Wein-Boulevard 2009 - Pro Stuttgart eV
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lüten auf als die Sauvignons aus<br />
anderen Gebieten, und die Rieslinge<br />
aus dem Ländle zeichnen<br />
sich nicht selten durch eine herbe<br />
Apfelnote aus.<br />
Rotweine aus kühleren Jahrgängen<br />
duften oft nach roten Beeren<br />
(Himbeeren, Preiselbeeren, Rote<br />
Johannisbeeren), wogegen ihre<br />
Vettern aus warmen Jahrgängen<br />
vornehmlich Düfte schwarzer<br />
Beeren (Brombeeren, Schwarze<br />
Johannisbeeren, Heidelbeeren)<br />
verströmen. Insbesondere bei Cabernets<br />
kann man den Reifegrad<br />
der Trauben an den Aromen erkennen:<br />
Riecht der <strong>Wein</strong> nach ro-<br />
Wie entdecke ich<br />
den Pfirsich im Riesling?<br />
Aromarad des Deutschen<br />
<strong>Wein</strong>instituts neu aufgelegt<br />
<strong>Wein</strong> verkosten und genießen ist<br />
ein wunderbares und leichtes Vergnügen<br />
– seinen Geruch und Geschmack<br />
zu beschreiben, ist weitaus<br />
schwieriger. Kein Wunder, denn<br />
der Mensch ist zwar in der Lage, etwa<br />
10 000 verschiedene Gerüche<br />
wahrzunehmen, doch fehlen uns<br />
dafür oftmals die Worte. Auch <strong>Wein</strong><br />
enthält viele Hundert Aromen: Um<br />
nicht sprachlos zu bleiben, hilft das<br />
aktualisierte und neu gestaltete<br />
ter Paprika, kann davon ausgegangen<br />
werden, dass die Trauben<br />
aus einem eher kühlen Anbaugebiet<br />
und tendenziell guten Jahrgang<br />
stammen, bzw. gut ausgereift<br />
sind. Dies ist ein gutes Erkennungsmerkmal<br />
für Bordeauxweine<br />
aus guten bis sehr guten<br />
Jahren. Wenn der Rotwein aber<br />
nach grüner Paprika duftet, kann<br />
mit Sicherheit davon ausgegangen<br />
werden, dass die Trauben<br />
nicht ganz reif waren und es dem<br />
entsprechenden Gewächs mit Sicherheit<br />
an Alterungspotenzial<br />
fehlt.<br />
Die Umgebung<br />
prägt die Aromen<br />
Sogar Aromen aus der unmittelbaren<br />
Umgebung der <strong>Wein</strong>berge<br />
finden sich im <strong>Wein</strong> wieder. So<br />
duften viele <strong>Wein</strong>e aus Südfrankreich,<br />
Spanien und Süditalien<br />
nach den aromatischen Kräutern,<br />
wie Rosmarin, Thymian und<br />
Lorbeer, die dort in großen<br />
Mengen, oft sogar direkt in den<br />
<strong>Wein</strong>bergen, wachsen. Aus<br />
dem hiesigen Gebiet ist mir ein<br />
etwas weniger angenehmer<br />
Fall von Umgebungsgerüchen<br />
im <strong>Wein</strong> bekannt: Jauche. Nach<br />
dem vermeintlichen Ende der<br />
<strong>Wein</strong>lese düngte ein Landwirt nahe<br />
<strong>Wein</strong>sberg seine Felder, die direkt<br />
an die <strong>Wein</strong>berge angrenzten.<br />
Gut versteckt, dass sie von den ge-<br />
Aromarad des Deutschen <strong>Wein</strong> -<br />
instituts (DWI).<br />
Gerade die deutschen <strong>Wein</strong>e bestechen<br />
durch ihre enorme Aromenund<br />
Geschmacksvielfalt. Die beiden<br />
Aromaräder – eines für Weiß- und<br />
eines für Rotwein – bringen die<br />
Vielfalt der Nuancen, die im deutschen<br />
<strong>Wein</strong> riech- und schmeckbar<br />
sind, auf den Punkt. Das Weißwein-<br />
Aromarad nennt 91 Aromen, die –<br />
eingeteilt in acht übergeordnete<br />
Bereiche – vom gelben Pfirsich über<br />
Jasmin bis Karamell reichen. 75 wesentliche<br />
Aromen sind es bei den<br />
Rotweinen, von Erdbeere über Mokka<br />
bis zu Vanille. Außerdem be-<br />
fräßigen Staren nicht sofort entdeckt<br />
werden konnten, hatte ein<br />
Winzer dort noch eine ganz besonders<br />
schöne Partie Rieslingtrauben<br />
hängen lassen, um eine<br />
besonders hochwertige Spätlese<br />
zu produzieren. Nachdem es einige<br />
Male kräftig geregnet hatte<br />
und inzwischen beinahe zwei Wochen<br />
seit dem Düngen verstrichen<br />
waren, wurden die Trauben gelesen.<br />
Das Ergebnis war ein rassiger,<br />
gehaltvoller Riesling, der leider<br />
mehr als deutlich nach Jauche<br />
roch und somit ungenießbar war.<br />
Für die Aufnahme von Umgebungsgerüchen<br />
ist die Wachsschicht<br />
auf den Trauben verantwortlich.<br />
Die dort auftreffenden<br />
Aromenmoleküle bleiben haften<br />
und werden so unweigerlich in<br />
den Most bzw. in den <strong>Wein</strong> transportiert.<br />
Eichenbrand<br />
Auch <strong>Wein</strong>bereitung und -ausbau<br />
hinterlassen olfaktorische Fingerabdrücke,<br />
die mitunter sehr leicht<br />
zu erkennen sind. Ein besonders<br />
gutes Beispiel ist der Ausbau von<br />
<strong>Wein</strong>en in neuen Barriquefässern.<br />
Oft übertreffen die Aromen des<br />
schreiben die beiden Räder die typischen<br />
Aromaprofile der wichtigsten<br />
deutschen Rebsorten. So findet<br />
man beispielsweise im Riesling<br />
häufig Duftnoten, die an <strong>Wein</strong>bergpfirsich,<br />
Apfel, Grapefruit,<br />
Rosenblüte, Honig und frisches<br />
Gras erinnern können.<br />
Das Aromarad wurde vom DWI gemeinsam<br />
mit dem Bund Deutscher<br />
Oenologen unter Federführung von<br />
<strong>Pro</strong>fessor Dr. Ulrich Fischer entwickelt<br />
und gestaltet. Es ist ein prak-<br />
<strong>Wein</strong> ist der<br />
<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong> 25<br />
beste Gesellschafter!<br />
Sprichwort<br />
tischer Helfer sowohl für die private<br />
<strong>Wein</strong>probe als auch für die professionelle<br />
<strong>Wein</strong>verkostung. Es<br />
kann zudem auch für die optimale<br />
Abstimmung von <strong>Wein</strong> und Speisen<br />
nützlich sein.<br />
Das neue Aromarad kann gegen eine<br />
Gebühr von 3 € im Online-Shop<br />
des Deutschen <strong>Wein</strong>instituts auf<br />
www.deutscheweine.de unter dem<br />
Stichwort „Spielerisch genießen“<br />
oder gegen Rechnung beim Deutschen<br />
<strong>Wein</strong>institut, Postfach 2828,<br />
55018 Mainz bestellt werden.