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Ausgabe zum Herunterladen - Heks

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Humanitäre Hilfe<br />

Wissen,<br />

was Not tut<br />

Rolf Stocker leitet bei HEKS die neu geschaffene Koordinationsstelle<br />

Humanitäre Hilfe. Für ihn hat die Mitch-Katastrophe die Bedeutung der<br />

Katastrophenvorsorge und Nothilfe bei HEKS verstärkt.<br />

Hansjörg Bolliger (Interview), Ruedi Lüscher (Foto)<br />

HANDELN: Vor fast zehn Jahren verwüstete Hurrikan Mitch<br />

Zentralamerika. Wie ist die Hilfe von HEKS aus heutiger Sicht<br />

zu beurteilen?<br />

Rolf Stocker: Was HEKS in Honduras geleistet hat, war sehr<br />

erfolgreich. Entscheidend war, dass wir die Spendenmittel nicht<br />

nur für unmittelbare Nothilfe, sondern auch für Entwicklungszusammenarbeit<br />

einsetzen konnten. In Honduras haben wir entwicklungsorientierte<br />

Nothilfe angewandt und gelebt.<br />

Was hat HEKS aus der Mitch-Katastrophe gelernt?<br />

Mitch hat bei HEKS die Bedeutung der humanitären Hilfe<br />

und Katastrophenvorsorge unterstrichen. Grösste Herausforderung<br />

war – wie immer bei humanitären Krisen – die Koordination<br />

der Aktivitäten. So muss gewährleistet sein, dass die richtigen<br />

Hilfsgüter zur richtigen Zeit am richtigen Ort ankommen. Sehr<br />

wichtig ist dabei die lokale Vernetzung. Es braucht Leute, die sich<br />

vor Ort auskennen und wissen, welches die jeweiligen Bedürfnisse<br />

sind. Wir haben dabei erkannt, dass wir unsere Partnerorganisationen<br />

in Fragen der Katastrophenvorsorge unterstützen müssen.<br />

Wie sieht diese Unterstützung konkret aus?<br />

Wir unterstützen die Partner sowohl auf organisatorischer wie<br />

auch auf materieller Ebene, etwa durch Bereitstellung der nötigen<br />

Infrastruktur und mit Know-how, damit sie bei der nächsten Katastrophe<br />

vorbereitet sind. Wir versuchen, einfache Frühwarnsysteme<br />

in den Dörfern aufzubauen. Darüber hinaus betätigen wir<br />

uns verstärkt in unserem Netzwerk ACT International und übernehmen<br />

im Fall von Honduras auch eine Führungsrolle.<br />

Werden in Zukunft solche Naturkatastrophen zunehmen?<br />

Ich denke schon. Klimarelevante Ereignisse wie Überschwem -<br />

mungen, Trock en perioden und Wirbelstürme kommen nicht von<br />

ungefähr, sondern haben mit dem Treibhauseffekt zu tun. Dass<br />

diese Ereignisse zunehmen, lässt sich bereits seit einigen Jahren<br />

klar beobachten. Inzwischen trifft es auch Länder, die in der<br />

Vergangenheit von solchen Katastrophen verschont geblieben<br />

sind. Für Organisationen wie HEKS heisst das, noch mehr Prävention,<br />

aber auch mehr Lobbyarbeit auf der politischen Ebene<br />

zu betreiben.<br />

Wird diese Zunahme von Naturkatastrophen auch die Entwicklungszusammenarbeit<br />

verändern?<br />

Ja, ökologische Themen müssen bei der Programmentwicklung<br />

stärker miteinbezogen werden. Ausserdem wird die Katastrophenprävention<br />

vermehrt in die Entwicklungszusammen -<br />

arbeit einfliessen. Die Förderung einer diversifizierten Land -<br />

wirtschaft beispielsweise verbessert die Bodenbeschaffenheit und<br />

kann damit die negativen Auswirkungen von starken Unwettern<br />

wie Erdrutsche und Überschwemmungen reduzieren.<br />

Koordination Humanitäre Hilfe<br />

Die neue Koordinationsstelle Humanitäre Hilfe ermöglicht, bei Katastrophen<br />

auch in Nicht-Schwerpunktländern schnell und effizient<br />

Hilfe zu leisten. In Ländern ohne eigene Vertretung arbeitet HEKS<br />

entweder mit eigenen speziell ausgebildeten Fachkräften oder über<br />

internationale Netzwerke wie ACT International (Action by Churches<br />

Together). Diese komplexe und intensive Zusammenarbeit verlangt<br />

eine professionelle Koordination.<br />

Entwicklungsorientierte Nothilfe<br />

Entwicklungsorientierte Nothilfe verfolgt drei Ziele: Erstens soll<br />

Menschen, die von Konflikten und Naturkatastrophen betroffen sind,<br />

effektiv und schnell geholfen werden. Zweitens sollen dabei gleich<br />

erste Grundlagen für eine nachhaltige Entwicklung nach der akuten<br />

Krise geschaffen werden. Drittens soll diese Entwicklung die Be -<br />

völkerung vor Schäden durch weitere Katastrophen schützen. Die<br />

wichtigsten Elemente der entwicklungsorientierten Nothilfe sind die<br />

Soforthilfe (z. B. durch Nahrungsmittel, Zelte und ärztliche Betreuung),<br />

der krisenpräventive Wiederaufbau (z. B. durch erdbeben- und<br />

sturmresistente Häuser) und nachhaltige Projekte der Entwicklungszusammenarbeit,<br />

welche Katastrophenvorsorge und -prävention integrieren.<br />

Wichtig ist, dass diese Phasen nahtlos ineinandergreifen<br />

und aufeinander abgestimmt sind.<br />

Thema<br />

HEKS Handeln 295 · 1/07 13

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