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Demenzbewältigung in der - Kuratorium Deutsche Altershilfe

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2.1 Mitwirkungsmöglichkeiten <strong>der</strong> Bewohner<br />

Mitwirkung ist unterschiedlich<br />

Die Workshopteilnehmer berichten, dass die Mitwirkung <strong>der</strong> Bewohner von sehr vielfältigen<br />

Faktoren bestimmt wird und sich immer wie<strong>der</strong> än<strong>der</strong>t.<br />

So wirken <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Hausgeme<strong>in</strong>schaft <strong>der</strong>zeit nur noch e<strong>in</strong> bis drei Bewohner aktiv an <strong>der</strong><br />

Mahlzeitenversorgung mit; am Anfang des Gruppenlebens waren dies noch mehr ältere<br />

Menschen. In e<strong>in</strong>er Wohngeme<strong>in</strong>schaft kann sich von <strong>in</strong>sgesamt sechs Bewohnern, bezogen<br />

auf e<strong>in</strong>en Zeitraum von vier Jahren, <strong>in</strong>zwischen ke<strong>in</strong> Bewohner mehr aktiv an <strong>der</strong> Mahlzeitenversorgung<br />

beteiligen. Aber bereits die Teilnahme am Tagesgeschehen und an <strong>der</strong><br />

„Geme<strong>in</strong>schaft“ wirkt sich positiv auf den Zustand und die Emotionen dieser demenzerkrankten<br />

Menschen aus. Die Beteiligung wechselt stark, je nachdem, welchen generellen<br />

Verlauf das Ressourcenpotenzial <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Bewohner nimmt. Schwankungen s<strong>in</strong>d aber<br />

auch <strong>in</strong> ihrer unterschiedlichen Tagesform begründet.<br />

Bei <strong>der</strong> Möglichkeit <strong>der</strong> Beteiligung spielt offensichtlich nicht ausschließlich <strong>der</strong> Grad <strong>der</strong><br />

Demenz e<strong>in</strong>e Rolle. Wichtiger s<strong>in</strong>d vielmehr die konkreten Fähigkeiten jedes E<strong>in</strong>zelnen.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d die Grenzen zwischen den Demenzgraden eher fließend. Beim Vorliegen<br />

e<strong>in</strong>er mittleren bis schweren Demenz ist es aber wichtig, häufiger e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Impuls<br />

zur Durchführung von Handlungen zu geben.<br />

Bei <strong>der</strong> Planung <strong>der</strong> Essenszeiten s<strong>in</strong>d die Gewohnheiten <strong>der</strong> Bewohner nicht unerheblich.<br />

So stehen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> sechs Gruppen e<strong>in</strong>er Hausgeme<strong>in</strong>schaft die alten Menschen bedeutend<br />

später auf als üblich („Langschläfer“) und nehmen dementsprechend das Mittagessen<br />

auch später e<strong>in</strong>.<br />

Die Vertreter<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Wohngeme<strong>in</strong>schaft ergänzt, dass h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Möglichkeit <strong>der</strong> Bewohnerbeteiligung<br />

auch an<strong>der</strong>e als ausschließlich demenzielle Erkrankungen relevant s<strong>in</strong>d.<br />

So können sich z. B. <strong>der</strong> Zustand nach e<strong>in</strong>em Schlaganfall o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e psychiatrische Erkrankung<br />

negativ auf die Beteiligungsmöglichkeiten auswirken. Dies schließt psychiatrische<br />

Krankheiten bzw. Zustände e<strong>in</strong>, die von den Mitarbeiter<strong>in</strong>nen nur vermutet werden<br />

können, aber ärztlicherseits noch nicht e<strong>in</strong>deutig diagnostiziert worden s<strong>in</strong>d.<br />

Die Betreuungskraft e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Wohngeme<strong>in</strong>schaft bestätigt, dass <strong>der</strong> Verlauf <strong>der</strong> Demenz<br />

bei den e<strong>in</strong>zelnen Bewohnern und die dadurch bed<strong>in</strong>gten Mitwirkungsmöglichkeiten<br />

sowie die so genannten Tagesschwankungen sehr unterschiedlich s<strong>in</strong>d. So gibt es mitunter<br />

Menschen mit e<strong>in</strong>er schweren Demenz, die bei <strong>in</strong>sgesamt nur noch ger<strong>in</strong>gen Fähigkeiten<br />

„Werkzeuge“ aber noch gut benutzen können. So leben <strong>in</strong> ihrer Wohngeme<strong>in</strong>schaft<br />

zwei Bewohner<strong>in</strong>nen mit schwerer Demenz, die beim Gemüseputzen noch sehr wohl helfen<br />

können.<br />

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