg (VDP). Doch<br />

jetzt gibt es unterschiedliche<br />

Saatgutmischungen, die einer<br />

möglichst vielfältigen Bodendeckung<br />

nahekommen, und auch<br />

entsprechende Anbieter. So manche<br />

Wiesenpflanze, wie Schafgarbe,<br />

Hopfen, Klee, Wiesensalbei<br />

und kriechender Günsel, haben<br />

jetzt wieder eine Chance. Aber<br />

nur dann, wenn die Wengerter<br />

Mut zu mehr Natur in den <strong>Wein</strong>baugebieten<br />

aufbringen und<br />

nicht alles kurz und klein mähen.<br />

Dass im Wengert hervorragendes<br />

Lesegut heranreifen kann, auch<br />

wenn Blumen, Kräuter und Gräser<br />

bis zu einem halben Meter<br />

hoch stehen, zeigen die <strong>Wein</strong>berge<br />

von Hartmann Dippon, Inhaber<br />

des Schlossgutes Hohenbeilstein,<br />

unterhalb der markanten<br />

Wilder<br />

Majoran<br />

Die auch<br />

Dost genannte<br />

Pflanze ist<br />

eher als PizzagewürzOregano<br />

bekannt. Die<br />

rosa-weißlichen Blüten verströmen<br />

einen herrlichen Duft und locken<br />

zahlreiche Insekten an. Und<br />

wer denkt schon beim Verzehr einer<br />

leckeren Weißwurst daran,<br />

dass diese beträchtliche Mengen<br />

Majoran – allerdings die Kulturform<br />

– enthält.<br />

Burg Langhans in Beilstein. Damit<br />

neben den Wildpflanzen<br />

auch vergessene Nutzpflanzen<br />

und Küchenkräuter ihre einst<br />

angestammten Plätze wieder einnehmen<br />

können, gilt es, in den<br />

historischen, mit Naturstein-Trockenmauern<br />

terrassierten Lagen,<br />

etwa am Mauerkopf oder Mauerfuß<br />

oder entlang der Staffeln, Initialpflanzungen<br />

vorzunehmen.<br />

Auch muss mit der immer noch<br />

verbreiteten Unsitte Schluss gemacht<br />

werden, die <strong>Wein</strong>bergmauern<br />

mit Herbiziden abzuspritzen.<br />

Dies kostet nicht nur<br />

Geld, sondern ist auch gesetzlich<br />

verboten. Verschiedene <strong>Wein</strong>baugenossenschaften<br />

und Privatvermarkter<br />

haben jetzt im Verbund<br />

mit der Umweltakademie Baden-<br />

Württemberg begonnen, wieder<br />

Kermesbeere, <strong>Wein</strong>raute, Küchen-<br />

Frühlingszwiebel/<br />

Röhrenlauch<br />

An so mancher Mauerkrone<br />

gedeihen kräftige Büsche<br />

des Röhrenlauchs,<br />

auch Winter- oder Frühlingszwiebel<br />

genannt. In manchen<br />

Gegenden Württembergs<br />

sind die Röhren als erstes Frühjahrsgrün<br />

Zutat für leckere Maultaschen,<br />

und sie geben, zu kleinen<br />

Ringen geschnitten, eine herrliche<br />

Würze für Rahmkuchen, die man<br />

in manchen Gegenden auch Salzkuchen<br />

oder Blooz nennt. Eine<br />

solche schwäbische Pizza mit einem<br />

Trollinger lässt fröhliche<br />

Runden im Zweifel noch geselliger<br />

werden. Überall in den württembergischen<strong>Wein</strong>gegenden<br />

findet sich<br />

auch der wilde<strong>Wein</strong>berglauch<br />

sowie verschiedene<br />

andere<br />

Wildlaucharten.<br />

Informationen<br />

www.lebendiger-weinberg.de,<br />

www.umweltakademie.<br />

baden-wuerttemberg.de


Faszination Wengert<br />

Bei einer Fahrt mit dem Neckarfloß<br />

ohne erhobenen Zeigefinger, auf<br />

genussvolle Weise die Faszination<br />

der Rebterrassen und deren Bedeutung<br />

für die Tier- und Pflanzenwelt,<br />

das Landschaftsbild und den<br />

traditionsreichen <strong>Wein</strong>bau mit seinen<br />

ganz besonderen Erzeugnissen<br />

zu erleben, ist Ziel einer neuen Initiative<br />

der Umweltakademie Baden-Württemberg<br />

und der Neckar-Personen-Schifffahrt<br />

„Neckar<br />

Käpt’n“. Beim neu entwickelten Seminartyp<br />

„Steinreiches Neckartal“<br />

erhalten Gruppen ab 40 Personen<br />

auf der Strecke von <strong>Stuttgart</strong>-Bad<br />

Würzig: Die <strong>Wein</strong>raute ist sowohl Heilpflanze als auch kräftiges Gewürz. Im<br />

Mittelalter glaubte man, dass sie vor dem „bösen Blick“ schütze. Claus-Peter Hutter<br />

salbei, Wilden Majoran – besser bekannt<br />

als Oregano –, Zitronenmelisse,<br />

Rosmarin und Thymian in die<br />

<strong>Wein</strong>berge auszupflanzen. Mit dabei<br />

waren die zum Collegium Wirtemberg<br />

zusammengeschlossenen<br />

WG Rotenberg und Uhlbach, der<br />

Cannstatter <strong>Wein</strong>baubetrieb Manfred<br />

Zaiß, die Bottwartalkellerei,<br />

die <strong>Wein</strong>gärtnergenossenschaft<br />

Mundelsheim, die Wengerter der<br />

Felsengartenkellerei und die <strong>Wein</strong>gärtner<br />

Brackenheim. An Pflanzaktionen<br />

beteiligten sich auch Mitglieder<br />

der WG Dürrenzimmern,<br />

und von Anfang an mit dabei waren<br />

alle Betriebe des Verbands der<br />

Prädikatsweingüter.<br />

Cannstatt bis Besigheim (es sind<br />

nach entsprechender Vereinbarung<br />

auch andere, kürzere Streckenabschnitte<br />

möglich) bei einer erlebnisreichen<br />

Floßfahrt Erläuterungen<br />

und Hintergrundwissen zu den<br />

mar-kanten <strong>Wein</strong>bergterrassen,<br />

ihrer Pflanzenwelt und den <strong>Wein</strong>en<br />

sowie zum Neckar und zu Kultur<br />

und Natur im Neckartal. Den Floßreisenden<br />

soll die Fahrt auch kulinarisch<br />

in Erinnerung bleiben, deshalb<br />

gibt es – je nach Streckenabschnitt<br />

– immer die <strong>Wein</strong>e aus den<br />

<strong>Wein</strong>bergen, an denen das Floß<br />

vorbeigleitet. Gruppen aus Betrieben,<br />

Sportvereine, Familien oder<br />

Menschen, die zu Jahrgangstreffen<br />

Küchenstars von gestern<br />

„Wir haben gleichermaßen Verantwortung<br />

für Natur und Kultur“,<br />

so Michael Graf Adelmann<br />

aus Steinheim-Kleinbottwar. Er<br />

ging noch einen Schritt weiter<br />

und ließ ebenso wie der Privatwengerter<br />

und Unternehmer Karl<br />

Strenger unterhalb der Stauferburg<br />

Lichtenberg bei Oberstenfeld<br />

an verschiedenen Stellen<br />

einzelne Rebzeilen entfernen und<br />

pflanzte in den Wengert Heckensträucher<br />

wie <strong>Wein</strong>rose und<br />

Haselstrauch. „<strong>Wein</strong>baugebiete<br />

sollen sich zu Naturerlebnislandschaften<br />

entwickeln, da gehört<br />

unterwegs sind: Sie alle können die<br />

Fahrt „Steinreiches Neckartal“<br />

quasi als Seminar auf Abruf<br />

buchen. Fachkundige freie Mitarbeiter<br />

der Umweltakademie sind<br />

dann auf dem Floß, um auf Besonderheiten<br />

einzugehen.<br />

Die Umweltakademie beschreitet<br />

mit dem Seminartyp „Steinreiches<br />

Neckartal“ neue Wege und setzt<br />

Zeichen, um das Wissen um heimische<br />

Natur und Landschaft sowie<br />

um die <strong>Wein</strong>produkte aus dieser<br />

Landschaft, aber auch die Verletzlichkeit<br />

der Natur und konkrete<br />

Möglichkeiten des Naturschutzes<br />

den Menschen näherzubringen.<br />

eine intakte Tier- und Pflanzenwelt<br />

dazu“, so Karl Heinz Hirsch,<br />

Geschäftsführer beim Württembergischen<br />

<strong>Wein</strong>bauverband. Zur<br />

Vielfalt im Wengert gehören<br />

auch so manche Pflanzen, die<br />

nicht zwischen den Rebzeilen<br />

gedeihen können und mehr oder<br />

weniger frei stehen sollten. So<br />

etwa die Deutsche Schwertlilie,<br />

die Holunderschwertlilie oder die<br />

Osterluzei. Sie finden in flurbereinigten<br />

<strong>Wein</strong>berglagen am<br />

Anfang und Ende der Rebzeilen<br />

oder im Bereich von Wegekurven,<br />

wo etwa Lesesteinwälle<br />

angelegt werden können, einen<br />

Platz. Wenn noch mehr Wengerter<br />

mitmachen, „dann können<br />

wir schon in wenigen Jahren<br />

etwa im zeitigen Frühjahr im<br />

<strong>Wein</strong>berg ein wahres blaues<br />

Wunder erleben, wenn die<br />

Schwertlilien hellblau leuchtend<br />

die Landschaft verzieren“, so<br />

<strong>Pro</strong>f. Dr. Armin Gemmrich vom<br />

Lehrstuhl für <strong>Wein</strong>bau der Hochschule<br />

Heilbronn. Jetzt ist zu<br />

hoffen, dass die Küchen stars von<br />

gestern zusammen mit den verschiedenen<br />

einst typischen wilden<br />

<strong>Wein</strong>berg-Begleitpflanzen an<br />

den Hängen von Neckar und<br />

Rems, entlang der Enz, im Bottwartal<br />

und im Stromberg wieder<br />

eine Zukunft haben.<br />

www.lebendiger-weinberg.de<br />

Claus-Peter Hutter<br />

Weitere Informationen<br />

Umweltakademie Baden-Württemberg,<br />

www.umweltakademie.<br />

baden-wuerttemberg.de<br />

umweltakademie@um.bwl.de<br />

Tel. 0711 126-2808<br />

Neckar-Personen-Schifffahrt<br />

„Neckar Käpt’n“<br />

www.neckar-kaeptn.de<br />

Tel. 0711 54 99 70 60


Haus- und Hoffest<br />

7.–17. August <strong>2009</strong><br />

Wir bieten Qualität mit Herz<br />

<strong>Wein</strong>gut Zaiß Sektkellerei · Brennerei<br />

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Unsere <strong>Wein</strong>e können Sie auf dem <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>dorf<br />

in folgenden Lauben genießen: Dachswald, Hasenwirt, Alte Lok.<br />

Zum gemütlichen Viertele im Sonnen-Besen<br />

trifft man sich von Mitte Oktober bis Anfang Dezember<br />

und von Ende Januar bis Ostern.<br />

Termine und Aktuelles: www.zaiss.com<br />

Mörgelenstraße 24 | 70329 <strong>Stuttgart</strong>-Obertürkheim<br />

Telefon 0711 324282 | Telefax 0711 3280314 | weingut@zaiss.com


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auf dem Cannstatter Wasen <strong>2009</strong><br />

Reservierungs- Hotline: 0711 6 6419- 400<br />

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Wir freuen uns auf Ihren Besuch in unserer<br />

<strong>Wein</strong>dorflaube Nr. 37 „Die Stäffeles Rutscher“.


<strong>Stuttgart</strong>, das sind Hightech-Unternehmen, das ist ein breiter<br />

Talkessel und sehr warmes, begünstigtes Klima mit hoher Sonneneinstrahlung.<br />

Zu <strong>Stuttgart</strong> gehört daher auch der <strong>Wein</strong>. Die Stadt<br />

befindet sich dabei in einer einmaligen Lage: Unter den größten<br />

<strong>Wein</strong>baugemeinden Deutschlands ist sie die einzige Großstadt mit<br />

einem eigenen städtischen <strong>Wein</strong>gut. In den 1930er-Jahren wurde<br />

der Ertrag der städtischen <strong>Wein</strong>berge zunächst versteigert. Seit<br />

1949 gibt es das <strong>Wein</strong>gut der Stadt <strong>Stuttgart</strong> in <strong>Stuttgart</strong>-Bad Cannstatt,<br />

das Anbau, Ausbau und Verkauf der <strong>Wein</strong>e in Eigenregie<br />

betreibt. Die Flaschen zieren Künstleretiketten, die etwa Schloss<br />

Solitude zeigen, die Staatsoper oder das Neue Schloss. Nicht zuletzt<br />

deshalb ein beliebtes „Mitbringsel“.<br />

Einzigartige<br />

Kulturlandschaft<br />

Mit seiner fast 60-jährigen Tradition<br />

hat das Gut bis heute Generationen<br />

von Winzern ausgebildet.<br />

Ein bis drei Auszubildende sind<br />

pro Jahr im <strong>Wein</strong>gut beschäftigt<br />

und helfen mit, die rund 17 Hektar<br />

Rebfläche zu bearbeiten. Keine<br />

leichte Aufgabe, denn der Betrieb<br />

besitzt die meisten Mauerterrassen<br />

im Stadtgebiet: 28 <strong>Pro</strong>zent,<br />

rund 4,9 Hektar, sind terrassierte<br />

Steillagen, die Betriebsleiter Bernhard<br />

Nanz und seine Mitarbeiter<br />

mit viel Aufwand und Einsatz das<br />

Jahr über pflegen und in denen sie<br />

die Trauben mühsam von Hand<br />

lesen müssen. Das <strong>Wein</strong>gut leistet<br />

damit einen wichtigen Beitrag<br />

zum Erhalt dieser einzigartigen<br />

Kulturlandschaft, die das „grüne“<br />

Bild der Stadt entscheidend mit<br />

prägt. Cannstatter Zuckerle,<br />

<strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>steige und <strong>Stuttgart</strong>er<br />

Mönchhalde sind die wichtigsten<br />

und bekanntesten Lagen,<br />

aus denen rund 180 000 Flaschen<br />

<strong>Wein</strong>, unter anderem von Lemberger,<br />

Saint Laurent und Riesling<br />

stammen.<br />

Von den Standardqualitäten bis<br />

zum Premiumbereich findet jeder<br />

<strong>Wein</strong>freund einen passenden<br />

Tropfen. Besondere Spezialitäten<br />

fanden in diesem Jahr denn auch<br />

reißenden Absatz: Ein Renner ist<br />

der neue „Blanc de Noir“. Der<br />

„Weiße aus roten Trauben“ vereint<br />

einen Spätburgunder in Auslesequalität<br />

und einen Trollinger mit<br />

80 Grad Oechsle. Ausschließlich<br />

aus dem Saftabzug vor der eigentlichen<br />

Traubenpresse ergibt das<br />

einen kräftig strukturierten <strong>Wein</strong>.<br />

Ein etwas anderer <strong>Wein</strong>genuss<br />

und zudem vielseitiger Begleiter<br />

kulinarischer Gaumenfreuden. Der<br />

Saint Laurent ist ebenfalls eine<br />

Spezialität, die das <strong>Wein</strong>gut auf<br />

0,5 Hektar anbaut. 5 000 Flaschen<br />

gibt es von dem fruchtig-würzigen<br />

<strong>Wein</strong> aus über 50 Jahre alten Reben,<br />

ein charmanter <strong>Wein</strong> aus<br />

einer Traube, die „durchaus mehr<br />

Aufmerksamkeit verdiente“, wie<br />

der Gault Millau Wineguide zu<br />

Recht schreibt. Das hat sich herumgesprochen<br />

und so haben sich<br />

<strong>Stuttgart</strong>s „In-Lokalitäten“ wie<br />

das Kunstmuseum und der Schellenturm<br />

einen Großteil der Flaschen<br />

gesichert. Auch der Rosé<br />

aus fruchtigem Trollinger und<br />

würzigem Lemberger hat sich diesen<br />

Sommer einen Lieblingsplatz<br />

unter den <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>en<br />

erobert: schmelzig-mild ist er ein<br />

idealer Terrassenwein und ein passender<br />

Begleiter für Fischgerichte.<br />

Stetig an die Spitze<br />

Betriebsleiter Bernhard Nanz hat<br />

in den letzten Jahren verstärkt auf<br />

den Premiumbereich gesetzt. Das<br />

hat sich gelohnt, wie das Ergebnis<br />

zeigt: Die <strong>Wein</strong>e in den kunstvollen<br />

„Wappenflaschen“, die das<br />

<strong>Stuttgart</strong>er Stadtwappen<br />

tragen,<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong> 13<br />

Wenn der <strong>Wein</strong><br />

eingeht, geht die<br />

zunge auf!<br />

Sprichwort<br />

<strong>Wein</strong>steige: Blick über die Neue<br />

<strong>Wein</strong>steige auf <strong>Stuttgart</strong>s Süden<br />

und die <strong>Wein</strong>berge der Karlshöhe<br />

Bernhard Nanz<br />

Großstadt mit<br />

eigenem <strong>Wein</strong>gut<br />

<strong>Stuttgart</strong>s <strong>Wein</strong>gut: Moderner <strong>Wein</strong> mit Tradition


14<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong><br />

Zuweilen freut es<br />

mich, still und<br />

alleine, in kühler<br />

Stube ruhevoll zu<br />

zechen, mit einem<br />

alten, liebgewordenen<br />

<strong>Wein</strong>e ein gutes, treues<br />

Freundschaftswort zu<br />

sprechen.<br />

Hermann Hesse<br />

Genuss für alle Sinne Jan Petersen<br />

bilden heute die Spitze des Sortiments.<br />

Darunter der Riesling aus<br />

der Steillage Cannstatter Zuckerle<br />

mit biologischem Säureabbau:<br />

Ein „untypischer“ Riesling, der<br />

mit exotischen Fruchtaromen<br />

glänzt und besonders mild und<br />

geschmeidig daher kommt.<br />

Die anderen Weißen aus der Premiumlinie<br />

sind erst seit September<br />

gefüllt: Der „klassische Riesling“<br />

aus der Mönchhalde mit schönem<br />

Süße-Säure-Spiel und der im Barrique<br />

gereifte Weißburgunder, ein<br />

<strong>Wein</strong> mit leichten Fassaromen,<br />

ausgewogen und nachhaltig. Ein<br />

anerkanntes Highlight: der Lemberger<br />

aus dem Barrique. Er zeigt<br />

vielfältige Fruchtnoten und komplexe<br />

Aromen nach Zimt und<br />

Pfeffer – und hat damit auch die<br />

<strong>Wein</strong>kritiker überzeugt. So wurde<br />

er beim diesjährigen Lemberger-<br />

Preis „Vaihinger Löwe“ unter die<br />

Top Ten in der Kategorie der Barriqueweine<br />

gewählt.<br />

Nasenwein und<br />

Premium-Lemberger<br />

Die Qualität der städtischen<br />

<strong>Wein</strong>e hat sich in den letzten Jahren<br />

stetig gesteigert, was nicht zuletzt<br />

die zahlreichen Auszeichnungen<br />

bezeugen. Neben dem<br />

Erfolg des Premium-Lembergers<br />

im deutschlandweiten Wettbewerb<br />

konnte das Weißwein-Cuvée aus<br />

der <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>steige einen<br />

grenzüberschreitenden Erfolg verbuchen:<br />

Der echte „Nasenwein“<br />

wurde auf der Vinitaly in Verona<br />

für herausragende Qualität ausgezeichnet.<br />

Dabei beschränken sich<br />

die Prämierungen nicht auf die<br />

Die <strong>Stuttgart</strong>er Mönchhalde mit über 50 Jahre alten Reben Bernhard Nanz<br />

jüngere Zeit: Bereits 1997 wählte<br />

das Publikum auf der Württembergischen<br />

Messe für <strong>Wein</strong> und Sekt<br />

die 1994er Spätburgunder Auslese<br />

trocken als „besten Württemberger<br />

auf der Messe“.<br />

<strong>Wein</strong>-Krimi für alle Sinne<br />

Heutzutage reicht es allerdings<br />

nicht mehr, „nur“ hervorragende<br />

<strong>Wein</strong>qualität zu liefern. Die<br />

<strong>Wein</strong>freunde erwarten mehr, was<br />

auch Bernhard Nanz erkannt und<br />

erfolgreich umgesetzt hat: Im Zuge<br />

der modernen <strong>Wein</strong>vermarktung<br />

hat der Leiter des <strong>Wein</strong>guts<br />

einige innovative Veranstaltungen<br />

ins Leben gerufen. Darunter<br />

die „Krimiwoche im <strong>Wein</strong>gut“,<br />

mit rund 50 Gästen jeden Abend<br />

ausverkauft. Der vollbesetzte Travertinkeller<br />

des <strong>Wein</strong>guts verwandelte<br />

sich in eine stimmungsvolle<br />

Kulisse für den <strong>Wein</strong>berg-<br />

Krimi „Schwaben-Angst“ von<br />

Klaus Wanninger – umgesetzt mit<br />

Ton, Bild, Schauspiel und Lichteffekten<br />

– zu einem audiovisuellen<br />

Spektakel für alle Sinne. Wirklich<br />

für alle, denn bei der abschließen-<br />

Verkaufsstellen (Auswahl)<br />

<strong>Wein</strong>gut der Stadt <strong>Stuttgart</strong><br />

(beim Mineralbad), Sulzerrainstr.<br />

24, S-Bad Cannstatt,<br />

Tel. 0711 216-7140<br />

Optik Oster (neben der<br />

Markthalle), Dorotheenstr. 2,<br />

Tel. 0711 246233<br />

Hotel Wörtz, Restaurant<br />

Zur <strong>Wein</strong>steige, Hohenheimer<br />

den <strong>Wein</strong>verkostung kamen auch<br />

Geruchs- und Geschmackssinn<br />

voll auf ihre Kosten.<br />

Die Veranstaltungen<br />

gehen weiter<br />

Mit <strong>Wein</strong>bergführungen und Freiluftweinproben<br />

in der <strong>Stuttgart</strong>er<br />

Mönchhalde am 27. September,<br />

dem „Tag des offenen <strong>Wein</strong>bergs“,<br />

steht bereits die nächste Veranstaltung<br />

an. Am 8. November gibt<br />

es im <strong>Wein</strong>gut Humorvolles,<br />

Wissenswertes und Flüssiges beim<br />

„Tag der offenen Tür“. Das abschließende<br />

Highlight des Jahres<br />

bildet der kulinarisch-literarische<br />

<strong>Wein</strong>abend: Korrespondierende<br />

<strong>Wein</strong>e des <strong>Wein</strong>guts der Stadt und<br />

literarische Einlagen begleiten das<br />

Mehrgangmenü in der Uhlbacher<br />

Krone. Wer’s verpasst, muss bis<br />

zum nächsten Jahr warten – und<br />

sich derweil mit den städtischen<br />

<strong>Wein</strong>en trösten. Beileibe kein<br />

schlechter Trost.<br />

www.stuttgart.de/weingut<br />

Str. 28-30, <strong>Stuttgart</strong>-Mitte,<br />

Tel. 0711 240163<br />

Karin Wiemer<br />

<strong>Wein</strong>haus Stetter, Rosenstr. 32,<br />

<strong>Stuttgart</strong>-Mitte, Tel. 0711 2367000<br />

Singer und Leibfried,<br />

Mahdentalstr. 54, Sindelfingen,<br />

Tel. 07031 813908<br />

<strong>Wein</strong>markt an der Laube,<br />

An der Laube 17, Konstanz,<br />

Tel. 07531 22131


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W E I N G Ä R T N E R<br />

EINE KLASSE FÜR SICH<br />

Bad Cannstatter <strong>Wein</strong>e<br />

überzeugen seit jeher durch<br />

ihre herausragende Qualität<br />

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Montag - Freitag<br />

8.00 - 12.00 und 13.30 - 18.00 Uhr<br />

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<strong>Wein</strong>gärtner Bad Cannstatt e.G.<br />

Rommelstrasse 20 · 70376 <strong>Stuttgart</strong><br />

Tel. 07 11/54 22 66 · Fax 07 11/55 72 91


16<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong><br />

Im <strong>Wein</strong> und Bier<br />

ertrinken mehr denn<br />

in Wasser.<br />

Sprichwort<br />

Wasser<br />

und <strong>Wein</strong><br />

Eine gute Ergänzung<br />

Alle waren geletzt und lobten<br />

das herrliche Wasser:<br />

Säuerlich war’s und erquicklich,<br />

gesund zu trinken den Menschen.<br />

(Johann Wolfgang von Goethe,<br />

Hermann und Dorothea)<br />

Was Goethe schon wusste, hat<br />

sich auch bei uns heute herumgesprochen:<br />

Wasser ist gesund und<br />

erfrischt. Besonders Mineralwasser<br />

gehört zum Essen, zu Kaffee<br />

oder <strong>Wein</strong>; es ist das beste Mittel,<br />

um den Durst zu löschen, den<br />

Flüssigkeitsverlust des Körpers<br />

auszugleichen und die Leistungsfähigkeit<br />

zu steigern; auch bringt<br />

es das Gehirn auf Trab.<br />

Wichtig: der Mineralstoffcocktail<br />

im Wasser<br />

Jeder Mensch in Deutschland soll<br />

im Jahr 2008 fast 134 Liter Mineral-<br />

und Heilwasser getrunken<br />

haben. Natürliches Mineralwasser<br />

hat eine längere Reise hinter sich<br />

gebracht. Denn als Regenwasser<br />

sickerte es durch die Gesteinsschichten,<br />

wurde dadurch gefiltert<br />

und gereinigt. Und bediente<br />

sich gleich der Mineralien, Spurenelemente<br />

und Kohlensäure, die<br />

das Gestein bietet – je nach Art<br />

und Region in unterschiedlichen<br />

Mengen. Die Mineralwasservorkommen<br />

sind in den Tiefen der<br />

Erde vor Verunreinigungen geschützt<br />

und von „ursprünglicher<br />

Reinheit“; alle Inhaltsstoffe sind<br />

natürlichen Ursprungs. Es muss<br />

am Quellort abgefüllt und amtlich<br />

anerkannt werden. Lediglich Eisen<br />

und Schwefel dürfen aus dem<br />

Wasser entfernt, Kohlensäure darf<br />

entzogen oder zugesetzt werden.<br />

Ähnliches gilt für Heilwasser,<br />

allerdings hat es wegen seiner<br />

besonderen Zusammensetzung<br />

heilende, lindernde oder vorbeugende<br />

Wirkung und gilt als Arzneimittel.<br />

Diese beiden Wasserarten,<br />

Mineral- und Heilwasser,<br />

sind von Quell-, Tafel- und dem<br />

einfachen, aber ebenfalls bestens<br />

kontrollierten Leitungswasser zu<br />

unterscheiden, welche andere<br />

bzw. weniger Merkmale aufweisen.<br />

Das „Kleingedruckte“ auf dem<br />

Etikett der Mineralwasserflaschen<br />

gibt Aufschluss darüber, welche<br />

Mineralstoffe in welchen Mengen<br />

im Wasser stecken. Und sagt aus,<br />

wofür das jeweilige Wasser gut ist<br />

und nicht zuletzt auch, wie es<br />

schmeckt. So ist Wasser mit<br />

hohem Natriumanteil gut für<br />

Sportler und „Vielschwitzer“, es<br />

schmeckt in Verbindung mit<br />

Chlorid, mit dem es Kochsalz bildet,<br />

leicht salzig; viel Calcium<br />

stärkt die Knochen und gibt einen<br />

erdig-trockenen Geschmack, viel<br />

Magnesium wirkt sich positiv auf<br />

Knochen und Nerven aus und<br />

verleiht dem Wasser einen leicht<br />

metallischen Geschmack. Kaliumreiches<br />

Wasser wiederum<br />

wirkt regulierend auf Herz- und<br />

Muskeltätigkeit und entspannend<br />

auf die Nerven. Stilles Wasser<br />

mit entsprechenden Mineralstoffund<br />

Hydrogencarbonatanteilen<br />

soll sich positiv auf den Säure-<br />

Basen-Haushalt auswirken, Kohlensäure<br />

wiederum gut für die<br />

Magen-Darm-Funktion sein.<br />

Beim Thema „Kohlensäuregehalt“<br />

lässt so mancher passionierte<br />

Wassertrinker jedoch nicht mit<br />

sich spaßen – bei manchen muss<br />

das Wasser blubbern, was das<br />

Zeug hält, andere bevorzugen<br />

vornehme Zurückhaltung und<br />

stehen auf „medium“, während<br />

wieder andere dem gänzlich stillen<br />

Getränk den Vorzug geben.<br />

Erfrischend an heißen<br />

Tagen: die <strong>Wein</strong>schorle<br />

Auch soll es Zeitgenossen geben,<br />

denen der gesunde Mineralstoffcocktail<br />

in ihrem Wasser nicht<br />

reicht – sie müssen es mit <strong>Wein</strong><br />

anreichern. Sie kennen, besonders<br />

an heißen Tagen, nichts<br />

Erfrischenderes als eine Glas<br />

<strong>Wein</strong>schorle – gemischt aus einem<br />

nicht allzu kostbaren <strong>Wein</strong><br />

und einem guten Mineralwasser.<br />

Zumal auch Herr Goethe der<br />

<strong>Wein</strong>schorle seine Aufmerksamkeit<br />

gewidmet haben soll – so zumindest<br />

wird kolportiert.<br />

Wasser allein macht stumm,<br />

man sieht es im Bach am Fische.<br />

<strong>Wein</strong> allein macht dumm,<br />

man sieht es bei den Herren<br />

am Tische.<br />

Um nichts von beiden zu sein,<br />

vermische ich Wasser mit <strong>Wein</strong>!


Nun ja, die Sache mit dem <strong>Wein</strong>,<br />

der dumm machen soll, können<br />

wir so nicht bestätigen. Und<br />

auch der bekannteste <strong>Stuttgart</strong>er<br />

Hauptkommissar, Ernst Bienzle,<br />

dürfte für Goethes Erkenntnis<br />

wenig Verständnis zeigen. Das<br />

Thema <strong>Wein</strong>schorle fertigt der<br />

<strong>Pro</strong>tagonist aus Felix Hubys Krimis<br />

kurzerhand ab: „Ich kann’s<br />

Wasser in den Schuhen schon<br />

nicht leiden und noch viel weniger<br />

im <strong>Wein</strong>!“ Und weiß damit<br />

den Berufsstand der Sommeliers<br />

und Sommelières geschlossen<br />

hinter sich, der die kostbaren<br />

<strong>Wein</strong>e eifrig davor bewahrt, verwässert<br />

zu werden.<br />

<strong>Wein</strong> und Mineralwasser:<br />

ein schönes Paar<br />

Doch Wasser und <strong>Wein</strong> – das lass<br />

durchaus nicht sein. Mineralwasser<br />

wird als Begleitgetränk zum<br />

<strong>Wein</strong> empfohlen, da es den<br />

Geschmack neutralisiert und die<br />

Geschmacksknospen der Zunge<br />

auf den <strong>Wein</strong>genuss vorbereitet –<br />

sofern das richtige Wasser serviert<br />

wird. Denn Mineralstoffe und<br />

Kohlensäure haben es in sich. Deshalb<br />

werden Sommeliers zunehmend<br />

auch zu Mineralwasserexperten.<br />

Sie wissen nicht nur, welcher<br />

<strong>Wein</strong> sich zu welchem Anlass<br />

und Essen besonders eignet und<br />

wie er schmeckt, sondern auch,<br />

mit welchem Mineralwasser als<br />

Gefährten jeweils ein guter bis optimaler<br />

<strong>Wein</strong>genuss zu erzielen ist.<br />

Die Mineralwasseranbieter wiederum<br />

nehmen den <strong>Wein</strong> ins Visier<br />

und dazu auch Sommeliers<br />

mit ins Boot. So präsentiert Teinacher<br />

im Internet ein „Portal für<br />

Genießer“, in dem Christina Hilker<br />

(Sommelière des Jahres 2005)<br />

eine „Wasser & <strong>Wein</strong>probe“ anbietet,<br />

monatliche <strong>Wein</strong>tipps gibt<br />

und gleich das zum <strong>Wein</strong> passende<br />

Mineralwasser empfiehlt. Dieses<br />

sollte ausgewogen sein, wie<br />

beispielsweise von Teinacher das<br />

Mineralwasser Teinacher Gourmet<br />

aus dem Schwarzwald. „Es<br />

zeichnet sich durch eine besonders<br />

harmonische Mineralisierung<br />

aus, was den Genuss von <strong>Wein</strong> erheblich<br />

steigern kann“, erläutert<br />

Heinz Breuer, Vorstandssprecher<br />

der Mineralbrunnen Überkingen-<br />

Teinach AG. Die Faustregel beim<br />

richtigen Wasser- und <strong>Wein</strong>genuss<br />

lautet: Je weniger Säure im<br />

<strong>Wein</strong>, desto mehr Kohlensäure im<br />

Mineralwasser verträgt er. Das<br />

feinperlende Teinacher Gourmet<br />

Medium ist der ideale Begleiter<br />

von frischen, säurearmen weißen<br />

Sommerweinen, harmoniert aber<br />

auch mit leichten, spritzigen Rotweinen.<br />

Teinacher Gourmet Naturell<br />

hingegen ist ein bekömmliches<br />

natürliches Mineralwasser,<br />

das beispielsweise besonders gut<br />

zu prickelnden Schaumweinen,<br />

Rosés sowie reifen Rot- und<br />

Weißweinen passt. Diese können<br />

sich in der Kombination mit einem<br />

stillen Mineralwasser am<br />

besten entfalten.<br />

Nina Stolze<br />

Damit Ihr <strong>Wein</strong>zahn nicht wackelt!<br />

Mit Implantaten schmeckt der <strong>Wein</strong> wieder nach <strong>Wein</strong> und nicht nach <strong>Pro</strong>these<br />

Zahnärztliche<br />

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Durst macht<br />

Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie BDIZ Spezialist für Implantologie EDA<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong> 17<br />

aus Wasser <strong>Wein</strong>!<br />

Sprichwort<br />

18 Jahre<br />

erfolgreiche<br />

Implantologie


18<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong><br />

Wie der held am<br />

siegesmahle ruhen<br />

wir um den pokale<br />

wo der edle wein<br />

erglüht, feurig arm<br />

in arm geschlungen<br />

trunken von<br />

begeisterung<br />

singen wir der<br />

freundschaft lied.<br />

Friedrich Hölderlin<br />

Schönste<br />

<strong>Wein</strong>laube<br />

Winkles Löwen in Uhlbach<br />

Zum zehnten Mal sind sie im Jahr 2008 beim <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>dorf<br />

dabei gewesen und zum zehnten Mal haben sie einen Preis für eine<br />

der schönsten <strong>Wein</strong>lauben erhalten: Christine und Herbert Winkle<br />

von der <strong>Wein</strong>stube Löwen in Uhlbach. Kleine bunte Drachen<br />

leuchten vom Dach der Laube, ein Band von Deko-Sonnenblumen<br />

zieht sich über First und Trauf. Ein Keramikschäfer mit seinen<br />

Schäfchen neben dem Eingang empfängt die Besucher. „Wir möchten<br />

den Gästen unserer Laube dieselbe Gemütlichkeit vermitteln, die<br />

wir auch in unserer <strong>Wein</strong>stube haben“, erzählt der Wirt.<br />

Eine komplette<br />

Küche fürs <strong>Wein</strong>dorf<br />

Bevor das Wirtsehepaar, das den<br />

Löwen seit 1996 betreibt, auf dem<br />

<strong>Wein</strong>dorf einstieg, hieß es erst<br />

einmal kräftig investieren. „Wir<br />

haben eine zweite Küche angeschafft,<br />

extra fürs <strong>Wein</strong>dorf. Mit<br />

dem, was dort an Ausrüstung<br />

steht, könnte man ein zweites<br />

<strong>Wein</strong>lokal aufbauen“, sagt Wink -<br />

le. Backöfen, Mikrowellen, zwei<br />

Gasherde, eine Kombination aus<br />

Heißluft- und Dampfherd, zwei<br />

Spülmaschinen und die Spüle, alles<br />

auf großen Rollen, zum Transportieren.<br />

Und tausend weitere<br />

Lebenslust: Bei Winkles ist Geselligkeit Trumpf. <strong>Stuttgart</strong> Marketing<br />

Dinge: Möbel, Lampen, Polster,<br />

Dekoration. Alles zusammen füllt<br />

zwei große Seecontainer und eine<br />

Scheune im <strong>Stuttgart</strong>er Stadtteil<br />

Hedelfingen. In der Zeit zwischen<br />

dem <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>dorf und<br />

dem Gastspiel des <strong>Wein</strong>dorfs in<br />

Hamburg lagert dort die Ausrüstung,<br />

die ein handwerklich geschickter<br />

Mann pflegt, streicht<br />

und repariert. Immer wieder müssen<br />

Ausstattungsteile ergänzt<br />

oder erneuert werden: „Wir haben<br />

einmal einen Gasgrill gekauft<br />

um 11000 Euro, einen Spanferkelgrill“,<br />

sagt Winkle. Doch vor<br />

einigen Jahren wurden bei der<br />

Explosion eines Gasofens auf<br />

dem Weihnachtsmarkt Menschen<br />

verletzt, nun sind Gasgeräte bei<br />

den <strong>Stuttgart</strong>er Festen und Märkten<br />

tabu. Sie müssen gegen Elektrogeräte<br />

ausgetauscht werden –<br />

bei Winkles sind es zwei Herde.<br />

Flammkuchen<br />

überholt Spanferkel<br />

Den Auf- und Abbau der fünf<br />

Lauben – drei dienen als Gasträume<br />

und in zweien ist die komplette<br />

Küche untergebracht – organisiert<br />

Herbert Winkle. „Wenn aber<br />

dann meine Frau kommt, dann<br />

stellt sie in der Küche nochmal alles<br />

um, und sie ist ja auch für die<br />

Dekoration zuständig.“<br />

Lange vor dem <strong>Wein</strong>dorf muss<br />

die Speisekarte festgelegt werden;<br />

Löwen-Wirtin und Wirt setzen<br />

dabei vor allem auf schwäbische<br />

Gerichte und reagieren<br />

auf den Kundengeschmack. So<br />

werden die Kalbsnierle, die zwar<br />

gut, aber wenig nachgefragt sind,<br />

demnächst von der Karte verschwinden.<br />

Der Flammkuchen<br />

dagegen hat sich zu einem solchen<br />

Renner entwickelt und sogar<br />

das Spanferkel an Beliebtheit<br />

überholt, dass zukünftig eine<br />

Person ausschließlich damit beschäftigt<br />

sein wird, die elsässische<br />

Köstlichkeit sowie Zwiebelkuchen<br />

und Camembert in Bierteig<br />

zu backen.<br />

Den <strong>Wein</strong> sucht das Wirtspaar<br />

zusammen mit den <strong>Wein</strong>gärtnern<br />

von Rotenberg und Uhlbach aus,


dem Collegium Wirtemberg; etwa<br />

95 <strong>Pro</strong>zent der in der Laube ausgeschenkten<br />

<strong>Wein</strong>e kommen von<br />

dort. Etwa der Acolon, ein fruchtig,<br />

herber, ganz dunkler Roter;<br />

vor allem jüngere Gäste bevorzugen<br />

diese Neuzüchtung aus<br />

Dornfelder und Lemberger. Oder<br />

Riesling und Trollinger vom Fass.<br />

Oder die neuen Kreationen des<br />

Collegiums Wirtemberg, die die<br />

Wirtsleute zum Schwärmen bringen:<br />

die „Alte Rebe“ von der Trollinger-<br />

bzw. von der Rieslingtraube.<br />

Diese <strong>Wein</strong>e werden aus<br />

den Trauben von über 30 Jahre<br />

alten Rebstöcken gemacht, die<br />

sehr tief wurzeln und viele Mineralstoffe<br />

aus der Tiefe aufnehmen.<br />

Sie bringen wenig Ertrag,<br />

aber einen ausgezeichneten, erlesenen<br />

trockenen Tropfen. „Beim<br />

Roten ... da werden Sie nie denken,<br />

dass Sie einen Trollinger<br />

trinken“, sagt Winkle. Ein besonderer,<br />

sehr trockener Weißwein,<br />

ebenfalls ein Riesling, heißt bezeichnenderweise<br />

„Sand“. Die Reben<br />

stehen am Fuß des Götzenbergs<br />

auf einem <strong>Wein</strong>berg, dessen<br />

Erde von Stubensandstein<br />

geprägt ist. Er erhitzt sich tagsüber<br />

und gibt nachts die Wärme<br />

an die Trauben ab. Dieser elegante<br />

Riesling ist ganz trocken,<br />

fruchtig, frisch und sehr mineralisch.<br />

Auf der Getränkekarte der<br />

Löwen-Laube stehen natürlich<br />

auch andere <strong>Wein</strong>e, wie Kerner,<br />

Grau- und Weißburgunder, Heroldrebe<br />

oder Dornfelder, auch<br />

Sektsorten, Bowle und Sommerschorle.<br />

Sogar die Trauben der<br />

Pergola über dem Gastgarten in<br />

Uhlbach landeten in den Gläsern<br />

auf dem <strong>Wein</strong>dorf – als frisch gepresster<br />

neuer <strong>Wein</strong>. „Die 90 Liter<br />

waren natürlich an einem Tag<br />

weg“, freut sich Winkle.<br />

Wer übrigens behauptet, auf dem<br />

<strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>dorf sei’s teuer,<br />

der wird vom Löwen-Wirt eines<br />

Besseren belehrt: „Wir verlangen<br />

dort für die meisten <strong>Wein</strong>e<br />

50 Cent weniger pro Viertel als in<br />

der <strong>Wein</strong>stube.“ Die <strong>Wein</strong>dorfgäste<br />

sind jedenfalls ganz nach<br />

dem Geschmack des Ehepaars<br />

Winkle: „Die <strong>Stuttgart</strong>er sind<br />

weinbewusst, sie wissen, was sie<br />

wollen, und sind auch Neuem gegenüber<br />

aufgeschlossen.“<br />

Ein Teil der servierten Gerichte<br />

wird in der Küche der <strong>Wein</strong>stube<br />

vorgekocht, etwa die Linsen oder<br />

das Sauerkraut. Rostbraten und<br />

Röstkartoffel kommen in der Lauben-Küche<br />

in die Pfanne, der<br />

Krustenbraten in den Ofen und<br />

sogar der Kartoffelsalat wird hier<br />

zubereitet. Allein ein Zentner<br />

Kartoffel, 25 bis 30 Kilogramm<br />

Fleisch für Krustenbraten, zwei<br />

bis drei Spanferkel à 20 Kilogramm<br />

werden für die Gäste der<br />

Löwen-Laube verarbeitet, und<br />

zwar täglich!<br />

Zuerst die<br />

Kartoffeln aufs Feuer<br />

Einige der acht Bedienungen sowie<br />

zwei, drei Küchenhilfen<br />

kommt aus Frankfurt bzw. Hamburg<br />

und übernachtet in den<br />

Fremdenzimmern des Löwen in<br />

Uhlbach. Jeden Morgen chauffiert<br />

Herbert Winkle seine Frau<br />

und die Mitarbeiterinnen mit dem<br />

Kleinbus aufs <strong>Wein</strong>dorf. Anschließend<br />

holt er die Ware, die<br />

vorgekochten Speisen und was<br />

sonst noch benötigt wird. Dann<br />

gilt Arbeitsteilung: Herbert<br />

Wink le kümmert sich um die<br />

<strong>Wein</strong>stube, während Christine<br />

Winkle Zepter und Kochlöffel in<br />

der <strong>Wein</strong>laube schwingt. Ihr stehen<br />

ein junger Koch und eine<br />

Köchin zur Seite. Nach der Ankunft<br />

auf dem <strong>Stuttgart</strong>er Schillerplatz<br />

gegen 8.30 Uhr werden<br />

erst einmal die Kartoffeln für den<br />

Kartoffelsalat auf den Herd gestellt,<br />

dann wird gefrühstückt.<br />

Anschließend helfen alle bei den<br />

Vorbereitungen mit, arbeiten<br />

also der Küche zu. Viel Zeit bleibt<br />

nicht, denn um elf Uhr, wenn das<br />

<strong>Wein</strong>dorf öffnet, stehen die ersten<br />

Gäste vor dem Tresen.<br />

Arbeiten im <strong>Wein</strong>dorf bedeutet<br />

zwölf Tage intensiver Einsatz: ab<br />

etwa neun Uhr morgens durch die<br />

Turbulenzen des Tages, und bis<br />

alles aufgeräumt ist, ist es Mitternacht.<br />

Herbert Winkle berichtet<br />

von drei Küchenhilfen, die so<br />

überfordert waren, dass sie bald<br />

<strong>Wein</strong>hock: In der blauen Stunde<br />

einer lauen Sommernacht ist das<br />

<strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>dorf am Schönsten.<br />

<strong>Stuttgart</strong> Marketing<br />

„die Segel streichen mussten, eine<br />

hat sogar einen Nervenzusammenbruch<br />

gekriegt“.<br />

Die Chefin dagegen scheint die<br />

Ruhe selbst zu sein, und ein Naturtalent.<br />

Christine Winkle ist<br />

zwar vor 50 Jahren in <strong>Stuttgart</strong><br />

geboren worden, doch ihre Wurzeln<br />

liegen in der einstigen DDR.<br />

Sie ist weder mit schwäbischer<br />

Kost aufgewachsen noch hat sie<br />

eine Ausbildung in der Gastronomie<br />

durchlaufen – und wurde<br />

doch eine Meisterin der schwäbischen<br />

Küche. Sie lässt sich’s nicht<br />

nehmen, die gut 250 Maultaschen,<br />

die während des <strong>Wein</strong>dorfs<br />

täglich in ihrer <strong>Wein</strong>laube verzehrt<br />

werden, nach einem alten<br />

Rezept in Uhlbach zu fabrizieren.<br />

Bei den schwäbischen Klassikern<br />

und den guten <strong>Wein</strong>en bleiben<br />

die Gäste gern unter den hellgelben<br />

Stoffbahnen der Laube sitzen;<br />

die in Orangetönen gehaltenen<br />

Tischdecken und Sitzpolster<br />

vermitteln Wärme und Behaglichkeit,<br />

die liebevolle Dekoration<br />

mit romantischen Puppen – einem<br />

Faible der Wirtin –, mit<br />

leuchtenden Stoffsonnenblumen,<br />

alten Leitern und Seilen geben<br />

dem Inneren eine ländlich-rustikale<br />

Note. Hier hält man sich gern<br />

an den Spruch, der auf einer<br />

Holztafel an der Wand zu lesen<br />

ist: Lieber meh essa als zwenig<br />

trenka!<br />

Monika Bönisch<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong> 19<br />

Der wein kommt in<br />

seiner polarität von<br />

herber säure und<br />

fruchtiger süße dem<br />

gegensätzlichen charakter<br />

der schwaben<br />

entgegen.<br />

Thaddäus Troll


20<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong><br />

ROTWEIN IST FÜR ALTE<br />

KNABEN, EINE VON DEN<br />

BESTEN GABEN,<br />

Wilhelm Busch<br />

Durch<br />

steile Lagen<br />

<strong>Wein</strong>wandern von Hedelfingen nach Rohracker<br />

Unsere Tour folgt zum Teil den beiden <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>wanderwegen<br />

„Hedelfingen“ und „Rohracker“. Sie führt uns durch die Hedelfinger<br />

und die Rohracker <strong>Wein</strong>-Einzellage Lenzenberg. Im Mix von<br />

rebflurbereinigten Hängen, extrem steilen Terrassenanlagen, aufgelassenen<br />

<strong>Wein</strong>bergen und den historischen Zentren der beiden<br />

<strong>Wein</strong>orte zeigt sie uns die Besonderheiten des <strong>Wein</strong>baus in <strong>Stuttgart</strong>.<br />

Und sie bietet zugleich Ausblicke auf das Neckartal bis zur Schwäbischen<br />

Alb. Unterwegs bestehen mehrere Gelegenheiten, den <strong>Wein</strong>,<br />

der hier wächst, auch zu probieren.<br />

Ausgangs- und<br />

Endpunkt:<br />

<strong>Stuttgart</strong>-Hedelfingen, Hedelfinger<br />

Platz. Öffentliche Verkehrsmittel:<br />

Stadtbahnlinien U 9 und U<br />

13, Buslinien 62, 65 und 103,<br />

Haltestelle „Hedelfingen“. Parkmöglichkeiten:<br />

beim Hedelfinger<br />

Platz. Anfahrt über die B 10, Ausfahrt<br />

Hedelfingen.<br />

Wegverlauf:<br />

Los geht’s auf dem Hedelfinger<br />

Platz zur Rohrackerstraße. Wir<br />

wenden uns etwa 250 Meter später<br />

nach rechts in den Beundweg,<br />

gehen den nächsten abzweigenden<br />

Weg wieder rechts, dann<br />

links einen Treppenaufgang hoch<br />

zum Alosenweg. Hier gehen wir<br />

in einer Links-rechts-Kombinati-<br />

on an einem kleinen Gebäude der<br />

<strong>Wein</strong>gärtnergenossenschaft Hedelfingen<br />

eG vorbei den Berg aufwärts.<br />

Das asphaltierte Sträßchen<br />

verläuft in einer Linkskurve zunächst<br />

durch Freizeitgrundstücke<br />

hindurch. Wir befinden uns hier<br />

auf einem Teilstück des <strong>Stuttgart</strong>er<br />

Rundwanderweges.<br />

An der ersten Weggabelung halten<br />

wir uns links, ebenso wie wenige<br />

Meter danach bei der nächsten<br />

Weggabelung. Hier verlassen<br />

wir bereits wieder den <strong>Stuttgart</strong>er<br />

Rundwanderweg. Unsere Tour<br />

führt weiter steil den Berg hinauf.<br />

Nicht lange, dann verläuft der<br />

Weg ebenerdig und der Blick öffnet<br />

sich zum Neckarhafen und<br />

den <strong>Wein</strong>bergen von Untertürkheim<br />

bis nach Mettingen. Links ist<br />

der Württemberg mit der Grabkapelle<br />

zu sehen. In einer Rechtskurve<br />

geht es hinein in die <strong>Wein</strong>berge<br />

von Hedelfingen, der Einzellage<br />

Lenzenberg. Rechts stehen Trollinger-,<br />

links Rieslingreben. Leicht<br />

bergabgehend taucht vor uns<br />

Rohracker auf und am Horizont<br />

der Fernsehturm. Ein Schild informiert<br />

uns über den Trollinger, und<br />

eine Bank lädt zur kurzen Rast<br />

und zum Genießen des schönen<br />

Ausblicks ein. Danach halten wir<br />

uns rechts, weiter den Berg<br />

hinauf. Hier befinden wir uns<br />

auch auf dem <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>wanderweg,<br />

der allerdings in entgegengesetzter<br />

Richtung verläuft.<br />

Eine Tafel des <strong>Stuttgart</strong>er Gartenbauamtes<br />

gibt Auskunft über den<br />

Riesling. Wir kommen zu einem<br />

querenden Sträßchen, mit Bänken<br />

und Gedenkstein zur Flurbereinigung.<br />

Wir wandern hier weiter<br />

nach links durch die <strong>Wein</strong>berge<br />

hindurch, leicht den Berg aufwärts.<br />

Wenig später geht es<br />

wieder abwärts, vorbei am Vereinsgarten<br />

des Obst- und Gartenbauvereins<br />

Hedelfingen e.V. und<br />

an Freizeitgrundstücken entlang.<br />

In einer Linkskurve quert ein weiteres<br />

Sträßchen. Auch hier halten<br />

wir uns links, es geht erneut eine<br />

kurze Strecke hinein in die <strong>Wein</strong>berge.<br />

Wir kommen jetzt auf den<br />

Engenbergweg. Überreste von<br />

Trockenmauern belegen, dass<br />

einst auch hier Rebstöcke standen.


Hedelfingen – Einzellage<br />

Lenzenberg – Rohracker –<br />

Frauenkopf – Rohracker –<br />

Alte Kelter – Hedelfingen<br />

Länge: 9 Kilometer<br />

Zeit: 4 Stunden<br />

Höhenunterschied: 347 Meter<br />

Empfohlene Karte: 1 : 15 000<br />

Stadtplan <strong>Stuttgart</strong>,<br />

Stadtmessungsamt <strong>Stuttgart</strong><br />

Einkehr: Hedelfingen, Rohracker<br />

<strong>Wein</strong>einkauf:<br />

Hedelfingen, Rohracker<br />

Sonstiges: Man geht auf festen<br />

Wegen, dazwischen auch einige<br />

Treppenauf- und -abgänge.<br />

An einer etwas unübersichtlichen<br />

Kreuzung, rechts sind wieder<br />

<strong>Wein</strong>berge zu sehen, halten wir<br />

uns links. Der Weg wird immer<br />

steiler. Unten an den ersten Häusern<br />

von Rohracker angekommen,<br />

führt eine kleine Brücke über den<br />

Dürrbach.<br />

Danach verläuft unser Weg nach<br />

links zur Dürrbachstraße, dort<br />

scharf nach rechts. Wir verlassen<br />

hier den <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>wanderweg.<br />

Die Straße macht am Ende<br />

der Häuser eine Linkskurve den<br />

Berg hinauf in Richtung Kirche.<br />

Vor der Kirche taucht wieder ein<br />

Schildchen des <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>wanderweges<br />

auf. Direkt gegenüber<br />

des Kirchturms geht rechts<br />

ein gepflasterter Weg ab. Vorbei<br />

an einer modernen Metallskulp-<br />

<strong>Wein</strong>ort Rohracker<br />

Urkundlich wird Rohracker 1282 zum ersten Mal erwähnt.<br />

Namensgeberin des Ortes war die Burg Rohreck,<br />

erbaut von den Herren von Bernhausen. Burg und Dorf<br />

kamen 1316 zu Württemberg. Von der Burg ist heute<br />

nichts mehr erhalten. 1937 wurde Rohracker als Stadtteil<br />

nach <strong>Stuttgart</strong> eingemeindet, später dem Stadtbezirk<br />

Hedelfingen zugeordnet.<br />

Bereits 1919 gründeten die Wengerter von Rohracker die<br />

<strong>Wein</strong>gärtnergenossenschaft Rohracker eG. Sie besteht<br />

heute noch aus 37 Mitgliedern. Auf acht Hektar nicht<br />

flurbereinigten <strong>Wein</strong>bergen in terrassierten Steillagen<br />

mit jahrhundertealten Trockenmauern reifen Trollinger,<br />

Spätburgunder, Lemberger, Silvaner, Riesling und Kerner.<br />

Frauenkopf<br />

Rohracker<br />

tur führt der Weg hier den Berg<br />

hinauf, zunächst durch einen<br />

Spielplatz hindurch, dann überqueren<br />

wir den Egerweg und<br />

wandern in Serpentinen durch<br />

eine Grünanlage. Wir verlassen<br />

die letzten Häuser von Rohracker.<br />

Am Ende eines Treppenaufgangs<br />

überqueren wir ein Sträßchen<br />

und wandern geradeaus weiter<br />

den Berg aufwärts; an der nächsten<br />

Weggabelung nach rechts.<br />

Über einen unbefestigten Weg<br />

geht es hinein in den Wald. Wieder<br />

öffnet sich der Blick nach<br />

links ins Neckartal. Am Wald entlang<br />

führt uns die Tour am Sportgelände<br />

des SKV Rohracker mit<br />

öffentlicher Gaststätte vorbei.<br />

100 Meter später kommen wir zur<br />

Haltestelle „Frauenkopf“. Wir<br />

passieren die Frauenkopfstraße<br />

Sehenswert in Rohracker:<br />

Fachwerkhäuser, die Bern -<br />

hardskirche aus dem<br />

15. Jahrhundert sowie<br />

das historische Gasthaus<br />

„Waldhorn“ (Rohrackerstraße<br />

283) mit dem<br />

sogenannten Schillererker.<br />

Hier soll<br />

angeblich Friedrich<br />

Schiller seinen Roman<br />

„Die Räuber“<br />

geschrieben haben.<br />

und gehen auf der anderen Seite<br />

die Rosengartenstraße entlang,<br />

hier wieder auf dem <strong>Stuttgart</strong>er<br />

<strong>Wein</strong>wanderweg. Am Eselweg<br />

besteht die Möglichkeit zu einem<br />

Abstecher nach links zu den<br />

<strong>Wein</strong>bergen unterhalb des Stadtteils<br />

Frauenkopf.<br />

Kurz vor dem Wald zweigt unser<br />

Weg von der bisherigen Straße<br />

nach links ab, geht in ein schmales<br />

Sträßchen über, hinein und<br />

hinunter in den Wald (jetzt auch<br />

Markierung roter Punkt). Am Ende<br />

des Waldes, nach einer scharfen<br />

Linkskurve, beginnen wieder<br />

<strong>Wein</strong>berge. Vorbei an der ehemaligen<br />

Burg Rohreck erreichen wir<br />

Rohracker über die gleichnamige<br />

Straße. Nach einer Linkskurve<br />

und dann in einer folgenden<br />

Hedelfingen<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong> 21<br />

Es gibt mehr<br />

alte weintrinker<br />

als alte ärzte<br />

Sprichwort<br />

Neckar


22<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong><br />

Es ist besser,<br />

voll guten weines<br />

zu sterben,<br />

als voll durst.<br />

französisches Sprichwort<br />

<strong>Wein</strong>ort Hedelfingen<br />

Erstmals urkundlich genannt wird<br />

Hedelfingen (231m), am linken<br />

Ufer des Neckars gelegen, erst im<br />

Jahr 1246. Der Ort dürfte allerdings<br />

deutlich älter sein. 1922 kam<br />

er als Stadtteil zu <strong>Stuttgart</strong>. Nordwestlich<br />

von Hedelfingen wurden<br />

1926 bei Grabungen Reste einer<br />

Burg entdeckt.<br />

Sehenswert in Hedelfingen: die um<br />

1600 nach Plänen von Heinrich<br />

Schickhardt erbaute Kelter, das Alte<br />

Haus aus dem 16. Jahrhundert<br />

sowie die Friedhofskirche mit Fresken<br />

aus dem 15. Jahrhundert. Die<br />

<strong>Wein</strong>gärtnergenossenschaft He-<br />

Rechtskurve führt von der Rohrackerstraße<br />

nach links unser<br />

Wanderweg weiter ein Stück den<br />

Berg hinauf. Bereits nach<br />

100 Metern verläuft das asphaltierte<br />

Sträßchen scharf nach<br />

rechts unterhalb der <strong>Wein</strong>berge<br />

entlang. An der nächsten Weggabelung<br />

gehen wir nach rechts<br />

leicht abwärts. Der asphaltierte<br />

Weg geht bald in einen gekiesten<br />

über. Wieder nach rechts führt ein<br />

Treppenabgang zu den Häusern<br />

von Rohracker hinunter.<br />

Unten stoßen wir wieder auf die<br />

Rohrackerstraße und wenden<br />

uns nach links. Wenige Meter<br />

später, vor der Kirche, verlaufen<br />

erneut Treppen rechts hinunter.<br />

Wir folgen hier weiter der Markierung<br />

roter Punkt, vorbei an<br />

der evangelischen Bernhardskirche<br />

auf dem Geißhirtlesweg. Unten<br />

angekommen, ist links die<br />

Alte Kelter mit dem <strong>Wein</strong>verkauf<br />

der <strong>Wein</strong>gärtnergenossenschaft<br />

Rohr acker. Unmittelbar nach<br />

dem Restaurant mit Biergarten,<br />

derSonne, geht es bereits wieder<br />

nach rechts, einen schmalen<br />

Fußweg über den Bußenbach.<br />

Nach der Brücke führt ein Fußweg<br />

nach links am Bach entlang<br />

zur Dürrbachklause Da Domenico.<br />

Vor ihr gehen wir nach links<br />

durch ein Sportgelände und an<br />

einem Parkplatz entlang. Die<br />

Rohrackerstraße, auf die wir hier<br />

delfingen eG gründeten die Hedelfinger<br />

Wengerter 1955. Sie hat<br />

heute noch 40 Mitglieder, die auf<br />

16 Hektar Rebfläche <strong>Wein</strong>bau betreiben.<br />

Auf zum Teil terrassierten<br />

Steilhängen wachsen überwiegend<br />

Trollinger, Lemberger, Portugieser,<br />

Riesling und Müller-Thurgau. Auch<br />

Schillerwein haben die Hedelfinger<br />

im Angebot. Die <strong>Wein</strong>e werden,<br />

ebenso wie die von Rohracker, von<br />

der Württembergischen <strong>Wein</strong> -<br />

gärtner-Zentralgenossenschaft in<br />

Möglingen ausgebaut.<br />

Übrigens: Schillerwein ist keine<br />

Rebsorte, sondern eine echte<br />

württembergische Spezialität. Seit<br />

vielen Jahrhunderten wird der<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong>-Buchtipp<br />

22 Touren unterschiedlicher Länge<br />

und Schwierigkeitsgrade entlang<br />

des Neckars zwischen Heilbronn<br />

und der Schwäbischen Alb<br />

sind in diesem Wanderführer beschrieben.<br />

Sie bieten fotogene<br />

Ausblicke und wissenswerte Einblicke.<br />

Es geht durch <strong>Wein</strong>berge,<br />

vorbei an idyllischen Naturdenkmälern,<br />

zu herrlichen Aussichtspunkten<br />

und zu historischen Stätten.<br />

<strong>Wein</strong>lehrpfade informieren,<br />

welche Trauben wo wachsen, über<br />

die klimatischen Verhältnisse und<br />

vieles mehr. Die meisten der aus-<br />

wieder stoßen, gehen wir nach<br />

rechts und verlassen damit den<br />

<strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>wanderweg. Vor<br />

dem Haus Rohrackerstraße 144<br />

wenden wir uns nach links, dann<br />

steigen wir geradeaus steil den<br />

Berg hinauf. Zwei Bänke laden<br />

zu einer kurzen Ruhepause ein,<br />

bevor wir weiter den Berg hinaufwandern.<br />

Nach einem Brunnen<br />

und einigen Treppenstufen<br />

wenden wir uns nach rechts.<br />

Oberhalb der Häuser von Hedelfingen<br />

und unterhalb der <strong>Wein</strong>berge<br />

wandern wir immer geradeaus,<br />

mal leicht aufwärts,<br />

dann wieder etwas abwärts und<br />

auch wieder auf dem <strong>Stuttgart</strong>er<br />

<strong>Wein</strong>wanderweg, bis zum Alo-<br />

Schillerwein (in Amtsdeutsch: Rotling)<br />

in Württemberg aus gemeinsam<br />

gepressten roten und weißen<br />

Trauben gewonnen. Er stammt aus<br />

einer Zeit, als – sozusagen zur<br />

Risikominimierung – rote und weiße,<br />

gegen Krankheiten und Klimaschwankungen<br />

unterschiedlich<br />

anfällige Traubensorten nebeneinander<br />

in den <strong>Wein</strong>bergen angepflanzt<br />

wurden. Hatte der Frost<br />

den Portugieser erwischt, glichen<br />

dies die anderen Sorten im gemischten<br />

Satz wieder aus. Die Gefahr<br />

eines vollständigen Ernteausfalls,<br />

wie er bei einem reinsortigen<br />

Anbau besteht, wurde so eingedämmt.<br />

Alle in Württemberg zugelassenen<br />

und angebauten Rebsor-<br />

gewählten<br />

Touren sind<br />

mit öffentlichenVerkehrsmitteln<br />

erreichbar.<br />

Das Buch ist<br />

im Silberburg-Verlag Tübingen erschienen<br />

und kostet 14,90 € .<br />

Zum Autor:<br />

Dr. Gunther Link, 1949 in <strong>Stuttgart</strong><br />

geboren, stammt aus einer<br />

alten Winzerfamilie. Er ist Abteilungsleiter<br />

beim SWR und Autor<br />

zahlreicher Bücher und Filme zum<br />

Thema „<strong>Wein</strong>“.<br />

senweg. Wir schließen unsere<br />

Wanderung allerdings nicht auf<br />

dem bereits bekannten Weg zurück<br />

zum Hedelfinger Platz ab,<br />

sondern wandern auf dem Alosenweg<br />

nach rechts, am Beundweg<br />

vorbei, und nehmen danach<br />

einen Treppenabgang nach links<br />

hinunter zur Rohrackerstraße.<br />

Wir überqueren diese und kommen<br />

über die Heumadener Straße<br />

zur Kelter der <strong>Wein</strong>gärtnergenossenschaft<br />

Hedelfingen. Und<br />

von dort, vorbei an der <strong>Wein</strong>stube<br />

Im Alten Haus und der Friedhofskirche,<br />

weiter zum Hedelfinger<br />

Platz.<br />

Gunther Link<br />

ten können für den Schillerwein<br />

verwendet werden. In welchem<br />

Mischungsverhältnis, bleibt dem<br />

<strong>Wein</strong>gärtner überlassen. Entsprechend<br />

variantenreich und dennoch<br />

unkompliziert sind die Schillerweine.<br />

Als frischen, leichten <strong>Wein</strong> kann<br />

man ihn besonders im Sommer genießen,<br />

und als Begleiter von vielen<br />

unterschiedlichen Speisen.<br />

Woher kommt der Name „Schillerwein“?<br />

Nicht vom schwäbischen<br />

Dichterfürsten Friedrich Schiller,<br />

sondern von der rötlich schillernden<br />

Farbe dieses <strong>Wein</strong>es. Obwohl,<br />

so ganz sicher sind sich die Historiker<br />

bei der Beantwortung dieser<br />

Frage nicht.


Verbinden Sie eine faszinierende <strong>Wein</strong>wanderung<br />

mit einer <strong>Wein</strong>verkostung im<br />

gemütlichen <strong>Wein</strong>stüble des<br />

<strong>Wein</strong>baumuseums in <strong>Stuttgart</strong>.<br />

März – November<br />

Samstag 14 – 18 Uhr · Sonntag 10 – 18 Uhr<br />

Weitere Informationen erhalten Sie bei der<br />

<strong>Stuttgart</strong>-Marketing GmbH · Tel. +49 (0)711/22 28 - 0<br />

www.stuttgarter-weinbaumuseum.de<br />

Zwei, drei Viertele kosten<br />

Sie den Führerschein.<br />

Oder 2,40 €*.<br />

Genießen Sie das <strong>Wein</strong>dorf – und fahren Sie<br />

mit uns nach Hause.<br />

* VVS-EinzelTicket Erwachsene 2 Zonen.<br />

Weitere Tarifinfos: www.vvs.de.


24<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong><br />

Vielfalt: Über 1000 Aromen<br />

können sich im <strong>Wein</strong><br />

verstecken. Da ist ein feines<br />

Näschen gefragt.<br />

DWI<br />

Sackleinen,<br />

Nivea und<br />

Bittermandeln<br />

Aromen im <strong>Wein</strong><br />

Aromen sind in der <strong>Wein</strong>ansprache und -beurteilung heute<br />

wichtiger denn je. Während sich die <strong>Wein</strong>beurteilung früherer<br />

Zeiten hauptsächlich auf den Geschmack, also Süße, Säure, Körper,<br />

Fülle etc. konzentrierte und nur vereinzelt Aromen genannt<br />

wurden, bildet heute die Aromenansprache einen Kernpunkt in<br />

den <strong>Wein</strong>beschreibungen der Fachleute. Weit über 1000 Aromen<br />

sind im <strong>Wein</strong> nachgewiesen. Alle sind sie mithilfe der Gaschromatografie<br />

darstellbar. Sogar die ziemlich seltsam anmutenden<br />

Aromen wie Pferd, Katzenpisse und Achselschweiß sind tatsächlich,<br />

und zudem nicht einmal selten, in verschiedenen <strong>Wein</strong>en<br />

vorhanden.<br />

Neben der aufwändigen Aromenauswertung<br />

per Computer ist die<br />

herkömmliche Prüfung mit dem<br />

menschlichen Geruchssinn immer<br />

noch die beste Analysemethode.<br />

Die Aromen, vorausgesetzt das<br />

nötige Hintergrundwissen des<br />

Verkosters ist vorhanden, geben<br />

leutselig Auskunft über den einzelnen<br />

<strong>Wein</strong>, denn inzwischen<br />

sind die Hintergründe der meisten<br />

Düfte bekannt und ihre Ursachen<br />

in den Handbüchern der<br />

Önologen klar definiert.<br />

Gletschereisbonbons<br />

und Rosenduft<br />

Eine Vielzahl von Düften stammt<br />

direkt von den Trauben. Sie sind<br />

rebsortenspezifisch. Das ist der<br />

Pfirsich beim Riesling, die Erdbeere<br />

beim Spätburgunder, Sackleinen<br />

beim Silvaner, Gletschereisbonbon<br />

ist typisch für Kerner,<br />

Schwarzkirsche für Lemberger,<br />

Bittermandel für Trollinger und<br />

nach Nivea Creme duften viele<br />

Müller-Thurgau alias Rivaner.<br />

Genauso gut kann die Paprika für<br />

den Cabernet Sauvignon stehen<br />

wie auch für den Sauvignon<br />

blanc. Rosenduft ist für Gewürztraminer<br />

ebenso markant wie das<br />

Parfum frischer Trauben für Muskateller<br />

oder Pfefferaroma für<br />

Grünen Veltliner. Dies sind die sogenannten<br />

Primäraromen. Aus<br />

der Frucht stammend und wenig<br />

dauerhaft bilden sie maßgeblich<br />

das Bukett junger <strong>Wein</strong>e und einfacherer<br />

Gewächse, die möglichst<br />

rebsortentypisch sein sollen.<br />

Für anspruchsvolle Gewächse<br />

sind die Rebsortenaromen weniger<br />

bedeutend. Hier wird der<br />

Charakter mindestens im gleichen<br />

Umfang von Herkunft, Boden<br />

und Witterung des Jahrgangs<br />

geprägt. Diese Faktoren<br />

übertreffen in der Reifung des<br />

<strong>Wein</strong>s rasch die Fruchtaromen.<br />

Reben, die auf Schieferböden<br />

wachsen, werden fruchtigere<br />

Aromen in ihre <strong>Wein</strong>e bringen<br />

als solche, die im Kalk stehen.<br />

Dort gibt es die kernigeren, strengeren<br />

Varianten mit Zitrusnoten<br />

bei den Weißen und strahlend<br />

klar definierten Beerennoten bei<br />

den Roten. Schwäbische Sauvignon-blanc-<strong>Wein</strong>e<br />

weisen viel<br />

öfter das Aroma von Holunder-


lüten auf als die Sauvignons aus<br />

anderen Gebieten, und die Rieslinge<br />

aus dem Ländle zeichnen<br />

sich nicht selten durch eine herbe<br />

Apfelnote aus.<br />

Rotweine aus kühleren Jahrgängen<br />

duften oft nach roten Beeren<br />

(Himbeeren, Preiselbeeren, Rote<br />

Johannisbeeren), wogegen ihre<br />

Vettern aus warmen Jahrgängen<br />

vornehmlich Düfte schwarzer<br />

Beeren (Brombeeren, Schwarze<br />

Johannisbeeren, Heidelbeeren)<br />

verströmen. Insbesondere bei Cabernets<br />

kann man den Reifegrad<br />

der Trauben an den Aromen erkennen:<br />

Riecht der <strong>Wein</strong> nach ro-<br />

Wie entdecke ich<br />

den Pfirsich im Riesling?<br />

Aromarad des Deutschen<br />

<strong>Wein</strong>instituts neu aufgelegt<br />

<strong>Wein</strong> verkosten und genießen ist<br />

ein wunderbares und leichtes Vergnügen<br />

– seinen Geruch und Geschmack<br />

zu beschreiben, ist weitaus<br />

schwieriger. Kein Wunder, denn<br />

der Mensch ist zwar in der Lage, etwa<br />

10 000 verschiedene Gerüche<br />

wahrzunehmen, doch fehlen uns<br />

dafür oftmals die Worte. Auch <strong>Wein</strong><br />

enthält viele Hundert Aromen: Um<br />

nicht sprachlos zu bleiben, hilft das<br />

aktualisierte und neu gestaltete<br />

ter Paprika, kann davon ausgegangen<br />

werden, dass die Trauben<br />

aus einem eher kühlen Anbaugebiet<br />

und tendenziell guten Jahrgang<br />

stammen, bzw. gut ausgereift<br />

sind. Dies ist ein gutes Erkennungsmerkmal<br />

für Bordeauxweine<br />

aus guten bis sehr guten<br />

Jahren. Wenn der Rotwein aber<br />

nach grüner Paprika duftet, kann<br />

mit Sicherheit davon ausgegangen<br />

werden, dass die Trauben<br />

nicht ganz reif waren und es dem<br />

entsprechenden Gewächs mit Sicherheit<br />

an Alterungspotenzial<br />

fehlt.<br />

Die Umgebung<br />

prägt die Aromen<br />

Sogar Aromen aus der unmittelbaren<br />

Umgebung der <strong>Wein</strong>berge<br />

finden sich im <strong>Wein</strong> wieder. So<br />

duften viele <strong>Wein</strong>e aus Südfrankreich,<br />

Spanien und Süditalien<br />

nach den aromatischen Kräutern,<br />

wie Rosmarin, Thymian und<br />

Lorbeer, die dort in großen<br />

Mengen, oft sogar direkt in den<br />

<strong>Wein</strong>bergen, wachsen. Aus<br />

dem hiesigen Gebiet ist mir ein<br />

etwas weniger angenehmer<br />

Fall von Umgebungsgerüchen<br />

im <strong>Wein</strong> bekannt: Jauche. Nach<br />

dem vermeintlichen Ende der<br />

<strong>Wein</strong>lese düngte ein Landwirt nahe<br />

<strong>Wein</strong>sberg seine Felder, die direkt<br />

an die <strong>Wein</strong>berge angrenzten.<br />

Gut versteckt, dass sie von den ge-<br />

Aromarad des Deutschen <strong>Wein</strong> -<br />

instituts (DWI).<br />

Gerade die deutschen <strong>Wein</strong>e bestechen<br />

durch ihre enorme Aromenund<br />

Geschmacksvielfalt. Die beiden<br />

Aromaräder – eines für Weiß- und<br />

eines für Rotwein – bringen die<br />

Vielfalt der Nuancen, die im deutschen<br />

<strong>Wein</strong> riech- und schmeckbar<br />

sind, auf den Punkt. Das Weißwein-<br />

Aromarad nennt 91 Aromen, die –<br />

eingeteilt in acht übergeordnete<br />

Bereiche – vom gelben Pfirsich über<br />

Jasmin bis Karamell reichen. 75 wesentliche<br />

Aromen sind es bei den<br />

Rotweinen, von Erdbeere über Mokka<br />

bis zu Vanille. Außerdem be-<br />

fräßigen Staren nicht sofort entdeckt<br />

werden konnten, hatte ein<br />

Winzer dort noch eine ganz besonders<br />

schöne Partie Rieslingtrauben<br />

hängen lassen, um eine<br />

besonders hochwertige Spätlese<br />

zu produzieren. Nachdem es einige<br />

Male kräftig geregnet hatte<br />

und inzwischen beinahe zwei Wochen<br />

seit dem Düngen verstrichen<br />

waren, wurden die Trauben gelesen.<br />

Das Ergebnis war ein rassiger,<br />

gehaltvoller Riesling, der leider<br />

mehr als deutlich nach Jauche<br />

roch und somit ungenießbar war.<br />

Für die Aufnahme von Umgebungsgerüchen<br />

ist die Wachsschicht<br />

auf den Trauben verantwortlich.<br />

Die dort auftreffenden<br />

Aromenmoleküle bleiben haften<br />

und werden so unweigerlich in<br />

den Most bzw. in den <strong>Wein</strong> transportiert.<br />

Eichenbrand<br />

Auch <strong>Wein</strong>bereitung und -ausbau<br />

hinterlassen olfaktorische Fingerabdrücke,<br />

die mitunter sehr leicht<br />

zu erkennen sind. Ein besonders<br />

gutes Beispiel ist der Ausbau von<br />

<strong>Wein</strong>en in neuen Barriquefässern.<br />

Oft übertreffen die Aromen des<br />

schreiben die beiden Räder die typischen<br />

Aromaprofile der wichtigsten<br />

deutschen Rebsorten. So findet<br />

man beispielsweise im Riesling<br />

häufig Duftnoten, die an <strong>Wein</strong>bergpfirsich,<br />

Apfel, Grapefruit,<br />

Rosenblüte, Honig und frisches<br />

Gras erinnern können.<br />

Das Aromarad wurde vom DWI gemeinsam<br />

mit dem Bund Deutscher<br />

Oenologen unter Federführung von<br />

<strong>Pro</strong>fessor Dr. Ulrich Fischer entwickelt<br />

und gestaltet. Es ist ein prak-<br />

<strong>Wein</strong> ist der<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong> 25<br />

beste Gesellschafter!<br />

Sprichwort<br />

tischer Helfer sowohl für die private<br />

<strong>Wein</strong>probe als auch für die professionelle<br />

<strong>Wein</strong>verkostung. Es<br />

kann zudem auch für die optimale<br />

Abstimmung von <strong>Wein</strong> und Speisen<br />

nützlich sein.<br />

Das neue Aromarad kann gegen eine<br />

Gebühr von 3 € im Online-Shop<br />

des Deutschen <strong>Wein</strong>instituts auf<br />

www.deutscheweine.de unter dem<br />

Stichwort „Spielerisch genießen“<br />

oder gegen Rechnung beim Deutschen<br />

<strong>Wein</strong>institut, Postfach 2828,<br />

55018 Mainz bestellt werden.


26<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong><br />

Das wasser gibt dem<br />

ochsen kraft,<br />

dem menschen gibt’s<br />

der rebensaft. drum,<br />

bruder, trinke aus den<br />

wein, du willst doch<br />

wohl kein ochse sein.<br />

Sprichwort<br />

Eichenholzes alle anderen Düfte<br />

an Intensität. Wenngleich das Eichenaroma<br />

von manchen <strong>Wein</strong>genießern<br />

geschätzt wird, ist es<br />

streng genommen ein Fehler,<br />

wenn ein <strong>Wein</strong> nach seinem Gefäß<br />

riecht oder schmeckt. Einigermaßen<br />

geübte Verkoster finden sogar<br />

am Duft heraus, ob das entsprechende<br />

Fass bei seiner Herstellung<br />

mehr oder weniger stark ausgebrannt<br />

wurde. Starke Kaffee-, Kakao-<br />

oder Karamellaromen weisen<br />

auf das Herstellungsverfahren hin.<br />

Pferdeschweiß durch Brett<br />

Mikroorganismen hinterlassen<br />

ebenfalls verräterische Duftspuren<br />

im <strong>Wein</strong>. Wenn der <strong>Wein</strong> eine<br />

Butternote aufweist, so ist das<br />

ein Resultat der Aktivitäten von<br />

Milchsäurebakterien. Die sogenannte<br />

Milchsäuregärung ist bei<br />

den meisten <strong>Wein</strong>en ein durchaus<br />

erwünschter natürlicher Vorgang,<br />

bei dem ein Teil der aggressiven<br />

Äpfelsäure des <strong>Wein</strong>s in<br />

milde Milchsäure umgewandelt<br />

wird. Der <strong>Wein</strong> schmeckt nach<br />

der Milchsäuregärung weicher,<br />

voller und ist obendrein bekömmlicher.<br />

Allerdings gibt es<br />

eine ganze Reihe verschiedener<br />

Milchsäurebakterienarten, die<br />

neben Milch- und Kohlensäure<br />

unterschiedliche Aromen produzieren.<br />

Am liebsten sind den<br />

Winzern die Stämme, welche ihre<br />

Arbeit mit weitgehender Duftneutralität<br />

ausführen. Meist<br />

bleibt dennoch eine mehr oder<br />

weniger zarte Butternote zurück.<br />

Auch die Aromen von Joghurt,<br />

Käse und sogar Sauerkraut zählen<br />

zum Repertoire einiger Milchsäurebakterienstämme.<br />

Obwohl<br />

Letztere allgemein als unpassend<br />

empfunden werden, gibt es<br />

durchaus unterschiedliche Auffassungen<br />

über das aromatische<br />

Ergebnis der Tätigkeit des Hefepilzes<br />

Brettanomyces bruxellensis,<br />

in der <strong>Wein</strong>sprache international<br />

„Brett“ genannt. Diese<br />

kleinen Kerle mögen warme Keller<br />

und halten sich gern in den<br />

Poren von Holzfässern auf. Oft<br />

geht ihrem Auftreten mangelnde<br />

Hygiene voraus, manchmal hat<br />

der betroffene Winzer einfach<br />

Goldene Nase: Der <strong>Stuttgart</strong>er Sommelier Bernd Kreis Wulf Wager<br />

nur Pech, wenn er Brett in seinem<br />

<strong>Wein</strong> feststellen muss. Dann<br />

riecht er nämlich mehr oder weniger<br />

stark nach Pferdeschweiß.<br />

Es gibt tatsächlich Liebhaber dieser<br />

animalischen Noten, darunter<br />

sogar namhafte <strong>Wein</strong>kritiker.<br />

Doch im eigentlichen Sinne ist<br />

das Auftreten des Pferdeschweißaromas<br />

als <strong>Wein</strong>fehler zu werten.<br />

Höchstens in kaum wahrnehmbarer<br />

Dosis kann es zur aromatischen<br />

Vielfalt eines Rotweins<br />

beitragen.<br />

Sensorik trainieren<br />

Der menschliche Geruchssinn ist<br />

weitaus leistungsfähiger, als allgemein<br />

bekannt ist. Wenige Moleküle<br />

reichen aus, um eine<br />

Wahrnehmung zu treffen, und oft<br />

sogar, um ein Aroma eindeutig zu<br />

identifizieren. Natürlich gibt es<br />

Menschen, die über eine besondere<br />

Begabung zur Verkostung verfügen,<br />

doch kann jeder mit ein<br />

wenig Übung seine Geruchsnerven<br />

soweit schärfen, dass schon<br />

in kurzer Zeit eine erhebliche Verfeinerung<br />

der Geruchswahrnehmung<br />

feststellbar ist. Zur Schulung<br />

des Geruchssinns werden<br />

Sortimente mit Aromenlösungen<br />

angeboten. Meist ist die Auswahl<br />

der Riechfläschchen thematisch<br />

geordnet. So kann man die Wahrnehmung<br />

typischer Düfte anhand<br />

der leider teuren Baukästen systematisch<br />

trainieren.<br />

Das geht allerdings auch viel<br />

günstiger. Denn allein ein bisschen<br />

Aufmerksamkeit für die un-<br />

endlich vielen Duftquellen im<br />

Alltag genügt, den Geruchssinn<br />

auf Vordermann zu bringen. Die<br />

Umgebung ist voll von Düften,<br />

von denen überraschend viele im<br />

<strong>Wein</strong> vorkommen. Darüber hinaus<br />

sind die originalen Düfte<br />

viel näher an den Aromen des<br />

<strong>Wein</strong>s als die synthetischen Essenzen.<br />

Atmen Sie einfach beim<br />

Anziehen Ihrer Schuhe den Duft<br />

des Leders ein, schnuppern Sie<br />

konzentriert am Obst und Gemüse<br />

bei der Zubereitung des Essens<br />

oder riechen Sie gelegentlich Ihre<br />

Gewürzsammlung ab. Die Welt<br />

ist voll von faszinierenden Aromen,<br />

man muss sie nur wahrnehmen<br />

wollen. Die bewusste Beschäftigung<br />

mit Düften erweitert<br />

das Riechvermögen in überraschender<br />

Geschwindigkeit. Dabei<br />

wird gleichzeitig das Aromengedächtnis<br />

trainiert. Denn nur ein<br />

gut funktionierendes Aromengedächtnis<br />

ist in der Lage, die einzelnen<br />

Düfte aus dem komplexen<br />

Bukett eines <strong>Wein</strong>es zu erkennen.<br />

Wenn es nicht gleich auf Anhieb<br />

klappt, die Vanille aus dem Barriquewein<br />

herauszuriechen oder<br />

den Pfeffer aus dem Grünen Veltliner,<br />

ist das nicht so schlimm. Einfach<br />

locker weiterüben und vorallem<br />

die Degustation entspannt<br />

angehen. Setzt man sich nicht<br />

selbst unter Leistungsdruck und<br />

sieht man die <strong>Wein</strong>verkostung<br />

als entspannende Beschäftigung,<br />

werden sich die Fortschritte beim<br />

Verkosten zügig einstellen.<br />

Bernd Kreis


Genießen Sie<br />

<strong>Stuttgart</strong>er<br />

Spitzenweine<br />

auf dem Schillerplatz.<br />

Besuchen Sie uns in der Laube<br />

„Zur <strong>Wein</strong>dorfwirtin“<br />

Schmieg Gastronomie GmbH<br />

www.vfb-restaurant.de<br />

www.badcannstatt-weine.de<br />

www.collegium-wirtemberg.de<br />

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28<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong><br />

Ein Glas <strong>Wein</strong><br />

Kann seine Teufel<br />

vergöttern.<br />

Friedrich von Schiller<br />

Dies Glas<br />

dem guten Geist!<br />

<strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>dorf unter den Augen Schillers<br />

Der <strong>Wein</strong> gehört zu den echten schwäbischen Lebensgenüssen. Schon<br />

unser großer Dichterfürst Friedrich Schiller wusste um die Wohltat<br />

des <strong>Wein</strong>es – und tauchte seine Feder kräftig in den wohl vergorenen<br />

Rebensaft.<br />

Vor 250 Jahren wurde der Dichter,<br />

Philosoph, Dramatiker und Historiker<br />

Friedrich von Schiller<br />

(1759–1805) in Marbach am Neckar<br />

geboren. An <strong>Stuttgart</strong> hatte<br />

er keine guten Erinnerungen,<br />

denn Herzog Karl Eugen steckte<br />

ihn in die Hohe Karlsschule um<br />

einen Arzt aus ihm zu machen.<br />

Denk-Mal:<br />

Der Däne Bertel<br />

Thorwaldsen schuf die<br />

Statue des schwäbischen<br />

Dichterfürsten.<br />

Wulf Wager<br />

Aber Schiller ließ das Dichten<br />

nicht und verfasste noch während<br />

seiner Studienzeit das freiheitlich<br />

gesinnte Theaterstück „Die Räuber“,<br />

das zunächst anonym gedruckt<br />

wurde. Trotz Verbots reiste<br />

er zur Uraufführung nach<br />

Mannheim und wurde anschließend<br />

vom despotischen Herzog<br />

schwer gerüffelt. Herzog Karl<br />

Eugen warf den unbotmäßigen<br />

Dichter darauf vierzehn<br />

Tage lang ins Gefängnis<br />

und untersagte<br />

ihm bis auf Weiteres,<br />

Komödien „und dergleichen<br />

Zeugs“ zu<br />

schreiben.<br />

Württembergs großem<br />

Geist wurde der <strong>Wein</strong><br />

quasi kraft Schulordnung<br />

gereicht. Herzog Carl Eugen,<br />

Förderer des <strong>Wein</strong>baus, verordnete<br />

auf den Rat der Ärzte<br />

den Studenten an der Hohen<br />

Karlsschule in <strong>Stuttgart</strong> zu den<br />

Mahlzeiten bis zu einem halben<br />

Liter Rebensaft, vergoren, versteht<br />

sich’s und täglich.<br />

Seit 1839 steht Schiller als Denkmal<br />

des Dänen Bertel Thorwaldsen<br />

über dem Schillerplatz. Rund<br />

um den Sockel findet seit über<br />

dreißig Jahren das beliebteste<br />

deutsche <strong>Wein</strong>fest, das <strong>Stuttgart</strong>er<br />

<strong>Wein</strong>dorf statt. Exklusiv für dieses<br />

Magazin der <strong>Wein</strong>kultur<br />

konnten wir ein Interview mit<br />

dem Dichter über das weinselige<br />

Treiben zu seinen Füßen führen.<br />

Seit 170 Jahren stehen Sie<br />

bei Wind und Wetter hier auf<br />

dem nach Ihnen benannten<br />

Platz. Wie hielten Sie das so<br />

lange aus?<br />

Härte deinen Körper ab und<br />

stähle deinen Geist, denn nur ein<br />

gesunder Geist ist ein vollwertiges<br />

Glied in der menschlichen<br />

Gesellschaft.<br />

Herr von Schiller, alljährlich<br />

im August findet rund um Ihr<br />

Denkmal und auf dem Marktplatz<br />

das <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>dorf<br />

statt. Was empfinden Sie, wenn<br />

Sie den Aufbau beobachten?<br />

Tausend fleiß’ge Hände regen,<br />

helfen sich in munterm Bund,<br />

und in feurigem Bewegen werden<br />

alle Kräfte kund.<br />

Was würden Sie sagen, wenn<br />

zwei Viertelesschlotzer, gemütlich<br />

beim <strong>Wein</strong>e sitzend, Sie<br />

einladen würden, von Ihrem<br />

Sockel herabzusteigen und mitzuzechen?<br />

Ich sei, gewährt mir die Bitte, in<br />

eurem Bunde der Dritte!<br />

Was man von der Minute ausgeschlagen,<br />

gibt keine Ewigkeit<br />

zurück. Nicht in die ferne Zeit<br />

verliere dich! Den Augenblick<br />

ergreife, der ist dein.<br />

Nicht nur Schwaben, auch viele<br />

Gäste aus dem Ausland (z.B.<br />

Bayern und Baden) besuchen<br />

das <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>dorf. Sie<br />

haben den besten Überblick.<br />

Wer kommt zum Feiern?<br />

Wer zählt die Völker, nennt die<br />

Namen, die gastlich hier zusammenkamen?<br />

Gerade Politiker und Wirtschaftsführer<br />

lassen es sich auf


dem <strong>Wein</strong>dorf gerne gut gehen.<br />

Dabei löst sich auch die Zunge<br />

manches Zechers und es wird<br />

kraftvoll politisiert und agitiert.<br />

Gegen Dummheit kämpfen Götter<br />

selbst vergebens. Der <strong>Wein</strong><br />

erfindet nichts, er schwatzt's nur<br />

aus. Was ist der langen Rede<br />

kurzer Sinn?<br />

Auch Oberbürgermeister<br />

Schuster besucht immer wieder<br />

das <strong>Wein</strong>dorf.<br />

Durch diese hohle Gasse muss er<br />

kommen. Der Not gehorchend,<br />

nicht dem eignen Trieb. Der<br />

Mann muss hinaus ins feindliche<br />

Leben. Spät kommt er – doch er<br />

kommt! Der brave Mann denkt<br />

an sich selbst zuletzt ...<br />

Er wirkt oftmals ein bisschen<br />

spröde in der Öffentlichkeit.<br />

Dem Mann kann geholfen<br />

werden.<br />

Durch Württemberger<br />

<strong>Wein</strong>genuss?<br />

Wundervoll ist Bacchus' Gabe,<br />

Balsam fürs zerrissne Herz!<br />

Gerade dort, wo Ihr Blick<br />

ständig hingerichtet ist,<br />

kann man während des<br />

<strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>dorfs die<br />

schönsten <strong>Stuttgart</strong>er<br />

Frauen sehen. In der<br />

<strong>Wein</strong>dorfzeit ist das der<br />

Flirtplatz Nr. 1. Was<br />

empfinden Sie, wenn<br />

Sie das Treiben beäugen?<br />

O! zarte Sehnsucht,<br />

süßes Hoffen,<br />

Der ersten Liebe<br />

goldne Zeit,<br />

Das Auge sieht<br />

den Himmel offen,<br />

Es schwelgt das<br />

Herz in Seligkeit.<br />

O! dass sie ewig<br />

grünen bliebe,<br />

Die schöne Zeit<br />

der jungen Liebe!<br />

Was passiert<br />

denn, wenn<br />

Frauen zu viel<br />

des Rebensaftes<br />

genießen?<br />

Es steht und fällt ein Volk mit<br />

seinen Frauen. Wehe, wenn sie<br />

losgelassen. Da werden Weiber<br />

zu Hyänen.<br />

... und bei Männern?<br />

Freude, schöner Götterfunken,<br />

Tochter aus Elysium,<br />

Wir betreten feuertrunken,<br />

Himmlische, dein Heiligthum.<br />

Alle Menschen werden Brüder.<br />

Wie ist Ihr persönliches Verhältnis<br />

zum <strong>Wein</strong> aus der Region<br />

<strong>Stuttgart</strong>?<br />

Brüder, fliegt von euren Sitzen,<br />

Wenn der volle Römer kreist,<br />

Lasst den Schaum zum Himmel<br />

sprützen: Dieses Glas dem guten<br />

Geist.<br />

<strong>Stuttgart</strong> ist die einzige Großstadt,<br />

die <strong>Wein</strong>berge mitten in<br />

der City vorweisen kann. Lange<br />

Zeit war <strong>Stuttgart</strong>s <strong>Wein</strong><br />

außerhalb der Region fast unbekannt.<br />

Heute gibt es viele<br />

sehr renommierte <strong>Wein</strong>güter<br />

und Genossenschaften. Es<br />

braucht kundige <strong>Wein</strong>macher<br />

und Kellermeister, um<br />

qualitätsvolle <strong>Wein</strong>e zu erzeugen.<br />

Was ist Ihrer Erfahrung<br />

nach das Geheimnis<br />

des <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>es?<br />

Auf der Berge freien Höhen,<br />

in der Mittagsonne Schein,<br />

an des warmen Strahles<br />

Kräften zeugt Natur den<br />

goldnen <strong>Wein</strong>.<br />

An den Wochenenden<br />

geht es manchmal<br />

ganz schön eng<br />

zu in den Lauben<br />

der Wirte.<br />

Raum ist in der<br />

kleinsten Hütte. Noch<br />

ist nicht aller Tage<br />

Abend.<br />

Vieles haben Sie gedichtet,<br />

den Schweizern<br />

gar ihren<br />

Volkshelden gelie-<br />

Schillers Schiller:<br />

Die Fellbacher <strong>Wein</strong>gärtner<br />

erzeugten den offiziellen<br />

Schiller zum Schillerjahr.<br />

Erik Clewe<br />

Schillernd: Auf dem <strong>Stuttgart</strong>er<br />

<strong>Wein</strong>dorf, unter den Augen Schillers<br />

schmeckt der Schiller besonders gut.<br />

Wulf Wager<br />

fert. Ihre Heimat kommt in<br />

Ihren Dichtungen selten vor.<br />

Schenken Sie uns zum Schluss<br />

Worte mit heimischer Erdung?<br />

O lerne fühlen, welches Stamms<br />

du bist! Mit heißen Tränen wirst<br />

du dich dereinst heimsehnen<br />

nach den väterlichen Bergen.<br />

Ein Württemberger ohne <strong>Wein</strong>,<br />

kann der ein Württemberger<br />

sein?<br />

Schillerwein ist ein roséfarbener<br />

<strong>Wein</strong>, den man aus einem<br />

Gemisch von weißen und roten<br />

Trauben herstellt, die noch vor<br />

der Maische vermengt werden<br />

und die aus demselben <strong>Wein</strong>berg<br />

geerntet wurden. Man<br />

nimmt an, dass der <strong>Wein</strong> nicht<br />

nach Ihnen, dem Dichter Friedrich<br />

von Schiller, sondern bereits<br />

im Mittelalter nach seiner<br />

schillernden Farbe benannt<br />

wurde.<br />

Wohl dem, der gelernt hat, zu<br />

ertragen, was er nicht ändern<br />

kann, und preiszugeben mit<br />

Würde, was er nicht retten kann.<br />

Das Interview kreierte Wulf Wager<br />

<strong>Wein</strong> und<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong> 29<br />

Fröhlichkeit schließen<br />

Mund und Herzen auf.<br />

Friedrich von Schiller


Die unkonventionelle<br />

<strong>Wein</strong>königin<br />

Jungwinzerin Christl Schäfer als Ikone der „next Generation“<br />

Wie stellt man sich eine Württembergische<br />

<strong>Wein</strong>königin vor? Dirndl, Krönchen, traditionell,<br />

vielleicht ein bisschen hausbacken und spießig.<br />

Einen komplett anderen Eindruck vermittelt<br />

Christl Schäfer, sie erscheint in legerem Studenten-Outfit<br />

und mit strahlendem Gesicht. Die<br />

24-jährige Studentin der <strong>Wein</strong>betriebswirtschaft<br />

kommt aus Fellbach und ist Mitglied bei der heimischen<br />

Genossenschaft. Die Fellbacher <strong>Wein</strong>gärtner<br />

Genossenschaft mit 200 Mitgliedsfamilien<br />

ist die älteste Genossenschaft in ganz Würt-<br />

temberg. Tradition und Moderne verbinden sich<br />

in wunderbarer Weise. Denn 14 in der Genossenschaft<br />

tätige <strong>Wein</strong>gärtner haben nun ihren<br />

ersten gemeinsam gestalteten <strong>Wein</strong>, den „next<br />

Generation – Riesling S trocken“ auf den Markt<br />

gebracht. Die Jungwinzer haben alles selbst geplant<br />

und entwickelt. Von der Auswahl der Reblagen<br />

über die Ernte und den Ausbau bis zum<br />

Etikett. Mittendrin Christl Schäfer, die ungewöhnlich<br />

moderne Württembergische <strong>Wein</strong>königin<br />

2008/<strong>2009</strong>.


Königswein: Christl Schäfer mit der<br />

ersten Jungwinzeredition „next Generation“,<br />

einem fruchtig trockenen Riesling<br />

Wulf Wager<br />

Worin besteht Ihre Aufgabe als<br />

Württembergische <strong>Wein</strong>königin?<br />

Ich repräsentiere den Württemberger<br />

<strong>Wein</strong>bau im Land, aber natürlich<br />

auch in Deutschland für<br />

ein Jahr lang. Rund 150 Termine<br />

gilt es da wahrzunehmen.<br />

Denken Sie, dass die Fellbacher<br />

<strong>Wein</strong>gärtner durch Ihr Amt als<br />

Württembergische <strong>Wein</strong>königin<br />

frischen Wind erfahren werden?<br />

Wer möchte nicht die Württembergische<br />

<strong>Wein</strong>königin in seinem<br />

Betrieb haben? Wenn man sehr<br />

stark in der Öffentlichkeit steht,<br />

erzählt man natürlich, wo man<br />

herkommt. Frischen Wind gewinnt<br />

die Genossenschaft eher<br />

durch das <strong>Pro</strong>jekt „next Generation“.<br />

Und da bin ich mit dabei.<br />

Warum sind gerade der Spätburgunder<br />

und der Justinus K<br />

Ihre Lieblingsweine?<br />

Der Spätburgunder ist ein toller,<br />

vollmundiger und kräftiger <strong>Wein</strong>,<br />

richtig samtig und seidig. Es ist<br />

ein <strong>Wein</strong>, in den ich mich richtig<br />

reinlegen könnte. Eher für den<br />

Winter und zu einem tollen Essen.<br />

Der Justinus K. fasziniert mich<br />

einfach, weil es ein Kerner ist, der<br />

aber durch die Ertragsregulierung<br />

so anders ausgebaut ist. Er ist ein<br />

schöner, spritziger, fruchtiger und<br />

toller <strong>Wein</strong>.<br />

Gibt’s im Hause der <strong>Wein</strong>königin<br />

täglich <strong>Wein</strong>?<br />

Ja, zum Essen gibt es bei uns<br />

grundsätzlich <strong>Wein</strong>. Es dient natürlich<br />

auch der Schulung der<br />

Sensorik.<br />

Wie beurteilen Sie Ihre bisherige<br />

Amtszeit als Württembergische<br />

<strong>Wein</strong>königin?<br />

Interessant, zeitaufwändig, und<br />

man reist viel. Es gibt tolle Termine<br />

wie das <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>dorf in<br />

Hamburg. Die Baden-Württemberg<br />

Classics in den Großstädten<br />

Duisburg, Hamburg, München<br />

und Berlin. Oder auch das Sommerfest<br />

des Bundespräsidenten.<br />

Sind Sie Vorzeigekönigin oder<br />

wirkliche Botschafterin?<br />

Es ist schon mehr eine Botschafterin,<br />

denn man möchte den Leuten<br />

ja schon <strong>Wein</strong>wissen vermitteln.<br />

Deshalb ist es auch Sinn der<br />

Sache, dass sich die <strong>Wein</strong>königin<br />

auskennt und <strong>Wein</strong>wissen mitbringt.<br />

Ich halte ja Vorträge über<br />

die <strong>Wein</strong>e und bei den Veranstaltungen<br />

finden Verkostungen<br />

statt. Da möchte ich, dass die Leute<br />

mit mehr Wissen rausgehen als<br />

sie hereingekommen sind. Im<br />

Nachhinein gibt es oft auch Diskussionen,<br />

wobei man Stellung<br />

nehmen muss. Was natürlich<br />

auch den Meinungsaustausch mit<br />

Fachleuten beinhaltet. Beim Amt<br />

der <strong>Wein</strong>königin geht es wirklich<br />

ums Fachwissen.<br />

Denken Sie, dass Sie durch Ihr<br />

Amt an eigener Persönlichkeit<br />

gewonnen haben?<br />

Ja, gerade durch die vielen Vorträge<br />

und Seminare lernt man vor<br />

Leuten frei reden zu können. Da<br />

nimmt man für die Persönlichkeit<br />

schon viel mit.<br />

Sie haben viele prominente Leute<br />

kennengelernt. Wer war der<br />

Sympathischste?<br />

Bundespräsident Köhler war mir<br />

sehr sympathisch. Aber wir hatten<br />

nicht so die Gelegenheit, ins<br />

Gespräch zu kommen, man durfte<br />

halt eben kurz die Hand schütteln<br />

und ihm nicht näherkommen.<br />

Aber auch die Bundeskanzlerin<br />

und Ministerpräsident Oettinger<br />

durfte ich kennenlernen.<br />

In Ihrer bisherigen Zeit haben<br />

Sie viel erlebt, was war bisher<br />

für Sie das schönste Erlebnis?<br />

Sicherlich das Sommerfest bei<br />

Herrn Köhler im Schloss Bellevue.<br />

Aber auch kleinere und persönlichere<br />

Feste. Dort wird man sehr<br />

offenherzig von den Leuten empfangen<br />

und sie kümmern sich<br />

rührend um einen. Auf einen<br />

schönsten Moment kann ich mich<br />

nicht festlegen. Aber ein interessantes<br />

Erlebnis war, beim Ratstrunk<br />

im Remstal Lothar Späth<br />

kennenzulernen, den ich in seiner<br />

aktiven Amtszeit als Ministerpräsident<br />

nicht mehr erlebt habe.<br />

Was erhoffen Sie sich für die<br />

Wahl der deutschen <strong>Wein</strong>königin<br />

am 9. Oktober <strong>2009</strong> in Heilbronn?<br />

Sind Sie die vierte Deutsche<br />

<strong>Wein</strong>königin aus der Region<br />

Württemberg?<br />

Mal abwarten. Ich habe die anderen<br />

Kandidatinnen bei einem Treffen<br />

schon kennengelernt. Meines<br />

Erachtens zählt hierzu aber auch<br />

das Wissen, gut präsentieren zu<br />

können und Schlagfertigkeit.<br />

Was sind denn Ihre Berufswünsche<br />

und Vorstellungen, wenn<br />

das Studium vorüber ist?<br />

Da ich ja <strong>Wein</strong>betriebswirtschaft<br />

mit dem Schwerpunkt Marketing<br />

studiere, denke ich schon, werde<br />

ich wohl beim Marketing und in<br />

der <strong>Wein</strong>branche bleiben. Aber<br />

konkrete Vorstellungen habe ich<br />

noch nicht.<br />

Würden Sie gerne einmal Ihren<br />

elterlichen <strong>Wein</strong>baubetrieb<br />

übernehmen?<br />

Das weiß ich noch nicht. Die Option<br />

wäre aber da und es ist nicht<br />

auszuschließen.<br />

Wie entstand die Idee von „next<br />

Generation“?<br />

Bei den Fellbacher <strong>Wein</strong>gärtnern<br />

sind viele junge Mitglieder, sodass<br />

sich eine Gruppe Jungwinzer<br />

zusammensetzte und die Idee diskutierte,<br />

einen eigenen <strong>Wein</strong> zu<br />

kreieren. Durch unsere fachlichen<br />

Ausbildungen besitzen wir das<br />

benötigte Wissen. Dieses Wissen<br />

ein- und umzusetzen ist dann<br />

noch ein zusätzlicher Reiz gewesen.<br />

Vor allem auch im Keller mitzuarbeiten,<br />

da wir als Wengerter<br />

eher draußen die <strong>Wein</strong>lese und<br />

Laubarbeiten machen, also die<br />

Arbeiten, welche im <strong>Wein</strong>berg<br />

anfallen. Im Endeffekt sind 14<br />

Jungwinzer am <strong>Pro</strong>jekt „next Generation“<br />

beteiligt.<br />

Diese Jungwinzer aus der „next<br />

Generation“ haben dann auch<br />

die Rieslingtrauben aus ihrem<br />

<strong>Wein</strong>berg dazu beigetragen oder<br />

war das nur die gemeinsame<br />

Idee?<br />

Wir haben uns für den Riesling<br />

entschieden, weil er jung und<br />

spritzig ist und man aus ihm viel<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong> 31<br />

ein mädchen und<br />

ein gläschen wein,<br />

sind die retter in der<br />

not, denn wer nicht<br />

trinkt und wer nicht<br />

küsst, der ist so gut<br />

wie tot.<br />

Johann Wolfgang von Goethe


32<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong><br />

machen kann. Bezüglich der Rebstöcke<br />

haben wir jetzt überwiegend<br />

alte Rebanlagen ausgesucht,<br />

da diese ertragsreduziert sind und<br />

somit nicht mehr so viel Menge<br />

an Trauben erbringen, dafür aber<br />

bessere Qualität. Insgesamt haben<br />

wir jetzt zehn <strong>Wein</strong>berge für unseren<br />

Riesling.<br />

Handarbeit: Christl Schäfer bei der Lese<br />

des Rieslings der „next Generation“<br />

Fellbacher <strong>Wein</strong>gärtner<br />

Aber das Thema „next Generation“<br />

als Marke wollen Sie weiter<br />

ausbauen?<br />

Das <strong>Pro</strong>jekt stieß auf großen Anklang,<br />

vor allem auch die Neuigkeit,<br />

dass sich Jungwinzer aktiv<br />

einbringen. Die Hälfte der Auflage<br />

ist schon weg.<br />

Denken Sie dann auch, dass Sie<br />

durch den Riesling „next Generation“<br />

auch mehr jüngere Verbraucherschichten<br />

ansprechen<br />

werden?<br />

Ja, auf jeden Fall, die Aufmachung<br />

vom Etikett spricht schon<br />

auch eher die „jüngere“ Zielgruppe<br />

an. Aber natürlich soll der<br />

<strong>Wein</strong> durch Qualität bestechen.<br />

Welchen Tipp fürs <strong>Wein</strong>trinken<br />

würden Sie als Württembergische<br />

<strong>Wein</strong>königin jungen Leuten,<br />

die sich das erste Mal mit <strong>Wein</strong><br />

beschäftigen, geben?<br />

Ich würde für den Einstiegsbereich<br />

leichte, fruchtige, eher halbtrockene<br />

<strong>Wein</strong>e empfehlen. Jugendliche<br />

müssen sich erst an<br />

diesen Geschmack gewöhnen,<br />

besonders auch an die Gerbstoffe.<br />

Es ist wie beim Essen, wenn man<br />

schärfer würzt, muss man sich<br />

auch erst einmal dran gewöhnen<br />

und herantasten.<br />

Wenn Sie jetzt eine Gruppe von<br />

zehn bis zwanzig Jugendlichen<br />

hätten und für sie eine <strong>Wein</strong>probe<br />

machen würden, was würden<br />

Sie den Jugendlichen für <strong>Wein</strong>e<br />

empfehlen und vorstellen?<br />

Also die <strong>Pro</strong>be könnte man in<br />

drei Stufen einteilen. Zuerst einen<br />

lieblichen <strong>Wein</strong>, beispielsweise<br />

unseren <strong>Wein</strong>cocktail „Frutto“. Er<br />

enthält Sauerkirsch-, Pfirsichsaft<br />

und <strong>Wein</strong> und hat nur 6,5 <strong>Pro</strong>zent<br />

Alkoholanteil. Als nächstes würde<br />

ich einen halbtrockenen <strong>Wein</strong><br />

anbieten, evtl. den Blanc de Noir<br />

aus unserer Kiebitz-Serie. Die<br />

<strong>Wein</strong>e der Kiebitz-Serie sind sehr<br />

fruchtig und leicht. Zum Schluss<br />

dann noch einen eher trockenen<br />

<strong>Wein</strong>, damit die Jugendlichen alles<br />

sehen und auch kennenlernen.<br />

Was wäre der letzte <strong>Wein</strong>, den<br />

Sie vorstellen würden?<br />

Bei Jugendlichen anstatt einer<br />

Auslese vielleicht eher noch mal<br />

etwas Lieblicheres, evtl. einen<br />

Spätburgunder.<br />

Oder wie wäre es mit einem<br />

Christl Schäfer Rotwein-Cuvée?<br />

Ja, der ist natürlich auch toll, aber<br />

ich weiß nicht, ob das für Neueinsteiger<br />

so geeignet ist, weil er im<br />

Holzfass gelagert war, und er hat<br />

deswegen noch mal kräftigere<br />

und schwerere Aromen. Ich denke,<br />

das ist dann eher für den fortgeschrittenen<br />

<strong>Wein</strong>trinker was.<br />

Wird der Klimawandel Auswirkungen<br />

auf den <strong>Wein</strong>anbau und<br />

speziell auf den Riesling haben?<br />

Beim Riesling haben wir es im<br />

Jahrgang 2003 gesehen. Das wa-<br />

ren ein sehr trockener, heißer und<br />

sonniger Sommer und Herbst.<br />

Somit war dann die Säure in den<br />

<strong>Wein</strong>en erheblich reduziert.<br />

Wenn man das verhindern möchte,<br />

könnte man die Trauben evtl.<br />

schon früher ernten, sodass man<br />

noch die spritzige Säure in den<br />

Trauben hat. Unsere ganzen<br />

heimischen württembergischen<br />

Rebsorten werden sich verändern,<br />

wenn der Klimawandel so<br />

fortschreitet, die Temperaturen<br />

steigen und es trockener wird.<br />

Dann können wir keine so großen<br />

Trollingerbeeren mehr ernten.<br />

Die Beeren werden von<br />

vornherein schon nicht mehr so<br />

groß, dann vielleicht wird auch<br />

die Beerenhaut dicker, damit<br />

nicht so viel Wasser verdunstet.<br />

Das alles hat natürlich dann Einfluss<br />

auf das Aroma, sodass wir<br />

kräftigere <strong>Wein</strong>e haben. Vielleicht<br />

haben wir dann mehr Farbe<br />

im Trollinger.<br />

Aber Sie werden deshalb keine<br />

anderen Rebsorten anbauen? Sie<br />

bleiben bei den traditionellen?<br />

Vorrangig schon. Das Nationalgetränk<br />

der Württemberger ist<br />

der Trollinger. Er ist eine einmalige<br />

Rebsorte, fruchtig und leicht.<br />

Man muss ja nicht alles kopieren<br />

und übernehmen, nur weil es<br />

jetzt hier möglich ist, sondern<br />

man kann sich ja trotzdem noch<br />

mit den eigenen Rebsorten differenzieren.<br />

Wie ist die Philosophie der Fellbacher<br />

<strong>Wein</strong>gärtner zu diesem<br />

Thema?<br />

Wir sind ja sowieso eine Rotweingemeinde,<br />

also zwei Drittel<br />

Rotweine, und von diesen zwei<br />

Drittel sind dann 50 <strong>Pro</strong>zent Trollinger.<br />

Die Fellbacher <strong>Wein</strong>gärtner<br />

behalten die traditionellen<br />

Sorten bei, die hier auch erwartet<br />

werden und die unsere Kunden<br />

auch gerne kaufen. Wir experimentieren<br />

zwar auch gerne mit<br />

einem Chardonnay, der sich einfach<br />

hier gut etablieren lässt bzw.<br />

auch etabliert hat. Aber ansonsten<br />

bleiben wir ganz klar den<br />

regionalen Sorten treu.<br />

Das Interview führte Christine Barth


W Cvom<br />

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An einer guten rede<br />

habe ich eine flasche<br />

lang geschrieben.<br />

Theodor Heuss<br />

Zur höheren Ehre<br />

des <strong>Wein</strong>es<br />

Die Organisationsform<br />

wurde<br />

an alte Orden angelehnt,<br />

um „ein gewisses Niveau,<br />

Werte und Stil zu bewahren“.<br />

Zwar führt die Bezeichnung „Bruderschaft“<br />

mitunter auch zu Vorurteilen,<br />

doch diese schwänden<br />

schnell, wenn Gäste eine Veranstaltung<br />

miterlebten. „Wir haben<br />

nicht die Absicht, etwas Geheimnisvolles<br />

zu initiieren“, sagt Ordensmeister<br />

Ulrich Bechtel,<br />

„Chef“ der Bruderschaft. Mit dem<br />

religiösen Charakter früherer Orden<br />

hat die Organisation nichts zu<br />

tun, ebenso wenig ist sie parteipolitisch<br />

oder kommerziell geprägt.<br />

Für Gaumen,<br />

Geist und Geselligkeit<br />

Die Mitglieder der 1969 gegründeten<br />

<strong>Wein</strong>bruderschaft mit Sitz<br />

in <strong>Stuttgart</strong>, die „<strong>Wein</strong>ritter“,<br />

wählen aus ihren Reihen ihre Gremien,<br />

Ordensrat und Ordenskapitel,<br />

sowie die Ehrenritter. Die<br />

Mehrzahl der etwa hundert Mit-<br />

Die <strong>Wein</strong>bruderschaft Baden-Württemberg<br />

Tafelrunde, Ordenskapitel, Majordomus – diese Begriffe sucht man<br />

eher in einer alten Rittersage als bei einer Organisation des 21. Jahrhunderts,<br />

die sich dem <strong>Wein</strong> verschrieben hat. Doch für die Mitglieder<br />

der <strong>Wein</strong>bruderschaft Baden-Württemberg sind diese Vokabeln<br />

selbstverständlich, benennen sie doch Einrichtungen ihres Vereinslebens.<br />

Bei der <strong>Wein</strong>bruderschaft handelt es sich nicht um eine Ansammlung<br />

verknöcherter Traditionalisten, sondern um weinfreundlich gesinnte,<br />

weinverständige Männer, die sich mit der Geschichte und Kultur des<br />

<strong>Wein</strong>es vertraut machen, ihr Wissen um den <strong>Wein</strong> fördern, die <strong>Wein</strong>kultur pflegen<br />

und würdigen – so wie es ihr Wahlspruch ausdrückt: „Ad majorem<br />

vini gloriam“ – „Zur höheren Ehre des <strong>Wein</strong>es“.<br />

glieder kommt aus verschiedensten<br />

Berufsgruppen, darunter sind<br />

Notar, Unternehmensberater, Ingenieur,<br />

Sachbearbeiter, Selbstständige<br />

und Angestellte. Nur etwa<br />

fünf <strong>Pro</strong>zent haben beruflich<br />

mit <strong>Wein</strong> zu tun oder besitzen<br />

<strong>Wein</strong>güter. Diese wenigen <strong>Wein</strong>profis<br />

in der Bruderschaft erleichtern<br />

den Kontakt zur „<strong>Wein</strong>szene“,<br />

zu <strong>Wein</strong>baubetrieben, deren<br />

<strong>Pro</strong>dukte die <strong>Wein</strong>ritter kennenlernen<br />

wollen. Denn sechsmal im<br />

Jahr schulen diese bei <strong>Wein</strong>proben<br />

Gaumen und Zunge. Die<br />

<strong>Wein</strong>ritter sind nicht nur den<br />

sinnlichen Genüssen zugetan, sie<br />

streben auch danach, viel über<br />

das Objekt ihrer Leidenschaft zu<br />

erfahren. Etwa in den Fachvorträgen,<br />

die die Bruderschaft einmal<br />

im Jahr organisiert und in denen<br />

Experten Einblick in aktuelle,<br />

auch brisante wissenschaftliche<br />

und praxisnahe Themen geben,<br />

zum Beispiel Gentechnik im<br />

<strong>Wein</strong>bau oder die Reifung im Barrique<br />

oder Metallfass. Entsprechende<br />

Kostproben vertiefen die<br />

Theorie und befeuern die Dis -<br />

kussion nach dem Vortrag.<br />

<strong>Wein</strong>probe, Bruderschaftstagung,<br />

Exkursion, Ordensfest, Herbstfest<br />

– das Jahresprogramm der Bru-<br />

derschaft lässt den <strong>Wein</strong>rittern<br />

kaum Zeit, um sich in Ruhe auszutauschen.<br />

Hierzu werden die<br />

monatlichen Tafelrunden in<br />

<strong>Stuttgart</strong> genutzt, eine Art<br />

Stammtisch, bei dem ungezwungen<br />

geredet, gegessen, ein guter<br />

Tropfen getrunken, kurz: die Geselligkeit<br />

gepflegt wird. Trotz all<br />

dieser weinseligen Termine – ein<br />

Hort zügelloser Ausschweifung ist<br />

die <strong>Wein</strong>bruderschaft nicht. Die<br />

Ritter legen bei ihren Aktivitäten<br />

Wert auf Stil, „auf einen sauberen<br />

Ablauf. Wir wollen uns so benehmen,<br />

dass wir gerne wiederkommen<br />

dürfen“, in ein <strong>Wein</strong>gut, zu<br />

einer <strong>Wein</strong>probe, zu einer <strong>Wein</strong>bergbegehung.<br />

Von einer Allesumsonst-Mentalität<br />

und Trinkgelagen<br />

setzen sie sich ab. „Wir sind<br />

guter Stimmung bei einer <strong>Wein</strong>probe,<br />

aber dass zu viel getrunken<br />

wurde, das gab es noch nie.“<br />

Die <strong>Wein</strong>begeisterung hat die Ritter<br />

schon in die <strong>Wein</strong>güter und<br />

Keller Frankens, Rheinhessens,<br />

Griechenlands, des Trentino und<br />

sogar Südafrikas gebracht. „Über<br />

den Tellerrand hinausschauen“<br />

nennt Ulrich Bechtel diese Exkursionen.<br />

Doch dem eigenen Land<br />

ist die Bruderschaft, die die Bezeichnung<br />

„Baden-Württemberg“


Genießen im<br />

Schlemmer-Menü<br />

11. September - 04. Oktober<br />

Entdecken Sie kulinarischen Hochgenuss aus den guten<br />

Küchen des Remstals. Wählen Sie aus dem vielfältigen Angebot<br />

Ihr persönliches 4-Gänge-Menü, zubereitet von Küchenchefs<br />

erstklassiger Gasthäuser und Restaurants.<br />

Apfel-Herbst<br />

23. Oktober - 15. November<br />

Äpfel auf Tour, auf dem Teller und in der Flasche:<br />

Vom Bratapfel über die gefüllte Gans bis zum Apfelbrand –<br />

wir lassen der Kreativität unserer Köche freien Lauf.<br />

Zudem warten erlebnisreiche Exkursionen auf Sie!<br />

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Tel. 0 71 51/2 76 50 47<br />

Der Mönchberg-Event<br />

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Eine geführte <strong>Wein</strong>wanderung durch die<br />

sonnigen <strong>Wein</strong>berge rund um den Untertürkheimer<br />

Mönchberg mit Wissenswertem<br />

zu <strong>Wein</strong>, Landschaft, Sehens -<br />

würdigkeiten und Stadt ist ein Erlebnis der<br />

ganz besonderen Art.<br />

Mit Viertele und Vesper oder mit zünftiger<br />

<strong>Wein</strong>probe und Musik klingt der erlebnisreiche<br />

Tag in einer <strong>Wein</strong>wirtschaft im<br />

<strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>viertel behaglich aus. Für<br />

Ihre Ausflügler, Vereine oder Betriebe<br />

organisieren wir diesen Event ab 15 Personen<br />

exklusiv.<br />

Kehren Sie nach Ihrer privaten<br />

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<strong>Wein</strong> wandern · <strong>Wein</strong> erleben · <strong>Wein</strong> genießen


36<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong><br />

Vergeblich klopft,<br />

wer ohne wein ist, an<br />

der muse pforte.<br />

Platon<br />

in ihrem Namen trägt, besonders<br />

verbunden. Sie pflegt gute Kontakte<br />

zu den heimischen <strong>Wein</strong>bauverbänden<br />

und Winzern. Deshalb<br />

haben <strong>Wein</strong>e von hier für die<br />

Ordensbrüder oberste Priorität. So<br />

werden beim jährlichen Ordensfest<br />

im einen Jahr badische <strong>Wein</strong>e,<br />

im anderen Württemberger<br />

kredenzt. Ein Zeichen der Verbundenheit<br />

mit dem Land ist auch<br />

der Ehrenpreis, den die <strong>Wein</strong>bruderschaft<br />

stiftet und der bei der<br />

badischen und württembergischen<br />

Landesweinprämierung der<br />

<strong>Wein</strong>bauverbände vergeben wird.<br />

Mit feierlichem<br />

Ritterschlag<br />

Der jährliche „glanzvolle Höhepunkt<br />

des gesellschaftlichen Ordenslebens“,<br />

das Ordensfest, findet<br />

in stilvollem Ambiente statt,<br />

Kloster, Kurhaus oder ein Schloss<br />

bieten den würdigen Rahmen. Einige<br />

Männer dürften diesem Fest<br />

jeweils besonders entgegenfiebern<br />

– die Aspiranten, die in einem Zeremoniell<br />

in den Orden aufgenommen<br />

werden. „Wir legen Wert darauf,<br />

dies würdig zu gestalten und<br />

zu zeigen, dass es etwas Besonderes<br />

ist, <strong>Wein</strong>ritter der <strong>Wein</strong>bruderschaft<br />

zu werden. Das geht bis zur<br />

festlichen Kleidung“, sagt Ordensmeister<br />

Bechtel. Für die Aufnahme<br />

wird vorausgesetzt, dass der Bewerber<br />

zwei Bürgen unter den Rittern<br />

hat, sechs Veranstaltungen<br />

des Ordens besucht und bereits an<br />

einem Ordensfest als Gast teilge-<br />

nommen hat – dass man sich also<br />

kennenlernen konnte. Auch<br />

muss er eine gewisse <strong>Wein</strong>kenntnis<br />

bewiesen und eine Prüfung vor<br />

den zehn Männern des Ordenskapitels<br />

abgelegt haben. Dabei probiert<br />

der Aspirant sechs <strong>Wein</strong>e und<br />

ordnet sie sechs Etiketten zu, versucht<br />

also, die <strong>Wein</strong>e zu identifizieren.<br />

„Das ist eine interessante<br />

und kribbelige Geschichte, der<br />

Aspirant muss schon etwas wissen“,<br />

erzählt Bechtel.<br />

Dann beim Ordensfest erfolgen<br />

die letzten Weihen. Mit dem Verspruch<br />

verpflichtet sich der künftige<br />

<strong>Wein</strong>ritter, sich um den<br />

pfleglichen und respektvollen<br />

Umgang mit dem Kulturgut <strong>Wein</strong><br />

zu bemühen und den heimatlichen<br />

<strong>Wein</strong> hoch zu schätzen; er<br />

verspricht, den <strong>Wein</strong> zu ehren<br />

und zu würdigen und die hohe<br />

Kultur des <strong>Wein</strong>es und insbesondere<br />

seine Reinheit zu pflegen.<br />

Der Ritterschlag besiegelt die<br />

Aufnahme. Mit der Ordensplakette<br />

am Ordensband dekoriert – das<br />

Emblem auf der Plakette zeigt eine<br />

Sonne –, kann sich der neue<br />

Ritter anschließend mit seinen<br />

„<strong>Wein</strong>brüdern“ und deren Partnerinnen<br />

einem fürstlichen Menü<br />

und erlesenen <strong>Wein</strong>en hingeben.<br />

Nachwuchs willkommen<br />

Die Bruderschaft bemüht sich<br />

ständig, neue und jüngere Mitglieder<br />

zu gewinnen. Denn der<br />

Wandel in der Organisation ist<br />

groß, mal tritt jemand aus, mal<br />

stirbt ein Ritter, mal muss einer<br />

wegen des Berufs die Region verlassen.<br />

„Deshalb nehmen wir auch<br />

jährlich zwei bis fünf neue Mitglieder<br />

auf.“ Von Ende 20 bis 89<br />

reicht die Altersspanne derzeit bei<br />

den <strong>Wein</strong>rittern. Das Durchschnittsalter<br />

liegt bei etwa 55 Jahren.<br />

Dass junge Leute am <strong>Wein</strong> interessiert<br />

sind, das wurde Ulrich<br />

Bechtel bei einer privaten <strong>Wein</strong>probe<br />

mit dem jugendlichen Sohn<br />

von Freunden und dessen Kumpels<br />

bestätigt. „Das war prima, da<br />

<strong>Wein</strong>verspruch: Aufnahmeritual eines<br />

neuen <strong>Wein</strong>ritters beim Ordensfest<br />

<strong>Wein</strong>bruderschaft BW<br />

INFOVERANSTALTUNG<br />

Die <strong>Wein</strong>bruderschaft Baden-<br />

Württemberg stellt sich in einer<br />

Veranstaltung am 6. Februar<br />

2010 im Haus der Wirtschaft in<br />

<strong>Stuttgart</strong> vor, auch um neue<br />

Mitglieder zu gewinnen.<br />

Informationen über das<br />

Ordenssekretariat: Adalbert<br />

Poth, 07231 769088, und zu gegebener<br />

Zeit über die Internetadresse:<br />

www.wb-bw.de<br />

bin ich richtig stolz drauf“, freut<br />

sich der 55-Jährige. Inzwischen<br />

waren die jungen Männer auch<br />

Gäste der <strong>Wein</strong>bruderschaft. Offenbar<br />

haben alte und junge<br />

<strong>Wein</strong>freunde wenig Berührungsängste.<br />

Das Wissen über den <strong>Wein</strong><br />

an Jüngere weiterzugeben, ist für<br />

den Ordensmeister eine wichtige<br />

Aufgabe, „und eine Freude“.<br />

Allerdings – die Leserinnen und<br />

Leser haben es längst bemerkt – ist<br />

der <strong>Wein</strong>orden eine „Bruderschaft,<br />

ein Männerbund“. Frauen können<br />

nicht Mitglied werden. Doch bei<br />

den meisten Anlässen kann die<br />

Partnerin „ihren Ritter“ begleiten.<br />

Und seit 2005 dürfen „weininteressierte<br />

Damen“ auch an den<br />

<strong>Wein</strong>proben teilnehmen. „Frauen<br />

sind als Gäste stets willkommen.<br />

Zumal es Damen gibt, die sich sehr<br />

viel besser mit <strong>Wein</strong> auskennen als<br />

manche Herren.“<br />

Die Mitglieder der <strong>Wein</strong>bruderschaft<br />

werden zu Insidern, erhalten<br />

Einblick in die <strong>Wein</strong>wirtschaft,<br />

erweitern ihr Wissen um den <strong>Wein</strong><br />

und tragen es weiter. Sie sind Verbraucher,<br />

die den Erzeugern ermöglichen,<br />

ihnen ihre <strong>Pro</strong>dukte<br />

näherzubringen; die probieren und<br />

lernen, über die Qualität eines<br />

<strong>Wein</strong>es zu urteilen. „Selbst wenn<br />

man tausend <strong>Wein</strong>proben gemacht<br />

hat, ist die nächste so spannend<br />

wie die erste. Es gibt neue Sorten,<br />

neue Verfahren im Keller, und es<br />

ist hochinteressant, neue Trends zu<br />

beobachten“, weiß der Ordensmeister.<br />

Der Umgang mit dem<br />

<strong>Wein</strong> wird nicht langweilig.<br />

Monika Bönisch


Der Treffpunkt auf<br />

dem <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>dorf<br />

Schwäbische Spezialitäten<br />

Wild aus eigener Jagd<br />

und natürlich die Handy-Maultasche<br />

Seit über 30 Jahren finden Sie uns<br />

auf dem Schillerplatz!<br />

<strong>Wein</strong>stube »Hasen« · Familie Stritzelberger<br />

Innsbrucker Straße 5 · 70329 <strong>Stuttgart</strong> (Uhlbach)<br />

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Montag bis Freitag 9–18 Uhr, Samstag von 10–17 Uhr,<br />

von Mai – September zusätzliche Öffnungszeiten<br />

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38<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong><br />

gute wirthin vieler<br />

zecher! So gefällt<br />

mir’s, flink und frisch;<br />

kommst du mit dem<br />

wein im becher, liegt<br />

das brot schon auf<br />

dem tisch.<br />

Ludwig Uhland<br />

Daimlers<br />

Wengerter<br />

Im Hauptberuf bei Daimler,<br />

im Nebenerwerb Winzer<br />

Durchs Neckartal in <strong>Stuttgart</strong> zieht sich das riesige Werksgelände der<br />

Daimler AG, vom Motorenwerk in Bad Cannstatt bis zur Gießerei<br />

in Esslingen-Mettingen. Fast parallel dazu an den Südhängen des<br />

Tals der Kontrast: <strong>Wein</strong>berg reiht sich an <strong>Wein</strong>berg, hinauf zur Grabkapelle<br />

auf dem Rotenberg und bis hinein nach Esslingen. Durch beide<br />

Wirtschaftszweige, den <strong>Wein</strong>- wie den Automobilbau, hat sich die<br />

Region einen guten Ruf erworben.<br />

Bevor die Industrie im Neckartal<br />

Einzug hielt, war die Landwirtschaft,<br />

besonders der <strong>Wein</strong>bau,<br />

die bedeutendste Erwerbsquelle<br />

in den Neckarvororten von<br />

<strong>Stuttgart</strong>; etwa in Untertürkheim<br />

und Obertürkheim, Uhlbach oder<br />

Rotenberg. Heute werden die Rebflächen<br />

meistens von größeren<br />

<strong>Wein</strong>baubetrieben bewirtschaftet,<br />

aber auch Nebenerwerbswinzer<br />

mischen kräftig mit. Darunter etliche,<br />

die in qualifizierten Berufen<br />

beim Autobauer Daimler arbeiten.<br />

So wie der Werkzeugmacher Erwin<br />

Kurrle aus Uhlbach, 53, und<br />

Kai-Uwe Fuchslocher aus Rotenberg,<br />

45 und als Teamleiter Facility<br />

Management tätig.<br />

Verantwortung<br />

für das Erbe<br />

Erwin Kurrles Vater war lange<br />

Jahre Kellermeister bei der <strong>Wein</strong>gärtnergenossenschaft<br />

in Uhl-<br />

bach. Nebenher bewirtschaftete er<br />

mit seiner Frau den eigenen kleinen<br />

<strong>Wein</strong>baubetrieb. Als der Senior<br />

1976 starb, hatte Sohn Erwin<br />

gerade seine Ausbildung bei<br />

Daimler abgeschlossen und musste<br />

sich der Frage stellen, wie es<br />

mit dem 70 Ar großen <strong>Wein</strong>berg<br />

weitergehen sollte. Erst wenige<br />

Jahre zuvor, 1970, war die Rebflurbereinigung<br />

in Uhlbach abgeschlossen<br />

worden. Endlich war es<br />

so weit, dass die <strong>Wein</strong>berge, die<br />

man nach der Flurbereinigung<br />

hatte neu bepflanzen müssen,<br />

wieder einen vollen Ertrag brachten.<br />

„Die Flurbereinigung hat<br />

unheimlich viel Geld und Arbeitskraft<br />

gekostet, da kannst du das<br />

nicht einfach hergeben“, sagte<br />

sich der zwischen <strong>Wein</strong>stöcken<br />

aufgewachsene Sohn. Zusammen<br />

mit seiner Mutter übernahm er<br />

den Kleinbetrieb. Später kam<br />

seine Frau hinzu. Kurrle erweiterte<br />

den Fuhrpark, etwa mit einem<br />

Schmalspurtraktor, um die <strong>Wein</strong>berge<br />

im Direktzug zu bewirtschaften.<br />

Mit <strong>Wein</strong>gärten, die ihm<br />

Vettern und Basen antrugen,<br />

wuchs der Betrieb auf 1,3 Hektar<br />

an. Tagsüber ging Kurrle weiterhin<br />

„zum Daimler“, wie auch heute<br />

noch.<br />

Kai-Uwe Fuchslocher dagegen<br />

hatte zunächst mit dem <strong>Wein</strong>bau<br />

nichts am Hut. Er war ebenso wie<br />

sein Umfeld, seine Freunde, in<br />

der Industrie tätig. Einen <strong>Wein</strong>berg<br />

betrat er erstmals, nachdem<br />

er sich in eine Winzerstochter<br />

verliebt hatte – den <strong>Wein</strong>berg<br />

seines späteren Schwiegervaters.<br />

Fuchslocher trank bis dahin nicht<br />

mal <strong>Wein</strong>; deshalb war es „ein<br />

Aha-Erlebnis, als ich zum ersten<br />

Mal mit meiner Frau bei einem<br />

<strong>Wein</strong>fest war. Da habe ich, als<br />

Biertrinker, den <strong>Wein</strong> so getrunken<br />

wie Bier.“ Das hatte Folgen;<br />

doch dieses Erlebnis hielt Fuchslocher<br />

keineswegs davon ab, zusammen<br />

mit seiner Frau den<br />

<strong>Wein</strong>baubetrieb weiterzuführen,<br />

als ihn der Schwiegervater nicht<br />

mehr bewirtschaften konnte. Inzwischen<br />

ist Fuchslocher Nebenerwerbswinzer<br />

mit 20-jähriger<br />

Erfahrung – und vom Biertrinker<br />

zum <strong>Wein</strong>genießer geworden.<br />

Auch er hat den Betrieb modernisiert<br />

und vergrößert, auf stolze<br />

2,5 Hektar.<br />

Die Familie<br />

hilft kräftig mit<br />

„Wir Daimlermitarbeiter“, sagt<br />

Fuchslocher offen, „wir müssen<br />

das nicht unbedingt wegen dem<br />

Geld tun. Da muss Überzeugung<br />

da sein.“ Beiden Männern ist klar,<br />

dass ihre Haupterwerbsarbeit<br />

nicht unter dem <strong>Wein</strong>bau leiden<br />

darf. „Wir haben anspruchsvolle<br />

Jobs, und wer heute im Nebenerwerb<br />

in den <strong>Wein</strong>bau einsteigt


und sich vergrößert, der kann das<br />

nur mit Leidenschaft tun. Das<br />

kann auch nichts sein, was einen<br />

belastet“, stellt Fuchslocher klar.<br />

Eher umgekehrt. „Wenn ich etwas<br />

aus dem Betrieb mit rausnehme“,<br />

etwa Ärger, „und geh in den<br />

<strong>Wein</strong>berg, dann ist das eine Viertelstunde<br />

später weg. Für mich ist<br />

das entspannend.“<br />

Allerdings räumen die beiden ein,<br />

dass sie ohne ihre Frauen die<br />

<strong>Wein</strong>berge kaum halten könnten.<br />

Die Ehefrauen (und die eine oder<br />

andere fleißige Hand aus der Familie)<br />

machen einen Großteil der<br />

Arbeit; während der Hauptsaison,<br />

die im Mai beginnt, ein Fulltimejob.<br />

Anspruchsvolle Handarbeit,<br />

die den <strong>Wein</strong>maßgeblich beeinflusst.<br />

In den Monaten Juni<br />

und Juli wächst das Laub bis zu<br />

zehn Zentimeter täglich, in der<br />

Woche also einen halben Meter.<br />

Nun heißt es, die Triebe in den<br />

Drahtrahmen einflechten, einkürzen<br />

und die Geiztriebe entfernen.<br />

„Und was ganz wichtig, aber<br />

auch zeitintensiv ist“, erläutert<br />

Erwin Kurrle, „das sind die qualitätsfördernden<br />

Maßnahmen,<br />

das Ausdünnen der Trauben.“<br />

Denn im heutigen <strong>Wein</strong>bau ist<br />

nicht Quantität, sondern Qualität<br />

gefragt. Die sogenannte Grünernte<br />

bedeutet, von den nichtgereiften<br />

Trauben wegzuschneiden<br />

oder sie zu halbieren. Dadurch<br />

gedeihen die verbleibenden<br />

Trauben besser.<br />

Die Dimension der Handarbeit ist<br />

enorm: „Auf einem Ar sind circa<br />

40 Stöcke mit jeweils sechs Trieben,<br />

rechnen Sie mal auf einen<br />

Hektar hoch, wie viel da zusammenkommt.<br />

Jeder muss einzeln<br />

behandelt werden“, sagt Fuchslocher.<br />

Bei einem Hektar also 4000<br />

Stöcke und 24 000 Triebe! Kein<br />

Wunder, dass die beiden Nebenerwerbswinzer<br />

selbst die Arbeit mit<br />

den Maschinen im Wengert bevorzugen<br />

...<br />

Die <strong>Wein</strong>lese im Herbst, von Romantikern<br />

oft als Inbegriff der<br />

Arbeit im <strong>Wein</strong>berg verklärt, ist<br />

dann nur noch das i-Tüpfelchen:<br />

„Das ist wie Erntedank. Das sieht<br />

man nicht als Arbeit an, sondern<br />

als Erfolg von dem, was man das<br />

ganze Jahr über gemacht hat“, so<br />

Erwin Kurrle.<br />

Der Genossenschaft<br />

eng verbunden<br />

Die Winzerfamilien Kurrle und<br />

Fuchslocher verfügen über jede<br />

Menge Know-how; sie haben<br />

viel von Eltern oder Schwiegereltern<br />

über <strong>Wein</strong>bau erfahren,<br />

sie haben sich einen theoretischen<br />

Hintergrund angeeignet,<br />

Schulungen besucht, Spritzprüfungen<br />

abgelegt und gelernt, die<br />

Zeichen der Natur zu verstehen.<br />

Deshalb können sie auch selbstbewusst<br />

sagen, dass sie sich im<br />

<strong>Wein</strong>bau wohl kaum von hauptberuflichen<br />

Winzern unterscheiden.<br />

„Die Anforderungen sind<br />

für alle gleich, wir müssen das<br />

gleiche hochwertige Traubengut<br />

abliefern wie unsere Vollerwerbskollegen“,<br />

stellt Fuchslocher<br />

klar. „Man muss eine Topqualität<br />

bringen“, sagt Kurrle;<br />

schlechtes Lesegut können sie<br />

sich nicht leisten, das verarbeitet<br />

und vergütet niemand. Auch ein<br />

Nebenerwerbler muss wirtschaftlich<br />

arbeiten. Ohne Erfolg<br />

würden sich die beiden Familien<br />

sicher nicht derart stark im<br />

<strong>Wein</strong>bau engagieren und immer<br />

wieder investieren – Kurrles haben<br />

erst vor zwei Jahren einen<br />

neuen <strong>Wein</strong>berg angelegt. Und<br />

sicher auch nicht ohne starke<br />

Genossenschaft im Rücken: Die<br />

beiden Winzer liefern ihre Trauben<br />

an das renommierte Collegium<br />

Wirtemberg, das 2007 aus<br />

den Winzergenossenschaften<br />

Uhlbach und Rotenberg entstanden<br />

ist. Man merkt, dass sich<br />

Kurrle und Fuchslocher mit ihrer<br />

Genossenschaft identifizieren,<br />

ja stolz auf deren Erfolg<br />

sind, der auch der ihre ist. Der<br />

Ausbau der <strong>Wein</strong>e erfolgt in der<br />

Genossenschaft; doch bei vielen<br />

anderen Arbeiten, die übers Jahr<br />

dort anfallen, müssen die „Collegen“<br />

die Ärmel hochkrempeln:<br />

beim Keltereinsatz, bei der Weiterverarbeitung,<br />

der Vermarktung,<br />

beim Organisieren von<br />

Veranstaltungen.<br />

Die Tradition<br />

soll weitergehen<br />

Ob die Kinder der beiden die<br />

<strong>Wein</strong>berge weiterbetreiben werden?<br />

Da sind sich die Familienväter<br />

nicht so sicher. Fuchslocher<br />

sieht die Zukunft für Nebenerwerbler<br />

eher düster: Es werde immer<br />

schwieriger. Die Ansprüche<br />

seien sehr, sehr hoch, man müsse<br />

viel investieren; der Trend geht<br />

eher zum Berufswinzer. Doch<br />

auch Fuchslocher hofft, dass die<br />

Tradition, die er übernommen hat,<br />

weitergeht, dass eines seiner Kinder<br />

sich später für den <strong>Wein</strong>bau<br />

begeistern kann. Jedenfalls haben<br />

er und seine Frau die Sprösslinge<br />

schon mal rangeführt ans Metier;<br />

ihnen, der Sohn war zehn, die<br />

Tochter acht, einen eigenen kleinen<br />

<strong>Wein</strong>berg überantwortet;<br />

„damit sie ein Gefühl dafür bekommen,<br />

wie sich so was entwickelt“.<br />

Die Kinder haben Reben<br />

gepflanzt, von Anbeginn bis heute<br />

ihren <strong>Wein</strong>berg selbst bewirtschaftet<br />

und natürlich auch den<br />

Erlös erhalten. Doch für die heute<br />

15- und 17-Jährigen wurde die<br />

Schule wichtiger, demnächst steht<br />

die Ausbildung an. Bis jetzt gehen<br />

sie noch mit in den <strong>Wein</strong>berg.<br />

Noch gibt es sie, die Nebenerwerbswinzer<br />

wie die Kurrles und<br />

Fuchslochers. Allein in den Abteilungen<br />

der beiden bei der Daimler<br />

AG gibt es vier weitere Kollegen,<br />

die ihren Feierabend, viele<br />

Samstage und auch den einen<br />

oder anderen Urlaubstag arbeitsam<br />

im <strong>Wein</strong>berg zubringen. Und<br />

zwangsläufig mit den Berufswinzern<br />

konkurrieren müssen.<br />

„Wir haben an den <strong>Wein</strong>berg dieselben<br />

Ansprüche wie für unsere<br />

Autos, die wir bauen: Das Beste<br />

ist nur gut genug“, sagt Kurrle<br />

lachend. Und Fuchslocher bestätigt:<br />

„Das ist völlig richtig. Das ist<br />

mein Anspruch und das ist auch<br />

der Anspruch in der Firma. Wenn<br />

ich hinter dem Ergebnis nicht stehen<br />

kann, kann ich mich auch<br />

dort nicht verwirklichen.“<br />

Ganz oder gar nicht – im Hauptberuf<br />

wie im Nebenerwerb.<br />

Monika Bönisch<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong> 39<br />

und am hügel<br />

hinab, wo du den sonnigen<br />

boden ihnen<br />

gebaut, neigen und<br />

schwingen sich deine<br />

freudigen reben,<br />

trunken, purpurner<br />

trauben voll.<br />

Friedrich Hölderlin


40<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong><br />

Kein fest ohne<br />

wein – kein wein<br />

aber auch, der den<br />

tag nicht zum fest<br />

machen würde.<br />

Willy Reichert<br />

Maultaschen<br />

Die Maultasche ist die schwäbischste<br />

aller Spezialitäten. Die<br />

„Herrgottsbscheißerle“, wie die<br />

ursprüngliche Fastenspeise auch<br />

genannt wird, hat es in sich. Im<br />

Teigrock versteckt sich Leckeres.<br />

Die Zubereitungszeit beträgt etwa<br />

1 Stunde.<br />

Zutaten für 4 Personen<br />

Für den Teig:<br />

3 frische Eier<br />

1 TL <strong>Wein</strong>essig<br />

etwas Salz<br />

3 EL Wasser<br />

350 g Mehl<br />

Für die Füllung:<br />

1 Zwiebel<br />

50 g Butter<br />

2 altbackene Brötchen<br />

1 Paar Landjäger<br />

300 g Schweinehackfleisch<br />

3 frische Eier<br />

etwas gehackte Petersilie<br />

etwas Salz<br />

schwarzer Pfeffer (Mühle)<br />

geriebene Muskatnuss<br />

Zum Kochen:<br />

1 1/2 l Fleischbrühe<br />

Zubereitung<br />

Eier, Essig und etwas Salz mit drei<br />

Esslöffeln Wasser verschlagen.<br />

Dann das Mehl darunterkneten.<br />

Den Teig kräftig durcharbeiten,<br />

dann etwa 30 Minuten zugedeckt<br />

stehen lassen. Inzwischen für die<br />

Füllung die Zwiebel schälen, fein<br />

würfeln und in der Butter anbraten.<br />

Die Brötchen in Wasser einweichen<br />

und dann gut ausdrücken.<br />

Die Würste in sehr kleine<br />

Würfel schneiden. Alles mit Hackfleisch<br />

und Eiern mischen. Mit Petersilie<br />

und den Gewürzen pikant<br />

abschmecken. Den Teig auf einer<br />

bemehlten Arbeitsplatte sehr<br />

dünn ausrollen (er soll 12 Quadrate<br />

von je 15 cm Kantenlänge ergeben).<br />

Jeweils einen Teil der Füllung<br />

in die Mitte der Teigstücke<br />

geben. Die Ränder der Teigstücke<br />

mit etwas Wasser bestreichen und<br />

zu Dreiecken zusammenklappen.<br />

Die Ränder fest andrücken (vorher<br />

die Luft herauslassen).<br />

Die Fleischbrühe erhitzen und die<br />

Maultaschen darin etwa 10 Minuten<br />

garen. Mit einer Schöpfkelle<br />

Die Maultasche<br />

Eine neue genial-schwäbische Idee<br />

entwickelte Wager ! Kommunikation:<br />

die Maultasche als Damenhandtasche aus<br />

schickem Filz mit hochwertiger Stickerei.<br />

19,90 € · Zu bestellen unter<br />

www.woascht.de oder Tel. 07127 9315807<br />

herausnehmen und heiß mit etwas<br />

Brühe übergossen servieren.<br />

Beilagen<br />

Kartoffelsalat und grüner Salat<br />

Tipp<br />

Maultaschen werden in Württemberg<br />

entweder in der Brühe gereicht,<br />

wie es das vorstehende Rezept<br />

beschreibt, oder mit Butter<br />

und Zwiebel übergossen. Dazu<br />

1 gewürfelte Zwiebel in 3 EL Butter<br />

braun braten. Hier in Süddeutschland<br />

nennt man das „geschmälzt“.<br />

Variation<br />

Viele Köchinnen strecken die Füllung<br />

ihrer Maultaschen mit Spinat.<br />

Das ist für die Augen, aber<br />

auch für den Magen in unserer kalorienzählenden<br />

Zeit eine Freude.<br />

<strong>Wein</strong>empfehlung<br />

Zu geschmälzten Maultaschen<br />

empfehlen wir einen trockenen<br />

Trollinger.


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andern Sie durch<br />

die Mönchhalde<br />

mit den ältesten<br />

Keltertrauben der Stadt<br />

<strong>Stuttgart</strong>, über den Killesberg und die<br />

Bergheide am ehemals königlichen<br />

<strong>Wein</strong>berg entlang in die Kelter am<br />

Römerkastell und dann über den Mühlsteg<br />

zum Travertinkeller mit Lagerbun-<br />

ker und <strong>Wein</strong>archiv tief unter dem Kurpark<br />

Bad Cannstatt. <strong>Wein</strong>baumeister<br />

Rainer Dürr und <strong>Wein</strong>gutsleiter Bernhard<br />

Nanz begleiten Sie auf Ihrem Weg<br />

mit unterhaltsamen Geschichten rund<br />

um den <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong> und die Rebkultur.<br />

Unterwegs gibt es eine Fassprobe,<br />

Erfrischungen und wunderbare<br />

Aussichten über die Stadt.<br />

Premiere:<br />

Krehl´s Linde in <strong>Wein</strong>laube 41<br />

auf dem Marktplatz.<br />

Küchenchef Volker Krehl überrascht mit klassischer<br />

<strong>Wein</strong>dorf-Küche in raffi nierten Varianten und <strong>Wein</strong>en<br />

aus der Region. Für gute Unterhaltung ist gesorgt.<br />

Wir freuen uns, Sie aufs Allerbeste zu verwöhnen.<br />

Birgit und Volker Krehl mit <strong>Wein</strong>dorf-Team<br />

Reservierungen, insbesondere für Gruppen,<br />

unter Telefon 0711 520 490 - 0<br />

Hotel Restaurant Krehl’s Linde<br />

Obere Waiblinger Straße 113, 70374 <strong>Stuttgart</strong><br />

www.krehl-gastronomie.de<br />

Termine: Freitag, 11. September<br />

<strong>2009</strong> und 2. Oktober <strong>2009</strong><br />

Treffpunkt ist um 16 Uhr (bzw. 15 Uhr)<br />

Türlenstraße/Ecke Robert-Mayer-Straße<br />

am Bahnviadukt. Die Wanderung endet<br />

gegen 19.30 Uhr (bzw. 18.30 Uhr) mit<br />

Sektempfang im städtischen <strong>Wein</strong>gut,<br />

danach Vesper, Bunkerführung und<br />

<strong>Wein</strong>verkostung.<br />

Kosten: 20 Euro je Teilnehmer<br />

(inclusive Wanderung, Essen,<br />

<strong>Wein</strong>probe).<br />

Landeshauptstadt <strong>Stuttgart</strong><br />

<strong>Wein</strong>gut<br />

Sulzerrainstraße 24<br />

70372 <strong>Stuttgart</strong><br />

Nähere Informationen und<br />

Anmeldung:<br />

Telefon 0711/216-3682<br />

E-Mail: weingut@stuttgart.de<br />

www.stuttgart.de/weingut


42<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong><br />

und am hügel<br />

hinab, wo du den sonnigen<br />

boden ihnen<br />

gebaut, neigen und<br />

schwingen sich deine<br />

freudigen reben,<br />

trunken, purpurner<br />

trauben voll.<br />

Friedrich Hölderlin<br />

Die <strong>Wein</strong>tipps<br />

der <strong>Wein</strong>dorf-Wirte<br />

Riesling, Lemberger oder Trollinger - Vielfalt ist angesagt<br />

Auf dem <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>dorf - dem schönsten und größten im Lande - versammeln sich alljährlich<br />

Ende August die <strong>Wein</strong>liebhaber auf dem <strong>Stuttgart</strong>er Marktplatz und dem Schillerplatz. Vergebens wird<br />

man französische, spanische oder gar <strong>Wein</strong>e aus Übersee suchen. Die Wirte schenken ausschließlich<br />

heimische Gewächse aus. Und die können sich international durchaus messen. Viele Wirte auf dem <strong>Stuttgart</strong>er<br />

<strong>Wein</strong>dorf sind ja selbst <strong>Wein</strong>gärtner. Im WEIN-BOUELEVARD geben die Wirte ihre ganz<br />

persönlichen Favoriten preis. Machen Sie sich auf zur Testrunde durch die herrlich geschmückten,<br />

gemütlichen Lauben des <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>dorfs.<br />

ZUR ZAISSEREI Dieter und Siegfried Zaiß<br />

Unser <strong>Wein</strong>tipp:<br />

Zaißerei, Bad Cannstatt<br />

2008er Riesling trocken<br />

„Diesen spritzig frischen Riesling empfehlen wir zu Fisch<br />

oder Blattsalaten. Er ist außerdem eine idealer Trinkwein<br />

an warmen Abenden, z.B. am <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>dorf.“<br />

WEINLAUBE TILMANN RUOFF Tilmann Ruoff<br />

Mein <strong>Wein</strong>tipp:<br />

<strong>Wein</strong>bau Ruoff, Obertürkheim<br />

Esslinger Schenkenberg Schillerwein trocken „T. Ruoff“<br />

„Ein frischer Sommerwein, genau das Richtige an lauen<br />

Abenden.“<br />

STUTTGARTER RATSKELLER Birgit Grupp<br />

Mein <strong>Wein</strong>tipp:<br />

Fellbacher <strong>Wein</strong>gärtner<br />

Fellbacher Grauer Burgunder<br />

„Frische Finesse und große Aromen kennzeichnen meinen<br />

Lieblingswein auf dem <strong>Wein</strong>dorf.“<br />

GASTHOF-WEINSTUBE WALDHORN Christian Straub<br />

Mein <strong>Wein</strong>tipp:<br />

<strong>Wein</strong>manufaktur Untertürkheim<br />

Grauer Burgunder trocken**<br />

„Er ist ein junger, feinrassiger Sommerwein mit<br />

angenehmer Säure. Er passt zum guten Essen genauso gut<br />

wie zum gemütlichen Plausch in der Abendsonne.“


KREHL’S LINDE Volker Krehl<br />

Mein <strong>Wein</strong>tipp:<br />

<strong>Wein</strong>gärtner Bad Cannstatt<br />

Travertin** Rotwein Cuveé<br />

„Dolce Vita aus Bad Canstatt. Ein moderner <strong>Wein</strong>, der<br />

alle Attribute eines kräftigen Rotweins erfüllt. Passt zu<br />

allem, was gut gekocht ist.“<br />

STUTTGARTER STÄFFELE Michael Wilhelmer<br />

Mein <strong>Wein</strong>tipp:<br />

<strong>Wein</strong>manufaktur Untertürkheim<br />

Grauer Burgunder** trocken<br />

„Sein würziges Aroma mit der leichten Süße lässt die<br />

vollreife Frucht exzellent zur Entfaltung bringen. Sehr<br />

schön an sommerlichen Abenden zu genießen.“<br />

RALPHS SCHLOSSSTUBE Ralph Benda<br />

Mein <strong>Wein</strong>tipp:<br />

Wilhelm Kern, Fellbach<br />

2008 Cannstatter Rotberger rosé<br />

„Als ,Novum‘ auf dem <strong>Wein</strong>dorf empfehle ich Cannstatter<br />

Rotberger rosé. Mit seinem aromatischen Bouquet sommerlicher<br />

Früchte ist er ein exzellenter Begleiter durch den Abend.“<br />

ZUM WEIN-ZAISS Helmut Zaiss<br />

Mein <strong>Wein</strong>tipp:<br />

<strong>Wein</strong>hof Am Württemberg Helmut Zaiss, Untertürkheim<br />

2008 TROLLIN-O<br />

„TROLLIN-O = Trollinger, weiß gekeltert, feine Fruchtaromen,<br />

fruchtige Raffinesse.“<br />

GASTHOF LINDE OBERBOIHINGEN Jörg Ebermann<br />

Mein <strong>Wein</strong>tipp:<br />

Collegium Wirtemberg, Rotenberg /Uhlbach<br />

Edition Wirtemberg Lemberger trocken<br />

„Ein <strong>Wein</strong> wie ich: jung, frisch, mit viel Temperament –<br />

passend zu jedem Anlass.“<br />

HASENWIRT UHLBACH Josef Stritzelberger<br />

Mein <strong>Wein</strong>tipp:<br />

<strong>Wein</strong>gut Zaiß, Obertürkheim<br />

2007 Riesling Spätlese trocken<br />

„Dieser spritzige Riesling mit seinen feinen Aromen von<br />

<strong>Wein</strong>bergpfirsich und Rosenblüten passt sehr gut zu Fisch<br />

oder gegrilltem Gemüse.“<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong> 43<br />

Was ist das für ein<br />

durstig jahr! die kehle<br />

lechzet immerdar. die<br />

leber dorrt mir ein.<br />

ich bin ein fisch auf<br />

trockenem sand, ich<br />

bin ein dürres ackerland.<br />

o, schafft mir<br />

wein, schafft wein!<br />

Ludwig Uhland


44<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong><br />

Wohlauf noch<br />

getrunken den<br />

funkelnden wein.<br />

ade nun ihr lieben,<br />

geschieden muss sein.<br />

Justinus Kerner<br />

Frisch entkorkt<br />

Neuigkeiten, Aktuelles, Informationen und Wissenswertes<br />

<strong>Wein</strong>manufaktur Untertürkheim<br />

ist beste Genossenschaft<br />

Deutschlands<br />

Es ist fraglos eine der erstaunlichsten<br />

und ungewöhnlichsten<br />

<strong>Wein</strong>geschichten, die da im traditionsreichen<br />

<strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>bau-Stadtteil<br />

Untertürkheim geschrieben<br />

worden ist. Innerhalb<br />

weniger Jahre ist aus einer ehrbaren<br />

<strong>Wein</strong>gärtnergenossenschaft,<br />

die solide schwäbische Tropfen<br />

auf den Markt brachte, der<br />

Spitzenerzeuger <strong>Wein</strong>manufaktur<br />

Untertürkheim geworden. Die<br />

Untertürkheimer „<strong>Wein</strong>macher<br />

aus Leidenschaft“ gehören heute<br />

zu dem kleinen, ansonsten nur<br />

aus Privatwinzern bestehenden<br />

Trupp der schwäbischen Gipfelstürmer,<br />

die in der deutschen<br />

<strong>Wein</strong>szene derzeit für Furore sorgen<br />

und Preis um Preis ins Württembergische<br />

holen.<br />

Im Fall <strong>Wein</strong>manufaktur heißt<br />

das: dreimal in Folge erster Platz<br />

beim Deutschen Rotweinpreis –<br />

ein Kunststück, das zuvor noch<br />

keiner deutschen Genossenschaft<br />

gelungen war, und ein weiterer<br />

Beweis dafür, dass der Schritt von<br />

der <strong>Wein</strong>gärtnergenossenschaft<br />

zur <strong>Wein</strong>manufaktur mehr war<br />

als ein Namenswechsel. Manufaktur<br />

statt Genossenschaft – das<br />

war eine kleine Revolution, steht<br />

für einen radikalen Bruch mit der<br />

seitherigen Firmenphilosophie.<br />

Das Jahr <strong>2009</strong> ist ein außerordentlich<br />

erfolgreiches Jahr für die<br />

Spezialisten von der <strong>Wein</strong>manufaktur<br />

Untertürkheim. Anfang<br />

des Jahres haben Genossen die<br />

dritte Traube im Gault Millau erhalten<br />

und sind somit zur besten<br />

Genossenschaft in Deutschland,<br />

gemeinsam mit den Winzer aus<br />

Mayschoss, aufgestiegen. Des<br />

Weiteren hat die 1887 gegründe-<br />

Stolz: Kellermeister Jürgen Off mit einem Spitzentropfen aus seinem Keller.<br />

<strong>Wein</strong>manufaktur Untertürkheim<br />

te Genossenschaft beim diesjährigen<br />

Artvinum Award, welcher<br />

vom Land Baden-Württemberg<br />

ausgeschrieben wurde, gleich in<br />

zwei Kategorien den ersten Platz<br />

belegt. Zum einen wurden die 40<br />

<strong>Wein</strong>gärtner als beste Genossenschaft<br />

und zum anderen mit dem<br />

besten Genossenschaftswein bewertet.<br />

Im Juni haben sie den<br />

ersten Platz bei der Sommerwein-<br />

<strong>Wein</strong>manufaktur<br />

Untertürkheim<br />

Rebfläche: 92 Hektar<br />

Zahl der Mitglieder: 87<br />

Jahresproduktion:<br />

750 000 Flaschen<br />

Beste Lagen: Untertürkheimer<br />

Mönchberg und Altenberg,<br />

Obertürkheimer Kirchberg<br />

Boden: Keuper-Verwitterung<br />

Rebsorten:<br />

36% Trollinger, 18% Riesling,<br />

12% Spätburgunder, 11% Lemberger,<br />

4% Müller-Thurgau,<br />

3% Kerner, 16% übrige Sorten<br />

Durchschnittsertrag: 91 hl/ha<br />

Beste Jahrgänge:<br />

2003, 2005, 2007<br />

www.weinmanufaktur.de<br />

verkostung des Wirtschaftsmagazins<br />

„Capital“ überreicht bekommen.<br />

Diese Erfolge sind zu einem<br />

großen Teil auf die absolute Qualitätsphilosophiezurückzuführen.<br />

Qualität vor Quantität und<br />

Unverwechselbarkeit von Menge,<br />

sind das Credo der <strong>Wein</strong>gärtner<br />

im Neckartal.<br />

Fazit: Die <strong>Wein</strong>manufaktur hat<br />

Einzug in die Elite des deutschen<br />

<strong>Wein</strong>baus gehalten. Wenn das so<br />

weitergeht, werden die <strong>Wein</strong>macher<br />

aus Leidenschaft ihr Ziel<br />

bald erreicht haben: Dass beim<br />

Stichwort „Sterne aus Untertürkheim“<br />

nicht allein an Autos der<br />

Spitzenklasse gedacht wird.<br />

<strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>krimi<br />

In der Reihe mit lokalen Krimis<br />

bringt der Tübinger Silberburg-<br />

Verlag endlich einen <strong>Stuttgart</strong>er<br />

<strong>Wein</strong>krimi in die Buchläden. „Tod<br />

im Trollinger“ heißt der vielversprechende<br />

Titel des Krimis von<br />

Sigrid Ramge. Wer hat den jungen,<br />

smarten Industriellen Rolf<br />

Ranberg so gehasst, dass er ihm<br />

tödliches Gift in sein Abendviertele<br />

schüttete?


Der abgeklärte Hauptkommissar<br />

Schmoll und seine engagierte<br />

junge norddeutsche Kollegin Irma<br />

Eichhorn nehmen die Ermittlungen<br />

auf und stoßen auf ein<br />

Wespennest aus Hass und Intrigen:<br />

Jetzt erscheint der Saubermann<br />

Ranberg in einem völlig<br />

anderen Licht. Als plötzlich Claire,<br />

die Ehefrau des Toten, und der<br />

Gärtner Max Busch, ein Jugendfreund<br />

Ranbergs, gleichzeitig wie<br />

vom Erdboden verschluckt sind,<br />

scheint der Fall klar zu sein: Der<br />

Täter ist immer der Gärtner!<br />

Wenn Irma Eichhorn daran nicht<br />

noch ihre Zweifel hätte ...<br />

Sigrid Ramge<br />

Tod im Trollinger<br />

Ein <strong>Stuttgart</strong>-Krimi<br />

208 Seiten, 9,90 €<br />

ISBN 978-3-87407-854-2<br />

Keine Angst vorm Winzer<br />

„Tannin“, „Abgang“, „Mineralik“?<br />

Wem derlei Begriffe rätselhaft<br />

sind, der fühlt sich leicht<br />

ausgeschlossen, wenn <strong>Wein</strong>experten<br />

fachsimpeln. Jetzt gibt es<br />

professionelle Hilfe.<br />

Vor allem beim Einkauf im <strong>Wein</strong>gut<br />

oder beim Fachhändler<br />

kommt der <strong>Wein</strong>freund nicht um<br />

das Gespräch mit dem Erzeuger<br />

oder Händler herum. Über <strong>Wein</strong><br />

sprechen heißt: Mehr Spaß und<br />

Genuss mit <strong>Wein</strong>! Wer scheut<br />

nicht die „Blamage“, sich als blutiger<br />

<strong>Wein</strong>laie zu entlarven? Welcher<br />

angehende <strong>Wein</strong>liebhaber<br />

hat nicht schon mal das Gefühl<br />

gehabt: Man müsste doch mehr<br />

über <strong>Wein</strong> wissen!<br />

Das Buch „Keine Angst vorm<br />

Winzer“ zeigt, wovon und wie<br />

Winzer reden und warum ihnen<br />

Themen wie Rebsorten, Ausbau<br />

und Boden so wichtig sind. Mit<br />

situationsbezogenen Tipps und<br />

Hintergrundwissen bietet es dem<br />

<strong>Wein</strong>käufer eine optimale Hilfe,<br />

um die erste Hemmschwelle – die<br />

Sprachlosigkeit in Sachen <strong>Wein</strong><br />

– zu überwinden. Wie der Winzer<br />

arbeitet, wie man Qualität<br />

beurteilt und beschreibt, Mängel<br />

erkennt und vor allem <strong>Wein</strong>e<br />

ausfindig macht, die schmecken<br />

und zum jeweiligen Anlass passen,<br />

ob bei der Kellerbesichtigung<br />

oder im Restaurant – das<br />

alles steht im Buch. Viel mehr<br />

noch: Der Leser findet nicht nur<br />

die nötigen Erklärungen, sondern<br />

auch konkrete Formulierungshilfen.<br />

In einem Selbsttest<br />

kann er zudem ermitteln, wie<br />

weit seine <strong>Wein</strong>leidenschaft<br />

schon fortgeschritten ist.<br />

Tanja Klein, Rolf Klein<br />

Keine Angst vorm Winzer<br />

Der kompakte Ratgeber für den<br />

Direkteinkauf bei Winzern und<br />

Händlern<br />

224 Seiten mit zahlreichen Illustrationen,<br />

16,90 €<br />

B3 Verlag, Frankfurt am Main,<br />

ISBN 978-3-938783-49-8<br />

Wir Württemberger<br />

<strong>Wein</strong>gärtner<br />

Dieses verschwenderisch reichhaltige<br />

Bilder- und Lesebuch versteht<br />

sich als Hausbuch der<br />

Württemberger <strong>Wein</strong>gärtner genossenschaften.<br />

Es ist zugleich<br />

das Kaleidoskop einer einzigartigen<br />

Kulturlandschaft entlang des<br />

Neckars und seiner Zuflüsse, zwischen<br />

Albrand und Unterland,<br />

von Hohenlohe bis <strong>Stuttgart</strong>. Dieses<br />

Buch ist eine Liebeserklärung<br />

an die – nur hier in Württemberg<br />

so genannten – <strong>Wein</strong>gärtnergenossenschaften:<br />

an ihre Funktionsweise<br />

und ihre Sinnstiftung,<br />

ihren Nutzen – und natürlich ihren<br />

<strong>Wein</strong>. In knapp 50 Geschichten,<br />

Porträts, historischen Rückblicken<br />

und kleinen Reportagen<br />

werden wir Innen- und Außenleben<br />

der WGs beschrieben,<br />

die Menschen und deren Arbeit<br />

gezeigt.<br />

Ein Bildband zum Lesen und Spazierengucken,<br />

zum Genießen und<br />

Appetitbekommen, mit allen Adressen<br />

und vielen Informationen.<br />

Ute Böttinger,<br />

Andreas Braun, Kurt Huber<br />

Wir Württemberger<br />

<strong>Wein</strong>gärtner<br />

Mit 210 farbigen Fotografien,<br />

206 Seiten; € 45,-<br />

ISBN 978-3-926260-72-7<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong> 45<br />

Fließe, goldener<br />

regen, glühe, dunkles<br />

naß.<br />

Eduard Mörike


46<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong><br />

Dort am gestade<br />

schwingen sich die<br />

reben – so sagt, wo<br />

habt ihr wein?<br />

im doppelstrom<br />

durchschwimmen<br />

wir das leben,<br />

schenkt ein,<br />

schenkt ein,<br />

schenkt ein!<br />

Gustav Schwab<br />

Veranstaltungstipps <strong>2009</strong><br />

17. bis 20. Juli<br />

<strong>Wein</strong>gut Knauß<br />

Sommerweintage rund ums<br />

<strong>Wein</strong>gut<br />

<strong>Wein</strong>stadt-Strümpfelbach<br />

Nolten 2<br />

Tel. 07151 606345<br />

www.weingut-knauss.com<br />

7. bis 17. August<br />

<strong>Wein</strong>gut Zaiß Obertürkheim<br />

31. Haus- und Hoffest<br />

S-Obertürkheim<br />

Mörgelenstr. 24<br />

Tel. 0711 324282<br />

www.zaiss.com<br />

22. und 23. August<br />

<strong>Wein</strong>kellerei Kölle<br />

Kelter-Hocketse<br />

Bönnigheim<br />

Schmiedsberger Weg 38<br />

Tel. 07143 24748<br />

www.weinkellerei-koelle.de<br />

25. August<br />

bis 24. September<br />

<strong>Wein</strong>gut und Besenwirtschaft<br />

Wöhrwag<br />

Besen<br />

S-Obertürkheim<br />

Klingenbachstr. 13<br />

Tel. 0711 328891<br />

www.karl-woehrwag.de<br />

28. bis 30. August<br />

<strong>Wein</strong>gut Kuhnle<br />

<strong>Wein</strong>serenade rund ums alte<br />

Forsthaus<br />

<strong>Wein</strong>stadt-Strümpfelbach<br />

Hauptstr. 49<br />

Tel. 07151 61293<br />

www.weingut-kuhnle.de<br />

29. bis 31. August<br />

<strong>Wein</strong>gut Berthold<br />

Hof und <strong>Wein</strong>fest<br />

Neckarsulm<br />

Reutweg 4<br />

Tel. 07132 37117<br />

www.weingut-berthold.de<br />

5. September<br />

Remstalkellerei<br />

Große Herbstverkostung<br />

<strong>Wein</strong>stadt-Beutelsbach<br />

Kaiserstr. 13<br />

Tel. 07151 69080<br />

www.remstalkellerei.de<br />

11. bis 13. September<br />

<strong>Wein</strong>gärtner Cleebronn-<br />

Güglingen<br />

<strong>Wein</strong>festival<br />

Ranspacherstr. 1<br />

Tel. 07135 98030<br />

www.cleebronner-winzer.de<br />

11. bis 14. September<br />

Fellbacher <strong>Wein</strong>gärtner<br />

<strong>Wein</strong>erlebnis am Kappelberg /<br />

Tag der offenen Tür<br />

<strong>Wein</strong>fest rund um die Neue Kelter<br />

und in den <strong>Wein</strong>bergen.<br />

Samstags mit Sektbar.<br />

Kappelbergstr. 48<br />

Tel. 0711 57880332<br />

www.fellbacher-weine.de<br />

26. August bis<br />

6. September<br />

<strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>dorf<br />

Marktplatz, Schillerplatz<br />

und Kirchstraße<br />

im Herzen<br />

der Landeshauptstadt<br />

Tel. 0711 295010<br />

www.stuttgarterweindorf.de<br />

12. September<br />

Remstalkellerei<br />

<strong>Wein</strong> und Courage<br />

<strong>Wein</strong>stadt-Beutelsbach<br />

Kaiserstr. 13<br />

Tel. 07151 69080<br />

www.remstalkellerei.de<br />

13. September<br />

Bottwartal-Kellerei<br />

3-Burgen-Sonntag<br />

Großbottwar<br />

Alte Kelter<br />

Tel. 07148 96000<br />

www.3burgen-sonntag.de<br />

18. und 19. September<br />

Remstalkellerei<br />

Nacht der Keller<br />

<strong>Wein</strong>stadt-Beutelsbach<br />

Kaiserstr. 13<br />

Tel. 07151 69080<br />

www.remstalkellerei.de<br />

18. bis 21. September<br />

Kelter der <strong>Wein</strong>manufaktur<br />

Untertürkheim<br />

Untertürkheimer <strong>Wein</strong>- und<br />

Heimatfest<br />

S-Untertürkheim<br />

Strümpfelbacher Str. 47<br />

Tel. 0711 333000<br />

www.weinfest-untertuerkheim.de<br />

25. September<br />

bis 11. Oktober<br />

Cannstatter Oberamt<br />

Cannstatter Volksfest<br />

S-Bad Cannstatt<br />

Wasen<br />

Tel. 0711 8401349<br />

www.zaisserei.de<br />

1. bis 11. Oktober<br />

<strong>Wein</strong>hof Württemberg<br />

Schwäbisches Törggelen-<br />

Besenwirtschaft<br />

S-Untertürkheim<br />

Württembergstr. 48<br />

Tel. 0711 331422<br />

www.weinhof-zaiss.de


2. Oktober<br />

Kelter der <strong>Wein</strong>manufaktur<br />

Untertürkheim<br />

Schokolade & <strong>Wein</strong><br />

S-Untertürkheim<br />

Strumpfelbacher Str. 47<br />

Tel. 0711 333000<br />

www.weinmanufakturuntertuerkheim.de<br />

3. und 4. Oktober<br />

<strong>Wein</strong>gärtner Bad Cannstatt<br />

Tag der offenen Kelter<br />

S-Bad Cannstatt<br />

Rommelstraße 20<br />

Tel. 0711 542266<br />

www.badcannstatt-weine.de<br />

4. Oktober<br />

Bottwartal-Kellerei<br />

<strong>Wein</strong>erlebnistag<br />

Großbottwar<br />

Oberstenfelder Str. 80<br />

Tel. 07148 96000<br />

www.bottwartal-kellerei.de<br />

8. Oktober<br />

Fellbacher <strong>Wein</strong>gärtner<br />

Große <strong>Wein</strong>probe in der<br />

Schwabenlandhalle Fellbach<br />

Kappelbergstr. 48<br />

Tel. 0711 57880332<br />

www.fellbacher-weine.de<br />

9. bis 12. Oktober<br />

Fellbacher Herbst<br />

Erntedank-, Heimat- und<br />

<strong>Wein</strong>fest<br />

Tel. 0711 5851242<br />

www.fellbach.de<br />

13. bis 15. Oktober<br />

<strong>Wein</strong>gut Christel Currle<br />

Besenwirtschaft<br />

S-Uhlbach · Tirolerstr. 17<br />

Tel. 0711 322451<br />

www.weingut-currle.de<br />

16. Oktober<br />

Remstalkellerei<br />

<strong>Wein</strong>lesung Krimi „Rattes Gift“<br />

<strong>Wein</strong>stadt-Beutelsbach<br />

Kaiserstr. 13<br />

Tel. 07151 69080<br />

www.remstalkellerei.de<br />

17. und 18. Oktober<br />

Bottwartal-Kellerei<br />

Herbstfest / Bottwartal-<br />

Marathon<br />

Großbottwar<br />

Oberstenfelder Str. 80<br />

Tel. 07148 96000<br />

www.bottwartal-kellerei.de<br />

31. Oktober<br />

und 1. November<br />

<strong>Wein</strong>gut Zaißerei<br />

Kulturfest und Kelterfest<br />

ab 12 Uhr<br />

S-Münster<br />

Austr. 371<br />

Tel. 0711 8401349<br />

www.zaisserei.de<br />

7. November<br />

<strong>Wein</strong>gut Zaißerei<br />

Kulinarische <strong>Wein</strong>probe<br />

ab 18 Uhr<br />

Anmeldung erforderlich<br />

S-Münster<br />

Austr. 371<br />

Tel. 0711 8401349<br />

www.zaisserei.de<br />

20. bis 21. November<br />

Kelter der <strong>Wein</strong>manufaktur<br />

Untertürkheim<br />

Festliche <strong>Wein</strong>probe<br />

in der <strong>Wein</strong>manufaktur<br />

Einlass 19 Uhr<br />

S-Untertürkheim<br />

Strümpfelbacher Str. 47<br />

Tel. 0711 333000<br />

www.weinmanufakturuntertuerkheim.de<br />

6. bis 20. Dezember<br />

Trollingerhöfle<br />

Edelbrandwoche<br />

S-Untertürkheim<br />

Württembergstr. 46<br />

Tel. 0711 333000<br />

www.trollingerhoefle.de<br />

Jeden 1. Samstag im Monat<br />

Fellbacher <strong>Wein</strong>gärtner<br />

<strong>Wein</strong>proben mit Kellerführung<br />

um 19 Uhr, 6er-<strong>Wein</strong>probe mit<br />

Imbiss für 15 €<br />

Kappelbergstr. 48<br />

Tel. 0711 57880332<br />

www.fellbacher-weine.de<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong> 47<br />

Wie lieblich jene<br />

sanften Hügel, jene<br />

berge, mit obst und<br />

wein besetzt, jene<br />

fruchtbaren täler<br />

mit bächen und<br />

flüssen, dazu ein<br />

milder himmel und<br />

ein guter, kräftiger<br />

schlag von menschen.<br />

Wilhelm Hauff


Vergrößer‘ den<br />

Genuss!<br />

Teinacher. Eine Empfehlung des Hotel- und<br />

Gaststättenverbandes DEHOGA Baden-Württemberg.

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