Dr. Emil Stauber - Bindschedler
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Familienstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />
HMB Lauffer Familiengeschichte, Teil 1<br />
Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />
«Raubritterthum» im Mittelalter entsprach, konnten natürlich die<br />
Winterthurer nicht dulden, die Burg war ja ihr offenes Haus, zu welchem<br />
sie stets freien sichern Zugang haben sollten. So zogen sie denn 1443 mit<br />
Hülfsmannschaft von Diessenhofen und aus der Grafschaft Kyburg aus,<br />
unter Anführung des kyburgischen Landvogtes Ritter Heinrich Schwend,<br />
und belagerten die Burg. Nach längerer Belagerung schossen sie mit<br />
Feuerpfeilen und warfen Feuerkugeln, so dass das Schindeldach zu<br />
brennen anfing. Im Schlosse vermochte man nicht mehr zu löschen und<br />
übergab am 28. November dasselbe. Die Mannschaft erhielt freien Abzug,<br />
der Mann aber, den man bei diesem Unternehmen hatte befreien wollen,<br />
wurde vergessen und verbrannte. 43 Die Auffassung Bluntschlis in seiner<br />
Geschichte der Republik Zürich ist unrichtig. 44<br />
Dieses Ereignis der Zerstörung des Schlosses in mehr als einer Hinsicht<br />
charakteristisch für jene Zeiten und wichtig für die Sicherung der Umgegend<br />
ist ganz epochemachend für den Zusammenschluss der drei Dörfer.<br />
Denn so wurde die Fortexistenz einer besonderen Herrschaft Freienstein,<br />
das Schloss selbst wurde ja nicht mehr aufgebaut, erschwert und der<br />
Anschluss an Teufen ermöglicht. Um 1590 nach Hans von Ulm kam durch<br />
Heirat die altadelige Familie «von Meiss» zu Zürich in den Besitz von<br />
Teufen mit den Dörfern, ferner der Thurm zu Freienstein etc. bis 1798.<br />
S.9. der wenn auch zerfallene Thurm auf dem Freienstein am Irchel mag<br />
uns in seiner Gegen gleichsam beherrschenden Stellung noch jetzt ein<br />
Begriff geben von seiner Wichtigkeit in den frühern mittelalterlichen Zeiten,<br />
vor seiner Zerstörung im Jahre 1443, wo es noch von Gebäulichkeiten<br />
umgeben, so dass «Schloss» und «Thurm» ausdrücklich unterschieden<br />
werden. Diese Burg Freienstein wird 1254 urkundlich erwähnt, und 1268<br />
mit einem Namen «castrum» bezeichnet, der auf grössere befestigte<br />
Burgen angewendet wird.<br />
Pfarrer Wild in seiner Geschichte von Eglisau hat den Hergang der Zerstörung<br />
der Veste Feienstein im Jahre 1443 November 28. in Versen festgehalten.<br />
1471 Verordnung des Rats in Zürich, dass alle österreichischen Lehen in der<br />
Grafschaft Kyburg sich von ihm sollten belehnen lassen.<br />
1474 «frienstein rorbis»<br />
Sampstag nach sant Niclaus tag anno dm MIVLXXIIII Herman Künsch<br />
wonhaft zu Schaffhusen, hat empfangen, den thurn ze frienstein, mit Holtz,<br />
veld, wasser, wunn weid mit vischenzen, In der töss, und ouch die gerichte<br />
zü Rorbass zwüschent frienstein und der töss, mit Ihren zugehörden, die<br />
Inn von Cünratten dem louffer ankommen sind, und also, als sölicher<br />
obgenanter thurn zu frienstein jetzt nit Inere ligt, und ist, ab der Inkünftig<br />
zitte, wiederumb Inere komen und gelegt wirdet/ dass von Im oder wer<br />
sölichen thurn Innhatt / damit der Statt Zürich und Ir grffschafft Kiburg<br />
gewart und Inen der offnen und sy und die Iren darinn wider meniklichen<br />
enthalten werden söllent. Act. Uff sampstag nach sant niclaus tag anno dm<br />
MIVLXXIIII. Giitt nützit ist grat. Herr röist. 45<br />
43<br />
Entnahme dieser Mitteilung dem Chronisten Heinrich Brennwald<br />
44<br />
Bluntschli. I 423<br />
45<br />
StaZ F. I. 50 Register über die Lehen 1474 Frienstein rorbis, mitgeteilt von J. Frick.<br />
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