Download - Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH
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STILEPOCHEN<br />
„MAN SOLLTE<br />
ALLES, WAS IRGEND<br />
GEHT, ERHALTEN.“<br />
40<br />
Folke von Köding, Gästeführerin<br />
Bei ihren Stadtführungen hat Folke von<br />
Köding, 38, immer eine Mappe mit<br />
alten Fotos von einzelnen Gebäuden<br />
bei sich. Anhand dieser Bilder macht<br />
die Gästeführerin von „Leipzig Erleben“ den Touristen<br />
den enormen Wandel der Stadt sichtbar.<br />
„Viele Leute, vor allem die, die zum ersten Mal<br />
herkommen, können sich ja meist nicht vorstellen,<br />
wie es hier mal ausgesehen hat. Die Stadt<br />
war ja völlig am Zusammenbrechen.“<br />
Ein gutes Beispiel dafür ist das Haus Nr. 15 am<br />
Ende des Barfußgäßchens, in dem sich das<br />
„H<strong>und</strong>ertwassercafé“ befindet. Das Objekt ist<br />
Teil des sogenannten „Trifugiums“ (erbaut 1904<br />
bis 1906). Zu Sanierungsbeginn bestand es,<br />
bedingt durch Kriegsschäden, nur noch aus Erd<strong>und</strong><br />
Zwischengeschoss. Es musste komplett<br />
wieder aufgebaut werden – aber eben detailgetreu<br />
im alten Stil.<br />
Die Touristen, fast immer von der Schönheit<br />
Leipzigs begeistert, würden dann viel zu DDR-<br />
Geschichte, persönlichen Wende-Erlebnissen,<br />
dem Baulöwen Schneider <strong>und</strong> enormen Nebenkosten<br />
aufgr<strong>und</strong> der großen Wohnungen wissen<br />
wollen. Qualifizierte Fragen zum Denkmalschutz<br />
<strong>und</strong> zu der erhaltenen Menge an alter Bausubstanz<br />
gebe es jedoch eher selten.<br />
> GEGENWART<br />
Unter den zahlreichen Neubauten der Zeit nach 1990<br />
ragt die Neue Messe am Nordrand der Stadt heraus.<br />
Nach Plänen des Architekturbüros Gerkan, Marg &<br />
Partner in den Jahren 1993 bis 1996 erbaut, gilt sie<br />
als besondere architektonische Leistung der Gegenwart.<br />
So bekam die älteste Mustermesse der Welt<br />
das modernste Messegelände Europas.<br />
Folke von Köding erlebt<br />
als Gästeführerin sehr oft<br />
Touristen, die von der Schönheit<br />
Leipzigs begeistert sind.<br />
„Ich nehme heute alte Gebäude durch die Führungen<br />
insgesamt ganz anders wahr. Früher<br />
habe ich da nie so genau hingeguckt. Ich bin auf<br />
jeden Fall für den Denkmalschutz. Um den<br />
Charme dieser Stadt zu bewahren. Man sollte<br />
alles, was irgend geht, erhalten.“<br />
Schlimm seien Entscheidungen wie beispielsweise<br />
der Abbruch des Henriette-Goldschmidt-<br />
Hauses oder der Funkenburg, nur um Straßen zu<br />
verbreitern. So markante Gebäude dürften einfach<br />
nicht abgerissen werden. Das gelte auch für<br />
Eckpunkte an Kreuzungen, Areale, die<br />
besonders ins Blickfeld fallen. „Einzelne Lücken<br />
in den Straßenzügen können ruhig auch mal<br />
anders kreativ gefüllt werden. Das ist mitunter<br />
Ermessenssache.“<br />
Unvorstellbar ist für sie im Nachhinein auch der<br />
noch zu DDR-Zeiten geplante Abriss des Waldstraßenviertels,<br />
Ende der 80er-Jahre. „Damals<br />
dachte man, die Wohnbedürfnisse des sozialistischen<br />
Menschen seien ganz andere. Aber<br />
diese w<strong>und</strong>erschönen alten Gründerzeithäuser<br />
sind doch immer Neubauten vorzuziehen.“<br />
Um denkbar viel historische Bausubstanz<br />
bewahren zu können, befürwortet Folke von<br />
Köding Modelle, die es jungen Familien ermöglichen,<br />
sich alte Häuser zu günstigen Bedingungen<br />
selbst zu sanieren. Gut seien auch Sanierungskonzepte<br />
wie das des Schokoladenpalais<br />
oder der Buntgarnwerke. „Wenn die Nachfrage<br />
groß genug ist, kommt es häufig zu einer Art<br />
positiver Sogwirkung. Dann werden auch umliegende<br />
Gebäude saniert.“ Letztlich halte sie es<br />
für zielgerichteter, mehr in Plattenbaugebieten<br />
wie in Grünau abzureißen <strong>und</strong> die Leute dort zu<br />
animieren, in die alten innerstädtischen Häuser<br />
zu ziehen.<br />
FORUM DREI | NOVEMBER 2006<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Leipziger</strong> <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong>Baugesellschaft</strong> <strong>mbH</strong> (LWB)<br />
Presse- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />
Prager Straße 21, 04103 Leipzig<br />
Telefon: 0341 – 9 92 42 01<br />
E-Mail: presse@lwb.de<br />
Internet: > www.lwb.de<br />
Idee, Konzept, Koordination:<br />
Gregor Hoffmann, Andreas Nowotny (LWB)<br />
Texte:<br />
Martin Bräuer<br />
Dr. Dieter Bartetzko<br />
Peter Stubbe (LWB)<br />
Gregor Hoffmann (LWB)<br />
Sibylle Kölmel<br />
idea Kommunikation<br />
Grafik & Produktion:<br />
idea Kommunikation<br />
Fotos:<br />
Klaus Sonntag, LWB, LTS, Punctum,<br />
<strong>Leipziger</strong> Messe<br />
© LWB 2006