aerokurier 10/2015
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<strong>10</strong>/<strong>2015</strong> Deutschland € 5,50 / Schweiz sfr <strong>10</strong> / Österreich € 6,30 / Benelux € 6,40 / Finnland € 8,30 www.<strong>aerokurier</strong>.de / 59. Jahrgang<br />
<strong>aerokurier</strong><br />
DAS MAGAZIN FÜR PILOTEN<br />
plus Special<br />
Business<br />
Aviation<br />
Praxis<br />
Vorsicht<br />
Windscherung!<br />
FLIEGENDER<br />
Spaßgerät ICON A5<br />
JETSKI<br />
AUSFLUG NACH<br />
VENEDIG<br />
Stearman-Treffen<br />
Boeings in<br />
Bienenfarm<br />
Schleicher ASG 29Es<br />
Neuer Turbo<br />
<strong>10</strong> Jahre Scalaria<br />
Supershow am<br />
Wolfgangsee<br />
Brako Gyro GT<br />
Italienisches<br />
Multitalent
AIR TATTOO<br />
Die größte Airshow der Welt<br />
Foto: Karl Schwarz<br />
Dieses und viele weitere<br />
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Tagesaktuelle<br />
Luftfahrtnachrichten:<br />
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DIE GANZE WELT DER LUFT- UND RAUMFAHRT<br />
JETZT NEU<br />
IM HANDEL
[ EDITORIAL Oktober ]<br />
IMMER AM BALL BLEIBEN<br />
Auch wenn im Spätherbst einige Flugzeuge für Monate im Hangar<br />
verschwinden, braucht man nicht aufs Fliegen zu verzichten. Simulatoren<br />
„fliegen“ unabhängig vom Wetter und halten einen fliegerisch fit.<br />
Der Herbst ist eine Jahreszeit der Gegensätze: Einerseits lockt ruhige Luft, gepaart mit herbstlichem<br />
Licht und einem tiefblauen Himmel zu traumhaften Flügen, am nächsten Tag vermiesen Herbststürme<br />
oder ungemütlich feucht-kalte und lange andauernde Nebellagen die Lust, das Flugzeug aus dem<br />
Hangar zu ziehen, um zu einem Ausflug zu starten.<br />
Gerade in dieser Jahreszeit passierte es mir immer wieder, dass ich dann ein paar Wochen nicht in<br />
der Luft war. Gab es zudem noch einen wettertechnisch schlechten Winteranfang, wurde der Blick in<br />
das Flugbuch zur Frustnummer, denn er offenbarte, dass ich 90 Tage nicht in der Luft gewesen war.<br />
Und ich musste erst wieder allein fliegen, bevor ich Fluggäste an Bord nehmen durfte. Meinem eigenen<br />
Anspruch an regelmäßiges Fliegen wurde dies nicht gerecht.<br />
Volker K. Thomalla, Chefredakteur<br />
VFR-Streckenflüge langfristig zu planen, ist in unseren Breiten immer mit einem meteorologischen<br />
Restrisiko verbunden. Aber selbst, wenn man einen Flug im echten Flugzeug stornieren muss – und<br />
das ist in vielen Fällen am Tag vor dem geplanten Flug dank mittlerweile relativ verlässlicher Vorhersagen<br />
möglich – besteht die Möglichkeit, in die Luft zu kommen. Virtuell jedenfalls. Denn die Zahl der<br />
Simulatoren in Flugschulen ist enorm hoch. Die Auslastung dagegen ist nicht überall gut, sodass<br />
auch kurzfristig noch Termine zu bekommen sind.<br />
Wenn ein echter Flug nicht klappt, bietet sich der Simulator als Alternative an. Eine Sim-Stunde ist<br />
wetter- und tageszeitunabhängig. Wenn man den Tag sowieso fürs Fliegen nutzen wollte, spielt es<br />
keine Rolle, ob man von A nach B fliegt oder wetterbedingt in den Simulator wechselt.<br />
Über die Qualität der Simulatoren muss man schon lange nicht mehr diskutieren. Sie bieten eine<br />
solch große Realitätstreue, dass große Teile der Ausbildung auf ihnen durchgeführt werden können,<br />
ohne dass die Ausbildungsqualität darunter leidet. Um fliegerisch am Ball zu bleiben, sind sie ideale<br />
Alternativen zum echten Flugzeug. Der Herbst kann kommen.<br />
Diskutieren Sie mit! Wir freuen uns über eine E-Mail (redaktion@<strong>aerokurier</strong>.de), ein Fax (+49 228 9565 247)<br />
oder einen Brief (Redaktion <strong>aerokurier</strong>, Ubierstraße 83, 53173 Bonn) für unser Leserforum. Bitte vergessen Sie<br />
nicht, Ihre Adresse und Telefonnummer für eventuelle Rückfragen anzugeben.<br />
Fotos: Thomalla, U. Thomalla<br />
<strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> 3
<strong>10</strong>4<br />
„Salzmann“<br />
Wilhelm Düerkop<br />
im Portrait<br />
Motorfliegen<br />
8 Reportage Scalaria<br />
Das Wasserfliegertreffen am<br />
Wolfgangsee feierte Jubiläum<br />
– und eine Menge bekannter<br />
Gäste kamen<br />
18 Von Aix nach Venedig<br />
Max und Sabine Unger flogen<br />
mit einer in der Provence<br />
gecharterten PA-28 zum Lido<br />
28 Flying-Stearman-Treffen<br />
In Bienenfarm trafen sich die<br />
Freunde der bulligen Boeing-<br />
Doppeldecker<br />
Magazin<br />
24 Hubschrauber-WM in Polen<br />
Russen-Siege und Plätze im<br />
Mittelfeld für deutsche Crews<br />
27 2. Flugschulen-Kongress<br />
Perspektiven für die aktuelle und<br />
künftige Pilotenausbildung<br />
UL/LSA<br />
32 ICON A5<br />
Ideal für Spaß und Abenteuer:<br />
Das LSA-Amphibium aus<br />
Kalifornien im Pilot Report<br />
38 UL-Europameisterschaft<br />
Im polnischen Włocław schnitten<br />
die deutschen Teams gut ab<br />
40 Tragschrauber Brako Gyro GT<br />
Offene Alternative aus Italien<br />
42 UL-News<br />
Inhalt Nr. <strong>10</strong> <br />
Oktober <strong>2015</strong> I 59. Jahrgang<br />
28<br />
4 <strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong><br />
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Praxis<br />
67 Die machen Druck<br />
So funktionieren Druckkabinen<br />
in der Allgemeinen Luftfahrt<br />
70 Vorsicht Windscherung!<br />
Die Zeichen für das Risiko bei<br />
Start und Anflug erkennen<br />
71 Unfallanalyse<br />
Höhenleitwerk gebrochen – Pilot<br />
und Passagier blieben unverletzt<br />
Segelfliegen<br />
72 Schleicher ASG 29 Es<br />
Ein neues Motormanagement<br />
macht die Heimweghilfe vereinstauglich<br />
77 OLC-Finale<br />
Rekordpilot Jim Payne berichtet<br />
vom Stratosphärenflug-Vorhaben<br />
78 OLC Glider Race<br />
Renntage im Grand-Prix-Format<br />
in der Rhön<br />
80 1. WM der 13,5-m-Klasse<br />
Große Strecken, schnelle Flüge<br />
der Mini-Segler in Litauen<br />
82 EM der 15-m-Klassen<br />
Deutsches Team zahlt Lehrgeld<br />
in den Abruzzen<br />
84 Oldies in Terlet<br />
Alte Schönheiten bei der Vintage<br />
Glider Rally in den Niederlanden<br />
86 DM der großen Klassen<br />
Mit dem Reservetag gelingt noch<br />
eine gültige Meisterschaft<br />
87 News<br />
Sunseeker Duo fliegt mit Solarenergie<br />
über die Alpen<br />
<strong>10</strong>4 Portrait Wilhelm Düerkop<br />
In der Kunstflugszene kennt man<br />
ihn nur als „Salzmann“<br />
Rubriken<br />
3 Editorial<br />
6 Leserforum<br />
16 News<br />
88 <strong>aerokurier</strong>-Markt<br />
96 Jobbörse<br />
<strong>10</strong>3 Termine<br />
<strong>10</strong>3 Impressum<br />
<strong>10</strong>6 Vorschau<br />
Titelthemen<br />
im Abo<br />
Coupon auf S. 7 und Special S. 23<br />
80<br />
Business Aviation Special<br />
3 Intro/Inhalt<br />
4 G500 im Test<br />
Gulfstreams neuester Jet, die G500, in der<br />
Flugerprobung<br />
8 Interview Peter Gatz<br />
Der Pilot ist Präsident der German Business<br />
Aviation Association (GBAA)<br />
12 News<br />
Aktuelles aus der<br />
Business Aviation<br />
16 Branchen-Guide<br />
<strong>2015</strong>/16<br />
Die Executive-Charter-<br />
Unternehmen in<br />
Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz<br />
24<br />
18<br />
Titelfoto: Gyrotrade, ICON Aircraft, Münch<br />
Fotos: Almand, Knauff-Oliver, Marzinzik, Prinzing, Schleidt, Unger, Gulfstream Aerospace<br />
<strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> 5
Leserforum<br />
<strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong><br />
Praxis: Die Masse macht’s<br />
Was würde Newton<br />
dazu sagen?<br />
Die Masse macht’s, aber die Flügel<br />
tragen das Gewicht. Der Artikel greift ein<br />
unter Piloten vernachlässigtes Thema auf.<br />
Meines Erachtens geht der Autor mit den<br />
beiden physikalischen Begriffen Gewicht<br />
und Masse aber zu ungenau um. Er<br />
schreibt zwar, dass die MTOM oft dem<br />
MTOW gleichgesetzt wird, was durchaus<br />
so ist, aber nicht heißt, dass dies auch<br />
korrekt ist. Er meint, dass „das MTOW als<br />
die maximale Masse ...“ definiert sei.<br />
Später schreibt er: „Ist die Abflugmasse ...<br />
höher als das MTOW ...“. An diesen und<br />
an weiteren Stellen im Artikel werden<br />
Gewichte und Massen einander gleichgesetzt<br />
und umgekehrt. Von Piloten kann<br />
verlangt werden, dass sie zwischen Gewicht<br />
und Masse unterscheiden können.<br />
Deshalb stört mich der etwas saloppe<br />
Umgang mit den beiden Begriffen.<br />
Für uns Piloten sind eigentlich (außer<br />
wenn es um Beschleunigung geht) die<br />
Gewichte und nicht die Massen von Bedeutung,<br />
denn die Flügel müssen zwar<br />
die gesamte Flugzeugmasse tragen, aber<br />
letztlich eine mindestens so hohe Auftriebskraft<br />
nach oben erzeugen, damit<br />
diese die nach unten gerichtete Flugzeuggewichtskraft<br />
kompensieren kann.<br />
Walter Kappeler, Hünenberg, Schweiz<br />
<strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong><br />
Unfallanalyse: Blackout im Anflug?<br />
Verchartern? Nein danke!<br />
Der Bericht über den Landeunfall der<br />
ASW 19 hat mich in das Jahr 1979 zurückversetzt.<br />
Ich hatte meine ASW 19 an einen<br />
Charterbetrieb verliehen, der in Kufstein<br />
eine Fliegerfreizeit organisiert hatte.<br />
Ich selbst flog einen anderen Typ und<br />
sah/hörte am Ende eines Tages, dass sich<br />
meine ASW 19 zur Landung anmeldete,<br />
da ich ebenfalls in Flugplatznähe in der<br />
Abendthermik flog. Es sah alles gut aus –<br />
Gegenanflug, Queranflug, Endanflug – der<br />
war aber sehr schnell. Und dann sah ich<br />
von oben, dass die ASW 19 an den Boden<br />
gedrückt wurde, wieder abhob, beim<br />
zweiten Aufsetzen dann der linke Flügel<br />
Bodenkontakt bekam, und schon war der<br />
Überschlag fertig. Vom Boden aus wurde<br />
genau das beobachtet, was in Ihrem Bericht<br />
steht: Statt Bremsklappen zu fahren,<br />
wurde das Fahrwerk ein- und ausgefahren<br />
und die geschätzte Geschwindigkeit<br />
an der Schwelle soll über 130 km/h gewesen<br />
sein. Zum Glück wurde der Pilot<br />
nur mittelschwer verletzt.<br />
Ich selbst hatte nur zwei Gedanken:<br />
Hoffentlich trägt die Abendthermik so<br />
lange, bis die Landebahn wieder frei ist<br />
und: jetzt nur keinen eigenen Fehler<br />
machen! Die ASW 19 war schwer beschädigt.<br />
Mein Fazit: Nie mehr verchartern!<br />
Detlef Frank, per E-Mail<br />
<strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong><br />
Das Foto „D-EDMO“ zum Editorial<br />
„Aus für die ZÜP?“<br />
Erinnerung wurde wach<br />
Mit Neugier habe ich wie immer den<br />
aktuellen <strong>aerokurier</strong> aufgeschlagen und<br />
das Foto der D-EDMO gesehen – eine<br />
riesige Freude!! Vor über 35 Jahren gehörte<br />
die D-EDMO Bekannten von mir in<br />
einer Haltergemeinschaft und war in<br />
EDKB stationiert. Noch als Schüler durfte<br />
ich in Frankreich ein paar Platzrunden<br />
mitfliegen und dann sogar von der Loire<br />
zurück nach Hangelar. Damals ist bei mir<br />
der Fliegervirus aktiv geworden.<br />
An unserer Schule konnten wir eine<br />
Gerne veröffentlichen<br />
wir Ihre Meinung. Schicken<br />
Sie uns Ihren Leserbrief<br />
(für Rückfragen bitte<br />
unbedingt mit Adresse<br />
und Telefonnummer) an<br />
E-Mail: redaktion@<strong>aerokurier</strong>.de<br />
Fax: +49 228 9565-247<br />
Schülerfluggemeinschaft gründen, später<br />
bin ich dann zum Motorsegler- und UL-<br />
Fliegen gekommen und bis heute begeistert<br />
dabei geblieben. Beim Üben für das<br />
BZF war die D-MO immer „mein“ Kennzeichen,<br />
das ich wahrscheinlich tausend<br />
Mal verwendet habe. Danke für das<br />
schöne Bild.<br />
Jürgen Hollstein, Köln<br />
<strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong><br />
Editorial: Aus für die ZÜP?<br />
Klartext geredet!<br />
Ich finde es lobenswert, dass der<br />
Chefredakteur des <strong>aerokurier</strong>, Volker K.<br />
Thomalla, zu diesem leidigen Thema kein<br />
Blatt vor den Mund nimmt und absoluten<br />
Klartext redet. Hut ab vor dieser Offenheit<br />
und vor diesem Mut! Warum lassen wir<br />
Luftsportler uns eigentlich immer diesen<br />
absurden Bürokratiewahnsinn, der übrigens<br />
die Flugsicherheit nicht einen Millimeter<br />
verbessert, aufdrücken? Diese<br />
Frage stelle ich mir schon seit Jahren und<br />
finde leider keine befriedigende Antwort!<br />
Rolf Wagner, Braunschweig<br />
Schreiben lohnt sich!<br />
Unter allen Leserbrief-Autoren des<br />
vergangenen Monats haben wir ein<br />
Sammlermodell einer Bombardier<br />
Q400 im Maßstab 1:200 von Herpa verlost. Das Modell ist in den Farben der amerikanischen<br />
Fluggesellschaft United Express lackiert und besticht durch seine Detailtreue. Es hat<br />
einen Wert von 48 Euro und wird künftig den Schreibtisch von Jürgen Hollstein aus Köln<br />
schmücken.<br />
Die in Leserbriefen geäußerte Meinung muss nicht mit der Redaktionsmeinung übereinstimmen.<br />
Wir behalten uns die Kürzung von Leserbriefen aus redaktionellen Gründen vor.<br />
Foto: Herpa<br />
6 <strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
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[ MOTORFLIEGEN Reportage ]<br />
JUBILÄUMS–<br />
AUTOR: Jörg Adam/VKT<br />
FOTOGRAF: Jörg Adam<br />
8 <strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
<strong>10</strong> Jahre Scalaria Air Challenge<br />
SPLASH-IN<br />
Das Treffen am Wolfgangsee ist eine<br />
Institution. In diesem Jahr fand die Scalaria<br />
Air Challenge zum <strong>10</strong>. Mal statt. Unser<br />
Mitarbeiter Jörg Adam war vor Ort dabei.<br />
<strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> 9
[ MOTORFLIEGEN Reportage ]<br />
[ 1 ] [ 2 ]<br />
[ 1 ] Die Air Challenge gehört bei Wasserfliegern zum festen<br />
Bestandteil des Terminkalenders. [ 2 ] Raimund Riedmann<br />
führte die P-38 Lightning der Flying Bulls gekonnt vor.<br />
[ 3 ] Wassersport und Fliegen bilden eine tolle Kombination.<br />
[ 3 ]<br />
[ 4 ] Das Hotel Scalaria am Wolfgangsee ist eine beliebte<br />
Eventlocation mit vielen Möglichkeiten. [ 5 ] Michael Wieser<br />
(vorne) kontrollierte das Event vom Tower aus routiniert.<br />
[ 6 ] Diese Aviat Husky auf Floats ist in Polen beheimatet.<br />
[ 5 ]<br />
<strong>10</strong> <strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
[ 4 ]<br />
„EINE WUNDERBARE KOMBINATION AUS LIFESTYLE, FLIEGEN UND MODE<br />
IN DER SCHÖNSTEN LANDSCHAFT, DIE MAN SICH VORSTELLEN KANN“<br />
DIETRICH MATESCHITZ, RED BULL<br />
[ 6 ]<br />
<strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> 11
[ 1 ] [ 2 ]<br />
[ 1 ] Die Do 24ATT von Iren Dornier ist Stammgast am Wolfgangsee.<br />
[ 2 ] Peter und Simone Gastberger sowie Humberto<br />
Schenk organisieren das Treffen seit zehn Jahren. [ 3 ] Das<br />
leichteste Flugzeug bei dem Event war diese Savannah.<br />
[ 3 ]<br />
[ 4 ] Peggy Walentin war mit ihrer Wing-Walking-Stuntshow<br />
„on top“. [ 5 ] Die Kunstflugstaffel „Baltic Bees“ mit ihren sechs<br />
L-39 kommt aus Lettland. [ 6 ] Die Wartungscrew legt letzte<br />
Hand an die Do 24ATT, um sie passend zu dekorieren.<br />
[ 5 ]<br />
12 <strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
[ 4 ]<br />
[ 6 ]<br />
DIE „FLYING OPERA“ IST EINE NEUE INTERPRETATION<br />
EINER FLIEGERISCHEN INSZENIERUNG<br />
HUMBERTO SCHENK, SCALARIA<br />
Über die Jahre ist der Event<br />
von einem kleinen, sehr<br />
feinen Treffen zu einem<br />
internationalen Hot Spot<br />
avanciert. Nach zehn Jahren ist ein<br />
gemeinsames Masterpiece entstanden.<br />
Das freut uns sehr“, zieht Humberto<br />
Schenk, einer der Organisatoren der<br />
Scalaria Air Challenge am Wolfgangsee<br />
Bilanz. Und er führt aus, dass man<br />
nicht etwa bei dem Erreichten stehenbleiben<br />
will: „Aus diesem Grund<br />
wird an einer neuen, kreativen Gesamtinszenierung<br />
gearbeitet.“<br />
Die diesjährige Jubiläums-Scalaria-Air-Challenge<br />
war die bisher beste<br />
ihrer Art. Sie zog erneut eine Menge<br />
Wasserflugzeuge aus ganz Europa<br />
an – dabei ist eine Teilnahme nur<br />
auf Einladung möglich. Cyrus Brantenberg<br />
beispielsweise kam Mitte<br />
Juli mit seiner de Havilland Beaver<br />
sogar aus Norwegen nach Österreich.<br />
Er begründete seine Teilnahme: „Wir<br />
lieben die Atmosphäre der Scalaria.<br />
Im Laufe der Jahre sind die Veranstalter<br />
persönliche Freunde von uns<br />
geworden. Die Show ist einfach fantastisch,<br />
nicht nur der aviatische Teil,<br />
sondern auch der kulturelle. Während<br />
des Events ist das Hotel voll von sehr<br />
positiven und inspirierenden Menschen<br />
mit einem Interesse an Luftfahrt.<br />
Es ist ein Riesenspaß, auch für die<br />
Familie.“<br />
Noch eine weitere Anreise hatte<br />
allerdings Hamisch Mitchell, der aus<br />
Schottland kam und 901 Nautische<br />
Meilen zurücklegte, bevor die Floats<br />
seiner Reims Rocket mit dem Kennzeichen<br />
G-DRUM das klare Wasser<br />
des Wolfgangsees berührten.<br />
An den drei Tagen des einzigartigen<br />
Events bekamen die nach Veranstalterangaben<br />
über 40 000 Zuschauer<br />
nicht nur Wasserflugzeuge<br />
und Amphibien zu sehen, sondern<br />
auch faszinierende Landflugzeuge<br />
(siehe Teilnehmerliste auf der nächsten<br />
Seite), die zum großen Teil von<br />
den in Salzburg beheimateten Flying<br />
Bulls beigesteuert wurden. Neben<br />
den kleinen Kunstflugzeugen wie der<br />
Zivko Edge 540 von Hannes Arch und<br />
Pete McLeod kamen auch „dicke<br />
Brummer“ über den See. Die Breitling<br />
Super Connie, die Douglas DC-4 der<br />
Flying Bulls und die North American<br />
B-25 Mitchell sind aviatische Leckerbissen,<br />
die das Event mit ihren Vorführungen<br />
bereicherten. Auch die<br />
Kunstflugformation „Baltic Bees“ mit<br />
<strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> 13
[ MOTORFLIEGEN Reportage ]<br />
[ 3 ]<br />
[ 1 ] [ 2 ]<br />
[ 1 ] „Blacky“ Schwarz bei der Vorführung der Bell<br />
AH-1 Cobra. [ 2 ] Fun für Athleten und Zuschauer: Der<br />
Swoop-Wettbewerb der Fallschirmspringer. [ 3 ] Die<br />
in Portugal registrierte Cessna 185 kam aus Frankreich.<br />
ihren sechs L-39 Albatros wusste, das<br />
Publikum in ihren Bann zu ziehen. In<br />
Ufernähe waren große Monitore auf<br />
Pontons installiert, so dass die Zuschauer<br />
alle Darbietungen aus verschiedenen<br />
Perspektiven verfolgen<br />
konnten. Dies wurde besonders bei<br />
den Dämmerunsgflügen des Blanix-<br />
Teams und der LED-Airshow von<br />
Hannes Arch und Pete McLeod mit<br />
spontanem Applaus begleitet.<br />
Wetterseitig hatte die Jubiläumsveranstaltung<br />
Glück. Denn die als<br />
„Flying Opera“ inszenierte Airshow<br />
wurde aufgrund drohender Gewitter<br />
vorgezogen und fand am Freitag noch<br />
bei gutem Wetter statt. Erst nach<br />
Abschluss der Flüge in der Dämmerung<br />
brach ein kräftiges Gewitter los.<br />
Die Koordination der Flug- und<br />
sonstigen Aktivitäten auf dem See<br />
während der Veranstaltungen lag in<br />
den Händen von Michael Wieser, der<br />
dies bereits zum achten Mal machte.<br />
Er sagte: „Der augenfälligste Unterschied<br />
dieses Events zu anderen ist<br />
natürlich die Wasser- statt der Betonpiste.<br />
Sie ist viel breiter. Es gibt<br />
auch keine Hindernisse im An- und<br />
Abflugsektor, was die Arbeit erleichtert.<br />
Andererseits ist stets höchste<br />
Aufmerksamkeit geboten, weil die<br />
Wasserfläche nicht so absperrbar ist<br />
wie ein normaler Flugplatz und immer<br />
überraschend Hindernisse in Form<br />
von Wassersportlern auftauchen können.<br />
Bei den ersten Veranstaltungen<br />
KEIN MEETING KANN SICH MIT DEM<br />
GEBOTETEN RAHMENPROGRAMM DER<br />
AIR CHALLENGE MESSEN JVAN AEBERLI, BEAVER-PILOT<br />
Info: Flugzeuge der Scalaria Air Challenge<br />
Die Vielfalt der Fluggeräte bei der diesjährigen<br />
Air Challenge war eines Jubiläums mehr als<br />
würdig. Neben den Amphibienflugzeugen, die<br />
auf dem Wolfgangsee landen konnten, gab<br />
es wieder eine große Anzahl an landgestützten<br />
Mustern, die durch einen Vorbeiflug die<br />
Airshow bereicherten. Zu den Highlights des<br />
Events gehörten unter anderem der Überflug<br />
der „Breitling Connie“ und der Auftritt der<br />
„Baltic Bees“ mit ihren L-39 Albatros.<br />
Folgende Muster waren in diesem Jahr dabei:<br />
Aero L-39 Albatros Aviat Husky Bell<br />
AH-1 Cobra Bell 47G Boeing Stearman<br />
Blanik L-13 Cessna 185 Skywaggon<br />
Cessna U206 Stationair Cessna 208<br />
Grand Caravan de Havilland Canada DHC-2<br />
Beaver Douglas DC-6 Dornier/Dassault<br />
Alpha Jet Dornier Do 24ATT Dornier CD-2<br />
Seastar Extra 300 ICP Savannah S<br />
Lockheed L-<strong>10</strong>49 Super Constellation<br />
Lockheed P-38 Lightning Maule M-5-235<br />
MBB BO <strong>10</strong>5 North American B-25<br />
Mitchell North American T-28 Trojan Piper<br />
PA-18 Super Cub Reims-Cessna FR172F<br />
Rocket Zivko Edge 540 <br />
war dies eine Sisyphusarbeit, aber<br />
das hat sich mittlerweile gut eingespielt.<br />
Alle Kapitäne der Passagierschiffe<br />
werden gebrieft und mit Flugfunkgeräten<br />
ausgestattet. Das hat<br />
sich gut eingespielt.“<br />
Obwohl die Show spielerisch und<br />
leicht wirkt, ist sie für alle Beteiligten<br />
Schwerstarbeit. Die Sicherheit spielt<br />
eine große Rolle. So stehen Rettungsflöße<br />
bereit, und Taucher sind auf<br />
Stand-by, um bei Bedarf schnell eingreifen<br />
zu können. In diesem Jahr<br />
mussten sie jedoch nicht tätig werden.<br />
So hatten sie Zeit, einem Wasserflugzeugiloten,<br />
dem der Schraubendreher<br />
ins Wasser gefallen war, das Werkzeug<br />
wieder aus der Tiefe zu holen. ae<br />
14 <strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
[ NEWS ]<br />
Die Wetterbildempfänger ADL von Golze<br />
Engineering kommen mit einem erweiterten<br />
Service. Jetzt können auf die<br />
Displays der Einbaugeräte beziehungsweise<br />
von iPad oder iPhone Infrarot-<br />
Satellitenbilder im Flug ins Cockpit geholt<br />
werden. Aus ihnen lassen sich die<br />
Tops der Wolken lesen – eine wichtige<br />
Information für Flughöhenwechsel und<br />
die Identifizierung von Gewittern. Insbesondere<br />
in den Ecken Europas, für die<br />
keine Radarbilder verfügbar sind, stellen<br />
die Infrarotbilder eine wichtige Ergänzung<br />
dar. Anhand der Bilder lassen sich<br />
Cbs und Gewitter erkennen. Die<br />
schlechte Nachricht von Stefan Golze,<br />
der die ADL-Geräte anbietet, betrifft die<br />
Tarife für die Satellitentelefonie. Wegen<br />
des schwachen Euro erhöht sich ab<br />
1. Oktober der Preis pro übermitteltem<br />
Datenpaket auf 0,29 Euro. Das ADL130,<br />
das die Verbindung zum iPad oder<br />
iPhone schafft, ist nun auch zu leasen.<br />
Erstes Tecnam-Fly-in in Augsburg<br />
GELUNGENE PREMIERE<br />
Intelisano Aviation, der deutsche Generalimporteur der italienischen Tecnam-Flugzeuge,<br />
hatte zum Tecnam-Fly-in nach Augsburg eingeladen; rund 30 Flugzeuge und 120 Gäste waren<br />
gekommen. Somit stand der Platz am Wochenende um den 22. August fast völlig im Zeichen<br />
der Flugzeuge aus Capua. Als „Zentrale“ dienten das derzeit verwaiste Flughafenrestaurant<br />
und seine Dachterrasse, das Patrizia Intelisano mit ihrem Team eigens für dieses Event aus<br />
seinem Ruhemodus erweckt hatte. Doch es ging nicht allein um Gastronomie und Konversation.<br />
Das Fly-in wurde durch die Präsenz einiger Firmenvertreter aus der Allgemeinen Luftfahrt<br />
ergänzt. Ein Vortragsprogramm in den Seminarräumen rundete den fachlichen Teil ab. Ein<br />
weiterer Programmpunkt des Treffens wurde von den Teilnehmern sehr gut angenommen:<br />
Probeflüge mit den verschiedenen Flugzeugen der Tecnam-Modellpalette. Der Veranstalter bot<br />
die Möglichkeit, zum Selbstkostenpreis jeden gewünschten Typ zu fliegen: das UL P92 sowie<br />
die VLA-Modelle P2002-JF und P2008-JC. „Stars“ waren jedoch die beiden Flugzeuge, die das<br />
Portfolio derzeit nach oben abrunden: die viersitzige P20<strong>10</strong> und die zweimotorige P2006T.<br />
Letztere wird seit acht Jahren hergestellt und in alle Welt exportiert.<br />
Pilot soll Papiere gefälscht haben<br />
OHNE LIZENZ PASSAGIERE GEFLOGEN<br />
Schon seit 2007 soll ein Inselflieger der FLN ohne Lizenz Passagiere und<br />
Fracht hauptsächlich zwischen Harle und Wangerooge geflogen haben.<br />
Jetzt ermittelt gegen ihn die Staatsanwaltschaft Aurich. Laut einem Bericht<br />
des NDR soll der Pilot über Jahre seine Papiere gefälscht haben. FLN-Geschäftsführer<br />
Olaf Weddermann war fassungslos, als er von dem Vorgang<br />
hörte. Der 37-Jährige habe als sehr zuverlässig und sicherheitsbewusst<br />
gegolten, sei absolut kein Draufgänger, erklärte er gegenüber dem Sender.<br />
Auch bei den Fluggästen soll er einen sehr guten Ruf genossen haben.<br />
Aufgefallen ist der „falsche“ Pilot erst, als er kürzlich in einer zweiteiligen<br />
Fernsehdokumentation auftrat. Offenbar wurde er von jemanden erkannt,<br />
der wusste, dass er schon lange keine gültige Lizenz mehr besaß. Im Fall<br />
einer Verurteilung drohen ihm jetzt bis zu zwei Jahre Freiheitsstrafe.<br />
DIGITAL-BOX<br />
Augsburg Air<br />
Service<br />
E<br />
Einträge von<br />
Hand in die<br />
Lizenz<br />
Radarbilder<br />
beurteilen<br />
www.<strong>aerokurier</strong>.de<br />
Das Unternehmen besitzt jetzt den unbefristeten<br />
Status „Zugelassener Wirtschaftsbeteiligter<br />
gemäß Zertifikat AEO (F) für zollrechtliche Vereinfachungen<br />
und Sicherheit“.<br />
Nach dem Übungsflug dürfen jetzt auch Fluglehrer<br />
das neue Gültigkeitsdatum der Berechtigung<br />
von Hand in die Lizenz eintragen.<br />
Garmin bietet jetzt e-Learning-Kurse zur Interpretation<br />
von Wetterradarbildern an.<br />
-Kiosk<br />
Auf der <strong>aerokurier</strong>-Website finden Sie den E-<br />
Kiosk in der Navigationsleiste ganz rechts. Er<br />
bietet ausgewählte Pilot Reports, Reportagen<br />
und Dossiers zum Download als pdf-Datei.<br />
Keine News mehr verpassen: www. <strong>aerokurier</strong>.de informiert<br />
aktuell über Neuheiten aus der General Aviation. Abonnieren<br />
Sie am besten noch heute unseren Newsletter!<br />
16 <strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
6075 Euro an „Cargo Human Care“<br />
1. SIEGERLÄNDER OLDTIMERFESTIVAL<br />
EASA-Zulassung erteilt<br />
P20<strong>10</strong> FLIEGT MIT GARMIN G500<br />
Die europäische Flugsicherheitsagentur EASA hat das Avionikpaket<br />
Garmin G500 nun auch in der neuen Tecnam P20<strong>10</strong> (siehe Pilot Report<br />
im <strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/2014) zugelassen. Damit haben Kunden des<br />
italienischen Flugzeugherstellers eine weitere Avionikoption bei der<br />
Ausstattung ihrer viersitzigen Einmot. Neben dem IFR-fähigen Garmin<br />
G500 gehören zu dem jetzt zertifizierten Paket auch das Touchscreen-Kombigerät<br />
GTN650 mit COM-, NAV- und GPS-Sensor sowie<br />
ein Triebwerksüberwachungssystem basierend auf einem EDM930.<br />
Vervollständigt wird das Paket durch einen GTX33-Transponder. ADF<br />
und DME sind als Option erhältlich.<br />
Rund <strong>10</strong> 000 Besucher hatte das 1. Siegerländer Oldtimerfestival mit seinen<br />
nahezu hundert historischen Flugzeugen angelockt. Das Rahmenprogramm<br />
hätte schon einer Airshow zur Ehre gereicht. Nach dem Kassensturz ist<br />
nun ein ansehnlicher vierstelliger Betrag übriggeblieben, der im humanitärsozialen<br />
Sinne investiert wird. Den Erlös spendeten die Organisatoren an<br />
das vornehmlich in Kenia operierende Hilfswerk „Cargo Human Care“<br />
(CHC). Am Rande Nairobis errichtet CHC derzeit ein Kinder- und Jugendzentrum,<br />
zu dessen Klientel in erster Linie junge Waisen zählen sollen.<br />
Unweit der Baustelle betreiben die Lufthansa-Frachtflieger gemeinsam mit<br />
der anglikanischen Kirche schon seit meh reren Jahren ein Waisenhaus,<br />
das „Mother’s Mercy Home“ sowie ein Medical Care Center, das eine kostenlose<br />
medizinische Betreuung bietet.<br />
Fokko Doyen,<br />
der Präsident<br />
von „Cargo<br />
Human Care“,<br />
freute sich.<br />
Den Scheck<br />
überreichten<br />
Thomas Holz<br />
(rechts) und<br />
Torsten Wied.<br />
<strong>10</strong> 000<br />
Bis zu <strong>10</strong> 000 Flüge am Tag und bis zu 500 Flugzeuge gleichzeitig leitet die DFS Deutsche<br />
Flugsicherung nach eigenen Angaben durch den deutschen Luftraum. Im vergangenen Jahr<br />
gab es trotzdem keinen einzigen Fall einer Annäherung von zwei Luftfahrzeugen, bei dem<br />
eine unmittelbare Kollisionsgefahr bestanden hätte, stellte eine Expertenkommission fest.<br />
Produktionsstätte in Lafayette eröffnet<br />
BELL 505: MADE IN LOUISIANA<br />
Bells neues Einstiegsmuster der einmotorige Turbinenhelikopter<br />
Bell 505 Jet Ranger X, wird am Lafayette Regional<br />
Airport im US-Bundesstaat Louisiana gebaut. Die Eröffnung<br />
der Produktionshalle fand Ende August statt. Der Helikopterhersteller<br />
will dort 115 neue Arbeitsplätze schaffen und<br />
Investitionen in Höhe von 11,4 Millionen Dollar für Ausrüstung<br />
und Werkzeuge tätigen. Die ersten Bell-505-Helikopter<br />
sollen unmittelbar nach der Zulassung, die für Anfang 2016<br />
erwartet wird, ausgeliefert werden. In der Zwischenzeit hat<br />
auch Prototyp 1 (im Bild) erfolgreiche Höhentests im US-<br />
Bundesstaat Colorado absolviert. Laut Bell Helicopter ist<br />
die Bell 505 eine „außergewöhnliche Kombination aus Wertigkeit,<br />
Leistung und Extras“. Ihre Motorisierung liefert das<br />
Arrius-2R-Triebwerk von Turbomeca.<br />
Air Alliance Flight Center<br />
25 000 DIAMOND-FLUGSTUNDEN<br />
Im Juli wurde bei der Air Alliance Flight Center GmbH die 25 000. Flugstunde auf<br />
einem Diamond-Flugzeug geflogen. Am Steuer der einmotorigen DA40 NG saß ein<br />
ATPL-Anwärter aus Indien. Seit ihrer Gründung im Jahr 1998 hat die Air-Alliance-<br />
Tochter insgesamt mehr als 39 000 Flugstunden auf verschiedenen Mustern absolviert<br />
– 25 000 davon auf Diamond-Flugzeugen. Die Schule ist an den Flugplätzen<br />
Siegerland und Egelsbach beheimatet. Sie legt ihren Fokus auf internationale<br />
Ausbildungsgänge. Die Muttergesellschaft Air Alliance ist Generalvertreterin für<br />
Diamond-Produkte in Deutschland.<br />
Fotos: ae-Marzinzik, Air Alliance Flight Center GmbH, Bell Helicopter, Holz, Koch, Müller, Tecnam<br />
<strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> 17
[ MOTORFLIEGEN Reise ]<br />
Von Aix an Italiens Adriaküste<br />
LAGUNEN-<br />
ZAUBER<br />
„Hi Sir, Avgas <strong>10</strong>0 LL ist verfügbar und Parken kein<br />
Problem. Sie können bleiben, so lange Sie möchten“,<br />
lautet die freundliche Mail des Teams vom venezianischen<br />
Flugplatz „Giovanni Nicelli“. Nachdem Sabine<br />
und Max Unger wissen, dass ihre PA-28 dort gut<br />
untergebracht ist, können sie ihren Fliegerurlaub von<br />
Aix-Les Milles nach Venedig planen.<br />
AUTORIN: Sabine Unger<br />
FOTOS: Sabine und Max Unger<br />
18 <strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
Anflug auf Venedig.<br />
Im Hintergrund die<br />
Lagunenstadt mit<br />
dem Canal Grande.<br />
<strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> 19
[ MOTORFLIEGEN Reise ]<br />
Über 50 000 Quadratkilometer<br />
erstreckt sich die Po-Ebene.<br />
Sestri Levante an der<br />
ligurischen Küste.<br />
Die Reiseroute<br />
Kartenmaterial: France Sud-Est 1:500 000,<br />
Jeppesen 1:500 000 VFR<br />
Avio Portolano Italia VFR Flight Chart LI-2 Po<br />
Valley, 1:500 000<br />
Lande- und Abstellgebühren: 44,30 Euro<br />
in Venedig-Lido „Giovanni Nicelli“ (inkl. 3 Tage<br />
Parken); 30,37 Euro in Cannes<br />
Wasserbusse sind das<br />
ideale Verkehrsmittel, um<br />
Venedig zu erkunden.<br />
Hotels: 62 Euro im Hotel Campanile Aix-en-<br />
Provence Sud Pont de l`Arc (Ü), 1<strong>10</strong> Euro im<br />
Hotel Villa Mabapa (Ü/F)<br />
Charterkosten: 195,60 Euro (nass) für eine<br />
PA-28 pro Flugstunde bei AeroZing<br />
Flugvorbereitung: über die Website<br />
www.sia.aviation-civile.gouv.fr und www.enav.it<br />
Gut zu wissen: Sehr gute<br />
Unterstützung lieferte uns die<br />
App fürs iPhone „Flying in<br />
France“, mit der aktuelle<br />
Veröffentlichungen und Wetterinformationen<br />
abgerufen<br />
und Flugpläne in Frankreich<br />
aufgegeben werden können.<br />
Die Flugplanaufgabe ist in<br />
Frankreich und Italien erforderlich.<br />
Avgas kostet derzeit<br />
in Italien 3 Euro und in Frankreich<br />
2 Euro pro Liter.<br />
Mit dem Auto reisen wir<br />
von Frankfurt in die Provence.<br />
Unser Ziel heißt<br />
mal wieder Aix-Les Milles,<br />
das gleich neben Aix-en-Provence<br />
im Süden Frankreichs liegt. Im Frühjahr<br />
sind die Temperaturen hier sehr<br />
angenehm. Wir genießen den Anblick<br />
blühender Mohnfelder und Oleanderbäume<br />
im schönen Licht des Südens.<br />
Am nächsten Morgen treffen wir Arnd<br />
Helmetag, der hier die Flugschule<br />
AeroZing mit Vercharterung betreibt.<br />
„Hallo ihr beiden, ich habe euch die<br />
PA-28 F-GFLZ gebucht. Die hat kürzlich<br />
einen neuen Motor bekommen,<br />
Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen“,<br />
begrüßt er uns fröhlich.<br />
Leider zieht laut Wettervorhersage<br />
ein Tief von den Alpen rein, und<br />
auf unserer geplanten Flugroute über<br />
dem italienischen Festland befinden<br />
sich kräftige Gewitter. Bei diesen<br />
Aussichten müssen wir unseren Flug<br />
um einen Tag verschieben. Schöne<br />
Stunden verbringen wir also erst mal<br />
in Aix-en-Provence, schlendern durch<br />
Marseilles‘ belebten Hafen und haben<br />
abends Zeit, mit Arnd und seiner<br />
Freundin Corinne bei einem Glas<br />
Rosé Neuigkeiten auszutauschen.<br />
Dies ist schon unser dritter Aufenthalt<br />
in Aix bei AeroZing. Wir nutzen<br />
gern den guten Service der Flugschule<br />
unter deutscher Leitung für<br />
unsere Urlaubsflüge im Süden.<br />
Am nächsten Tag lassen wir es<br />
gemütlich angehen, studieren erneut<br />
NOTAMs und das Wetter. Es soll im<br />
Tagesverlauf immer besser werden.<br />
In Ruhe packen und checken wir unser<br />
vollgetanktes, bereitstehendes<br />
Flugzeug. Die 180 Liter Avgas in den<br />
Flügeln reichen für mindestens vier-<br />
20 <strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
Der kleine Hafenort<br />
Chioggia liegt südlich<br />
von Venedig.<br />
einhalb Flugstunden. Da Genua etwa<br />
auf der Hälfte der Strecke liegt, sollten<br />
wir somit die Hafenstadt in spätestens<br />
zwei Stunden erreicht haben,<br />
ohne dort einen Tankstopp einlegen<br />
zu müssen. Dann verstauen wir noch<br />
das Schlauchboot und die obligatorischen<br />
Schwimmwesten.<br />
Um 12 Uhr geht's los. Wir nehmen<br />
Funkkontakt zum Tower von Les<br />
VON GENUA ÜBER DEN APENNIN<br />
UND WEITER IN DIE PO-EBENE.<br />
Milles auf, bitten den Lotsen, unseren<br />
Flugplan zu öffnen, und starten auf<br />
der Piste 32. Kurz darauf stehen wir<br />
in Funkkontakt mit Provence Info und<br />
nehmen östlichen Kurs Richtung Côte<br />
d‘Azur. Entlang der französischen<br />
Küste und Monaco fliegen wir mit<br />
fünf Knoten Rückenwind, erreichen<br />
nach 60 Minuten Menton und passieren<br />
die Grenze zu Italien.<br />
Hier beginnt das „Land, wo die<br />
Zitronen blühn“. Aufgrund des günstigen,<br />
milden Klimas wird dieser Teil<br />
der ligurischen Küste auch Blumenriviera<br />
(Riviera dei Fiori) genannt. Das<br />
Land mit paradiesischen mediterranen<br />
und tropischen Pflanzen, angelegt<br />
in großen Gärten, zog einst Maler<br />
wie Claude Monet an. Zahllose<br />
Gewächshäuser reflektieren gleißend<br />
das Sonnenlicht. Hier baut die bedeutendste<br />
Schnittblumenindustrie<br />
Europas Gladiolen, Nelken und duftende<br />
Rosen an.<br />
Wir fliegen in <strong>10</strong>00 Fuß und mit<br />
leichtem Gegenwind die Riviera entlang.<br />
Lange, feinsandige Strände<br />
bieten Platz für die typisch italienischen<br />
Strandbäder mit ihren aneinandergereiht<br />
aufgestellten Liegen<br />
und Schirmen. Bei Albenga erblicken<br />
wir die kleine, vorgelagerte Insel<br />
Gallinara und genießen den Blick auf<br />
das türkisblaue Meer und die weitläufigen<br />
Strände.<br />
Unser Plan für Genua geht auf. Wir<br />
funken mit Genua Approach und erhalten<br />
die Erlaubnis, die Küste bei<br />
Savona zu verlassen und den Golf von<br />
Genua in Richtung östlicher ligurischer<br />
Küste zu überqueren.<br />
Gut erkennbar<br />
ist die Piste des<br />
ins Meer gebauten<br />
Aeroporto Cristoforo Colombo. Mit<br />
Kurs auf Portofino erreichen wir nach<br />
zehn Flugminuten über dem Meer die<br />
Küste.<br />
Dieser Teil der Riviera, die Riviera<br />
de Levante, ist teilweise schroff<br />
und felsig. Hier fällt der Apennin ins<br />
Meer. Den Küstendörfern bleiben<br />
häufig nur ein schmaler Küstensaum<br />
oder winzige Felsbuchten, in die sie<br />
sich idyllisch schmiegen. Wir entdecken<br />
romantische Buchten, und das<br />
Meer glitzert im Sommerlicht.<br />
Bei Sestri Levante verlassen wir<br />
die Küste und steigen zügig auf 6000<br />
Fuß. Unter wunderschönen Wolken<br />
überfliegen wir den Apennin. Auf<br />
sanfte Hügel folgen bergige Hochlandschaften<br />
mit zahlreichen Weiden<br />
inmitten weitläufiger Wälder. Wir<br />
folgen dem Verlauf des wieder flacher<br />
werdenden Geländes, und nach 15<br />
Minuten öffnet sich vor uns die endlos<br />
scheinende Weite der Po-Ebene.<br />
Zwischen Parma und Bologna überfliegen<br />
wir die nördliche Emilia-Romagna<br />
und entdecken unter uns<br />
weitreichende Weinanbaugebiete<br />
und saftige grüne Wiesen. Mailand<br />
Info melden wir den VFR-Meldepunkt<br />
„Highway one“, wechseln zu Padua<br />
Info und nehmen Kurs auf Ferrara.<br />
Unter uns liegen ausgedehnte Ackerund<br />
Reisfelder.<br />
Nördlich von Ferrara überfliegen<br />
wir den Po, der als Wasserstraße ganz<br />
Norditalien durchfließt und die riesige<br />
Ebene geschaffen hat. Wegen der<br />
hervorragenden Sicht können wir am<br />
Horizont sogar die Alpen ausmachen.<br />
Wenig später erblicken wir die hellblaue<br />
Adriaküste, und der Lotse<br />
weist uns an, beim Überfliegen als<br />
VFR-Meldepunkte zunächst die kleine<br />
Küstenstadt Chioggia und dann<br />
Porto di Malamocco zu melden.<br />
Wir haben den Lido und die märchenhaft<br />
anmutende Lagunenstadt<br />
in Sicht. Auf der Frequenz 118,525<br />
MHz funken wir mit Venezia-Lido<br />
Nicelli, fliegen die Piste 23 vom Meer<br />
aus an und landen nach weniger als<br />
vier Flugstunden sanft auf der <strong>10</strong>00<br />
Meter langen Grasbahn.<br />
Jahrzehntelang bewahrte der Aeroclub<br />
Venedigs den traditionsreichen<br />
Flugplatz, der fliegerischen<br />
Pioniergeist atmet, vor dem Verfall.<br />
„Das Abfertigungsgebäude, ein Ar-<br />
E -Kiosk<br />
Weitere ausgewählte<br />
Reiseberichte finden Sie<br />
zum Download unter<br />
www.<strong>aerokurier</strong>.de<br />
Sabine Unger (im Bild) und<br />
ihr Mann Max charterten<br />
die PA-28 in Aix-Les Milles<br />
in der Provence.<br />
<strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> 21
[ MOTORFLIEGEN Reise ]<br />
Die Ungers genießen<br />
bei ihren Flugreisen<br />
Kultur und gutes Essen<br />
frisch aus dem Meer.<br />
Bei der nächsten<br />
<strong>aerokurier</strong>-Reise<br />
geht es im Helikopter<br />
über die Pyrenäen<br />
ins Baskenland.<br />
chitekturjuwel im Art-Deco-Stil der<br />
30er Jahre erbaut, wurde vor einigen<br />
Jahren originalgetreu saniert“, erzählt<br />
der Barkeeper und mixt uns gut<br />
gelaunt einen Spritz. Wir gehen zu<br />
Fuß mit Rucksack und Handgepäck<br />
zum nahe gelegenen Hotel. Vier Tage<br />
wollen wir in Venedig verbringen.<br />
Abends genießen wir im wunderschönen<br />
Flughafenrestaurant italienisch<br />
zubereitete Meeresfrüchte.<br />
Am nächsten Morgen erstehen wir<br />
Tagestickets für die Vaporettos; diese<br />
Wasserbusse sind das typische<br />
Verkehrsmittel Venedigs. Wir nehmen<br />
die Linie durch den Canal Grande und<br />
genießen die traumhafte Fahrt durch<br />
das hellblaue Wasser der Lagune und<br />
die fantastischen Aussichten auf die<br />
Stadt. Unzählige Boote sind hier unterwegs.<br />
Wir verlassen unser Boot<br />
und schlendern über den traditionsreichen<br />
Fischmarkt. Es macht Spaß,<br />
den Händlern und Kunden beim Verhandeln<br />
um Seespinnen und Muscheln<br />
zuzuschauen. Im lebendigen<br />
Labyrinth Venedigs finden wir<br />
schließlich ein kleines Café in einer<br />
der vielen Seitengassen und pausieren<br />
unter Einheimischen. Frühmorgens<br />
und zur abendlichen blauen<br />
Stunde herrscht in der Stadt eine<br />
entspannte Stimmung, und man ist<br />
beinahe allein unter Venezianern. In<br />
einem schattigen, ruhigen<br />
Restaurant kosten wir im Ganzen<br />
frittierte Strandkrabben und hausgemachte<br />
Spaghetti vongole. Wir besuchen<br />
die Kunstbiennale zeitgenössischer<br />
Kunst, spazieren durch<br />
die Ausstellungsgärten, die Giardini,<br />
mit ihren Schatten spendenden Bäumen<br />
und erkunden die spektakulären<br />
Inszenierungen in<br />
den Pavillons der<br />
an der Kunstschau<br />
teilnehmenden<br />
Länder.<br />
Am späten Nachmittag nehmen<br />
wir ein Vaporetto nach Burano, einer<br />
Laguneninsel, deren hübsche, kleine<br />
Häuser kunterbunt, karibisch anmutend,<br />
gestrichen sind. In einem in<br />
fünfter Generation geführten Restaurant<br />
genießen wir typisch venezianische,<br />
in Essig gegarte Sardinen mit<br />
Polenta und ein himmlisches Fischrisotto.<br />
Man schmeckt die Adria.<br />
Am nächsten Morgen leihen wir<br />
Fahrräder und erkunden den Lido.<br />
Schließlich mieten wir am fröhlichlebendigen<br />
Strand Liegen mit Sonnenschirm<br />
und baden in der Sonne<br />
und im Meer.<br />
Mit wunderbaren Erinnerungen<br />
verlassen wir tags darauf den Flugplatz<br />
Nicelli. Auf gleicher Strecke<br />
wollen wir zurückfliegen, doch der<br />
Apennin ist wolkenverhangen. Auch<br />
westlich von Genua suchen wir vergeblich<br />
ein offenes Tal; die Wolken<br />
liegen überall auf Bergen und Hügeln<br />
auf. Inzwischen sind wir drei Stunden<br />
geflogen und entscheiden uns, einen<br />
Platz im Inland anzusteuern. Wir drehen,<br />
nehmen Kurs Richtung Osten<br />
und erreichen Voghera am Fuße der<br />
ligurischen Alpen in der Po-Ebene.<br />
Wir funken mit dem Flugplatz, der<br />
sich zwischen sanften Hügeln und<br />
BEIM HIMMLISCHEN FISCHRISOTTO<br />
SCHMECKT MAN DIE ADRIA.<br />
kleinen Dörfern in der schönen Landschaft<br />
der Lombardei befindet.<br />
Schließlich landen wir auf der <strong>10</strong>00<br />
Meter langen Asphaltpiste.<br />
Im klimatisierten Flugplatzgebäude<br />
treffen wir auf das tolle Team des<br />
Aeroclubs Voghera. Es betreibt den<br />
Flugplatz und unterhält auch eine<br />
Flugschule. Gerne würden wir ihnen<br />
<strong>10</strong>0 Liter Avgas abnehmen, doch wir<br />
müssen uns mit weniger begnügen.<br />
„Ich kann euch leider maximal 50<br />
Liter geben“, erklärt der Chef des<br />
Vereins, dessen Vorräte begrenzt<br />
sind. Das reicht zumindest für einen<br />
Weiterflug nach Cannes. „Ihr müsst<br />
noch warten, bis die Carabinieri kommen“,<br />
meint Andrea Mariani, der<br />
sympathische Fluglehrer. „Wegen der<br />
gerade in Mailand stattfindenden<br />
Weltausstellung gelten erhöhte Sicherheitsvorkehrungen.<br />
Dazu gehört,<br />
dass jeder unangemeldet im Umkreis<br />
landende ausländische Pilot und jeder<br />
Die PA-28 im Anflug auf die<br />
schöne Graspiste von Nicelli.<br />
22 <strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
Passagier polizeilich registriert und<br />
überprüft werden muss“, fährt er fort.<br />
„Ein deutscher Pilot mit einer französischen<br />
Piper in Italien …“, bemerkt<br />
wenig später der freundliche<br />
Carabinieri und schmunzelt. „Siehst<br />
du, im gesamten Gebirgsstreifen<br />
staut sich die Bewölkung und verhindert<br />
ein Erreichen der Küste. Das<br />
ist hier oft so“, sagt Andrea zu Max,<br />
während sie gemeinsam die Wettervorhersage<br />
begutachten und einen<br />
Flugplan mit Ziel Cannes aufgeben.<br />
Um 15.30 Uhr heben wir ab, und mit<br />
Radarführung von Genua Approach<br />
gelingt es uns, unter den Wolken an<br />
die Küste zu gelangen. Nachdem wir<br />
die Grenze überflogen haben, melden<br />
wir uns bei Nizza Info und wechseln<br />
wenig später zu Cannes Tower. Wir<br />
fädeln uns in den Gegenanflug zur<br />
Piste 17 ein und landen nach 90 Minuten<br />
Flugzeit auf dem noblen Flughafen.<br />
Die Kosten für die Landegebühr<br />
können wir durch günstigeres<br />
Tanken wettmachen, denn gegenüber<br />
Italien sparen wir in Frankreich<br />
pro Liter Avgas einen Euro.<br />
Mit 15 Knoten Gegenwind fliegen<br />
wir dem abendlichen Aix entgegen<br />
und landen dort gegen 19 Uhr – viel<br />
später als geplant, aber mit tollen<br />
neuen Eindrücken. Die facettenreichen<br />
italienischen Landschaften lassen<br />
uns bereits auf unserer Heimfahrt<br />
nach Frankfurt Urlaubspläne für das<br />
nächste Jahr schmieden.<br />
ae<br />
„La Serenissima“ (die Durchlauchteste)<br />
gehört seit 1987<br />
zum Weltkulturerbe.<br />
Fischmarkt. Hier kaufen die<br />
Venezianer ihr Abendessen.<br />
Unten: Von den vielen schönen<br />
Sandstränden sind etliche<br />
öffentlich.<br />
Das restaurierte Flugplatzgebäude in Nicelli<br />
ist nicht nur ein Ziel für fliegende Gäste.<br />
Wettercheck. Voghera in der Lombardei hat<br />
eine <strong>10</strong>00-Meter-Asphaltpiste.<br />
Burano – das sind vier eng<br />
beineinander liegende Inseln,<br />
verbunden durch Brücken.<br />
<strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> 23
[ MAGAZIN ]<br />
15. Hubschrauber-WM in Polen<br />
Rang vier für<br />
Team Germany<br />
Extrem stark – mit den Plätzen eins bis sieben – präsentierten<br />
sich einmal mehr die Russen bei der Hubschrauber-WM <strong>2015</strong><br />
in Polen. Deutsche Crews belegten zwar nur Mittelfeldplätze,<br />
schafften aber als Mannschaft die beste Platzierung unter den<br />
fünf beteiligten West-Teams.<br />
24 <strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong><br />
Fotos: Schleidt, Sotnikowa<br />
Russland ist im Helikoptersport<br />
das Maß aller Dinge.<br />
Das war auch bei der Hubschrauber-Weltmeisterschaft<br />
<strong>2015</strong><br />
im polnischen Przylep (Zielona Góra)<br />
nicht anders. Unter 49 Teams<br />
aus elf Nationen belegten Crews<br />
aus Russland die Plätze eins bis<br />
sieben. Weltmeister wurden Maxim<br />
Sotnikow/Oleg Puajukas (R44)<br />
mit 1194,1 von 1200 möglichen<br />
Punkten. Die Russen siegten auch<br />
in der Nationenwertung vor Weißrussland<br />
und der Ukraine sowie<br />
bei den Frauen. Auf dem beachtlichen<br />
achten Platz landete das<br />
polnische Brüderpaar Marcin und<br />
Michal Szamborski (R44) vor der<br />
österreichisch-deutschen, als international<br />
gewerteten Besatzung<br />
Stefan Seer/Christian Korb (R22).<br />
Die deutschen Teilnehmer – am<br />
Start waren sechs Männermannschaften<br />
– belegten Plätze im Mittelfeld.<br />
Dabei erreichten Andreas<br />
Rübner/Holger Wolff als beste<br />
Deutsche den 14. Rang. Platz 17<br />
belegten Marcel Stegmüller/Michael<br />
Schauff. Martin Eigner/Thorsten<br />
Strohmeier, amtierende Deutsche<br />
Hubschraubermeister, kamen<br />
auf den 25. Platz. Die Ränge 27 bis<br />
29 belegten Andreas Seyfert/Benno<br />
Schulz, Frederik Weiß/Helmut<br />
Brand und Sebastian Fuhr/Felix<br />
Michnacs. Bis auf Stegmüller/<br />
Schauff, sie flogen auf einer R22,<br />
und Seyfert/Schulz, auf Schweizer<br />
300 unterwegs, flogen alle deutschen<br />
Crews auf der Robinson R44,<br />
die sich neben der R22 und der<br />
russischen Mil Mi-2 weltweit als<br />
Wettbewerbshubschrauber durchgesetzt<br />
hat. Auch viele russische<br />
Teams fliegen inzwischen auf dem<br />
kalifornischen Muster.<br />
Während die polnischen Ausrichter<br />
organisatorische und logistische<br />
Mängel durch Freundlichkeit,<br />
große Hilfsbereitschaft und Improvisationstalent<br />
ausglichen, begann<br />
die WM obligatorisch mit der Navigation,<br />
die bei Temperaturen von<br />
mehr als 30 Grad von allen Beteiligten<br />
Steh- beziehungsweise<br />
Sitzvermögen forderte. Hier zeigten<br />
sich auch die sonst so strengen<br />
Oberschiedsrichter (der Deutsche<br />
Wolfgang Perplies und der Brite<br />
Allan Norris) kulant. Sie ließen,<br />
wegen technischer Probleme mit<br />
dem Helikopter, die drei ukrainischen<br />
Teams am späten Nachmittag<br />
nach allen anderen Mannschaf-
Zur Installation muss die DVD in das Laufwerk eingelegt<br />
werden. Startet die Installation nicht automatisch, muss<br />
die Datei SETUP.EXE manuell gestartet werden.<br />
Zur Installation muss die DVD in das Laufwerk eingelegt<br />
werden. Startet die Installation nicht automatisch, muss<br />
die Datei SETUP.EXE manuell gestartet werden.<br />
Als bestes West-Team belegte die deutsche Mannschaft den vierten Platz<br />
in der Nationenwertung hinter Russland, Weißrussland und der Ukraine.<br />
Spannend für Crews wie für Zuschauer: die erstmals bei einer WM parallel<br />
ausgetragenen Events Fender Rigging, Präzisionsflug und Slalom.<br />
Eine Mi-2 beim Fender Rigging. Das hatten die Russen exzessiv trainiert.<br />
Allein acht russische Crews erreichten dabei die optimale Punktzahl.<br />
Die Mi-2 aus der Ukraine bei der Vorbereitung für den Parcours. Wegen<br />
eines Defekts durften ihre Crews die Navigationsaufgabe nachholen.<br />
ten starten. Das führte dazu, dass<br />
der Begriff „Night Judge“ (Nachtschiedsrichter)<br />
kreiert wurde, denn<br />
die Schiedsrichter, allesamt ehrenamtlich<br />
tätig, mussten sehr lange<br />
und bei sengender Hitze an den<br />
Pflichtmeldepunkten ausharren.<br />
Die publikumswirksamen Events<br />
waren das Fender Rigging (Bojen,<br />
die mit dem Helikopter in Tonnen<br />
versenkt werden), der Hoverparcours<br />
(Präzisionsschweben) sowie<br />
der Slalom (ein gefüllter Wassereimer<br />
wird an einem langen Seil<br />
durch einen Stangenwald geführt<br />
und muss punktgenau auf einem<br />
Zielkreis abgesetzt werden). Sie<br />
fanden erstmalig in Erweiterung<br />
des FAI-Regelwerks parallel statt.<br />
Es flogen immer zwei Crews gegeneinander.<br />
Damit wollte man<br />
dem Publikum mehr Spannung<br />
präsentieren, aber auch die Möglichkeit<br />
geben, Qualitätsunterschiede<br />
besser erkennen zu können.<br />
Denn bei den Wertungen im Helikoptersport<br />
können Laien kleine<br />
Fehler, die aber entscheidend sind,<br />
nur sehr schwer ausmachen.<br />
Die neue Regelwerk-Variation<br />
hat sich gelohnt. Neben den spannenden<br />
Flügen um die Medaillen<br />
... MIT UNSEREN TRAININGSSIMULATOREN<br />
UND SPRECHFUNK-LEHRBÜCHERN!<br />
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BZF- und AZF-<br />
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[ MAGAZIN ]<br />
Nahezu perfekt durchfliegt die russische Mi-2 mit dem Wassereimer den Parcours (links). Bestes deutsches Team: Andreas Rübner und Holger Wolff<br />
(R44). Sie kamen auf den 14. Platz (Mitte). Ohne sie ginge gar nichts im Wettbewerbsfliegen: die ehrenamtlichen Schiedsrichter.<br />
Die Polen waren charmante und hilfsbereite Gastgeber der 15. Hubschrauber-WM. Im Bild links: Bettina Schleidt, Teamkapitänin der deutschen<br />
Mannschaft. Marcel Stegmüller und Michael Schauff (rechts) flogen zum ersten Mal international miteinander. Sie charterten ihre R22 im Gastgeberland.<br />
Fotos: Schleidt, Sotnikowa<br />
sahen am WM-Wochenende einige<br />
tausend Besucher auch die<br />
atemberaubenden Flugvorführungen<br />
von Siegfried (Blacky) Schwarz<br />
auf der Bo <strong>10</strong>5. Der Österreicher<br />
gewann den Freestyle-Wettbewerb<br />
vor Weltmeister Maxim Sodnikow<br />
und Elena Zhuperina. Die Russin<br />
trat bei der WM gegen ihren Ehemann<br />
an und kam mit Copilot Nikolay<br />
Rodionow in der Einzelwertung<br />
auf Rang sechs, zwei Plätze<br />
hinter Alexander Zhuperin. Damit<br />
war sie der beste weibliche Pilot<br />
der WM.<br />
Höchst beachtlich war der Ju-<br />
Endergebnis nach vier Wertungen<br />
Rang Team Land Punkte<br />
1 Sotnikow/Puajukas RUS 1194,1<br />
2 Korolaew/Ziablikow RUS 1183,6<br />
3 Maiorow/Kostin RUS 1177,4<br />
8 Szamborski/Szamborski PL 1150,0<br />
9 Seer/Korb A/D 1148,9<br />
14 Rübner/Wolff D 1128,6<br />
17 Stegmüller/Schauff D 1122,8<br />
25 Eigner/Strohmeier D 987,4<br />
27 Seyfert/Schulz D 963,0<br />
28 Weiß/Brand D 952,0<br />
29 Fuhr/Michnacs D 905,0<br />
nioren-WM-Titel von Thomas Morgenstern/Phillip<br />
Kohle. In der<br />
Gesamtwertung wurden die beiden<br />
Österreicher zwar „nur“ 21., aber<br />
die große internationale Wettkampferfahrung<br />
und der Teamgeist des<br />
29-jährigen Piloten Morgenstern<br />
wirkten sich auch bei der Hubschrauber-WM<br />
in Przylep aus.<br />
Morgenstern, der seit 2012 Helikopter<br />
fliegt, ist als ehemaliger<br />
Skisprung-Olympiasieger auch im<br />
Skispringer-Mekka Polen sehr populär.<br />
Der mehrfache Goldmedaillengewinner<br />
ist einer der erfolgreichsten<br />
Sportler Österreichs. 2014<br />
Teilnehmerfeld:<br />
49 Teams aus<br />
Belgien (1), China (2),<br />
Deutschland (6),<br />
Großbritannien (3),<br />
Österreich (3),<br />
Polen (4),<br />
Tschechien (3),<br />
Russland (15),<br />
Ukraine (3),<br />
Weißrussland (4),<br />
Schweiz (2); plus<br />
zwei internationale<br />
Crews<br />
hatte er seine Karriere beendet.<br />
Die herausragendsten Leistungen<br />
sahen die Besucher beim Fender<br />
Rigging. Dabei muss dreimal eine<br />
Boje in große, am Boden stehende<br />
Tonnen versenkt werden. Die Zeitvorgabe<br />
beträgt ganze 75 Sekunden<br />
– sehr wenig, wenn man bedenkt,<br />
dass der Helikopter nach<br />
jedem Versenkvorgang wieder zum<br />
Start-Gate zurückfliegen muss.<br />
Perfektion mit der Boje<br />
Diese technisch komplexe Übung<br />
haben die Russen nahezu perfektioniert.<br />
Sie trainieren in der Heimat<br />
regelmäßig verschiedene<br />
Taktiken und üben exzessiv, wie<br />
man entscheidende Sekunden<br />
einsparen kann. Mit Erfolg: Acht<br />
russische Teams erreichten die<br />
maximale Punktzahl 300; dies gelang<br />
auch zwei weißrussischen<br />
Teams, einem ukrainischen, einem<br />
polnischen sowie einem internationalen<br />
Team.<br />
Die Brüder Szamborski aus Polen<br />
sowie die österreichisch-deutsche<br />
Crew Seer/Korb hatten vor<br />
der WM gemeinsam mit den Russen<br />
trainiert. Ihre Platzierungen<br />
auf den Rängen 8 und 9 zeigt, dass<br />
die Trainingsmethoden sehr effizient<br />
sind. Allerdings spielen die<br />
russischen Teams leistungsmäßig<br />
in einer eigenen Liga, die derzeit<br />
von keinem der West-Teams erreicht<br />
wird. Das muss man neidlos anerkennen.<br />
Wie sagte ein deutscher<br />
Teilnehmer so schön: „Wir haben<br />
eigentlich gute Resultate erzielt<br />
und Punkte wie bei der letzten WM<br />
erflogen, allerdings waren die anderen<br />
(gemeint waren natürlich<br />
die Russen), diesmal noch einen<br />
Tick stärker.“<br />
Bei aller Frustration sind die<br />
Resultate der deutschen Crews im<br />
Schnitt gut. Jetzt gilt es, Nachwuchs<br />
zu fördern und an den Helikoptersport<br />
heranzuführen. Zudem werden<br />
auch Enthusiasten gesucht,<br />
die als Schiedsrichter fungieren.<br />
Ob 2016 wieder eine Offene Deutsche<br />
Hubschraubermeisterschaft<br />
stattfinden wird, hängt nicht zuletzt<br />
auch von der Bereitschaft der Ehrenamtlichen<br />
ab, ohne die sich im<br />
Helikoptersport kein Rotor drehen<br />
würde.<br />
ae<br />
Renate Strecker<br />
26 <strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
2. Europäischer Flugschulen-Kongress<br />
Piloten, Drohnen,<br />
Wolken und Motoren<br />
Das Technik Museum in Speyer<br />
bildete die Kulisse für den Internationalen<br />
Flugschulen-Kongress,<br />
zu dem Continental Motors zum<br />
zweiten Mal geladen hatte.<br />
Dem Ruf von Continental Motors<br />
zum 2nd European Aviation<br />
and Flight School Congress<br />
folgten zahlreiche Repräsentanten<br />
von Flugschulen und<br />
freiberufliche Fluglehrer. Ergänzt<br />
wurde die zweitägige Veranstaltung<br />
durch Aussteller aus dem<br />
fliegerischen Umfeld: Jeppesen,<br />
Garmin, DFS, Eisenschmidt, Becker,<br />
Air Total, Röder Präzision,<br />
Flight Planner, ifos, Adams Aviation<br />
sowie last but not least, Continental<br />
Motors aus Alabama. Letzterer<br />
stellte auf dem Flugplatz<br />
Speyer auch Dieselflugzeuge zur<br />
Verfügung, damit die Fluglehrer<br />
selbst Handling und Leistung bei<br />
einem Probeflug testen konnten.<br />
Ausbildungs-Mehrwert<br />
In seiner Grußnote hob Dr. Norbert<br />
Mittrücker, MdL in Rheinland-<br />
Pfalz, die große Bedeutung der<br />
Luftfahrt hervor. Ihre hohe Qualität<br />
und Wettbewerbsfähigkeit<br />
müsse durch gute Pilotenausbildung<br />
gesichert werden. Dazu müssten<br />
jedoch ausreichend Flugplätze zur<br />
Verfügung stehen, und der enorm<br />
hohe administrative Aufwand der<br />
Fluglehrer müsse vereinfacht werden.<br />
Mittrücker bezeichnete daher<br />
das Treffen in Speyer als „bemerkenswert<br />
gut. Es hat einen Mehrwert,<br />
der anderswo nur schwer<br />
zu bekommen ist.“<br />
Das kontrovers diskutierte Thema<br />
Drohnen (UAV) behandelte der<br />
Luftrechtler und Fluglehrer Frank<br />
Dörner. Unbemannte Fluggeräte<br />
werden künftig noch bedeutender<br />
für die Allgemeine Luftfahrt sein.<br />
Allein der Marktführer auf diesem<br />
Gebiet produziere jährlich 600 000<br />
Drohnen, so Dörner. Da unbemannte<br />
Fluggeräte dieselben Lufträume<br />
wie bemannte Luftfahrzeuge nutzen,<br />
sei es nicht die Frage, ob,<br />
sondern wann etwas passiere. Die<br />
EASA hat deshalb geplant, das<br />
System europaweit zügig zu regulieren,<br />
einheitlich für alle Drohnen.<br />
Das soll für nichtkommerzielle<br />
Flugmodelle (auch Spielzeuge)<br />
unter 150 Kilogramm gelten wie<br />
auch für die kommerziellen Unmanned<br />
Systems mit maximal 25<br />
Kilogramm Massen. Alle Drohnen<br />
mit wenig Gefährdungspotenzial,<br />
egal ob kommerziell oder privat<br />
betrieben, sollen sich 500 Meter<br />
vom „Piloten“ entfernen dürfen,<br />
in Höhen von 150 Metern fliegen<br />
und ausschließlich außerhalb von<br />
sensiblen Gebieten. Inwieweit sich<br />
Drohnen-Piloten an Luftverkehrsregeln<br />
halten, wird sich dann herausstellen.<br />
Brenzlige Begegnungen<br />
mit Schulflugzeugen oder<br />
Rettungshubschraubern gab es<br />
bereits.<br />
Eindrucksvoll begann der Vortrag<br />
von Herwart Goldbach, DFS,<br />
mit dem Film „Noch 178 Sekunden<br />
zu leben“. Darin wird eine klassische<br />
Situation gezeigt: Einflug in<br />
schlechtes Wetter (IMC), Zunahme<br />
der Geschwindigkeit, Höhenverlust,<br />
Stress des Piloten, unkontrollierte<br />
Fluglage und Crash. Goldbach<br />
sensibilisierte das Publikum, keine<br />
Scheu zu haben, mit FIS zu<br />
kommunizieren, insbesondere beim<br />
ersten Solo-Überlandflug, und ATC<br />
auch fürs VFR-Training zu nutzen.<br />
Dazu sollten CVFR-Routen im Luftraum<br />
Echo genutzt werden, separiert<br />
vom IFR-Verkehr. Das helfe<br />
den Schülern, sich mit ATC-Gepflogenheiten<br />
vertraut zu machen,<br />
ohne dass der IFR-Verkehr tangiert<br />
werde. Der Trainingsflug werde<br />
wie ein normaler Flug ohne Einschränkungen<br />
behandelt. Die<br />
Flugsicherung sei ein Service, so<br />
Goldbach, und es gebe auch keine<br />
Strafe, wenn man aus einer prekären<br />
(Wetter)Situation befreit<br />
werden müsse.<br />
Funken daheim lernen<br />
Seine persönlichen Erfahrungen<br />
mit fehlendem Sprechfunk-Übungsstoff<br />
hat Sascha Tobler (DFS/Eisenschmidt)<br />
dazu bewogen, einen<br />
Sprechfunk-Simulator zu entwickeln.<br />
Er präsentierte sein interaktives<br />
VFR-Lernprogramm (als DVD) mit<br />
Spracherkennung, das am heimischen<br />
PC mit einem einfachen<br />
USB-Headset zu nutzen ist. Geübt<br />
werden können alle Sprechfunk-<br />
Situationen mit unterschiedlichen<br />
Schwierigkeitsgraden in Deutsch<br />
und Englisch.<br />
Emmanuel Davidson, Continental<br />
Motors Group, warb für den<br />
Einsatz von Diesel betriebenen<br />
Flugzeugen im Schulbetrieb. Seit<br />
2001 absolvierten 4000 Continental-Dieselmotoren<br />
mehr als 4,5<br />
Millionen Flugstunden. Für angehende<br />
Berufspiloten sei es sinnvoll,<br />
mit Systemen zu trainieren, die<br />
denen ihrer künftigen Cockpits<br />
entsprächen (Einhebelbedienung,<br />
FADEC). So könnten sie sich mehr<br />
aufs Fliegen konzentrieren. In den<br />
USA seien bei besseren Flugleistungen,<br />
mehr Reichweite, mehr<br />
Zuladung und weniger Maintenance<br />
Ersparnisse von bis zu 36 Prozent<br />
gegenüber dem Schulbetrieb mit<br />
Avgas-Kolbenmotorflugzeugen<br />
ermittelt worden, so Davidson. Die<br />
Fehlerrate sei niedriger als bei<br />
Avgas-Motoren, zudem sei Jet<br />
Fuel weltweit erhältlich. Die Kosten<br />
hätten sich zwischen 1978 und<br />
2014 erheblich geringer entwickelt<br />
gegenüber Avgas.<br />
Zum Abschluss dankte Organisator<br />
Wolfgang Biereth Johnny<br />
Doo, Vorstandsmitglied von Continental<br />
Motors. Der signalisierte,<br />
dass auch 2016 in Speyer wieder<br />
mit einem Flugschulen-Kongress<br />
zu rechnen sei.<br />
ae<br />
Renate Strecker<br />
Nach den Vorträgen: Besichtigungstour<br />
für Fluglehrer und Begleiter durch<br />
das Technik Museum Speyer.<br />
Fotos: Frank Herzog<br />
Gastgeber: Johnny Doo<br />
von Continental Motors.<br />
<strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> 27
[ MOTORFLIEGEN Flying ]<br />
2. Stearman Fly-in der Quax-Oldtimerflieger<br />
„STEARMÄN<br />
UNTER SICH<br />
AUTOR: Philipp Prinzing<br />
FOTOGRAF: Philipp Prinzing<br />
Im Juli veranstalteten die Quax-Oldtimerflieger<br />
ihr 2. Stearman Fly-in am Flugplatz<br />
Bienenfarm. Noch mehr Crews als im<br />
Vorjahr kamen mit ihren bulligen Boeing-<br />
Doppeldeckern ins Havelland.<br />
28 <strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
NER“<br />
<strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> 29
[ MOTORFLIEGEN Flying ]<br />
[ 1 ]<br />
[ 1 ] Der Flugplatz<br />
Bienenfarm bot einen<br />
prima Rahmen für das<br />
Stearman-Treffen.<br />
[ 2 ] Spaß am Fliegen<br />
und Relaxen waren<br />
an dem Wochenende<br />
angesagt. [ 3 ] Bei den<br />
Fachsimpeleien<br />
drehte sich natürlich<br />
alles um den Boeing-<br />
Doppeldecker.<br />
[ 4 ] Zwischendurch<br />
gab es auch mal den<br />
einen oder anderen<br />
fast spon tanen For -<br />
mationsflug.<br />
[ 5 ] Bei dem heißen<br />
Wetter während des<br />
Stearman-Fly-ins ließ<br />
es sich hinter dem<br />
Propeller- und<br />
Fahrtwind noch am<br />
besten aushalten.<br />
Nichts ändern, alles so belassen.<br />
So lautete der Tenor<br />
vieler Crews und Besucher<br />
nach dem ersten<br />
Stearman-Treffen 2014. Dem kamen<br />
die Quaxe, die sich dem Erhalt von<br />
historischem Fluggerät verschrieben<br />
haben, gerne nach. Für das Fly-in auf<br />
dem Grasplatz westlich von Berlin<br />
gab es kein festgelegtes Programm,<br />
keine großen Absperrungen. Einfach<br />
nur Spaß haben war die Devise. Selbstverständlich<br />
durfte die eigens eingerichtete<br />
Kunstflugbox im Norden des<br />
Platzes nicht fehlen, und sie wurde<br />
ausgiebig genutzt.<br />
„Stearmänner“ in vielen<br />
Ausführungen<br />
[ 3 ]<br />
Für einfachen Kunstflug ist die<br />
Boeing Stearman als ehemaliger Trainer<br />
prima geeignet. Allerdings muss<br />
man mit den üblichen 220 PS im<br />
Kunstflug ein gutes Energiemanagement<br />
betreiben, um die Figuren sauber<br />
zu fliegen. Einige der Doppeldecker<br />
sind mit bis zu 450 PS deutlich<br />
besser motorisiert.<br />
Die „Modellvielfalt“ der Stearman<br />
in Bienenfarm war groß. Von Ausführungen<br />
in ursprünglicher Navy-, Coast-<br />
Guard- oder Army-Lackierung bis hin<br />
zum voll verkleideten „Reiseflugzeug“<br />
reichte die Palette.<br />
Ab Freitagmittag landeten die<br />
Teilnehmer auf der 860 Meter langen<br />
Graspiste und versammelten sich<br />
publikumswirksam vor dem „Bienenkorb“,<br />
dem Flugplatzrestaurant. Die<br />
längste Anreise bestritt Jiri Horák aus<br />
der Tschechischen Republik. Seine<br />
gelbe Stearman (N43GK) mit den englischen<br />
Kokarden auf Rumpf und<br />
Tragflächen gehört zur Flotte der<br />
tschechischen Historic Flight, unter<br />
deren Dach mehrere Klassiker betrieben<br />
werden.<br />
Insgesamt 13 Boeing Stearman<br />
flogen in Bienenfarm ein, mehr noch<br />
als im vergangenen Jahr. Und noch<br />
einige weitere Oldtimer waren dem<br />
Ruf der Quaxe ins Havelland gefolgt.<br />
Ein Highlight war die Vultee BT-13<br />
Valiant von Philipp Schröder aus Itzehoe.<br />
Sie ist die einzige BT-13 auf<br />
dem europäischen Kontinent.<br />
Das Wetter meinte es gut mit den<br />
Oldtimerpiloten, fast schon zu gut.<br />
30 <strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
[ 2 ]<br />
[ 4 ] [ 5 ]<br />
Gleißender Sonnenschein verwandelte<br />
das Treffen in eine Hitzeschlacht.<br />
An allen drei Veranstaltungstagen<br />
kletterte das Quecksilber auf über 35<br />
Grad. Viele Teilnehmer suchten Schutz<br />
im Schatten unter den Tragflächen<br />
ihrer Doppeldecker.<br />
Alexander Stendel, der das Fly-in<br />
der „Stearmänner“ für die Quaxe<br />
organisierte, denkt schon an das<br />
nächste Treffen. Es soll am ersten<br />
Juli-Wochenende 2016 wieder in Bienenfarm<br />
stattfinden.<br />
ae<br />
Info: Boeing Stearman<br />
Als Model 75 entwickelte die Stearman Aircraft<br />
Company in Wichita in den frühen 30er Jahren<br />
diesen erfolgreichsten US-amerikanischen<br />
Doppeldecker, der 1934 erstmals flog. Nach<br />
der Übernahme der Firma im selben Jahr wurde<br />
er als Boeing Stearman berühmt. Als solider<br />
Militärtrainer konstruiert, wurde die Stearman<br />
schnell zum Standard-Schulflugzeug der US<br />
Army und Navy. Auch andere Luftwaffen, vor<br />
allem auf dem nord- und südamerikanischen<br />
Kontinent, nutzten bald den robusten Trainer.<br />
Über <strong>10</strong> 000 Exemplare verschiedener Versionen<br />
wurden in den 30er und 40er Jahren gebaut.<br />
Nach dem Krieg wurden tausende Stearman<br />
an zivile Nutzer verkauft. Etliche fungierten<br />
als Sprühflugzeuge. Eine beliebte Modifikation<br />
war die Umrüstung auf den stärkeren Pratt &<br />
Whitney R-985. Heute, 81 Jahre nach dem<br />
Erstflug, fliegen immer noch viele Boeing Stearman<br />
in nahezu allen Teilen der Welt.<br />
<strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> 31
[ UL/LSA Pilot Report ]<br />
ICON A5<br />
CALIFORNIA<br />
DREAMIN‘<br />
Die ICON A5 ist so etwas wie<br />
der Jetski der Lüfte. Das LSA-Amphibium<br />
will Spaß und grenzenloses Abenteuer vermitteln<br />
und soll dabei ganz einfach zu fliegen sein.<br />
Auf dem AirVenture durften einige Auserwählte<br />
die A5 auf dem Wasser<br />
und in der Luft erleben.<br />
AUTOR: Marino Boric<br />
Es ist bereits einige Jahre her, dass Kirk Hawkins, Gründer<br />
und CEO von ICON Aircraft, auf dem AirVenture<br />
2008 die Welt mit dem LSA-Amphibium ICON A5 verblüffte.<br />
Seitdem machte das Unternehmen mit Sitz im<br />
angesagten Kalifornien jährlich neue Ankündigungen und meldete<br />
eine stetig wachsende Zahl von Bestellungen, die heute die<br />
unglaubliche Anzahl von 1500 erreicht haben soll. Von Anfang<br />
an pflegte ICON Aircraft dabei einen ganz besonderen Stil der<br />
Präsentation, immer mit Hawkins als glänzendem Mittelpunkt.<br />
<strong>2015</strong> war es die Übergabe des ersten Serienflugzeugs an die Young<br />
Eagles, die in Oshkosh zelebriert wurde.<br />
Wer über ICON Aircraft spricht, muss auch über Kirk Hawkins<br />
sprechen. Das Unternehmen ist förmlich um ihn herum gebaut<br />
und die A5 seinem Lebensstil entsprungen. Der Luft- und Raumfahrtingenieur<br />
ist Pilot und hat neben F-16 und Boeing 767 auch<br />
jede Menge Ultralight- und Experimentalflugzeuge geflogen.<br />
Außerdem ist er Snowboarder, Wakeboarder, Taucher, Motocrossfahrer<br />
und Fallschirmspringer.<br />
32 <strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
Spaßgerät aus Kalifornien:<br />
Die ICON A5 lässt Träume vom<br />
Wasserfliegen wahr werden.<br />
Wen wundert es da, dass Hawkins das Produkt A5 für sicheren<br />
Spaß und grenzenloses Abenteuer entworfen hat: „Die A5 wurde<br />
konzipiert, um ihren Benutzer emotional zu bewegen.“ Es geht<br />
nicht darum, möglichst schnell von A nach B zu gelangen. „Fun“,<br />
„easy“, „safe“ sind die Schlüsselworte. Der Hersteller will mit<br />
diesem LSA nicht nur Piloten ansprechen, sondern jeden, der in<br />
seiner Freizeit Spaß und Abenteuer sucht (siehe Seite 36).<br />
Ein paar Meilen südlich vom Messegelände auf dem Wittman<br />
Regional Airport hat sich ICON Aircraft für die AirVenture-Woche<br />
an einem Sportboothafen niedergelassen. Hier am Lake Winnebago<br />
gab es zum ersten Mal für fast 200 Vorbesteller die Möglichkeit,<br />
das Flugzeug selbst zu erleben. Auch einige Journalisten<br />
bekamen die Gelegenheit zum Probeflug.<br />
Vor dem Restaurant, wo sonst PS-starke Boote festmachen,<br />
liegen zwei A5 auf dem Wasser. Schon am Vortag des AirVenture<br />
waren beide pausenlos im Einsatz – heute habe ich meinen Termin<br />
für den Testflug. Als Craig Bowers, Vice President Worldwide<br />
Sales, bei unserem Vorgespräch erfährt, dass ich kaum<br />
Foto: ICON Aircraft<br />
<strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> 33
[ UL/LSA Pilot Report ]<br />
Daten ICON Aircraft A5<br />
Hersteller: ICON Aircraft, Kalifornien, USA Zulassung: amerikanisches LSA<br />
Sitzplätze: 2 Bauweise: Composite Verwendung: Amphibium Preis: ab<br />
197 000 Dollar Internet: iconaircraft.com<br />
[ 1 ]<br />
[ 1 ] Ein Panel wie im<br />
Automobil. Wichtigstes<br />
Instrument ist die oben<br />
mittig angeordnete Angle-of-<br />
Attack-Anzeige. [ 2 ] Obwohl<br />
die A5 als trudelsicher gilt,<br />
gibt es gegen Aufpreis ein<br />
BRS-Gesamtrettungssystem.<br />
[ 2 ]<br />
Antrieb<br />
HerstellerBRP-Powertrain<br />
Art Vierzylinder-Boxermotor<br />
Typ<br />
Rotax 912 iS<br />
maximale Leistung <strong>10</strong>0 PS/74 kW<br />
Propeller<br />
Dreiblatt, starr<br />
Abmessungen<br />
Länge<br />
Spannweite<br />
Höhe<br />
Cockpitbreite<br />
Massen und Mengen<br />
Leermasse (Vollausstattung)<br />
7,01 m<br />
<strong>10</strong>,61 m<br />
2,47 m<br />
1,17 m<br />
490 kg<br />
Zuladung<br />
196 bis 249 kg<br />
Maximalmasse<br />
686 kg<br />
Gepäck<br />
27 kg<br />
Tankinhalt 57 l /41 kg o. 75 l/54 kg<br />
Flugeistungen<br />
Reisegeschw. in 8000 ft 84 kts<br />
max. Horizontalgeschwindigkeit 95 kts<br />
zul. Höchstgeschwindigkeit 120 kts<br />
Startstrecke an Land 216 m<br />
Startstrecke auf Wasser 280 m<br />
Landestrecke an Land 162 m<br />
Landestrecke auf Wasser 256 m<br />
Überziehgeschwindigkeit 39 kts<br />
Reichweite inkl. 45 min Res. 427 NM<br />
Wasserflugerfahrung habe, freut er sich: Solche Piloten seien<br />
ihm die liebsten, denn für genau diese sei die A5 schließlich<br />
gedacht. Vorsichtig trete ich auf die rutschfeste Oberfläche des<br />
linken Stummelschwimmers. Als ich mein gesamtes Gewicht aufs<br />
Flugzeug verlagere, taucht die A5 keine zehn Zentimeter ins<br />
Wasser ein. Die vorn angeschlagene Kabinenhaube steht fast<br />
senkrecht. Ein Schritt genügt, schon stehe ich mit beiden Füßen<br />
im Flugzeug und lasse mich in den wohlgeformten Sitz sinken.<br />
Die Pedale sind mit einem Griff unter der Sitzfläche zu verstellen.<br />
Auf Anhieb fühle ich mich wie in einem Premium-Pkw – eine<br />
solche Innenraumgestaltung habe ich in UL- und LSA-Flugzeugen<br />
noch nicht gesehen. Alle Teile des Interieurs bestehen aus hochwertigen<br />
Materialien und fließen mit minimalen Spaltmaßen sanft<br />
ineinander. Die Handschrift des an der Entwicklung beteiligten<br />
[ 3 ]<br />
[ 3 ] Die A5 liegt prima in der Hand. Sie ist als reinrassiges Spaßgerät<br />
konzipiert, weniger als Flugzeug zum Reisen. [ 4 ] Beim Ein- und<br />
Ausstieg liegt die A5 stabil im Wasser – nur wenige Zentimeter taucht<br />
sie ein, wenn der Pilot auf die seitlichen Schwimmer tritt.<br />
[ 4 ]<br />
34 <strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
Wer m<br />
MIT 1500 VORBESTELLUNGEN KÖNNTE DIE A5<br />
ZUR RETTERIN DES LSA-MARKTS AVANCIEREN.<br />
Fotos: Boric (3), ICON Aircraft<br />
amerikanischen BMW Design Centers ist unverkennbar. Angesichts<br />
der ausgebauten Seitenfenster kommt fast ein wenig Cabrio-Feeling<br />
auf. Craig erklärt mit Blick aufs Panel, dass ich mich eigentlich nur auf<br />
ein einziges Instrument konzentrieren muss: den zentralen AOA-Indicator<br />
(Angle of Attack). „Alles andere kannst du ruhig vergessen!“<br />
Was es mit dieser Anzeige auf sich hat, werde ich gleich erleben.<br />
Wie im Auto schnallen wir uns mit Dreipunktgurten an, während<br />
die Helfer uns ins Hafenbecken schieben. Die Startprozedur des Rotax<br />
912 iS passt ins Pkw-Konzept: Masterswitch umlegen, Schlüssel auf<br />
„Start“ drehen und der Motor springt an. Nicht einmal die Treibstoffpumpen<br />
werden per Hand geschaltet; dies geschieht automatisch. Da<br />
das T-Leitwerk voll im Luftstrom des Schubpropellers liegt, genügt<br />
bereits Leerlaufdrehzahl zur Steuerung auf dem Wasser. Auch ohne<br />
das auf Knopfdruck bereitstehende Wasserruder lässt sich die A5 so<br />
wunderbar manövrieren. Als ich noch zögerlich mit dem Flugzeug<br />
umgehe, übernimmt Craig kurzerhand das Steuer und zeigt, was die<br />
A5 auf dem Wasser draufhat. Wir fahren Jetski! Nach dem Setzen der<br />
vollen Leistung kommt die A5 schnell auf Stufe. Unvorstellbar enge<br />
Kreise bei Geschwindigkeiten zwischen 50 bis 60 km/h sind machbar.<br />
Nach diesem Ritt demonstriert Craig Start und Landung.<br />
Vollgas! Bei etwa 20 kts ist die A5 wieder auf Stufe. Trotz Seitenwind<br />
und knapp 30 cm hoher Wellen gleiten wir relativ sanft übers Wasser.<br />
Nach 13 Sekunden und fast 50 kts auf dem „Tacho“ heben wir ab. Die<br />
auf 30° gesetzten Klappen werden eingefahren, und die A5 steigt bei<br />
60 KIAS mit 800 ft/min. Ein guter Wert angesichts von <strong>10</strong>0 Pferdestärken<br />
und Festpropeller. Im Tank schwappen etwa 20 l Benzin, Craig<br />
und ich wiegen zusammen rund 170 kg, sodass wir uns an der Nutzlastgrenze<br />
von 197 kg befinden.<br />
In 1200 ft gehen wir in den Horizontalflug. Mehr ist in der Einflugschneise<br />
von Oshkosh nicht drin. Bei 5000 U/min fliegt die A5 mit<br />
etwa 85 kts, also rund 160 km/h; auch bei Vollgas wird nicht wesentlich<br />
mehr angezeigt. Die breiten Schwimmer, der recht dicke Flügel<br />
<strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> 35
[ UL/LSA Pilot Report ]<br />
Mit Vollgas kommt die A5<br />
zügig auf Stufe. 20 Knoten<br />
genügen, von da an geht<br />
es rasch in die Luft.<br />
„DIE A5 WURDE KONZIPIERT, UM IHREN<br />
BENUTZER EMOTIONAL ZU BEWEGEN.“<br />
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und die massiv gebaute Zelle fordern ihren Tribut.<br />
Schon zeigt Craig, wie man die A5 landet. Dabei deutet<br />
er auf das AOA-Instrument, wo das Flügelsymbol<br />
im grünen Bereich liegen soll. Gas raus, 30° Klappen,<br />
die Anzeige für den Anstellwinkel bewegt sich in<br />
Richtung des gelben Bereichs. Kurz über dem Wasser<br />
das Gas wegnehmen, Nase leicht anheben und aufsetzen.<br />
Verstanden. Ich bin an den Controls.<br />
Vom ersten Moment an fühle ich mich zu Hause.<br />
Egal was ich veranstalte: Solange das Flügelsymbol<br />
des AOA-Anzeigers im grünen Bereich ist, kann nichts<br />
schiefgehen. Das Flugzeug ist um alle Achsen stabil<br />
und verhält sich gutmütig; eingeleitete Manöver werden<br />
prompt ausgeführt. Mich überrascht die fliegerische<br />
Leichtigkeit der A5, besonders in steilen Kurven.<br />
So lange der Motor auf Trab ist, sind bis zu 60° Querneigung<br />
locker drin.<br />
Ich habe meinen Wunsch, das Langsamflugverhalten<br />
der A5 zu erleben, noch nicht ausgesprochen, da<br />
beginnt Craig schon mit beherzten Manövern. Egal<br />
ICON für alle: Schneller Weg zur Lizenz<br />
Die freizeitorientierte Zielgruppe, die ICON Aircraft mit der<br />
A5 ins Visier nimmt, besitzt nicht unbedingt einen Flugschein – 40<br />
Prozent der Besteller haben nach Angaben des Unternehmens keine<br />
fliegerische Erfahrung. Deshalb möchte man in einigen Monaten für<br />
eben diese Kunden eine eigene Schule eröffnen. Zurzeit entwickelt<br />
ICON Aircraft ein Trainingssystem, mithilfe dessen Einsteiger die<br />
amerikanische „Sportpilot“-Lizenz wesentlich schneller als mit<br />
konventionellen Methoden erwerben können. Bereits nach 20 Stunden<br />
sollen Neulinge von Wasserflächen starten können. Für Umsteiger<br />
soll die Schulung ungefähr 1250 Dollar kosten, für den Neuerwerb<br />
des Scheins muss man mit 9500 Dollar rechnen.<br />
[ 1 ]<br />
36 <strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
Fazit<br />
• tolles Design<br />
• tadellose Verarbeitung<br />
• kinderleicht zu fliegen, auch<br />
und gerade für Einsteiger<br />
• relativ schwer<br />
• mäßige Flugleistungen<br />
• vergleichsweise teuer<br />
FAA erhielt sie einen<br />
Gewichtsbonus von 114<br />
kg zusätzlich zum LSA-<br />
Limit von 650 kg für<br />
Wasserflugzeuge. Davon<br />
werden zurzeit jedoch<br />
nur knapp 40 kg genutzt.<br />
Meine erste Landung<br />
sitzt perfekt, und wir<br />
reiten wieder auf den<br />
Wellen des Lake Winnebago.<br />
Um jetzt mit<br />
einer Rampe an Land zu<br />
kommen, müssten wir<br />
nur das Fahrwerk rechtzeitig<br />
ausfahren. Dort kann eine Person bei Bedarf die Flügel mit<br />
einem gut gelösten Arretierungsmechanismus manuell an- beziehungsweise<br />
ausklappen.<br />
Die ICON A5 ist außergewöhnlich: modern, durchgestylt, tadellos<br />
verarbeitet. Sie ist leicht zu fliegen und macht „Fun“. ICONS<br />
Marketing-Abteilung hat ihr ein cooles Image verpasst. Sollte die<br />
Zahl von 1500 Vorbestellungen nur ansatzweise wahr sein, könnte<br />
dieses Amphibium den schwächelnden LSA-Markt in Schwung<br />
bringen. Ob die A5 nach Europa kommt, ist noch nicht entschieden.<br />
So viel Lifestyle auf einmal will bezahlt sein: 197 000 Dollar kostet<br />
die Basisversion, voll ausgestattet sind 249 000 Dollar fällig. ae<br />
ob mit Vollgas oder ohne Leistung, mit ein- oder ausgefahrenen<br />
Klappen – dieses Flugzeug stallt nicht und gerät schon gar<br />
nicht ins Trudeln. Vor dem Strömungsabriss ertönt der akustische<br />
Alarm, fast gleichzeitig setzt starkes Buffeting ein. Erst<br />
dann, wenn überhaupt, geht die A5 ohne Motorleistung in<br />
einen Sackflug mit knapp 800 ft/min Sinken über. Auch wenn<br />
sie dabei mit Tritten in die Pedale traktiert wird, ändert sich<br />
nichts. Der Pilot hat stets die volle Kontrolle um alle Achsen.<br />
Dank dieser Eigenschaften darf die A5 die Bezeichnung „SRA“<br />
(Spin Resistent Airframe), also „trudelsicher“, tragen. Von der<br />
[ 2 ]<br />
[ 1 ] Auch auf dem Land ist die A5 heimisch. Im Idealfall rollt man über eine<br />
Rampe aus dem Wasser ans Ufer. [ 2 ] Im Taxibetrieb mit wenig Fahrt liegt die A5<br />
recht tief im Wasser. [ 3 ] Im Flug sind die Stummelschwimmer gut zu erkennen.<br />
[ 3 ]<br />
<strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> 37<br />
Fotos: Boric (1), ICON Aircraft
[ UL/LSA Wettbewerb ]<br />
UL-Europameisterschaften<br />
Mit Elan dabei<br />
Eine strahlende Trike-Besatzung, die sich über den vierten Platz<br />
freute, aber leider auch eine verletzte deutsche Crew: Das ist<br />
die gemischte Bilanz der 13. FAI-UL-Europameisterschaften, die<br />
im August im polnischen Włocławek ausgetragen wurden.<br />
der Motor ihres Enduro-Trikes<br />
immer wieder Aussetzer hatte. Sie<br />
kamen mit Knochenbrüchen ins<br />
Krankenhaus.<br />
Klassische internationale UL-<br />
Meisterschaften bestehen immer<br />
aus einem Mix von Navigations-,<br />
Wirtschaftlichkeits- und Präzisionsaufgaben.<br />
Besonders die Thermikaufgabe,<br />
bei der die Besatzungen<br />
mit acht Kilogramm Sprit für<br />
Einsitzer und zwölf Kilogramm für<br />
Doppelsitzer so lange wie möglich<br />
in der Luft bleiben mussten, ist<br />
eine große Herausforderung an das<br />
fliegerische Können. Sicher helfen<br />
auch hocheffiziente ULs, aber das<br />
richtige Gefühl für die Thermik ist<br />
letztlich doch ausschlaggebend.<br />
Am Ende dominierten<br />
die Gastgeber<br />
Beim Start über ein Hindernis war noch Luft drin. Eine kürzere Startrollstrecke<br />
hätte dem C42-Team Rieger mehr Punkte gebracht.<br />
Axel Frey und Helmut Kreiselmeier<br />
hatten sich mit<br />
ihrem Eagle-Trike langsam,<br />
aber sicher nach vorne gearbeitet.<br />
Keine Tagessiege, keine spektakulären<br />
Einzelerfolge, aber dafür<br />
kontinuierlich gute Leistungen und<br />
fast immer perfekte Ziellandungen<br />
brachten den Neueinsteigern im<br />
internationalen Wettbewerbsgeschäft<br />
schließlich den Platz knapp<br />
hinter der Medaille. „Ist doch prima,<br />
dass wir es beim ersten Mal<br />
gleich so weit nach vorne geschafft<br />
haben in diesem starken Feld“,<br />
freute sich Axel Frey, als er das<br />
FAI-Diplom für seinen vierten Platz<br />
entgegennahm.<br />
Ein solches Diplom gab es auch<br />
für Reinhold und Ruth Rieger, unterwegs<br />
mit ihrer C 42; sie hatten<br />
schon ein bisschen mehr Wettbewerbserfahrung<br />
mitgebracht. Die<br />
beiden hatten es einfach sehr<br />
schwer, sich gegen die mit modernen<br />
Flugzeugen angetretenen<br />
Spitzenpiloten aus Polen, Tschechien<br />
und Ungarn durchzusetzen.<br />
Mit einem Pokal wurde Uli Nübling<br />
getröstet, der als einziger<br />
Pilot in der Dreiachser-Einsitzerklasse<br />
angereist war. Sein Moskito<br />
flog dieses Mal einwandfrei, aber<br />
weil für eine Anerkennung als<br />
gültige Klasse mindestens vier<br />
Piloten aus vier Nationen vertreten<br />
sein müssen, half es dem deutschen<br />
Piloten nicht viel, dass er bei fast<br />
allen Aufgaben die maximale Punktzahl<br />
holte.<br />
Pech hatte das vierte deutsche<br />
Team. Alfons Feldmeier und sein<br />
Copilot Stephan Wanner schlugen<br />
noch auf dem Flugplatzgelände<br />
aus niedriger Höhe hart auf, weil<br />
Der beste Tragschrauberflieger<br />
blieb beispielsweise 1:31 Stunden<br />
in der Luft. Der beste Dreiachserpilot,<br />
ein Ungar, landete nach 5:55<br />
Stunden, das beste Doppelsitzertrike<br />
konnte 3:25 Stunden in der<br />
Luft bleiben, und das beste Einsitzertrike<br />
kam nach 4:04 Stunden<br />
wieder zum Platz.<br />
Der Flugplatz Kruszyn, wenige<br />
Kilometer vor den Toren der Stadt<br />
Włocławek, liegt auf halber Strecke<br />
zwischen Warschau und Danzig.<br />
Er hat eine große Tradition im<br />
Ausrichten von nationalen und<br />
internationalen Meisterschaften.<br />
Obwohl es das dritte Mal war, dass<br />
Polen eine FAI-UL-Meisterschaft<br />
ausrichtete, mussten sich die Organisatoren<br />
in den ersten Tagen<br />
noch ein wenig zurechtruckeln.<br />
Dabei zeigte sich auch, dass bei<br />
einer nicht ganz so erfahrenen<br />
Wettbewerbsleiterin die Teamchefs<br />
und Piloten sehr kreativ sind im<br />
Entdecken von Schlupflöchern in<br />
den Regeln oder den Aufgabenbeschreibungen.<br />
Das spiegelte sich<br />
nicht zuletzt darin wider, dass die<br />
Jury über fünf Proteste entscheiden<br />
musste.<br />
Das tschechische Team war über<br />
seinen abgelehnten Protest so<br />
verärgert, dass es mit vorzeitiger<br />
Abreise drohte. So weit kam es<br />
dann allerdings nicht. Schließlich<br />
konnte das Team eine Bronze- und<br />
zwei Silbermedaillen mitnehmen<br />
und landete bei der Nationenwertung<br />
auf dem zweiten Platz. Ganz<br />
klar dominierten die Gastgeber die<br />
38 <strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
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Polen hatte viele sehr gute Piloten<br />
ins Team geholt, sodass sie die<br />
Medaillen in der Trike-Einsitzerklasse<br />
komplett für sich beanspruchen<br />
konnten.<br />
Bei den Fluggeräten lagen vor<br />
allem der Junior von Ecolot und<br />
Pipistrel-Flugzeuge vorn. Bei den<br />
Tragschraubern hatten AutoGyro<br />
und Magni Gyro je zwei Geräte<br />
am Start, das russische Team flog<br />
einen Xenon, der dank Carbonverkleidung<br />
auf Wettbewerbsgewicht<br />
gebracht worden war.<br />
Das Wettbewerbsjahr <strong>2015</strong><br />
stand für die FAI-Kommission für<br />
Ultraleichte und Motorschirme<br />
unter keinem guten Stern. Die<br />
geplante Europameisterschaft für<br />
die Motorschirmflieger im September<br />
in Rumänien musste abgesagt<br />
werden, weil der Ausrichter<br />
mit der Organisation nicht<br />
vorankam.<br />
Bei der zweiten Slalom-Weltmeisterschaft<br />
im polnischen Legnica<br />
gab es einen tödlichen Unfall,<br />
wodurch die Sicherheitsfrage bei<br />
solch optisch spektakulären Wettbewerben<br />
einen noch höheren<br />
Stellenwert bekommen hat. Und<br />
beinahe wäre auch diese Europameisterschaft<br />
der Ultraleichten<br />
ausgefallen, denn die Anmeldungen<br />
der Teams kamen so schleppend,<br />
dass die Organisatoren um<br />
Finanzierung und Durchführbarkeit<br />
fürchten mussten.<br />
Da es sich jeweils um völlig<br />
verschiedene Ursachen handelt,<br />
fällt es schwer, Lösungen für die<br />
Zukunft zu entwickeln. ae<br />
Wolfgang Lintl<br />
Vier Klassen wurden bei der EM gewertet.<br />
Gut vertreten waren die Tragschrauber.<br />
13. FAI European Microlight Championships <strong>2015</strong> in Polen<br />
Trikes, einsitzig<br />
1. Henryk Orwat POL 5529 P.<br />
2. Blazej Piech POL 5366 P.<br />
3. Roman Wawrzyniak POL 2823 P.<br />
Trikes, doppelsitzig<br />
1. Przemslaw Jurkiewicz/ POL 7000 P.<br />
Domenika Jurkiewicz<br />
2. Vince Ferinc/ HUN 5141 P.<br />
Gabriella Szabo<br />
3. Jiri Zitka/Jan Hanus CZE 5005 P.<br />
4. Axel Frey/ GER 4882 P.<br />
Helmut Kreiselmeier<br />
13. Alfons Feldmeier/<br />
Stephan Wanner GER 1<strong>10</strong>4 P.<br />
Dreiachser, einsitzig<br />
Ulrich Nübling<br />
GER o. Wertung<br />
Dreiachser, doppelsitzig<br />
1. Kisztian Dolhai/ HUN 4850 P.<br />
Lajos Szonyegi<br />
2. Ivo Lengal/Martin Gersl CZE 4565 P.<br />
3. Jiri Krajca/Ilona Razova CZE 4460 P.<br />
<strong>10</strong>. Reinhold Rieger/ GER 3534 P.<br />
Ruth Hahn-Rieger<br />
Tragschrauber, doppelsitzig<br />
1. Marcos Chulia/ ESP 5249 P.<br />
Celia Chulia<br />
2. Alojzy Dernbach/ POL 4604 P.<br />
Sylwia Kedzierska<br />
3. Davide Deme/ ITA 2994 P.<br />
Tiziano Colliard<br />
Nationenwertung<br />
1. Polen 46 819 P.<br />
2. Tschechien 21 668 P.<br />
3. Russland 18 949 P.<br />
5. Deutschland 9520 P.<br />
Axel Frey und Helmut Kreiselmeier starten mit ihrem Trike zum Navigationsflug<br />
(links). Rechts: Ulrich Nübling war zwar der einzige Pilot in der<br />
Einsitzerklasse, aber er versuchte trotzdem, optimale Resultate zu erzielen.<br />
<strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> 39<br />
Fotos: Wolfgang Lintl
[ UL/LSA Tragschrauber ]<br />
Brako Gyro GT<br />
Robuste Alternative<br />
Das Konzept des offenen Tandemsitzers ist nicht neu, die<br />
Konkurrenz auf dem Tragschraubermarkt entsprechend stark.<br />
Trotzdem kann der italienische Brako Gyro GT punkten.<br />
Wer hierzulande mit einem<br />
neuen Tragschrauber<br />
erfolgreich sein möchte,<br />
der muss schon überzeugende<br />
Argumente liefern. Rückläufige<br />
Verkaufszahlen deuten auf einen<br />
gesättigten Markt hin, den sich<br />
die etablierten Mitbewerber nicht<br />
leicht streitig machen lassen. Trotzdem:<br />
Das italienische Unternehmen<br />
Carpenterie Pagotto aus Treviso<br />
versuchte auf der AERO mehrfach,<br />
mit seinem Brako GT genannten<br />
Tragschrauber bekannt zu werden.<br />
Ohne deutsche Musterzulassung<br />
fand der konventionelle Tandemsitzer<br />
aber kaum Beachtung.<br />
Doch Claudio Pagotto, Chef der<br />
Firma, arbeitete im Stillen an der<br />
Zulassung, die der DULV im Januar<br />
2014 ausstellte. Vertriebspartner<br />
ist Herbert Lehner aus dem niederbayerischen<br />
Eggenfelden, dessen<br />
Firma Gyrotrade den deutschen<br />
Luftraum für den Brako Gyro GT<br />
erschließen möchte.<br />
Ich treffe ihn am Flugplatz Eggenfelden.<br />
Auf den ersten Blick<br />
sieht der gelbe Brako Gyro GT fast<br />
wie ein MTOsport aus: offene<br />
Bauweise, Tandemsitzanordnung,<br />
unverkleideter Rotax-Motor, Leitwerk<br />
mit drei senkrechten Finnen.<br />
Bei näherer Betrachtung fällt der<br />
lackierte Mast aus Edelstahl auf.<br />
Das robuste Fahrwerk besteht aus<br />
einer geschweißten Kastenrohrschwinge<br />
aus Aluminium. Die<br />
Zelle ist aus Carbon laminiert.<br />
Eine verriegelbare Klappe erleichtert<br />
dem Piloten den Einstieg, für<br />
den Hintermann gibt es eine kleine<br />
Trittstufe.<br />
„Lass mich doch gleich mal die<br />
Sitzprobe machen“, sage ich zu<br />
Herbert und bin gespannt, wie ich<br />
meine 1,90 Meter Körpergröße auf<br />
den Pilotensitz bringe. Obwohl ich<br />
auch bei diesem Muster nicht auf<br />
den Zellenboden treten darf, ist<br />
der Einstieg einfach. Auch im Innenraum<br />
stören meine Beine nicht,<br />
und meine Knie verdecken auch<br />
keine Instrumente.<br />
Unsortiertes Panel,<br />
gutes Platzangebot<br />
Das Panel beherbergt einen<br />
regelrechten „Uhrenladen“: In der<br />
oberen Reihe sind Benzindruckanzeige,<br />
Variometer, Fahrtmesser<br />
und Höhenmesser angeordnet, in<br />
der zweiten Reihe Pneumatikdruck,<br />
Ladedruck, Rotordrehzahl (digital),<br />
Motordrehzahl (analog), Funkgerät<br />
und Magnetkompass – das alles<br />
leider ohne erkennbare Logik.<br />
Schalter und Sicherungen hingegen<br />
liegen übersichtlich nebeneinander<br />
in dritter Ebene.<br />
Dann nehme ich hinten Platz.<br />
Auch hier ist das Platzangebot gut,<br />
nur der Sitz könnte breiter sein,<br />
denn ich spüre deutlich die Sitzkanten<br />
rechts und links. Die Rückenlehne<br />
des Vordermannes ist<br />
weit hochgezogen, weshalb die<br />
Windschutzscheibe eher niedrig<br />
gehalten ist.<br />
Die Rotorblätter aus Aluminium<br />
werden im eigenen Hause hergestellt.<br />
Zum Vorrotieren des 8,50-Meter-Rotors<br />
wird die Motorenergie<br />
mittels einer mechanischen Spannrolle<br />
abgenommen und über eine<br />
starre Welle nach oben geführt.<br />
Auffällig bei diesem System ist das<br />
robuste Umlenkgetriebe. Die Rotorbremse<br />
arbeitet pneumatisch,<br />
ist jedoch nicht wirklich effektiv<br />
und erfordert Nachbesserung.<br />
Um mehr Motorleistung zu erhalten,<br />
wurde in diesem Brako der<br />
Rotax 912 mit einem Turbolader<br />
aus dem Automobilbereich eingebaut.<br />
Claudio Pagotto nennt diesen<br />
125 PS (92 kW) starken Motor 912<br />
Super Turbo. „Zugelassen ist der<br />
Brako ja bereits mit dem Rotax 914.<br />
Für den stärkeren Motor wurde<br />
aber eine Erweiterung der Zulassung<br />
erforderlich“, erklärt Herbert<br />
Lehner. Und weiter: „Deshalb<br />
40 <strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
[ 1 ]<br />
[ 2 ]<br />
[ 1 ] Eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Bestseller<br />
aus Hildesheim, dem MTOsport, kann<br />
der Brako Gyro GT nicht verleugnen. [ 2 ] Das<br />
Panel wirkt noch unaufgeräumt. [ 3 ] Der Rotax<br />
912 Super ist im Kern ein Rotax 912 mit<br />
angeflanschtem Turbo aus dem Autobereich.<br />
Fazit<br />
• robuste Konstruktion<br />
• überzeugende Flugeigenschaften<br />
• gutes Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
[ 3 ]<br />
• Detailnachbesserungen<br />
erforderlich<br />
• noch keine Musterzulassung für<br />
125-PS-Motor<br />
Fotos: Ganzmann<br />
fliegen wir noch mit VVZ.“ Es ist<br />
heiß am Flugplatz Eggenfelden.<br />
36 Grad Celsius zeigt das Thermometer.<br />
Genau richtig für das<br />
Fliegen mit offenem Cockpit, aber<br />
ein hartes Stück Arbeit für den<br />
Motor. Als Dichtehöhe überschlage<br />
ich knapp 4000 Fuß. Beim Rollen<br />
lässt sich der Brako leicht und<br />
präzise steuern und bremsen.<br />
Das Flugverhalten ist<br />
rundum ausgewogen<br />
Zum Vorrotieren schiebt man<br />
einen Hebel auf der linken Seite<br />
– ähnlich dem weiter vorne platzierten<br />
Gashebel – langsam nach<br />
vorne und führt dabei Motorleistung<br />
zu. Hat der Rotor 200 U/min erreicht,<br />
lässt man los, und der Hebel springt<br />
zurück in die Ausgangsposition<br />
und verriegelt selbstständig. Beim<br />
Rollen hebt sich die Nase zwar<br />
schnell, starkes Nachdrücken ist<br />
aber nicht erforderlich. Bei 80 km/h<br />
geht es mit 3,5 m/s dem Himmel<br />
entgegen – wohlgemerkt mit fast<br />
maximalem Abfluggewicht (470<br />
kg) und bei hohen Außentemperaturen.<br />
Der Motor dreht dabei mit<br />
5400 Umdrehungen, der Rotor mit<br />
360 U/min. Im Horizontalflug steigt<br />
die Fahrt bei diesem Powersetting<br />
schnell auf 165 km/h, der V NE . Nun<br />
reduziere ich die Motordrehzahl<br />
auf 4800 und lese 150 km/h ab, bei<br />
4300 U/min sind es noch <strong>10</strong>0 km/h.<br />
Auffallend dabei ist die hohe Eigenstabilität<br />
im Horizontalflug.<br />
Bis 35 km/h TAS kann ich die<br />
Höhe halten, dann stellt sich Sinken<br />
ein. In der vertikalen Autorotation<br />
zeigt das Vario 9 m/s, ein<br />
guter durchschnittlicher Wert für<br />
diese Gewichtsklasse. Während<br />
aller Manöver sind deutliche, aber<br />
nicht übermäßig starke Steuerkräfte<br />
erforderlich. Um das Drehmoment<br />
des Turbomotors im Griff zu halten,<br />
muss ich ordentlich Pedaldruck<br />
geben. Als ich den Brako im Endanflug<br />
schwanzlastig trimmen möchte,<br />
und den unteren der beiden<br />
übereinander angeordneten Taster<br />
am Steuerknüppel drücke, stelle<br />
ich dabei keinerlei Wirkung der<br />
elektrischen Trimmung fest. Am<br />
Boden erfahre ich von Herbert<br />
Lehner, dass ich den oberen Knopf<br />
hätte betätigen müssen. Ein Punkt,<br />
der möglichst bald angepasst werden<br />
sollte.<br />
Daten Carpenterie Pagotto Brako Gyro GT<br />
Abmessungen<br />
Länge <br />
Breite<br />
Höhe<br />
Rotordurchmesser<br />
Massen und Mengen<br />
Leermasse<br />
4,98 m<br />
1,90 m<br />
2,68 m<br />
8,50 m<br />
280 kg<br />
Flugfertig kostet der Brako GT<br />
inklusive dem 125 PS (92 kW) starken<br />
Motor und Funkgerät ab 60700<br />
Euro. Damit liegt der Tragschrauber<br />
unterhalb der Preise vergleichbarer<br />
Mitbewerber. Angesichts der<br />
gutmütigen Flugeigenschaften und<br />
der robusten Konstruktion dürften<br />
sich Einsteiger und Flugschulen<br />
angesprochen fühlen.<br />
ae<br />
Toni Ganzmann<br />
Bauweise: offener Tragschrauber mit Tandemsitzen in Gemischtbauweise<br />
Antrieb: 912 Super Turbo mit 92 kW (125 PS) und Duc-Dreiblattpropeller<br />
Zulassung: BUT (z. Zt. noch VVZ) Hersteller: Carpenterie Pagotto, 3<strong>10</strong><strong>10</strong> Pianzano<br />
Treviso, Italien Vertrieb: Gyrotrade GmbH, Zellhuber Ring 5, 84307 Eggenfelden<br />
Internet: gyrotrade.de und brakogyro.com<br />
MTOW<br />
Tankinhalt <br />
Leistungen<br />
Reisegeschwindigkeit<br />
zul. Höchstgeschwindigkeit<br />
Mindestgeschwindigkeit<br />
470 kg<br />
60 l/43 kg<br />
155 km/h<br />
164 km/h<br />
35 km/h<br />
<strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> 41
[ UL/LSA News ]<br />
JMB Aircraft<br />
Germany vertreibt<br />
neben der<br />
VL-3 jetzt auch<br />
die C42 von<br />
Comco Ikarus.<br />
GrassHoppers kollidieren bei Airshow<br />
TÖDLICHER UNFALL<br />
Bei einer Flugshow in Dittingen bei Basel sind am Vormittag des 23. August zwei<br />
ultraleichte C42 der Formation GrassHoppers zusammengestoßen. Einer der drei Piloten<br />
ist dabei ums Leben gekommen. Ein in den Medien veröffentlichtes Foto zeigt,<br />
wie eine C42 offensichtlich von unten ins Heck der zweiten fliegt. Eine der beiden<br />
C42 stürzte daraufhin in das Dorf Dittingen, wo eine Scheune in Brand geriet. Der<br />
andere der beiden in die Kollision verwickelten Piloten rettete sein Leben mit Hilfe<br />
des Gesamtrettungssystems. Das dritte Flugzeug der Formation landete sicher. Der<br />
<strong>aerokurier</strong> berichtete im September ausführlich über die Formation.<br />
Eine hochkarätige Fliegerrunde aus Saudi-<br />
Arabien war im August zu Gast im ungarischen<br />
Fertöszentmiklós. Auf dem Meidl-Airport absolvierten<br />
die Gäste eine Gyrokopter-Ausbildung.<br />
Ziel der „UP Aviation Days Hungary<br />
<strong>2015</strong>“ war es, die europäischen UL-Standards<br />
kennenzulernen: Die Gäste sind allesamt<br />
Meinungsbildner mit entsprechenden Kontakten<br />
und Möglichkeiten, um die Weichen für<br />
den Luftsport in Saudi-Arabien zu stellen.<br />
SummAirCamp in Laucha<br />
FLIEGERLAGER MIT SD-1-TREFFEN<br />
Insolvenz bei FD-Composites<br />
ARROWCOPTER GERÄT IN SCHIEFLAGE<br />
Der österreichische Tragschrauber-Hersteller FD-Composites hat Insolvenz<br />
angemeldet. Wie die FD-Composites GmbH bekannt gibt, wurde am<br />
11. August <strong>2015</strong> beim Landesgericht St. Pölten ein Sanierungsverfahren<br />
mit Eigenverwaltung eröffnet. Ziel sei es laut CEO Siegfried Gruber, den<br />
regulären Betrieb wieder aufzunehmen. FD-Composites ist Hersteller des<br />
als UL zugelassenen Tragschraubers ArrowCopter AC20. Der ArrowCopter<br />
war 2014 und <strong>2015</strong> Gewinner des <strong>aerokurier</strong> Innovation Awards.<br />
Der Flugplatz Laucha war zum zweiten Mal Schauplatz des dreiwöchigen<br />
SummAirCamps der Berliner Flugschule LIFT Flugsport. Nach<br />
einer windigen ersten Woche hatten die Fluglehrer bei heißem Sommerwetter<br />
alle Hände voll zu tun: Im Schnitt wurden jeden Tag rund<br />
vier Piloten mit Grundausbildung und Fortbildung versorgt. Diesmal<br />
trafen sich auch Piloten des tschechischen UL-Einsitzers SD-1 im<br />
Rahmen des SummAirCamps. Kein Zufall: Das in der Gründung<br />
befindliche Unternehmen LIFT Aircraft wird Musterbetreuer Uwe Post<br />
zukünftig bei Vertrieb und Service der SD-1-Flugzeuge unterstützen.<br />
Elf Piloten kamen mit ihren SD-1 zum Treffen.<br />
Fotos: Frank Herzog (2), stern-press/Helmut Stern, Tim-Peter Voß<br />
42 <strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
Das Original seit 1993<br />
SPECIAL<br />
in Kooperation mit<br />
Business<br />
Aviation<br />
Schutzgebühr € 2,60<br />
Gulfstream G500<br />
In der Flugerprobung<br />
Branchen-News<br />
Neuigkeiten aus der<br />
Geschäftsluftfahrt<br />
GBAA-Präsident Peter Gatz fordert:<br />
„Besseren Zugang zu Flughäfen für<br />
die Business Aviation!“<br />
www.<strong>aerokurier</strong>.de<br />
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Der aktuelle Branchen-Guide <strong>2015</strong><br />
ab sofort auch online!<br />
www.<strong>aerokurier</strong>.de/branchenspiegel
[ BUSINESS AVIATION SPECIAL ]<br />
LETZTE RETTUNG<br />
Die Globalisierung der Wirtschaft hat zur Folge, dass Mitarbeiter<br />
von Firmen stärker als zuvor von Konflikten in gefährlichen Regionen<br />
betroffen sind. Um diese Mitarbeiter in Sicherheit zu bringen,<br />
stellen nicht selten Business Jets die letzte Rettung dar.<br />
Volker K. Thomalla<br />
Chefredakteur <strong>aerokurier</strong><br />
und FLUG REVUE<br />
„Viele unserer Kunden etwa aus dem Bereich der Öl- und Gasindustrie<br />
beschäftigen Mitarbeiter in potenziell gefährlichen<br />
Regionen“, sagt Stephen Huddlestone von der Firma Air Charter<br />
Service (ACS) aus London. Er muss es wissen, denn er leitet<br />
die neu geschaffene Abteilung Air Evacuation Plan bei ACS.<br />
Seine Aufgabe ist es, Krisenregionen ständig zu beobachten<br />
und Vorkehrungen zu treffen, damit Mitarbeiter von Firmen im<br />
Bedarfsfall aus diesen Gebieten ausgeflogen werden können.<br />
Wenn sich irgendwo auf der Welt eine Krise derart zuspitzt,<br />
dass es für Mitarbeiter und ihre Angehörigen bedrohlich wird,<br />
kann ACS dank der Vorarbeit von Huddlestone schneller reagieren,<br />
da bereits im Vorfeld einer möglichen Evakuierung Informationen<br />
recherchiert worden sind, die im Krisenfall über das<br />
Gelingen oder Scheitern einer Mission entscheiden.<br />
Das Geschäftsreiseflugzeug wird in einem solchen Fall zu einem Rettungsanker, ohne<br />
den diese Menschen eventuell nicht mehr aus der Krisenregion hätten fliehen können.<br />
„Wir bieten ein permanentes Monitoring des Chartermarktes für gefährdete Regionen.<br />
Dazu gehören die Identifikation der wichtigsten Betreiber von Fluggeräten in der Region<br />
selbst sowie die naher gelegener Flughäfen, weil Airports im Krisenfall nicht selten geschlossen<br />
werden oder nur eingeschränkt nutzbar sind. Im Vorfeld werden sämtliche<br />
Eventualitäten berücksichtigt und auch Kreditvereinbarungen getroffen, um nicht im<br />
Ernstfall durch mögliche Komplikationen beim Zahlungsverkehr Zeit zu verlieren“, beschreibt<br />
der Manager seine Strategie.<br />
Zu den Kunden gehören nicht nur Großkonzerne, sondern auch Regierungen und Einzelpersonen,<br />
für die der Business Jet im Krisenfall die letzte Rettung darstellt. Der Linienflugverkehr<br />
wird häufig als Erstes eingestellt, und Evakuierungen durch das Militär<br />
laufen erst an, wenn die Situation bereits massiv eskaliert ist. Der einzige Ausweg ist<br />
in einem solchen Fall ein Business Jet, denn er kann auf Pisten landen, die Airliner nicht<br />
nutzen können, und fliegt individuell auf die Bedürfnisse des Kunden abgestimmt.<br />
Business Jets sind hochwertige<br />
Werkzeuge für Geschäftsreisen.<br />
Inhalt<br />
4 G500 im Test<br />
Gulfstreams neuester Jet, die<br />
G500, in der Flugerprobung<br />
8 Interview Peter Gatz<br />
Der Pilot ist auch Präsident<br />
der German Business Aviation<br />
Association (GBAA)<br />
12 News<br />
Aktuelles aus der Business<br />
Aviation<br />
16 Branchen-Guide <strong>2015</strong>/16<br />
Die Executive-Charter-Unternehmen<br />
in Deutschland,<br />
Österreich und der Schweiz<br />
Titelfoto: Dassault Aviation/Philippe Stroppa,<br />
Gulfstream Aerospace<br />
Foto: Thomalla
[ BUSINESS AVIATION SPECIAL ]<br />
LANGSAM<br />
AUTOR: Volker K. Thomalla<br />
Am 18. Mai <strong>2015</strong> feierte<br />
Gulfstream den ersten<br />
Flug des neuen Langstrecken-Business-Jets<br />
G500.<br />
Die G500 wird über eine Reichweite<br />
von 5000 NM (9260 km) verfügen und<br />
in einem Doppelprogramm zusammen<br />
mit ihrer größeren Schwester, der<br />
G600, entwickelt. Die G600 kommt<br />
auf 6200 NM beziehungsweise 11482<br />
Kilometer Reichweite.<br />
Der Hersteller aus Savannah im<br />
US-Bundesstaat Georgia hatte beide<br />
Flugzeuge im Oktober 2014 der Weltöffentlichkeit<br />
vorgestellt, wobei er<br />
als besondere Überraschung die G500<br />
mit eigenem Antrieb als fertiges<br />
Flugzeug vor das staunende Premierenpublikum<br />
rollen ließ. Trotzdem<br />
dauerte es noch bis zum Mai <strong>2015</strong>,<br />
bevor die G500 mit ihrem Flugtestprogramm<br />
begann.<br />
In den drei Monaten nach dem<br />
Erstflug hat die G500 auch nur ein<br />
relativ geringes Flugvolumen absolviert.<br />
Gerade einmal fünf Flüge mit<br />
zusammen rund 15 Stunden Flugzeit<br />
kamen zusammen, gab Gulfstream<br />
Aerospace am <strong>10</strong>. August bekannt.<br />
Der längste Flug des von zwei Pratt<br />
& Whitney Canada PW800 angetriebenen<br />
Geschäftsreisejets dauerte<br />
über vier Stunden. „Die ersten fünf<br />
4 Business Aviation Special <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
Gulfstream G500/G600<br />
AUF HÖHE<br />
Gulfstreams neuester Jet, die G500, wird als Teil eines<br />
Doppelprogramms zusammen mit der G600 entwickelt.<br />
Die Flugerprobung der G500 nimmt jetzt Fahrt auf.<br />
Flüge übertrafen unsere Erwartungen“,<br />
sagte Dan Nale, Senior Vice<br />
President Programs, Engineering and<br />
Tests bei Gulfstream. „Und sie haben<br />
gezeigt, dass unsere Testeinrichtungen<br />
am Boden einen hohen Nutzen<br />
in der Luft haben, denn mit ihnen<br />
erkennen wir mögliche Probleme<br />
bereits am Boden, bevor sie sich in<br />
der Luft zeigen können.“ „Seit mehreren<br />
Wochen“ durchläuft der Pro-<br />
Mit dem Iron Bird<br />
werden die Systeme<br />
der G500 und G600<br />
vor dem Erstflug am<br />
Boden getestet.<br />
Fotos: Gulfstream Aerospace<br />
Business Aviation <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> 5
[ BUSINESS AVIATION SPECIAL ]<br />
[ 1 ]<br />
[ 2 ]<br />
Fotos: Gulfstream Aerospace<br />
Die G500 ist der erste<br />
Business Jet der Welt mit<br />
einem „Active Sidestick“.<br />
[ 3 ]<br />
[ 1 ] Die Kabine ist auf<br />
die Bedürfnisse von<br />
Langstreckenpassagieren<br />
zugeschnitten.<br />
[2] Die Produktion<br />
der G500 ist am<br />
Hauptsitz des<br />
Unternehmens in<br />
Savannah angesiedelt.<br />
[ 3] Über 36 000<br />
Stunden Bodentests<br />
in Testlabors und<br />
Prüfständen für die<br />
G500/G600 hat<br />
Gulfstream bisher<br />
absolviert.<br />
totyp ein Modifikationsprogramm,<br />
das Ende August abgeschlossen sein<br />
sollte. Danach sollte das Flugzeug<br />
den Flugbetrieb wieder aufnehmen.<br />
Dann werden das Flugerprobungsprogramm<br />
und das Nachweisprogramm<br />
für die Zulassung des Jets deutlich<br />
an Fahrt aufnehmen: Zwei weitere<br />
Prototypen der G500 werden von den<br />
Ingenieuren gerade für ihren Erstflug<br />
vorbereitet, ein vierter wird derzeit<br />
produziert. Dieses Flugzeug wird über<br />
eine serienkonforme Innenausstattung<br />
verfügen. Parallel zur Produktion der<br />
G500 arbeiten die Mitarbeiter der<br />
Endmontagelinie in Savannah auch<br />
an der Fertigstellung der G600 Nummer<br />
1.<br />
Die bisher vergleichsweise niedrige<br />
Flugstundenzahl des Programms<br />
wird sich also in naher Zukunft schnell<br />
ändern. Sie bereitet Gulfstream aber<br />
bislang auch keine Sorgen, denn der<br />
Hersteller schickt seine Flugzeuge<br />
mit einer fast beispiellosen Reife in<br />
das Erprobungsprogramm. Mit einem<br />
so genannten Iron Bird testet<br />
Gulfstream die Systeme und ihre Integration<br />
in das Flugzeug schon lange.<br />
Der Iron Bird simuliert ein echtes<br />
Flugzeug. Alle Systeme arbeiten so<br />
wie in einem richtigen Flugzeug unter<br />
realistischen Bedingungen. Insgesamt<br />
hat Gulfstream die Systeme<br />
und Einzelkomponenten in bislang<br />
36 000 Teststunden überprüft.<br />
Im Cockpit der beiden neuen Familienmitglieder<br />
der Gulfstream-<br />
Jetfamilie finden die Piloten ein hochmodernes<br />
Cockpit vor, das der Hersteller<br />
„Symmetry“ genannt hat. Das<br />
System beruht auf der Avionikreihe<br />
Primus Epic des US-Elektronikkonzerns<br />
Honeywell Aerospace. Die Bedienung<br />
der Avionik erfolgt über Touchscreen-<br />
Displays, die Steuerung des Flugzeugs<br />
erfolgt über Active Sidesticks. Sie<br />
bewegen sich entsprechend der Steuereingaben<br />
der Piloten und stellen<br />
ein Novum in der Geschichte der<br />
Business Aviation dar. Die Technologie<br />
ermöglicht jedem Piloten, am<br />
Sidestick direkt zu fühlen, welche<br />
Steuereingaben der jeweils andere<br />
Pilot gerade vornimmt. Für das Situationsbewusstsein<br />
im Cockpit ist<br />
diese einfach erscheinende Technologie<br />
ein großer Schritt. Neben einem<br />
Enhanced Vision System der dritten<br />
Generation gehört zur umfangreichen<br />
Elektronikausstattung der neuen Jets<br />
auch ein Head-up-Display sowie ein<br />
Synthetic Vision System, das im Hauptbildschirm<br />
(PFD) dargestellt wird.<br />
Die Kabine der G500 und der G600<br />
ist für längere Aufenthalte von Passagieren<br />
optimiert. Die G500 kann<br />
mit bis zu 19 Fluggastsitzen in drei<br />
verschiedenen Kabinenzonen bestuhlt<br />
werden. Für eine angenehme Atmosphäre<br />
an Bord sorgt die Kabinendruckhöhe,<br />
die einer Höhe von 4850<br />
Fuß (1578 m) bei einer Flughöhe von<br />
5<strong>10</strong>00 Fuß entspricht. Sie bietet eine<br />
hohe Produktivität, da sie über Satellitenkommunikation<br />
ans Internet<br />
angebunden ist. Außerdem strebt<br />
Gulfstream an, mit der G500/G660<br />
BERUHIGENDER VORSPRUNG:<br />
DIE PW800-TRIEBWERKE DER G500<br />
SIND SCHON JETZT ZUGELASSEN.<br />
die leiseste Kabine in der Business<br />
Aviation zu realisieren.<br />
Gulfstream zielt auf eine Zulassung<br />
der G500 durch die amerikanische<br />
Luftfahrtbehörde FAA im Jahr 2017.<br />
Die Erstauslieferung der G500 soll<br />
2018 erfolgen. In diesem Jahr will der<br />
Hersteller auch die G600 zertifiziert<br />
haben und ein Jahr später mit den<br />
Auslieferungen an die Kunden beginnen.<br />
ae<br />
6 Business Aviation Special <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
[ BUSINESS AVIATION SPECIAL ]<br />
INTERVIEW<br />
„Flugzeuge<br />
sind die<br />
Dienstwagen<br />
der Luft“<br />
Die German Business Aviation (GBAA) ist die<br />
Vereinigung von Unternehmen aus der Geschäftsluftfahrt.<br />
Sie versteht sich als Dachverband<br />
des Werkflugverkehrs und des nicht planmäßigen<br />
gewerblichen Flugverkehrs und vertritt<br />
deren Interessen bei Behörden und Institutionen.<br />
Seit einem Jahr ist Peter Gatz GBAA-Präsident<br />
und sprach mit dem <strong>aerokurier</strong> über die<br />
Zukunft der Geschäftsluftfahrt in Deutschland.<br />
Die Fragen stellte Helge Zembold<br />
Herr Gatz, Sie sind Geschäftsführer und Kapitän einer<br />
Geschäftsflug-Gesellschaft. Wie beurteilen Sie aus Ihrer<br />
täglichen Arbeit den Stellenwert der Geschäftsluftfahrt<br />
in Deutschland?<br />
Der Stellenwert wird in unserer Gesellschaft extrem unterschiedlich<br />
wahrgenommen. Für Manager großer Unternehmen sind Business Jets<br />
ein notwendiges Werkzeug, um die zum Erfolg der Unternehmen oftmals<br />
erforderlichen globalen Aktivitäten überhaupt zu ermöglichen.<br />
Allerdings verbinden viele Menschen mit Fliegen eben den Luxus des<br />
Reisens, zumeist in den Urlaub, und unterliegen somit dem Trugschluss,<br />
auch Dienstreisen seien Luxus. Natürlich gibt es auch Luxusreisen,<br />
die von bestimmten Medien auch gerne besonders ausführlich dargestellt<br />
werden. Das entspricht aber nur einem vergleichsweise kleinen<br />
Teil der Geschäftsluftfahrt und trägt zu einem verzerrten Bild in der<br />
Öffentlichkeit bei. Niemand kritisiert, dass es Dienstwagen bei Politikern<br />
und Geschäftswagen in der Industrie gibt. Die Flugzeuge der<br />
Business Aviation sind die Dienstwagen der Luft.<br />
Warum sollten sich Unternehmen in Zeiten von Sparzwängen<br />
und einem Überangebot an Flugverbindungen in alle Ecken der<br />
Welt ein Geschäftsreiseflugzeug gönnen?<br />
Man muss definieren, was Business Aviation eigentlich ist: bestmögliche<br />
Nutzung einer knappen Ressource – der Zeit. Denn Zeit ist bekanntlich<br />
Geld. Ein Überangebot von Linienflügen gibt es nur auf einigen<br />
wenigen Flugstrecken; viele Verbindungen aber gibt es gar<br />
nicht oder nur zu bestimmten Zeiten. Und es ist eben ein Unterschied,<br />
ob sie mit zwei Mal umsteigen zu einem Remote-Flughafen kommen,<br />
während des Fluges kaum arbeiten können und vorher anstehen müssen,<br />
um ihr Gepäck aufzugeben, oder ob sie jederzeit zu jedem Punkt<br />
unter Wahrung ihrer Privatsphäre fliegen können. Deshalb nutzen<br />
Medienleute, Entscheider der Konzerne, übrigens auch Politiker und<br />
In Berlin hat sich die Situation für die<br />
Business Aviation durch die Schließung von<br />
Tempelhof deutlich verschlechtert.<br />
8 Business Aviation Special <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
sogar Gewerkschafter die Business Aviation. Auch die Kanzlerin<br />
macht es genauso – wenn auch mit ihrer eigenen „Flugbereitschaft“.<br />
Die Frage ist also nicht, ob man sich den Flug mit einem Business<br />
Jet finanziell leisten kann, sondern vielmehr, ob man es sich leisten<br />
kann, darauf zu verzichten. Berechnet man die Gesamtkosten<br />
aus Arbeitszeit, zusätzlichen Hotelübernachtungen, umständlichen<br />
Weiterreisen, dann ist es eben sparsamer und effektiver, ein kleines<br />
Flugzeug zu chartern.<br />
Sie sind Präsident der GBAA. Was genau ist die Aufgabe<br />
dieses Zusammenschlusses?<br />
Die GBAA wurde 1995 unter dem Vorsitz von Dr. Bernd Gans<br />
gegründet und seither von ihm geführt. Ich selbst bin seit 2004<br />
Mitglied des Vorstands und vertrete seither unseren Verband in<br />
der IBAC, dem internationalen Dachverband aller nationalen Verbände<br />
der Geschäftsluftfahrt, mit Sitz in Montreal bei der ICAO.<br />
Hier war ich als erster Deutscher fünf Jahre lang Vorsitzender.<br />
Eigentlich ist die GBAA aus dem „Arbeitskreis der Geschäftsluftfahrt“<br />
entstanden; die Flugbetriebe vieler Unternehmen hatten<br />
schon in den Siebzigern festgestellt, dass die vermehrten Probleme<br />
besser gemeinsam zu lösen sind und man besser Gehör findet.<br />
Von der GBAA hat man in den letzten Jahren nicht viel<br />
gehört.<br />
Ich denke, in Fachkreisen waren wir durchaus präsent. Richtig ist<br />
aber, dass wir in der Öffentlichkeit wenig Gehör fanden. Aber was<br />
wollen Sie machen, wenn ein Ministerpräsident von „Bonzen“<br />
spricht, die in der Business Aviation unterwegs sind?<br />
Der neue Vorstand wird die Vorteile der Business Aviation noch<br />
deutlicher hervorheben, denn diese Industrie mit tausenden Arbeitsplätzen<br />
produziert maßgeschneiderte Mobilität.<br />
Für eine erfolgreiche Verbandsarbeit braucht man eine entsprechende<br />
Anzahl an aktiven Mitgliedern und nicht zuletzt auch deren<br />
finanzielle Unterstützung. Die Anzahl der möglichen Mitglieder<br />
ist allerdings begrenzt, und auch größte Konzerne sind mittlerweile<br />
sehr sparsam – nicht zuletzt bei Mitgliedsbeiträgen. Die<br />
GBAA wächst seit Jahren langsam, aber beständig, und ich kann<br />
nur alle Interessenten bitten, sich uns anzuschließen.<br />
Wo liegen die aktuellen Schwerpunkte?<br />
Es gibt zwei Hauptprobleme: den Zugang zu Flughäfen und die<br />
überbordende Bürokratie. Der Engpass an Flughäfen ist oftmals<br />
die Runway-Kapazität. Diese wird für die Airlines auf halbjährlichen<br />
Sitzungen in Form von Slots vergeben. Das Geschäftsmodell der<br />
Geschäftsluftfahrt ist aber kurzfristig und flexibel – wenn alle Slots<br />
Ihr zuverlässiger Partner in der<br />
General und Business Aviation!<br />
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[ BUSINESS AVIATION SPECIAL ]<br />
Monate im Voraus vergeben wurden, dann bleiben wir eben oft außen<br />
vor. In Berlin-Tegel werden uns heute schon fast alle Anfragen abgelehnt,<br />
zu bestimmten Zeiten geht selbst für Airlines, die neu nach<br />
Berlin kommen wollen, nichts mehr. Und sollte Tegel komplett geschlossen<br />
werden, wird Berlin von ehemals sechs auf nun zwei Landebahnen<br />
geschrumpft sein – und das in der deutschen Stadt mit dem<br />
stärksten Zuwachs im Luftverkehr.<br />
Das Problem bei der Bürokratie sind immer mehr und weiterreichende<br />
gesetzliche Vorschriften im Bereich Flugbetrieb und Security – alles<br />
Regelungen, die oftmals von Beamten gemacht werden, die bestenfalls<br />
den Flugbetrieb mit Airlines kennen, wenn überhaupt.<br />
Wie sieht die regelmäßige Arbeit der GBAA aus?<br />
Die GBAA ist nicht nur international in Montreal bei der IBAC vertreten,<br />
sondern auch Mitglied der EBAA in Brüssel, unserer europäischen<br />
Partnerorganisation, an der wir uns sehr aktiv beteiligen. Vertreter<br />
der GBAA sind dort in vielen Arbeitsgruppen engagiert.<br />
Was erwarten Sie von der Politik? Hat die GBAA als kleiner<br />
Nischenverband überhaupt eine Chance, Änderungen in ihrem<br />
Sinne zu bewirken?<br />
Die Gesetze werden in Brüssel von der EASA gemacht, das LBA hat<br />
diese hier in Deutschland umzusetzen und wenig eigenen Spielraum.<br />
Selbst wenn unsinnige Regelungen dann erkannt werden, wie das<br />
gerade bei der Lizenzierung der Fall ist, dauert es in der gesetzgebenden<br />
Bürokratie Jahre, so einen Fehler wieder zu korrigieren.<br />
Unsere vorherrschenden Themen sind „Rules“ und „Airports“: die<br />
überbordenden EU-Regulierungen und hohe Gebühren, der permanente<br />
Kampf um Slots auf den großen Flughäfen und die traurige Aussicht,<br />
absehbar weitere kleinere Flughäfen zu verlieren, wie zum Beispiel<br />
in der Vergangenheit Tempelhof oder Fürstenfeldbruck.<br />
Lobbyarbeit ist sehr langwierig und aufwendig. Dass es beispielsweise<br />
zwei Slots pro Stunde in Düsseldorf extra für uns noch gibt, ist<br />
definitiv der GBAA zu verdanken. Wir sind in vielen Nutzerausschüssen<br />
an Flughäfen vertreten, besuchen falls notwendig auch Slot-Konferenzen.<br />
Die Arbeitsbedingungen für fliegendes Personal in der Geschäftsluftfahrt<br />
haben keinen guten Ruf, die Bezahlung ist in vielen<br />
Fällen deutlich geringer als in anderen Bereichen der gewerblichen<br />
Fliegerei, die Arbeitsbelastung dafür höher.<br />
Wir führen in der IBAC sehr präzise Sicherheitsstatistiken für die Business<br />
Aviation. Die Flugbetriebe der großen Unternehmen liegen besser<br />
als die renommierten Airlines! Bei den kleinen Unternehmen ist<br />
Nachholbedarf, auch wenn sich die Unfallzahlen in letzter Zeit erheblich<br />
verbessert haben. Die GBAA bietet hier aber praktische Unterstützung<br />
für interessierte Mitglieder an, etwa mit dem IS-BAO Programm,<br />
einem Industriestandard für einen sicheren Flugbetrieb.<br />
Eine Sorge sind die illegalen Fluganbieter, also Flugzeugbetreiber, die<br />
Charterflüge anbieten, ohne dafür zugelassen zu sein. Hier hat die<br />
GBAA mit den anderen europäischen Verbänden eine Informationskampagne<br />
gestartet. Leider zeigt sich, dass der Kunde dann aber doch<br />
den letzten Cent sparen will, und manches Mal die billige Variante<br />
bucht.<br />
Die Mehrzahl der Unternehmen zahlt nach meinem Empfinden den<br />
Piloten ein ordentliches Gehalt, auch wenn das Niveau einiger Airlines<br />
nie erreicht werden wird.<br />
Wie beurteilen Sie das Potenzial der Geschäftsluftfahrt im europäischen<br />
Raum? Ist da noch Luft nach oben?<br />
Das hängt leider nicht nur von dem Bedarf unserer Kunden und Mitglieder<br />
ab, sondern eben auch von der Infrastruktur am Boden. Wir<br />
brauchen keine großen Shopping Malls mit angegliederten Flugsteigen,<br />
für uns sind eine passable Landebahn mit Instrumentenanflug und<br />
ein bescheidenes, kleines Funktionsgebäude mehr als ausreichend.<br />
Die Business Aviation hat heute einen Anteil von etwa sieben Prozent<br />
der Flugbewegungen in Europa. Die Linienfluggesellschaften entwickeln<br />
sich nicht unbedingt zu einem Produkt, mit dem man als Geschäftsmann<br />
begeistert fliegen will. Letztlich bleibt es der Vorteil der<br />
Business Aviation, dass man zu jeder Zeit überall hin fliegen kann, in<br />
einem Ambiente, das man auch von seinem Geschäfts- und Privatauto<br />
gewohnt ist. Da ist ohne Frage noch eine Markterweiterung möglich.<br />
Wo sehen Sie die Geschäftsluftfahrt in Deutschland 2030?<br />
Unternehmen werden von der Politik oft aufgefordert, in unterentwickelten<br />
Regionen in Fabriken zu investieren und Arbeitsplätze zu<br />
schaffen. So eine große Fabrik funktioniert aber nicht als Solitär ohne<br />
Infrastruktur, denn auch dort gibt es immer auch Bedarf an Dienstreisen<br />
der Mitarbeiter. Die Business Aviation hat unter anderem die dringende<br />
Aufgabe, schwach entwickelte Regionen für die Wirtschaft<br />
erreichbar und somit interessant zu machen.<br />
2030 ist schneller da, als man denkt. Die Geschäftsluftfahrt wird ihren<br />
Platz behalten und sogar ausbauen, wegen der beschriebenen Unzulänglichkeiten<br />
der Linie. Firmen siedeln sich mangels Flächen nun<br />
zunehmend auf dem freien Feld an – hoffentlich in der Nähe von Flugplätzen,<br />
um gut erreichbar zu sein.<br />
Sie haben selbst vor mehr als 20 Jahren eine Business-Airline<br />
gegründet. Welche Höhen und Tiefen haben Sie dabei schon<br />
durchgemacht?<br />
Ein Tief, das gut ausging: Ich flog unsere King Air 350, als diese bei<br />
einem Checkflug ein Triebwerksproblem hatte und unter Instrumentenflugbedingungen<br />
in 8000 Fuß ins Trudeln geriet. Alle drei künstlichen<br />
Horizonte zeigten unterschiedlich an. Laut Unfalluntersuchung<br />
hatten wir kaum eine Überlebenschance, dennoch ist es uns gelungen,<br />
in 800 Fuß und immer noch in IMC das Flugzeug zu stabilisieren und<br />
später zu landen. Aufgrund der strukturellen Überbelastung war das<br />
Flugzeug ein Totalschaden.<br />
Nach vielen Turbulenzen und auch Abenteuern bin ich heute über<br />
einen stabilen und vor allem sicheren und zuverlässigen Flugbetrieb<br />
sehr dankbar. Mit viel Geschick, verständnisvollen Auftraggebern und<br />
vor allem auch guten Mitarbeitern schafft man es, auch beständig<br />
einen einigermaßen angemessenen Gewinn zu erzielen. Der ganz<br />
große Gewinn ist aber die Freude an einem Beruf, die auch nach so<br />
langer Zeit noch anhält, und ein Partner, Geschäftsführerkollegen und<br />
Mitgesellschafter, der einen in all diesen Situationen nie allein gelassen<br />
hat. Und auch wenn ich natürlich hauptsächlich Unternehmer bin,<br />
fühle ich mich als Pilot immer als ein Teil der Besatzung und als<br />
Kollege.<br />
ae<br />
München glänzt bei der Geschäftsluftfahrt<br />
durch seinen Service.<br />
Foto: AirTeamImages – Mario Aurich<br />
<strong>10</strong> Business Aviation Special <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
TIPPS FÜR JEDE LAGE<br />
[ BUSINESS AVIATION SPECIAL ]<br />
Mit vielen Tipps, Beispielen und Merkhilfen ist<br />
dieses Buch die ideale Vorbereitung auf<br />
die Prüfung.<br />
416 Seiten, Format 170 x 240 mm<br />
ISBN 978-3-613-03443-3 c 39,90<br />
Atlas Air Service vertritt ab sofort Embraer<br />
RICHTUNGSWECHSEL<br />
Für die Atlas Air Service AG bedeutet dies nach 30 Jahren als exklusiver Vertriebspartner<br />
für Cessna-Muster einen radikalen Wechsel. Der Vertrag mit Cessna wurde zum<br />
21. August aufgelöst. „Wir sind Europas größter Komplett-Instandhaltungsbetrieb in der<br />
Business Aviation und damit für eine langjährige und erfolgreiche Partnerschaft mit<br />
Embraer bestens gerüstet“, so Nicolas von Mende, der AAS-Vorstandsvorsitzende, der<br />
von einer „nicht leichten und schwerwiegenden Managemententscheidung“ sprach.<br />
Embraer will mit dem Deal sein Engagement in Europa, dem „zweitgrößten Markt für<br />
Business Jets“, verstärken. Atlas Air Service soll eng mit dem Embraer-Vertriebsteam<br />
in Europa zusammenarbeiten und „für ein konsequentes Wachstum der Embraer-Flotte<br />
im deutschsprachigen Markt sorgen“, heißt es.<br />
328 Seiten, Format 170 x 240 mm<br />
ISBN 978-3-613-02378-9 c 29,90<br />
224 Seiten, Format 170 x 240 mm<br />
ISBN 978-3-613-03517-1 c 29,90<br />
Einmalige Marketingaktion in London<br />
ECLIPSE GIBT‘S JETZT AUCH BEI HARRODS<br />
Aeris Aviation, der europäische Vertriebspartner von ONE Aviation, hat im August zusammen<br />
mit dem britischen Nobelkaufhaus Harrods in London eine Marketingaktion gestartet,<br />
bei der man den 3,4 Millionen Dollar teuren Leichtjet Eclipse 550 bei Harrods kaufen kann.<br />
Dort erstandene Flugzeuge werden mit allen Optionen ausgestattet und erhalten eine<br />
Sonderlackierung. Außerdem<br />
bekommen die<br />
Käufer der sechssitzigen<br />
Harrods-Eclipse eine mit<br />
50 000 Dollar aufgeladene<br />
Kreditkarte des Kaufhauses.<br />
Um den Kunden das<br />
Angebot zu präsentieren,<br />
hat Aeris Aviation ein<br />
Modell des Jets im Londoner<br />
Kaufhaus ausgestellt<br />
und zeigt auf einer<br />
Monitorwand die Vorzüge<br />
des leichten Jets.<br />
Fotos: Aeris Aviation, Atlas Air Service, Cirrus Aircraft, Flight Safety Int., Textron Aviation<br />
Überall, wo es Bücher gibt, oder unter<br />
WWW.MOTORBUCH.DE<br />
Service-Hotline: 0711 / 78 99 21 51
Auslieferungen begannen direkt nach der Zulassung<br />
ERSTE LATITUDE IN KUNDENHAND<br />
Die Cessna Aircraft Company hat bekanntgegeben, dass sie mit den Auslieferungen<br />
ihres neuesten Musters, der Cessna Citation Latitude, Ende<br />
August begonnen hat. Als einer der ersten Kunden wurde die Aircraft<br />
Management Group aus Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania<br />
identifiziert. Sie wird den zweistrahligen Midsize Jet in ihre Charterflotte<br />
integrieren und will damit ihre Kundenbasis erweitern. John Sieckowski,<br />
der Präsident der Aircraft Management Group, sagte bei der Übergabe<br />
des Flugzeugs am Midcontinent Airport in Wichita: „Was das Flugzeug<br />
so ansprechend macht, ist die Tatsache, dass die Latitude alle Annehmlich<br />
keiten eines großen Jets beinhaltet, aber ebenfalls mit der Flexibilität<br />
aufwartet, kleine Flugplätze anzufliegen und eine transkontinentale Reichweite<br />
zu bieten. Das spricht viele unserer Kunden an.“<br />
Cessna hat parallel mit dem Beginn der Auslieferungen eine US-weite<br />
Demotour mit der Citation Latitude gestartet, auf der das neue Muster<br />
innerhalb von 28 Tagen auf 39 Flugplätzen landen und potenziellen<br />
Kunden vorgestellt wird.<br />
John Sieckowski von der Aircraft<br />
Management Group gehört zu den<br />
ersten Citation-Latitude-Kunden.<br />
SF50 Vision erreicht nächsten Meilenstein<br />
IM ENDSPURT ZUR ZULASSUNG<br />
Cirrus Aircraft hat am 25. August mitgeteilt, dass die amerikanische<br />
Luftfahrtbehörde FAA dem Hersteller die Type Inspection Authorization<br />
(TIA) für den einstrahligen Leichtjet Cirrus SF50 Vision erteilt hat.<br />
Damit ist ein weiterer wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur endgültigen<br />
Zulassung des Jets erreicht. Mit der Erteilung der TIA beginnt<br />
der letzte Teil der Nachweisführung für die Zertifizierung des Musters,<br />
und Piloten der FAA werden das Flugzeug nun fliegen, um die vom<br />
Hersteller im Rahmen der Flugerprobung gewonnenen Daten stichprobenartig<br />
zu verifizieren. „Dieser Meilenstein zeigt die Reife, die das<br />
Programm erreicht hat, und er zeigt die Überzeugung der FAA, die<br />
Ziel linie bald zu erreichen“, sagte Pat Waddick, Präsident für den Betrieb<br />
und Innovationen bei Cirrus.<br />
„Die Behörden müssen sich auf<br />
Bereiche konzentrieren, die einen echten<br />
Sicherheitsgewinn bieten.“ Pete Bunce, GAMA-Präsident<br />
FlightSafety International baut<br />
einen Full Flight Simulator für die<br />
Beechcraft King Air 350 mit dem<br />
Avionikpaket Collins Pro Line Fusion.<br />
Der FS<strong>10</strong>00 genannte und<br />
nach Level D zugelassene Simulator<br />
soll bereits Anfang 2016 im<br />
FlightSafety Learning Center in Atlanta<br />
im US-Bundesstaat Georgia<br />
in Dienst gestellt werden. Mit der<br />
Einführung des FS<strong>10</strong>00 wird auch<br />
eine neue Trainingsmethode eingeführt,<br />
die sich stärker als bisher<br />
an den Flugphasen orientiert.<br />
Business Aviation Special <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> 13
[ BUSINESS AVIATION SPECIAL ]<br />
Embraer Legacy 450<br />
FAA-ZULASSUNG ERREICHT<br />
Der neue Business Jet Legacy 450 des brasilianischen Herstellers<br />
Embraer wurde Ende August von der amerikanischen Luftfahrtbehörde<br />
FAA zugelassen. Die Zertifizierung des zweistrahligen<br />
Jets folgte nur wenige Wochen auf die Zulassung durch<br />
die brasilianische Behörde ANAC. „Die Legacy 450 ist der erste<br />
Mid-Light-Jet mit voller Fly-by-Wire-Technologie und Sidesticks.<br />
Diese digitale Steuerung machen ihn leichter zu fliegen, sorgen<br />
für einen angenehmeren Flug, verbessern die Flugleistungen<br />
und reduzieren die Arbeitsbelastung der Piloten“, sagte Marco<br />
Tulio Pellegrini, der Präsident und Hauptgeschäftsführer von<br />
Embraer Executive Jets. Bis zu neun Passagiere passen in das<br />
Muster, das über eine Reichweite von 2575 nautische Meilen<br />
(4769 km) verfügt. Die ersten Auslieferungen an Kunden sind<br />
für das vierte Quartal dieses Jahres geplant.<br />
Fotos: Embraer, Schulz, Textron Aviation<br />
Analyst warnt vor Nachfrageeinbruch<br />
GROSSE JETS MIT PROBLEMEN?<br />
Der amerikanische Aviation-Analyst Brian Foley warnt vor einer Flaute<br />
in der Nachfrage nach großen Business Jets. „Der Markt für diese<br />
Interkontinentalflugzeuge mit über 15 Sitzen und einem Preis zwischen<br />
35 und 75 Millionen Dollar war im Gegensatz zu den leichten<br />
und mittleren Jets von der 2009 ausgebrochenen Finanzkrise fast<br />
nicht betroffen.“ Dies könne sich jetzt ändern. Bombardier habe die<br />
Produktion der Global 5000 und 6000 verlangsamt und 1750 Mitarbeiter<br />
entlassen, während Dassault aufgrund schwächerer Nachfrage<br />
und einer großen Auftragsannullierung im ersten Halbjahr nur fünf<br />
Nettoverkäufe vermelden konnte.
High-Altiport-Zulassung erteilt<br />
MIT DER M2 HOCH HINAUS<br />
Die Zulassung von Cessnas neuem Leichtjet M2<br />
wurde Anfang August erweitert. Der Zweistrahler<br />
darf nun auf Flughäfen mit einer Elevation<br />
von maximal 14000 Fuß (4267 m) starten und<br />
landen. Damit stehen dem bis zu sechs Passagiere<br />
fassenden Einsteigerjet fast alle Verkehrsflughäfen<br />
dieser Welt offen. „Diese Zulassung<br />
beweist wieder einmal, dass die Citation M2 in<br />
ihrer Klasse unerreicht ist“, sagte Chris Hearne,<br />
Vorstandsmitglied für Jets bei Cessna. „Dies erlaubt<br />
Kunden, auch von hoch gelegenen Flugplätzen,<br />
wie sie in Südamerika häufig zu finden<br />
sind, zu fliegen“, ergänzte<br />
er die Ankündigung, die<br />
auf der südamerikanischen<br />
Geschäftsluftfahrtmesse<br />
LABACE in São Paulo in<br />
Brasilien gemacht wurde.<br />
Das erste Exemplar der<br />
Citation M2 wurde im<br />
Dezember 2013 an einen<br />
Kunden übergeben. Seitdem<br />
hat Cessna 70 weitere<br />
M2 ausgeliefert. Da die<br />
Nachfrage nach dem Muster<br />
weiter hoch ist, geht<br />
Cessna davon aus, dass<br />
die <strong>10</strong>0. M2 bereits im<br />
vierten Quartal dieses Jahres<br />
an ihren Käufer übergeben<br />
wird. Die M2 verfügt<br />
über das Avionikpaket<br />
Garmin G3000 und ist auch für den Einhandbetrieb<br />
zugelassen. Die Cessna Aircraft Company<br />
hat bislang über 6750 Business Jets hergestellt<br />
und damit mehr als jedes andere Unternehmen.<br />
Zusammen haben diese bislang über 31 Millionen<br />
Flugstunden erreicht.
[ BUSINESS AVIATION SPECIAL ]<br />
Die G150 ist das<br />
kleinste Gulfstream-<br />
Muster; der Business<br />
Jet-Hersteller ist in<br />
Georgia beheimatet.<br />
Foto: Thomalla<br />
BRANCHEN-GUIDE<br />
<strong>2015</strong>/2016<br />
Business Aviation in Deutschland,<br />
Österreich und der Schweiz<br />
Deutschland<br />
PLZ 0<br />
OOFlugservice Bautzen<br />
Kornmarkt 34, 02625 Bautzen<br />
Tel.: 03591 211<strong>10</strong>5<br />
E-Mail: flugservice@bautzen.de<br />
www.flugservice-bautzen.de<br />
OOAeroheli International<br />
Am Flugplatz 3<br />
03058 Neuhausen/Spree<br />
Tel.: 035605 429800<br />
E-Mail: info@aeroheli.de<br />
www.aeroheli.de<br />
OOASS Air Service Sachsen<br />
Luftfahrtunternehmen<br />
& Flugschule, Am Bahndamm 1,<br />
04316 Leipzig<br />
Tel.: 0341 6586648<br />
E-Mail: info@air-service-sachsen.de<br />
www.air-service-sachsen.de<br />
PLZ 1<br />
OOAir Tempelhof<br />
Werner-Voss-Damm 52a,<br />
12<strong>10</strong>1 Berlin<br />
Tel.: 030 7864085<br />
E-Mail: info@airtempelhof.de<br />
www.airtempelhof.de<br />
OOAir Service Berlin<br />
Flughafen Schönefeld,<br />
12529 Schönefeld<br />
Tel.: 030 53215321<br />
E-Mail: info@air-service-berlin.de<br />
www.air-service-berlin.de<br />
OOPeak Air<br />
Flughafen Schönefeld,<br />
Gebäude X013, 12529 Berlin<br />
Die nachfolgend aufgelisteten Unternehmen<br />
verfügen über eine aktive<br />
Betriebsgenehmigung (Air Operator<br />
Certificate/AOC), erteilt durch das<br />
LBA für Deutschland, durch Austro<br />
Control für Österreich sowie durch<br />
das BAZL für die Schweiz.<br />
Stand: August <strong>2015</strong><br />
Tel.: 030 63499-453<br />
E-Mail: info@peakair.de<br />
www.peakair.de<br />
OOPrivate Wings Flugcharter<br />
Georg-Wulf-Str. 2,<br />
12529 Schönefeld<br />
Tel.: 0700 03280328<br />
E-Mail: info@private-wings.de<br />
www.private-wings.de<br />
OOWindrose Air Jetcharter<br />
Flughafen Berlin-Schönefeld,<br />
Georg-Wulf-Str. 3, GAT,<br />
12529 Schönefeld<br />
Tel.: 030 643170-<strong>10</strong>0<br />
E-Mail: info@windroseair.de<br />
www.windroseair.de<br />
OODHD Heliservice<br />
Am Bahnhof, 14550 Groß Kreutz<br />
Tel.: 033207 32457<br />
E-Mail: dhd-heliservice@t-online.de<br />
www.dhd-heliservice.de<br />
OOSky Heli<br />
Flugplatz, Haus 3,<br />
14959 Trebbin OT Schönhagen<br />
Tel.: 033731 70299-0<br />
E-Mail: info@skyheli.de<br />
www.skyheli.de<br />
16 Business Aviation Special <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
OOFinow Air Service<br />
Am Flugplatz 1, 16227 Eberswalde<br />
Tel.: 03334 352506<br />
E-Mail: info@finow-air-service.de<br />
www.finow-air-service.de<br />
PLZ 2<br />
OOOhlair Charterflug<br />
Am Sandtorkai 77, 20457 Hamburg<br />
Tel.: 040 300959-66<br />
E-Mail: info@ohlair.de<br />
www.ohlair.de<br />
OOHHS Hanseatic<br />
Helicopter Service<br />
Flughafenstr. 1-3, Gebäude 347A,<br />
22335 Hamburg<br />
Tel.: 040 54802997<br />
E-Mail: office@hanseatic-helicopter.de<br />
www.hanseatic-helicopter.de<br />
OOOne Two Aviation<br />
Willhoop 1, 22453 Hamburg<br />
Tel.: 040 67958270<br />
E-Mail: fly@helitranshamburg.com<br />
www.helitranshamburg.com<br />
OOAir Hamburg<br />
Kleine Bahnstr. 8, 22525 Hamburg<br />
Tel.: 040 70708890<br />
E-Mail: info@air-hamburg.de<br />
www.hamburg-jets.com<br />
OOAAA<br />
Aviation & Aircraft Assets<br />
Van-der-Smissen-Str. 9,<br />
22767 Hamburg<br />
Tel.: 040 808053588<br />
E-Mail: info@aircraftassets.com<br />
www.aircraftassets.com<br />
OOGFD Gesellschaft für<br />
Flugzieldarstellung<br />
Flugplatz Hohn, 24806 Hohn<br />
Tel.: 04335 9202-0<br />
E-Mail: mail@gfd.de<br />
www.gfd-hohn.de<br />
OOAerotours<br />
Flugplatz F2, Haus 12,<br />
15344 Strausberg<br />
Tel.: 03341 250008<br />
E-Mail: office@aerotours.de<br />
www.aerotours.de<br />
OOLTS LuftTaxi Service<br />
MiniHansa<br />
in Berlin-Brandenburg,<br />
Flugplatzstr. F1/20,<br />
15344 Strausberg<br />
Tel.: 03341 312277<br />
E-Mail: mail@classic-antonow.de<br />
www.lts-lufttaxi.de<br />
OOSpree Flug Luftfahrt<br />
Eisenbahnstr. 12,<br />
15517 Fürstenwalde/Spree<br />
Tel.: 03361 345577<br />
E-Mail: info@spreeeflug.de<br />
www.spreeflug.de<br />
OOKMN<br />
Koopmann Helicopter<br />
Kamerland 14, 25358 Sommerland<br />
Tel.: 04126 3890-3<br />
E-Mail: info@kmn-helicopter.de<br />
www.kmn-helicopter.de<br />
OOJK Jetkontor<br />
Pinneberger Str. 243,<br />
25488 Hamburg-Holm<br />
Tel.: 040 5075 3321<br />
E-Mail: info@jetkontor.de<br />
www.jetkontor.de<br />
OONordcopters<br />
Bültenkoppel, Flugplatz,<br />
25492 Heist<br />
Tel.: 04122 976178<br />
E-Mail: Info@Nordcopters.com<br />
www.nordcopters.de<br />
OOSylt Air<br />
Flughafen Terminal 2, Zum Fliegerhorst<br />
<strong>10</strong>1, 25980 Sylt/Tinnum<br />
Tel.: 04651 7877<br />
E-Mail: service@syltair.de<br />
www.syltair.eu<br />
Business Aviation Special <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> 17
[ BUSINESS AVIATION SPECIAL ]<br />
OOLuftverkehr Friesland<br />
Harle<br />
Brunzema und Partner, Flugplatz<br />
Harle 1, 26409 Wittmund<br />
Tel.: 04464 9481-0<br />
E-Mail: info@inselflieger.de<br />
www.inselflieger.de<br />
OOWiking Helikopter Service<br />
JadeWeserAirport,<br />
26452 Sande-Mariensiel<br />
Tel.: 04421 2990<br />
E-Mail: contact@wiking-helikopter.de<br />
www.wiking-helikopter.de<br />
OOFLN Frisia-Luftverkehr<br />
GmbH Norddeich<br />
Westerlooger Strohweg 5,<br />
26506 Norden<br />
Tel.: 04931 9332-0<br />
E-Mail: info@fln-norddeich.de<br />
www.fln-norddeich.de<br />
OONorthern Helicopter<br />
Gorch-Fock-Str. <strong>10</strong>3, 26721 Emden<br />
Tel.: 04921 93744-0<br />
E-Mail: info@northernhelicopter.de<br />
www.northernhelicopter.de<br />
OOOFD<br />
Ostfriesischer-Flug-Dienst<br />
Gorch-Fock-Str. <strong>10</strong>3, 26721 Emden<br />
Tel.: 04921 8992-0<br />
E-Mail: info@fliegofd.de<br />
www.fliegofd.de<br />
OOHeli Service International<br />
Am Luneort 15,<br />
27572 Bremerhaven<br />
Tel.: 0471 95211-0<br />
E-Mail: info@heliservice.de<br />
www.heliservice.de<br />
OOAtlas Air Service<br />
Otto-Lilienthal-Str. 23,<br />
27777 Ganderkesee<br />
Tel.: 04222 45-0<br />
E-Mail: ganderkesee@aas.ag<br />
www.atlas-air-service.de<br />
PLZ 3<br />
OOAerowest<br />
Nordstraße 18, GAT II,<br />
30855 Langenhagen<br />
Tel.: 0511 737000<br />
E-Mail: ops@aerowest.aero<br />
www.aerowest.aero<br />
OOBertelsmann Aviation<br />
Carl-Bertelsmann-Str. 270,<br />
33335 Gütersloh<br />
Tel.: 05241 802438<br />
E-Mail: info@bertelsmann-aviation.de<br />
www.bertelsmann-aviation.de<br />
OOBusinesswings<br />
Am Kammerberg 90, 34292 Ahnatal<br />
Tel.: 05609 80500<br />
E-Mail: info@businesswings.de<br />
www.businesswings.de<br />
OOAir-Taxi Europe<br />
Petzvalstr. 43a,<br />
38<strong>10</strong>4 Braunschweig<br />
Tel.: 0180 2478294<br />
E-Mail: info@air-taxi.aero<br />
www.air-taxi.aero<br />
PLZ 4<br />
OOPrivatAir<br />
Airport Gardens, Peter-Müller-Str.<br />
26, 40468 Düsseldorf (Airport City)<br />
Tel.: 0211 54230300<br />
www.privatair.com<br />
OOJet Executive<br />
International Charter,<br />
Mündelheimer Weg 50,<br />
40472 Düsseldorf<br />
Tel.: 0211 6027775<br />
E-Mail: sales@jetexecutive.com<br />
www.jetexecutive.com<br />
OOClassic Wings<br />
Flughafenstr. 48, Hangar 1,<br />
40474 Düsseldorf<br />
Tel.: 0211 45<strong>10</strong>31<br />
E-Mail: info@classicwings.de<br />
www.classicwings.de<br />
OOGerman Private Jet Group<br />
Flughafenstr. 60,<br />
40474 Düsseldorf<br />
Tel.: 0211 9848197-0<br />
E-Mail: info@GPJG.ag<br />
www.gpjg.ag<br />
OORWL<br />
German Flight Academy<br />
Am Flughafen 20,<br />
4<strong>10</strong>66 Mönchengladbach<br />
Tel.: 02161 68900<br />
E-Mail: info@rwl-flight.de<br />
www.rwl-flight.de<br />
OOHeliJet Charter<br />
Flugplatz 21, 44319 Dortmund<br />
Tel.: 0231 6<strong>10</strong>62<strong>10</strong><br />
E-Mail: info@helijet-charter.de<br />
www.helijet-charter.de<br />
OOLuftfahrt gesellschaft<br />
Walter<br />
Flugplatz 11, 44319 Dortmund<br />
Tel.: 0231 21989<br />
www.lgw.de<br />
OOStar Wings<br />
Flugplatz 21, 44319 Dortmund<br />
Tel.: 0231 927773<strong>10</strong><br />
E-Mail: sales@star-wings.com<br />
www.star-wings.com<br />
OOTFC Flugbetrieb<br />
und -technik<br />
Beratungsgesellschaft,<br />
Rehmannshof 45, 45257 Essen<br />
Tel.: 0201 848402<br />
E-Mail: avi@tfc-kaeufer.de<br />
www.tfc-kaeufer.de<br />
OOAveo Air Service<br />
Brunshofstr. 3,<br />
45470 Mülheim a. d. Ruhr<br />
Tel.: 0208 82142470<br />
E-Mail: info@aveoair.com<br />
www.aveoair.com<br />
OOGer-Pol Air Taxi<br />
Flugplatzstr. 56, 48531 Nordhorn<br />
Tel.: 05921 32203<br />
E-Mail: info@gerpol-air-taxi.de<br />
www.gerpol-air-taxi.de<br />
OOFJS-Helicopter<br />
Benediktstr. 17, 49401 Damme<br />
Tel.: 05491 <strong>10</strong>49<br />
E-Mail: fjs-helicopter@t-online.de<br />
www.fjs-helicopter.de<br />
PLZ 5<br />
OOLifeFlight<br />
Marienburger Str. 44, 50968 Köln<br />
Tel.: 0700 54333544<br />
E-Mail: operations@lifeflight.de<br />
www.lifeflight.de<br />
OOCCF Manager Airline<br />
Executive Jet Charter am<br />
Flughafen Köln/Bonn, Hangar 3,<br />
51147 Köln<br />
Tel.: 02203 9528-0<br />
E-Mail: fly@jetcharter.de<br />
www.jetcharter.de<br />
OOJet Aviation Business Jets<br />
Flughafen Köln/Bonn, Hangar 3,<br />
51147 Köln<br />
Tel.: 02203 955555<br />
E-Mail: charter.germany@jetaviation.de<br />
www.jetaviation.com<br />
OOQuick Air Jet Charter<br />
Flughafen Köln/Bonn, Hangar 3,<br />
51147 Köln<br />
Tel.: 0700 95570700<br />
E-Mail: ops@quickair.de<br />
www.quickair.de<br />
OOWDL Aviation<br />
Flughafen Köln/Bonn, Hangar 6,<br />
51147 Köln<br />
Tel.: 02203 967<strong>10</strong>0<br />
E-Mail: management@<br />
wdl-aviation.de<br />
www.wdl-aviation.de<br />
OOS.P. Helicopter Service<br />
Industriegebiet, Auf der Hohl 2,<br />
53547 Dattenberg<br />
Tel.: 02644 5608-22<br />
E-Mail: info@helicopter-service.de<br />
www.helicopter-service.de<br />
OOAir Lloyd<br />
Richthofenstr. 124,<br />
53757 Sankt Augustin<br />
Tel.: 02241 2307-0<br />
E-Mail: info@airlloyd.de<br />
www.airlloyd.de<br />
OOChallenge Air<br />
Christian-Esch-Str. 2-4,<br />
53844 Troisdorf<br />
Tel.: 02241 987222<br />
E-Mail: operations@challenge-air.de<br />
www.challenge-air.de<br />
OOAirGO Flugservice<br />
Am Finther Wald 5833,<br />
55126 Mainz<br />
Tel.: 06131 696707<br />
E-Mail: sales@airgo.de<br />
www.airgo.de<br />
OOAir Alliance Flight Center<br />
Flughafen Siegerland,<br />
Werfthalle G1, 56479 Liebenscheid<br />
Tel.: 02736 442860<br />
E-Mail: flightcenter@air-alliance.de<br />
www.air-alliance.de<br />
OOAir Alliance Express<br />
Flughafen Siegerland,<br />
Werfthalle G1, 57299 Burbach<br />
Tel.: 02736 4428-0<br />
E-Mail: express@air-alliance.de<br />
www.Air-Alliance.de<br />
OOAvanti Air<br />
Flughafen Siegerland,<br />
Flughafenstraße, 57299 Burbach<br />
Tel.: 02736 4443-0<br />
E-Mail: fly@avantiair.com<br />
www.avantiair.com<br />
PLZ 6<br />
OONightexpress<br />
Flughafen, Gebäude 511,<br />
Raum 3056, 60549 Frankfurt<br />
Tel.: 069 697179-0<br />
E-Mail: info@nightexpress.de<br />
www.nightexpress.de<br />
OOHeli-Flight<br />
Am Flugplatz, 61203 Reichelsheim<br />
Tel.: 06035 9<strong>10</strong>00<br />
E-Mail: info@heli-flight.de<br />
www.heli-flight.de<br />
OORotorflug<br />
Peter-Geibel-Straße 24,<br />
61381 Friedrichsdorf<br />
Tel.: 06007 914<strong>10</strong><br />
E-Mail: info@rotorflug.de<br />
www.rotorflug.de<br />
OOMach Operation<br />
Ludwig-Erhard-Str. 16a,<br />
61440 Oberursel<br />
Tel.: 06171 8980<br />
E-Mail: info@mach.aero<br />
www.mach.aero<br />
OOKayfly<br />
Jaminstr. 3a,<br />
61476 Kronberg im Taunus<br />
Tel.: 0173 9277722<br />
E-Mail: fliegen@kayfly.aero<br />
www.kayfly.aero<br />
OOHahn Air Lines<br />
An der Trift 65, 63303 Dreieich<br />
Tel.: 06<strong>10</strong>3 7331-169<br />
E-Mail: service@hahnair.com<br />
www.hahnair.com<br />
OOElytra Charter<br />
Hans-Fleissner-Str. 80,<br />
63329 Egelsbach<br />
Tel.: 06<strong>10</strong>3 3<strong>10</strong>3971<br />
E-Mail: info@elytra-charter.com<br />
www.elytra-charter.com<br />
OOHeli Transair<br />
European Air Services<br />
Flugplatz, 63329 Egelsbach<br />
Tel.: 06<strong>10</strong>3 9415-0<br />
E-Mail: info@helitransair.com<br />
www.helitransair.com<br />
18 Business Aviation Special <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
OOArcus Air Logistic<br />
Berliner Allee 11-21,<br />
66482 Zweibrücken<br />
Tel.: 06332 48230<br />
E-Mail: ups@arcus-air.com<br />
www.arcus-air.de<br />
OOSilver Cloud Air<br />
Joachim-Becher-Str. 2,<br />
67346 Speyer<br />
Tel.: 06232 77237<br />
E-Mail: info@silver-cloud-air.com<br />
www.silver-cloud-air.com<br />
OOTransavia<br />
Am Flugplatz, Rheinhäuser Weide,<br />
67346 Speyer<br />
Tel.: 06232 24242<br />
E-Mail: info@transavia.cc<br />
www.transaviaflug.de<br />
OOEagle Aviation<br />
Seckenheimer Landstr. 174,<br />
City Airport Mannheim,<br />
68163 Mannheim<br />
Tel.: 0621 400470-70<br />
E-Mail: sales@eagle-aviation.de<br />
www.eagle-aviaton.de<br />
PLZ 7<br />
OODC Aviation<br />
Flughafen Stuttgart, 70629 Stuttgart<br />
Tel.: 0711 93306-0<br />
E-Mail: sales@dc-aviation.com<br />
www.dc-aviation.com<br />
OOEisele Flugdienst<br />
General Aviation Terminal,<br />
70629 Stuttgart<br />
Tel.: 0711 997788-0<br />
E-Mail: info@e-aviation.de<br />
www.e-aviation.de<br />
OOHeliSeven<br />
General Aviation Terminal,<br />
70629 Stuttgart<br />
Tel.: 0711 7944777<br />
E-Mail: info@HeliSeven.de<br />
www.heliseven.de<br />
OOStuttgarter Flugdienst<br />
General Aviation, Airport Stuttgart,<br />
70629 Stuttgart<br />
Tel.: 0711 490022-22<br />
E-Mail: info@sfd.eu<br />
www.sfd.eu<br />
OOB-Air Charter<br />
Plieninger Str. 70,<br />
70794 Filderstadt<br />
Tel.: 0711 97469215<br />
E-Mail: flight@b-aircharter.de<br />
www.b-aircharter.de<br />
OOProAir Aviation<br />
Echterdinger Str. 111,<br />
70794 Filderstadt<br />
Tel.: 0711 70839-0<br />
E-Mail: info@proair.de<br />
www.proair.de<br />
OOMeravo-Luftreederei<br />
Flugplatz, 74229 Oedheim<br />
Tel.: 07136 6051<br />
E-Mail: info@meravo.de<br />
www.meravo.de<br />
OOHelix Fluggesellschaft<br />
Öhringer Str. 12, 74632 Neuenstein<br />
Tel.: 07942 4481<br />
E-Mail: info@helixcopter.de<br />
www.helixcopter.de<br />
OOACM Air Charter<br />
Montreal Avenue D 415,<br />
Baden Airport,<br />
77836 Rheinmünster<br />
Tel.: 07229 30220<br />
E-Mail: info@acm-air-charter.de<br />
www.acm-air-charter.de<br />
OOBaden Aircraft<br />
Operations<br />
Montreal Avenue D 423,<br />
Baden Airport,<br />
77836 Rheinmünster<br />
Tel.: 07229 18699-0<br />
E-Mail: adminstration@bao.aero<br />
www.bao.aero<br />
OOReibel Air Service<br />
Montreal Avenue D 425,<br />
Baden Airport,<br />
77836 Rheinmünster<br />
Tel.: 07229 69900-0<br />
E-Mail: heli@reibelair.de<br />
www.reibelair.de<br />
OOHTC Helikopter Charter<br />
Dürrheimer Str. 80c,<br />
78166 Donaueschingen<br />
Tel.: 0771 162474<br />
E-Mail: info@htc-helicopter.de<br />
www.htc-helicopter.de<br />
OOEuroflug Frenzel<br />
Flughafenstr. 9, 79<strong>10</strong>8 Freiburg<br />
Tel.: 0761 508686<br />
E-Mail: info@euroflug-frenzel.de<br />
www.euroflug-frenzel.de<br />
OOHERON Luftfahrt<br />
Waldshuter Str. 25,<br />
79761 Waldshut-Tiengen<br />
Tel.: 07741 965695-0<br />
E-Mail: info@heronaviation.de<br />
www.heronaviation.de<br />
PLZ 8<br />
OOAeroways<br />
Clemensstr. 49, 80803 München<br />
Tel.: 0700 404040-02<br />
E-Mail: info@aeroways.com<br />
www.aeroways.com<br />
OOBinAir Aero Service<br />
Maria-Probst-Str. 22,<br />
80939 München<br />
Tel.: 089 3189090<br />
E-Mail: info@binair.eu<br />
www.binair.eu<br />
OOEuro Link<br />
Putzbrunner Str. 114,<br />
81739 München<br />
Tel.: 089 61372<strong>10</strong>3<br />
E-Mail: info@flyeurolink.de<br />
www.flyeurolink.de<br />
OOMHS Aviation<br />
Zeiller Str. 30, 82031 Grünwald<br />
Tel.: 089 973330<br />
E-Mail: sales@mhs-aviation.com<br />
www.mhs-aviation.com<br />
OOHeliteam Süd<br />
Bürgermeister-Graf-Ring <strong>10</strong>,<br />
82538 Geretsried-Gelting<br />
Tel.: 08171 4199-0<br />
E-Mail: heliteam@heliteam.de<br />
www.heliteam.de<br />
OOFlying Emotions<br />
Südliche Hauptstr. 44,<br />
83708 Kreuth<br />
Tel.: 08029 <strong>10</strong>00<br />
E-Mail: info@flyingemotions.de<br />
www.flyingemotions.de<br />
OOPTL Luftfahrt<br />
Flugplatzstr. 3,<br />
84034 Landshut<br />
Tel.: 08765 920<strong>10</strong>0<br />
E-Mail: info@ptl-luftfahrt.de<br />
www.ptl-luftfahrt.de<br />
OOAir Independence<br />
Allgemeine Luftfahrt 6,<br />
85356 München Airport<br />
Tel.: 089 97597590<br />
E-Mail: office@airindependence.com<br />
www.airindependence.com<br />
OOImperialJet Europe<br />
Lilienthalstr. 17a,<br />
85399 Hallbergmoos<br />
Tel.: 0811 998860<br />
E-Mail: sales@imperial-jet.com<br />
www.imperial-jet.com<br />
OOK5-Aviation<br />
Katharinazell 5,<br />
85408 Gammelsdorf<br />
Tel.: 08754 96999-34<br />
E-Mail: aviation@k5-group.com<br />
www.k5-aviation.com<br />
OOHTM<br />
Helicopter Travel Munich<br />
Willy-Messerschmitt-Str. 1,<br />
85521 Ottobrunn/Taufkirchen<br />
Tel.: 089 60733350<br />
E-Mail: office-muenchen@helitravel.de<br />
www.helitravel.de<br />
OOChallengeLine LS<br />
Business Jets, Flughafenstr. 6,<br />
86169 Augsburg<br />
Tel.: 0821 7476600<br />
E-Mail: info@challengeline.de<br />
www.challengeline.de<br />
O O Heli Aviation<br />
Flughafenstr. 19, 86169 Augsburg<br />
Tel.: 0821 747965-0<br />
E-Mail: info@heli-aviation.de<br />
www.heli-aviation.de
[ BUSINESS AVIATION SPECIAL ]<br />
OOBHF Bodensee-Helicopter<br />
Am Flugplatz 64,<br />
88074 Meckenbeuren<br />
Tel.: 07541 304985<br />
E-Mail: info@bodensee-helicopter.de<br />
www.bodensee-helicopter.de<br />
OOAdvanced Aviation<br />
Logistic<br />
Glockeneichweg 135,<br />
88348 Bad Saulgau<br />
Tel.: 0173 3566655<br />
E-Mail: aal-ops@aal-operations.org<br />
www.aal-operations.org<br />
OODonau Air Service<br />
Am Flugplatz, 88512 Mengen<br />
Tel.: 07572 78089<br />
E-Mail: info@donauair.de<br />
www.donauair.de<br />
PLZ 9<br />
OOAero-Dienst<br />
Flughafenstraße <strong>10</strong>0,<br />
90411 Nürnberg<br />
Tel.: 0911 93560<br />
E-Mail: info@aero-dienst.de<br />
www.aero-dienst.de<br />
OOFAI rent-a-jet<br />
Flughafenstr. <strong>10</strong>0, 90411 Nürnberg<br />
Tel.: 0911 36009-0<br />
E-Mail: info@fai.ag<br />
www.rentajet.de<br />
OOHelicopter<br />
Business Travel<br />
Am Plärrer 35, 90443 Nürnberg<br />
Tel.: 0911 9292-133<br />
E-Mail: info@helicopter-businesstravel.de<br />
www.helicopter-business-travel.de<br />
OOEuroheli<br />
Helicopterdienste<br />
In der Alting 7, Flughafen<br />
Nürnberg, 90596 Schwanstetten<br />
Tel.: 09170 97250-0<br />
E-Mail: info@euroheli.de<br />
www.euroheli.de<br />
OOFlair Jet<br />
Hirschenau 5 a,<br />
90607 Rückersdorf<br />
Tel.: 0911 597273-0<br />
E-Mail: mail@flair-aviation.de<br />
www.flair-aviation.de<br />
OOFly Alpha<br />
Hansastr. 8, 91126 Schwabach<br />
Tel.: 0911 9551259-0<br />
E-Mail: info@fly-alpha.de<br />
www.fly-alpha.de<br />
OOComair<br />
Am Flugplatz,<br />
94474 Vilshofen an der Donau<br />
Tel.: 08541 8747<br />
E-Mail: info@berger-holding.eu<br />
www.berger-holding.eu<br />
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OOFair Air<br />
Flugplatzstr. 1, 95463 Bindlach<br />
Tel.: 09208 657944<br />
E-Mail: info@fair-air-de<br />
www.fair-air.de<br />
OOHelicopter Service<br />
Thüringen<br />
Buttstädter Str. 207a,<br />
996<strong>10</strong> Großbrembach<br />
Tel.: 036451 6699-66<br />
E-Mail: info@heli-thueringen.de<br />
www.heli-thueringen.de<br />
PLZ 1<br />
Österreich<br />
OOART Aviation<br />
Esslinggasse 2, <strong>10</strong><strong>10</strong> Wien<br />
Tel.: +43 1 5322169<br />
E-Mail: info@artaviation.com<br />
www.artaviation.com<br />
OOBraunegg Lufttaxi<br />
Naglergasse 11, <strong>10</strong><strong>10</strong> Wien<br />
Tel.: +43 1 52642830<br />
E-Mail: peterschmautzer@<br />
compuserve.com<br />
OOGlobal Jet Austria<br />
Teinfaltstr. 8/4, <strong>10</strong><strong>10</strong> Wien<br />
Tel.: +43 1 5339630709<br />
E-Mail: office@globaljetaustria.com<br />
OOTransair Bedarfsflug<br />
Kärntner Ring 4, <strong>10</strong><strong>10</strong> Wien<br />
Tel.: +43 1 5055150<br />
E-Mail: transair@gmx.at<br />
OOX-Jet<br />
Walfischgasse 8/13, <strong>10</strong><strong>10</strong> Wien<br />
Tel.: +43 1 8905734<br />
E-Mail: office@x-jet.at<br />
www.x-jet.at<br />
OOAvcon Jet<br />
Argentinierstr. 29, <strong>10</strong>40 Wien<br />
Tel.: +43 1 5054747-500<br />
E-Mail: office@avconjet.at<br />
www.avconjet.at<br />
OOMagna Air<br />
Technologiestr. 8, 1120 Wien<br />
Tel.: +43 1 8125565<br />
E-Mail: office@magna-air.com<br />
www.magna.com<br />
OOEuro Flight<br />
Helicopter Services<br />
Hermann-Gebauer-Straße 22a<br />
1220 Wien<br />
Tel.: +43 1 25038-206<br />
E-Mail: pm@euro-flight.at<br />
www.euro-flight.at<br />
OOLFU - Peter Gabriel<br />
„P.G.’s Classic Wings“,<br />
Firmiangasse 23, 1130 Wien<br />
Tel.: +43 1 8765266<br />
E-Mail: lfu.gabriel@aon.at<br />
www.classicwings.at<br />
OOB.A.C.H. Flugbetrieb<br />
Bachgasse 21/13, 1160 Wien<br />
Tel.: +43 699 12115420<br />
E-Mail: office@bachflug.at<br />
www.bachflug.at<br />
OOPink Aviation Services<br />
Endresstr. 79/4, 1230 Wien<br />
Tel.: +43 1 8898222<br />
E-Mail: office@pink.at<br />
www.pink.at<br />
OOAmira Air<br />
Steinriegelweg 1, Objekt 140,<br />
1300 Wien-Flughafen<br />
Tel.: +43 1 7007-3<strong>10</strong>07<br />
E-Mail: office@amiraair.at<br />
www.amiraair.at<br />
OOJetpool Network<br />
Office Park 3, Objekt 682,<br />
1300 Wien-Flughafen<br />
Tel.: +43 1 7007-35943<br />
E-Mail: office@jetpool.net<br />
www.jetpool.net<br />
OOSpeedwings<br />
Executive Jet<br />
Office Park 3, Top 315,<br />
1300 Wien-Flughafen<br />
Tel.: +43/ 1 7007-3<strong>10</strong>25<br />
E-Mail: rhelies@speedwings.eu<br />
PLZ 2<br />
OOReidinger Helicopter<br />
2034 Groß Harras<br />
Tel.: +43 2526 7381<br />
E-Mail: office@iaerial.at<br />
www.aerial.at<br />
OOInternational Jet<br />
Management<br />
Concorde Business Park 2/F14,<br />
2320 Schwechat<br />
Tel.: +43 1 70782500<br />
E-Mail: contact@ijm.at<br />
www.ijm.at<br />
OOMjet<br />
Concorde Business Park 1/C3/12,<br />
2320 Schwechat<br />
Tel.: +43 1 70627000<br />
E-Mail: office@mjet.at<br />
www.mjet.eu<br />
OOSGC Aviation<br />
Am Concorde Park 1/E1/8,<br />
2320 Schwechat<br />
Tel.: +43 1 706<strong>10</strong>76-0<br />
E-Mail: office@sgc-aviation.at<br />
www.sgc-aviatiopn.at<br />
OOMagna Air<br />
Technologiestr. 8, 1120 Wien<br />
Tel.: +43 1 8125565<br />
E-Mail: office@magna-air.com<br />
www.magna.com<br />
OOHubi Fly<br />
Flugplatzstraße, 2540 Bad Vöslau<br />
Tel.: +43 2252 73555<br />
E-Mail: office@hubifly.at<br />
www.hubifly.at<br />
20 Business Aviation Special <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
PLZ 3<br />
OOHeli Line<br />
In den Lehen 2, 3233 Kilb<br />
Tel.: +43 02748 7806<br />
E-Mail: office@heliline.at<br />
www.heliline.at<br />
PLZ 4<br />
OOHubschraubAir<br />
True Colors<br />
Stefan-Fechter-Weg 1, 4020 Linz<br />
Tel.: +43 732 77<strong>10</strong>80<br />
E-Mail: office@hubschraubair.at<br />
www.hubschraubair.at<br />
OOCommon Sky<br />
A & N Luftfahrt<br />
Binderlandweg 7, 4030 Linz<br />
Tel.: +43 1 706157012<br />
E-Mail: office@commonsky.eu<br />
OOGlobeAir<br />
Polytec Straße 1, 4063 Hörsching<br />
Tel.: +43 7221 72740-0<br />
E-Mail: customercare@globeair.com<br />
www.globeair.com<br />
OOJet Fly Airline<br />
Flughafenstr. 1, 4063 Hörsching<br />
Tel.: +43 7221 64746<br />
E-Mail: office@jetfly.at<br />
www.jetfly.at<br />
OOAero-Charter Krifka<br />
Schmierndorferstr. 19,<br />
4600 Wels<br />
Tel.: +43 7242 4529615<br />
E-Mail: office@aero-charter.at<br />
www.aerocharter.at<br />
OOFlugtaxi<br />
Schillerstr. 19,<br />
49<strong>10</strong> Ried im Innkreis<br />
Tel.: +43 7752 82412<br />
E-Mail: office@flugtaxi.com<br />
www.flugtaxi.com<br />
PLZ 5<br />
OOAir Independence<br />
Innsbrucker Bundesstr. 95,<br />
5020 Salzburg Airport<br />
Tel.: +43 662 85809090<br />
E-Mail: office@airindependence.com<br />
www.airindependence.com<br />
OOAirlink<br />
Innsbrucker Bundesstr. 95,<br />
5020 Salzburg Airport<br />
Tel.: +43 662 850863-0<br />
E-Mail: office@airlink.at<br />
www.airlink.at<br />
OOAvag Air<br />
Innsbrucker Bundesstr. 111,<br />
5020 Salzburg<br />
Tel.: +43 662 852084<br />
E-Mail: office@avagair.at<br />
www.avagair.at<br />
OOBairline<br />
Innsbrucker Bundesstr. 95,<br />
5020 Salzburg<br />
E-Mail: info@bairline.at<br />
www.bairline.at<br />
OOHTM Niederlassung<br />
Österreich<br />
Kröbenfeldstraße 12g,<br />
5020 Salzburg<br />
Tel.: +43 662 829296<br />
E-Mail: ioffice-salzburg@helitravel.at<br />
www.helitravel.at<br />
OOMy Fair Jet<br />
Innsbrucker Bundesstr. 95,<br />
5020 Salzburg<br />
Tel.: +43 699 17181936<br />
E-Mail: mail@myfairjet.net<br />
www.myfairjet.net<br />
OOSalzburg Jet Aviation<br />
Innsbrucker Bundesstr. 95,<br />
Flughafen, 5020 Salzburg<br />
Tel.: +43 662 85809090<br />
E-Mail: office@sja.at<br />
www.salzburgjetaviation.com<br />
OOVista Jet<br />
Sterneckstr. 35, 5020 Salzburg<br />
Tel.: +43 662 640200-0<br />
E-Mail: office@vistajet.com<br />
www.vistajet.com<br />
OOAgilesAviation<br />
Glanegg 2, 5082 Grödig<br />
Tel.: +43 6246 74130-0<br />
E-Mail: info@agilesaviation.com<br />
OOHeli Austria<br />
Heliport, 5600 St. Johann<br />
Tel.: +43 6462 4200<br />
E-Mail: fly@heli-austria.at<br />
www.heli-austria.at<br />
PLZ 6<br />
OOABC Bedarfsflug<br />
Fly Tyrol, Fürstenweg 176,<br />
6020 Innsbruck<br />
Tel.: +43 512 263040<br />
E-Mail: info@flytyrol.com<br />
www.flytyrol.com<br />
OOWelcome Air<br />
Fürstenweg 180,<br />
6020 Innsbruck<br />
Tel.: +43 512 295296<br />
E-Mail: info@welcomeair.com<br />
www.welcomeair.com<br />
OOTyrol Air Ambulance<br />
Fürstenweg 180,<br />
6026 Innsbruck<br />
Tel.: +43 512 22422<br />
E-Mail: taa@taa.at<br />
www.taa.at<br />
OOTyrolean Airways<br />
Fürstenweg 176,<br />
6026 Innsbruck<br />
Tel.: +43 512 2222<br />
E-Mail: communications@tyrolean.at<br />
www.tyrolean.at<br />
OOTyrolean Jet Service<br />
Fürstenweg 180,<br />
6026 Innsbruck<br />
Tel.: +43 512 22577<br />
76<strong>10</strong>364-5-1.QXD_Layout 1 28.08.15 <strong>10</strong>:08 Seite 1<br />
EASA approved<br />
Air Operator<br />
Certificate (AOC)<br />
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A320 family preferred<br />
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Chifre Code aer <strong>10</strong>/1117390<br />
Business Aviation Special <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> 21
[ BUSINESS AVIATION SPECIAL ]<br />
E-Mail: tjs@tjs.at<br />
www.tjs.at<br />
OORedair Luftfahrt<br />
Brunnholzstr. 12 a, 6068 Mils<br />
Tel.: +43 5223 52200<br />
E-Mail: info@redair.eu<br />
www.redair.eu<br />
OOWucher Helicopter<br />
Hans-Wucher-Platz 1,<br />
6713 Ludesch<br />
Tel.: +43 5550 38800<br />
E-Mail: helicopter@wucher.at<br />
www.wucher.at<br />
OOSchenk Air<br />
Montafonerstr. 29, 6780 Schruns<br />
Tel.: +43 5522 7<strong>10</strong>03<br />
E-Mail: office@schenkair.at<br />
www.schenkair.com<br />
OOAltenrhein Luftfahrt<br />
„People‘s Viennaline“<br />
Schwefel 91, 6850 Dornbirn<br />
Tel.: +43 5572 2036<strong>10</strong><br />
E-Mail: info@peoples.at<br />
www.peoples.at<br />
OOSmartline Luftfahrt<br />
St.-Gebhard-Str. 5a, 6900 Bregenz<br />
Tel.: +43 664 88786223<br />
E-Mail: wolfgang.folie@smartline.aero<br />
OOSkytaxi Luftfahrt<br />
Bahnhofstr. <strong>10</strong>, 6900 Bregenz<br />
Tel.: +43 5574 4880030<br />
E-Mail: office@skytaxi.at<br />
www.skytaxi.at<br />
PLZ 8<br />
OOHawei-Air Luftfahrt<br />
Schulgasse 9, 80<strong>10</strong> Graz<br />
Tel.: +43 650 3000335<br />
E-Mail: flugbetrieb@hawei-air.com<br />
www.hawei-air.com<br />
OOMali Air Luftverkehr<br />
Reitbach 22, 8763 Möderbrugg<br />
Tel.: +43 664 2065040<br />
E-Mail: info@maliair.com<br />
www.maliair.com<br />
IMPRESSUM<br />
PLZ 9<br />
Das Business Aviation Special ist eine Sonderpublikation von <strong>aerokurier</strong> und FLUG REVUE. Es<br />
liegt der <strong>aerokurier</strong>-Gesamtauflage <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> sowie der Abo-Auflage der FLUG REVUE 11/<strong>2015</strong> bei.<br />
REDAKTION: Ubierstraße 83, 53173 Bonn, Telefon: +49 228 9565-222, Fax: +49 228 9565-247<br />
E-Mail: redaktion@<strong>aerokurier</strong>.de<br />
Redaktionelle Gesamtleitung Luft- und Raumfahrt und Chefredakteur: Volker K. Thomalla<br />
Redaktion: Renate Strecker Redaktionsassistenz: Gabriele Beinert Produktionskoordination:<br />
Marion Hyna Schlussredaktion: Jutta Clever Grafische Konzeption: Harald Hornig Grafik und<br />
Layout: MOTORRAD-Grafik, Ralf Athen, Harald Hornig, Katrin Sdun Repro: MOTORRAD-Medienproduktion,<br />
Stefan Widmann (Ltg.), Catherine Pröschild (i.V.), Iris Heer, Sabine Heilig-Schweikert<br />
Archiv: Marton Szigeti Herstellung: Thomas Eisele<br />
VERLAG: Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, Leuschnerstraße 1, 70174 Stuttgart, Telefon:<br />
+49 0711 182-0, Fax: +49 711 182-1349 Leitung Geschäftsbereich Luft- und Raumfahrt: Peter-<br />
Paul Pietsch Stellvertretende Verlagsleitung: Eva-Maria Gerst Brandmanagement: Natalie Lehn<br />
ANZEIGEN: Anzeigenleitung: Reinhard Wittstamm Anzeigenverkauf: Rudolf Pilz Verantwortlich<br />
für den Anzeigenteil: Julia Ruprecht<br />
DRUCK: Neef + Stumme GmbH & Co. KG, 29378 Wittingen<br />
OOEurop Star Aircraft<br />
Flughafenstr. 60-64,<br />
9020 Klagenfurt<br />
Tel.: +43 463 420268<br />
E-Mail: office@europ-star.com<br />
www.europ-star.com<br />
OOGoldeck Flug<br />
Flughafenstr. 60, 9020 Klagenfurt<br />
Tel.: +43 463 45975<br />
E-Mail: office@goldeckflug.at<br />
www.goldeckflug.at<br />
PLZ 1<br />
Schweiz<br />
OODasnair<br />
Cargo Building 1, P.O. Box <strong>10</strong>23,<br />
1211 Genf 5 Airport<br />
Tel.: +41 22 7178200<br />
E-Mail: contact@dasnair.ch<br />
www.dasnair.ch<br />
OOGAMA Aviation<br />
Chemin des Papillons 18,<br />
1215 Genf Aéroport<br />
Tel.: +41 22 7614443<br />
E-Mail: marketing@gamaaviation.com<br />
www.gamaaviation.com<br />
OOHeli-Lausanne<br />
Avenue du Grey 119,<br />
<strong>10</strong>18 Lausanne<br />
Tel.: +41 21 6363535<br />
E-Mail: info@heli-lausanne.ch<br />
www.heli-lausanne.ch<br />
OOSwift Copters<br />
Aéroport 15, Case postale 168,<br />
1215 Genf<br />
Tel.: +41 22 7178383<br />
E-Mail: info@swiftcopters.ch<br />
www.swiftcopters.net<br />
OOAir Glaciers<br />
Case postale 27, 1950 Sion<br />
Tel.: +41 27 3291415<br />
E-Mail: info@air-glaciers.ch<br />
www.air-glaciers.ch<br />
Alle Rechte, auch die der Übersetzung, des Nachdrucks und der fotomechanischen, elektronischen<br />
oder digitalen Wiedergabe von Teilen dieser Publikation oder im Ganzen, sind vorbehalten.<br />
OOHéli-Alpes<br />
Route de l’Aéroport, 1950 Sion<br />
Tel.: +41 27 4524000<br />
E-Mail: info@helialps.ch<br />
www.helialps.ch<br />
OOPrivatAir<br />
Chemin des Papillons 18,<br />
Case postale 572,<br />
1215 Genf 15 Aéroport<br />
Tel.: +41 22 9296700<br />
E-Mail: info@privatair.com<br />
www.privatair.com<br />
OOTAG Aviation<br />
Case postale 36, 1215 Genf<br />
Tel.: +41 22 7170000<br />
E-Mail: info@tagaviation.com<br />
www.tagaviation.com<br />
OOAlbinati Aeronautics<br />
Chemin de Riantbosson <strong>10</strong>,<br />
1217 Meyrin<br />
Tel.: +41 22 306<strong>10</strong>60<br />
E-Mail: info@albinati.aero<br />
www.albinati.aero<br />
OOAir-Glacier<br />
Route de l’Aéroport 60, Case<br />
postale 27, 1950 Sion<br />
Tel.: +41 27 3291415<br />
E-Mail: info@air-glacier.ch<br />
www.air-glacier.ch<br />
PLZ 3<br />
OOMountain Flyers 80 Ltd.<br />
Flugplatz, Hangar 7, 3123 Belp<br />
Tel.: +41 31 8196030<br />
E-Mail: info@mountainflyers.ch<br />
www.mountainflyers.ch<br />
OOSkyWork Airlines<br />
Aemmenmattstr. 43, 3123 Belp<br />
Tel.: +41 31 8<strong>10</strong>1818<br />
E-Mail: service@<br />
flyskywork.com<br />
www.flyskywork.com<br />
OOAir Sarina<br />
Flugplatz Saanen, 3792 Saanen<br />
Tel.: +41 33 7444025<br />
E-Mail: info@air-sarina.ch<br />
www.air-sarina.ch<br />
OOAir Zermatt<br />
Heliport Zermatt, 3920 Zermatt<br />
Tel.: +41 27 9668686<br />
E-Mail: zermatt@air-zermatt.ch<br />
www.air-zermatt.ch<br />
PLZ 4<br />
OOASL Airlines<br />
Baslerstraße <strong>10</strong>1, 4123 Allschwil<br />
Tel.: +41 61 5603333<br />
E-Mail: info@aslaviationfgroup.com<br />
www.aslaviationgroup.com<br />
OOHelitrans AG<br />
Postfach, 4030 Basel<br />
Tel.: +41 61 3253933<br />
E-Mail: info@helitrans.ch<br />
www.helitrans.ch<br />
PLZ 5<br />
OOFlugschule Eichenberger<br />
Flugplatz<br />
5632 Buttwil<br />
Tel.: +41 56 6755050<br />
E-Mail: info@flugschule-eichenberger.<br />
ch<br />
www.flugschule-eichenberger.ch<br />
OORose Helicopter<br />
Bändlistr. 6, 5043 Holziken<br />
Tel.: +41 62 7214444<br />
E-Mail: info@roseheli.ch<br />
www.roseheli.ch<br />
PLZ 6<br />
OOAirport Helicopter AHB<br />
Moos 3, 6025 Neudorf<br />
Tel.: +41 41 9300140<br />
E-Mail: bero@airportheli.ch<br />
www.airportheli.ch<br />
OOCHS Central Helicopter<br />
Services<br />
Sentibühlstr. 63, 6045 Meggen<br />
Tel.: +41 41 3780051<br />
E-Mail: mail@centralheli.ch<br />
www.centralheli.ch<br />
OOAlpinlift Helikopter<br />
Baumgarten 3, 6374 Buochs<br />
Tel.: +41 41 6204949<br />
E-Mail: info@alpinlift.ch<br />
www.alpinlift.ch<br />
OOHeliswiss International<br />
Heliport Haltikon,<br />
6403 Küssnacht am Rigi<br />
Tel.: +41 41 8543223<br />
E-Mail: info@heliswiss.com<br />
www.heliswissinternational.com<br />
OOHeli-TV<br />
Centro Aeronautico, 6527 Lodrino<br />
Tel.: +41 91 8734040<br />
E-Mail: info@heli-tv.ch<br />
www.heli-tv.ch<br />
OOKaren<br />
Aeroporto Cantonale di Locarno,<br />
6596 Gordola<br />
Tel.: +41 91 7450918<br />
E-Mail: info@karen-sa.com<br />
www.karen-sa.com<br />
OOHeli Rezia<br />
Case postale 5,<br />
6775 Ambri di Quinto<br />
Tel.: +41 91 8736666<br />
E-Mail: info@helirezia.ch<br />
www.helirezia.ch<br />
OOTarmac Aviation<br />
Via Aeroporto, 6982 Agno<br />
Tel: +41 91 6053077<br />
E-Mail: info@tarmac-aviation.ch<br />
www.tarmac-aviation.ch<br />
PLZ 7<br />
OOSwiss Helicopter<br />
Hartbertstr. 11, 7000 Chur<br />
Tel.: +41 81 2526344<br />
22 Business Aviation Special <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
E-Mail: chur@swisshelicopter.ch<br />
www.swisshelicopter.ch<br />
OOHeli Bernina<br />
Engadin Airport,<br />
7503 Samedan<br />
Tel.: +41 81/8511818<br />
E-Mail: info@helibernina.ch<br />
www.helibernina.ch<br />
PLZ 8<br />
OOCat Aviation<br />
Postfach 2223, 8060 Zürich<br />
Tel.: +41 44 8140066<br />
E-Mail: info@cat-aviation.com<br />
www.cat-aviation.com<br />
OOExecuJet Europe<br />
ExecuJet Aviation Centre, Bimenzaeltenstr.<br />
75, 8058 Zürich<br />
Tel.: +41 44 8041616<br />
E-Mail: enquiries@execujet.eu<br />
www.execujet.com<br />
OOG5 Executive<br />
Postfach 161, 8058 Zürich<br />
Tel.: +41 44 8042090<br />
E-Mail: info@g5executive.com<br />
www.G5executive.com<br />
OOHelvetic Airways<br />
Postfach 250, 8058 Zürich<br />
Tel.: +41 44 270 85 00<br />
www.helvetic.com<br />
OOLions Air<br />
P. O. Box 223, 8058 Zürich<br />
Tel.: +41 44 8288888<br />
E-Mail: info@lionsairgroup.ch<br />
www.lionsairgroup.com<br />
OOPremium Jet<br />
Hagenholzstr. 83b,<br />
P. O. Box 6442, 8050 Zürich<br />
Tel.: +41 44 3075060<br />
E-Mail: charter@premiumjet.eu<br />
www.premiumjet.eu<br />
OOSwiss-Jet<br />
Postfach 303, 8058 Zürich<br />
Tel.: +41 44 8169000<br />
E-Mail: operation@swiss-jet.ch<br />
www.swiss-jet.ch<br />
OOskymedia<br />
Postfach 233, 8058 Zürich<br />
Tel.: +41 44/8288888<br />
E-Mail: info@skymedia.ch<br />
www.skymedia.ch<br />
OOBelair Airlines<br />
Sägereistr. 27, 8152 Glattbrugg<br />
Tel.: +41 43 2118120<br />
OOHeli-Link Helikopter<br />
Flughofstr. 54,<br />
8152 Glattbrugg<br />
Tel.: +41 44/84822<strong>10</strong>00<br />
E-Mail: info@heli-link.ch<br />
www.heli-link.ch<br />
OOZimex Aviation<br />
Cherstr. 4, Postfach,<br />
8152 Glattbrugg<br />
Tel.: +41 44 8155353<br />
E-Mail: welcome@zimex.ch<br />
www.zimex.ch<br />
OOBB-Heli<br />
Gotthelfstrasse 41,<br />
8172 Niederglatt<br />
Tel.: +41 44/8140014<br />
E-Mail: info@bbheli.ch<br />
www.bbheli.ch<br />
OORabbit-Air<br />
Kasernenstr. 1,<br />
8184 Bachenbülach<br />
Tel.: +41 43 4113090<br />
OOJet Aviation<br />
Business Jets<br />
Obstgartenstr. 27,<br />
8302 Kloten<br />
Tel.: +41 58 1588686<br />
E-Mail: vip.zrh@jetaviation.ch<br />
www.jetaviation.com<br />
OOHeli Partner<br />
Flugplatz, 8589 Sitterdorf<br />
Tel.: +41 71/9694938<br />
E-Mail: info@helipartner.ch<br />
www.helipartner.ch<br />
OOHeli Sitterdorf<br />
Flugplatz, 8589 Sitterdorf<br />
Tel.: +41 71/4226000<br />
E-Mail: info@helisitterdorf.ch<br />
www.helisitterdorf.ch<br />
OOValair<br />
Flugplatz, 8589 Sitterdorf<br />
Tel.: +41 71/4222020<br />
E-Mail: info@valair.ch<br />
www.valair.ch<br />
OOHeli-Linth<br />
Flugplatzareal 2, 8753 Mollis<br />
Tel.: +41 55/6123333<br />
E-Mail: info@heli-linth.ch<br />
www.heli-linth.ch<br />
OOLinth Air Service<br />
Flugplatz 2, 8753 Mollis<br />
Tel.: +41 55/6453333<br />
E-Mail: linthairservice@bluewin.ch<br />
www.linthairservice.com<br />
OORobert Fuchs<br />
Helikopter<br />
Friesischwand 1,<br />
8834 Schindellegi<br />
Tel.: +41 44/7870505<br />
E-Mail: heli@fuchs.ch<br />
www.fuchshelikopter.ch<br />
PLZ 9<br />
OOHelialpin<br />
Flugplatz St. Gallen/Altenrhein,<br />
Rütiweg 1340, 9423 Altenrhein<br />
Tel.: +41 71/4225050<br />
E-Mail: info@helialpin.ch<br />
www.helialpin.ch<br />
O O Helikopter-Service Triet<br />
Flugplatz St. Gallen-Altenrhein,<br />
9423 Altenrhein<br />
Tel.: +41 71/85570<strong>10</strong><br />
E-Mail: info@heli-service-triet.ch<br />
www.heli-service-triet.ch<br />
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Norbert Lehmann. Vertrieb: Belieferung, Betreuung und Inkasso erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp<br />
(Vorsitz), Heino Dührkop, Dr. Michael Rathje, Düsternstraße 1, 20355 Hamburg, als leistender Unternehmer. AG Hamburg, HRB 95752.<br />
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mit Ihren Titeln künftig auch per Telefon und E-Mail über weitere interessante Medienangebote informieren. Dieses Einverständnis<br />
kann ich jederzeit per E-Mail an widerruf@dpv.de widerrufen.<br />
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DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut<br />
an, die von der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die Mandatsreferenz wird mir<br />
separat mitgeteilt. – Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten<br />
Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />
Ich bezahle per Rechnung<br />
Verlagsgarantie: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos widerrufen. Die Frist beginnt an dem Tag, an dem<br />
Sie die erste bestellte Aus gabe erhalten, nicht jedoch vor Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anfor derungen von Art. 246a § 1 Abs. 2<br />
Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die Bestellung zu widerrufen.<br />
Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a EGBGB nutzen. Der Widerruf ist zu richten an: <strong>aerokurier</strong> Aboservice, Postfach,<br />
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Praxis<br />
Know-how<br />
Oktober <strong>2015</strong><br />
für<br />
Einsteiger und<br />
Fortgeschrittene<br />
Die Turboprop Piper M500 ist ein aktuelles<br />
Muster mit Druckkabine. Unten: Die<br />
Bedienelemente für die Druckkabine am<br />
Beispiel einer Piper PA-60 Aerostar.<br />
Technik<br />
Unter Druck<br />
Aus der Verkehrsluftfahrt ist die Druckkabine nicht mehr wegzudenken.<br />
In der Allgemeinen Luftfahrt findet man sie meist nur im<br />
Bereich der Geschäftsflugzeuge mit Turboprop- oder Jetantrieb.<br />
Das erste Flugzeug mit Druckkabine war<br />
die Junkers Ju 49 – nur ein Exemplar<br />
des Experimentalflugzeugs wurde 1931<br />
gebaut. In der Verkehrsfliegerei wurde die<br />
Druckkabine im großen Stil von Lockheed<br />
Constellation eingeführt.<br />
Die „Connie“ erreichte dank der Druckkabine<br />
eine Reiseflughöhe von 25 000 Fuß. In dieser<br />
Höhe flog man bereits deutlich „über dem<br />
Wetter“, und der Reisekomfort der Passagiere<br />
wurde im Vergleich zu den bis dahin üblichen<br />
Flughöhen von maximal 12 000 Fuß<br />
deutlich gesteigert.<br />
Ohne Druckkabine hätten Flüge in größeren<br />
Höhen nur mittels Sauerstoffmasken für die<br />
Passagiere durchgeführt werden können, was<br />
sicher nicht praktikabel gewesen wäre. Das<br />
erste Flugzeug der Allgemeinen Luftfahrt mit<br />
Druckkabine dürfte die zwölfsitzige Lockheed<br />
JetStar gewesen, die im Jahr 1957 zum ersten<br />
Mal flog.<br />
Mooney baute ab 1965 das erste serienmäßige<br />
einmotorige Reiseflugzeug mit Kolbentriebwerk<br />
und Druckkabine, die M22 Mustang. Es<br />
wurden jedoch nur 36 Exemplare gebaut, und<br />
die Produktion der M22 führte schlussendlich<br />
zu einer der zahlreichen Insolvenzen von<br />
Mooney. Wahrscheinlich hatte Mooney den<br />
Markt für einmotorige Flugzeuge mit Druckkabine<br />
überschätzt.<br />
Heute wird nur noch eine Kolben-Einmot mit<br />
Druckkabine produziert, die Piper Malibu Mirage.<br />
Bei turbinengetriebenen Luftfahrzeugen,<br />
wie sie in der Geschäftsluftfahrt zum Einsatz<br />
kommen, gehört die Druckkabine jedoch seit<br />
Langem zur Standardausrüstung.<br />
Der Kabinendruck kommt<br />
immer vom Triebwerk<br />
Bei Flughöhen von mehr als 12 000 Fuß geht<br />
nicht nur dem Piloten und den Passagieren<br />
die Luft aus, sondern auch dem Triebwerk.<br />
Bei Kolbentriebwerken muss daher das Treibstoff-Luft-Gemisch<br />
vor der Verbrennung im<br />
Zylinder vorverdichtet werden, was üblicherweise<br />
durch einen Turbolader erfolgt. Ein<br />
Fotos: Mark Juhrig, Piper Aircraft<br />
<strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> 67
[ PRAXIS Oktober <strong>2015</strong> ]<br />
Fotos + Infografiken: Mark Juhrig<br />
Turbinentriebwerk hat ohnehin eine oder<br />
mehrere Turbinenstufen vor der Brennkammer<br />
zur Verdichtung der angesaugten Luft. Zur<br />
Bedruckung der Kabine wird diese Luft angezapft:<br />
Man spricht daher von Zapfluft.<br />
Natürlich hat die Entnahme von Zapfluft eine<br />
Verminderung der Triebwerksleistung zur<br />
Folge und muss bei der Auslegung des Flugzeugs<br />
berücksichtigt werden. Die Zapfluft<br />
wird über einen Durchflussmengen-Begrenzer<br />
in die Kabine geleitet. Dieser ist so dimensioniert,<br />
dass die Passagiere bei maximaler<br />
Flughöhe mit ausreichend Atemluft versorgt<br />
werden, ohne dafür unnötig viel verdichtete<br />
Luft vom Triebwerk abzuzapfen.<br />
Zur Sicherheit, etwa für den Fall, dass die<br />
Zapfluft durch ein Ölleck in der Turbine kontaminiert<br />
wird, gibt es pro Triebwerk je ein<br />
Absperrventil. Vor der Einleitung in die Kabine<br />
wird die Zapfluft durch einen Wärmetauscher<br />
mittels anströmender Außenluft<br />
abgekühlt. Schließlich wird sie über mehrere<br />
Einlässe in die Kabine eingeleitet.<br />
Die Regelung des Kabinendruckes erfolgt über<br />
ein meist pneumatisch angesteuertes Regelventil,<br />
im Englischen „outflow valve“ genannt.<br />
Ab einem gewissen Überdruck in der Kabine<br />
öffnet es selbstständig, sollte der Kabinendruckregler<br />
im Cockpit versagen.<br />
Zusätzlich gibt es noch ein Sicherheitsventil<br />
(englisch: safety valve), welches ebenfalls<br />
selbstständig öffnet, sollten sowohl Druckregler<br />
als auch das Outflow Valve versagen.<br />
Das Safety Valve kann auch manuell geöffnet<br />
werden, um den Kabinendruck gezielt abzulassen<br />
(dump).<br />
Sobald das Flugzeug auf dem Boden steht,<br />
wird das Safety Valve über einen Schalter am<br />
Fahrwerk aktiviert. Dazu ist es unerlässlich,<br />
dass der Druck in der Kabine dem Außendruck<br />
entspricht, damit es beim Aufsetzen des Fahrwerks<br />
auf der Piste keinen schlagartigen<br />
Druckabfall in der Kabine infolge des automatisch<br />
eingeleiteten Ausgleichs gibt.<br />
Eine Fehlbedienung des Systems kann im<br />
schlimmsten Fall tödliche Folgen für Pilot und<br />
Diese Piper PA-60 Aerostar verfügt über eine<br />
Druckkabine und kann damit in Flughöhen von<br />
bis zu 25 000 Fuß geflogen werden.<br />
Passagiere haben. Schließlich hat der versehentliche<br />
Druck auf den Dump-Knopf zur Folge,<br />
dass der Kabinendruck schlagartig abgelassen<br />
wird. Daher ist ein Sich-vertraut-Machen<br />
mit der Bedienung einer Druckkabine vorgeschrieben.<br />
In der CPL- und ATPL-Ausbildung<br />
ist die Druckkabine sowieso Bestandteil des<br />
Ausbildungsprogrammes.<br />
Die richtige Handhabung einer<br />
Druckkabine ist lebenswichtig<br />
Hauptbestandteil der Bedieneinheit ist ein<br />
Regler. Meist funktioniert dieser pneumatisch<br />
über den Unterdruck der Vakuumanlage, die<br />
auch die Kreiselinstrumente antreibt, um das<br />
Outflow Valve anzusteuern. Bei neueren Flugzeugmustern<br />
werden immer häufiger elektronische<br />
Regler eingesetzt. Pneumatische<br />
Regler haben jedoch den Vorteil, dass sie<br />
einfach aufgebaut und daher sehr zuverlässig<br />
sind. Elektronische Systeme sind meist viel<br />
komplexer, können dafür aber Fehlfunktionen<br />
erkennen und anzeigen.<br />
Neben dem Druckregler hat ein Flugzeug mit<br />
Druckkabine immer noch einen Höhenmesser<br />
sowie ein Variometer für die sogenannte Kabinendruckhöhe.<br />
Dieser Wert entspricht der<br />
Höhe des aktuellen Kabinendrucks.<br />
In Verkehrsflugzeugen beträgt die Kabinendruckhöhe<br />
während des Reisefluges in der<br />
Beispielhafter Flug<br />
von einem Flugplatz<br />
auf Meereshöhe zu<br />
einem Flugplatz<br />
auf 2000 ft.<br />
Differenzdruck<br />
ca. 4,5 PSI<br />
Kabinendruckhöhe<br />
26000<br />
24 000<br />
22000<br />
20000<br />
18000<br />
16000<br />
14000<br />
12000<br />
<strong>10</strong>000<br />
8000<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
0 ft<br />
Start auf Meereshöhe Steigflug Reiseflug in 25 000 ft Sinkflug Landung (2000 ft)<br />
Regel maximal 8000 Fuß. Im Airbus A380 sind<br />
es nur rund 5000 Fuß. Wie niedrig die Kabinendruckhöhe<br />
während des Reisefluges gehalten<br />
werden kann, hängt zum einen von<br />
der gewählten Reiseflughöhe und zum anderen<br />
von der strukturellen Belastbarkeit der<br />
Druckkabine ab. Die maximale Druckdifferenz<br />
zwischen dem Druck innerhalb der Kabine<br />
und der Umgebung beträgt je nach Flugzeugmuster<br />
zwischen 0,28 und 0,83 Bar (4 bis 12<br />
PSI). Meist wird die zulässige Druckdifferenz<br />
in PSI (pounds per square inch) angegeben.<br />
Je höher diese Differenz, desto aufwendiger<br />
ist die Konstruktion der Kabinenstruktur.<br />
Am Regler kann die gewünschte Kabinendruckhöhe<br />
eingestellt werden. Meist befinden<br />
sich am Einstellknopf zwei Skalen: eine für<br />
die vorgesehene Kabinendruckhöhe und eine<br />
weitere, die die Flughöhe anzeigt, bis zu der<br />
die gewünschte Kabinendruckhöhe gehalten<br />
werden kann. Fliegt man höher, steigt die<br />
Kabinendruckhöhe entsprechend an. Der Pilot<br />
kann mit dem entsprechenden Höhenmesser<br />
die Kabinendruckhöhe so direkt überwachen.<br />
Weiterhin wird ihm die Druckdifferenz<br />
zwischen Kabine und Umgebung in PSI angezeigt.<br />
Das Kabinen-Variometer dient der Überwachung<br />
der Steig- und Sinkrate der Kabine.<br />
Diese sollte mit Blick auf die Passagiere 500<br />
ft/min nicht überschreiten. Da die Kabine auf<br />
eine deutlich geringere Druckhöhe steigt als<br />
das Flugzeug, kann die Steigrate der Kabine<br />
geringer sein als die wahre Steigrate. Idealerweise<br />
erreichen Flugzeug und Kabine ihre<br />
jeweilige Reiseflughöhe gleichzeitig.<br />
Bei Start und Landung wird die Kabinendruckhöhe<br />
üblicherweise 500 Fuß höher eingestellt<br />
als die Platzhöhe. So wird verhindert, dass<br />
der Regler versucht, die Kabine zu bedrucken,<br />
wenn sich das Flugzeug bereits auf Platzhöhe<br />
befindet. Es kann dann nicht zu einem<br />
plötzlichen Druckabfall in der Kabine kommen,<br />
wenn zum Beispiel das Ablassventil beim<br />
Aufsetzen automatisch geöffnet wird. Bei<br />
Verkehrsflugzeugen können die Verfahren je<br />
68 <strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
Aufbau und Komponenten<br />
eines typischen<br />
Bedruckungssystems in<br />
einem zweimotorigen<br />
Reiseflugzeug.<br />
Durchflussmengenbegrenzer<br />
Wärmetauscher<br />
Dump<br />
Motorabgase<br />
Druckluft<br />
Fahrwerksschalter<br />
Kabinenluft<br />
(bedruckt)<br />
anströmende Außenluft Kabinendruckregler<br />
Das Sicherheitsventil<br />
(Safety Valve, links) und<br />
das Regelventil (Outflow<br />
Valve, rechts) sind im<br />
hinteren Rumpfschott der<br />
Piper PA-60 Aerostar<br />
eingebaut. Das pneumatisch<br />
angesteuerte<br />
Regelventil hat gleichzeitig<br />
die Funktion eines<br />
Überdruckventils.<br />
Letzte Instanz ist das<br />
Sicherheitsventil.<br />
nach verwendeter Technik davon abweichen.<br />
Es gibt Systeme, bei denen der Pilot schon<br />
während des Reiseflugs die Platzhöhe des<br />
Zielflugplatzes vorwählen kann. Sobald er mit<br />
dem Sinkflug beginnt, aktiviert er den Sinkflugmodus.<br />
Die Technik beginnt dann frühzeitig,<br />
die vorgewählte Kabinendruckhöhe auf<br />
Platzhöhe zu reduzieren. Analog zum Sinkflugmodus<br />
gibt es noch einen Steigflugmodus,<br />
bei dem die Kabinendruckhöhe langsam auf<br />
eine vorgewählte Kabinendruckhöhe während<br />
des Reisefluges erhöht wird.<br />
Kompressor<br />
(Turbolader)<br />
Sicherheitsventil<br />
Regelventil<br />
Jede Druckkabine und die zu ihrem Betrieb<br />
notwendigen Systeme haben einen großen<br />
Einfluss auf die Sicherheit der Insassen. Daher<br />
gibt es zahlreiche Bestimmungen für die Auslegung<br />
und den Betrieb von Druckkabinen.<br />
Die Zulassungsbestimmungen für die typischen<br />
motorgetriebenen Flächenflugzeuge der Allgemeinen<br />
Luftfahrt (CS-23) enthalten zahlreiche<br />
Kapitel mit Anforderungen an Luftfahrzeuge<br />
mit Druckkabine.<br />
Die wichtigsten Anforderungen sind im Kapitel<br />
CS 23.831 „Pressurized Cabins“ enthalten.<br />
In diesem Kapitel sind auch zusätzliche<br />
Anforderungen für den Betrieb in Flughöhen<br />
von über 25 000 Fuß definiert. Dann muss zum<br />
Beispiel gewährleistet sein, dass eine Kabinendruckhöhe<br />
von mindestens 15 000 Fuß im<br />
Falle einer Fehlfunktion des Kabinendrucksystems<br />
gehalten wird. Aus diesem Grund<br />
ist bei einigen Flugzeugtypen die zulässige<br />
Reiseflughöhe, unter Verwendung der Druckkabine,<br />
auf 25 000 Fuß beschränkt, um die<br />
Komplexität des Kabinendrucksystems zu<br />
beschränken.<br />
In der Privatfliegerei wird die Druckkabine<br />
mit ihrer aufwendigen Technik wohl auch in<br />
Zukunft nur selten anzutreffen sein. Für gelegentliche<br />
Flüge in Höhen von über 12 000<br />
Fuß ist es meist einfacher, eine Sauerstoffanlage<br />
zu verwenden.<br />
[<br />
Autor Mark Juhrig<br />
Über den Modellflug<br />
kam Mark Juhrig zum<br />
Motorflug. Er fliegt<br />
neben Echo-Flugzeugen<br />
auch häufig Motorsegler<br />
und ULs.<br />
Praxis-Quiz Testen Sie Ihr Wissen<br />
1. 2. 3.<br />
Welche Aussage zum Auftreten von<br />
Sauerstoffmangel während eines<br />
Fluges ist richtig?<br />
a) Sauerstoffmangel kann unter<br />
bestimmten Bedingungen bereits<br />
unter 3000 m/<strong>10</strong> 000 ft auftreten.<br />
b) Jeder Mensch reagiert gleich.<br />
c) Rauchen vor einem Flug vermindert die<br />
Empfindlichkeit gegenüber Sauerstoffmangel.<br />
d) Sauerstoffmangelerscheinungen sind<br />
vom Piloten leicht zu erkennen.<br />
Die Lösungen finden Sie auf Seite <strong>10</strong>2.<br />
Welche Zeitreserve (TUC, Time<br />
of Useful Consciousness) verbleibt<br />
nach Ausfall der Sauerstoffversorgung<br />
in 7500 m/25 000 ft, in der<br />
man noch handlungsfähig ist?<br />
a) mehr als drei Stunden<br />
b) drei bis sechs Minuten<br />
c) 60 bis 90 Sekunden<br />
d) 30 Minuten<br />
Mit einer Erkältung sollte man nicht<br />
fliegen. Grund: Die Ohrtrompete ist<br />
geschwollen und es kann zu Schwierigkeiten<br />
beim Durckausgleich<br />
kommen. Was ist zu beachten?<br />
a) Es können Schmerzen und Verletzungen<br />
im Ohr auftreten, insbesondere bei<br />
schnellen Abstiegen.<br />
b) Das periphere Sehen wird beeinträchtigt.<br />
c) Die Schwellung der Nasenschleimhaut<br />
wird den Stoffwechsel im Körper erhöhen<br />
und zur Hyperventilation führen.<br />
<strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> 69
[ PRAXIS Oktober <strong>2015</strong> ]<br />
Meteo Know-how<br />
Windscherung<br />
Windscherungen können bei<br />
Start und Landung für böse<br />
Überraschungen sorgen. Wann<br />
und wo ist mit ihnen zu rechnen?<br />
Warnzeichen: Kelvin-<br />
Helmholtz-Wirbel entstehen<br />
in Scherungsschichten.<br />
Fotos: ae-Dokumentation, Fischer<br />
Der Rhein zwischen Bonn und Koblenz<br />
ist eine beliebte Flugroute. Landschaftlich<br />
reizvoll und gleichzeitig navigatorisch<br />
simpel: „IFR-Fliegen“ oder „I follow<br />
Rhein“. Wer dort in den Vormittagsstunden<br />
bei guten Wetterbedingungen, wie man sie<br />
bei Hochdrucklagen und Ostwind antrifft, am<br />
Segelfluggelände Mönchsheide vorbeikommt,<br />
wird sich vielleicht wundern, dass dort eine<br />
andere Start- und Landerichtung herrscht als<br />
auf den Flugplätzen in der Nachbarschaft. Was<br />
lässt den Wind dort anders wehen, als der<br />
großskalige Wind (und die Vorhersage) es<br />
vorgibt?<br />
Dahinter steckt abfließende Kaltluft aus der<br />
Eifel in Verbindung mit den Kanalisierungseffekten<br />
des Rheintals. In den bodennahen<br />
Luftschichten verleihen sie dem Wind regional<br />
eine deutliche Westkomponente. Ein Effekt,<br />
der bei Start und Landung deutliche Änderungen<br />
der Fahrt bewirken kann. Meist erreicht<br />
der Einfluss aber kein Ausmaß, das eine unmittelbare<br />
Gefährdung bedeutet.<br />
Das Beispiel Mönchsheide zeigt, dass orografische<br />
und meteorologische Besonderheiten<br />
Windrichtung und -geschwindigkeit deutlich<br />
beeinflussen können. Der Effekt ruft eine<br />
Windscherung hervor, eine Änderung der<br />
Windrichtung oder -geschwindigkeit auf kurzer<br />
Distanz. Im Bereich der aneinander vorbeiströmenden<br />
Luftmassen, der sogenannten<br />
Scherschicht, tritt häufig Turbulenz auf, die<br />
als Indikator für eine Windscherung angesehen<br />
werden kann.<br />
Ändern sich auf horizontaler Distanz Windrichtung<br />
oder -geschwindigkeit, so spricht<br />
man von einer horizontalen Windscherung<br />
(HWS). Die tritt häufig bei starken Auf-/Abwinden<br />
auf, wie man sie bei konvektiven<br />
Wetterbedingungen und dort vor allem im<br />
Einfluss von Schauern/Gewittern antrifft.<br />
Eine vertikale Windscherung (VWS) bezeichnet<br />
eine Änderung in vertikaler Richtung, wenn<br />
sich der (horizontale) Wind in unmittelbar<br />
übereinander befindlichen Schichten in Richtung<br />
und Geschwindigkeit ändert. Die Werte<br />
liegen im Extremfall im Bereich einer vertikalen<br />
Änderung der Geschwindigkeit von 8<br />
kt/<strong>10</strong>0 ft.<br />
Bei der Mischung von horizontaler und vertikaler<br />
Scherung spricht man nur von Turbulenz,<br />
die in Form von Rollen/Walzen auftreten<br />
kann.<br />
Unsichtbare vertikale Scherung<br />
Während sich die HWS vor allem durch starke<br />
Turbulenz bemerkbar macht und häufig<br />
auch anhand des Wolkenbildes oder Niederschlägen<br />
erkennen lässt, kommt die VWS eher<br />
unerkannt daher. Zwar ist sie im Vergleich<br />
weniger gefährlich, aber trotzdem sollte man<br />
sich einmal mit den Bedingungen, unter denen<br />
sie auftreten kann, beschäftigen, auch um<br />
rechtzeitig sensibilisiert zu sein und um entsprechend<br />
reagieren zu können.<br />
Gefahren durch Windscherungen ergeben sich<br />
insbesondere beim bodennahen Fliegen, also<br />
während Start und Landung und im Gebirge.<br />
Ändern sich unvermittelt die Windverhältnisse<br />
innerhalb der Scherschicht, hat das Auswirkungen<br />
auf den Gleitpfad beziehungsweise<br />
Steigwinkel. Sehr kräftige Scherungen<br />
können sogar das Auftriebsverhalten beeinflussen.<br />
Zur Trägheit des Flugzeugs sollte<br />
dann nicht auch noch eine Reaktionsträgheit<br />
des Piloten kommen. Die Folge wäre bei der<br />
Landung ein ungewolltes Über- oder Unterschießen.<br />
Beim Start gilt es, den Steigwinkel<br />
und die Fahrt in gesunden Bereichen zu behalten.<br />
Kommen wir zurück zur Mönchsheide und<br />
der eingangs beschriebenen Situation. Nach<br />
einem Start bei leichtem Gegenwind gerät<br />
man schon in geringer Höhe in den Bereich,<br />
in dem sich die Richtungskomponente deutlich<br />
ändert. Was mit einem leichten UL und<br />
ausreichend Fahrt kein Problem darstellt, kann<br />
bei einem Start unter höherer Last (z. B. auch<br />
beim F-Schlepp) durchaus zu einer spannenden<br />
Situation führen, wenn vor dem Schleppzug<br />
Wald und Hochspannung überraschend<br />
in die Höhe wachsen. Die Segelflieger dort<br />
kennen den Effekt auch vom Windenstart,<br />
wenn man plötzlich in den Bereich einer Rückenwindkomponente<br />
geschleppt wird. Man<br />
steht immer vor der Entscheidung, ob man<br />
etwas Rückenwind beim Start in Kauf nimmt<br />
oder erst im Steigflug.<br />
Die klassische Scherungssituation trifft man<br />
im Winter an mit einer seit Tagen anhaltenden<br />
Hochdrucklage mit trockener Luft und guten<br />
Sichtverhältnissen schon am Morgen. Trotz<br />
eines erkennbaren Druckgradienten, der eigentlich<br />
Wind verheißen sollte, ist am Flugplatz<br />
davon kaum etwas zu spüren. Beim Start dann<br />
die Überraschung: Nur wenige <strong>10</strong>0 ft über<br />
Grund wird die Steuerung schwammig und<br />
man sackt in einem Maße durch, wie man es<br />
eigentlich nicht erwartet hätte. Was ist passiert?<br />
In der vorausgegangenen Nacht hat<br />
70 <strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
sich eine ausgeprägte Inversion gebildet, die<br />
tagsüber nicht aufgelöst wird. Diese Inversion<br />
entkoppelt den Wind vom Reibungseinfluss<br />
des Bodens (derselbe Effekt, den man auch<br />
von der einsetzenden Windstille an einem<br />
Sommerabend kennt). Nun weht der Wind –<br />
getrieben durch seinen eigentlichen Antrieb,<br />
den Druckgradienten – oberhalb der Inversion<br />
weiter und überschießt förmlich. Man spricht<br />
unter diesen Umständen auch von einem Low<br />
Level Jet (LLJ), der räumlich begrenzt unmittelbar<br />
über der Inversion mit zum Teil erheblichen<br />
Geschwindigkeiten weht. In diesen<br />
Bereichen wurden bereits in <strong>10</strong>00 ft über Grund<br />
Geschwindigkeiten von 50 bis 70 kts gemessen<br />
– bei relativ schwachen Winden am Boden.<br />
Achtung bei Föhn mit Windstille<br />
Einen ähnlichen Effekt beobachtet man auch<br />
im Alpenvorland, wenn der Südföhn wegen<br />
einer kräftigen Inversion nicht bis zum Boden<br />
durchschlägt. Erst beim Steigflug durch die<br />
Inversion (gleichzeitig der Scherschicht) bekommt<br />
man die kräftige Scherung zu spüren.<br />
Auch orografisch stark beeinflusste Strömungen<br />
und daraus resultierende Gegenströmungen<br />
führen zu vertikalen Scherungen.<br />
Die vertikale Windscherung zeigt sich nicht<br />
direkt. Auch eine Messung ist schwierig. Manche<br />
Flughäfen haben Anemometer in <strong>10</strong> m<br />
und 40 m Höhe, um Scherungen zu erkennen.<br />
Meist ist man aber auf sekundäre Merkmale<br />
angewiesen. Bei der Startvorbereitung sollte<br />
man die Vorhersage und den tatsächlichen<br />
Bodenwind durchaus kritisch vergleichen. Wie<br />
sieht es auf den Plätzen ringsherum aus? Liegt<br />
der Platz so, dass orografische Bedingungen<br />
eine Rolle spielen können?<br />
Vor allem Inversionen sind Bereiche, in denen<br />
Scherungen auftreten. Winterliche Inversionen<br />
sind, wie beschrieben, ein möglicher Grund.<br />
Auch hier steht die Frage im Vordergrund, ob<br />
der Bodenwind dem Wind entspricht, den der<br />
Druckgradient vorgibt. Beim sommerlichen<br />
Tagesgang ist es eher die morgendliche Inversion,<br />
bei der Scherungen auftreten können.<br />
Gerade beim Start und erwarteter Scherung<br />
sollte man sich nicht im kritischen Fahrtbereich<br />
bewegen. Es sollten immer genügend Reserven<br />
vorhanden sein.<br />
[<br />
Autor Bernd Fischer<br />
Bernd Fischer ist Diplom-<br />
Meteorologe in Beruf und<br />
Freizeit ohne Scheu vor<br />
der harten Wirklichkeit.<br />
Als Pilot und Wettbwerbsmeteorologe<br />
stellt er seine<br />
Prognosen der kritischen<br />
Überprüfung.<br />
Foto: Frank Herzog<br />
Sicherheit: Unfallanalyse<br />
Höhenleitwerk im Flug gebrochen<br />
Wenn sich ein Flugzeug in der Luft zerlegt, hat das meist<br />
fatale Folgen. Großes Glück hatten Pilot und Fluggast eines<br />
ULs, als im scharfen Kurvenflug das Höhenleitwerk brach.<br />
Auf dem Flugplatz Kamen-Heeren<br />
(NRW) startete der 46-jährige Pilot<br />
am 5. Juni 20<strong>10</strong> bei guten Sichtflugbedingungen<br />
mit einem Fluggast zu einem<br />
Rundflug in seinem UL CTSW. Der Zweisitzer<br />
wurde damals in der Ukraine produziert.<br />
Als der Pilot auf Höhe des Ortes Drensteinfurt<br />
(25 km nördlich des Startplatzes) bei<br />
einer Geschwindigkeit von 170 km/h eine<br />
180-Grad-Umkehrkurve einleitete und dabei<br />
in den Sinkflug ging, nahm er einen Knall<br />
wahr und verspürte ein Ruderflattern am<br />
Pendel-Höhenleitwerk. Das UL bäumte sich<br />
zweimal auf. Der Hochdecker ließ sich jedoch<br />
weiter steuern, und der Pilot entschied, sofort<br />
zum Startflugplatz zurückzukehren. Der<br />
Die CTSW, im Bild ein baugleiches UL, wurde<br />
kurzzeitig jenseits ihres Limits geflogen.<br />
Rückflug verlief ereignislos, und das UL<br />
landete mit erhöhter Geschwindigkeit.<br />
Laut Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung<br />
(BFU) war es beim Kurvenflug zur Überschreitung<br />
der V NE gekommen. Als das UL 313<br />
km/h erreichte, trat Ruderflattern auf und<br />
das rechte Höhenleitwerk brach.<br />
Die CTSW war nach der letzten Jahresnachprüfung<br />
(12/2009) 41 Stunden geflogen. Die<br />
Revision des Haltebereichs der Rakete des<br />
Rettungsgeräts war nicht durchgeführt worden,<br />
zudem fehlten im Cockpit die geforderten<br />
Schilder zu Zuladung, Schleppbetrieb,<br />
Kunstflug und absichtliches Trudeln. Nach<br />
BFU-Ermittlungen lag die Zuladung des<br />
Unfallflugzeugs von maximal 140,8 Kilogramm<br />
bei 178 Kilogramm (Pilot, Fluggast, Gepäck<br />
und Kraftstoff). Laut Flug- und Wartungshandbuch<br />
der CTSW liegt die V NE bei 260<br />
km/h. Bei Beschleunigungen (Lastvielfache)<br />
auf bis zu 301 km/h V NE darf nur ein Drittel<br />
Ausschlag aller Ruder gegeben werden.<br />
Diese Grenzwerte waren offenbar beim Kurvenflug<br />
mit relativ hoher Sinkrate überschritten<br />
worden. Bei der Untersuchung des ULs<br />
stellten die Ermittler auch Vorschäden fest:<br />
eine Reparatur an der Vorderkante des linken<br />
Höhenleitwerks und ein 25 Zentimeter<br />
langer Lackriss an der linken Oberseite des<br />
Höhenleitwerks.<br />
Nach der Instandsetzung wurde ein Werkstattflug<br />
durchgeführt, bei dem es bei einer<br />
Geschwindigkeit von 275 km/h zum Flattern<br />
des Trimtabs kam. Nach Reduzierung der<br />
Geschwindigkeit hörte das Flattern auf. Auch<br />
bei den beim Hersteller Flight Design durchgeführten<br />
Standschwingversuchen wiesen<br />
die getesteten Höhenruder ein gleiches<br />
Frequenzverhalten auf. Daraufhin reagierte<br />
der Hersteller mit Service Instructions und<br />
Sicherheitshinweisen. Der DAeC gab im<br />
August 20<strong>10</strong> die LTA LSG <strong>10</strong>-002 Rev. 1 heraus,<br />
bei der die höchstzulässige Geschwindigkeit<br />
(V NE ) auf 225 km/h beschränkt wurde.<br />
Nach der Sicherheitsmitteilung des<br />
Herstellers (SA-LTUL-CTSW-06) gab der<br />
DAeC im Mai 2012 eine weitere Lufttüchtigkeitsanweisung<br />
(LTA Nr. LSG 12-003)<br />
heraus, mit dem Inhalt:<br />
1. Einschränkung der V NE auf 225 km/h und<br />
Anbringen eines Warnschildes unmittelbar<br />
neben dem Fahrtmesser am Armaturenbrett.<br />
2. Modifikation des Trimtabs gemäß Service<br />
Instruction SI-LTUL-CTSW-05 und CTSW-13.<br />
3. Wägung (wenn Modifikation über 0,45 kg<br />
Gewichtszunahme), Abnahme und Bestätigung<br />
durch Prüfer Klasse 5.<br />
Ein weiterer Unfall mit einer CTSW ereignete<br />
sich im Juli 2012 bei Ingenried (Bayern).<br />
Der Pilot hatte eine liegende Acht geflogen.<br />
Nach Beendigung des Manövers war die<br />
vordere Cockpitverglasung mit einem Knall<br />
gebrochen. Der Pilot entschloss sich zur<br />
Notlandung und aktivierte das Rettungssystem.<br />
Bei der harten Landung wurde er schwer<br />
verletzt. In einem drei Kilometer entfernten<br />
Waldstück wurde ein Teil des linken Höhenleitwerks<br />
gefunden.<br />
Die BFU ließ in einem Institut in England<br />
ein Materialgutachten durchführen. Dessen<br />
Analyse ergab, dass bei der CTSW Materialien<br />
verbaut wurden, die für den Bereich<br />
des Höhenleitwerks nicht empfohlen waren.<br />
Zudem gab es Probleme mit der Verklebung,<br />
die nicht den hohen Anforderungen entsprach.<br />
<strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> 71
[ SEGELFLIEGEN Pilot Report ]<br />
TOP MIT NEUEM<br />
72 <strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
Schleicher ASG 29Es<br />
TURBO<br />
AUTOR: Gerhard Marzinzik<br />
Auch Gutes lässt sich noch verbessern. Diese Prämisse hat man sich in der<br />
Rhön bei Alexander Schleicher Segelflugzeugbau auf die Fahne geschrieben.<br />
Ein Kind dieses Eifers ist die neue ASG 29Es.<br />
Foto: Manfred Münch<br />
<strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> 73
[ SEGELFLIEGEN Pilot Report ]<br />
Im Cockpit wird’s mit der<br />
neuen Triebwerkssteuerung<br />
auch bequemer; sie<br />
schafft Platz über der<br />
linken Seitenkonsole.<br />
Hauptschalter und ein Schalter fürs<br />
Aus-/Einfahren des Triebwerks und<br />
das Zünden, mehr braucht es nicht.<br />
Wo die ASG 29 im Wettbewerbsgeschehen<br />
steht, das klärt ganz<br />
aktuell die Ergebnistabelle<br />
der Deutschen Meisterschaft<br />
der 18-m-Klasse in diesem August in<br />
Stendal. Nur 16 der 43 Teilnehmer<br />
entschieden sich nicht für eine ASG<br />
29 beziehungsweise das Schwestermodell<br />
ASG 31 (3).<br />
Die ersten zehn Plätze sicherten<br />
sich in Stendal ASG-29-Piloten. Bis<br />
auf Matthias Sturm waren sie mit der<br />
motorisierten Version, der ASG 29E<br />
dabei. Was hier eine einfache Bedienung<br />
der Heimweghilfe ausmacht,<br />
erfuhren die Teilnehmer gleich am<br />
ersten Wettbewerbstag, an dem bei<br />
einer Wolkenbasis in rund 600 m Höhe<br />
geflogen wurde und sich die Piloten<br />
immer wieder schnell in einer<br />
Außenlandesituation fanden.<br />
Michael Greiner, der Konstrukteur<br />
der ASG 29, hat dem kompomisslos<br />
für Spitzenleistungen ausgelegten<br />
15-/18-m-Flugzeug für die Heimweghilfe<br />
„E“ schon eine Einhebel-Bedienung<br />
mitgegeben. Die Funktionen<br />
Ausfahren des Triebwerks, Freigabe<br />
des Propellerstoppers und Zündung<br />
DIE ASG 29ES<br />
IST EINFACH<br />
SPITZE UND<br />
DAZU VEREINS-<br />
TAUGLICH.<br />
ein, erfolgen damit über drei Stufen.<br />
In der vordersten Position aktiviert<br />
der Hebel die Dekompressions-Ventile.<br />
Danach wird der Motor mit Fahrtaufnahme<br />
im Windmühlen-Effekt<br />
angeworfen.<br />
Verbunden ist diese Art des Motorstarts<br />
mit einem oft nicht unerheblichen<br />
Höhenverlust. In einer<br />
Außenlandesituation nicht gerade<br />
das, was man sich dann wünscht. Er<br />
bringt zusätzlichen Stress in die ohnehin<br />
schon spannende Lage. Mit der<br />
neuen „s“ werden es die Piloten in<br />
solchen Konstellationen nun um Vie-<br />
Mückenputzergaragen<br />
und optimierte Hutzen für<br />
die Anlenkung der<br />
Klappen auf dem Flügel<br />
gehören zum Standard<br />
der neuen ASG 29Es.<br />
Fotos: Gerhard Marzinzik, Manfred Münch<br />
74 <strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
Die ASG 29Es nimmt<br />
ihrem Piloten alles ab.<br />
Auf Schalterdruck geht’s<br />
vollautomatisch in die<br />
Segelflugkonfiguration.<br />
E -Kiosk<br />
Weitere ausgewählte<br />
Pilot Reports und<br />
Artikel finden Sie<br />
zum Download unter<br />
www.<strong>aerokurier</strong>.de<br />
Am Anlasser auf der<br />
Rückseite des Motors<br />
lässt sich die Es-Version<br />
der ASG 29 erkennen.<br />
Der Anbau hat im Rumpf<br />
viele Umbauten erfordert.<br />
ter zurück nach unten. Das Motorgeräusch<br />
verstummt und im eigentlich<br />
gar nicht mehr notwendigen Minispiegel<br />
auf dem Instrumentenpilz<br />
kann ich verfolgen, wie der Propeller<br />
nach dem Austrudeln vom Anlasser<br />
in die Senkrechte gebracht wird und<br />
dann nach hinten in den Motorkasten<br />
kippt. Mit dem Schließen der Kastendeckel<br />
fliegt die ASG 29Es wieder als<br />
Segelflugzeug. Der ganze Vorgang<br />
dauerte nur wenige Sekunden. Währenddessen<br />
habe ich mich voll auf<br />
das Zentrieren des etwas eckigen<br />
Aufwinds konzentrieren können.<br />
Zu achten war einzig noch auf die<br />
Fahrt. Hier sollte dem Ausfahrmechanismus<br />
die Arbeit im Fahrtwind nicht<br />
unnötig schwer gemacht oder ein<br />
Überdrehen des Motors vermieden<br />
werden. Gleiches gilt für das Stoppen<br />
und Einfahren.<br />
Wer diese schöne neue Welt nun<br />
auch für seine ASG 29E haben möchte,<br />
der wird enttäuscht. Eine Umrüstung<br />
würde schlicht zu teuer. „Wir<br />
werden sie deshalb nicht anbieten,“<br />
erklärt Geschäftsführer Uli Kremer.<br />
Vewendet wird zwar weiter das<br />
bewährte SOLO-Triebwerk mit Schleicher<br />
Zweiblatt-Propeller. Mit dem<br />
Einbau des Anlassers wurde aber<br />
nicht nur eine längere Kurbelwelle<br />
notwendig, im Motorkasten musste<br />
zusätzlich Platz geschaffen werden,<br />
was erhebliche Umbauten erforderte.<br />
Auch die Motorbatterie wurde dort<br />
jetzt untergebracht. Rund 3 kg Mehrgewicht<br />
kostet das Ganze. Preislich<br />
fällt der neue Komfort auch ins Gewicht,<br />
deshalb wird die ASG 29E<br />
weiterhin als Alternative angeboten.<br />
Für Vereine dürfte die ASG 29Es<br />
aber zur ersten Wahl werden. Bei ihr<br />
Unterwegs mit der<br />
Heimkehrhilfe.<br />
Daten ASG 29Es<br />
Muster: ASG 29Es Hersteller: Alexander Schleicher Segelflugzeugbau<br />
Einsatz: Renn- und 18-m-Klasse Bauweise: Faserverbund<br />
Triebwerk<br />
Motor Solo 2350 Zweitaktmotor<br />
Hubraum<br />
430 ccm<br />
Leistung18 PS/ 13,5 kW bei 4200 U/min<br />
Propeller Alexander Schleicher Zweiblatt<br />
Durchmesser<br />
1,2 m<br />
Abmessungen<br />
Spannweite<br />
15/18 m<br />
Flügelfläche 9,22/<strong>10</strong>,50 m 2<br />
Flügelstreckung 4,4/30,9<br />
Flügeltrennstelle 5,5/5,5 m<br />
Winglethöhe<br />
0,5/0,5 m<br />
Spannweite Höhenleitwerk 2,3 2,3 m<br />
Rumpflänge 6,59/ 6,59 m<br />
Cockpitbreite 0,66/0,66 m<br />
Cockpitsitzhöhe 0,845/0,845 m<br />
Massen<br />
Rüstmasse<br />
270/280 kg<br />
max. Abflugmasse 630/600 kg<br />
max. Flächenbelastung 60/57 kg/m 2<br />
min. Flächenbelastung 36/33 kg/m 2<br />
max. Zuladung im Cockpit 115/115 kg<br />
Wasserballast im Flügel 170/170 l<br />
Wassserballast im Rumpf 32/32 l<br />
Leistung<br />
Höchstgeschwindigkeit<br />
<br />
285/285 km/h<br />
Manövergeschwindigkeit<br />
<br />
2<strong>10</strong>/2<strong>10</strong> km/h<br />
Geringstes Sinken 0,57/ 0,47 m/s<br />
beste Gleitzahl 48/50<br />
les leichter haben. Das neue Triebwerksmanagement<br />
der ASG 29Es<br />
reduziert die Bedienung auf die Betätigung<br />
eines Kippschalters in der<br />
linken Bordwand. Gestartet wird der<br />
Motor vom jetzt integrierten Anlasser,<br />
die Dekos öffnen automatisch.<br />
Bei einem Probeflug vom Werksflugplatz<br />
Huhnrain nutze ich die Situation<br />
gleich nach dem frühen Ausklinken<br />
für den Test. Der Hauptschalter<br />
ist bereits eingeschaltet. Den<br />
Kippschalter drücke ich eine Raste<br />
hoch, und schon hebt sich das Triebwerk<br />
aus dem Rumpf. Ich hätte den<br />
Schalter auch gleich weiter drücken<br />
können, die Zündung stellt erst scharf,<br />
wenn das System die Betriebsposition<br />
erreicht hat. Jetzt werden im<br />
automatischen Startablauf die Deko-<br />
Ventile geöffnet und die Kurbelwelle<br />
vom Anlasser in Schwung gebracht.<br />
Der SOLO 2350 läuft sofort mit voller<br />
Leistung an – einen Gashebel gibt<br />
es ja nicht. Es ist nicht einmal eine<br />
viertel Minute vergangen.<br />
In der thermisch durchwühlten<br />
Luft des Augusttags lässt sich das<br />
Steigen nicht ernsthaft ermitteln. Für<br />
die E-Version gibt Schleicher ein bestes<br />
Steigen von 1,2 m/s an. Die „Es“<br />
sollte da nicht nachstehen, sie treibt<br />
ja ebenfalls ein SOLO 2350 mit 18 PS.<br />
Für die „Es“ erhielt er nur eine längere<br />
Kurbelwelle, damit der Anlasser<br />
an der Rückseite angeflanscht werden<br />
konnte. Im Panel informiert das gewohnte<br />
ILEC-Instrument.<br />
Wenig später habe ich eine verlässlich<br />
erscheinende Wolke erreicht<br />
und kann die ASG 29Es in den ersten<br />
Thermikkreis legen. Die Varionadel<br />
bleibt im Positiven, der Motor hat<br />
seine Schuldigkeit getan. Kippschal<strong>aerokurier</strong><br />
<strong>10</strong>/<strong>2015</strong> 75
[ SEGELFLIEGEN Pilot Report ]<br />
In solch ein edel ausgestattetes<br />
Cockpit steigt man gerne ein. Der elf<br />
Liter fassende Tank sitzt im Gepäckraum<br />
hinter der Kopfstütze.<br />
Die ASG 29Es glänzt mit<br />
vielen neuen Details. In der<br />
Dämpfungsflosse ist ein<br />
Diodenwarnlicht integriert.<br />
Die Seitenruderhutzen<br />
wurden aerodynamisch<br />
verfeinert.<br />
wurde mit einem Wort eine „vereinstaugliche“<br />
Bedienung der Heimkehrhilfe<br />
geschaffen. Falsch machen kann<br />
man hier einfach nichts mehr. Selbst<br />
Selten-Flieger stellt sie nicht vor Probleme.<br />
Dass die ASG 29 es bei aller kompromisslosen<br />
Auslegung auf Spitzenleistung<br />
ihren Piloten auch fliegerisch<br />
leicht macht, gute Langsamflugeigeschaften<br />
aufweist und sich mit dem<br />
ausgeklügelten Wölb-/Bremsklappensystem<br />
ohne Anstrengung präzise<br />
auf den Punkt genau landen lässt,<br />
davon konnte ich mich auf meinem<br />
Probeflug überzeugen.<br />
Nach den knapp vier Stunden hätte<br />
ich die ASG 29Es am liebsten mitgenommen.<br />
Lockeres Aufkreisen bei<br />
Fulda, dann Vorpreschen unter einer<br />
leicht angedeuteten Aufreihung hin<br />
zum Thüringer Wald und in Einzelbärten<br />
mal darüberhinaus bis Erfurt<br />
für den Blick auf die Stadt, dann im<br />
Galopp zurück zum Thüringer Wald<br />
zu dieser viel gelobten Rennstrecke<br />
– ich erlebe dieses Rennpferd ganz<br />
in seinem Element. Aber das Beste<br />
stand mir da noch bevor. Den Thüringer<br />
Wald noch einmal zurück? Dort<br />
sind, wie weiter nach Süden zum<br />
Frankenwald, die Wolken breit auseinandergelaufen.<br />
Richtung Vogelsberg<br />
strahlt die Sonne noch ungehindert<br />
ein, es zeigen sich auch zaghafte<br />
Quellungen. Gut entschieden: Auf<br />
diesem Kurs kann die ASG 29Es ihr<br />
dynamisches Vermögen ausspielen.<br />
In den Aufwinden braucht die Fahrt<br />
nur wenig reduziert werden, um dann<br />
schnell wieder zuzulegen, ohne dass<br />
am Ende Höhe verloren geht. Nur das<br />
Rhöner Schießgebiet fordert Tribut.<br />
Nach der Frequenz von Langen Information<br />
suchen, einwählen, um den<br />
Status zu klären – bis das „Nicht<br />
aktiv“ kommt, ist Einiges an Höhe<br />
verbaselt. Ein 3,5,-m/s-Bart hilft schnell<br />
wieder auf Arbeitshöhe. Vor dem<br />
Vogelsberg bremst dann der C-Luftraum<br />
von Frankfurt. Also zurück zum<br />
Nest.<br />
Solch ein Flug muss natürlich im<br />
OLC gemeldet werden – immerhin<br />
ist die ASG 29Es für die Ligawertung<br />
mit <strong>10</strong>8 km/h gerannt. Dabei hatte<br />
ich es bei diesem Testflug nicht einmal<br />
darauf angelegt zu rasen. Besondes<br />
schwer war ich auch nicht einmal<br />
HARMONISCH<br />
ABGESTIMMT,<br />
THERIMIK-<br />
FÜHLIG UND<br />
HERVORRA-<br />
GEND IM<br />
DYNAMISCHEN<br />
VORFLUG.<br />
mit 44 kg/m 2 unterwegs. Die Flächentanks<br />
können jedenfalls soviel Wasser<br />
aufnehmen, dass die ASG 29Es<br />
mit 57 kg/m 2 für hervorragende Bedingungen<br />
eingestellt werden kann.<br />
Und die „s“ hat noch weitere Vorteile<br />
zu bieten. Man ist mit ihr ein<br />
wenig komfortabler unterwegs, die<br />
neue Triebwerksbedienung schafft<br />
Platz über der linken Seitenkonsole.<br />
Für ein noch besseres Vorankommen<br />
sorgen die Mückenputzergaragen und<br />
aerodynamisch optimierte Hutzen für<br />
die Klappenanlenkung auf dem Flügel<br />
und am Seitenruder.<br />
ae<br />
In der 18-m-Klasse ist die<br />
ASG 29Es eine Klasse für sich.<br />
Fazit<br />
• Sicheres, einfach zu bediendes<br />
Triebwerkssystem<br />
• sehr gute Verarbeitung<br />
• super Steuerabstimmung<br />
• edle Ausstattung<br />
• eingeschränkter Fußraum<br />
für kleine Piloten<br />
Fotos: Gerhard Marzinzik, Manfred Münch<br />
76 <strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
[ SEGELFLIEGEN Wettbewerb ]<br />
Gerade bei der U25-Bundesliga<br />
interessiert ja, woher<br />
die jungen Leute die ungeheure<br />
Motivation nehmen, ihr<br />
Ding bis zur 19. Runde durchzuziehen,<br />
um den Sieg perfekt zu<br />
machen. Die erfolgreichen Sindelfinger<br />
Junioren stellen sich in<br />
Gersfeld vor, zeigen, wie sie sich<br />
organisiert haben, welche Schwierigkeiten<br />
und Rückschläge zu<br />
meistern waren und welche Highlights<br />
sie erlebt haben.<br />
Jim Payne, Rekordpilot und<br />
ausersehen, im Perlan-Projekt mit<br />
dem gleichnamigen Stratosphärensegler<br />
auf 30 Kilometer Höhe<br />
zu steigen, wird in Gersfeld dabei<br />
sein. Er wird von seinen großartigen<br />
Flügen über den Anden und<br />
der Sierra Nevada berichten. Am<br />
5. April sorgte er im Online Contest<br />
mit einer 2907-km-Strecke für Aufsehen.<br />
Er wird auch das Perlan-<br />
2-Projekt vorstellen.<br />
Lernen von den<br />
Leistungsstärksten<br />
Jim Payne setzt Rekorde<br />
mit Serienflugzeugen (unten)<br />
und wird das Stratosphärenflugzeug<br />
Perlan 2 fliegen.<br />
Jim Payne beim OLC-Liga-Finale<br />
Beseelt vom Leistungswillen<br />
Das OLC-Liga-Finale kehrt zurück nach Gersfeld.<br />
Am 3. Oktober präsen tieren sich in der Stadthalle die<br />
neuen Deutschen Meister der Segelflug-Bundesliga.<br />
Der Erstflug der Perlan 2 war<br />
für den 15. September geplant,<br />
sodass Jim Payne hochaktuell berichten<br />
kann.<br />
Aktuell berichten auch die Liga-<br />
Sieger. Spannend war die Bundesliga<br />
bis zur letzten Runde. In unterhaltsamer<br />
und informativer Form<br />
werden darüber die siegreichen<br />
Vereine ihre Geschichte erzählen.<br />
Lernen von den leistungsstärksten<br />
Segelflugteams in Deutschland,<br />
heißt es dann.<br />
Ein erstes Fazit kann heute schon<br />
gezogen werden: Das Prinzip der<br />
OLC-Liga, bei dem es innerhalb<br />
von nur 2,5 Stunden auf eine möglichst<br />
hohe Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
ankommt, hat sich als<br />
Gruppenwertung auf breiter Ebene<br />
durchgesetzt.<br />
Im klassischen Bereich, in dem<br />
es auf die größte individuelle Kilometerleistung<br />
eines Tages ankommt,<br />
wird in der Juniorenwertung<br />
alljährlich für jeweils ein Jahr<br />
der von Wilfried Großkinsky zur<br />
Verfügung gestellte Discus 2cT<br />
vergeben. Maximilian Dorsch (AC<br />
Bamberg) war damit in der Saison<br />
<strong>2015</strong> unterwegs. Er zeigt in Gersfeld,<br />
was mit diesem Hauptgewinn<br />
alles möglich ist. Eine europäische<br />
Dimension dagegen hat der Bitterwasser-Cup.<br />
Nach zwei Jahren<br />
werden hier europaweit die sechs<br />
besten Langstreckenflüge eines<br />
Junior-Segelfliegers gesichtet. Ganz<br />
knapp die Nase vorn hatte hier bei<br />
Redaktionsschluss Stefan Langer<br />
von der SFG Donauwörth-Monheim.<br />
Beim OLC-Finale wird sich herausstellen,<br />
ob es dabei bleibt oder ob<br />
ihn Robert Schymalla (ebenfalls<br />
SFG Donauwörth-Monheim) kurz<br />
vor der Ziellinie noch abfangen<br />
konnte. Der Sieger jedenfalls bekommt<br />
den von der Bitterwasser<br />
Lodge in Namibia ausgelobten<br />
Preis: acht Tage Fliegen in Bitterwasser<br />
inklusive Hin- und Rückflug,<br />
Kost und Logis.<br />
Insider-Informationen erhalten<br />
die Besucher des OLC-Finales von<br />
Heiko Hertrich (LSG Bayreuth). Er<br />
berichtet aus 15 Jahren Erfahrung<br />
im Bundesliga-Fliegen. Die LSG<br />
Bayreuth wurde in diesem Jahr<br />
Meister der Bundesliga und gewann<br />
auch die Weltliga.<br />
ae<br />
Reiger Roma<br />
Fotos: Barbara und Jim Payne<br />
<strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> 77
[ SEGELFLIEGEN Wettbewerb ]<br />
Fertig zum Start. Das<br />
Publikum auf der Wasserkuppe<br />
nahm gleich auf<br />
zwei Rängen Platz.<br />
OLC Glider Race<br />
Auf der Sonnenkuppe<br />
Die Wasserkuppe machte Anfang August ihrem Namen so gar keine Ehre. Das<br />
OLC Glider Race erlebte jedenfalls einen Supersommer auf dem zur Sonnen -<br />
kuppe um getauften Bergflugplatz. Mit überragenden Leistungen ganz vorn dabei:<br />
Youngster Simon Schröder (18).<br />
Nach sechs spannenden<br />
Luftrennen ging am 8. August<br />
das zweite OLC Glider<br />
Race auf der Wasserkuppe zu Ende.<br />
Die 16 Teilnehmer erlebten hoch<br />
reichende Wolkenthermik und<br />
kämpften mit Blauthermik. Der<br />
18-jährige Simon Schröder erflog<br />
vier Tagessiege und landete einmal<br />
auf Tagesplatz zwei. Da musste<br />
sich Vater Robert geschlagen geben.<br />
Der flog immerhin den schnellsten<br />
Schnitt des Sechs-Tage-Wettbewerbs<br />
mit 134,89 km/h über 235 km. Schnell<br />
waren an dem Tag alle: Der Tagesfünfte<br />
Sebastian Nägel war noch<br />
mit 134,15 km/h dabei.<br />
Zum Abschluss waren sich die<br />
16 Piloten des OLC Glider Race<br />
einig: Wenn das Wetter passt, ist<br />
die Wasserkuppe ein idealer Startort<br />
für Vergleiche im Grand-Prix-<br />
Format.<br />
Reiner Rose, Wettbewerbsleiter,<br />
Tasksetter, Met-Man und Auswerter<br />
in einer Person, will nun die<br />
Idee des Glider Race in Zusammenarbeit<br />
mit der Fliegerschule Wasserkuppe<br />
weiterentwickeln und<br />
hofft, dass sich zumindest 30 bis<br />
40 Piloten finden, die diese spannenden<br />
Vergleiche ausfliegen<br />
wollen.<br />
Parallelwertung<br />
als Trostpflaster<br />
Vielleicht lassen sich auch Regeln<br />
finden, dass es am Ende keinen<br />
Teilnehmer gibt, der ohne<br />
Punkte dasteht. Dieser Umstand<br />
kann jedenfalls ordentlich frustrieren<br />
und die Lust auf eine erneute<br />
Teilnahme deutlich dämpfen<br />
– erst recht, wenn nur Sekunden<br />
zwischen den Ziellinienüberflügen<br />
liegen. Denkbar wäre eine konventionelle<br />
Parallelwertung. Sie könnte<br />
zeigen, wie nah die Leistungen<br />
beieinander lagen.<br />
Eine ganz herausragende Leistung<br />
zeigte Simon Schröder (SFV<br />
Bad Wörishofen) mit seinen vier<br />
Tagessiegen. Gleich am ersten Tag<br />
trumpfte er mit einem Sieg auf.<br />
Am Tag darauf folgte der zweite.<br />
Zur Hälfte des Rennens konnten<br />
sich Vater und Sohn Schröder langsam<br />
vom Feld absetzen. Im Endanflug<br />
zog Simon dann davon. Vater<br />
Robert später: „Ich gönne es ihm.“<br />
Nach einem Tag Pause aus<br />
Wettergründen folgt der dritte<br />
Tagessieg für Simon Schröder. Als<br />
Knackpunkt erwies sich die dritte<br />
Wende, die Wasserkuppe, die bei<br />
Der Junior hatte<br />
die Nase vorn beim<br />
OLC Glider Race.<br />
Simon Schröder<br />
vor Vater Robert<br />
(links) und<br />
Sebastian Nägel.<br />
78 <strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
Fotos: Marzinzik, Schwark<br />
OLC Glider Race <strong>2015</strong><br />
Platzierung Pilot Verein Flugzeug Punkte<br />
1 Simon Schröder SFV Bad Wörishofen Discus 2a 48<br />
2 Robert Schröder SFV Bad Wörishofen LS8 42<br />
3 Sebastian Nägel FG Wolf Hirth Discus 2 34<br />
4 Jan Omsels LSC Bad Homburg Discus 2a 33<br />
5 Robin Sittmann AC Rhein-Nahe Discus 2a 30<br />
6 Jan Kretzschmar AC Lichtenfels LS8 23<br />
7 Dirk Gintzel AC Bonn Hangelar LS8 20<br />
8 Michael Paul FSVO Reinheim LS8 18<br />
9 Jan Hertrich SFG Giulini LS8 <strong>10</strong><br />
<strong>10</strong> Benny Schüch AC Pirna LS8 6<br />
<strong>10</strong> Max Dengel FC Moosburg Discus 2a 6<br />
12 Maximilian Dorsch AC Bamberg Discus 4<br />
13 Christof Geissler FG Freudenstadt Discus 2 2<br />
14 Timo Lehrke FG Freudenstadt Discus 2 1<br />
15 Sven Koch FSG Öhringen LS8 0<br />
15 Chris Jörges Rhönflug Gersfeld ASW 28 0<br />
tolles Spektakel. Punkte gab es<br />
dafür aber keine. Einzig Jan Omsels<br />
heimste drei Punkte ein. Bei der<br />
Wende Wasserkuppe entschwand<br />
er ins Tal. In der Platzrunde zum<br />
Schleicher-Werksflugplatz Huhnrain<br />
fand er den rettenden Aufwind<br />
und gewann in zähem Kampf wieder<br />
Anschluss.<br />
Zurückgesteckt werden musste<br />
am fünften Tag. Im Feldbriefing<br />
wurden aus den ursprünglich aufgegebenen<br />
246 km bescheidene<br />
156,43 km zum Thüringer Wald.<br />
Simon Schröder verzeichnete Tagessieg<br />
Nummer vier. Vor dem<br />
Thüringer Wald hatte er eine Wellenlinie<br />
gefunden, die mit 0,5 bis<br />
Geflogen wurde<br />
das OLC Glider<br />
Race mit Mustern<br />
der Standardklasse,<br />
in der die meisten<br />
konkurrenzfähigen<br />
Flugzeuge zur<br />
Verfügung stehen.<br />
1 m/s trug. Während die Konkurrenten<br />
neben ihm deutlich an Höhe<br />
verloren, flog er im Steigen.<br />
Simon konnte sich später auf der<br />
Wasserkuppe ansehen, wie die<br />
Konkurrenten ins Ziel kamen.<br />
Zum Abschluss sorgte dann<br />
Hammerwetter für Durchschnittsgeschwindigkeiten<br />
jenseits der<br />
130 km/h. Tagessieger Robert<br />
Schröder: „Unglaublich, so was zu<br />
erleben!“ Sportsoldat Robin Sittmann<br />
(20) begeistert: „Einen Schnitt<br />
von 134 km/h habe ich noch nicht<br />
erflogen.“ Im Thüringer Wald lag<br />
die Basis über 3000 m bei Steigwerten<br />
über 4,5 m/s.<br />
ae<br />
Schwark/Marzinzik<br />
allen Flügen den Zuschauern zuliebe<br />
eingebaut wurde. Simon Schröder<br />
erkannte bereits rund sieben Kilometer<br />
vor der Kuppe, dass er bremsen<br />
musste, während die Mitbewerber<br />
das Tempo nicht herausnahmen.<br />
Simon entschloss sich, den Weg nach<br />
Hildburghausen erst einmal langsam<br />
anzugehen. Er war dabei einer der<br />
Letzten, der dem Pulk folgte. Zur<br />
Vorsicht kurbelte der Junior nochmals<br />
1,5 m/s, um dann 25 km hinter der<br />
Wasserkuppe 3 m/s zu finden. Da<br />
die vor ihm Abgeflogenen nun deutlich<br />
tiefer um den Anschluss kämpften,<br />
konnte Simon unerkannt zum<br />
Tagessieg davonziehen.<br />
Der vierte Tag brachte Blauthermik<br />
und auch in der Wertung etwas<br />
Abwechslung. Jan Hertrich bewältigte<br />
die 286,6 km große Tagesaufgabe<br />
mit 89,14 km/h, Simon Schröder<br />
blieb mit 88,80 km/h Platz zwei.<br />
Robert Schröder folgt mit hauchdünnem<br />
Abstand (88,79 km/h).<br />
Weniger glücklich agierten vier<br />
Konkurrenten, die die Kontrollwende<br />
„Hohe Hölle“, wenige Kilometer<br />
südlich der Wasserkuppe, zu tief<br />
nahmen und ins Tal nach Gersfeld<br />
abtauchten. Tief über dem Schwimmbad<br />
markierte Christof Geißler den<br />
rettenden Bart. Den Badegästen in<br />
Gersfeld wie auch den Zuschauern<br />
auf der Wasserkuppe boten sie ein<br />
<strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> 79
[ SEGELFLIEGEN Wettbewerb ]<br />
Antoine Havet flog die<br />
einzige Targa-Version in<br />
der Flotte der Silent 2.<br />
Kontrastprogramm. Bei der WM<br />
schieden sich die Geister. Ganz<br />
spartanisch war das Cockpit der<br />
russischen AS-5M (oben) – mit einer<br />
Avionik auf hohem Niveau dagegen<br />
das der Silent 2 Electro (links).<br />
Auch mit 13,5 Metern Spannweite<br />
erwies sich das Rennklasseflugzeug<br />
Diana 2 als unschlagbar.<br />
Fotos: AC-Lit (1), Gerhard Marzinzik<br />
Morgan Sandercock war mit der<br />
SparrowHawk lange der beste<br />
Segler nach Diana und mini LAK.<br />
80 <strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
1. WM der 13,5-m-Klasse<br />
Schon gescheitert?<br />
Ursprünglich hatten sich mehr als 20 Piloten für die erste Weltmeisterschaft<br />
der 13,5-m-Klasse in Pociunai gemeldet. Am Ende waren<br />
es nur noch zwölf. Aber die lieferten sich in Litauen heiße Rennen.<br />
Die Aufgaben im baltischen<br />
Hochsommer, Anfang August,<br />
in dem die Thermik<br />
erst am frühen Nachmittag startete<br />
und dann zeitig endete, wären<br />
auch für Flugzeuge mit größerer<br />
Spannweite anspruchsvoll<br />
gewesen. In den eher kleinen<br />
Wetterfenstern waren Strecken<br />
von durchweg über 300 bis hin zu<br />
360 Kilometern zu bewältigen. An<br />
den zwölf Wertungstagen fielen<br />
die Aufgaben nur drei Mal mit rund<br />
250 Kilometern kürzer aus. Und<br />
absolviert wurden sie von den<br />
Tagesbesten vier Mal mit Schnittgeschwindigkeiten<br />
von mehr als<br />
<strong>10</strong>0 km/h, sonst meist knapp darunter.<br />
Der Litauer Vladas Motuza<br />
legte sogar einmal über 345 Kilometer<br />
118 km/h vor.<br />
Scharf am Gewichtslimit<br />
Erflogen wurden die Tagessiege<br />
durchweg von Stefano Ghiorzo<br />
(I) mit seiner auf 13,5 Meter Spannweite<br />
gestutzten und mit neuen<br />
Winglets ausgestatteten Diana 2,<br />
der er den Beinamen „Versus“ gab,<br />
und von Vladas Motuza mit dem<br />
ebenfalls in der Spannweite reduzierten<br />
Rennklasseflugzeug LAK<br />
17B, der mini LAK. Der Flügel der<br />
mini LAK musste im Gegensatz<br />
zu dem der Diana 2 strukturell neu<br />
aufgebaut werden, um die zweite<br />
1. WM der 13,5-m-Klasse <strong>2015</strong><br />
Anforderung an die Flugzeuge<br />
dieser Klasse zu erfüllen: die maximal<br />
zulässige Flächenbelastung<br />
von 35 kg/m 2 . Und es passt auch<br />
nur bei schlanken und nicht zu<br />
großen Piloten, sonst fallen Pilot<br />
und Flugzeug aus der Regelung.<br />
Dass Stefano Ghiorzo als ein<br />
Pilot der Weltspitze und der hervorragend<br />
fliegende Vladas Motuza<br />
mit ihren modifizierten Rennklasseflugzeugen<br />
ihre Konkurrenten<br />
mit den Ultraleichtflugzeugen<br />
wie der Silent und den russischen<br />
Leichtsegelflugzeugen geradezu<br />
deklassieren würden, war fast<br />
vorauszusehen. Bei Wolkenuntergrenzen<br />
von 2000 bis 2400 Metern<br />
und entsprechenden Steigwerten<br />
konnte mit Diana und LAK richtig<br />
Gas gegeben werden, während<br />
bei den ULs schon lange vorher<br />
die Fahrtmessernadel weit in den<br />
gelben Bereich gewandert war.<br />
Lange besetzte der Australier<br />
Morgan Sandercock mit seiner auf<br />
13,5 Meter Spannweite vergrößerten<br />
SparrowHawk – trotz Festfahrwerk<br />
– den Gesamtplatz drei. Erst<br />
zum Ende der Meisterschaft schwächelte<br />
er und fiel nach zwei Tagesplatzierungen<br />
am Ende der<br />
Tabelle auf Gesamtplatz fünf ab.<br />
Für die Silent-Fraktion erfüllte<br />
sich ein Traum: Wenigstens ein<br />
Pilot dieses ULs schaffte es in die<br />
Medaillenränge. Nach dem elften<br />
Platzierung Pilot Nation Flugzeug Punkte<br />
1 Stefano Ghiorzo I Diana 2 Versus <strong>10</strong> 879<br />
2 Vladas Motūza LIT mini LAK <strong>10</strong> 487<br />
3 Francois G. Pin USA Silent 2 Electro 8954<br />
4 Antoine Havet F Silent 2 Targa 8907<br />
5 Morgan Sandercock AUS SparrowHawk 8895<br />
6 Alberto Sironi I Silent 2 Electro 8869<br />
7 Frédéric Hoyeau F Silent 2 Electro 8616<br />
8 Luka Žnidaršič SLO Silent 2 Electro 82<strong>10</strong><br />
9 Tony Condon USA Silent 2 Electro 8142<br />
<strong>10</strong> Evgenij Zlobin RUS AC-4DY 6879<br />
11 Sergei Serov RUS AS-5M 6743<br />
12 Tomas Kuzmickas LIT Silent 2 Electro 5329<br />
Rennen sah es danach aus, als<br />
würde das dem Franzosen Antoine<br />
Havet mit der einzigen Silent<br />
2 Targa gelingen. Er erflog den<br />
ersten Tagessieg mit einer Silent<br />
(99,54 km/h über 347,5 km). Am<br />
zwölften und letzten Tag stach ihn<br />
dann aber der Amerikaner François<br />
Pin mit seinem Tagessieg (83,37<br />
km/h über 254 km) aus. Mit 71,4<br />
km/h wurde Havet Neunter und<br />
fiel auf Platz vier zurück.<br />
Der Ausgang der Weltmeisterschaft<br />
war letztlich eine Materialentscheidung.<br />
Roland Stuck, Promoter<br />
der neuen Klasse und in<br />
Pociunai Chef-Stewart, sah die Idee<br />
schon verraten. Nachdem in Standard-<br />
und Rennklasse die Entwicklung<br />
seit Langem zum Stillstand<br />
gekommen ist und sich Neuerungen<br />
einzig noch in den hochpreisigen<br />
Klassen ab 18 Meter Spannweite<br />
mit Motorisierung abspielen,<br />
sollte mit der neuen Wettbewerbsklasse<br />
die Entwicklung von<br />
Flugzeugen für den Segelflug am<br />
anderen Ende der Preisskala initiiert<br />
werden. Am Boden wie in<br />
der Luft leicht zu handhabende<br />
Flugzeuge mit guten Segelflugleistungen<br />
waren gefragt, möglichst<br />
noch eigenstartfähig.<br />
In dieses Konzept passen im<br />
Grunde nur Ultraleichtflugzeuge,<br />
wie die Silent 2. Mit dem elektrischen<br />
Frontantrieb FES sind sie<br />
Mit einem Start-Ziel-Sieg zum ersten Gold in<br />
der neuen 13,5-m-Klasse: Stefano Ghiorzo,<br />
vor Vladas Motuza (links) und François Pin.<br />
sogar eigenstartfähig. Während<br />
FES bei Segelflugzeugen als Front<br />
Electric Sustainer eine Heimweghilfe<br />
ist, kommt das System bei<br />
der Silent 2 Electro in den Rang<br />
eines Front Electric Self-launchers.<br />
Das System ist geradezu narrensicher<br />
und lässt sich kinderleicht<br />
bedienen. Mit einem Drehschalter<br />
wird der Motor auf Drehzahl gebracht,<br />
die an den Bug angelegten<br />
Propellerblätter klappen aus und<br />
bringen dann ausreichend Leistung<br />
für den Eigenstart. Zurück zum<br />
Segelflug geht‘s, indem der Motor<br />
schlicht ausgeschaltet wird; die<br />
Propellerblätter klappen wieder<br />
an den Rumpf an.<br />
Nach kurzem Anlauf frei<br />
Nach dem Eigenstart bleibt<br />
auch eine ausreichende Energiereserve.<br />
Frédéric Hoyeau aus dem<br />
französischen Team: „Für den<br />
Eigenstart brauche ich nur rund<br />
20 Prozent der Batteriekapazität.<br />
Ich reduziere schnell und suche<br />
dann mit geringer Schwebeleistung<br />
Thermik.“<br />
Einen schlechten Stand hatten<br />
die russischen reinen Segelflugzeugmuster<br />
AC-4DY und AS-5M.<br />
Bewunderer fanden sich unter den<br />
Silent-Piloten jedenfalls keine,<br />
nachdem sich im Vergleich gezeigt<br />
hatte, dass Evgnij Zlobin mit der<br />
CFK-Konstruktion AC-4DY mit<br />
Wölbklappenflügel zwar im Gleiten<br />
mithalten konnte, dann aber im<br />
Steigen zurückfiel. Sergei Serov<br />
kam hingegen mit der AS-5M mit<br />
starrem Flügelprofil im Steigen gut<br />
mit, verlor allerdings im Vorflug.<br />
Geht die Entwicklung der Klasse<br />
nach dieser ersten WM, die die<br />
Litauer um Wettbewerbsdirektor<br />
Vytautas Sabecki vorbildlich organisiert<br />
hatten, überhaupt weiter?<br />
So gar nicht verständlich ist, dass<br />
Stefano Ghiorzo als Geschäftsführer<br />
des Silent-Herstellers Alisport<br />
sein Produkt mit der Diana 2 Versus<br />
so ins Abseits gestellt hat. Oder<br />
darf von Alisport bald eine konkurrenzfähige<br />
Silent 3 erwartet<br />
werden?<br />
Diana 2 Versus und mini LAK<br />
dürften eher Fehlentwicklungen<br />
darstellen. Sie verfehlen die Intention<br />
dieser Klasse und können auch<br />
nicht mehr mit Wingtips in der<br />
Rennklasse eingesetzt werden. ae<br />
Gerhard Marzinzik<br />
<strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> 81
[ SEGELFLIEGEN Wettbewerb ]<br />
Europameisterschaft in Rieti<br />
Abruzzen-Rennen<br />
Zum Feiern war dem deutschen Team zum Ende der EM in Rieti<br />
nicht zumute. Die Piloten haben aber mit ihren konstanten Leistungen<br />
gezeigt, dass sie dicht dran sind an den Leistungen der Besten.<br />
Fotos: Bernd Fischer, Sören Nölke<br />
Rieti, in der geografischen<br />
Mitte Italiens, eingerahmt<br />
von Bergen, blickt auf eine<br />
große Tradition internationaler<br />
Wettbewerbe und mehrerer Weltmeisterschaften.<br />
Vor diesem Hintergrund<br />
fiel die Europameisterschaft<br />
der Club-, Standard- und<br />
Rennklasse in diesem August mit<br />
nur 68 Teilnehmern überraschend<br />
klein aus. Einige Nationen waren<br />
gar nicht vertreten.<br />
Wer sich von dem fliegerisch<br />
wie meteorologisch anspruchsvollen<br />
Wettbewerbsgebiet hat abschrecken<br />
lassen, kann sich im<br />
Nachhinein bestätigt sehen. Die<br />
Abruzzen mit ihren 3000 Meter<br />
hohen Bergen machten es den<br />
Piloten im widerstreitenden Einfluss<br />
der Luftmassen von Adria und<br />
Tyrrhenischem Meer alles andere<br />
als leicht.<br />
Das deutsche Team hatte versucht,<br />
sich darauf intensiv vorzubereiten.<br />
Die Mannschaft mit Stef-<br />
fen Schwarzer (ASW 27) und Michael<br />
Pfennig (Ventus 2) in der<br />
Rennklasse, Helmut Kölle (Std.<br />
Libelle) und Werner Rodi (ASW<br />
19b) in der Clubklasse sowie Achim<br />
Reuther (LS8-ax) und Sören Nölke<br />
(Discus 2) in der Standardklasse<br />
hatten mit Ausnahme von Nölke<br />
zur Vorbereitung bereits im Vorjahr<br />
die „Coppa“ mitgeflogen. Viel<br />
Rieti-Erfahrung brachte Team Captain<br />
Holger Back mit, Team-Meteorologe<br />
Bernd Fischer beriet direkt<br />
vor Ort.<br />
Backs Bilanz: „Ein tolles Team<br />
mit einer, trotz des mäßigen sportlichen<br />
Erfolges sehr guten Stimmung!<br />
Es waren ein gutes Miteinander<br />
und eine sehr gute Zusammenarbeit<br />
am Boden und in der<br />
Luft. Aufgrund der fehlenden<br />
internationalen Erfahrung und zum<br />
Teil auch geringen Bergerfahrung<br />
wäre eine vordere Gesamtplatzierung<br />
eine Überraschung gewesen.“<br />
Tatsächlich konnten die deutschen<br />
Piloten den Wettbewerb nur mit<br />
Platzierungen im Mittelfeld abschließen.<br />
Immerhin brillierten sie<br />
in allen drei Klassen mit Tagessiegen.<br />
Am Ende standen Piloten<br />
auf dem Siegerpodest, die zumindest<br />
im erweiterten Favoritenkreis<br />
angesiedelt waren. Sie hatten sehr<br />
viel Ortskenntnis mitgebracht und<br />
sich letztlich in dem von einer sehr<br />
hohen Leistungsdichte bestimmten<br />
Feld durchgesetzt.<br />
Mit Außenlandekatalog<br />
relaxter unterwegs<br />
Das deutsche Team hatte sich<br />
im Vorfeld von Rieti-erfahrenen<br />
Piloten einschlägigen Rat geholt.<br />
Vor Ort wurden dann viele Außenlandefelder<br />
besichtigt und katalogisiert.<br />
„Ein Aspekt, der sicher<br />
auch zur Beruhigung beigetragen<br />
hat“, so Michael Pfennig. Während<br />
des laufenden Wettbewerbs war<br />
es dann immer wieder Holger Back,<br />
der ruhig und souverän das Team<br />
leitete und damit viel Sicherheit<br />
gab.<br />
Dass Rieti mit Temperaturen<br />
um 35 Grad zum Hitzekessel wurde,<br />
überraschte nicht. Aber ungewöhnlich<br />
und für Rieti-Kenner<br />
irritierend war, dass in der ersten<br />
Woche ein kräftiger Nordostwind<br />
dafür sorgte, dass sich die üblichen<br />
Konvergenzlinien weiter westlich<br />
bildeten und so die klassischen<br />
Ostrouten nicht nutzbar waren.<br />
Dazu stellte im Norden des Wettbewerbsgebiets<br />
die einfließende<br />
Adrialuft die Piloten immer wieder<br />
vor Probleme. Die deutschen Piloten<br />
schafften es, sich darauf einzustellen.<br />
Nur der Tasksetter nicht,<br />
der verharrte im Rieti-Modus und<br />
legte die Strecken immer wieder<br />
in diese schwachen Bereiche.<br />
Der Wettbewerb startete für das<br />
deutsche Team mit einem kleinen<br />
Schreck: Werner Rodi kollidierte<br />
bei einer Außenlandung mit einem<br />
82 <strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
Rieti im Westen der Abruzzen: Warten auf die Auslösetemperatur,<br />
während es im Osten in feuchterer Luft schon kräftig quillt.<br />
Das deutsche Team in Rieti - zur Eröffnung noch guten Mutes.<br />
Links: Tiefe Basis am Lago del Salto, 25 Kilometer südlich von Rieti.<br />
Flügel seiner ASW 19 mit einem<br />
Pfahl. Der Schaden konnte aber<br />
noch in der Nacht dank der tatkräftigen<br />
Hilfe der Teammitglieder<br />
Christoph Kölle und Timo Barth<br />
repariert werden. Das Loch in der<br />
Fläche eines finnischen Discus<br />
wurde bei der Gelegenheit gleich<br />
mit geflickt.<br />
Den Fehlstart in die Meisterschaft<br />
mental zu verarbeiten dauerte<br />
etwas länger. So agierte die<br />
Clubklasse an den folgenden Tagen<br />
in dem sehr guten Wetter einfach<br />
etwas zu zögerlich. Deutlich besser<br />
verlief der Start für die Rennklassepiloten:<br />
Das Team Schwarzer/Pfennig<br />
war von Beginn an gut<br />
unterwegs. Bei Strecken zwischen<br />
400 und 500 Kilometer und Schnittgeschwindigkeiten<br />
über 120 km/h<br />
holte Steffen Schwarzer gleich am<br />
zweiten Tag den Tagessieg. In der<br />
ersten Woche lag er dann im Gesamtklassement<br />
durchgängig in<br />
Schlagdistanz zum Podium.<br />
Den immer labiler werdenden<br />
Bedingungen an den Folgetagen<br />
versuchte der Tasksetter mit AATs<br />
zu begegnen. Bei einer mit drei<br />
Stunden aber zu lang gewählten<br />
Zeit wurde es für die Standard- und<br />
Rennklasse am fünften Wertungstag<br />
fast zu eng. Zahlreiche Schauer<br />
und Gewitter mussten umflogen<br />
werden.<br />
Sören Nölke erreichte – obwohl<br />
er rund 15 Minuten parken musste,<br />
bis ein Gewitter vor Rieti abgezogen<br />
war – einen hervorragenden<br />
zweiten Tagesplatz. Nervenaufreibend<br />
war das auch für die<br />
Bodenmannschaft, die aktuelle<br />
Wetterinfos fast im Minutentakt<br />
weitergab. Helmut Kölle und Werner<br />
Rodi fanden im Norden einen<br />
guten Streifen und krönten den<br />
Flug mit Platz eins und vier – ein<br />
schöner Erfolg an einem eher grenzwertigen<br />
Tag.<br />
Im Mini-Wetterfenster<br />
mit Wahnsinnsschnitt<br />
Die Wettbewerbsleitung reagierte<br />
am sechsten Tag mit einer<br />
ähnlich großen Aufgabe, reduzierte<br />
dann aber zügig die Mindestzeit<br />
der AAT. In der Rennklasse blieben<br />
am Ende nur noch 1,5 Stunden.<br />
Optimal platzierten Steffen<br />
Schwarzer und Michael Pfennig<br />
das knapp bemessene Zeitfenster<br />
ins Wettergeschehen. Mit einem<br />
164er-Schnitt flogen sie auf Tagesplatz<br />
zwei und drei. Auf dem ganzen<br />
Flug hatten sie nur wenige<br />
Kreise drehen müssen und den<br />
Rest im schnellen Geradeausflug<br />
absolviert.<br />
Die folgenden drei Tage gab<br />
früh einsetzende Gewittertätigkeit<br />
EM <strong>2015</strong> der Rennklasse (24 Piloten)<br />
Standardklasse (22 Piloten)<br />
Clubklasse (20 Piloten)<br />
Zeit für Entspannung und Kultur.<br />
Nach der Pause fand das deutsche<br />
Rennklasse-Team nicht mehr in<br />
den Rhythmus der ersten Woche.<br />
Am achten Tag fehlten nur wenige<br />
Meter, um über einen Pass in den<br />
Endanflug zu kommen. Die Außenlandungen<br />
im Norden kosteten<br />
Steffen Schwarzer und Michael<br />
Pfennig rund 500 Punkte und damit<br />
die Chance auf einen vorderen Platz.<br />
Am neunten Tag lag Steffen Schwarzer<br />
als Opfer des Ostwindes – wie<br />
fast die halbe Rennklasse – dann<br />
noch mal draußen.<br />
Am zehnten und letzten Tag<br />
sorgten die Club- und vor allem<br />
die Standardklasse noch einmal<br />
für Freude im Team: Am einzigen<br />
Tag mit fast typischem Rieti-Wetter<br />
war die Clubklasse im Osten<br />
unterwegs, während die etwas<br />
später abgeflogene Standardklasse<br />
eine Aufreihung etwas weiter<br />
westlich nutzen konnte. Sören<br />
Nölke flog auf Rang drei, Achim<br />
Reuther schloss den Tag mit 125<br />
km/h als Schnellster ab. Reuther:<br />
„Ein besonders schöner Abschluss<br />
für mich, nachdem wir jeden Tag<br />
besser ins Rennen kamen und die<br />
Entscheidungen besser wurden.“<br />
So hielt sich am Ende die Enttäuschung<br />
bei allen in Grenzen,<br />
hatten sie doch gezeigt, dass sie<br />
– wenn auch nicht konstant – die<br />
Schnitte der späteren Sieger erreichen<br />
und immer mal wieder<br />
vorne mithalten konnten. ae<br />
Bernd Fischer<br />
Platzierung Pilot Nation Flugzeug Punkte<br />
1 Didier Hauss F Ventus 2 7188<br />
2 Peter Hartmann A ASG 29 7112<br />
3 Christophe Ruch F Ventus 2 7086<br />
...<br />
15 Michael Pfennig D Ventus 2 6348<br />
17 Steffen Schwarzer D ASW 27 6222<br />
Platzierung Pilot Nation Flugzeug Punkte<br />
1 Lukasz Blaszczyk PL Discus 2 7408<br />
2 Sjaak Selen NL Discus 2 7293<br />
3 Dmitriy Timoshenko RUS Discus 2 7071<br />
...<br />
<strong>10</strong> Sören Nölke D Discus 2 6489<br />
12 Achim Reuther D LS8 6342<br />
Platzierung Pilot Nation Flugzeug Punkte<br />
1 Ondrej Dvorak CZ Std. Cirrus 7341<br />
2 Jan Louda CZ Std. Cirrus 7302<br />
3 Josef Kozar SK LS1-f 7256<br />
...<br />
12 Helmut Kölle D Std. Libelle 6324<br />
19 Werner Rodi D ASW 19B 5757<br />
<strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> 83
[ SEGELFLIEGEN Historie ]<br />
In dem großen holländischen<br />
Segelflugzentrum Terlet mit<br />
seinen schon riesenhaften Ausmaßen<br />
dominierten Anfang August<br />
einmal nicht moderne Segelflugzeuge<br />
in unauffälligem Weiß. Es<br />
herrschte buntes Treiben. Die<br />
Veteranen in Holz- und Gemischtbauweise<br />
brachten Farbe ins Spiel.<br />
Manches Exemplar war gleich<br />
doppelt so alt wie sein Pilot. In<br />
vielen Fällen sind diese historischen<br />
Flugzeuge schon vor dem Krieg<br />
entstanden. In Terlet zeigten sie<br />
sich gepflegt, als seien sie gerade<br />
aus der Werkstatt geschoben worden<br />
– elegant mit oder ohne Knickflügel.<br />
Eines schöner als das andere!<br />
Lange sah es nicht gut aus für<br />
die Internationale Rallye <strong>2015</strong> des<br />
Vintage Glider Club, die Ausrichtung<br />
stand in Frage. Die holländische<br />
Sektion hatte den Zuschlag<br />
für die Organisation des Events<br />
Festival alter<br />
Segelflugzeuge<br />
In Einem ist die Rallye<br />
des Vintage Glider<br />
Club unschlagbar: Zu<br />
keinem anderen Anlass<br />
kommen so viele<br />
Oldies zusammen<br />
wie zu diesem Jahrestreffen.<br />
In diesem<br />
Jahr traf man sich in<br />
Holland, in Terlet.<br />
zwar schon vor zwei Jahren erhalten.<br />
Nach einem Jahr – die Vorbereitungen<br />
waren schon weit fortgeschritten<br />
– drohten aber Forderungen<br />
der holländischen Luftfahrtbehörde,<br />
das Treffen aus<br />
Sicherheitsgründen zum Scheitern<br />
zu bringen. Alle Bemühungen, für<br />
beide Seiten tragbare Kompromisse<br />
zu finden, scheiterten an der<br />
Hartleibigkeit der Behörde.<br />
Vielleicht hat letztlich ein Brief<br />
diese Rallye in Terlet ermöglicht<br />
– unterschrieben von allen Teilnehmern<br />
der Rallye 2014, an die<br />
Mitglieder des holländischen Parlaments,<br />
König Willem Alexander,<br />
von dem man weiß, dass er airminded<br />
ist, und an die europäische<br />
Luftfahrtbehörde EASA sowie an<br />
die European Gliding Union.<br />
Es sollte eine gute Rallye werden.<br />
Nur das Wetter spielte nicht<br />
immer mit. Regen brachte immer<br />
wieder den Flugbetrieb zum Erliegen.<br />
An einem Tag mit Dauerregen<br />
blieben die Flugzeuge in<br />
Hängern und Hallen. Es wurde<br />
halt ein Museumstag eingelegt.<br />
In der Umgebung von Terlet gibt<br />
es genügend Möglichkeiten für<br />
das Eintauchen in Kunst und Kultur.<br />
Mehr als 70 Oldtimer-Piloten,<br />
Begleiter, Freunde und Bewunderer<br />
alter Segelflugzeuge kamen<br />
nach Terlet. Und trotz der hohen<br />
Teilnehmerzahl gab es für schwer<br />
abrüstbare Flugzeuge ausreichend<br />
Hallenplatz. Die Luftraumsituation<br />
war kein Problem. Die Controller<br />
der benachbarten Air Base Deelen<br />
waren freundlich und hilfsbereit.<br />
Flugzeuge, die in der Vergangenheit<br />
in größeren Stückzahlen<br />
produziert wurden, waren naturgemäß<br />
häufiger vertreten. Unter<br />
der Vielzahl dieser hochinteressanten<br />
Veteranen erregte eine ASK<br />
13 aus Frankreich besondere Auf-<br />
In Schönheit ge<br />
[ 1 ]<br />
[ 1 ] Einst das geschundene Arbeitsflugzeug im harten Ausbildungseinsatz, ist die Slingsby Tutor T.21 heute ein<br />
beliebter Veteran für das Fliegen mit offenem Cockpit. [ 2 ] Startaufstellung in Terlet. Die bunte Holz- und Metallkonstruktionen<br />
brachten Abwechslung ins weiße Einerlei der Faserverbundflugzeuge.<br />
[ 2 ]<br />
merksamkeit. Sie war zum Cabrio<br />
umgebaut und auf den Namen<br />
„Torpedo“ getauft worden. Und<br />
so sah sie auch aus. Sie wurde mit<br />
Begeisterung geflogen.<br />
Gerne angenommene Mitflugmöglichkeiten<br />
gab es in einem<br />
Schulgleiter SG 38. Im Autoschleppstart<br />
kam er im topfebenen Terlet<br />
auch auf größere Flughöhen.<br />
Bedauerlicherweise fehlten<br />
Flugzeuge aus den osteuropäischen<br />
Ländern, so die Rubik R-11b „Cimbora“<br />
aus Ungarn und die Zlin 24<br />
“Krájanek“ aus Tschechien. Aus<br />
Deutschland wurde der „Hol`s der<br />
Teufel“ – sonst immer dabei – vermisst.<br />
Ihm war zuvor auf einem<br />
Flugtag ein Missgeschick widerfahren.<br />
Zurzeit steht er in der<br />
Werkstatt für die Wiederherstellung.<br />
Nachdem nun die Rallye in den<br />
Niederlanden stattgefunden hat,<br />
kommt auch der neue VGC-Präsident<br />
aus dem Nachbarland: Jan<br />
Forster. Er löst den Briten Nick<br />
Newton ab.<br />
ae<br />
Egon-Manfred Paech<br />
84 <strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
altert<br />
[ 3 ]<br />
[ 4 ]<br />
[ 3 ] Dieser Kranich II B2 fliegt gleich seine ganze Lebensgeschichte<br />
spazieren – mit den Namen aller Halter und den unterschiedlichen Kennzeichen.<br />
Dahinter parken Slingsby T.21 und T.31. [ 4 ] Einst Hochleistungsflugzeug:<br />
die heute dänisch registrierte Foka IV über Terlet. [ 5 ] Eine Schleicher<br />
ASK 13 bei einem Treffen des Vintage Glider Club? Der Doppelsitzer steht<br />
doch heute noch ganz aktuell im Einsatz für die Grundausbildung. Die<br />
Lederhauben der Piloten vermitteln jedenfalls einen Hauch von Historie.<br />
[ 5 ]<br />
Fotos: Gilles, Paech, Wittje<br />
<strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> 85
[ SEGELFLIEGEN Wettbewerb ]<br />
DM in Stendal<br />
Erst im Parterre,<br />
dann hoch hinaus<br />
Sunnyboy und Überflieger: Welt- und<br />
Euopameister Michael Sommer gewinnt<br />
mit der EB29 erneut die Deutsche<br />
Meisterschaft der Offenen Klasse. In der<br />
18-m-Klasse erneuerte Mario Kießling<br />
(ASG 29E), der Umsteiger aus<br />
der Standardklasse, seinen Titel.<br />
Fotos: Holger Weitzel<br />
Der Trainingstag in der ersten<br />
Augusthälfte brachte<br />
noch fliegbares Wetter. Dann<br />
brutzelte der Flugplatz Stendal-<br />
Borstel nur noch in der Sonne.<br />
Thermik? Fehlanzeige! Statt zu<br />
fliegen, litten die Teilnehmer der<br />
Deutschen Meisterschaft in der<br />
Offen und 18-m-Klasse unter blauem<br />
Himmel in schier unerträglicher<br />
Hitze.<br />
Erst nach einer Woche Warten<br />
zeichnete sich die vage Möglichkeit<br />
für den ersten Wettbewerbstag ab.<br />
Die Wettbewerbsleitung mit Direktor<br />
Henning Schulte und Tasksetter<br />
Dennis Krull ergriff die Chance,<br />
schließlich verhießen die Aussich-<br />
Auch das gab es<br />
in Stendal: Nach<br />
heißen, aber thermiklosen<br />
Tagen warten im<br />
Nieselregen.<br />
ten für die zweite Wettbewerbswoche<br />
wieder nichts Gutes.<br />
Aufgegeben wurde eine Speed<br />
Assigned Area Task – wie immer,<br />
wenn die Wettervorhersage sehr<br />
unsicher ist. Die 32 Piloten der<br />
Offenen Klasse sollten ihre Chance<br />
in 2:30 Stunden, die 43 Piloten<br />
der 18-m-Klasse in 2:00 Stunden<br />
nutzen.<br />
Wie schwierig sich das gestaltete,<br />
lässt sich schon aus der Rangliste<br />
ablesen. In der Offenen Klasse<br />
schafften es gerade einmal zehn<br />
Piloten über <strong>10</strong>0 km. Tagessieger<br />
Norbert Kalisch (ASW 22BLE) gelang<br />
mit einem Ausnahmebart, der<br />
auf 1400 m trug und fast schon<br />
Endanflughöhe brachte, eine Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
von 69,99<br />
km/h (183 km). Klaus Kalmbach<br />
(Nimbus 4M) kam als Letzter mit<br />
41,22 km/h ins Ziel.<br />
Abgeflogen wurde bei einer<br />
Basis in 600 m Höhe, die dann<br />
zwischenzeitlich sogar noch einmal<br />
auf 400 m absank. Joachim Kuhlmann,<br />
der als einziger in der 18-m-<br />
Klasse mit einem wölbklappenlosen<br />
und dazu einem reinen Segelflugzeug,<br />
einem Discus 2c mit<br />
Rettungssystem, mitmischte, zum<br />
Stress, in permanenten Außenlandesituationen<br />
zu fliegen: „Ich war<br />
froh, dass ich keinen Motor hatte.“<br />
Manche Piloten steckten bei diesen<br />
eher irregulären Bedingungen<br />
bewusst auf. Sonderlich belohnt<br />
wurde der Einsatz ohnehin nicht.<br />
Norbert Kalisch erhielt 266 Punkte,<br />
Michael Streit für seinen Tagessieg<br />
in der 18-m-Klasse (65<br />
km/h) 166 Punkte. Die später top<br />
platzierten Piloten Mario Kießling<br />
und Matthias Sturm schafften nicht<br />
einmal die Silber-C-Strecke.<br />
Die letzten drei Tage versöhnten<br />
dann. Das Wetter baute immer<br />
schöner auf, brachte Wolkenthermik<br />
bis über 2300 m. Die ambitioniert<br />
groß ausgeschriebenen<br />
Strecken spulten die Piloten zuletzt<br />
mit knapp 140 km/h ab, so Junior<br />
Stefan Langer in der Offenen Klasse<br />
mit dem Förder-Nimbus „EP“.<br />
Dazu durften dann auch nur die<br />
4,5-m/s-Bärte gekurbelt werden,<br />
die dann Michael Sommer zum Sieg<br />
trugen. Wer, wie Gerhard Bender<br />
glaubte, schon mit 3-m/s-Bärten<br />
gut zu liegen, landete mit 117 km/h<br />
im hinteren Drittel.<br />
Stefan Langer wurde Gesamtdritter<br />
hinter Stephan Beck, Bruno<br />
Gantenbrink mit der neuen NimetaX<br />
Vierter. In der 18-m-Klasse<br />
verpasste Michael Sturm den ersten<br />
Platz um nur einen Punkt.<br />
Dritter wurde Michael Streit. ae<br />
Gerhard Marzinzik<br />
86 <strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
Solar übers Hochgebirge<br />
SUNSEEKER DUO<br />
QUERT DIE ALPEN<br />
[ SEGELFLIEGEN News ]<br />
Gegen größte Konkurrenz<br />
holte Sabrina Vogt<br />
den WM-Pokal.<br />
Anfang August haben Eric und Irena Raymond mit ihrem neuen,<br />
zweisitzigen Solarflugzeug Sunseeker Duo das gute Wetter in den<br />
Alpen genutzt, um einmal den Zentralkamm in unterschiedlichen<br />
Richtungen zu überqueren. Sie starteten in Turin und landeten, nachdem<br />
sich das Matterhorn-Gebiet zunächst als unüberwindliche Hürde<br />
dargestellt hatte, in einem zweiten Anlauf in Münster im Wallis.<br />
Über 384 Kilometer legten sie dabei zurück und erreichten eine Flughöhe<br />
von mehr als 4000 Metern. Die Möglichkeiten im Rhônetal nutzten<br />
sie zu Ausflügen über den Aletschgletscher in die Bergwelt von<br />
Jungfrau, Eiger und Mönch. Der Rückflug Richtung Genua über 230<br />
Kilometer dauerte vier Stunden. Das von den Raymonds konstruierte<br />
und gebaute Solarflugzeug entstand in den Formen der Stemme S<strong>10</strong><br />
(Cockpit) und e-Genius (Flügel), hat 22 Meter Spannweite und kann<br />
mit maximal 470 Kilogramm fliegen, was einer Flächenbelastung von<br />
20 kg/m 2 entspricht. Auf Flügel und Leitwerk laden mehr als 1500<br />
Solarzellen die Akkus für den Elektroantrieb im Heck, der im Dauerbetrieb<br />
20 Kilowatt leistet. Den Erstflug absolvierte der Sunseeker<br />
Duo im Dezember 2013.<br />
Frauen-WM in Arnborg<br />
MEISTERLICHE SABRINA VOGT<br />
Das war ein steiler Aufstieg: 2014 gewinnt Sabrina Vogt vom Aeroclub<br />
Bonn Hangelar die Deutsche Segelflugmeisterschaft der Frauen<br />
in der Clubklasse und holt sich in diesem August gleich den Titel der<br />
Weltmeisterin. Nach acht Wertungstagen enterte sie mit Christine<br />
Grote (Platz 2) in der mit 17 Pilotinnen teilnehmerstärksten Klasse der<br />
WM das Siegerpodest. Dritte wurde Edita Skalskiene (LIT). Edelmetall<br />
gab es auch in der Rennklasse (<strong>10</strong> Pilotinnen) fürs deutsche Team:<br />
Katrin Senne holte sich Bronze vor Annette Klossok (4.) und Sandra<br />
Malzacher (5.). Die Standardklasse (13 Pilotinnen) war neun Tage unterwegs.<br />
Hier verpasste Sue Kussbach die Medaillenränge und wurde<br />
Vierte. Von den insgesamt 40 Teilnehmerinnen stellte das DAeC-<br />
Team allein elf. Den Weltmeistertitel in der Rennklasse holte die Französin<br />
Anne Ducarouge (ASG 29). In der Standardklasse war ebenfalls<br />
eine Französin erfolgreich: Aude Grangeray mit einer LS8.<br />
Segelflug-Weltliga <strong>2015</strong><br />
LSG BAYREUTH HOLT DEN TITEL<br />
Fotos: AC Arnborg, Marzinzik, Raymond, Verspohl<br />
Sport und Politik in Deutschland<br />
DER SEGELFLUG<br />
NACH DEM KRIEG<br />
Wie hat sich der Segelflug in den beiden<br />
deutschen Staaten nach dem Krieg unter<br />
dem unterschiedlichen Einfluss der Politik<br />
entwickelt? Dieser Frage ist Horst Ortmann in<br />
seiner Doktorarbeit nachgegangen. Unter<br />
dem Titel „Über den Wolken muss die Freiheit<br />
wohl grenzenlos sein …“ gibt es sie jetzt als<br />
400 Seiten starkes Taschenbuch (ISBN 978-3-<br />
86573-860-8) für 56 Euro. Horst Ortmann,<br />
Motorflug- und Segelfluglehrer, ging die Arbeit nach seiner Pensionierung<br />
als Gymnasiallehrer an. Ortmann bezieht sich nicht nur auf<br />
die politischen, sondern auch auf die wirtschaftlichen, sozialen und<br />
kulturellen Aspekte beider deutschen Staaten.<br />
Gegen <strong>10</strong>95 Vereine hat die Luftsportgemeinschaft Bayreuth die Segelflug-<br />
Weltliga <strong>2015</strong> gewonnen. Von Tabellenplatz drei hinter dem LSV Schwarzwald<br />
und Moriarty Soaring in New Mexico gingen die Oberfranken in die<br />
letzte Ligarunde. Im Endspurt holten sie den Titel. Die World League wird<br />
seit 2006 ausgetragen. Wie in der Bundesliga zählen in der World League<br />
die schnellsten drei Piloten eines Vereins pro Wochenende. Gewertet werden<br />
die schnellsten 2,5 Stunden pro Flug auf vier zusammenhängenden<br />
Teilstrecken. Mit dem Sieg der LSG ging der Titel zum dritten Mal nach<br />
Deutschland: 2008 gewann der AC Langenselbold, 2011 die FLG Blaubeuren.<br />
Den Sieg in der Endrunde haben Lothar Schmidt, Friedhelm Lotte<br />
und Teamkapitän Andreas Baier perfekt gemacht (v.l.n.r.).<br />
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more: www.<strong>aerokurier</strong>-markt.de Exposé No. 650917<br />
Emeraude CP 301 S, Standort<br />
EDRH, Bj. 1960, 2 Sitzpl. Perfekter<br />
Zustand, technisch und optisch<br />
einem Neuflugzeug entsprechend.<br />
Preisnachlass nur<br />
wegen neuem Flugzeug-Projekt,<br />
Verkaufspreis: nur 38.000,- Euro !!!<br />
TT seit GH: ca. 60 Std. Neue<br />
Bespannung, neuer Lack, jede<br />
einzelne Schraube neu, jedes<br />
einzelne Metallteil ausgebaut,<br />
abgebeizt und neu grundiert und<br />
neu lackiert. Neuer Motor: Continental<br />
O-200, neuer Propeller,<br />
neue Avionik, neuer Drehzahl- u.<br />
Höhenmesser. Neue LED Pos.-<br />
Lichter / Beacon. Weitere Angaben:<br />
siehe Online oder einfach<br />
telefonisch erfragen. Tel.<br />
06781/939111 oder 0172/6154178,<br />
kmdewenter@aol.com<br />
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Saab Safir 91C, Bj. 1954, TT<br />
2133 Std., 4 Sitzpl. Werk-Nr.<br />
91314, KMDS/Holland, Bj.1954,<br />
Ex-LH, Lycoming-O-360, 180 HP,<br />
always in Hangar, Aerobatic, Preis<br />
VB. Info: http://de.wikipedia.org/<br />
wiki/Saab_91. Tel. 0173/8537513,<br />
p.v.z@t-online.de<br />
mehr: www.<strong>aerokurier</strong>-markt.de Exposé-Nr 649727<br />
Capella - Experimental, Standort<br />
EDTM, Bj. 1995, TT 983 Std.,<br />
2 Sitzpl., Preis VS. E-Zul. 82 kn<br />
Reise, 550 kg MTOW Rotax 912,<br />
Prop. neu, Getriebe überh., Verlängerung<br />
der Lebensdauer fällig<br />
Juni <strong>2015</strong>. j.riegger@gmx.de<br />
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Cirrus SR20, Standort Egelsbach,<br />
TT 1600 Std., 4 Sitzpl.,<br />
165.000,– €. Hallo Pilotinnen und<br />
Piloten. Zum Verkauf kommt ein<br />
tolles Reiseflugzeug, schnell und<br />
kostengünstig, edlem Kunststoff,<br />
Autopilot und Airlinerfeeling.<br />
Eine CIRRUS SR20. Mit<br />
neuem Motor (kostet etwa 45<br />
Kilo) und neuer Pyrotechnik (Airbags,<br />
Rettungssystem). Auch <strong>10</strong><br />
Kilo teuer. Seit NEU ist das Flugzeug<br />
ca. 1600 Stunden geflogen.<br />
Dieses unfallfreie und neuwertig<br />
aussehende viersitzige Flugzeug<br />
wurde immer hangariert. Der<br />
Preis beträgt 165.000,- Euro.<br />
Ähnliche Flugzeuge gibt es in<br />
USA zwar etwas billiger- aber um<br />
es in Deutschland (Europa) zuzulassen<br />
kommt der Überführungsflug,<br />
Einfuhrsteuer, Propeller -<br />
und Auspuffumrüstung und der<br />
Austausch von ein bis zwei Funkgeräten<br />
dazu. Uns, im Frankfurter<br />
Verein für Luftfahrt, hat das ca.<br />
35.000,- Euro gekostet. Natürlich<br />
erlaubt der Deutsche Gesetzgeber<br />
novemberzugelassene Flugzeuge<br />
in Deutschland mit Deutschem<br />
Schein zu fliegen, aber<br />
Auslandsflüge sind so nicht möglich<br />
und erlaubt. Wir müssen uns<br />
von dem Dampfer leider wegen<br />
mangelnder Auslastung trennen.<br />
Aber es ist kein Notverkauf, und<br />
das auch nur als Information für<br />
die Konkursheuschrecken.<br />
FVL Egelsbach 06<strong>10</strong>3/49254 -<br />
buero@fvl-online.de<br />
Charly Bäcker 0172/6645669 -<br />
karl@karl-baecker.de<br />
Edgar Mauntz 0174/1931956 -<br />
edgar.maunzt@gogglemail.com<br />
Peter Ziehl 0151/40123757 -<br />
peziehl@t-online.de<br />
mehr: www.<strong>aerokurier</strong>-markt.de Exposé-Nr 650511<br />
Bellanca Citabria 7GCBC, Standort<br />
LOAV, Bj. 1974, TT 3300 Std., 2<br />
Sitzpl., 49.500,– €. Der ultimative<br />
Taildragger, Kunstflug, Schleppflug,<br />
STOL oder einfach nur kostengünstig<br />
fliegen.<br />
Tel. 0043/664/4236566,<br />
herbert.schmaderer@aon.at<br />
mehr: www.<strong>aerokurier</strong>-markt.de Exposé-Nr 652157<br />
Fuji FA200-160, Standort EDTM,<br />
Bj. 1971, TT 2400 Std., 4 Sitzpl.,<br />
26.000,– € VB. Stets hangariert.<br />
Neuer Transponder King Bendix<br />
KT74 Mode S und neues Garmin<br />
GNC 255 (8,33 kHz) Nav Com.<br />
Eingebaut 09/2014. Nächste<br />
JNP Sept. <strong>2015</strong>. Cabrio fliegen !<br />
Ca. 32 l/Std. AVGAS.Kunstflugtauglich.<br />
Robuster und alltagstauglicher<br />
Ganzmetallflieger. Zustand<br />
innen und aussen gut.<br />
Verkauf wegen Auflösung Haltergemeinschaft.<br />
Tel. 0160/91315226,<br />
cg.airways@gmail.com<br />
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Experimental *HB 207RG Alfa*,<br />
Standort Hoppstädten, Bj. 1999,<br />
TT 90 Std., 2 Sitzpl., 35.000,– €.<br />
Tel. 06782/2522,<br />
hofmann@autohausbreit.de<br />
mehr: www.<strong>aerokurier</strong>-markt.de Exposé-Nr 650938<br />
Sportavia RS-180 Sportsman,<br />
Standort EDQM Hof, Bj. 1979, TT<br />
2814 Std., 4 Sitzpl., 24.900,– €<br />
VB. 2 Propeller (Reise/Schlepp),<br />
Reifen, Spinner, Auspuff, Elektrik<br />
neu, mit Schleppkupplung (un0<br />
benutzt). Tel. 0160/3601674,<br />
debpo.rs180@gmail.com<br />
mehr: www.<strong>aerokurier</strong>-markt.de Exposé-Nr 644901<br />
Aviat Husky A-1A, Standort EDPI,<br />
Bj. 1999, TT 2290 Std., 2 Sitzpl.,<br />
85.000,– € VB. <strong>10</strong><strong>10</strong>0 Ldg., Lycoming<br />
A1P 180 hp, TSO 550 h, Propeller<br />
MTV-12-B/2<strong>10</strong>-58 TSN 550<br />
h, ARC 11/<strong>2015</strong>, Avionik: KX155<br />
COM/NAV, GNC250XL GPS/COM,<br />
Transponder Modes-S Trig TT31,<br />
Marker PMA 6000, Kannad ELT-<br />
406, Garmin GPS 296, Flarm, Tost<br />
Seileinzug, Radschuhe, Petersen<br />
Autofuel STC Gomolzig silencer<br />
kit, stets hangariert, 85.000,- € +<br />
7% MWST. Tel. 01520/9835051,<br />
wolf.christian@hotmail.de<br />
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Wallerkowski Hornisse, Standort<br />
EDLM, Bj. 1978, TT 720 Std., 1<br />
Sitzpl. 3 Blatt VerstellProp, 2 Tanks<br />
á 45 Liter, Spannweite 6,14 m,<br />
Leergewicht 360 kg, kunstflugtauglich,<br />
Geschw.: 180 Kn, Steigl.<br />
2500 ft, altersbedingt abzugeben.<br />
Weitere Auskünfte 0152/29575020<br />
mehr: www.<strong>aerokurier</strong>-markt.de Exposé-Nr 646866<br />
Fuji FA 200-160, Lycom. O-320<br />
D2A, 160 PS, 1355 Std., 2 x Nav +<br />
Com. DME, ADF, King, Transp.<br />
Mode S, ELT, alle LTA's, JNP<br />
<strong>10</strong>/15, Lärmzeugnis, hangariert,<br />
Standort EDFG (Hessen), aus gesundh.<br />
Gründen zu verkaufen, VB<br />
25.000,- Euro. Info Tel. 06051/2119<br />
ab 19:00 Uhr, Fax 06051/619767<br />
Claude Piel - Emeraude - CP 301<br />
A, Standort Flensburg, Bj. 1958, TT<br />
1960 Std., 2 Sitzpl., 25.000,– € VB,<br />
grundüberholt, Schiebehaube neu,<br />
Funk-NAV-3Kreisel (el), voll ausge.<br />
stattet, 2 Tanks, Doppelsteuer. Tel.<br />
04651/8899776, Fax 04651/8899779<br />
mehr: www.<strong>aerokurier</strong>-markt.de Exposé-Nr 647091<br />
90 <strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> Firmenanzeigen sind mit "F" gekennzeichnet www.<strong>aerokurier</strong>.de
Fax 0711/182-<strong>10</strong>27 oder www.<strong>aerokurier</strong>-markt.de<br />
Rockwell Commander 112, Standort<br />
EDLD, Bj. 1975, 4 Sitzpl.,<br />
74.000,– €. ca. 800 Std. frei, JP<br />
neu. Tel. 0151/23530699<br />
mehr: www.<strong>aerokurier</strong>-markt.de Exposé-Nr 647071<br />
Cirrus SR20, Standort LSZF, Bj.<br />
2003, TT 1530 Std., 4 Sitzpl.,<br />
13.000,– € VB. 1/11 Halteranteil<br />
an schöner, gepflegter SR20 am<br />
Standort Birrfeld abzugeben.<br />
Avionik erneuert. VB Halteranteil<br />
CHF 14'000, jährliche Fixkosten<br />
CHF 2'700, Flugstunde CHF 240.<br />
stephan.nyfeler@gmx.ch<br />
www.cirrus-club.ch<br />
mehr: www.<strong>aerokurier</strong>-markt.de Exposé-Nr 654118<br />
Ercoupe 415D, Bj. 1947, 2 Sitzpl.,<br />
in sehr gepflegtem Zustand, Zelle<br />
2008/2009 komplett überholt,<br />
Motor Teilüberholung TT 1637 h,<br />
Conti C-85-12F 85 PS ca. <strong>10</strong>00 h,<br />
TBO 1800 h, Prop Mc Cauley IA90<br />
CF7148 200 h, SOH by Röder,<br />
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bei 20 L/h, 90 Liter Tankvolumen,<br />
alle AD's bzw. LTA's gemacht, An6<br />
nexII, PPL-N, Leergewicht 420 kg,<br />
max. Startgewicht 635 kg, elektri6<br />
scher Horizont, Garmin GPS495,<br />
Mode S, G- Messer, ELT Ameri6<br />
King, Drehzahlmesser, Öldruck,<br />
Öltemperatur, Vario, Fahrtmesser,<br />
Amperemeter, Libelle, Uhr, Iphone-<br />
Halterung, Bruce Canopy Cover,<br />
Ersatzteile über UNIVAIR oder Air6<br />
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VB 35.000,- Euro. Tel. 0174/3038966,<br />
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36. Flugtag/Modellflugspektakel,<br />
Hausen am Albis, Schweiz<br />
Modellfluggruppe Affoltern,<br />
Beat Huber, Tel.: +41 79 6<strong>10</strong> 7683,<br />
E-Mail: w.g.auth@hispeed.ch,<br />
www.mgaffoltern.ch<br />
OO<br />
17./18. Oktober<br />
AOPA-Fluglehrerfortbildung für<br />
IFR-/VFR-Fluglehrer, Egelsbach<br />
AOPA Germany, Tel.: +49 6<strong>10</strong>3<br />
42081, E-Mail: info@aopa.de,<br />
www.aopa.de<br />
OO<br />
31. Oktober<br />
74. Deutscher Segelfliegertag<br />
in Freudenstadt<br />
DAeC, Bundeskommission<br />
Segelflug/Motorsegelflug, Hermann-<br />
Blenk-Str. 28, 38<strong>10</strong>8 Braunschweig,<br />
Tel.: +49 531 2354052,<br />
E-Mail: segelflug@daec.de ,<br />
www.deutscher-segelfliegertag.de<br />
OO<br />
3. – 5. November<br />
AIRTEC – Internationale<br />
Zuliefermesse für Luft- und<br />
Raumfahrt, München<br />
Tel.: +49 69 27400315, E-Mail:<br />
airtec@demat.com, www.airtec.aero<br />
OO<br />
7. November<br />
39. Internationale Flugzeug-<br />
Veteranen-Teile-Börse<br />
im Technik Museum Speyer<br />
Peter Seelinger, Tel.: +49 6341 80906,<br />
E-Mail: pseelinger@t-online.de,<br />
www.technik-museum.de<br />
✘✘17. – 19. November<br />
NBAA, Las Vegas, Nevada, USA<br />
National Business Aviation Association,<br />
Tel.: +1 202 783 9000, E-Mail:<br />
info@nbaa.org, www.nbaa.org<br />
OO<br />
21. November<br />
Wettbewerbsflieger-Seminar,<br />
Frankfurt am Main<br />
HLB, Landwehrstraße 1, 64293<br />
Darmstadt, Tel.: +49 6151 2<strong>10</strong>01,<br />
E-Mail: Heike.Wagner@HLB-Info.de,<br />
www.hlb-info.de<br />
OO<br />
21. November<br />
AOPA-Seminar: Mit dem<br />
Kleinflugzeug über den Atlantik,<br />
Egelsbach<br />
AOPA Germany, Christof Curati,<br />
Tel.: +49 6<strong>10</strong>3 42081,<br />
E-Mail: info@aopa.de, www.aopa.de<br />
OO<br />
5./6. Dezember<br />
QUAX-Winterzauber,<br />
Flughafen Paderborn<br />
QUAX, Verein zur Förderung von<br />
historischem Fluggerät,<br />
Heessener Dorfstr. 46, 59073 Hamm,<br />
Tel.: +49 2381 488842,<br />
E-Mail: info@quax-flieger.de,<br />
www.quax-flieger.de<br />
OO<br />
29. Februar – 3. März 2016<br />
Heli-Expo, Louisville,<br />
Kentucky, USA<br />
Helicopter Association International,<br />
1920 Ballenger Avenue,<br />
Alexandria, VA 22314-2898, USA,<br />
Tel.: +1 703 683 4646,<br />
E-Mail: heliexpo@rotor.com,<br />
www.heliexpo.com<br />
✘✘<br />
29. März – 3. April 2016<br />
FIDAE 2016,<br />
Santiago de Chile, Chile<br />
FIDAE, Av. Diego Barros Ortiz 2300,<br />
Pudahuel, Santiago, Chile,<br />
Tel.: +56 2 2976 9502, E-Mail:<br />
central@fidae.cl, www.fidae.cl<br />
OO<br />
5. – <strong>10</strong>. April 2016<br />
Sun ’n Fun International Fly-in<br />
and Expo, Lakeland, Florida,<br />
USA<br />
Lakeland Linder Airport, 4175<br />
Medulla Road, Lakeland FL 33811,<br />
USA, Tel.: +1 863 644 2431,<br />
www.sun-n-fun.org<br />
✘✘<br />
20. – 23. April 2016<br />
AERO, Friedrichshafen<br />
Messe Friedrichshafen, Neue<br />
Messe 1, 88046 Friedrichshafen,<br />
Tel.: +49 7541 708404,<br />
E-Mail: info@messe-fn.de,<br />
www.aero-expo.com<br />
OO<br />
29. April – 1. Mai 2016<br />
Präzisionsfliegertraining,<br />
Donaueschingen<br />
Precision Flying Association of<br />
Switzerland, E-Mail: ester.rimensberger@pfa.ch,<br />
www.pfa.ch<br />
✘✘<br />
24. – 26. Mai 2016<br />
16. EBACE, Genf, Schweiz<br />
European Business Aviation Associa-<br />
✘✘<br />
Terminankündigungen<br />
Weitere Termine finden Sie bei uns auf der Website<br />
www.<strong>aerokurier</strong>.de. Bitte schicken Sie Ihre Ankündigungen für<br />
den Termin-Service an redaktion@<strong>aerokurier</strong>.de<br />
Veranstaltungen mit <strong>aerokurier</strong>-Stand<br />
tion, Avenue de Tervuren 13 a-b/<br />
Box 5, <strong>10</strong>40 Brüssel, Belgien,<br />
Tel.: +32 2 766 0070, E-Mail: infoeu@ebace.aero,<br />
www.ebace.aero<br />
✘✘1. – 4. Juni 2016<br />
ILA – Internationale Luft- und<br />
Raumfahrtausstellung, Berlin<br />
Messe Berlin, Messedamm 22,<br />
14055 Berlin, Tel.: +49 30 3038-0,<br />
E-Mail: ila@messe-berlin.de,<br />
www.ila-berlin.de<br />
OO<br />
11. – 17. Juli 2016<br />
Farnborough International<br />
Airshow, Farnborough,<br />
Großbritannien<br />
Farnborough International Limited,<br />
Show Centre, ETPS Road, Farnborough,<br />
Hampshire GU14 6FD, Großbritannien,<br />
Tel.: +44 1252 532800,<br />
E-Mail: enquiries@farnborough.com,<br />
www.farnborough.com<br />
OO<br />
25. – 31. Juli 2016<br />
EAA AirVenture,<br />
Oshkosh, Wisconsin, USA<br />
EAA Aviation Center,<br />
Tel.: +1 920 4264800,<br />
E-Mail: convention@eaa.org,<br />
www.airventure.org<br />
✘✘1. – 3. November 2016<br />
NBAA, Orlando, Florida, USA<br />
National Business Aviation Association,<br />
Tel.: +1 202 783 9000, E-Mail:<br />
info@nbaa.org, www.nbaa.org<br />
IMPRESSUM<br />
REDAKTION: Ubierstraße 83, 53173 Bonn, Telefon: +49 228<br />
9565-222, Fax: +49 228 9565-246 E-Mail: redaktion@<strong>aerokurier</strong>.<br />
de Internet: www.<strong>aerokurier</strong>.de<br />
Herausgeber: Michael Pfeiffer Redaktionelle Gesamtleitung<br />
Luft-und Raumfahrt und Chefredakteur: Volker K. Thomalla<br />
(VKT) Stellv. Chefredakteur: Gerhard Marzinzik (ma) Segelflug,<br />
Motorsegler: Gerhard Marzinzik (ma) Motorflug, Ultraleicht:<br />
Patrick Holland-Moritz (pat) Helikop ter, Koordination Specials:<br />
Renate Strecker (rst) Sonderaufgaben: Heiko Müller (hm) Redaktionsassistenz,<br />
Sekretariat: Gabriele Beinert Produktionskoordination:<br />
Marion Hyna Schlussredaktion: Jutta Clever Grafische<br />
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Ralf Athen, Harald Hornig, Katrin Sdun Repro: MOTORRAD-<br />
Medienproduktion, Stefan Widmann (Ltg.), Catherine Pröschild<br />
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das Abo mit einem Preisvorteil von 40 %<br />
gegen über dem Kioskkauf zum Preis von € 39,60 (A: € 45,36;<br />
CH: sfr 72,– ; weitere Auslandspreise auf Anfrage). Persönliche<br />
Mitglieder der Bundeskommission Motorflug des Deutschen<br />
Aero Club e.V. (DAeC) erhalten den Titel aero kurier im Rahmen<br />
eines gesonderten Mitgliederbezugspreises.<br />
Der <strong>aerokurier</strong> erscheint monatlich (mit den DAeC-Nachrichten<br />
in der Abonnement-Auflage). Es gilt die Anzeigenpreisliste <strong>2015</strong>.<br />
Alle Rechte, auch die der Übersetzung, des Nachdrucks und der<br />
fotomechanischen, elektronischen oder digitalen Wiedergabe<br />
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Fotos, Zeichnun gen und Datenträger wird keine Haftung<br />
übernommen. (ISSN 0341-1281)<br />
<strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> <strong>10</strong>3
[ SEGELFLIEGEN Porträt ]<br />
S<br />
alzmann“ und der „Salzmann-Cup“<br />
sind in Fliegerkreisen<br />
recht bekannt. Als<br />
Wilhelm Düerkop wurden<br />
Sie am 30. Juni 1928 in Halberstadt<br />
geboren. Warum nennt man Sie<br />
„Salzmann“?<br />
Ganz einfach, in meinem früheren<br />
Leben war ich Steiger in einem Salzbergwerk<br />
und arbeitete unter Tage,<br />
daher kommt der Name.<br />
Sie sind Kunstflieger und langjähriger<br />
Förderer des Segelkunstflugs<br />
in Deutschland. Sie stellen<br />
dem Nachwuchs Ihre Flugzeuge<br />
zur Verfügung, das ist sogar bei<br />
Wikipedia zu lesen. Wie sieht Ihr<br />
aktuelles Engagement aus?<br />
In der Kunstflugszene kenne ich mich<br />
am besten aus. Hauptsächlich schleppe<br />
ich mit meiner PA-18. Als Schlepppilot,<br />
Trainer und Schiedsrichter war<br />
ich in den letzten Jahren bei zahlreichen<br />
Segelkunstflug-Lehrgängen<br />
dabei. 1976 habe ich das letzte Mal<br />
selbst an deutschen Meisterschaften<br />
teilgenommen. Mit meinem Teamkollegen<br />
Hannes Mattes flog ich bis 2004<br />
auf zahlreichen Flugtagen Synchron-<br />
Motorsegler-Kunstflug mit RF 4 und<br />
RF 5. Danach habe ich mich dem<br />
Skydance-Acro-Team angeschlossen.<br />
An unterschiedlichen Orten finden<br />
seit 2000 jährlich die zentralen<br />
Vereinsmeisterschaften<br />
im Segelkunstflug um den „Salzmann-Cup“<br />
statt. Wie kam es<br />
dazu?<br />
Weil mir Kunstflug am Herzen liegt,<br />
wurde ich Initiator und Mitbegründer<br />
des deutschlandweit tätigen Segelund<br />
Kunstflug-Fördervereins BWLV,<br />
Fliegen aus<br />
Passion<br />
Wilhelm Düerkop ist<br />
im Segelkunstflug eine<br />
Institution. Mit 87 Jahren<br />
steht er immer noch im<br />
intensiven Schleppeinsatz.<br />
Mit seinem Engagement<br />
wurde er Namensgeber<br />
einer besonderen Auszeichnung.<br />
Das Interview führte Heike Knauff-Oliver
der jetzt über 1200 Mitglieder zählt.<br />
Neben den Siegern in den Klassen<br />
Einsteiger, Aufsteiger und Meister<br />
sowie den Vereinsmeistern wird nun<br />
auch der „Salzmann des Jahres“ gekürt.<br />
Damit werden eine besonders<br />
sportliche Einstellung und uneigennütziges<br />
Verhalten ausgezeichnet. In<br />
den Klassen Aufsteiger und Meister<br />
hat der Salzmann-Cup die Bedeutung<br />
von Landesmeisterschaften und dient<br />
Vollakropiloten zur Qualifikation für<br />
die Nationalmannschaft. Erfahrene<br />
Kunstflieger und Trainer breiten auch<br />
Einsteiger auf Wettbewerbe vor.<br />
Fotos: Heike Knauff-Oliver<br />
Auf wie viele Jahre Flugpraxis<br />
können Sie zurückschauen, und<br />
was begeistert Sie immer noch<br />
dabei?<br />
Ich fliege seit 53 Jahren und kenne<br />
fast alle Flugplätze in Deutschland.<br />
Um die anzufliegen, brauche ich kein<br />
Navi. Seit 15 Jahren bin ich bei den<br />
Kunstflugwochen in Schwalmstadt<br />
dabei und bei vielen anderen Veranstaltungen,<br />
bei denen Kunstflugpiloten<br />
ausgebildet werden. Ich unterstütze<br />
immer noch gerne die jungen<br />
Leute. Die Sicherheit von Piloten liegt<br />
mir sehr am Herzen. Meine Erfahrung<br />
bringe ich dabei gerne ein. Dass meine<br />
Lo <strong>10</strong>0 noch für den Kunstflug<br />
eingesetzt wird, freut mich. Zunächst<br />
waren es zwei Lo <strong>10</strong>0. Ende der 80er<br />
habe ich einen Cirrus K für Kunstflug<br />
mit entwickelt und zur Verfügung<br />
gestellt.<br />
Sie sagen: Nur wer rund <strong>10</strong>00<br />
Starts in einem Fliegerleben hat,<br />
kann mitreden. Wie viele Starts<br />
und Flugstunden haben Sie?<br />
Mit der Piper mache ich <strong>10</strong>00 bis 1200<br />
Starts im Jahr. Das kommt durch die<br />
vielen Schlepps bei Kunstflugveranstaltungen.<br />
Die Piper, meine „Emma“,<br />
fliege ich seit 1995 und habe bis jetzt<br />
18 000 Starts und 2800 Flugstunden<br />
damit. Auf der Lo <strong>10</strong>0 sind es 1200<br />
Starts und 500 Flugstunden. Mit RF 4<br />
und RF 5 war ich bei 5000 Starts etwa<br />
3000 Stunden in der Luft.<br />
Was sagt Ihre Familie dazu, dass<br />
Sie so viel Zeit auf Flugplätzen<br />
und in der Luft verbringen?<br />
Frau und Kinder habe ich nicht. Meine<br />
Geliebte ist die Emma – meine<br />
Piper (lacht). Die kenne ich in jeder<br />
Fluglage. Meine Familie sind meine<br />
Fliegerkameraden. Dass man sich<br />
aufeinander verlassen kann, ist mir<br />
sehr wichtig. Füreinander da zu sein<br />
Trockenübung. Salzmann<br />
probt sein Akroprogramm<br />
erst einmal mental.<br />
und das Fliegen sicherer zu machen<br />
ist Teil meines Lebensinhaltes.<br />
Mein Neffe, Wolfgang Seitz, hat die<br />
Flugleidenschaft von mir abgekriegt.<br />
Seit 42 Jahren ist er als Kunst- und<br />
Motorflugpilot dabei. Mit Wolfgang<br />
habe ich viele Gemeinsamkeiten, er<br />
ist wie ein Sohn für mich.<br />
Sie sagen, die Sicherheit der Piloten<br />
liegt Ihnen am Herzen. Was<br />
bedeutet Ihnen Teamgeist?<br />
Wir fliegen miteinander und deshalb<br />
fliegen wir sicher. Kameradschaft und<br />
Teamgeist stehen über allem.<br />
Fliegen ist eine Passion. Ab einem<br />
bestimmten Alter, wenn die Fitness<br />
schwindet, kann man ihr<br />
aber nicht mehr nachgehen. Sie<br />
sind 87 Jahre und immer noch<br />
aktiv.<br />
Starten, landen, starten …<br />
Wenn der Fliegerarzt sagt, es geht<br />
nicht mehr, ja dann geht es nicht mehr.<br />
Das wird wehtun, aber dann werde<br />
ich andere Möglichkeiten finden, dem<br />
geliebten Luftsport treu zu bleiben.<br />
Am Boden gibt es auch allerhand zu<br />
tun. Ich bin und bleibe gerne unter<br />
jungen Leuten und werde sie unterstützen.<br />
So lange ich das kann, geht<br />
es mir noch gut. Ansonsten flieg ich<br />
weiter, bis der liebe Gott sagt: „Arsch<br />
zugekniffen, fertig.“<br />
ae<br />
Einklinken, starten, steigen auf <strong>10</strong>00 bis 1200 Meter, nach dem<br />
Ausklinken dann Rechtsdrehung, Klappen rein und im Sturz zurück<br />
zur Erde, zur Landung. Am Boden wartet schon der<br />
nächste Kunstflugpilot auf seinen Schlepp. „Das ist Salzmanns<br />
23. Schlepp heute“, ist die Ansage des Flugleiters<br />
Benjamin Korell. Es ist die 14. Kunstflugwoche in Ziegenhain.<br />
„In den letzten Jahren hat Salzmann während der Flugwoche<br />
etwa 30 bis 40 Schlepps pro Tag absolviert. Etwa zwölf Minuten<br />
braucht der Wilhelm für einen Schlepp“, erklärt Klaus<br />
Kahler, der Veranstalter. Selbst die Pausen verbringt Salzmann<br />
in seiner Piper Super Cub, die er liebevoll „Emma“ nennt.<br />
Fliegen ist seine Leidenschaft, sein Leben. Dabei macht es für<br />
den 87-Jährigen keinen Unterschied, ob mit oder ohne Motor.<br />
Er ist witzig, unterhaltsam und sehr informativ, leicht verspielt<br />
und sehr kreativ, wissen seine Fliegerkameraden über ihn zu<br />
sagen. Seine Sprache ist klar und deutlich – bisweilen deftig.<br />
Ein richtiger Mäzen.<br />
Salzmann schleppt nicht<br />
nur, er stellt den Akro -<br />
piloten auch seine Lo <strong>10</strong>0<br />
zur Verfügung.<br />
In dieser Serie stellt<br />
der <strong>aerokurier</strong><br />
außergewöhnliche<br />
Persönlichkeiten<br />
aus der Luftfahrt<br />
im Interview vor.<br />
<strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong> <strong>10</strong>5
[ VORSCHAU ]<br />
Das lesen Sie im November<br />
... und schon<br />
ab dem<br />
17. Oktober<br />
auf dem iPad!<br />
Heft<br />
11<br />
erscheint am<br />
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<strong>2015</strong><br />
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Erhalt der 2. Ausgabe ab. Ansonsten erhalten<br />
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den im Impressum angegebenen Preisen<br />
mit jeder zeitigem Kündigungsrecht.<br />
Formationstraining im Intensivkursus<br />
Mit der T-6 nach Oshkosh<br />
Es ist schon fast eine Bruderschaft von T-6-Piloten, die sich<br />
vor dem EAA AirVenture trifft, um gemeinsam zu trainieren.<br />
Den Höhepunkt der „T-6 Formation Clinic“ in Dubuque, Iowa,<br />
bildet ein Formationsflug nach Oshkosh. Unsere Autorin war in<br />
diesem Jahr bei diesem spektakulären Camp dabei.<br />
Wir bitten um Verständnis, wenn angekündigte Beiträge aus aktuellen Gründen in eine andere Ausgabe verschoben werden.<br />
Fotos: Helga Kleisny, Scherfke, Volker Schröder, Stemme<br />
Sicher ins Gebirge<br />
Alpeneinweisung kompakt<br />
Worauf kommt es an bei Flügen im Gebirge?<br />
Ende Juli ließen es sich Besatzungen<br />
von rund zwei Dutzend Flugzeugen in Bad<br />
Wörishofen nahebringen.<br />
Pilot Report S12<br />
Eine Stemme für Segelflieger<br />
Speziell für Segelflieger hat Stemme die S<strong>10</strong><br />
aufgebohrt zur S12. Die neue kommt mit<br />
25 m Spannweite und vielen Detailverbesserungen.<br />
Wir haben sie schon geflogen.<br />
Reise mit vier Helikoptern<br />
Baskenland-Formation<br />
Die Reisegruppe aus Mannheim flog über<br />
die Route Napoleon in Fankreich und<br />
über die Pyrenäen. Ziel ihres achttägigen<br />
Trips war der Nordwesten Spaniens.<br />
<strong>10</strong>6 <strong>aerokurier</strong> <strong>10</strong>/<strong>2015</strong>
jetzt auch auf dem iPad lesen!<br />
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<strong>10</strong>/<strong>2015</strong><br />
News<br />
AERO CLUB<br />
Facts & Infos des Deutschen Aero Clubs<br />
Das ist Spitze!<br />
Wolfgang Müther<br />
DAeC-Präsident<br />
Luftsport ist auch Spitzensport. In<br />
vielen Disziplinen der Luftsportarten werden<br />
zurzeit internationale Wettkämpfe ausgetragen.<br />
Die deutschen Sportler mischen sehr<br />
häufig an der Spitze mit. Harte Duelle, Überraschungssieger,<br />
Einsprüche und Proteste bei<br />
der Jury, bittere Tränen der Enttäuschung<br />
und riesiger Jubel der Sieger – die großen<br />
Emotionen des Spitzensports erleben wir<br />
bei unseren Meisterschaften. Zwar nicht so<br />
öffentlich wie in den populären Sportarten,<br />
aber deshalb nicht weniger intensiv.<br />
Keine Dopingskandale – das zeichnet<br />
den Luftsport aus. Doping spielt aktuell im<br />
Luftsport keine Rolle. Dabei gelten auch für<br />
viele Luftsportdisziplinen die Regeln, die von<br />
der internationalen und nationalen Anti-Doping-Agentur<br />
festgelegt werden. Konzentrations-<br />
und leistungsfördernde Mittel würden<br />
auch Luftsportlern zu besseren Leistungen<br />
verhelfen.<br />
Ein Grund dafür kann sein, dass im Luftsport<br />
hart um die Ehre gekämpft wird. Es<br />
geht tatsächlich um den fairen sportlichen<br />
Vergleich. Kommerzielle Interessen werden<br />
weder von den Veranstaltern noch von den<br />
Sportlern verfolgt. Natürlich würden die meisten<br />
Ausrichter und Spitzensportler gerne<br />
großzügige Sponsorenunterstützung annehmen.<br />
Die geforderten Gegenleistungen sind<br />
aber häufig nicht zu gewährleisten. Oft entsprechen<br />
die Medientauglichkeit des Wettbewerbs<br />
und das Medieninteresse nicht den<br />
Erwartungen des Geldgebers, und die Spitzensportler<br />
genießen nicht die öffentliche<br />
Bewunderung. Der Luftsport steht mit diesen<br />
Problemen nicht allein da. Fußball, Formel<br />
1, Skisport, etwas Radsport: Damit ist die<br />
Liste der medienträchtigen Sportarten schon<br />
am Ende.<br />
Luftsport lässt sich nicht einfach kommerzialisieren.<br />
Unser Wettbewerbssport<br />
lebt vom Idealismus: von Spitzensportlern,<br />
die auch ohne Preisgeld und Werbeverträge<br />
beste Leistungen bringen, und von Veranstaltern,<br />
die Mammutprojekte<br />
in ihrer Freizeit<br />
und im Urlaub<br />
realisieren. Auch dafür<br />
verdienen unsere Spitzensportler<br />
und unsere<br />
Vereine Gold.<br />
Aero Club News OKTOBER <strong>2015</strong> 1
■ LUFTRAUM<br />
Beschränkungen<br />
„ED-R München“<br />
Vom 19. September bis einschließlich<br />
4. Oktober wird es in diesem Jahr<br />
wegen des Münchner Oktoberfests<br />
wieder ein Flugbeschränkungsgebiet<br />
geben, in dem grundsätzlich alle Flüge<br />
untersagt sind.<br />
Für denselben Zeitraum wird auch<br />
eine RMZ festgelegt, der Radius hierzu<br />
beträgt neun Nautische Meilen, und<br />
die vertikale Begrenzung geht vom<br />
Grund bis zur jeweiligen Untergrenze<br />
des Luftraumes C München.<br />
Mehr in den NfL 1-529-15 und<br />
1-530-15 (RMZ)<br />
■ August <strong>2015</strong><br />
Aus dem Vorstand<br />
4. August: 65 Jahre DAeC – Der<br />
DAeC feierte das Jubiläum auf<br />
der Wasserkuppe. Mit dabei die<br />
Vizepräsidenten René Heise und<br />
Mike Rottland.<br />
22. August: Die Ju 52 der Deutschen<br />
Lufthansa Berlin-Stiftung<br />
wurde unter Denkmalschutz gestellt.<br />
DAeC-Präsident Wolfgang<br />
Müther vertrat beim Festakt<br />
während der Hamburger „Airport<br />
Days“.<br />
22. August: Vizepräsidentin<br />
Sigrid Berner besucht das Sommertreffen<br />
der Idaflieg in Aalen-<br />
Elchingen.<br />
28. und 29. August: Vorstandssitzung<br />
mit Bundeskommissionen<br />
und Mitgliedsverbänden, Bremen<br />
LUFTRAUM ■ Fliegen in der Kontrollzone<br />
Einflug frei und Augen auf!<br />
Wer eine Freigabe für den Einflug in eine Kontrollzone hat, muss weiterhin<br />
aufmerksam sein. Aus gegebenem Anlass weist die DFS darauf hin, dass Navigationshinweise<br />
vom Tower Frankfurt in Verbindung mit einer Ein-/Durchflugfreigabe<br />
in die CTR EDDF keine Befreiung von den Regeln des VFR-Fliegens sind.<br />
Viele Piloten lieben es, die Kontrollzonen großer Flughäfen zu queren und<br />
dabei die Sehenswürdigkeiten der Städte aus der Vogelperspektive zu erleben.<br />
Die Whiskey-Route in Berlin führt von West nach Ost und gewährt freien Blick<br />
auf Tempelhof, das Regierungsviertel und den „Alex“. In Hamburg können die<br />
Piloten die Alster bestaunen. In Frankfurt bietet die City ein großartiges Panorama.<br />
Wenn der Verkehr es erlaubt, gewähren die Lotsen gerne die Freigabe.<br />
Bei aller Begeisterung dürfen die verantwortlichen Piloten aber nicht vergessen,<br />
dass eine Freigabe kein Freibrief ist. Sie sind nach wie vor verpflichtet,<br />
eigenverantwortlich die vorgeschriebenen Sicherheitsabstände und die Sicherheitsmindesthöhe<br />
einzuhalten. Selbstverständlich ist den Anweisungen der Lotsen<br />
zu folgen, auch um ausreichenden Abstand zu an- und abfliegendem Verkehr<br />
sicherzustellen. Ebenso muss auf andere Luftfahrzeuge geachtet werden,<br />
die im vergleichsweise engen Raum unterwegs sind.<br />
DENKMALSCHUTZ ■ Ju 52<br />
Ehre für „Tante Ju“<br />
Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf<br />
Scholz mit Gerhard Allerdissen (li.) und<br />
DAeC-Präsident Wolfgang Müther.<br />
Sie ist eines der ältesten, noch<br />
fliegenden Passagierflugzeuge der<br />
Welt. Von ihren vielen Fans im In- und<br />
Ausland wird sie liebevoll „Tante Ju“<br />
genannt, oder auch respektvoll „Grande<br />
Dame der Lüfte“. Jetzt wurde dem<br />
Oldtimer, gebaut 1936 in den Junkers-<br />
Flugzeugwerken in Dessau, eine Ehre<br />
zuteil wie noch keinem Passagierflugzeug<br />
zuvor: Als weltweit erstes und einziges<br />
für den gewerblichen Flugbetrieb<br />
zugelassenes historisches Verkehrsflugzeug<br />
ist die Ju 52 der Lufthansa jetzt<br />
vom Amt für Denkmalschutz der Hamburger<br />
Kulturbehörde als „bewegliches<br />
Denkmal“ unter Schutz gestellt worden.<br />
Die Übergabe der offiziellen Denkmalschutzplakette<br />
fand am 22. August <strong>2015</strong> anlässlich der Airport Days Hamburg<br />
statt. Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz überreichte die Plakette an Dr.<br />
Jürgen Weber, den Ehrenvorsitzenden des Aufsichtsrats der Deutschen Lufthansa<br />
AG, und an Bernhard Conrad, den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Lufthansa<br />
Berlin-Stiftung. Die Stiftung ist die Betreiberin des Flugzeugs.<br />
Bernhard Conrad bedankte sich in seiner Rede beim DAeC für die Unterstützung<br />
bei dem Vorhaben. Besonders lobte er die Hilfe von Gerhard Allerdissen,<br />
ohne die die Anerkennung durch die Behörde nicht so zügig hätte erfolgen<br />
können.<br />
2 Aero Club News OKTOBER <strong>2015</strong>
Programm<br />
<strong>10</strong>.00 Uhr:<br />
Eröffnung und Begrüßung<br />
Bericht der Bundeskommission<br />
Segelflug<br />
Die Fliegergruppe Freudenstadt, der Baden-Württembergische<br />
Luftfahrtverband und die Bundeskommission Segelflug laden<br />
zum 74. Segelfliegertag am 31. Oktober <strong>2015</strong> ins Kurhaus<br />
Freudenstadt ein. Am Vortag, Freitag, 30. Oktober <strong>2015</strong>,<br />
findet ab 11 Uhr die Mitgliederversammlung der Bundeskommission<br />
Segelflug statt.<br />
Siegerehrung und Preisvergabe an<br />
erfolgreiche Sportler <strong>2015</strong><br />
Vergabe des Hans-Schütz-<br />
Gedächtnispreises der Traditionsgemeinschaft<br />
Alte Adler<br />
„Quo vadis IGC – Wie viele Klassen/<br />
Wettbewerbe brauchen wir<br />
wirklich?“, Podiumsgespräch mit<br />
Vertretern der International Gliding<br />
Commission<br />
74. Deutscher Segelfliegertag<br />
in Freudenstadt<br />
Eintrittskarten zum Segelfliegertag für 9,99 Euro sind bereits<br />
jetzt online unter www.deutscher-segelfliegertag.de/<br />
tickets erhältlich.<br />
Auf www.ferien-in-freudenstadt.de können Unterkünfte in<br />
unterschiedlichen Kategorien gebucht werden.<br />
Kontakt:<br />
Bundeskommission Segelflug im Deutschen Aero Club,<br />
Hermann-Blenk-Str. 28, 38<strong>10</strong>8 Braunschweig,<br />
Tel.: 0531 23540-52, E-Mail: info@deutscher-segelfliegertag.de<br />
Hinweis für<br />
Segelflug-A- und -B-Trainer<br />
Die Teilnahme am Vortragsprogramm des 74. Deutschen Segelfliegertags<br />
in Freudenstadt am 31. Oktober wird als Fortbildung für Segelflugtrainer<br />
(A und B) mit acht Unterrichtseinheiten anerkannt. Die<br />
Trainer geben bitte ihre Trainerlizenz am 31. Oktober bis 11 Uhr am<br />
Infostand ab, tragen sich in die Teilnehmerliste ein und holen die Lizenz<br />
und ihre Teilnahmebescheinigung dort ab 17 Uhr wieder ab. Bitte<br />
auf mögliche Pflichtvorträge für die Trainerfortbildung achten. Für<br />
Trainer (A und B) gibt es Zuschüsse zu den Reisekosten. (Reisebelege,<br />
beispielsweise Bahnfahrkarten, müssen mit abgegeben oder nachgereicht<br />
werden.)<br />
ab 13 Uhr:<br />
Fachvorträge (Änderungen vorbehalten)<br />
Alpensegelflug 2.0<br />
Benjamin Bachmaier<br />
Luftraum Deutschland, Frankreich,<br />
Schweiz<br />
Günter Bertram, Xaver Mäder<br />
Never stop exploring<br />
Bert Schmelzer<br />
Airbus Perlan Mission II<br />
Miguel Iturmendi<br />
Ein Jahr ATO: Schwierigkeiten,<br />
Herausforderungen, Zukunft<br />
Meike Müller<br />
Wellenfliegen im Schwarzwald<br />
Philip Butz<br />
Anti-Doping im Segelflug<br />
Jannes Neumann<br />
(Pflichtvortrag für Trainer)<br />
OGN – Open Glider Network<br />
Gerhard Wesp<br />
Internationale Segelflugmeisterschaften<br />
<strong>2015</strong> – Teilnehmer<br />
17.30 Uhr:<br />
Siegerehrung Video-Wettbewerb<br />
„Faszination Segelflug“<br />
Ausstellung rund um den Segelflug<br />
Aktuelle Informationen sind unter<br />
www.deutscher-segelfliegertag.de<br />
veröffentlicht.<br />
Aero Club News OKTOBER <strong>2015</strong> 3
Fertig für<br />
den Start vor<br />
Mitternacht<br />
Foto: FAI – Jean Pierre Girard<br />
BALLONFAHRT ■ Gordon-Bennett-Rennen<br />
Herzschlagfinale<br />
Wilhelm Eimers und Matthias Zenge landeten beim diesjährigen<br />
Gordon-Bennett-Rennen 2071 Kilometer entfernt vom Startort<br />
Pau in Frankreich. Nur neun Kilometer fehlten ihnen bis zu den<br />
Erstplatzierten. Die Schweizer Kurt Frieden und Pascal Witprächtiger<br />
hatten mit 2080 Kilometer die Nase vorn. Den dritten Platz<br />
mit 2067 Kilometer erkämpfte sich das Team Schweiz 2 mit<br />
Nicolas Tieche und Laurent Sciboz.<br />
Insgesamt drei deutsche Teams<br />
nahmen teil. Germany 3 mit Himke Hilbert<br />
und Dominik Haggeney schafften<br />
1125 Kilometer bis zur Landung in Homburg<br />
(Efze), Deutschland. Germany 2 mit<br />
Heinz-Otto und Marion Lausch mussten<br />
bereits nach 712 Kilometer in der Nähe<br />
von Le Havre, Frankreich, landen.<br />
Das Gordon-Bennett Rennen ist der<br />
härteste Gasballonwettbewerb der Welt.<br />
Die Teams können dabei mehrere Tage<br />
im Ballonkorb verbringen. 65 Stunden<br />
waren Eimers/Zenge beim diesjährigen<br />
Rennen in der Luft. Die Zeit spielt aber<br />
für die Wertung keine Rolle. Entscheidend<br />
ist nur die direkte Entfernung zum<br />
Startort.<br />
16 Teams waren in der Nacht vom<br />
28. auf den 29. August in der unmittelbar<br />
an den Pyrenäen gelegenen Stadt<br />
Pau gestartet. Für die meisten führte<br />
die Strecke vom Startort zunächst westlich<br />
bis über den Golf von Biskaya, dann<br />
nördlich, später nach Nordosten. Ziel<br />
war der nordöstlichste Teil Polens. Das<br />
Problem war, dass für Weißrussland und<br />
die russische Exklave im Norden keine<br />
BALLONFAHRT ■ EM-Heißluftballonfahrt<br />
Sven Göhler ist Vizemeister<br />
Erschöpft und glücklich: Wilhelm<br />
Eimers (re.) und Matthias Zenge nach<br />
der Landung.<br />
Einfahrtgenehmigungen vorlagen und<br />
die Länder nicht zum Wettbewerbsgebiet<br />
gehörten. Luft- und wettbewerbsrechtlich<br />
wäre die Einfahrt nach Litauen<br />
möglich gewesen. Mit den Windbedingungen<br />
und dem Verlauf des Rennens<br />
gelang es allerdings keinem Team, die<br />
schmale Passage zu nutzen.<br />
Die erste Überraschung erlebte das<br />
Team Eimers/Zenge bereits am 16. August.<br />
Um sechs Uhr morgens klingelten die<br />
„Doping Control Officer“ zeitgleich in Duisburg<br />
und Niederdorla an den Türen und<br />
erbaten eine Urinprobe. Die beiden Spitzensportler<br />
gehören dem FAI-Testpool an<br />
und können jederzeit zu Dopingkontrollen<br />
herangezogen werden.<br />
Wilhelm Eimers und Matthias Zenge<br />
waren die Sieger des Gordon-Bennett-<br />
Rennens 2014. Mit dem Sieg des deutschen<br />
Teams stand Deutschland als Ausrichter<br />
des Wettbewerbs 2016 fest. Die<br />
DAeC-Bundeskommission Freiballon hatte<br />
sich in diesem Frühjahr für die Bewerbung<br />
des DAeC-Landesverbandes NRW<br />
in Kooperation mit dem Niederrheinischen<br />
Verein für Luftschifffahrt 1902<br />
entschieden. Der „60th Coupe Aéronautique<br />
Gordon Bennett 2016“ wird in<br />
Gladbeck starten.<br />
Mehr über das Rennen auf der Ausrichterwebsite<br />
www.gordonbennett.aero<br />
Bei der 19th FAI European Hot Air Balloon Championship in Ungarn vom<br />
11. bis 18. August errang Sven Göhler die Silbermedaille. 96 Ballonpiloten traten<br />
bei 20 Aufgaben gegeneinander an.<br />
Mehr auf http://deballoons.com/results-of-the-europeans-<strong>2015</strong>/<br />
Foto: Team Eimers/Zenge<br />
4 Aero Club News OKTOBER <strong>2015</strong>
SEGELFLUG ■ Streckenflug<br />
Drei Medaillen bei der WM<br />
Ein spannendes Finale mit sehr knappen Punktabständen kennzeichneten<br />
die Segelflug-Weltmeisterschaften der Frauen vom 2. bis 14. August in Arnborg,<br />
Dänemark. Sabrina Vogt, amtierende Deutsche Meisterin, holte sich den<br />
Weltmeistertitel in der Clubklasse vor ihrer Teampartnerin und ehemaligen<br />
Weltmeis terin Christine Grote. Sarah Drefenstedt, deutsche Vizemeisterin, konnte<br />
sich den fünften Platz sichern. Swaantje Geyer flog auf Rang elf.<br />
Applaus für die neue Weltmeisterin<br />
Sabrina Vogt von<br />
Vizeweltmeisterin Christine<br />
Grote und der drittplatz ierten<br />
Edita Skalskiene aus Litauen.<br />
In der 15-m-Klasse erkämpfte sich Katrin Senne die Bronzemedaille.<br />
Annette Klossok und Sandra Malzacher erflogen sich<br />
die Plätze vier und fünf.<br />
In der Standardklasse reichte es für die Titelverteidigerin<br />
und dreifache Weltmeisterin Sue Kussbach wegen<br />
knapper sechs Punkte diesmal nicht für das Treppchen.<br />
Ramona Riesterer, Ulrike Teichmann und Cornelia Schaich<br />
landeten auf den Plätzen sechs, sieben und acht.<br />
Mehr auf der Teamseite unter http://daec-segelflug.de/<br />
index.php/blogs/wm-frauen-arnborg<br />
SEGELFLUG ■ Qualifikation<br />
Meisterschaften 2016<br />
Die Termine und Austragungsorte für die Segelflug-Qualifikationsmeisterschaften<br />
im Jahr 2016 und für die Deutschen Meisterschaften im Jahr 2017<br />
stehen fest. Es sind jeweils der erste und letzte Wertungstag angegeben.<br />
Ort Klassen 1. und letzter Wertungstag<br />
1 Jena/TH C/S/18 12.05. – 21.05.2016<br />
2 Bayreuth/BY S/18/O 19.05. – 27.05.2016<br />
3 Lüsse/BL C/D/O 18.07. – 27.07.2016<br />
4 Rotenburg/W./NI C/S/15 21.07. – 30.07.2016<br />
5 Roitzschjora/SN C/S/18 28.07. – 06.08.2016<br />
6 Lachen/RP C/18/D 04.08. – 13.08.2016<br />
7 Brandenburg/BB C/D 09.08. – 16.08.2016<br />
8 Landau/RP C/15 20.08. – 27.08.2016<br />
Legende: C=Club, S=Standard, 15=15 m, 18=18 m, D=Doppelsitzer, O=Offene<br />
Eine weitere Qualifikationsmöglichkeit besteht auf der DM der Frauen in<br />
den Klassen Club, Standard und 15 m. Der Termin und der Austragungsort werden<br />
spätestens Ende August veröffentlicht.<br />
Die Anmeldung erfolgt gemäß SWO Anlage B vom zweiten bis vierten Sonntag<br />
im November <strong>2015</strong>. Eine Information erfolgt rechtzeitig noch einmal separat.<br />
■ SEGELFLUG<br />
WM-Segelkunstflug<br />
Bronze für Schaal<br />
Eugen Schaal holte die Bronzemedaille<br />
in der Gesamtwertung der<br />
Unlimited Class bei den Weltmeisterschaften<br />
im Segelkunstflug in Tschechien.<br />
Vom 5. bis 15.<br />
August <strong>2015</strong> kämpften<br />
die Piloten, bedingt<br />
durch die Hitze<br />
unter teils schwierigsten<br />
Bedingungen,<br />
um die Titel. Das<br />
deutsche Team mit<br />
Eugen Schaal, Markus<br />
Feyerabend und<br />
Gisbert Leimkühler<br />
erkämpfte sich den<br />
zweiten Platz in der<br />
Mannschaftswertung. Programmblatt<br />
Bemerkenswert: Marvin<br />
Woltering, gera-<br />
Unlimited Class<br />
2. Unbekannte der<br />
de 20 Jahre alt, wurde<br />
mit Platz sechs bester Deutscher in<br />
der Advanced Class, in der 47 Piloten<br />
um die Titel flogen.<br />
Aero Club News OKTOBER <strong>2015</strong> 5
■ MODELLFLUG<br />
Junioren-Weltmeisterschaft<br />
Frauenpower<br />
Anna, Tabea und Basti sind Vize-<br />
Europameister in der Klasse Freiflugmodelle<br />
mit Gummimotor (F1B). Bei<br />
dem Wettbewerb vom <strong>10</strong>. bis 16. August<br />
in Rumänen musste sich die Junioren-<br />
Nationalmannschaft nur dem polnischen<br />
Team geschlagen geben. Bemerkenswert:<br />
Zum ersten Mal ging eine frauendominierte<br />
Mannschaft an den Start<br />
– und überzeugte!<br />
Die Schwestern Anna (Platz 13 in der Einzelwertung) und Tabea Wiesiolek (Platz 9)<br />
aus dem Baden-Württembergischen Luftfahrtverband (FSV Herrenberg) und<br />
Sebastian „Basti“ Jäckel (Platz 15) mit Mannschaftsführer Michael Jäckel aus dem<br />
Luftsportverband Sachsen.<br />
MODELLFLUG ■ Segelflugmodelle<br />
Deutsche Erfolge<br />
Bei der Weltmeisterschaft der Klasse F3B Segelflugmodelle (F3B) in den Niederlanden<br />
vom 26. Juli bis 2. August wurde Martin Herrig Weltmeister, inzwischen<br />
sein vierter Titel in der Klasse. Der Titelverteidiger Andreas Herrig gewann Silber. Die<br />
Brüder zusammen mit Thomas Dylla (Platz5) und Andreas Kunz (Platz 7) sicherten<br />
sich damit den Mannschaftstitel in der Seniorenwertung. In der Juniorenwertung<br />
überzeugte Johannes Krischke mit seinen Leistungen und wurde Weltmeister.<br />
Bei der Europameisterschaft Klasse F3J Thermik-Segelflugmodelle vom 13.<br />
bis 20. Juli in Bulgarien gewann Dominik Prestele die Bronzemedaille. Die deutschen<br />
Junioren wurden mit Timo Wenzel (Platz 2), Luis Tack, (Platz 8) und Felix Parsch (Platz<br />
9) Europameister in der Mannschaftswertung.<br />
SPITZENSPORT ■ World Air Games <strong>2015</strong><br />
Website online<br />
Die Veranstaltungs-Website der FAI World Air<br />
Games (WAG) in Dubai <strong>2015</strong> ist online. Die Internetseite<br />
www.worldairgames.aero wird von den Gastgebern<br />
der Veranstaltung, der Emirates Aerosports<br />
Federation (EAF), verwaltet und bietet schnellen und<br />
einfachen Zugang zu wichtigen Informationen über die Spiele.<br />
Im Dezember <strong>2015</strong> werden die Wettkämpfe in Dubai ausgetragen. Bei den WAG<br />
treten die besten Sportler aus allen Luftsportarten der Nationen gegeneinander an.<br />
Zehn Luftsportarten stehen auf dem Programm der Veranstaltung: Kunstflug, Modellflug,<br />
Ballone (Heißluftballone und Luftschiffe), selbstgebaute Flugzeuge, allgemeine<br />
Luftfahrt, Segelflug, Ultraleichtflugzeuge und Motorschirme, Fallschirmspringen,<br />
Gleitschirmfliegen und Helikopter.<br />
Mehr unter www.worldairgames.aero<br />
■ FALLSCHIRMSPORT<br />
EM-Fallschirmsport<br />
Medaillen<br />
für die Springer<br />
Die deutschen Fallschirmspringer<br />
haben bei den Europameisterschaften in<br />
den klassischen Disziplinen im August in<br />
Bulgarien mit insgesamt sechs Medaillen<br />
überzeugt. Erfolgreichster Teilnehmer<br />
war Junior Christoph Zahler mit einmal<br />
Gold sowie zweimal Silber. Der 24-Jährige<br />
von der Sportfördergruppe der Bundeswehr<br />
gewann überraschend sowohl<br />
im Ziel- als auch im Stilspringen der Junioren<br />
die Silbermedaille und konnte sich<br />
dadurch am Ende auch noch über den<br />
Titel in der Kombinationswertung aus<br />
beiden Disziplinen freuen.<br />
Bronze gab es für Elischa Weber im<br />
Stilspringen. Ebenfalls Bronze holte Stefan<br />
Wiesner in der Kombination (Stilund<br />
Zielspringen). In der Mannschaftskombination<br />
erreichte das Team damit<br />
den dritten Platz.<br />
■ Impressum<br />
Herausgeber: Deutscher Aero Club e.V.<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Redaktion: Uschi Kirsch<br />
Adresse: Hermann-Blenk-Straße 28,<br />
38<strong>10</strong>8 Braunschweig,<br />
Tel.: 0531/23540-0, Fax: 0531/23540-11<br />
Internet: www.daec.de, E-Mail: info@daec.de<br />
6 Aero Club News OKTOBER <strong>2015</strong>
■ LUFTSPORTGERÄTE-BÜRO<br />
Ungültigkeitserklärung<br />
Dokumente für<br />
Luftsportgeräte<br />
Werden Dokumente für Luftsportgeräte<br />
beim Luftsportgeräte-Büro als gestohlen<br />
oder verloren gemeldet, werden<br />
neue Papiere mit aktuellem Ausstellungsdatum<br />
erstellt. Die alten Dokumente<br />
werden für ungültig erklärt. Folgendes<br />
Dokument ist betroffen:<br />
Eintragungsschein / Lufttüchtigkeitszeugnis<br />
Ausgestellt am 28. Mai 2001<br />
Geräte-Nr.: 61141<br />
Amtliches Kennzeichen D-MNCA<br />
■ BUNDESGESCHÄFTSSTELLE<br />
Neue Kollegin<br />
Seit dem 1. September ist Ariane Bugdoll-Frost (46)<br />
die DAeC-Jugendreferentin im Referat Luftsportjugend in<br />
der Bundesgeschäftsstelle. Die ausgebildete Wirtschaftsassistentin<br />
war beruflich zuletzt in der Kundenbetreuung<br />
engagiert.<br />
Ihre Schwerpunkte als Jugendreferentin sind unter anderem Organisation und<br />
Abrechnungen der geförderten Maßnahmen, interne Kommunikation mit den DAeC-<br />
Bundeskommissionen und Mitgliedsverbänden sowie die Pflege der nationalen und<br />
internationalen Kontakte zu Jugend- und Sportorganisationen.<br />
Seit ihrer Jugend ist sie in Sportvereinen aktiv. Die ehrenamtliche Jugendarbeit<br />
kennt die Mutter von drei sportbegeisterten Kindern aus der Praxis. Auch das Segelfliegen<br />
hat sie bereits kennengelernt.<br />
Ariane Bugdoll-Frost ist montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr unter<br />
Tel. 0531/23540-72 und per Mail untera.bugdoll-frost@daec.de erreichbar.<br />
SCHNIPSEL<br />
DES MONATS<br />
Gut<br />
präsent!<br />
Am 5. August erschienen in der „Fuldaer<br />
Zeitung“ gleich drei Berichte jeweils<br />
mit großem Bild über den Luftsport. Die<br />
Themen: Wettbewerbssegelfliegen auf<br />
der Wasserkuppe, die Rhön als Region<br />
der Segelflieger und das Jubiläum „65<br />
Jahre Deutscher Aero Club“.<br />
Gute Berichterstattung über Luftsportler<br />
und ihre Vereine in der Tageszeitung ist<br />
keineswegs selten. Wir sammeln diese<br />
Berichte und veröffentlichen jeden Monat<br />
eine besondere Nachricht. Wir freuen<br />
uns über Ihre Post. Bitte schicken Sie<br />
uns Ausschnitte aus Ihrer Zeitung per E-<br />
Mail an u.kirsch@daec.de oder per Post<br />
an DAeC, Uschi Kirsch, Hermann-Blenk-<br />
Str. 28, 38<strong>10</strong>8 Braunschweig.<br />
Aero Club News OKTOBER <strong>2015</strong> 7
VEREINE ■ Bitte Bewerbungsfrist beachten!<br />
Beteiligung der Bundeswehr<br />
bei Flugplatzfesten<br />
✁<br />
Verein/Adresse:<br />
Die Bundeswehr will auch 2016 Veranstaltungen von<br />
Luftsportvereinen unterstützen. Der zuständige Verbindungsmajor<br />
des Luftwaffenamtes bittet aber um Verständnis,<br />
dass aufgrund der politischen Entscheidungen und des<br />
Abbaus der Bundeswehr im Vergleich zu den Vorjahren weniger<br />
Veranstaltungen und Wünsche berücksichtigt werden<br />
können.<br />
Bewerbungen für Bundeswehrunterstützung im Jahr<br />
2016 müssen bis Freitag, den 13. November <strong>2015</strong>, in der<br />
DAeC-Bundesgeschäftsstelle eingegangen sein.<br />
Antrag auf Unterstützung bei Flugplatzfesten:<br />
Art der Veranstaltung<br />
(Tag der offenen Tür, Jubiläum o.ä.):<br />
Mitglied im DAeC-Landesverband<br />
Kontaktperson/Adresse/Tel.:<br />
Art der gewünschten Unterstützung:<br />
Ort der Veranstaltung:<br />
Wurde der Verein bereits unterstützt: ja m nein m<br />
Datum der Veranstaltung:<br />
Wenn ja, wann?<br />
Falz für Fensterbriefbogen<br />
Ort, Datum<br />
Unterschrift<br />
Deutscher Aero Club e.V.<br />
Hermann-Blenk-Straße 28<br />
38<strong>10</strong>8 Braunschweig<br />
8 Aero Club News OKTOBER <strong>2015</strong>