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Download - Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH

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»Zeit ist Geld.«<br />

Benjamin Franklin<br />

(1706 – 1790),<br />

US-amerikanischer<br />

Politiker, Naturwissenschaftler,<br />

Erfinder <strong>und</strong><br />

Schriftsteller<br />

18<br />

FORUM DREI | NOVEMBER 2006<br />

ABBRUCH UND STADTUMBAU ALS<br />

CHANCE OSTDEUTSCHER STÄDTE<br />

Wie der Stadtumbau Leipzig verändert<br />

In vielen ostdeutschen Klein- <strong>und</strong> Großstädten<br />

ist der Stadtumbau Ost als wohnungspolitisches<br />

<strong>und</strong> städtebauliches Dauerthema Normalität,<br />

<strong>und</strong> der Abriss vor allem von Plattenbauten<br />

an den Stadträndern gehört nunmehr seit<br />

Jahren zum Alltag. Daher ist es nicht ungewöhnlich,<br />

dass der Abbruch von Wohnungen immer<br />

dann eine größere mediale Aufmerksamkeit<br />

erfährt, wenn er in die Kritik gerät. Etwa wenn es<br />

um den Abriss von denkmalgeschützten Gebäuden<br />

geht. Dabei lohnt sich ein genaueres Hinsehen,<br />

weil die positiven Wirkungen des Stadtumbaus<br />

längst sichtbar sind. In Leipzig zum Beispiel,<br />

wo allein die <strong>Leipziger</strong> <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Baugesellschaft</strong>, eine Tochter der Stadt, seit dem<br />

Jahr 2000 r<strong>und</strong> 6.000 Wohnungen abgerissen<br />

<strong>und</strong> damit maßgeblich zur Stabilisierung des<br />

Marktes beigetragen hat. Ablesbar an einer Aufwertung<br />

benachteiligter Wohnstandorte, einem<br />

geringeren <strong>Wohnungs</strong>leerstand <strong>und</strong> verhalten<br />

optimistischen Markteinschätzungen.<br />

So kommt beispielsweise eine Mitte September<br />

2006 veröffentlichte Analyse vom Immobilienverband<br />

Deutschland zu einer positiven Einschätzung<br />

des <strong>Leipziger</strong> Immobilienmarktes.<br />

Zwar ist der Optimismus noch verhalten, doch er<br />

ist nicht gr<strong>und</strong>los. Wenn nicht mehr Leerstandszahlen<br />

<strong>und</strong> sinkende Mieterwartungen die Sicht<br />

auf den <strong>Wohnungs</strong>markt bestimmen, dann weil<br />

der Stadtumbau <strong>und</strong> die großflächige Erhaltung<br />

des Altbaubestandes Wirkung zeigen. Während<br />

achtzig Prozent der <strong>Wohnungs</strong>abbrüche in Sachsen<br />

von den städtischen <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

realisiert werden – in Leipzig entfällt genau dieser<br />

Anteil auf die LWB –, profitieren von dieser<br />

Marktverknappung auch private oder genossenschaftliche<br />

<strong>Wohnungs</strong>anbieter. Von r<strong>und</strong> 4.000<br />

LWB-Mietern beispielsweise, die infolge des<br />

Abbruchs umziehen mussten, zogen nur 60 Prozent<br />

wieder in eine kommunale Wohnung, 40<br />

Prozent der Mieter wechselten mit dem Umzug<br />

auch den Vermieter.<br />

Vor allem profitieren jedoch die ostdeutschen<br />

Städte von dem Programm, weil der Stadtumbau<br />

mehr als ein Ges<strong>und</strong>schrumpfen des Marktes ist.<br />

Er ist eine ordnungspolitische Chance, wohnungswirtschaftliche<br />

<strong>und</strong> städtebauliche Versäumnisse<br />

<strong>und</strong> Fehlentwicklungen der Vergan-<br />

ALTE STADT. NEUE STADT.<br />

genheit aufzuarbeiten <strong>und</strong> die ostdeutschen<br />

Immobilienmärkte wieder überlebensfähig zu<br />

machen.<br />

Abriss hat historische<br />

<strong>und</strong> demografische Gründe<br />

Beispielsweise lässt sich die Situation der Stadt<br />

Leipzig, Wohnungen abreißen zu müssen, nur<br />

historisch oder besser demografisch begründen.<br />

Leipzig hat einen zu großen <strong>Wohnungs</strong>bestand<br />

oder zu wenig Einwohner, dies spiegelt sich in<br />

über 20.000 leer stehenden vermietbaren Wohnungen<br />

wider. Nicht eingerechnet eine ähnliche<br />

Anzahl unvermietbarer Wohnungen. Eine Situation,<br />

die keineswegs dem Wegzug vieler Menschen<br />

in die alten B<strong>und</strong>esländer nach der Wende<br />

anzulasten ist, sondern weiter zurückreicht.<br />

Ende 1930 hatte Leipzig r<strong>und</strong> 718.000 Einwohner,<br />

während die Fläche der Stadt um annähernd<br />

zwei Drittel kleiner war als in ihrer heutigen Ausdehnung.<br />

Bis 1945 verlor Leipzig vor allem<br />

infolge der nationalsozialistischen Rassenpolitik<br />

<strong>und</strong> des Krieges r<strong>und</strong> 137.000 Einwohner. Einen<br />

weiteren Aderlass musste die Stadt dann in der<br />

DDR hinnehmen. Die Einwohnerzahl lag 1989 bei<br />

etwa 530.000 Einwohnern, obwohl sich die Fläche<br />

des Stadtgebietes durch die Neubaugebiete<br />

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