06.12.2012 Aufrufe

Ausgabe zum Herunterladen - Heks

Ausgabe zum Herunterladen - Heks

Ausgabe zum Herunterladen - Heks

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Thema<br />

Honduras<br />

BEREIT SEIN<br />

FÜR DEN NÄCHSTEN STURM<br />

Hochwasser, Hurrikane und Dürren: In Honduras ist schon längst Realität,<br />

was der Klimawandel für viele Gegenden der Erde verspricht. Wie sich<br />

kluge Nothilfe mit Katastrophenprävention und Ernäh rungs siche rung<br />

verbinden lässt, zeigen HEKS-Projekte im zentralamerikanischen Land.<br />

Delf Bucher (Text ), Alan Meier (Fotos)<br />

Den 29. Oktober 1998 vergisst Maria<br />

Azucana nie. Das Wasser des Flusses<br />

überschwemmte die Strassen. Überall<br />

Wasser. Das machte der damals hochschwangeren<br />

Frau Angst. Zwei Stunden<br />

bevor die grosse Flutwelle kam, flüchtete<br />

sie mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern.<br />

Drei Tage später kam mitten im<br />

Chaos der überbelegten Krankenstation<br />

ihre Tochter Brenda auf die Welt. Die Flutwelle<br />

hatte inzwischen einen Namen:<br />

«Mitch», ein Wirbelsturm, der die Wolkenmassen<br />

vom Atlantik bis in den Süden von<br />

Honduras schleuderte.<br />

«Lange haben wir gezögert, unsere<br />

Koffer zu packen. Im Radio waren die<br />

Nachrichten widersprüchlich», sagt Maria<br />

Azucana. Hier im Süden des Landes, nahe<br />

der Pazifikküste, fühlten sich die Menschen<br />

sicher. Selbst die grossen Wirbelstürme<br />

Fifi (1974), Hugo (1988) und Gert<br />

(1989) sind nicht bis <strong>zum</strong> Pazifik vorgestossen.<br />

«Wäre ich nicht schwanger gewesen,<br />

dann wären wir hier geblieben – wie<br />

unsere Nachbarn, die in der Flut umgekommen<br />

sind», sagt sie.<br />

Wenig für den Katastrophenschutz<br />

Das fehlende Frühwarnsystem ist einer<br />

der Gründe, warum Wirbelsturm Mitch in<br />

Honduras mehr als 5000 Menschenleben<br />

forderte. «In Ländern mit gut ausgebauter<br />

Desasterprävention wie Kuba oder die<br />

10 HEKS Handeln 295 · 1/07<br />

USA ist die Zahl der Opfer bei vergleichbar<br />

starken Wirbelstürmen wesentlich<br />

kleiner», sagt Marco Burgos in der Zentrale<br />

des nationalen Zivilschutzes Copeco<br />

und betont die Wichtigkeit der Katastrophenprävention.<br />

In Honduras hat nach<br />

Ansicht des stellvertretenden Copeco-<br />

Direktors nicht nur ein Alarm-system für<br />

Katastrophen gefehlt, sondern auch der<br />

staatliche Wille, Risiko- und Gefahren -<br />

karten zu erstellen und Bebauungs pläne<br />

durchzusetzen.<br />

«Nach der Mitch-Katastrophe sagten<br />

die Politiker: Wir werden aus dem Desaster<br />

lernen», erinnert sich der ranghohe Zivilschützer.<br />

Katastrophenschutz sei das<br />

Thema der Stunde gewesen. Indes: Nur<br />

wenig Geld wurde von der internationalen<br />

Wiederaufbauhilfe – insgesamt 2,7 Milliarden<br />

Dollar – für den Katastrophenschutz<br />

reserviert. Immerhin: Die nationale<br />

Equipe des Zivilschutzes zählt mittlerweile<br />

siebzig Leute. «Damit stossen wir<br />

aber bei jedem mittleren Unwetter an<br />

unsere Grenzen», gesteht Burgos ein. Zudem<br />

geschieht es im Katastrophenland<br />

Honduras auch heute noch, dass Copeco<br />

von regionalen Desastern erst aus der<br />

Zeitung erfährt.<br />

Einen positiven Mitch-Effekt nennt<br />

Burgos die intensivere Kooperation zwischen<br />

Nichtregierungsorganisationen und<br />

dem honduranischen Zivilschutz Copeco.<br />

So haben sich mehrere Hilfswerke zusammengeschlossen,<br />

um Soforthilfe und präventive<br />

Bildungsarbeit gemeinsam zu koordinieren.<br />

Treibende Kraft, damit sich<br />

unter dem organisatorischen Dach der<br />

Hilfswerksallianz Action by Churches<br />

Together International (ACT) verschiedene<br />

Donatoren zusammenfanden, war<br />

HEKS. Der Zivilschutzexperte Burgos begrüsst<br />

solche Initiativen: «Die Hilfswerke<br />

von ACT International verfügen im Krisenfall<br />

oft über ein besseres Kommunikationsnetz<br />

und über die bessere Koordination,<br />

um die Nothilfe zu kanalisieren.» Vor<br />

allem könnten sie in ihren langfristig angelegten<br />

Entwicklungsprogrammen auch<br />

die Katastrophenprävention in den Projekten<br />

verankern.<br />

Aufforstung und Terrassierung<br />

Ein Ortstermin im Süden zeigt dies, in der<br />

Bergregion der Provinz Choluteca, an der<br />

Grenze zu Nicaragua. Nach der Mitch-<br />

Katastrophe haben hier die Campesinos,<br />

die Mitglieder der von HEKS unterstützten<br />

Bauernorganisation Adepes sind, vor<br />

allem eines gelernt: keine Häuser mehr auf<br />

abschüssigem Terrain bauen. Und Teofilo<br />

Valladares, gewählter Bauernführer und<br />

Promotor, hat es den Adepes-Mitgliedern<br />

eingeschärft: «Nur terrassierte Felder helfen<br />

gegen Schlammlawinen bei Sturzregen<br />

und gegen Erosion bei Trockenheit.»

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!