Wein-Boulevard 2009 - Pro Stuttgart eV
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Königswein: Christl Schäfer mit der<br />
ersten Jungwinzeredition „next Generation“,<br />
einem fruchtig trockenen Riesling<br />
Wulf Wager<br />
Worin besteht Ihre Aufgabe als<br />
Württembergische <strong>Wein</strong>königin?<br />
Ich repräsentiere den Württemberger<br />
<strong>Wein</strong>bau im Land, aber natürlich<br />
auch in Deutschland für<br />
ein Jahr lang. Rund 150 Termine<br />
gilt es da wahrzunehmen.<br />
Denken Sie, dass die Fellbacher<br />
<strong>Wein</strong>gärtner durch Ihr Amt als<br />
Württembergische <strong>Wein</strong>königin<br />
frischen Wind erfahren werden?<br />
Wer möchte nicht die Württembergische<br />
<strong>Wein</strong>königin in seinem<br />
Betrieb haben? Wenn man sehr<br />
stark in der Öffentlichkeit steht,<br />
erzählt man natürlich, wo man<br />
herkommt. Frischen Wind gewinnt<br />
die Genossenschaft eher<br />
durch das <strong>Pro</strong>jekt „next Generation“.<br />
Und da bin ich mit dabei.<br />
Warum sind gerade der Spätburgunder<br />
und der Justinus K<br />
Ihre Lieblingsweine?<br />
Der Spätburgunder ist ein toller,<br />
vollmundiger und kräftiger <strong>Wein</strong>,<br />
richtig samtig und seidig. Es ist<br />
ein <strong>Wein</strong>, in den ich mich richtig<br />
reinlegen könnte. Eher für den<br />
Winter und zu einem tollen Essen.<br />
Der Justinus K. fasziniert mich<br />
einfach, weil es ein Kerner ist, der<br />
aber durch die Ertragsregulierung<br />
so anders ausgebaut ist. Er ist ein<br />
schöner, spritziger, fruchtiger und<br />
toller <strong>Wein</strong>.<br />
Gibt’s im Hause der <strong>Wein</strong>königin<br />
täglich <strong>Wein</strong>?<br />
Ja, zum Essen gibt es bei uns<br />
grundsätzlich <strong>Wein</strong>. Es dient natürlich<br />
auch der Schulung der<br />
Sensorik.<br />
Wie beurteilen Sie Ihre bisherige<br />
Amtszeit als Württembergische<br />
<strong>Wein</strong>königin?<br />
Interessant, zeitaufwändig, und<br />
man reist viel. Es gibt tolle Termine<br />
wie das <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>dorf in<br />
Hamburg. Die Baden-Württemberg<br />
Classics in den Großstädten<br />
Duisburg, Hamburg, München<br />
und Berlin. Oder auch das Sommerfest<br />
des Bundespräsidenten.<br />
Sind Sie Vorzeigekönigin oder<br />
wirkliche Botschafterin?<br />
Es ist schon mehr eine Botschafterin,<br />
denn man möchte den Leuten<br />
ja schon <strong>Wein</strong>wissen vermitteln.<br />
Deshalb ist es auch Sinn der<br />
Sache, dass sich die <strong>Wein</strong>königin<br />
auskennt und <strong>Wein</strong>wissen mitbringt.<br />
Ich halte ja Vorträge über<br />
die <strong>Wein</strong>e und bei den Veranstaltungen<br />
finden Verkostungen<br />
statt. Da möchte ich, dass die Leute<br />
mit mehr Wissen rausgehen als<br />
sie hereingekommen sind. Im<br />
Nachhinein gibt es oft auch Diskussionen,<br />
wobei man Stellung<br />
nehmen muss. Was natürlich<br />
auch den Meinungsaustausch mit<br />
Fachleuten beinhaltet. Beim Amt<br />
der <strong>Wein</strong>königin geht es wirklich<br />
ums Fachwissen.<br />
Denken Sie, dass Sie durch Ihr<br />
Amt an eigener Persönlichkeit<br />
gewonnen haben?<br />
Ja, gerade durch die vielen Vorträge<br />
und Seminare lernt man vor<br />
Leuten frei reden zu können. Da<br />
nimmt man für die Persönlichkeit<br />
schon viel mit.<br />
Sie haben viele prominente Leute<br />
kennengelernt. Wer war der<br />
Sympathischste?<br />
Bundespräsident Köhler war mir<br />
sehr sympathisch. Aber wir hatten<br />
nicht so die Gelegenheit, ins<br />
Gespräch zu kommen, man durfte<br />
halt eben kurz die Hand schütteln<br />
und ihm nicht näherkommen.<br />
Aber auch die Bundeskanzlerin<br />
und Ministerpräsident Oettinger<br />
durfte ich kennenlernen.<br />
In Ihrer bisherigen Zeit haben<br />
Sie viel erlebt, was war bisher<br />
für Sie das schönste Erlebnis?<br />
Sicherlich das Sommerfest bei<br />
Herrn Köhler im Schloss Bellevue.<br />
Aber auch kleinere und persönlichere<br />
Feste. Dort wird man sehr<br />
offenherzig von den Leuten empfangen<br />
und sie kümmern sich<br />
rührend um einen. Auf einen<br />
schönsten Moment kann ich mich<br />
nicht festlegen. Aber ein interessantes<br />
Erlebnis war, beim Ratstrunk<br />
im Remstal Lothar Späth<br />
kennenzulernen, den ich in seiner<br />
aktiven Amtszeit als Ministerpräsident<br />
nicht mehr erlebt habe.<br />
Was erhoffen Sie sich für die<br />
Wahl der deutschen <strong>Wein</strong>königin<br />
am 9. Oktober <strong>2009</strong> in Heilbronn?<br />
Sind Sie die vierte Deutsche<br />
<strong>Wein</strong>königin aus der Region<br />
Württemberg?<br />
Mal abwarten. Ich habe die anderen<br />
Kandidatinnen bei einem Treffen<br />
schon kennengelernt. Meines<br />
Erachtens zählt hierzu aber auch<br />
das Wissen, gut präsentieren zu<br />
können und Schlagfertigkeit.<br />
Was sind denn Ihre Berufswünsche<br />
und Vorstellungen, wenn<br />
das Studium vorüber ist?<br />
Da ich ja <strong>Wein</strong>betriebswirtschaft<br />
mit dem Schwerpunkt Marketing<br />
studiere, denke ich schon, werde<br />
ich wohl beim Marketing und in<br />
der <strong>Wein</strong>branche bleiben. Aber<br />
konkrete Vorstellungen habe ich<br />
noch nicht.<br />
Würden Sie gerne einmal Ihren<br />
elterlichen <strong>Wein</strong>baubetrieb<br />
übernehmen?<br />
Das weiß ich noch nicht. Die Option<br />
wäre aber da und es ist nicht<br />
auszuschließen.<br />
Wie entstand die Idee von „next<br />
Generation“?<br />
Bei den Fellbacher <strong>Wein</strong>gärtnern<br />
sind viele junge Mitglieder, sodass<br />
sich eine Gruppe Jungwinzer<br />
zusammensetzte und die Idee diskutierte,<br />
einen eigenen <strong>Wein</strong> zu<br />
kreieren. Durch unsere fachlichen<br />
Ausbildungen besitzen wir das<br />
benötigte Wissen. Dieses Wissen<br />
ein- und umzusetzen ist dann<br />
noch ein zusätzlicher Reiz gewesen.<br />
Vor allem auch im Keller mitzuarbeiten,<br />
da wir als Wengerter<br />
eher draußen die <strong>Wein</strong>lese und<br />
Laubarbeiten machen, also die<br />
Arbeiten, welche im <strong>Wein</strong>berg<br />
anfallen. Im Endeffekt sind 14<br />
Jungwinzer am <strong>Pro</strong>jekt „next Generation“<br />
beteiligt.<br />
Diese Jungwinzer aus der „next<br />
Generation“ haben dann auch<br />
die Rieslingtrauben aus ihrem<br />
<strong>Wein</strong>berg dazu beigetragen oder<br />
war das nur die gemeinsame<br />
Idee?<br />
Wir haben uns für den Riesling<br />
entschieden, weil er jung und<br />
spritzig ist und man aus ihm viel<br />
<strong>Wein</strong>-<strong>Boulevard</strong> 31<br />
ein mädchen und<br />
ein gläschen wein,<br />
sind die retter in der<br />
not, denn wer nicht<br />
trinkt und wer nicht<br />
küsst, der ist so gut<br />
wie tot.<br />
Johann Wolfgang von Goethe