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Das Magazin 1/2010 - Evangelische Heimstiftung

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seit 1993 mit der BSHG-Novelle die<br />

Weichen für den Sozialbereich in<br />

Richtung Wettbewerb gestellt wurden.<br />

Nach Einführung der Pfl egeversicherung<br />

bekam dieser Trend einen weiteren<br />

Schub. Die privat-gewerbliche Kon-<br />

kurrenz drängte mehr und mehr auf<br />

den Markt. Es ergab sich die Notwendigkeit,<br />

eigene Regelungen für die<br />

Diakonie zu entwickeln, die geeignet<br />

sind, der Konkurrenz Paroli zu bieten<br />

und in dieser völlig veränderten<br />

Situation zu bestehen.<br />

Weshalb wurden die Tarife des<br />

öffentlichen Dienstes dem Entgeltsystem<br />

in der Diakonie überhaupt<br />

zugrunde gelegt, obwohl doch die<br />

Kirche das Recht hat, ihre Arbeitsbedingungen<br />

selbst zu bestimmen?<br />

Dies hat historische Ursachen, da<br />

diakonische Dienste vor 1993 über<br />

viele Jahrzehnte hinweg nach dem so<br />

genannten Selbstkostendeckungsprinzip<br />

und damit unter ähnlichen Rahmenbedingungen<br />

arbeiteten wie die der<br />

öffentlichen Verwaltung.<br />

Weshalb entsprechen die AVR DW-<br />

EKD dem Prinzip des Dritten Weges,<br />

das zuvor angewendete Entgeltsystem<br />

aber nicht?<br />

Der AVR DW-EKD ist im Dritten Weg,<br />

das heißt durch einvernehmliche<br />

Verhandlungen von Dienstgebern<br />

und Dienstnehmern entstanden und<br />

nicht wie der TVöD als Ergebnis von<br />

Arbeitskämpfen. Er trägt zudem den<br />

Besonderheiten der Diakonie Rechnung,<br />

beispielsweise auf dem Gebiet der<br />

Familienfreundlichkeit. Vor allem<br />

bildet er die heutigen Gegebenheiten<br />

besser ab und ist gerechter.<br />

Nun hat es lange gedauert, bis der<br />

AVR DW-EKD zur Anwendung kam.<br />

Überholt war das alte Entgeltsystem<br />

aber, wie Sie ausgeführt haben,<br />

schon lange. Wie ist die EHS in den<br />

Jahren zuvor verfahren?<br />

Die EHS hat seit 2002 für neue<br />

Standorte nicht mehr den Antrag<br />

auf Mitgliedschaft im Diakonischen<br />

Werk Württemberg (DWW) gestellt<br />

und für sie einen eigenen Haustarif<br />

angewandt. Denn die Mitgliedschaft<br />

im DWW verpfl ichtet zur Anwendung<br />

eines von der Diakonie angewandten<br />

Entgeltsystems. Es machte jedoch<br />

keinen Sinn, angesichts wachsender<br />

Konkurrenz an neuen Standorten<br />

Aus der <strong>Heimstiftung</strong><br />

einen Behördentarif anzuwenden,<br />

der nicht wettbewerbsfähig ist.<br />

Letztlich standen wir vor der Wahl,<br />

ob wir überhaupt neue Standorte<br />

gründen oder das Feld der privaten<br />

Konkurrenz überlassen wollen.<br />

… wofür Sie in kirchlichen Kreisen<br />

heftig kritisiert worden sind.<br />

<strong>Das</strong> habe ich in Kauf genommen,<br />

denn mit diesem Konzept haben wir<br />

es endlich geschafft, ein diakoniegerechtes<br />

Entgeltsystem in die EHS<br />

zu bekommen. Es war notwendig,<br />

die völlig verkrusteten Strukturen<br />

aufzubrechen. Ohne dieses Konzept<br />

hätte sich die Tarifl andschaft in der<br />

württembergischen Diakonie nie<br />

bewegt. Aber wir haben schon 2002<br />

gesagt, dass es unser langfristiges Ziel<br />

ist, die neuen Häuser in das kirchliche<br />

Arbeitsrecht zu überführen, wenn<br />

dieses endlich reformiert ist.<br />

Und die „neuen Häuser“ kommen<br />

jetzt in das DWW?<br />

Ja. Wir halten uns daran, was wir<br />

gesagt haben. Die Anträge für diese<br />

Heime auf Mitgliedschaft im<br />

Diakonischen Werk Württemberg<br />

sind gestellt. Die <strong>Heimstiftung</strong><br />

rechnet fest damit, dass die Anträge<br />

positiv beschieden werden.<br />

„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2010</strong> 11

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