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Wein-Boulevard 2009 - Pro Stuttgart eV

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36<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong><br />

Vergeblich klopft,<br />

wer ohne wein ist, an<br />

der muse pforte.<br />

Platon<br />

in ihrem Namen trägt, besonders<br />

verbunden. Sie pflegt gute Kontakte<br />

zu den heimischen <strong>Wein</strong>bauverbänden<br />

und Winzern. Deshalb<br />

haben <strong>Wein</strong>e von hier für die<br />

Ordensbrüder oberste Priorität. So<br />

werden beim jährlichen Ordensfest<br />

im einen Jahr badische <strong>Wein</strong>e,<br />

im anderen Württemberger<br />

kredenzt. Ein Zeichen der Verbundenheit<br />

mit dem Land ist auch<br />

der Ehrenpreis, den die <strong>Wein</strong>bruderschaft<br />

stiftet und der bei der<br />

badischen und württembergischen<br />

Landesweinprämierung der<br />

<strong>Wein</strong>bauverbände vergeben wird.<br />

Mit feierlichem<br />

Ritterschlag<br />

Der jährliche „glanzvolle Höhepunkt<br />

des gesellschaftlichen Ordenslebens“,<br />

das Ordensfest, findet<br />

in stilvollem Ambiente statt,<br />

Kloster, Kurhaus oder ein Schloss<br />

bieten den würdigen Rahmen. Einige<br />

Männer dürften diesem Fest<br />

jeweils besonders entgegenfiebern<br />

– die Aspiranten, die in einem Zeremoniell<br />

in den Orden aufgenommen<br />

werden. „Wir legen Wert darauf,<br />

dies würdig zu gestalten und<br />

zu zeigen, dass es etwas Besonderes<br />

ist, <strong>Wein</strong>ritter der <strong>Wein</strong>bruderschaft<br />

zu werden. Das geht bis zur<br />

festlichen Kleidung“, sagt Ordensmeister<br />

Bechtel. Für die Aufnahme<br />

wird vorausgesetzt, dass der Bewerber<br />

zwei Bürgen unter den Rittern<br />

hat, sechs Veranstaltungen<br />

des Ordens besucht und bereits an<br />

einem Ordensfest als Gast teilge-<br />

nommen hat – dass man sich also<br />

kennenlernen konnte. Auch<br />

muss er eine gewisse <strong>Wein</strong>kenntnis<br />

bewiesen und eine Prüfung vor<br />

den zehn Männern des Ordenskapitels<br />

abgelegt haben. Dabei probiert<br />

der Aspirant sechs <strong>Wein</strong>e und<br />

ordnet sie sechs Etiketten zu, versucht<br />

also, die <strong>Wein</strong>e zu identifizieren.<br />

„Das ist eine interessante<br />

und kribbelige Geschichte, der<br />

Aspirant muss schon etwas wissen“,<br />

erzählt Bechtel.<br />

Dann beim Ordensfest erfolgen<br />

die letzten Weihen. Mit dem Verspruch<br />

verpflichtet sich der künftige<br />

<strong>Wein</strong>ritter, sich um den<br />

pfleglichen und respektvollen<br />

Umgang mit dem Kulturgut <strong>Wein</strong><br />

zu bemühen und den heimatlichen<br />

<strong>Wein</strong> hoch zu schätzen; er<br />

verspricht, den <strong>Wein</strong> zu ehren<br />

und zu würdigen und die hohe<br />

Kultur des <strong>Wein</strong>es und insbesondere<br />

seine Reinheit zu pflegen.<br />

Der Ritterschlag besiegelt die<br />

Aufnahme. Mit der Ordensplakette<br />

am Ordensband dekoriert – das<br />

Emblem auf der Plakette zeigt eine<br />

Sonne –, kann sich der neue<br />

Ritter anschließend mit seinen<br />

„<strong>Wein</strong>brüdern“ und deren Partnerinnen<br />

einem fürstlichen Menü<br />

und erlesenen <strong>Wein</strong>en hingeben.<br />

Nachwuchs willkommen<br />

Die Bruderschaft bemüht sich<br />

ständig, neue und jüngere Mitglieder<br />

zu gewinnen. Denn der<br />

Wandel in der Organisation ist<br />

groß, mal tritt jemand aus, mal<br />

stirbt ein Ritter, mal muss einer<br />

wegen des Berufs die Region verlassen.<br />

„Deshalb nehmen wir auch<br />

jährlich zwei bis fünf neue Mitglieder<br />

auf.“ Von Ende 20 bis 89<br />

reicht die Altersspanne derzeit bei<br />

den <strong>Wein</strong>rittern. Das Durchschnittsalter<br />

liegt bei etwa 55 Jahren.<br />

Dass junge Leute am <strong>Wein</strong> interessiert<br />

sind, das wurde Ulrich<br />

Bechtel bei einer privaten <strong>Wein</strong>probe<br />

mit dem jugendlichen Sohn<br />

von Freunden und dessen Kumpels<br />

bestätigt. „Das war prima, da<br />

<strong>Wein</strong>verspruch: Aufnahmeritual eines<br />

neuen <strong>Wein</strong>ritters beim Ordensfest<br />

<strong>Wein</strong>bruderschaft BW<br />

INFOVERANSTALTUNG<br />

Die <strong>Wein</strong>bruderschaft Baden-<br />

Württemberg stellt sich in einer<br />

Veranstaltung am 6. Februar<br />

2010 im Haus der Wirtschaft in<br />

<strong>Stuttgart</strong> vor, auch um neue<br />

Mitglieder zu gewinnen.<br />

Informationen über das<br />

Ordenssekretariat: Adalbert<br />

Poth, 07231 769088, und zu gegebener<br />

Zeit über die Internetadresse:<br />

www.wb-bw.de<br />

bin ich richtig stolz drauf“, freut<br />

sich der 55-Jährige. Inzwischen<br />

waren die jungen Männer auch<br />

Gäste der <strong>Wein</strong>bruderschaft. Offenbar<br />

haben alte und junge<br />

<strong>Wein</strong>freunde wenig Berührungsängste.<br />

Das Wissen über den <strong>Wein</strong><br />

an Jüngere weiterzugeben, ist für<br />

den Ordensmeister eine wichtige<br />

Aufgabe, „und eine Freude“.<br />

Allerdings – die Leserinnen und<br />

Leser haben es längst bemerkt – ist<br />

der <strong>Wein</strong>orden eine „Bruderschaft,<br />

ein Männerbund“. Frauen können<br />

nicht Mitglied werden. Doch bei<br />

den meisten Anlässen kann die<br />

Partnerin „ihren Ritter“ begleiten.<br />

Und seit 2005 dürfen „weininteressierte<br />

Damen“ auch an den<br />

<strong>Wein</strong>proben teilnehmen. „Frauen<br />

sind als Gäste stets willkommen.<br />

Zumal es Damen gibt, die sich sehr<br />

viel besser mit <strong>Wein</strong> auskennen als<br />

manche Herren.“<br />

Die Mitglieder der <strong>Wein</strong>bruderschaft<br />

werden zu Insidern, erhalten<br />

Einblick in die <strong>Wein</strong>wirtschaft,<br />

erweitern ihr Wissen um den <strong>Wein</strong><br />

und tragen es weiter. Sie sind Verbraucher,<br />

die den Erzeugern ermöglichen,<br />

ihnen ihre <strong>Pro</strong>dukte<br />

näherzubringen; die probieren und<br />

lernen, über die Qualität eines<br />

<strong>Wein</strong>es zu urteilen. „Selbst wenn<br />

man tausend <strong>Wein</strong>proben gemacht<br />

hat, ist die nächste so spannend<br />

wie die erste. Es gibt neue Sorten,<br />

neue Verfahren im Keller, und es<br />

ist hochinteressant, neue Trends zu<br />

beobachten“, weiß der Ordensmeister.<br />

Der Umgang mit dem<br />

<strong>Wein</strong> wird nicht langweilig.<br />

Monika Bönisch

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