05.12.2012 Aufrufe

Die Neue Hochschule - Hlb

Die Neue Hochschule - Hlb

Die Neue Hochschule - Hlb

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Mit der Umsetzung der Bologna-Beschlüsse hat die Lehrmethodik der Hochschullehrer verstärkte Aufmerksamkeit<br />

erhalten, und es wird von einem in dieser Hinsicht gestiegenen Fortbildungsbedarf bei den<br />

Lehrenden ausgegangen.<br />

im ECTS darum, das zu beschreiben,<br />

was die Studierenden wegtragen (sollen)<br />

– und das ist einerseits zwar inhaltlicher<br />

Natur, drückt sich aber auch darin aus,<br />

in welchem Maße die Studierenden mit<br />

den Inhalten umgehen können.“<br />

Mit der Modularisierung von Studiengängen<br />

geht die Erwartung einher, dass<br />

die Module eines Studienganges angeben,<br />

welche Lernziele erreicht und welche<br />

fachbezogenen, methodischen,<br />

fachübergreifenden Kompetenzen<br />

erworben werden sollen. Für die Auswahl<br />

sowohl der Lernziele als auch der<br />

Lehrmethoden in den einzelnen Modulen<br />

ist entscheidend, inwieweit sie dazu<br />

beitragen können, die jeweils erforderlichen<br />

Kompetenzen der Auszubildenden<br />

zu entwickeln. <strong>Die</strong> „Kompetenzorientierung“<br />

ist durchaus als <strong>Neue</strong>rung anzusehen,<br />

allerdings nicht einfach zu evaluieren.<br />

Zur Illustration, Konkretisierung und<br />

Bewertung dieser für Lehrmethodiken<br />

als entscheidend hervorgehobenen<br />

<strong>Neue</strong>rung „Kompetenzorientierung“<br />

kann auf eine Strukturierung kognitiver<br />

Operationen zurückgegriffen werden,<br />

die in Anlehnung an die Bloom’sche<br />

Lernzieltaxonomie entwickelt wurde.<br />

Deren auf vier aufeinander aufbauenden<br />

Ebenen angesiedelten Kompetenzen<br />

beginnen auf der ersten Stufe mit<br />

reproduzierbarem Wissen. Ohne dieses<br />

wären Zuordnungen zu übergeordneten<br />

Strukturen und die Entwicklung von<br />

Problemlösungsfähigkeiten nicht möglich:<br />

„Manches muss man als Absolvent<br />

nur wissen (Reproduktion), anderes verstehen<br />

(Reorganisation) und anwenden<br />

(Transfer) können. <strong>Die</strong> höchste Stufe ist<br />

der beurteilende und/oder kreative<br />

Umgang mit der Materie (Problemlösung).“<br />

Forderung nach aufeinander<br />

aufbauenden Lehrfunktionen<br />

<strong>Die</strong> sich auf spezifische Fähigkeiten und<br />

Kompetenzen der Studierenden beziehenden<br />

vier aufeinander aufbauenden<br />

Niveaustufen müssen nach Ansicht der<br />

Verfasserin ergänzt werden. <strong>Die</strong> vorgestellten<br />

vier Kompetenzebenen verdeutlichen<br />

die Lernfunktionen der Studierenden,<br />

doch es geht bei einer Verbesserung<br />

der Qualität in der Lehre ebenso<br />

um aufeinander aufbauende Lehrfunktionen.<br />

In der Fortbildungsveranstaltung<br />

wurden Kriterien für ein Modell<br />

vorgeschlagen, das hier – ohne<br />

Anspruch auf Vollständigkeit – vorgestellt<br />

wird und folgende aufeinander<br />

aufbauende Schritte umfasst:<br />

■ Erwartungen klären, Motivieren,<br />

■ Vorwissen mobilisieren, Aufmerksamkeit<br />

ausrichten,<br />

■ Präsentieren des gesicherten Wissensbestandes<br />

(und des noch ungesicherten<br />

Erkenntnisstandes),<br />

■ Vergleichsoperationen ausführen,<br />

■ Hypothesen generieren und prüfen,<br />

■ Wiederholen und Konsolidieren und<br />

dabei Rückmeldungen suchen und<br />

einbeziehen,<br />

■ Prüfen des Verständnisses,<br />

■ Kombinieren, Integrieren.<br />

Zwischen den genannten Lern- und<br />

Lehrfunktionen finden ständig Wechselwirkungen<br />

statt und erst wenn sie<br />

gut gelingen, werden ein erfolgreicher<br />

kognitiver Lehr-Lernprozess und eine<br />

diesen begleitende Kompetenzentwicklung<br />

bei den Studierenden ermöglicht.<br />

Allerdings ist die Operationalisierung<br />

einer Kompetenz, ohne dass sie sich auf<br />

konkrete Anforderungen bezieht, nicht<br />

möglich. Dabei begründen die beiden<br />

Lernzielebenen „Transferleistung“ und<br />

„Problemlösungsfähigkeit“ die Neuausrichtung<br />

der Lehrmethodik in besonde-<br />

LERNMETHODIK<br />

33<br />

rem Maße, worauf auch Waldherr et al.<br />

verweisen: „Weder den Transfer noch<br />

die Problemlösungskompetenz kann<br />

man durch den Besuch von Vorlesungen<br />

erwerben!“ Und: „<strong>Die</strong> Umstrukturierung<br />

der Lehre im Bachelor und Master<br />

in der Zielsetzung (weg vom Input,<br />

hin zum Outcome und zur Berufsfähigkeit)<br />

bedingt Änderungen hin zu einer<br />

erfahrungsorientierten Lehre. Kompetenzen<br />

erwirbt man sich nicht in Vorlesungen,<br />

sondern nur durch Üben und<br />

Tun. Vorlesungen werden also weniger<br />

werden, und handlungsorientierte Lehrmethodiken<br />

werden in den Vordergrund<br />

treten.“<br />

Bekräftigt wird die Abkehr von der traditionell<br />

dominierenden Lehrform der<br />

Frontalunterrichtung unter Berufung<br />

auf die Hochschulrektorenkonferenz<br />

vom 16.10.2007 und ihre Empfehlung<br />

„Qualitätsoffensive in der Lehre – Ziele<br />

und Maßnahmen“, wonach es einen<br />

direkten Zusammenhang zwischen dem<br />

Beteiligungsgrad der Lehrmethodik und<br />

der Art und Qualität des Kompetenzerwerbs<br />

gibt. Sowohl für den Abschluss<br />

des Bachelor als auch für den Master<br />

müssen deshalb – das wurde im Rahmen<br />

der Fortbildung deutlich – „innovative“<br />

Lehr- und Lernformen „weiterentwickelt“<br />

werden. Als Beispiele werden<br />

projektorientierte Lehr- und Lernformen,<br />

die auf den demokratischen<br />

und erfahrungsbasierenden Ansatz von<br />

John Dewey zurückgehen, wie auch<br />

problemzentriertes Lernen genannt,<br />

allesamt Formen, die in die Fachkulturen<br />

einzupassen wären.<br />

Vor allem ein projektorientiertes Studium<br />

führe zu positiven Effekten bei<br />

den Kompetenzen, die bereits in den<br />

allerersten Semestern sogar technischer<br />

Studiengänge erzielbar seien. <strong>Die</strong>s zeigen<br />

lt. Waldherr et al. Projekte z.B. an<br />

DNH 6 ❘ 2010

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!