ZNN 7+8/2004, S. 38-41 - Zahnärztekammer Niedersachsen
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steigende Umsätze, wachsende Einnahmen und sinkende<br />
Beiträge erwartet bzw. versprochen werden dürfen.<br />
• Die Versorgerkassen sollten endlich mehr Handlungsspielräume<br />
für echten innovativen Wettbewerb erhalten, der<br />
nicht nur ausgerichtet sein darf auf den „niedrigsten Beitragssatz“.<br />
• Der „RSA“, in Sonderheit seine Koppelung an die DMP,<br />
sollte dazu ebenso wie „einheitlich und gemeinsam“ in<br />
mehrjährigen Stufen in den Zusatzversicherungspaketen<br />
B und C abgeschmolzen werden.<br />
• Wir sollten – auf der Basis der Kasseneinnahmen ohne jede<br />
Form von Verschuldung – eine Grundversorgung mit<br />
dem vorhandenen Geld definieren (Grundversorgungspaket<br />
A) mit solidarisch-paritätischer Finanzierung.<br />
• Dazu sollten - bei Einfrieren des Arbeitgeberanteils – weitere<br />
Zusatzpakete innerhalb der GKV und/oder mit der PKV<br />
als weiterbestehendem eigenständigen Vollsortimenter<br />
kommen, um mehr Planungssicherheit für alle Beteiligten<br />
zu begründen und unliebsame Überraschungen z.B. durch<br />
Herausnahme von OTC Präparaten, Ausgliederung von<br />
Zahnersatz, Erhöhung von Zuzahlungen etc. zu vermeiden.<br />
Diese Zusatzversicherungspakete B und C sind dann<br />
mit einem höheren Arbeitnehmerbeitrag belegt, den er<br />
jetzt im Krankheitsfall auch schon bezahlt in Form von<br />
Zuzahlungen, beim Zahnersatz, bei OTC Produkten u.a.<br />
mehr. In den Paketen B und C gibt es die RSA Mechanismen<br />
und „einheitlich und gemeinsam“ nicht mehr.<br />
Bei der Ermittlung von Beitragssätzen für die GKV-<br />
Versorgungspakete müssen auch die Kostenentwicklungen<br />
in den korrespondierenden Bereichen Pflege<br />
und Rente transparent aufgezeigt werden, damit<br />
nicht erneut Verschiebebahnhöfe konstruiert werden,<br />
was tödlich ist für Planungssicherheit und Vertrauensschutz.<br />
• Ich glaube, dass sich auf diesem Weg ein neuer kreativer<br />
Wettbewerb zwischen den Kassen entwickeln<br />
wird, ebenso ein neues Preisgefüge bei allen Anbietern,<br />
die dann genau wissen, was sie im Rahmen einer<br />
Grundversorgung für ihr Produkt erhalten, und<br />
was über Zusatzpakete von Patienten nach Beratung<br />
mit ihren Ärzten und Kassen über Zuzahlungen nachgefragt<br />
und von Kassen bezahlt wird. Ich bin zusätzlich<br />
sicher, dass sich dann bei den Beitragszahlern<br />
auch mehr compliance und mehr Kostenbewusstsein<br />
entwickeln wird, zumal wenn diese Pakete nicht nur<br />
mit boni sondern auch mit mali gekoppelt werden.<br />
• Dann wird sich auch auf Dauer ein mündigerer Patient<br />
entwickeln, der mehr als bisher wirklich auswählen<br />
darf und nicht mehr auf Kosten der Solidargemeinschaft<br />
mit seiner Gesundheit Schindluder<br />
treiben wird. Natürlich kann es zu Fehlentscheidungen<br />
bei der Wahl der Versorgungspakete kommen,<br />
das kann auch bei mündigsten Menschen geschehen.<br />
Die Kampfparole: „Wenn wir nicht alles für den Beitragszahler/Patienten<br />
regulieren, wird er über den<br />
Tisch gezogen“, hat, wie wir sehen, falsche Entwicklungen<br />
nicht nur nicht aufgehalten, sondern befördert.<br />
ZAHNÄRZTLICHE<br />
NACHRICHTEN<br />
NIEDERSACHSEN 9/04<br />
• Der Sicherstellungsauftrag sollte auf die Beitragszahler<br />
und ihre Kassen übergehen. Die KV-en werden zu consultants<br />
für Ihre Kollegen und Patienten vor Ort. Damit können<br />
gegenseitige Abhängigkeiten, Verkrustungen und<br />
Interessengeflechte, die sich durch die gemeinsame Selbstverwaltung<br />
entwickelt haben, endlich aufgelöst werden.<br />
Und es gibt klare Zuständigkeiten anstelle des Hin- und<br />
Herschiebens von Schuldzuweisungen.<br />
• Jenseits aller wahlstrategischen Überlegungen bleibt nur<br />
noch zu sagen, dass auch aus politisch-juristischen Gründen<br />
(Föderalismus!) die gewaltigen Aufgaben nur mit Hilfe<br />
einer „großen Koalition“ lösbar werden können, weil<br />
der dann gesamtgesellschaftlich zu führende Diskurs nur<br />
gemeinsam „ausgehalten“ werden kann.<br />
Eike Hovermann MdB, SPD<br />
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Dorotheen-Str. 100, 11011 Berlin<br />
www.eike-hovermann.de<br />
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