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Bw-Beachen 2011 - FöG

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70 Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong><br />

Justitia | Neue Blätter für Wehr- und Dienstrecht<br />

Bundesverwaltungsgericht setzt Vollstreckung<br />

eines bereits verhängten Disziplinararrestes aus<br />

Antrag auf Aussetzung mit Nichtzulassungsbeschwerde eingereicht, Beschluss v. 9. April 2010-2 WDS-VR1.10<br />

1. Sachverhalt<br />

Der Kommandeur des …bataillons …<br />

verhängte gegen den Soldaten am 12.<br />

März 2010 einen Disziplinararrest von 21<br />

Tagen. Die Be schwerde des Soldaten hat<br />

das Truppendienstgericht mit Be schluss<br />

vom 7. April 2010 zurückgewiesen und<br />

dabei die Rechtsbeschwerde nicht zugelassen.<br />

Dagegen hat der Verteidiger des<br />

Soldaten mit Schreiben vom 9. April<br />

2010 Nichtzulassungsbeschwerde eingelegt<br />

und zugleich beantragt, die Vollstreckung<br />

der Disziplinarmaßnahme auszusetzen.<br />

Das Truppendienstgericht hat<br />

den Aussetzungsantrag zuständigkeitshalber<br />

dem 2.WD-Senat des Bundesverwaltungsgerichts<br />

zur Entscheidung vorgelegt.<br />

Der Disziplinarvorgesetzte hat zu<br />

dem Antrag Stellung ge nommen. Die<br />

Vollstreckung des Disziplinararrestes<br />

hatte ab 9. April 2010 begonnen.<br />

2. Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts<br />

a) Das BVerwG bejahte zunächst seine<br />

Zuständigkeit. Zu Recht habe das<br />

Truppendienstgericht die Zu -<br />

ständigkeit des 2.WD-Senats für die<br />

Entscheidung über den Aussetzungsantrag<br />

angenommen. Für Ent -<br />

scheidungen über Aussetzung der<br />

Vollziehung oder den Er lass einer<br />

einstweiligen Anordnung ist generell<br />

das Gericht der Hauptsache<br />

zuständig (§42 Satz 1 WDO i.V.m. §<br />

23a Abs. 2 WBO, § 80 Abs. 5 Satz 1,<br />

Vertragsanwälte<br />

Jörgen Breckwoldt<br />

Sophienblatt 12, 24103 Kiel<br />

0431/6666868-0<br />

Fax: 6666868-9<br />

jb@breckwoldt-petersen.de<br />

Hans-Joachim Heine<br />

Adalbertstr. 11,<br />

26382 Wilhelmshaven<br />

04421/2 78 98 oder 2 62 91<br />

Fax: 2 62 92<br />

rae-heine@t-online.de<br />

Dr. Jochen Rothardt, Peter Wilke,<br />

Volker Thürasch<br />

Wilhelmstraße 7, 29614 Soltau<br />

05191/9831-0<br />

Fax: 9831-34<br />

rechtsanwaelte@rothardt.de<br />

§ 123 Abs. 2 Satz1 VwGO). Gericht<br />

der Hauptsache ist ab Einlegung der<br />

Nichtzulassungsbeschwerde das<br />

Bundesverwaltungsgericht und<br />

zwar unabhängig davon, ob ihm die<br />

Be schwerde gegen die Nichtzulassung<br />

der Rechtsbeschwerde bereits<br />

vorliegt oder nicht. Das BVerwG<br />

führt im Rahmen der Zulässigkeit<br />

weiter aus, dass im Fall der bereits<br />

begonnenen Vollstreckung der Disziplinarmaßnahme(Disziplinararrest)<br />

der betroffene Soldat zur Ge -<br />

währung effektiven Rechtsschutzes<br />

(Art. 19 Abs. 4 GG) die Aussetzung<br />

des Vollstreckung beantragen kann.<br />

b) Der 2.WD-Senat hielt den Aussetzungsantrag<br />

des Soldaten auch für<br />

begründet mit der Folge, dass die<br />

Vollstreckung des am 12. März 2010<br />

durch den Kommandeur des<br />

…bataillons … verhängten Disziplinararrestes<br />

ausgesetzt wurde. Die<br />

wesentlichen Argumente für diese<br />

Entscheidung ergeben sich aus folgendem:<br />

Die nach Auskunft des Disziplinarvorgesetzten<br />

am 9. Ap ril<br />

2010 um zehn Uhr begonnene Vollstreckung<br />

des Disziplinararrestes<br />

war auf Antrag auszusetzen. Nach §<br />

42 Nr. 2 Satz 1 WDO hemmt die Be -<br />

schwerde die Vollstreckung einer<br />

Disziplinarmaßnahme, wenn der<br />

Soldat sie vor Beginn der Vollstreckung<br />

eingelegt hat. Diese Voraussetzungen<br />

liegen hier vor. Gegen<br />

Dr. Heinrich Breuer,<br />

Dieter L. Hemmen<br />

Hindenburgplatz 72, 48143 Münster<br />

0251/511061, Fax: 47935<br />

RAe.Breuer-Hemmen@t-online.de<br />

Christopher Hilgert,<br />

Dr. Ira Ditandy<br />

Schloßstraße 1, 56068 Koblenz<br />

0261/91167-00, Fax: 91167-25<br />

info@n-partner.de<br />

Andreas-Christian Seydel<br />

Schubertstr. 8, 76185 Karlsruhe<br />

0721/84 40-21 oder -22, Fax: 84 91 71<br />

RAeSeydel@t-online.de<br />

Dr. Siegmar Mössner & Partner<br />

Bahnhofstraße 1, 89073 Ulm<br />

0731/1415-0, Fax: 1415-16<br />

rae@moessner.de<br />

den von dem Kommandeur des<br />

…bataillons … verhängten Disziplinararrest<br />

war gemäß § 42 Nr. 5 Satz<br />

1 WDO die Beschwerde an das Truppendienstgericht<br />

gegeben. Da sie vor<br />

Beginn der Vollstreckung eingelegt<br />

wurde, hatte sie aufschiebende Wirkung.<br />

Generell endet die aufschiebende<br />

Wirkung erst mit der Unanfechtbarkeit<br />

der angegriffenen Maßnahme<br />

(Urteil vom 27. Oktober<br />

1987 –BVerwG 1 C 19.85 – BVerw-<br />

GE 78, 192 =Buchholz<br />

402.24 § 7 AuslG Nr. 27 S. 21 f.).<br />

Dies folgt aus dem Sinn und Zweck<br />

der aufschiebenden Wirkung, die im<br />

Interesse eines effektiven Rechtsschutzes<br />

verhindern soll, dass trotz<br />

Inanspruchnahme des gerichtlichen<br />

Rechtsschutzes vollendete Verhältnisse<br />

geschaffen werden. Im vorliegenden<br />

Fall war weiterhin von<br />

Bedeutung, dass nach § 22b Abs. 3<br />

WBO die Einlegung der Nichtzulassungsbeschwerde<br />

die Rechtskraft<br />

des angefochtenen Beschlusses des<br />

Truppendienstgerichts hemmt. Das<br />

Be schwerdeverfahren gegen die<br />

Verhängung des Disziplinararrestes,<br />

dem – wie gesagt – nach § 42 Nr. 2<br />

Satz 1 WDO aufschiebende Wirkung<br />

zukommt, weil die Beschwerde<br />

vor Beginn der Vollstreckung eingelegt<br />

wurde, ist daher noch nicht<br />

rechtskräftig beendet und damit diese<br />

Disziplinarmaßnahme nicht<br />

Willi A. Weber<br />

Amalienstr. 62,<br />

80799 München<br />

089/33 46 76 oder 33 47 44,<br />

Fax: 33 46 78<br />

sekretariat@weberundkollegen.de<br />

Gerd Zirovnik<br />

Wittelsbacher Str. 4,<br />

93049 Regensburg<br />

0941/2 96 83-0<br />

Fax: 2 96 83 20<br />

RAe-Zirovnik@t-online.de<br />

Dr. Hannes Kaschkat<br />

Sterngasse 2,<br />

97070 Würzburg<br />

0931/1 64 55, Fax: 1 52 55<br />

kanzlei@kaschkat.de<br />

unanfechtbar geworden. Zwar hat<br />

der Gesetzgeber in § 42 Nr. 2 Satz 3<br />

Alt. 2 WDO ausdrücklich geregelt,<br />

dass einer weiteren Beschwerde keine<br />

aufschiebende Wirkung<br />

zukommt. Bei der Nichtzulassungsbeschwerde<br />

nach §22b WBO handelt<br />

es sich aber nicht um eine weitere<br />

Beschwerde im Sinne der genannten<br />

Vorschrift, sondern um ein neu<br />

geschaffenes Rechtsmittel gegen die<br />

Entscheidung des Truppendienstgerichts,<br />

die Rechtsbeschwerde nicht<br />

zuzulassen, das durch die Verweisung<br />

des § 42 Satz 1 WDO auch auf<br />

Beschlüsse des Truppendienstgerichts<br />

in Disziplinarbeschwerdeverfahren<br />

Anwendung findet.<br />

Anmerkung und Hinweise für die<br />

Praxis<br />

1. Nach § 42 Nr. 2 Satz 1 WDO hemmt<br />

die Beschwerde die Vollstreckung<br />

einer Disziplinarmaßnahme, wenn<br />

der Soldat sie vor Be ginn der Vollstreckung<br />

eingelegt hat (siehe Einzelheiten<br />

bei Dau, WDO, 5. Aufl.<br />

2009, § 42 Rn. 53 ff.).<br />

2. Die nach § 42 Nr. 2 Satz 1 WDO eingetretene<br />

aufschiebende Wirkung<br />

besteht fort, wenn gegen einen<br />

Beschluss des TDG, der die<br />

Beschwerde gegen die Verhängung<br />

eines Disziplinararrestes zurückweist,<br />

Nichtzulassungsbeschwerde<br />

nach § 22b WBO eingelegt wird. ■<br />

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Gerhard Kurschus<br />

Kranichstraße 9,<br />

17034 Neubrandenburg<br />

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Fax: 4301022<br />

kurschus@kkl-nb.de<br />

Klaus Lübke<br />

Calvinstraße 5 A,<br />

10557 Berlin<br />

030/39744-570 oder<br />

030/39744-575<br />

Fax: 39744-580<br />

email@raklausluebke.de<br />

Christian Steffgen,<br />

Humboldtstraße 22,<br />

07545 Gera<br />

0365/5522590<br />

Fax: 5522591<br />

steffgen@t-online.de

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