Wein-Boulevard 2009 - Pro Stuttgart eV

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Die unkonventionelle Weinkönigin Jungwinzerin Christl Schäfer als Ikone der „next Generation“ Wie stellt man sich eine Württembergische Weinkönigin vor? Dirndl, Krönchen, traditionell, vielleicht ein bisschen hausbacken und spießig. Einen komplett anderen Eindruck vermittelt Christl Schäfer, sie erscheint in legerem Studenten-Outfit und mit strahlendem Gesicht. Die 24-jährige Studentin der Weinbetriebswirtschaft kommt aus Fellbach und ist Mitglied bei der heimischen Genossenschaft. Die Fellbacher Weingärtner Genossenschaft mit 200 Mitgliedsfamilien ist die älteste Genossenschaft in ganz Würt- temberg. Tradition und Moderne verbinden sich in wunderbarer Weise. Denn 14 in der Genossenschaft tätige Weingärtner haben nun ihren ersten gemeinsam gestalteten Wein, den „next Generation – Riesling S trocken“ auf den Markt gebracht. Die Jungwinzer haben alles selbst geplant und entwickelt. Von der Auswahl der Reblagen über die Ernte und den Ausbau bis zum Etikett. Mittendrin Christl Schäfer, die ungewöhnlich moderne Württembergische Weinkönigin 2008/2009.
Königswein: Christl Schäfer mit der ersten Jungwinzeredition „next Generation“, einem fruchtig trockenen Riesling Wulf Wager Worin besteht Ihre Aufgabe als Württembergische Weinkönigin? Ich repräsentiere den Württemberger Weinbau im Land, aber natürlich auch in Deutschland für ein Jahr lang. Rund 150 Termine gilt es da wahrzunehmen. Denken Sie, dass die Fellbacher Weingärtner durch Ihr Amt als Württembergische Weinkönigin frischen Wind erfahren werden? Wer möchte nicht die Württembergische Weinkönigin in seinem Betrieb haben? Wenn man sehr stark in der Öffentlichkeit steht, erzählt man natürlich, wo man herkommt. Frischen Wind gewinnt die Genossenschaft eher durch das Projekt „next Generation“. Und da bin ich mit dabei. Warum sind gerade der Spätburgunder und der Justinus K Ihre Lieblingsweine? Der Spätburgunder ist ein toller, vollmundiger und kräftiger Wein, richtig samtig und seidig. Es ist ein Wein, in den ich mich richtig reinlegen könnte. Eher für den Winter und zu einem tollen Essen. Der Justinus K. fasziniert mich einfach, weil es ein Kerner ist, der aber durch die Ertragsregulierung so anders ausgebaut ist. Er ist ein schöner, spritziger, fruchtiger und toller Wein. Gibt’s im Hause der Weinkönigin täglich Wein? Ja, zum Essen gibt es bei uns grundsätzlich Wein. Es dient natürlich auch der Schulung der Sensorik. Wie beurteilen Sie Ihre bisherige Amtszeit als Württembergische Weinkönigin? Interessant, zeitaufwändig, und man reist viel. Es gibt tolle Termine wie das Stuttgarter Weindorf in Hamburg. Die Baden-Württemberg Classics in den Großstädten Duisburg, Hamburg, München und Berlin. Oder auch das Sommerfest des Bundespräsidenten. Sind Sie Vorzeigekönigin oder wirkliche Botschafterin? Es ist schon mehr eine Botschafterin, denn man möchte den Leuten ja schon Weinwissen vermitteln. Deshalb ist es auch Sinn der Sache, dass sich die Weinkönigin auskennt und Weinwissen mitbringt. Ich halte ja Vorträge über die Weine und bei den Veranstaltungen finden Verkostungen statt. Da möchte ich, dass die Leute mit mehr Wissen rausgehen als sie hereingekommen sind. Im Nachhinein gibt es oft auch Diskussionen, wobei man Stellung nehmen muss. Was natürlich auch den Meinungsaustausch mit Fachleuten beinhaltet. Beim Amt der Weinkönigin geht es wirklich ums Fachwissen. Denken Sie, dass Sie durch Ihr Amt an eigener Persönlichkeit gewonnen haben? Ja, gerade durch die vielen Vorträge und Seminare lernt man vor Leuten frei reden zu können. Da nimmt man für die Persönlichkeit schon viel mit. Sie haben viele prominente Leute kennengelernt. Wer war der Sympathischste? Bundespräsident Köhler war mir sehr sympathisch. Aber wir hatten nicht so die Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen, man durfte halt eben kurz die Hand schütteln und ihm nicht näherkommen. Aber auch die Bundeskanzlerin und Ministerpräsident Oettinger durfte ich kennenlernen. In Ihrer bisherigen Zeit haben Sie viel erlebt, was war bisher für Sie das schönste Erlebnis? Sicherlich das Sommerfest bei Herrn Köhler im Schloss Bellevue. Aber auch kleinere und persönlichere Feste. Dort wird man sehr offenherzig von den Leuten empfangen und sie kümmern sich rührend um einen. Auf einen schönsten Moment kann ich mich nicht festlegen. Aber ein interessantes Erlebnis war, beim Ratstrunk im Remstal Lothar Späth kennenzulernen, den ich in seiner aktiven Amtszeit als Ministerpräsident nicht mehr erlebt habe. Was erhoffen Sie sich für die Wahl der deutschen Weinkönigin am 9. Oktober 2009 in Heilbronn? Sind Sie die vierte Deutsche Weinkönigin aus der Region Württemberg? Mal abwarten. Ich habe die anderen Kandidatinnen bei einem Treffen schon kennengelernt. Meines Erachtens zählt hierzu aber auch das Wissen, gut präsentieren zu können und Schlagfertigkeit. Was sind denn Ihre Berufswünsche und Vorstellungen, wenn das Studium vorüber ist? Da ich ja Weinbetriebswirtschaft mit dem Schwerpunkt Marketing studiere, denke ich schon, werde ich wohl beim Marketing und in der Weinbranche bleiben. Aber konkrete Vorstellungen habe ich noch nicht. Würden Sie gerne einmal Ihren elterlichen Weinbaubetrieb übernehmen? Das weiß ich noch nicht. Die Option wäre aber da und es ist nicht auszuschließen. Wie entstand die Idee von „next Generation“? Bei den Fellbacher Weingärtnern sind viele junge Mitglieder, sodass sich eine Gruppe Jungwinzer zusammensetzte und die Idee diskutierte, einen eigenen Wein zu kreieren. Durch unsere fachlichen Ausbildungen besitzen wir das benötigte Wissen. Dieses Wissen ein- und umzusetzen ist dann noch ein zusätzlicher Reiz gewesen. Vor allem auch im Keller mitzuarbeiten, da wir als Wengerter eher draußen die Weinlese und Laubarbeiten machen, also die Arbeiten, welche im Weinberg anfallen. Im Endeffekt sind 14 Jungwinzer am Projekt „next Generation“ beteiligt. Diese Jungwinzer aus der „next Generation“ haben dann auch die Rieslingtrauben aus ihrem Weinberg dazu beigetragen oder war das nur die gemeinsame Idee? Wir haben uns für den Riesling entschieden, weil er jung und spritzig ist und man aus ihm viel Wein-Boulevard 31 ein mädchen und ein gläschen wein, sind die retter in der not, denn wer nicht trinkt und wer nicht küsst, der ist so gut wie tot. Johann Wolfgang von Goethe
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