Kahn - NOZ.de

„Jetzt geht die Post ab“
Völler verspricht Sturmlauf und fordert Jancker-Tore
Sapporo/Japan (dpa)
Mit einem Sturmlauf gegen
Saudi-Arabien will Rudi Völler
gleich beim WM-Start ein Zeichen
setzen. „Wir müssen von
Anfang an so auftreten, dass
es keine Diskussionen darüber
gibt, wer das Spiel gewinnt“,
forderte der Teamchef. Der
42-Jährige versprach für den
Vorrunden-Auftakt am Samstag
(13.30 Uhr MESZ/live in
der ARD) eine offensive und
zielstrebige deutsche Mannschaft:
„Jetzt geht die Post
ab.“
Gegen Saudi-Arabien will
Völler Risiken eingehen,
„denn wir dürfen nicht
unsere Offensivkräfte verlieren“.
Hinter dem Sturmduo
Miroslav Klose und Carsten
Jancker sollen Michael Ballack
und Bernd Schneider auf
den Halbpositionen die
Offensive ankurbeln, dazu
Ziege und Torsten Frings über
die Flügel für Druck sorgen.
„Die Saudis werden Fehler
machen, wenn wir viel unterwegs
sind“, meinte Völler.
Eine Schlüsselrolle kommt
Ballack zu. Weder die Prellung
am rechten Fuß noch die
Niederlagen mit Leverkusen
im Saisonendspurt lässt Völler
als Ausreden gelten: „Das ist
sein Höhepunkt jetzt.“ Tore
verlangt Völler von Jancker,
dem er den Vorzug vor Oliver
Bierhoff gibt: „Carsten weiß
31. Mai 2002
WM 2002 Korea /Japan 2
VOLLER ZUVERSICHT: Carsten Jancker lief beim Abschlusstraining
seinen Teamkollegen lachend voran. Foto: AP
natürlich, dass es, um den
Druck von außen wegzunehmen,
nicht ganz so falsch
wäre, wenn er hin und wieder
den einen oder anderen reinhaut.“
Völlers Vertrauen gilt im
ersten WM-Spiel nicht nur
Jancker, sondern vermutlich
sogar neun Spielern, die beim
4:1-Sieg im alles entscheidenden
K.-o.-Spiel gegen die
Ukraine dem „enormen
Druck“ standhielten und in
letzter Minute das WM-Ticket
lösten. „Das hat uns alle härter
gemacht“, bestätigte der
Teamchef indirekt einen Vertrauens-Bonus
für diese Akteure.
Blatter-Gegner muss gehen
Einigung über Abschied von „General“ Zen-Ruffinen
Seoul/Zürich (dpa)
Nur zwei Tage nach seiner
Wiederwahl hat FIFA-Präsident
Joseph Blatter seinen
ärgsten Widersacher in die
Knie gezwungen: Der Generalsekretär
des Weltfußball-
Verbandes FIFA, Michel Zen-
Ruffinen, muss nach dem tief
greifenden Zerwürfnis mit seinem
Schweizer Landsmann
am 4. Juli seinen Hut nehmen.
Dies teilte die FIFA nach einer
Sitzung des neu konstituierten
Exekutivkomitees am
Freitag in Seoul mit. Gleichzei-
tig stimmten elf Mitglieder des
Spitzengremiums auf Vorschlag
des ersten Vizepräsidenten
Julio Grondona zu,
ihre bei einem Strafgericht in
Zürich gegen Blatter eingereichte
Anzeige zurückzuziehen.
Blatter scheint damit aber
juristisch noch nicht aus dem
Schneider zu sein. Trotz dieser
Ankündigung will die Schweizer
Staatsanwaltschaft den Fall
zunächst nicht zu den Akten
legen. Es müsse weiter geprüft
werden, ob ein Tatverdacht gegen
Blatter bestehe oder nicht,
sagte der zuständige Staatsanwalt
Urs Hubmann am Freitag
in Zürich.
Um die WM nicht weiter
durch die Querelen zu überschatten,
akzeptierte auch
Blatter den Kompromiss. Der
66-jährige Schweizer hatte zunächst
darauf gedrängt, seinem
Landsmann noch am Eröffnungstag
den Laufpass zu
geben. Nun darf Zen-Ruffinen
noch die organisatorischen Fäden
in Asien ziehen, bevor er
mit einer Abfindung die FIFA-
Zentrale auf dem Sonnenberg
verlässt.
WM-News
Schwarze Bildschirme
Hannover (dpa). Die WM hat
mit einem Fernsehskandal begonnen.
Rund drei Millionen
Haushalte in Deutschland
konnten am Freitag nicht die
Liveübertragung des Eröffnungsspiels
in der ARD sehen:
Für Zuschauer mit digitalen Satelliten-Empfangsgeräten
blieb die Mattscheibe schwarz.
Die Verhandlungen zwischen
ARD/ZDF und der KirchMedia
als Rechteinhaber waren wenige
Stunden vor WM-Beginn gescheitert.
Noch am Dienstag
hatte die ARD von einer Lösung
im Digital-Streit berichtet.
Die Vertragspartner konnten
sich zum Schluss aber nicht
auf mögliche Schadensersatzforderungen
einigen.
Hooligans abgewiesen
Tokio (dpa). Japan hat bisher
17 Hooligans an der Einreise
gehindert. Wie die japanische
Nachrichtenagentur Jiji Press
am Freitag unter Berufung auf
amtliche Daten berichtete,
handelte es sich um 16 Briten
und einen US-Bürger, deren
Namen auf einer Hooligan-
Liste gestanden hätten. Im
jüngsten Fall sei ein Brite mit
350 WM-Eintrittskarten im
Gepäck von Paris kommend
nach Tokio gereist.
Spielt Ronaldo?
Ulsan (sid). Brasiliens Trainer
Luiz Felipe Scolari will Superstar
Ronaldo offenbar trotz aller
Zweifel an dessen Fitness gegen
die Türkei am Dienstag einsetzen.
„Seine Verfassung ist
noch nicht ideal, ich erwarte
ihn noch nicht in Topform. Es
wäre zu viel, zu erwarten, dass
er schon jetzt explodieren
könnte. Trotzdem vertraue ich
auf Ronaldo“, sagte Scolari. Ronaldo
hatte beim 4:0-Sieg gegen
Malaysia in der Vorwoche
sein erstes Tor für die „Selecao“
seit drei Jahren erzielt.
Xavier fällt aus
Seoul (sid). Portugal muss gegen
die USA am Mittwoch auf
Abwehrspieler Abel Xavier verzichten.
Der 29-Jährige erlitt
beim Training einen Muskelfaserriss
im rechten Oberschenkel.
Damit muss er mindestens
acht Tage pausieren.