Ausgabe zum Herunterladen - Heks
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Zeichnen hilft libanesischen Kindern, ihre Kriegserlebnisse zu verarbeiten.<br />
güter an Bedürftige<br />
verteilt. Das Gemeindehaus<br />
wurde kurzzeitig<br />
in ein Depot umfunktioniert.Dorfvorsteher<br />
Assad Salman<br />
legt selber Hand an,<br />
schaut <strong>zum</strong> Rechten<br />
und hat den Überblick:<br />
«Wir haben 875 Einwohner, und ich<br />
kenne alle. Ich weiss, welche Familie wie<br />
viele Kinder hat, wie alt sie sind.» Das ist<br />
gut so, denn die Kinderkleider sind säuberlich<br />
in Plastiksäcke verpackt und mit<br />
Altersangaben versehen. Bei der <strong>Ausgabe</strong><br />
gibt es kein langes Suchen nach den gewünschten<br />
Grössen: Die vielen flinken<br />
Helferhände greifen nach dem richtigen<br />
Paket. Fedda, Hala und Nawal, drei<br />
Frauen von Najdeh, kontrollieren die<br />
Übergabe anhand einer Liste, auf der<br />
alle Empfängerfamilien aufgeführt sind.<br />
Wem Kinderkleider, Schulmaterial, Decken<br />
und Hygienepakete (speziell für die<br />
Frauen) ausgehändigt werden, der muss<br />
unterschreiben – wer nicht unterschreiben<br />
kann, drückt seinen Daumen auf das<br />
Stempelkissen und dann auf die Liste.<br />
Die Vergabe der Hilfsgüter verläuft ruhig<br />
und gesittet.<br />
Ganz anders im Nachbardorf Al<br />
Mansouri. Vor dem Güterdepot – einer<br />
Garage – hat sich eine Menschentraube<br />
gebildet, die von dem halb heruntergelassenen<br />
schweren Tor in Schranken gehalten<br />
wird. Im Innern ist es düster, nicht einmal<br />
eine nackte Glühbirne spendet Licht, im<br />
hinteren Teil des Raums türmen sich Pakete<br />
und Plastiksäcke. Die Hilfsgüterverteilung<br />
verläuft gleich wie in Majdelzuen:<br />
Najdeh-Frauen überwachen die Vergabe<br />
mithilfe von lokalen Freiwilligen – keine<br />
Empfängerin soll zu kurz kommen, kein<br />
Empfänger bekommt mehr als die zugeteilten<br />
Güter. «Bis <strong>zum</strong> Jahresende 2006<br />
haben wir die Hilfsgüter an die Menschen<br />
in den Dörfern und in den Lagern übergeben<br />
– wir wollten ein positives Zeichen setzen<br />
fürs neue Jahr», sagt Leila El Ali.<br />
Im Zentrum der NGO sitzen derweil<br />
die kleinen Mädchen und Buben erneut<br />
über ihre Zeichnungsblätter gebeugt und<br />
führen mit Hingabe die leichten Stifte<br />
übers Papier. Im Zimmer herrscht gelöste<br />
Stille, ab und zu kindliches Getuschel und<br />
Gekicher – wie unter Knirpsen üblich. Ein<br />
PROJEKT INFOS<br />
Brennpunkt<br />
Mädchen zeigt sein Werk: ein blassblaues<br />
Meer, am Ufer zwei Kinder unter einem<br />
Sonnenschirm. Und es sagt leise: «Das ist<br />
der Krieg: Wir durften im Sommer nicht<br />
ans Meer.»<br />
Najdeh wurde 1978 als unabhängige, registrierte<br />
libanesische NGO gegründet. Die<br />
Organisation unterhält landesweit 26 Zentren<br />
und ist auf Frauen und Kinder fokussiert.<br />
In den palästinensischen Flüchtlingslagern<br />
im Libanon werden insgesamt 600<br />
Kinder betreut. Najdeh engagiert sich in<br />
den Bereichen Bildung und Entwicklung,<br />
führt Kindergärten und -krippen, bietet<br />
Mutter-Kind-Aktivitäten und Berufsbildungskurse<br />
an (Informatik, Buchhaltung,<br />
Nähen, Stickerei etc.) und vergibt Mikrokredite.<br />
Weiter führt die Organisation<br />
Workshops zu familiärer Gewalt, zu Menschenrechten,<br />
den Rechten der Frau, insbesondere<br />
auch den Rechten der palästinensischen<br />
Flüchtlinge durch. 2007 unterstützt<br />
HEKS in Zusammenarbeit mit DEZA und<br />
Glückskette die Aktivitäten von Najdeh mit<br />
100 000 Franken.<br />
Spenden: Libanon<br />
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