Kahn - NOZ.de

Nr. 22 Freitag, 21. Juni
Ulsan (sid)
Der Traum vom Finale nimmt
für die deutsche Nationalmannschaft
Formen an. Vor
drei Wochen noch galt die
Auswahl von DFB-Teamchef
Rudi Völler als ein Wackelkandidat
für den Einzug ins Achtelfinale,
jetzt ist sie mit einem
1:0 (1:0) gegen die USA bereits
unter die besten vier vorgestoßen.
Zum neunten Mal
insgesamt steht damit eine
deutsche Mannschaft in einem
WM-Halbfinale, zum ersten
Mal seit der WM 1990.
Den Sieg hatte die DFB-Elf,
die von den frech aufspielenden
Amerikanern ständig in
Verlegenheit gebracht wurde,
aber lediglich dem Torschützen
Michael Ballack (39.) und
Torwart Oliver Kahn zu verdanken.
Der Mannschaftska-
WM-Extrablatt:
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pitän zeigte in seinem 50. Länderspiel
eine überragende Leistung
und verhinderte mit einem
halben Dutzend bestechender
Paraden praktisch im
Alleingang eine Niederlage gegen
die besseren US-Boys.
Deutschland spielt damit
am Dienstag (13.30 Uhr) gegen
den Sieger der Partie Spanien
gegen Südkorea um den
Einzug ins Endspiel, das am
30. Juni in Yokohama/Japan
stattfindet. Das Spiel um Platz
drei, dass die DFB-Auswahl bereits
sicher hat, findet einen
Tag zuvor in Daegu/Südkorea
statt. Bei den WM-Endrunden
1994 und 1998 war die deutsche
Mannschaft unter dem
damaligen Bundestrainer Berti
Vogts jeweils im Viertelfinale
gescheitert.
WM 2002 Korea Japan
1:0 - dieser Sieg gehört Kahn
Deutsche Elf mit überragendem Torwart und viel Glück ins Halbfinale
EIN BALLACK-TOR LÄSST DEUTSCHLAND JUBELN: Der Leverkusener Michael Ballack Sekunden nach
seinem spielentscheidenden Kopfballtreffer. Foto: dpa
In Gedenken an den verstorbenen
Ehrenspielführer
Fritz Walter bestritt die DFB-
Auswahl die Partie mit Trauerflor.
Völler hatte die Mannschaft
überraschend auf drei
Positionen gegenüber dem
Achtelfinale gegen Paraguay
(1:0) geändert: War die Hereinnahme
der zuletzt gesperrten
Dietmar Hamann und
Christian Ziege noch erwartet
worden, so gab der Teamchef
ein wenig unerwartet Sebastian
Kehl den Vorzug vor dem
bisherigen Abwehrchef Carsten
Ramelow.
Die Hintermannschaft war
dennoch instabil, die Amerikaner
rissen vor allem mit
schnellem Spiel über die Außen
viele Löcher in die deutsche
Defensive. Wieder einmal
musste daher Kahn einen frü-
hen Rückstand verhindern:
Mit Glanzparaden rettete er in
der 17. und 30. Minute jeweils
gegen den starken US-Jungstar
Landon Donovan, der im Oktober
vom US-Meister San Jose
zu Bayer Leverkusen zurückkehren
wird, sowie mit einem
Reflex gegen Eddie Lewis (36.).
Die USA waren klar besser,
die Deutschen aber machten
das Tor – und zwar genau auf
die Art, die US-Trainer Bruce
Arena befürchtet hatte: durch
eine Standardsituation. Ballack
sprang bei einem Freistoß
von Christian Ziege von der
rechten Seite durch die Verteidiger
Tony Sanneh und Gregg
Berhalter hindurch und köpfte
aus fünf Metern ein. Vier Minuten
später verpasste Miroslav
Klose das 2:0 – sein Kopfball
knallte an den Pfosten .
Ohne Kahn wäre kurz nach
der Pause auch der Ausgleich
gefallen: Einen Schuss von
Berhalter wehrte der Welttorhüter
erneut mit einem fantastischen
Reflex ab, der Ball
prallte danach an die Hand des
am Pfosten stehenden Torsten
Frings (50.). Schiedsrichter
Hugh Dallas (Schottland) und
sein Assistent auf Höhe der
Eckfahne hatten den Ball allerdings
nicht hinter der Linie gesehen,
ein Elfmeter aber wäre
vertretbar gewesen.
Was die deutsche Mannschaft
im Anschluss bot, war
nicht überzeugend. Die wesentlich
schnelleren und auch
technisch bessseren US-Boys
um die glänzenden Donovan
und Claudio Reyna zwangen
Kahn und Co. zu einer Abwehrschlacht.