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Brennpunkt 8 HEKS Handeln 295 · 1/07 (Foto: Pieder Casura) Indien Unterschrift statt Finger - abdruck « Das kann ich nicht!», sagt Lakshmiammal und lacht. Dann nimmt sie zögernd den Kugelschreiber trotz dem in die Hand. Erstmals schreibt Lakshmiammal den eigenen Namen. Statt des bisherigen Fingerabdrucks zeich net sie nach Vorlage ihre Unterschrift. Angeleitet wird sie von Latha Raj, der HEKS-Sozialar beite rin im südindischen Gliedstaat Andhra Pradesh. Lakshmiammal ist eine 48-jährige Klein bäue rin, ihr Dorf Babulettupalli liegt im abgelegenen Dürregürtel, wo HEKS sein Indienprogramm betreibt. Die anderen Mitglieder der Frauen gruppe – Analphabetinnen wie sie – applaudie ren, sie lächelt verlegen, auch ein wenig stolz. Menschen wie Lakshmi ammal, denen das Recht auf Bildung verwehrt blieb, gewinnen durch die Fähigkeit, mit ihrem Na men unterschreiben zu können, an Achtung, an Würde und an Selbstsicherheit. Die Unter schrift verleiht ihnen Identität. Mit ihrer Unterschrift bestätigt Lak shmiammal, dass sie sich an den Bemü hungen zur Ein richtung ei ner staatlichen Primarschule im Dorf be - teiligt. Mit Unterstützung von HEKS for dern die Frauen das Recht auf Ausbildung für ihre Kin der, damit diese einmal mehr als nur ihre Unter schrift schreiben können. (Pieder Casura) Spenden: Indien Niger GEMÜSEGÄRTEN GEGEN DIE HUNGERSPIRALE Alexandra György (Text und Foto) Die Hirseernte im Dorf Akoradji Enderfan in der Region Tahoua fiel mager aus. Der Vorrat reicht schätzungsweise für knapp drei Monate. «Wir haben nicht einmal genug für dreissig Tage», klagen viele Familien. Der Regen zwischen Juli und September war nicht ausreichend, die Hirse konnte nicht reifen. Deshalb hat HEKS, zusammen mit ACT International (Action by Churches Together) und Christian Aid, vergangenen Oktober zwei weitere Nothilfeprogramme mit einem Gesamtbudget von rund einer Million Franken gestartet. Bereits seit April 2005 leistet das Hilfswerk Nothilfe in fünfzig Dörfern der Region Tahoua im Zentrum Nigers. «Deshalb sieht die Situation heute trotz der schlechten Ernte weniger dramatisch aus als vor einem Jahr», berichtet Bachir Barké, HEKS-Koordinator in Niger. Gras auf unfruchtbarem Boden Die in der ersten Nothilfephase eingerichteten Getreidespeicher erfüllten ihren Zweck: Die Bauern hatten die Möglichkeit, Hirse trotz der dürrebedingten Inflation zu günstigeren Preisen zu erwerben. Auch die Cash- und Food-for-Work-Programme waren ein Erfolg. Viele Männer mussten nicht abwandern, um Arbeit zu finden. In der Nähe der Dörfer wurden etwa halbmondförmige Vertiefungen in kahle Landstriche gegraben. Das Wasser hat sich während der Regenzeit darin gestaut. Nun spriesst Gras aus dem zuvor unfruchtbaren Boden und kann als Weideland für das Vieh genutzt werden. Diese Bemühungen werden weiterhin durch die aktuelle Not hilfe verstärkt, als weitere Massnahme werden Ernährungszentren für Kleinkinder eingerichtet. Der Bau von Brunnen und das Anlegen von Gemüsegärten, die dank ausgeklügeltem Bewässerungssystem während der Trockenzeit bewirtschaftet werden können, sind weitere Aktivitäten, die nachhaltigen Effekt haben. Neben der Nothilfe sollen künftig auch vermehrt wieder mehrjährige Entwicklungsprojekte wie etwa Weiterbildung im Bereich der Ernährungssicherung umgesetzt werden. Spenden: Niger Ohne Wasser kein Leben für Mensch und Tier.
AUS KATASTROPHEN LERNEN Thema Zerstörte Bananenstauden nach dem Hurrikan Mitch 1998 in Honduras. (Foto: Gregory Bull, Keystone) Seit Mitte der siebziger Jahre nimmt die Anzahl folgenschwerer Naturkatastrophen zu. Während die Zahl der Erdbeben und Vulkanausbrüche stabil bleibt, sind es vor allem klima - bedingte Ereignisse wie Überschwemmungen, Trockenperioden und Wirbelstürme, die sich häufiger und heftiger ereignen. Dabei zeigt sich, dass arme Länder im Süden am härtesten getroffen werden. Nicht nur sind sie aufgrund ihrer geografischen Lage besonders häufig klimatischen Extremen ausgesetzt; sie sind auch schlecht gerüstet, um im Katastrophenfall ihrer Bevölkerung rasch und effizie nt Hilfe zu leisten. Zudem sind oft gerade be sonders gefährdete Lagen wie Steilhänge, Flussufer und Küsten dicht besiedelt, was die Zahl der Opfer in die Höhe schnellen lässt. Organisationen wie HEKS sind gefordert. In Zukunft wird noch mehr humanitäre Hilfe geleistet werden müssen. Dabei kommt auch der Katastrophenvorsorge eine immer grössere Bedeutung zu. Denn durch kluge Vorsorge lassen sich die Schäden begrenzen. Dabei ist besonders wichtig, dass aus vergangenen Katastrophen die richtigen Lehren gezogen werden. HEKS Handeln 295 · 1/07 9
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