Das Magazin 1/2010 - Evangelische Heimstiftung
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Ehrenamt<br />
Die persönliche<br />
Ansprache ist<br />
das A und O<br />
Im Karl-Wagner-Stift in Nordheim besteht ein enges Vertrauensverhältnis<br />
zwischen hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeitern<br />
Noch bevor der erste Bewohner<br />
in das neu erbaute Pflegeheim<br />
der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Heimstiftung</strong><br />
(EHS) einzog, standen 16 Ehrenamtliche<br />
bereit. Mittlerweile<br />
kann Vera Lösch, die die<br />
Ein sätze koordiniert, auf eine<br />
außerordenlich große Zahl<br />
Engagierter zurückgreifen.<br />
<strong>Das</strong> Ergebnis der aktuellen Kundenbe-<br />
fragung liegt in fast allen Kategorien<br />
über dem EHS-Schnitt – es gibt nur<br />
sehr zufriedene oder zufriedene Bewohner.<br />
Dies erfährt jeder Besucher<br />
des Karl-Wagner-Stifts in Nordheim<br />
schon am Eingang auf großen Tafeln.<br />
Ein solch herausragendes Ergebnis ist<br />
engagierten Mitarbeitern zu verdanken,<br />
und zu diesen zählen auch die<br />
Ehrenamtlichen.<br />
Noch bevor das Pfl egeheim der <strong>Evangelische</strong>n<br />
<strong>Heimstiftung</strong> (EHS) fertig<br />
gebaut war, hat sich Vera Lösch an die<br />
Arbeit gemacht, bei Bekannten, Gruppen,<br />
Vereinen und Initiativen getrommelt<br />
und eine Annonce ins örtliche<br />
Amtsblatt gesetzt. „Ich habe eigentlich<br />
kein Nein gehört“, erinnert sie sich.<br />
Mittlerweile sind es 23 Einzelpersonen<br />
und 29 Gruppen, Kreise und Vereine,<br />
die ins Haus kommen, helfen oder<br />
einen anderen ehrenamtlichen Beitrag<br />
leisten. Vera Lösch koordiniert<br />
ihren Einsatz. Alles hat sie in ihrem<br />
Ordner aufgelistet, ein Blick und sie<br />
weiß, wen sie fragen muss, wenn es<br />
beispielsweise darum geht, beim Hof-<br />
22 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2010</strong><br />
Elf von 23: Die Ehrenamtlichen im Karl-Wagner-Stift in Nordheim. In der Mitte Vera Lösch<br />
(mit dem blauen Schal).<br />
fest zu helfen oder wenn ein Adventssingen<br />
ansteht. Ihr Erfolgsrezept:<br />
„<strong>Das</strong> A und O ist die persönliche Ansprache“,<br />
sagt sie, „es kommt darauf<br />
an, Bitte zu sagen – und auch Danke.“<br />
Zwischen den hauptamtlichen und den<br />
ehrenamtlichen Mitarbeitern im Haus<br />
bestehe ein enges Vertrauensverhält-<br />
nis, berichtet die 58-jährige Mutter<br />
zweier erwachsener Söhne. Bewohner,<br />
Mitarbeiter und Ehrenamtliche bringen<br />
sich gegenseitig Wertschätzung<br />
entgegen und alle im Haus fühlen<br />
sich „ein bisschen wie eine große<br />
Familie“. Mit Hausdirektor Matthias<br />
Kaden ist Vera Lösch in ständigem<br />
Kontakt. „Wir Ehrenamtlichen haben<br />
von vorneherein klargestellt, wo<br />
unsere Aufgaben sind und wo nicht.<br />
Wir reden nicht in die Pfl ege rein;<br />
wenn uns etwas auffällt, weisen wir<br />
die Hauptamtlichen darauf hin.<br />
So kommt es zu keinen Konfl ikten.“<br />
Der Besuchsdienst steht bei den ehrenamtlichen<br />
Aktivitäten ganz obenan.<br />
Die Nordheimer Helfer singen aber<br />
auch mit den Bewohnern, gehen mit<br />
ihnen spazieren, begleiten sie zur<br />
Andacht, machen mit ihnen kleine<br />
Einkäufe oder fahren die Rollstuhlfahrer<br />
durchs Dorf. Aber auch bei der<br />
Beschäftigungstherapie helfen sie mit,<br />
sind bei den Kursen in Sturzprävention<br />
dabei oder beim Tanzen im Sitzen.<br />
Die meisten der Ehrenamtlichen<br />
sind selbst bereits im Ruhestand.<br />
Sie bezeichnen sich als „eingespieltes<br />
Team“, in dem jeder seine Aufgabe<br />
hat. Was sie besonders lobend hervorheben,<br />
sind die Kurse, die sie bei der<br />
EHS gemacht haben, wie beispielsweise<br />
die Schulungen im Umgang mit<br />
Demenz und in der Sterbebegleitung<br />
sowie die diakonischen Grundkurse.<br />
„Wir sind nicht nur Bringende“, so<br />
ihr Fazit, „wir nehmen auch viel mit“.<br />
Susanne Wetterich<br />
Nachgefragt<br />
Wie sind Sie zu der ehrenamtlichen<br />
Arbeit gekommen?<br />
Ich wurde vom Bürgermeister gefragt,<br />
ob ich die ehrenamtliche Arbeit im neuen<br />
Karl-Wagner-Stift aufbauen würde.<br />
Ich bin schon lange ehrenamtlich aktiv und<br />
habe von Kind an viel mit alten Menschen<br />
zu tun gehabt: Sich für sie einzusetzen,<br />
das ist mein Thema.<br />
Wie häufi g kommen Sie in das Karl-<br />
Wagner-Stift?<br />
Ich komme mindestens einmal pro Woche.<br />
Meistens bin ich aber öfters da, bei allen<br />
Geburtstagsfesten und Feiern. Ich habe<br />
auch die Hausdekoration übernommen –<br />
dies macht mir besonders viel Spaß. Viel<br />
Organisatorisches lässt sich allerdings auch<br />
telefonisch von zu Hause aus erledigen.<br />
Was bedeutet für Sie die freiwillige<br />
Tätigkeit?<br />
Was mich befl ügelt, ist die Freude, die ich<br />
hier erlebe. Mein Ziel ist, dass sich die<br />
Bewohner wohl und ganz zu Hause fühlen.<br />
Deshalb will ich Nordheim ins Karl-Wagner-<br />
Stift bringen.