Wein-Boulevard 2009 - Pro Stuttgart eV
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Faszination Wengert<br />
Bei einer Fahrt mit dem Neckarfloß<br />
ohne erhobenen Zeigefinger, auf<br />
genussvolle Weise die Faszination<br />
der Rebterrassen und deren Bedeutung<br />
für die Tier- und Pflanzenwelt,<br />
das Landschaftsbild und den<br />
traditionsreichen <strong>Wein</strong>bau mit seinen<br />
ganz besonderen Erzeugnissen<br />
zu erleben, ist Ziel einer neuen Initiative<br />
der Umweltakademie Baden-Württemberg<br />
und der Neckar-Personen-Schifffahrt<br />
„Neckar<br />
Käpt’n“. Beim neu entwickelten Seminartyp<br />
„Steinreiches Neckartal“<br />
erhalten Gruppen ab 40 Personen<br />
auf der Strecke von <strong>Stuttgart</strong>-Bad<br />
Würzig: Die <strong>Wein</strong>raute ist sowohl Heilpflanze als auch kräftiges Gewürz. Im<br />
Mittelalter glaubte man, dass sie vor dem „bösen Blick“ schütze. Claus-Peter Hutter<br />
salbei, Wilden Majoran – besser bekannt<br />
als Oregano –, Zitronenmelisse,<br />
Rosmarin und Thymian in die<br />
<strong>Wein</strong>berge auszupflanzen. Mit dabei<br />
waren die zum Collegium Wirtemberg<br />
zusammengeschlossenen<br />
WG Rotenberg und Uhlbach, der<br />
Cannstatter <strong>Wein</strong>baubetrieb Manfred<br />
Zaiß, die Bottwartalkellerei,<br />
die <strong>Wein</strong>gärtnergenossenschaft<br />
Mundelsheim, die Wengerter der<br />
Felsengartenkellerei und die <strong>Wein</strong>gärtner<br />
Brackenheim. An Pflanzaktionen<br />
beteiligten sich auch Mitglieder<br />
der WG Dürrenzimmern,<br />
und von Anfang an mit dabei waren<br />
alle Betriebe des Verbands der<br />
Prädikatsweingüter.<br />
Cannstatt bis Besigheim (es sind<br />
nach entsprechender Vereinbarung<br />
auch andere, kürzere Streckenabschnitte<br />
möglich) bei einer erlebnisreichen<br />
Floßfahrt Erläuterungen<br />
und Hintergrundwissen zu den<br />
mar-kanten <strong>Wein</strong>bergterrassen,<br />
ihrer Pflanzenwelt und den <strong>Wein</strong>en<br />
sowie zum Neckar und zu Kultur<br />
und Natur im Neckartal. Den Floßreisenden<br />
soll die Fahrt auch kulinarisch<br />
in Erinnerung bleiben, deshalb<br />
gibt es – je nach Streckenabschnitt<br />
– immer die <strong>Wein</strong>e aus den<br />
<strong>Wein</strong>bergen, an denen das Floß<br />
vorbeigleitet. Gruppen aus Betrieben,<br />
Sportvereine, Familien oder<br />
Menschen, die zu Jahrgangstreffen<br />
Küchenstars von gestern<br />
„Wir haben gleichermaßen Verantwortung<br />
für Natur und Kultur“,<br />
so Michael Graf Adelmann<br />
aus Steinheim-Kleinbottwar. Er<br />
ging noch einen Schritt weiter<br />
und ließ ebenso wie der Privatwengerter<br />
und Unternehmer Karl<br />
Strenger unterhalb der Stauferburg<br />
Lichtenberg bei Oberstenfeld<br />
an verschiedenen Stellen<br />
einzelne Rebzeilen entfernen und<br />
pflanzte in den Wengert Heckensträucher<br />
wie <strong>Wein</strong>rose und<br />
Haselstrauch. „<strong>Wein</strong>baugebiete<br />
sollen sich zu Naturerlebnislandschaften<br />
entwickeln, da gehört<br />
unterwegs sind: Sie alle können die<br />
Fahrt „Steinreiches Neckartal“<br />
quasi als Seminar auf Abruf<br />
buchen. Fachkundige freie Mitarbeiter<br />
der Umweltakademie sind<br />
dann auf dem Floß, um auf Besonderheiten<br />
einzugehen.<br />
Die Umweltakademie beschreitet<br />
mit dem Seminartyp „Steinreiches<br />
Neckartal“ neue Wege und setzt<br />
Zeichen, um das Wissen um heimische<br />
Natur und Landschaft sowie<br />
um die <strong>Wein</strong>produkte aus dieser<br />
Landschaft, aber auch die Verletzlichkeit<br />
der Natur und konkrete<br />
Möglichkeiten des Naturschutzes<br />
den Menschen näherzubringen.<br />
eine intakte Tier- und Pflanzenwelt<br />
dazu“, so Karl Heinz Hirsch,<br />
Geschäftsführer beim Württembergischen<br />
<strong>Wein</strong>bauverband. Zur<br />
Vielfalt im Wengert gehören<br />
auch so manche Pflanzen, die<br />
nicht zwischen den Rebzeilen<br />
gedeihen können und mehr oder<br />
weniger frei stehen sollten. So<br />
etwa die Deutsche Schwertlilie,<br />
die Holunderschwertlilie oder die<br />
Osterluzei. Sie finden in flurbereinigten<br />
<strong>Wein</strong>berglagen am<br />
Anfang und Ende der Rebzeilen<br />
oder im Bereich von Wegekurven,<br />
wo etwa Lesesteinwälle<br />
angelegt werden können, einen<br />
Platz. Wenn noch mehr Wengerter<br />
mitmachen, „dann können<br />
wir schon in wenigen Jahren<br />
etwa im zeitigen Frühjahr im<br />
<strong>Wein</strong>berg ein wahres blaues<br />
Wunder erleben, wenn die<br />
Schwertlilien hellblau leuchtend<br />
die Landschaft verzieren“, so<br />
<strong>Pro</strong>f. Dr. Armin Gemmrich vom<br />
Lehrstuhl für <strong>Wein</strong>bau der Hochschule<br />
Heilbronn. Jetzt ist zu<br />
hoffen, dass die Küchen stars von<br />
gestern zusammen mit den verschiedenen<br />
einst typischen wilden<br />
<strong>Wein</strong>berg-Begleitpflanzen an<br />
den Hängen von Neckar und<br />
Rems, entlang der Enz, im Bottwartal<br />
und im Stromberg wieder<br />
eine Zukunft haben.<br />
www.lebendiger-weinberg.de<br />
Claus-Peter Hutter<br />
Weitere Informationen<br />
Umweltakademie Baden-Württemberg,<br />
www.umweltakademie.<br />
baden-wuerttemberg.de<br />
umweltakademie@um.bwl.de<br />
Tel. 0711 126-2808<br />
Neckar-Personen-Schifffahrt<br />
„Neckar Käpt’n“<br />
www.neckar-kaeptn.de<br />
Tel. 0711 54 99 70 60