Download - Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH
Download - Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH
Download - Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
STILEPOCHEN<br />
Und wenn es sich um ein besonders<br />
wertvolles Gebäude handelt?<br />
Dr. Kirsten: Dann sind sicherlich alle Beteiligten<br />
aufgefordert, nach Wegen zu suchen, um dem<br />
öffentlichen Interesse an dem Gebäude zu entsprechen.<br />
Da kann die Last nicht allein auf den<br />
Schultern des Eigentümers verbleiben. Im Übrigen<br />
geht es bei jedem einzelnen denkmalgeschützten<br />
Objekt auch immer darum, Kom-<br />
30<br />
> ART DÉCO<br />
Als einer der bedeutendsten deutschen Museumsbauten<br />
vor dem Zweiten Weltkrieg wurde am Johannisplatz<br />
zwischen 1925 <strong>und</strong> 1929 für das Grassimuseum<br />
ein Neubau errichtet. Während das Innere<br />
des Gebäudes ganz den funktionalen Anforderungen<br />
der verschiedenen Sammlungen entsprach, fanden<br />
sich außen an dem Gebäude im Art-déco-Stil gehaltene<br />
Details. Das Gebäude brannte im Zweiten Weltkrieg<br />
völlig aus; beim Wiederaufbau musste auf<br />
einige der Art-déco-Details verzichtet werden.<br />
Das Gohliser Schlößchen – spätbarocker<br />
Landsitz aus den Jahren<br />
1755/56 im Norden von Leipzig.<br />
promisse zu suchen. Denkmalschutz kann man<br />
nicht erzwingen. Es kann vorkommen, dass auf<br />
bestimmte denkmalrelevante Details am Objekt<br />
verzichtet wird, um das gesamte Ensemble zu<br />
retten.<br />
Gibt es viele Einsprüche <strong>und</strong> juristische<br />
Auseinandersetzungen um den Denkmalstatus<br />
einzelner Gebäude?<br />
Dr. Kirsten: Die Widersprüche halten sich in<br />
Grenzen. Es ist eher so, dass Investoren <strong>und</strong><br />
Bauherren bei uns Schlange stehen, weil sie ihr<br />
Mietshaus auf die Denkmalliste bekommen wollen.<br />
Dies ist schließlich die Voraussetzung für die<br />
attraktive Denkmalabschreibung. In diesem<br />
umgekehrten Fall können wir auch nicht immer<br />
den Denkmalwert für ein Objekt bestätigen, es<br />
gelten die eingangs beschriebenen Kriterien.<br />
Wie zufrieden sind Sie mit dem Schutz von<br />
Denkmälern 16 Jahre nach der Wende?<br />
Dr. Kirsten: Im Rückblick auf den Zustand Ende<br />
der 80er-Jahre können wir natürlich hoch zufrieden<br />
sein. 1990 waren viele Altstädte in Sachsen<br />
vom Zerfall bedroht, heute ist der große Teil dieser<br />
historisch wertvollen Bausubstanz saniert<br />
<strong>und</strong> gerettet. Nachdem in den 90er-Jahren Fördermittel<br />
in riesigen Dimensionen geflossen sind<br />
<strong>und</strong> steuerliche Anreize die Sanierung beflügelt<br />
haben, ist es inzwischen auch wieder schwerer<br />
geworden, die noch verbliebenen denkmalgeschützten<br />
Altbestände zu sanieren. Arbeit gibt es<br />
da noch genug.<br />
> www.denkmalpflege.sachsen.de<br />
FORUM DREI | NOVEMBER 2006<br />
DENKMALSCHUTZ IN DEUTSCHLAND<br />
Anzahl der Denkmäler<br />
Sachsen 120.000*<br />
ALTE STADT. NEUE STADT.<br />
Schleswig-Holstein 12.300***<br />
Sachsen-Anhalt 90.000*<br />
Saarland 7.000*<br />
Rheinland-Pfalz 45.000**<br />
NRW 82.000**<br />
Thüringen 30.000*<br />
Baden-Württemberg 83.000***<br />
Quelle:<br />
Deutsches Nationalkomitee<br />
für Denkmalschutz<br />
Bei den Zahlen handelt es sich<br />
um Zirka-Werte von 2002, in<br />
Bayern von 1977.<br />
Anteil der Denkmäler am Gesamtbestand baulicher<br />
Anlagen in ausgewählten B<strong>und</strong>esländern<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
9,9 %<br />
Sachsen<br />
5,6 %<br />
Mecklenb.-<br />
Vorpommern<br />
3,75 %<br />
Brandenburg<br />
3,5 %<br />
Berlin<br />
Niedersachsen 83.000<br />
Bayern 109.000*<br />
Berlin 8.000*<br />
Brandenburg 30.000*<br />
Bremen 1.500**<br />
Hamburg 1.300**<br />
Hessen 63.000*<br />
Mecklenburg-Vorpommern 25.000*<br />
*Deklaratorische Erfassung: Denkmallisten werden nachrichtlich geführt. In<br />
sie werden Objekte aufgenommen, die die im jeweiligen Gesetz genannten<br />
Voraussetzungen erfüllen, wobei die Denkmaleigenschaft eines Objektes nicht<br />
von der Eintragung in die Liste abhängt.<br />
** Konstitutive Erfassung: Ein Denkmal steht erst unter gesetzlichem Schutz,<br />
wenn es durch einen bestandskräftigen Verwaltungsakt in die Liste aufgenommen<br />
wurde. Dazu sind die entsprechenden Stellen zu hören, der Denkmaleigner<br />
hat die Möglichkeit, verwaltungsgerichtlich gegen die Aufnahme<br />
in die Denkmalliste vorzugehen.<br />
*** Mischform aus deklaratorischer <strong>und</strong> konstitutiver Erfassung.<br />
2 %<br />
Thüringen<br />
1,76 %<br />
Bayern<br />
Quelle:<br />
Deutsches Nationalkomitee<br />
für Denkmalschutz<br />
31