Fort- und Weiterbildung in Psychotherapie - Lindauer ...
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D Sem<strong>in</strong>are<br />
D16 Wessen Lippen schweigen, der schwätzt mit den F<strong>in</strong>gern<br />
Ulrich Streeck<br />
Zwar s<strong>in</strong>d Worte „das wesentliche Handwerkszeug der Seelenbehandlung“ (Freud), aber es<br />
gibt viele gute Gründe, <strong>in</strong> Behandlungen auch für das nichtsprachliche Verhalten aufmerksam<br />
zu se<strong>in</strong>, mit dem Patient <strong>und</strong> Therapeut sich zue<strong>in</strong>ander verhalten <strong>und</strong> ihre Beziehung<br />
gestalten. Nichtsprachliches Verhalten spielt bei Enactments <strong>und</strong> szenischen Darstellungen<br />
e<strong>in</strong>e Rolle, wird bei Handlungsdialogen verwendet <strong>und</strong> auch, wenn der Therapeut über<br />
projektive Identifi kationen zu e<strong>in</strong>em bestimmten Verhalten veranlasst wird <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e bestimmte<br />
Rolle übernehmen soll, ist nichtsprachliches Verhalten im Spiel. Untersucht man das<br />
nichtsprachliche Verhalten von Patient <strong>und</strong> Therapeut auf subtile Details h<strong>in</strong>, lassen sich <strong>in</strong><br />
fl üchtigen Szenen oftmals aufschlussreiche Facetten des therapeutischen Geschehens erkennen.<br />
- Lit.: Streeck, U.: Auf den ersten Blick. Psychotherapeutische Beziehungen unter dem<br />
Mikroskop. Klett-Cotta 2004.<br />
Montag bis Freitag, 17.30 bis 19.00 Uhr<br />
Preis: 70,-- €<br />
80 Personen<br />
D17 Evolution <strong>und</strong> Funktion des Schlafes<br />
Jürgen Staedt<br />
Schlafen <strong>und</strong> Träumen haben die Menschen beschäftigt, seit sie begonnen haben über sich<br />
<strong>und</strong> das Leben nachzudenken. In der Evolution werden sich Ruhe <strong>und</strong> Aktivitätszyklen schon<br />
früh als Anpassung an die Erdrotation entwickelt haben, um e<strong>in</strong>e bedarfsgesteuerte metabolische<br />
Aktivität zu ermöglichen. So ist es vorstellbar, dass die NONREM-/REM-Schlafzyklik<br />
zwar ursprünglich der Energiee<strong>in</strong>sparung <strong>und</strong> Temperaturregulation diente, dass diese<br />
Funktionen aber mit der Entstehung komplexer neuronaler Netze <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> traten<br />
<strong>und</strong> Anpassungsleistungen zum Erhalt der synaptischen Plastizität <strong>und</strong> zur Gedächtniskonsolidierung<br />
notwendig wurden. Schlafstörungen treten <strong>in</strong> der Regel auch als Prodromalsymptome<br />
psychiatrischer Erkrankungen auf <strong>und</strong> begünstigen die Chronifi zierung <strong>und</strong><br />
Rezidivrate. In Anbetracht der hohen Prävalenz von Schlafstörungen werden die häufi gsten<br />
Störungsmuster <strong>und</strong> die sich daraus ergebenden pharmako-/psychotherapeutischen Implikationen<br />
diskutiert, wobei die Vorstellung von Problemfällen durchaus erwünscht ist. - Lit .:<br />
Staedt, J. u. D. Riemann: Diagnostik <strong>und</strong> Therapie von Schlafstörungen. Kohlhammer 2006.<br />
Montag bis Freitag, 17.30 bis 19.00 Uhr<br />
Preis: 70,-- €<br />
80 Personen<br />
D Sem<strong>in</strong>are<br />
D18 Tristan <strong>und</strong> Isolde<br />
Wulf-Volker L<strong>in</strong>dner<br />
E<strong>in</strong>e Antwort auf die uralte Menschheitsfrage: Kann Liebe Demütigung, Beschämung,<br />
Schande <strong>und</strong> Schmach durch Mord, Rache, Schuld- <strong>und</strong> Loyalitätsverstrickungen heilen? R.<br />
Wagner hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Oper „Tristan <strong>und</strong> Isolde“ 1860 e<strong>in</strong>e Antwort auf diese Frage gegeben,<br />
die auch heute noch fasz<strong>in</strong>iert <strong>und</strong> verstört. Warum können Tristan <strong>und</strong> Isolde ihre Liebe,<br />
die sie mit Macht ergriffen hat, nicht leben? Warum müssen sie sterben? Der Text <strong>und</strong> die<br />
Musik der Oper soll anhand von Ausschnitten aus unterschiedlichen Inszenierungen (J.P. Ponelle<br />
Bayreuth 1983, H. Müller Bayreuth 1995, A. Everd<strong>in</strong>g München 1996) mit den Mitteln<br />
der psychoanalytischen Kunst<strong>in</strong>terpretation untersucht werden. - Lit.: Textbuch R. Wagner:<br />
Tristan <strong>und</strong> Isold. Reclam, 2003. L<strong>in</strong>dner, W.-V.: Die Macht der Liebe <strong>und</strong> die Ohnmacht der<br />
Liebenden. Überlegungen e<strong>in</strong>es Psychoanalytikers zu Richard Wagners Tristan <strong>und</strong> Isolde. In:<br />
wagnerspectrum Heft 1, 63-79. Königshausen & Neumann 2005.<br />
Montag bis Freitag, 17.30 bis 19.00 Uhr<br />
Preis: 70,-- €<br />
80 Personen<br />
86 87<br />
1woche