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Erzieherinnen- gesundheit - Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung

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auf ökologischer Natur-Individuums-<br />

Ebene und<br />

� eine Erreichung von Autoregulation (auf<br />

psychologischer, physiologischer, immunologischer,<br />

endokrinologischer, sozialer<br />

Ebene).<br />

Die Methode arbeitet v. a. mit Musik, Tanz und<br />

Gesang und intensiven Gruppenerlebnissen<br />

bzgl. des nonverbalen Identitäts- und Emotionsausdruck<br />

und auf der Genuss- und Erlebnis-Ebene.<br />

In einer langfristigen Forschungsarbeit<br />

wurden die Wirkungen von Biodanza<br />

im Rahmen eines 10-Wochen-Programms untersucht.<br />

Dieses Programm trägt den Namen<br />

TANZPRO Biodanza® (Tanzorientiertes Gesundheitsprogramm).<br />

Die <strong>gesundheit</strong>sförderlichen<br />

Wirkungen dieses Programms (z. B.<br />

Abbau psychosomatischer Beschwerden, Zunahme<br />

der Entspannungsfähigkeit, Verbesserung<br />

des Immunsystems) wurden 2008 in vier<br />

Sprachen publiziert (Stück & Villegas 2008, Villegas<br />

2008).<br />

e) Komplexere Problemlösungen für das<br />

pädagogische Feld<br />

Probleme sind mittlerweile in allen Bereichen<br />

des Lebens so komplex geworden, dass es<br />

nicht mehr ausreicht, nur an einzelnen Stellschrauben<br />

des Systems zu justieren, sondern<br />

für komplexe Probleme braucht man eben<br />

auch komplexe Lösungen. Diesem Erfordernis<br />

wird versucht im Systemischen Stressreduktionsansatz<br />

(System SiS) im Pädagogischen<br />

Feld Rechnung zu tragen, an deren Entwicklung<br />

die Universität Leipzig seit dem Jahr 2000<br />

arbeitet (Stück 2008). Seit 2007 werden in einer<br />

ersten Gesamterprobungsphase (drei Jahre) 25<br />

systemische Antistresstrainer ausgebildet, die<br />

mit den System-SiS-Komponenten praktisch<br />

arbeiten sollen.<br />

Es wird viel über Netzwerke gesprochen und<br />

geschrieben. Ab wann ist aber ein Netzwerk<br />

ein Netzwerk? Welche Kriterien muss ein gutes<br />

Netzwerk erfüllen? Dem systemischen Stressreduktionsansatz<br />

liegt die Theorie Autopoetische<br />

Netzwerke zugrunde (Maturana 1998).<br />

Kennzeichnend für ein solches Netzwerk ist,<br />

dass es selbstorganisierend bzw. autonom ist<br />

und jedes Mitglied des Systems Interesse an<br />

der Entwicklung eines anderen Mitgliedes hat<br />

und umgekehrt. Die Systemmitglieder beteiligen<br />

sich mit Einfühlungsvermögen an der<br />

Entwicklung eines anderen und umgekehrt.<br />

Hinzu kommt, dass Systemmitglieder Kontrolle<br />

über Prozesse abgeben können müssen<br />

und Vertrauen bzw. Verständnis für daraus resultierende<br />

„chaotische Zustände“ aufbringen<br />

müssen. Dazu ist die Kommunikation mitein-<br />

33<br />

ander die wesentliche Grundlage.<br />

Kapitel 4: Handlungsfelder<br />

Leider wird viel zu oft über Netzwerke gesprochen<br />

und geschrieben – es ist ein Modewort<br />

geworden. Meistens erfüllen die existierenden<br />

Netzwerke die notwendigen und oben beschriebenen<br />

Kriterien jedoch nicht. In diesem<br />

Rahmen können folgende Fragestellungen<br />

thematisiert werden (Infobox 4.21):<br />

Die zweite theoretische Grundannahme von Sys-<br />

Infobox 4.21<br />

Schätzen Sie einmal folgende Merkmale ihres<br />

Trägers ein:<br />

Welchen Grad an Autonomie besitzen Sie?<br />

Hat Ihre Leiterin/Ihr Leiter ein wirkliches tiefgehendes<br />

Interesse an Ihrer Entwicklung?<br />

Haben Sie Interesse an der Entwicklung eines anderen<br />

Team-Mitglieds?<br />

Wie ist die Kommunikation zwischen Ihnen und<br />

Ihrer Leiterin, die das Netzwerk leitet. Ist das überhaupt<br />

möglich?<br />

tem SiS ist, dass die Entstehung negativer Beanspruchungsfolgen<br />

bei Individuen systemisch<br />

betrachtet werden müssen. Eine Kita kann als<br />

komplexes System betrachtet werden, in dem<br />

durch Interaktion zwischen Erzieherpersonal<br />

und den Kindern Wechselwirkungen entstehen.<br />

Huber & Brunner (1998) bezeichnen die Symptome<br />

und Verhaltens auffälligkeiten bei Kindern<br />

als Kommunikationsprobleme mit Erwachsenen<br />

(Eltern, Pädagogen). Oft übertragen <strong>Erzieherinnen</strong><br />

und Erzieher ihren Stress auf Kinder und<br />

umgekehrt. Auch fehlt aufgrund der gestiegenen<br />

Stressbelastung die nötige emphatische Kompetenz<br />

bzw. Sensibilität in der Kommunikation.<br />

Die bürokratisch-hierarchisch Struktur kann außerdem<br />

zu Abhängigkeiten und Behinderungen<br />

des wechselseitigen Austausches führen (Huber<br />

& Brunner 1998). Trotz der beiderseitigen Belastungssituation<br />

müssen Erzieherpersonal und<br />

Kinder miteinander auskommen und verschiedene<br />

Anforderungen (Entwicklungsaufgaben,<br />

kritische Lebensereignisse) meistern.<br />

Das hier vorgestellte Konzept System SiS versteht<br />

sich in dem Sinne systemisch, dass es<br />

� durch eine Verbesserung der Kompetenzen<br />

zur Wahrnehmung eigenen Belastungserlebens<br />

einerseits sowie<br />

� zur individuellen Belastungsbewältigung<br />

andererseits<br />

sowohl bei Kindern als auch bei <strong>Erzieherinnen</strong><br />

und Erziehern auf eine günstigere, interpersonale<br />

Ausgangslage für eine gelingende, arbeitsförderliche<br />

Kommunikation abzielt. Gleichzeitig<br />

wird die Interaktion in der Kita als soziales Sys-

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