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Wein-Boulevard 2009 - Pro Stuttgart eV

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<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong><br />

Ein Glas <strong>Wein</strong><br />

Kann seine Teufel<br />

vergöttern.<br />

Friedrich von Schiller<br />

Dies Glas<br />

dem guten Geist!<br />

<strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>dorf unter den Augen Schillers<br />

Der <strong>Wein</strong> gehört zu den echten schwäbischen Lebensgenüssen. Schon<br />

unser großer Dichterfürst Friedrich Schiller wusste um die Wohltat<br />

des <strong>Wein</strong>es – und tauchte seine Feder kräftig in den wohl vergorenen<br />

Rebensaft.<br />

Vor 250 Jahren wurde der Dichter,<br />

Philosoph, Dramatiker und Historiker<br />

Friedrich von Schiller<br />

(1759–1805) in Marbach am Neckar<br />

geboren. An <strong>Stuttgart</strong> hatte<br />

er keine guten Erinnerungen,<br />

denn Herzog Karl Eugen steckte<br />

ihn in die Hohe Karlsschule um<br />

einen Arzt aus ihm zu machen.<br />

Denk-Mal:<br />

Der Däne Bertel<br />

Thorwaldsen schuf die<br />

Statue des schwäbischen<br />

Dichterfürsten.<br />

Wulf Wager<br />

Aber Schiller ließ das Dichten<br />

nicht und verfasste noch während<br />

seiner Studienzeit das freiheitlich<br />

gesinnte Theaterstück „Die Räuber“,<br />

das zunächst anonym gedruckt<br />

wurde. Trotz Verbots reiste<br />

er zur Uraufführung nach<br />

Mannheim und wurde anschließend<br />

vom despotischen Herzog<br />

schwer gerüffelt. Herzog Karl<br />

Eugen warf den unbotmäßigen<br />

Dichter darauf vierzehn<br />

Tage lang ins Gefängnis<br />

und untersagte<br />

ihm bis auf Weiteres,<br />

Komödien „und dergleichen<br />

Zeugs“ zu<br />

schreiben.<br />

Württembergs großem<br />

Geist wurde der <strong>Wein</strong><br />

quasi kraft Schulordnung<br />

gereicht. Herzog Carl Eugen,<br />

Förderer des <strong>Wein</strong>baus, verordnete<br />

auf den Rat der Ärzte<br />

den Studenten an der Hohen<br />

Karlsschule in <strong>Stuttgart</strong> zu den<br />

Mahlzeiten bis zu einem halben<br />

Liter Rebensaft, vergoren, versteht<br />

sich’s und täglich.<br />

Seit 1839 steht Schiller als Denkmal<br />

des Dänen Bertel Thorwaldsen<br />

über dem Schillerplatz. Rund<br />

um den Sockel findet seit über<br />

dreißig Jahren das beliebteste<br />

deutsche <strong>Wein</strong>fest, das <strong>Stuttgart</strong>er<br />

<strong>Wein</strong>dorf statt. Exklusiv für dieses<br />

Magazin der <strong>Wein</strong>kultur<br />

konnten wir ein Interview mit<br />

dem Dichter über das weinselige<br />

Treiben zu seinen Füßen führen.<br />

Seit 170 Jahren stehen Sie<br />

bei Wind und Wetter hier auf<br />

dem nach Ihnen benannten<br />

Platz. Wie hielten Sie das so<br />

lange aus?<br />

Härte deinen Körper ab und<br />

stähle deinen Geist, denn nur ein<br />

gesunder Geist ist ein vollwertiges<br />

Glied in der menschlichen<br />

Gesellschaft.<br />

Herr von Schiller, alljährlich<br />

im August findet rund um Ihr<br />

Denkmal und auf dem Marktplatz<br />

das <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>dorf<br />

statt. Was empfinden Sie, wenn<br />

Sie den Aufbau beobachten?<br />

Tausend fleiß’ge Hände regen,<br />

helfen sich in munterm Bund,<br />

und in feurigem Bewegen werden<br />

alle Kräfte kund.<br />

Was würden Sie sagen, wenn<br />

zwei Viertelesschlotzer, gemütlich<br />

beim <strong>Wein</strong>e sitzend, Sie<br />

einladen würden, von Ihrem<br />

Sockel herabzusteigen und mitzuzechen?<br />

Ich sei, gewährt mir die Bitte, in<br />

eurem Bunde der Dritte!<br />

Was man von der Minute ausgeschlagen,<br />

gibt keine Ewigkeit<br />

zurück. Nicht in die ferne Zeit<br />

verliere dich! Den Augenblick<br />

ergreife, der ist dein.<br />

Nicht nur Schwaben, auch viele<br />

Gäste aus dem Ausland (z.B.<br />

Bayern und Baden) besuchen<br />

das <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>dorf. Sie<br />

haben den besten Überblick.<br />

Wer kommt zum Feiern?<br />

Wer zählt die Völker, nennt die<br />

Namen, die gastlich hier zusammenkamen?<br />

Gerade Politiker und Wirtschaftsführer<br />

lassen es sich auf

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