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Jahresbericht 2001/2002 - Verwaltungsgerichtshof Baden ...

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4. Kapitel:<br />

Die PISA-Studie 2000 -<br />

neue Wege in der Bildungspolitik.<br />

des Spielen gerade im Hinblick auf das Erlernen der deutschen Sprache verstärkt im<br />

Kindergartenalltag umzusetzen. Weiterhin ist zu überlegen, die Pflicht zum Besuch<br />

einer vorschulischen Bildungseinrichtung – die natürlich wie alle Einrichtungen der<br />

allgemeinen Bildung kostenlos zur Verfügung gestellt werden müsste – einzuführen.<br />

Ein wichtiger Bestandteil dieser vorschulischen Erziehung bestünde in der systematischen<br />

und individuellen Sprachförderung. Trotz dieser Fördermaßnahmen, die ausländischen<br />

und deutschen Kindern gleichermaßen offen stehen sollten, werden wohl<br />

nicht alle Kinder die deutsche Sprache zum Zeitpunkt der Einschulung ausreichend<br />

beherrschen. Dies sollte uns aber keinesfalls dazu veranlassen, diese Kinder nicht<br />

einzuschulen. Im Gegenteil: In der Grundschule muß die Sprachförderung zielgerichtet<br />

und individuell fortgeführt werden.<br />

Unerlässlich ist daher eine enge Verzahnung und Kooperation zwischen dem Kindergarten<br />

auf der einen und der Grund- bzw. Vorschule (z.B. auch bei Fortbildungen<br />

des Lehrpersonals) auf der anderen Seite. In diesem Zusammenhang fragt es sich,<br />

ob es glücklich ist, dass die Zuständigkeiten für die Bereiche Kindergarten und Schule<br />

auf zwei Ministerien (Sozialministerium für Kindergarten und Kultusministerium für<br />

vorschulische Bildung und Schulen) verteilt sind.<br />

(3) Statt Selektion: Rechtzeitige Sprachstandserhebung ermöglicht gezielte<br />

sprachliche Förderung<br />

Wie die PISA-Studie gezeigt hat, haben nicht wenige Schüler in Deutschland erhebliche<br />

Defizite hinsichtlich ihrer Sprachkompetenz. Diese Mängel konnten allerdings<br />

nicht nur bei Kindern mit Migrationshintergrund festgestellt werden, sondern sie<br />

betreffen deutsche Schüler gleichermaßen. Es scheint daher angezeigt, die Sprachkompetenz<br />

aller Schüler durch eine Sprachstandserhebung zu ermitteln, die im Rahmen<br />

der schulärztlichen Schulfähigkeitsuntersuchung stattfinden könnte. Um rechtzeitig,<br />

d.h. vor der Einschulung Fördermaßnahmen einleiten zu können, ist es<br />

notwendig, dass diese Erhebungen möglichst ca. 1,5 Jahre vor dem Grundschuleintritt<br />

durchgeführt werden.<br />

So wäre die Möglichkeit gegeben, die Kinder, die sprachliche Defizite aufweisen,<br />

noch im Kindergarten bzw. in der Vorschule gezielt sprachlich zu fördern und so auf<br />

die Grundschule vorzubereiten. Die Sprachstandserhebungen sollten aber ausdrücklich<br />

nicht der Selektion dienen, d.h. Kindern, die die deutsche Sprache nicht ausreichend<br />

beherrschen, sollte später nicht der Schulbesuch verweigert werden, sondern<br />

vielmehr eine umfassende sprachliche Förderung zuteil werden.<br />

(4) Verbesserung der individuellen Förderung an Grundschulen<br />

Bislang wurde die Bedeutung der Grundschule für den späteren Bildungs- und Berufsweg<br />

eines Schülers nicht ausreichend zur Kenntnis genommen. Dies zeigt sich<br />

sowohl in einer ungleichen Verteilung der Mittel innerhalb unseres Schulsystems als<br />

auch in der Qualifizierung der Lehrerinnen und Lehrer.<br />

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