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Trends in der Personalarbeit| w.news 09.2015

09.2015 | Wirtschaftsmagazin der IHK Heilbronn-Franken. Themen: • I WANT YOU Trends in der Personalarbeit • Fachkräftebündnis • Verlagsjournal wirtschaftinform.de

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TITELWENN DER KNOTEN PLATZTMe<strong>in</strong>ungsverschiedenheiten und Streit gibt es seit Menschengedenken,Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen und Konflikte kommen überall auf <strong>der</strong>Welt vor, auch im Betrieb. Wichtig ist <strong>der</strong> richtige Umgang damit.VON K ATHARINA M ÜLLERE<strong>in</strong> geöffnetes Fens ter, Papierefliegen vom Stapel, es knallt– die Tür ist zu. Konfliktpotenzialsteckt <strong>in</strong> vielen Situationen.Ungefragt weit geöffneteFens ter, e<strong>in</strong> Kollege <strong>der</strong> ununterbrochenredet o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er, <strong>der</strong> sich ständig<strong>in</strong> die Arbeit an<strong>der</strong>er e<strong>in</strong>mischt,können im Berufsalltag leicht zu Ärgerführen. Da raus resultieren <strong>in</strong> manchenFällen sogar größere Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen.Wenn es im Büro knallt, weilMitarbeiter genervt s<strong>in</strong>d, leidet die Stimmung,das ganze Team und damit meistauch die Arbeit. Manchmal brauchenfestgefahrene Situationen Anstöße vonaußen, um Lösungen zu f<strong>in</strong>den, beispielsweisedurch e<strong>in</strong>en Mediator wieJochen Lorenz.Hauptberuflich VermittlerJochen Lorenz kennt diese Geschichtenallzu gut, denn er ist Mediator. DerBegriff ist late<strong>in</strong>isch und heißt so vielwie „Mittler“. Und das ist <strong>der</strong> 61-jährigeDiplom<strong>in</strong>genieur seit über zehn Jahren,anfangs neben-, heute hauptberuflich.Er vermittelt <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie zwischenParteien <strong>in</strong> Unternehmen und Betrieben,aber auch <strong>in</strong> Teams von sozialen Institutionen,wie zum Beispiel Seniorenheimeno<strong>der</strong> im Privatbereich.Lorenz betont: „ZwischenmenschlicheKonflikte s<strong>in</strong>d normal. Problematischwird es, wenn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Unternehmen<strong>der</strong> Teamgeist Schaden nimmt undArbeitsab läufe dadurch gestört s<strong>in</strong>d.“Dann muss erst recht richtig mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>kommuniziert werden und das istmanchmal gar nicht so e<strong>in</strong>fach, wennsich <strong>der</strong> Ärger angestaut hat und dieFronten verhärtet s<strong>in</strong>d.E<strong>in</strong> Externer hilftE<strong>in</strong>er <strong>der</strong> markantesten Fälle se<strong>in</strong>erLaufbahn im Bereich Wirtschaftsmediationwar <strong>der</strong> zweier Geschäftsführere<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>eren Betriebes, die e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halbJahre nicht mehr mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> geredethatten, berichtet Jochen Lorenz. Erstals die Mitarbeiter zu rebellieren begannenund e<strong>in</strong>e Lösung for<strong>der</strong>ten, weil<strong>der</strong> Betriebsablauf sich verschlechterte,wurde gehandelt und Jochen Lorenz alsMediator beauftragt. Inzwischen s<strong>in</strong>dviele Unternehmen für das Thema „Kommunikation“sensibilisiert und wissen,dass dies wichtig ist. Über die Vorteilee<strong>in</strong>es externen Mediators allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>dmanche nicht genau <strong>in</strong>formiert. JochenLorenz: „Gerade <strong>in</strong> festgefahrenen Situationenist e<strong>in</strong>e externe Person bessergeeignet Streitpunkte zu lösen, da sichdie Beteiligten e<strong>in</strong>em fremden Vermittlerbesser öffnen können, als jemandemaus dem eigenen Haus. Wenn Konfliktezwar gesehen, aber falsch behandelt werden,dann kann das erst recht nach h<strong>in</strong>tenlosgehen.“Es sollte ke<strong>in</strong>e Verlierer gebenJochen Lorenz erklärt: „Konflikte, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>ezwischen Vorgesetzten undMitarbeitern werden nach ersten Redeversuchen,die ohne konstruktive Ergebnisseverliefen, meist doch über diebestehenden hierarchischen Strukturengelöst. Das letzte Wort hat im Normalfall<strong>der</strong> Vorgesetzte und dann ist erst malRuhe.“ Dass diese Ruhe jedoch ke<strong>in</strong>ewirkliche Lösung des Problems ist undtrügerisch se<strong>in</strong> kann, weil <strong>der</strong> Ärger beim<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Parteien weiterrumort und weiterh<strong>in</strong> die Stimmung imTeam bee<strong>in</strong>flussen kann, dessen s<strong>in</strong>d sichviele Konfliktbeteiligte nicht bewusst.Begibt sich Jochen Lorenz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Betrieb,berücksichtigt er deshalb das Organigrammund die Hierarchien im Unternehmen.Denn <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mediation wird e<strong>in</strong>beson<strong>der</strong>es Ziel angestrebt: Interessensausgleich.Das heißt, die Konfliktparteientreffen sich mit Unterstützung desMediators auf Augenhöhe und erarbeitengeme<strong>in</strong>sam Sachthemen und den Kerndes Konflikts, um schließlich füre<strong>in</strong>an<strong>der</strong>Verständnis aufzubr<strong>in</strong>gen.Die Ursachen können beispielsweise <strong>in</strong>unbeantworteten E-Mails, unzureichen<strong>der</strong>Integration aller Mitarbeiter im Team,o<strong>der</strong> zu knappem Informationsaustauschliegen. Die Erfahrungswerte von JochenLorenz zeigen, dass im Fall von zweiBeteiligten e<strong>in</strong>es Konflikts oftmals lediglichzwei Mediations-Sitzungen zu jeweilsdrei Stunden ausreichen, um amEnde geme<strong>in</strong>sam Vere<strong>in</strong>barungen festzuhalten,denen alle Parteien zugestimmthaben. Bei größeren Teams kann diesentsprechend länger dauern. Immer abergilt: Verlierer darf es ke<strong>in</strong>e geben. JochenLorenz: „Ich staune immer wie<strong>der</strong>, dennes ist auch für mich jedes Mal von Neu -em überraschend, wie Situationen erstausweglos ersche<strong>in</strong>en und dann dochmit wenig Aufwand, <strong>in</strong> kurzer Zeit undmit dem richtigen kommunikativen Umgangplötzlich zur Zufriedenheit allerSeiten gelöst werden können.“Wenn <strong>der</strong> Knoten platztGerade im Wirtschaftsbereich wirdgerne vergessen, dass überall dort woMenschen arbeiten, Emotionen im Spiels<strong>in</strong>d, die Triebfe<strong>der</strong> menschlicher Handlungens<strong>in</strong>d. So kann Kommunikatione<strong>in</strong>erseits zwar e<strong>in</strong>e mögliche Ursa-34 w.<strong>news</strong> SEPTEMBER 2015

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