Demenzbewältigung in der - Kuratorium Deutsche Altershilfe

2.1 Mitwirkungsmöglichkeiten der Bewohner
Die Fachkräfte der Wohngruppen äußerten sich außerdem dazu, wie die Bewohner und
ggf. die Angehörigen an der Essensplanung beteiligt werden. Folgende Aussagen wurden
unter anderem getroffen:
• Gemeinsam mit den Mietern entsteht wöchentlich ein Speiseplan, der aber eventuell je
nach den Befindlichkeiten der Bewohner in der aktuellen Woche noch einmal angepasst
wird. Aufgrund der Biographiearbeit sind natürlich die grundsätzlichen Vorlieben und
Abneigungen bezogen auf bestimmte Speisen bekannt. Es kann aber auch vorkommen,
dass zusätzlich zu dem geplanten Essen für einen einzelnen Bewohner ein spezielles
Gericht oder eine besondere Komponente gekocht wird, weil er das geplante Essen
nicht mag. Ebenso werden die Einkaufswünsche der Bewohner berücksichtigt, und es
wird für das Wochenende immer etwas Besonderes mitgebracht.
• Bei der Essensplanung werden (zusätzlich zu den oben genannten Aspekten) auch lokale
Besonderheiten zu den Fest- und Feiertagen beachtet. Darüber hinaus werden Informationen
und Wünsche aus aktuellen Gesprächen mitunter spontan umgesetzt.
• In einer Wohngruppe findet aller zwei Monate ein Angehörigentreffen statt, das auch genutzt
wird, um die Essensplanung zu besprechen.
• In einer anderen Wohngemeinschaft wird der Plan jeweils am Wochenende mit den Bewohnern
besprochen und dann in der Küche ausgehängt. Außerdem werden die Essenspläne
und Haushaltabrechnungen im regelmäßig stattfindenden Angehörigengremium
vorgelegt.
• In einer weiteren Wohngruppe würde das Personal die Angehörigen zwar gern in die
Speisenplanung einbeziehen, leider kommt aber von den Angehörigen kein Feedback.
Zur Frage, welche Tätigkeiten der Mahlzeitenversorgung den Betreuungskräften hinsichtlich
der Bewohnerbeteiligung besonders wichtig erscheinen, wurden folgende Angaben
gemacht:
• Die Bewohnerbeteiligung hängt von verschiedenen Faktoren ab, und sie schwankt – wie
oben bereits erwähnt – „von Tag zu Tag“. Die Beteiligung kann positiv beeinflusst werden,
wenn ausreichende Erkenntnisse aus der Biographie der Bewohner vorliegen, ihr
Lebensrhythmus bekannt ist und ihre Tagesform berücksichtigt wird. Wenn diese Faktoren
Beachtung finden, können alle möglichen Tätigkeiten, die im Haushalt anfallen,
von großer Bedeutung sein.
• Andere Erfahrungen zeigen, dass die Bewohner, insbesondere auch die demenziell erkrankten,
vor allem beim Schälen und Zerteilen von Gemüse und Obst sowie beim
Spülen und Abtrocknen einbezogen werden können. Außerdem ist es für bestimmte Bewohner
angenehm, „per Hand“ in Töpfen und Schüsseln zu rühren.
11