Jahresbericht 2001/2002 - Verwaltungsgerichtshof Baden ...
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2. KAPITEL<br />
2. Kapitel:<br />
Die Integrationspolitik der Landesregierung -<br />
die Bestandsaufnahme ist erst der Anfang.<br />
Integration ist ein Annäherungsprozess von Deutschen und Menschen ausländischer<br />
Herkunft unter Wahrung ihrer jeweiligen Identität. Aufgabe und Ziel der staatlichen Integrationspolitik<br />
ist es, zu einer gleichberechtigten Teilnahme der Zuwanderer am politischen,<br />
wirtschaftlichen und kulturellen Leben auf der Basis der freiheitlichdemokratischen<br />
Grundordnung des Grundgesetzes hinzuführen. Eine moderne Integrationspolitik<br />
muss nach unserer Ansicht in erster Linie folgende Ziele verfolgen:<br />
1. Gemeinsame Identifikation zwischen Einheimischen und Zuwanderern schaffen<br />
2. Chancengleichheit und sozialen Aufstieg der Zuwanderer ermöglichen<br />
3. Dialog und Austausch zwischen Deutschen und Nichtdeutschen bewerkstelligen.<br />
Die so verstandene Integration gelingt umso besser, je geringer die kulturellen Unterschiede<br />
sind und je besser das Bildungsniveau und die soziale Situation der Migranten<br />
ist.<br />
Für die Integration der Zuwanderer in Staat, Gesellschaft, Arbeitsleben und Kultur<br />
sind verlässliche Rahmenbedingungen ebenso notwendig wie ein breiter gesellschaftlicher<br />
Konsens über die Notwendigkeit zur Integration. Integration ist aber kein<br />
müheloser Prozess, er verlangt Anstrengungen sowohl von den Einheimischen als<br />
auch von den Zugewanderten und ihren Familienangehörigen.<br />
Die integrationspolitische Bewertung der vergangenen 45 Jahre fällt ambivalent aus:<br />
Auf der einen Seite sind folgende Erfolge zu verzeichnen:<br />
� Ausländer und Deutsche haben das Nachkriegsdeutschland gemeinsam aufgebaut<br />
� unser heutiger wirtschaftlicher und sozialer Standard ist durch die gemeinsame<br />
Leistung dieser Menschen entstanden<br />
� auch für die Herkunftsländer haben die Menschen ausländischer Herkunft große<br />
wirtschaftliche Hilfestellung geleistet<br />
� es sind viele Freundschaften und Kontakte entstanden<br />
� es ist eine Vielzahl wechselseitiger kultureller Einflüsse zu beobachten.<br />
Es gehört aber auch zur Wahrheit, die entstandenen Problemlagen zu sehen:<br />
� im Zusammenleben von Deutschen und Ausländern überwiegt immer noch häufig<br />
sehr stark die Distanz<br />
� viele Ausländer haben mangelhafte Deutschkenntnisse<br />
� soziale Probleme (wie z.B. Arbeitslosigkeit, Sozialhilfebezug, mangelhafte Bildungs-<br />
und Ausbildungsabschlüsse) sind unter Ausländern weit stärker zu beobachten<br />
� teilweise haben sich auf ausländischer Seite eigene kulturelle Welten (sog.<br />
„Parallelgesellschaften“) herausgebildet.<br />
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