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Ärzteblatt November 2008 - Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern

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So wie die Gesundheitspolitik permanent in Bewegung ist, ist<br />

es auch der Gesundheitsmarkt. Dabei gehen für die Gesundheitswirtschaft<br />

eher fördernde Impulse von der Politik aus; für<br />

die Gesundheitsversorgung ist dies durchaus nicht immer der<br />

Fall. Wir dürfen gespannt auf die weitere Entwicklung sein.<br />

HAPO-Studie – Konsequenzen für die<br />

Schwangerschaftsbetreuung<br />

B. Hinken, M. Zygmunt<br />

Unlängst wurden im New England Journal of Medicine die mit<br />

Spannung erwarteten Ergebnisse der „Hyperglycemia and Adverse<br />

Pregnancy Outcomes“ – kurz HAPO-Studiengruppe publiziert.<br />

Welche Konsequenzen für die Schwangerschaftsbetreuung in<br />

Deutschland sind nun zu erwarten?<br />

Der Gestationsdiabetes ist als eine erstmals in der Schwangerschaft<br />

aufgetretene oder diagnostizierte Glukosetoleranzstörung<br />

definiert. Das schließt die Erstmanifestation anderer<br />

Dia betesformen sowie bereits präkonzeptionell manifeste<br />

aber noch nicht diagnostizierte Typ-2 Formen ein. Die für<br />

Westeuropa angegebene Prävalenz von drei bis fünf Prozent<br />

ist mit Sicherheit zu niedrig, da kein allgemeines Screening in<br />

den Mutterschaftsrichtlinien vorgesehen ist. Der Gemeinsame<br />

Bundesausschuß der Krankenkassen stellt 2003 fest, daß aufgrund<br />

der international uneinheitlichen diagnostischen Kriterien<br />

für den oralen Glucosetoleranztest (oGTT) und fehlender<br />

Daten, daß unbehandelter Schwangerschaftsdiabetes Mutter<br />

und Kind schädigen, eine routinemäßige Untersuchung in der<br />

Schwangerschaft nicht als Kassenleistung eingeführt werden<br />

soll.<br />

Die von Pedersen 1952 aufgestellte Hypothese, daß mütterliche<br />

Hyperglykämie zu fetaler Hyperglykämie mit konsekutiver<br />

Hypertrophie des fetalen Pankreas und daraus resultierendem<br />

fetalen Hyperinsulinismus führt, hat noch heute Gültigkeit.<br />

Diagnostisch beweisend ist der 75 g oGTT mit den von der<br />

Deutschen Diabetesgesellschaft empfohlenen Grenzwerten<br />

(NBZ 5,0 mmol/l kapillares Vollblut/5,3 mmol/l venöses Plasma,<br />

1h Wert 10,0 mmol/l, 2h Wert 8,6 mmol/l).<br />

Die Kernfrage der HAPO-Studie war, welcher Grad der Hyperglykämie<br />

in der Schwangerschaft unterhalb der Kriterien eines<br />

manifesten Diabetes mellitus mit ungünstigen mütterlichen,<br />

fetalen und neonatalen Ergebnissen assoziiert ist. Es handelte<br />

sich vom Studiendesign um eine Beobachtungsstudie. Die Patientinnen<br />

wurden im Zeitraum von 07/2000 bis 04/2006 rekrutiert.<br />

Insgesamt nahmen 15 Zentren in neun Ländern auf<br />

AUSGABE 11/<strong>2008</strong> 18. JAHRGANG<br />

WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG<br />

Ob Gesundheitswirtschaft, -versorgung oder -politik – Gesundheit<br />

ist in jedem Fall zuallererst ärztliches Anliegen. Schon<br />

deshalb bleiben wir am Ball!<br />

Dr. Wilfried Schimanke<br />

vier Kontinenten (Nordamerika, Asien, Europa, Australien)<br />

teil. Zur Auswertung blieben 23316 Mutter/Kind-Paare. Zwischen<br />

der 24. bis 32. SSW (Schwangerschaftswoche) wurde<br />

doppelblind ein 75 g oGTT durchgeführt.<br />

Aus ethischen Gründen erfolgte eine Entbindung bei NBZ ≥<br />

5,8 mmol/l, 2h Wert ≥ 11,1 mmol/l oder bei einem beliebigen<br />

Testwert ≤ 2,5 mmol/l und bei Gelegenheitwerten zwischen<br />

der 32. bis 34. SSW ≥ 8,9 mmol/l.<br />

Seite 367

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