ZNN 7+8/2004, S. 38-41 - Zahnärztekammer Niedersachsen
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■ Klinische Bewährung vollkeramischer Restaurationen<br />
Restaurationen aus Vollkeramik werden schon seit vielen<br />
Jahren weltweit in kontrollierten klinischen Studien bewertet.<br />
Dabei hat sich gezeigt, dass durch einen differenzierten<br />
Einsatz der verfügbaren vollkeramischen Systeme ein bemerkenswerter<br />
klinischer Langzeiterfolg zu erzielen ist.<br />
Adhäsiv eingegliederte Einlagefüllungen aus Silikatkeramik<br />
zeigten nach 12 Jahren eine Überlebenswahrscheinlichkeit<br />
von 90 Prozent [Reiss und Walther]. Hierbei hatte die Größe<br />
der Füllung keine Auswirkung auf das Ergebnis.<br />
Auch adhäsiv eingegliederte silikatkeramische Veneers zeigten<br />
in verschiedenen klinischen Studien mit Beobachtungszeiträumen<br />
bis zu 10 Jahren eine Überlebensrate von deutlich<br />
mehr als 90 Prozent [Dumfahrt und Schäffer 2000,<br />
Peumans et al. 1998, Strassler und Weiner 1995, Van Gogswaardt<br />
et al. 1998].<br />
Für Kronen aus Silikatkeramik (IPS Empress) konnte nach<br />
einer durchschnittlichen klinischen Beobachtungsdauer von<br />
etwa 4 Jahren eine Überlebenswahrscheinlichkeit von 98<br />
Prozent errechnet werden [Edelhoff et al. 2000]. Kronen<br />
aus infiltrierter Aluminiumoxid-Keramik (In-Ceram Alumina)<br />
zeigten nach annähernd sechsjähriger klinischer Beobachtungsdauer<br />
keine nennenswerten Misserfolge, obgleich<br />
die Befestigung ausschließlich konventionell erfolgte [Pröbster<br />
1996]. Ähnlich positive klinische Ergebnisse erzielten<br />
vollkeramische Kronen aus dicht gesinterter, hochreiner<br />
Aluminiumoxid-Keramik (Procera AllCeram) mit einer kumulativen<br />
Überlebensrate von 93,5 Prozent nach 10 Jahren<br />
[Odman und Andersson 2001].<br />
Dreigliedrige Brücken mit einem Gerüst aus hochfester Silikatkeramik<br />
(IPS Empress 2) wiesen nach dreijähriger klinischer<br />
Beobachtungsdauer keine absoluten Misserfolge auf,<br />
wenn diese im Frontzahn- und Prämolarenbereich Verwendung<br />
fanden und die herstellerseits vorgegebenen Richtlinien<br />
streng eingehalten wurden [Edelhoff et al. 2002]. Als<br />
relative Misserfolge traten jedoch vermehrt Abplatzungen<br />
der korrespondierenden Verblendkeramik auf.<br />
Erste klinische Erfahrungen mit Brückengerüsten aus Zirkoniumdioxid-Keramik<br />
im Seitenzahnbereich über einen Zeitraum<br />
von 3 Jahren sind ebenfalls vielversprechend (Sturzenegger<br />
et al. 2000).<br />
■ Schlussfolgerungen<br />
Das Erscheinungsbild und der klinische Langzeiterfolg vollkeramischer<br />
Restaurationen werden von vielen Einzelfaktoren<br />
bestimmt. Dazu gehören im Wesentlichen die klinische<br />
Belastungssituation, die Zahnmorphologie, die Gerüstdimensionierung,<br />
das Befestigungsverfahren sowie das Ausmaß<br />
der Dentinexposition. Alle diese Faktoren brauchen<br />
ihre qualifizierte Antwort in der werkstofflichen Auswahl<br />
einer geeigneten Keramik, um die ästhetischen und funktionellen<br />
Anforderungen an die Restauration dauerhaft<br />
erfüllen zu können.<br />
ZAHNÄRZTLICHE<br />
NACHRICHTEN<br />
NIEDERSACHSEN 9/04<br />
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Abstract-No.1178.Priv.-Doz. Dr. Daniel Edelhoff,<br />
■ Kontaktadresse:<br />
Priv.-Doz. Dr. Daniel Edelhoff,<br />
Klinik für Zahnärztliche Prothetik,<br />
Universitätsklinikum der RWTH Aachen,<br />
Pauwelsstr. 30, 52074 Aachen<br />
E-Mail: dedelhoff@ukaachen.de<br />
Oberarzt Priv.-Doz. Dr. Daniel Edelhoff,<br />
Zahnarzt Assis Charrat,<br />
Dr. med. dent. Rodin Peseschgsadeh,<br />
Dr. med. dent. Claudia Weber<br />
Universitätsklinikum der RWTH Aachen,<br />
Klinik für Zahnärztliche Prothetik,<br />
Pauwelsstr. 30, 52074 Aachen<br />
Manfred Kern, AG Keramik in der ZHK e.V.<br />
Mit freundlicher Genehmigung aus „Zahnärzteblatt Sachsen, <strong>7+8</strong>/04“