Ausgabe zum Herunterladen - Heks
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Magazin<br />
Menschenrechts- und Demokratieunterricht in Äthiopien: Respektierung der Menschenrechte ist die Grundlage für einen festen Frieden.<br />
Friedens- und Versöhnungsarbeit<br />
DER WEG ZUM FESTEN FRIEDEN<br />
Der Frieden ist eine zu ernste Angelegenheit, als dass man ihn den Politikern<br />
allein überlassen darf, heisst es. Für einen dauerhaften Frieden<br />
braucht es deshalb alle gesellschaftlichen Kräfte – auch die Kirchen und<br />
kirchlichen Organisationen.<br />
Maya Krell und Sabina Handschin (Text), Manuel Etter (Foto)<br />
Ohne Versöhnung bleibt Frieden brüchig.<br />
Doch Versöhnung braucht Zeit<br />
und Geduld. In fast der Hälfte aller «befriedeten»<br />
Länder brechen die gewaltsamen<br />
Konflikte nach wenigen Jahren wieder<br />
auf.<br />
Für HEKS-Zentralsekretär Franz<br />
Schüle sind Kirchen wegen ihres internationalen<br />
Beziehungsnetzes und ihrem Glaubwürdigkeitskapital<br />
für die Unterstützung<br />
von nachhaltigen Friedensprozessen besonders<br />
geeignet. «Wichtig ist, dass sie ihre<br />
Rolle nicht überschätzen und ihre Aufgaben<br />
mit Geduld und Bescheidenheit angehen»,<br />
sagt Schüle. Obwohl Versöhnung <strong>zum</strong> christlichen<br />
Kerngut gehöre, dürften Kirchen<br />
nicht a priori als Expertinnen der Versöhnungsarbeit<br />
angesehen werden, denn nicht<br />
selten seien sie selbst Teil der Konflikte.<br />
16 HEKS Handeln 295 · 1/07<br />
Die verschiedenen Wege der Versöhnung,<br />
die Kirchen und ihre Vertreterinnen<br />
und Vertreter einschlagen können, zeigen<br />
Beispiele aus den Philippinen, Mexiko,<br />
Rumänien, Serbien und dem Südsudan.<br />
Philippinen<br />
Helfen statt hassen: Auf der philippinischen<br />
Insel Mindanao leidet die Zivilbe -<br />
völkerung – ungeachtet ihrer Religionszugehörigkeit<br />
– unter den Kämpfen zwischen<br />
Rebellen und Regierungstruppen. «Wenn<br />
man Mütter und Babys weinen hört, fragt<br />
niemand mehr, ob es sich um Muslime oder<br />
Christen handelt», betont der katholische<br />
Priester Bert Layson, der einst Muslime<br />
hass te, weil Rebellen seinen Bischof ermordeten.<br />
Layson erkannte, dass Helfen nicht<br />
eine Frage der Wahl, sondern ein christlicher<br />
Leitsatz ist. Heute setzt er sich für das friedliche<br />
Zusammenleben der christlichen und<br />
muslimischen Bevölkerung Mindanaos ein.<br />
Mexiko<br />
Anwaltschaftliche Kirche: In der Diözese<br />
San Cristóbal de las Casas im mexikanischen<br />
Bundesstaat Chiapas verteidigen<br />
Bischof Samuel Ruíz und Priester<br />
Ituarte Gonzalo die Rechte der indigenen<br />
Bevölkerung. Sie walten als Übersetzer<br />
der indigenen Denkweise gegenüber Regierungsbehörden<br />
und haben dazu beigetragen,<br />
dass sich die indigenen Frauen und<br />
Männer von ihrem Selbstbild einer unterdrückten<br />
Minderheit lösen konnten. Die<br />
Indigenen haben sich mit ihrer Vergangenheit<br />
versöhnt und fordern nun selbstbewusst<br />
die Umsetzung ihrer Rechte.