aerokurier 05/2015
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
5/<strong>2015</strong> Deutschland € 5,50 / Schweiz sfr 10 / Österreich € 6,30 / Benelux € 6,40 / Finnland € 8,30 www.<strong>aerokurier</strong>.de / 59. Jahrgang<br />
<strong>aerokurier</strong><br />
DAS MAGAZIN FÜR PILOTEN<br />
FK Bücker<br />
Jungmann<br />
wird weiter<br />
gebaut<br />
Traumziele<br />
für Piloten<br />
San Francisco<br />
Marokko<br />
Sprechfunk<br />
Übung macht<br />
den Meister<br />
DIE NEUEN<br />
LEICHTJETS<br />
Praxistipp<br />
Einfache GFK-<br />
Reparaturen<br />
Streckensegelflug<br />
START IN<br />
DIE SAISON<br />
F.15 Picchio<br />
Fratis Meisterstück<br />
Aeronca Chief<br />
Oldtimer mit<br />
Charakter<br />
Reportage<br />
Heliskiing<br />
in Kaschmir
[ EDITORIAL Mai ]<br />
UNGLÄUBIGES ENTSETZEN<br />
Auch wenn es schwerfällt: Das grauenhafte Unglück des Germanwings-<br />
Fluges 4U 9525 in den französischen Seealpen darf nicht zu übereilten<br />
Schlüssen und Maßnahmen für die Flugsicherheit führen.<br />
Volker K. Thomalla, Chefredakteur<br />
Die Tat des Germanwings-Copiloten Andreas L., der nach bisherigen Erkenntnissen am 24. März<br />
einen mit 149 weiteren Menschen besetzten Airbus A320 bewusst gegen einen Berg in den französischen<br />
Seealpen steuerte, hat weltweites Entsetzen und Fassungslosigkeit ausgelöst. Auch wenn<br />
dieser wahrscheinliche Suizid per Flugzeug in der Geschichte der Luftfahrt kein singuläres Ereignis<br />
ist, so hinterlässt dieser Fall in der Luftsport-Szene eine besondere Fassungslosigkeit, ein ungläubiges<br />
Entsetzen. Andreas L. hat seine fliegerische Karriere als Segelflieger begonnen, hat seine ersten<br />
fliegerischen Schritte in einem Luftsportverein absolviert, in einer Umgebung, die jedem <strong>aerokurier</strong>-<br />
Leser bekannt und nah ist. Man sucht nach Erklärungen, um nicht in der Fassungslosigkeit zu versinken.<br />
Dabei muss man damit leben, dass vielleicht nie geklärt werden kann, was ihn zu dieser Tat<br />
getrieben hat.<br />
Ohne diese Klärung jedoch, wird es extrem schwer, sinnvolle Lehren aus diesem Unglück zu ziehen,<br />
die eine Wiederholung einer solchen Tragödie verhindern. Die Maßnahme der Airlines, dass sich<br />
nun zu jeder Zeit im Cockpit eines Verkehrsflugzeuges zwei Personen befinden sollen, ist aus heutiger<br />
Sicht nachvollziehbar. Ob sie etwas bringen kann, wird sich erst zeigen, wenn die Unfalluntersuchung<br />
mehr Klarheit schafft.<br />
Die Frage, ob weitere Maßnahmen in der Auswahl der Piloten, in der Ausbildung oder im Rahmen<br />
der flugmedizinischen Tauglichkeitsuntersuchungen angestrebt werden müssen, kann man heute<br />
noch nicht abschließend beantworten, auch wenn man dies gerne möchte.<br />
Die internationale Pilotenvereinigung IFALPA forderte auf ihrer Jahreskonferenz Mitte April: „Nur<br />
das endgültige Untersuchungsergebnis erlaubt Schlüsse und kann als Grundlage geeigneter Verbesserungen<br />
dienen.“ Diese Forderung ist richtig, denn in Sachen Flugsicherheit darf es keine<br />
Schnell schüsse geben, auch dann nicht, wenn ein großer politischer und öffentlicher Druck schnelle<br />
Maßnahmen fordert.<br />
Diskutieren Sie mit! Wir freuen uns über eine E-Mail (redaktion@<strong>aerokurier</strong>.de), ein Fax (+49 228 9565 247)<br />
oder einen Brief (Redaktion <strong>aerokurier</strong>, Ubierstraße 83, 53173 Bonn) für unser Leserforum. Bitte vergessen Sie<br />
nicht, Ihre Adresse und Telefonnummer für eventuelle Rückfragen anzugeben.<br />
Fotos: Germanwings, U. Thomalla<br />
<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 3
Kunststoffverarbeitung ist<br />
32Berufsbilder<br />
ein vielseitiges Handwerk<br />
Ein Tag als<br />
Laminierer im<br />
Leichtflugzeugbau<br />
NEUE SERIE<br />
Motorfliegen<br />
8 Helikopter in Kaschmir<br />
Europäische Piloten fliegen auf<br />
die höchsten Peaks in der<br />
gefährlichsten Region der Welt<br />
18 Flugzeugreport: F.15 Picchio<br />
Der schnelle Viersitzer von<br />
Stelio Fratio ist ein Meisterstück<br />
des italienischen Flugzeugbaus<br />
26 Reise: San Francisco<br />
Sightseeing-Flüge per Einmot<br />
über der Golden Gate Bridge<br />
sind bestens organisiert<br />
38 Flying Aeronca Chief<br />
Die Chief ist ein charmanter und<br />
genügsamer Klassiker<br />
104 Porträt Guido Warnecke<br />
Guido Warnecke stellt<br />
regel mäßig sehenswerte<br />
Cockpit-Videos ins Netz<br />
Magazin<br />
32 Berufe in der Luftfahrt<br />
Kunststoff-Flugzeugbau bietet<br />
Chancen auch für Quereinsteiger<br />
35 Xtreme Air<br />
In Cochstedt geht es weiter<br />
36 Flugplatzkerb Gelnhausen<br />
Top-Fly-in mitten in Deutschland<br />
37 Avionics Academy<br />
Neue Weiterbildungseinrichtung<br />
in Porta Westfalica eröffnet<br />
UL/LSA<br />
44 Einfach mal nach Afrika<br />
Mit dem Tragschrauber haben<br />
Heike Niefer und Robert Sentef<br />
Marokko neu entdeckt<br />
51 UL-News<br />
Neuer Renner aus Schweden<br />
Inhalt Nr. 5 <br />
Mai <strong>2015</strong> I 59. Jahrgang<br />
18<br />
4 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong><br />
<strong>aerokurier</strong> gibt es auch als E-Magazin fürs iPad mit exklusivem Zusatzmaterial.<br />
Mehr Infos: www.<strong>aerokurier</strong>.de
44<br />
52 Bücker auf Erfolgskurs<br />
Bücker & Funk hat ehrgeizige<br />
Pläne mit dem Doppeldecker<br />
Business Aviation<br />
54 Leichtjets<br />
Nicht riesig, aber günstig und<br />
zuverlässig: Für bestimmte Anwendungen<br />
sind Leichtjets ideal<br />
Praxis<br />
59 AZF-Refresher<br />
Auch beim Sprechfunk macht<br />
Übung den Meister<br />
62 Neue Produkte<br />
Für Daheim und fürs Cockpit<br />
64 Einfache GFK-Reparaturen<br />
Wie man kleine Löcher und<br />
Risse fachgerecht selbst flickt<br />
65 Unfallanalyse<br />
Wetter oder Technik?<br />
UL-Absturz in Schweighofen<br />
Segelfliegen<br />
68 Planspiele<br />
Große Flüge setzen eine gute<br />
Vorbereitung voraus. Tipps für<br />
einen gelungenen Saisonstart.<br />
74 Meteo-Frühstart<br />
Die ersten Thermiktage gab<br />
es schon im Januar<br />
75 UL-Segler mit Jet-Antrieb<br />
In England entsteht ein interessantes<br />
Crossover-Projekt<br />
76 Antonow A-15<br />
Ein Muster aus den Glanzzeiten<br />
des sowjetischen Segelflugzeugbaus<br />
78 Segelfliegen-News<br />
Duo Discus fliegt mit Turbine<br />
80 Theoriestunde<br />
der Wellenflieger<br />
Messen und forschen<br />
Titelthemen<br />
im Abo<br />
Coupons auf den Seiten 67 und 83<br />
26<br />
38<br />
8<br />
54<br />
Titelfotos: Frank Herzog, Yves Klett, Florian Wagner<br />
Fotos: Marcus Aulfinger, Frank Herzog (2), Remos, Robert Sentef, Textron Aviation, Jürgen Tusch<br />
Rubriken<br />
3 Editorial<br />
6 Leserforum<br />
16 News<br />
85 <strong>aerokurier</strong>-Markt<br />
102 Termine<br />
103 Impressum<br />
106 Vorschau<br />
<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 5
Leserforum<br />
<strong>aerokurier</strong> 4/<strong>2015</strong><br />
Flugzeugreport: Cessna TTx<br />
Die Verbrauchsangabe<br />
ist relativ<br />
Sie berichten unter anderem auch über<br />
den Kraftstoffverbrauch der TTx. Dabei<br />
stellen Sie Vergleiche über den Verbrauch<br />
der TTx und der Cessna 182T an. Sie<br />
schreiben: Die 182T „marschiert in FL 90<br />
mit 135 KTAS und begnügt sich mit 42 l/h<br />
Avgas. Ein um rund 80 kts schnelleres<br />
Vorankommen muss bei der TTx mit<br />
einem Mehrverbrauch von rund 30 l/h<br />
Treibstoff bezahlt werden.“<br />
Diese Aussage ist über die Zeitachse<br />
betrachtet richtig. Ein fairer oder korrekter<br />
Vergleich ist aber nur über den Verbrauch<br />
pro Wegstrecke möglich. Und das<br />
sieht dann so aus:<br />
TTx:<br />
FL200 TAS 225 KTS 90 l/h ~ 2,5 NM/Liter<br />
FL200 TAS 195 KTS 57 l/h ~ 3,4 NM/Liter<br />
FL100 TAS 210 KTS 70 l/h ~ 3,0 NM/Liter<br />
182T:<br />
FL090 TAS 135 KTS 42/h ~ 3,2 NM/Liter<br />
In FL 90/100 haben beide Muster jetzt einen<br />
sehr ähnlichen Verbrauch über die<br />
gleiche Entfernung:<br />
TTx: 3,0 NM/Liter. 182T: 3,2 NM/Liter<br />
Die TTx ist dabei aber durch ihre aerodynamische<br />
Güte 75 kts schneller als die<br />
182T. In FL 200 mit 195 KTAS ist der Verbrauch<br />
der TTx sogar geringer, trotz einer<br />
immer noch höheren Geschwindigkeit<br />
von plus 60 kts.<br />
Der TTx-Wert für FL 200 mit 225 KTAS<br />
zeigt den typischen „ICE-Zuschlag“ an<br />
Mehrverbrauch bei höchster Reisegeschwindigkeit:<br />
Fast eine NM pro Liter<br />
weniger, nur um 30 KTAS schneller zu<br />
sein.<br />
Johann Karstens, Stuhr/Brinkum<br />
<strong>aerokurier</strong> 4/<strong>2015</strong><br />
Flugzeugreport: Cessna TTx<br />
Die Cessna TTx<br />
ist kein Spritfresser<br />
In Ihrem Artikel zur Cessna TTx vergleichen<br />
Sie das Flugzeug mit der Cessna<br />
Turbo Skylane und stellen die TTx als<br />
„Spritfresser“ dar. Dabei verpassen Sie einen<br />
wichtigen Punkt: Flugzeuge dieser<br />
Art werden hauptsächlich als Reisemaschinen<br />
geflogen. Hier zählt nicht der<br />
Spritverbrauch pro Stunde, sondern der<br />
Verbrauch pro Strecke. Während die TTx<br />
tatsächlich pro Stunde 28 Liter mehr<br />
schluckt – ein Mehrverbrauch von sagenhaften<br />
66 Prozent –, sieht die Rechnung<br />
zum Beispiel für ein 500-NM-Reiseflug-<br />
Segment ganz anders aus:<br />
Auf 500 NM braucht die Skylane 156<br />
Liter und die TTx 167 Liter. Ein Mehrverbrauch<br />
von lediglich sechs Prozent bei einer<br />
um 55 Prozent höheren Geschwindigkeit.<br />
Besser kann man gar nicht die hervorragende<br />
aerodynamische Güte der TTx<br />
beschreiben. Die Skylane ist zwar ein<br />
bewährtes, zuverlässiges Flugzeug, aber<br />
aerodynamisch ein Dinosaurier.<br />
Peter Klant, Flugkapitän,<br />
Mörfelden-Walldorf<br />
<strong>aerokurier</strong> 4/<strong>2015</strong><br />
Editorial: Neue Grenzen setzen<br />
Das Projekt ist eine<br />
reine PR-Aktion<br />
Im Editorial schließt <strong>aerokurier</strong>-Chefredakteur<br />
Thomalla nicht aus, dass „eines<br />
Gerne veröffentlichen<br />
wir Ihre Meinung. Schicken<br />
Sie uns Ihren Leserbrief<br />
(für Rückfragen bitte<br />
unbedingt mit Adresse<br />
und Telefonnummer) an<br />
E-Mail: redaktion@<strong>aerokurier</strong>.de<br />
Fax: +49 228 9565-247<br />
Tages auch Verkehrsflugzeuge einen Teil<br />
ihrer Energie aus der Kraft der Sonne beziehen“.<br />
Wie es um diesen Teil aussieht,<br />
sollte man mit Zahlen klarstellen: Um einen<br />
A380 mit seinen 570 Tonnen MTOW<br />
in der Luft zu halten und mit zum Beispiel<br />
800 km/h zu fliegen, benötigt man 4 x 320<br />
kN Schub, was bei dieser Geschwindigkeit<br />
einem Leistungsäquivalent von<br />
284.2<strong>05</strong> kW entspricht. Würde man die<br />
846 qm Flügeloberfläche mit Solarzellen<br />
vollkleben und naiv von Science-Fiction-<br />
Zellen mit 100 Prozent Wirkungsgrad ausgehen<br />
(derzeit 20 Prozent) sowie eine<br />
vollflächige senkrechte Einstrahlung der<br />
ungefilterten Sonne mit 1300 W unterstellen,<br />
so ergäbe dies 1099 kW. Das sind gerade<br />
Mal 0,38 Prozent der benötigten<br />
Triebwerksleistung oder anders gesagt,<br />
die „Solartragflächen“ müssten 263 mal<br />
so groß sein und es dürfte nur tags geflogen<br />
werden. Dass die „solare Luftfahrt“<br />
eine Entwicklung nimmt wie von den Pionieren<br />
Wright bis zum A380, ist somit<br />
physikalisch völlig ausgeschlossen. Die<br />
solare Weltumrundung von Piccard ist eine<br />
reine PR-Aktion seinerselbst. Mit den<br />
150 Millionen Euro Sponsoring hätte man<br />
sinnvolleres tun können.<br />
Manfred Müller, Niedernhausen<br />
Schreiben lohnt sich!<br />
Unter allen Leserbrief-Autoren des<br />
vergangenen Monats haben wir<br />
ein Herpa-Modell einer Saab 340<br />
in der Lackierung der Crossair<br />
verlost. Das detaillierte Modell im<br />
Maßstab 1:200 gehört zu der limitierten Yesterday-Edition und trägt das Kennzeichen<br />
HB-AHC. Es hat einen Wert von 39,50 Euro. Als Gewinner des Modells wurde Johann<br />
Karstens aus Stuhr/Brinkum ausgelost.<br />
Die in Leserbriefen geäußerte Meinung muss nicht mit der Redaktionsmeinung übereinstimmen.<br />
Wir behalten uns die Kürzung von Leserbriefen aus redaktionellen Gründen vor.<br />
Fotos: Herpa, Textron Aviation<br />
6 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
[ MOTORFLIEGEN Reportage ]<br />
AUTORIN: Renate Strecker<br />
Foto: Aulfinger<br />
Das Gebiet um Gulmarg nahe<br />
der „Line of Control“,<br />
der militärischen Kontrolllinie<br />
zwischen Indien und<br />
Pakistan, ist eines der höchstgelegenen<br />
und schönsten Skigebiete der<br />
Welt. Es bietet außergewöhnlich<br />
gute Schneeverhältnisse und grandiose,<br />
weitgehend unpräparierte<br />
Pisten. Um Menschen und ihre Ausrüstungen<br />
auf 8900 Fuß Höhe bringen<br />
zu können, bedarf es großer Anstrengung.<br />
Straßen sind im spärlich besiedelten<br />
Vorderen Himalaya kaum<br />
vorhanden, und auch die übrige Infrastruktur<br />
entspricht nicht unbedingt<br />
europäischen Wintersportstandards.<br />
Da kommt der Helikopter ins Spiel.<br />
Mit seiner Hilfe können Snowboarder<br />
und Extrem-Skifahrer auf die hohen<br />
Peaks geflogen werden und bei langen<br />
Abfahrten den trockenen Pulverschnee<br />
genießen; in den Wintermonaten<br />
fallen hier bis zu 20 Meter!<br />
Allerdings hat das ganze einen<br />
Haken: Indischen Piloten ist Heliskiing<br />
suspekt. Die meisten verfügen<br />
weder über eine entsprechende Gebirgsflugausbildung<br />
noch haben sie<br />
Erfahrung im Heliskiing mit kurzen<br />
Umläufen zwischen Berg und Tal.<br />
Zudem dürfen die Militärpiloten kommerziell<br />
dort nicht fliegen. Weil der<br />
8 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
Helikoptereinsätze in Kaschmir<br />
DIENSTGIPFEL-<br />
HÖHE<br />
Es<br />
gibt Gegenden, die man eher<br />
meidet. Kriegs- und Kriesengebiete<br />
gehören dazu oder Areale mit<br />
extrem schwierigen Lebensbedingungen.<br />
Warum also verschlägt es<br />
europäische Helikopterpiloten im<br />
Winter zum Fliegen nach Kaschmir?<br />
Abenteuerlust? Grenzerfahrung?<br />
<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 9
[ MOTORFLIEGEN Reportage ]<br />
Fehler gefunden: Die Mechaniker von<br />
UTair reparieren den gerissenen<br />
Schlauch an der H125 und machen<br />
sie schnell wieder einsatzbereit.<br />
Maximal vier Passagiere inklusive<br />
Sportgerät (in der Kufenbox) und<br />
Sprit für 30 Minuten befördert der<br />
Pilot bei jedem Turn auf die Gipfel.<br />
Heiße Flugmanöver gibt‘s in Kaschmir<br />
nur, wenn genügend Luft nach unten<br />
und oben vorhanden ist. Auf alle Fälle<br />
sind hier besonnene Piloten gefragt.<br />
DAS LIMIT DES HELIKOPTERS MUSS<br />
VOR JEDEM FLUG EXAKT BERECHNET<br />
WERDEN. SPIELRAUM GIBT ES IM<br />
HOCHGEBIRGE VON KASCHMIR NICHT.<br />
10 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
Gipfelstürmer: Die Snowboarder<br />
und Skifahrer werden in kleinen<br />
Gruppen auf den Peaks jenseits<br />
von 15 000 Fuß abgesetzt.<br />
Fotos: Aulfinger (3), Wagner (3)<br />
Schnee dank extrem niedriger Luftfeuchtigkeit<br />
immer pulvrig bleibt,<br />
besteht nahezu jederzeit die Gefahr<br />
eines Whiteout. Im Landeanflug gerät<br />
man leicht in den vom eigenen<br />
Rotor aufgewirbelten Schnee und<br />
verliert schlagartig jegliche Referenz.<br />
Landungen auf unbekanntem Terrain<br />
und jenseits von 13 000 Fuß Höhe<br />
sind nur mit sehr viel Feingefühl,<br />
dosierter Stickführung und ausreichend<br />
motorisierten Helikoptern überhaupt<br />
möglich. Und weil auch zivile Piloten<br />
in Kaschmir rar sind, werden immer<br />
wieder gebirgsflugerfahrene europäische,<br />
australische oder neuseeländische<br />
Helikopterpiloten „eingekauft“,<br />
die dann eine Wintersaison lang<br />
Einsatzflüge in Kaschmir absolvieren.<br />
Marcus Aulfinger lässt sich auf das<br />
Abenteuer Kaschmir ein. Neugier ist<br />
es und die Herausforderung, im Grenzbereich<br />
zu fliegen, aber auch die<br />
Faszination einer noch wilden Natur,<br />
die dem Menschen vorgibt, was geht<br />
und was nicht geht. Der Berufspilot<br />
<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 11
[ MOTORFLIEGEN Reportage ]<br />
Die Schneefräse ebnet den Weg,<br />
während der eingeschneite Helikopter<br />
auf die Mechaniker wartet.<br />
Marcus Aulfinger im Cockpit. Die<br />
H125 von Airbus Helicopters eignet<br />
sich vorzüglich fürs Hochgebirge.<br />
DIE GEGEND UM GULMARG AN DER<br />
„LINE OF CONTROL“ GEHÖRT ZU DEN<br />
SCHÖNSTEN, ABER AUCH GEFÄHR-<br />
LICHSTEN SKIGEBIETEN DER WELT.
An der markierten Landestelle warten die<br />
Sportler. Sie wollen so schnell wie möglich wieder<br />
nach oben. Heliskiing kann süchtig machen.<br />
Fotos: Aulfinger, Bonsa, Wagner (2), Widmann<br />
ter den spannenden Namen verbergen<br />
sich auch spannende Landefelder auf<br />
Höhen zwischen 13 500 und 15 200<br />
Fuß. „In diesen Höhen darf ich bei<br />
+5 Grad Celsius über ISA maximal<br />
vier Passagiere mitnehmen und Sprit<br />
für eine halbe Stunde. Die Leistung<br />
des Helikopters ist hier bereits grenzwertig,<br />
und Hovern ist nicht möglich.<br />
Auf dem weichen Schnee muss man<br />
eine Glide-Landung machen. Beim<br />
Start ohne Passagiere geht es dann<br />
wieder etwas besser“, erklärt Aulfinger,<br />
der auch ein paar kritische<br />
Situationen erlebt hat: Bei einem<br />
morgendlichen Start von der Basis<br />
reißt ein Lüftungsschlauch beim Anlassen.<br />
Sofort breitet sich dichter<br />
Rauch in der Kabine aus. Alle Insassen<br />
verlassen blitzschnell den Helikopter.<br />
Die herbeieilenden Mechaniker<br />
beheben das Problem, und die<br />
Maschine kann später wieder starten.<br />
Mit den Hubschraubern transportieren<br />
die Piloten im Wechsel jeweils<br />
vier Gruppen von Alpinisten. Wenn<br />
eine Gruppe sicher abgesetzt ist, wird<br />
die nächste nach oben geflogen, dann<br />
die erste im Tal wieder abgeholt und<br />
auf einen anderen Gipfel gebracht.<br />
Zwischendurch müssen die Helikopter<br />
immer wieder aus Fässern betankt<br />
werden. Heißbetankung (mit laufendem<br />
Triebwerk) ist verboten. „Überhaupt<br />
muss man sich als Pilot an so<br />
einige Besonderheiten gewöhnen“,<br />
erzählt Aulfinger. „Ich checke meinen<br />
Helikopter vor dem Flug normalerweise<br />
immer selbst. Die Vorflugkontrolle<br />
obliegt hier aber den Mechanikern.<br />
Sie geben die Maschine frei und<br />
führen auch den Preflight-Check durch.<br />
Da musst du Vertrauen haben. Alleraus<br />
Stuttgart ist erfahren auf der fürs<br />
Hochgebirge bestens geeigneten H125<br />
(früher AS350B3 Ecureuil) von Airbus<br />
Helicopters. Mit dabei sind auch der<br />
Profi und Gebirgsfluglehrer Jürg Wegmüller<br />
aus der Schweiz sowie Andreas<br />
Kunert aus Mannheim, ein<br />
weiterer in den Schweizer Bergen<br />
erprobter Berufspilot.<br />
Die Reise zum Himalaya führt zunächst<br />
nach Delhi. Von dort geht es<br />
weiter in die Hauptstadt von Kaschmir,<br />
nach Srinagar. Zuvor müssen die<br />
Piloten ihre Lizenzen bei der indischen<br />
Behörde validieren lassen. Die Theorieprüfung<br />
erfolgt in Delhi, die Praxis<br />
gleich anschließend vor Ort. Das geschieht<br />
in Gulmarg, dem Skigebiet,<br />
52 Kilometer westlich von Srinagar.<br />
Im Ort gibt es ein paar schlichte Hotels,<br />
in denen warmes Wasser oft nur<br />
für fünf kurze Duschminuten zur<br />
Verfügung steht, einige einfache Restaurants<br />
und ganz wenige Einwohner.<br />
Die Pisten liegen in Sichtweite<br />
der streng bewachten Grenzzäune.<br />
Die beiden Helikopter, je eine H125<br />
B3e und B3+, sind in Delhi beheimatet<br />
und werden vom russischen Luftfahrtunternehmen<br />
UTair betrieben.<br />
Drei Mechaniker sorgen vor Ort für<br />
den Klarstand der Maschinen.<br />
Seit zirka fünf Jahren bietet ein<br />
im Kaschmir geborener Geschäftsmann<br />
auf dem Hochplateau von Gulmarg<br />
Heliskiing an. Er unterstützt und fördert<br />
damit den Skitourismus in seiner<br />
Heimat und macht es möglich, dass<br />
sich hier auch Extremsportler aus<br />
aller Welt tummeln können. Weitab<br />
präparierter Pisten finden sie ein Paradies,<br />
weitgehend ohne Limits.<br />
Das hat seine Tücken, denn die<br />
Lawinengefahr ist sehr groß. „Ich<br />
habe selbst einen Abgang mit erlebt,<br />
war aber weit genug weg“, sagt Aulfinger.<br />
„Das ist schon gewaltig. Zur<br />
Sicherheit tragen alle Skifahrer Airbags<br />
und Sender, Empfänger befinden sich<br />
in den Helikoptern. Während unseres<br />
Aufenthalts wurden vier Lawinenalarme<br />
ausgelöst, glücklicherweise<br />
wurde niemand verschüttet.“<br />
Bis auf knapp 13 800 Fuß (4200 m)<br />
gelangt man mit einer der höchsten<br />
Gondelbahnen der Welt. Sie führt auf<br />
den Mount Apharwat. Noch weiter<br />
nach oben geht es nur noch mit dem<br />
Helikopter. Vollpacken und einfach<br />
starten ist aber hier nicht drin. Der<br />
Pilot muss Weight & Balance ziemlich<br />
exakt berechnen, wenn er „Addiction<br />
Chrystal Glide“, „Mellow Yellow“<br />
oder „Hell Bent“ anfliegen will. Hin-<br />
Paradies für<br />
Snowboarder: ein<br />
steiler Hang westlich<br />
von Gulmarg.<br />
<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 13
[ MOTORFLIEGEN Reportage ]<br />
Das Militär ist allgegenwärtig an der<br />
„Line of Control“. Im Dorf Gulmarg<br />
(links) leben nur sehr wenige Menschen<br />
– in bescheidenen Verhältnissen.<br />
Klare, trockene Luft und Schnee so<br />
weit das Auge reicht. Hier bedeutet<br />
Helikopterfliegen pure Freude, aber<br />
zugleich auch höchste Konzentration.<br />
Die einmotorige H125 im Tiefschnee.<br />
Auch im Gebirgsflug erfahrene<br />
europäische Piloten treffen in<br />
Kaschmir auf fliegerisches Neuland.<br />
Bizarr, surreal und faszinierend:<br />
Anflug auf einen der höchsten Gipfel<br />
in Kaschmir. Hier fliegen Mensch und<br />
Maschine im Grenzbereich.<br />
Konflikt und Luxusgut<br />
Kaschmir ist ein umkämpftes Gebiet<br />
im Vorderen Himalaya. Es gilt als eine<br />
der gefährlichsten Regionen der Welt.<br />
Vorwiegend hinduistische und islamische Herrschaftsansprüche und das<br />
Ungleichgewicht der Religionen führten bereits in den späten 40er Jahren<br />
des vorigen Jahrhunderts zum Kaschmir-Konflikt, der bis heute nicht beendet<br />
ist. Sowohl Indien als auch Pakistan und China erheben Ansprüche auf<br />
das 101 000 Quadratkilometer große Gebiet, in dem zirka zehn Millionen<br />
Menschen leben.<br />
Eine 750 Kilometer lange Waffenstillstandslinie, die „Line of Control“, wurde<br />
1949 gezogen und steht unter dem Mandat der Vereinten Nationen. Die hohe<br />
Militärpräsenz ist allgegenwärtig, und es gibt immer wieder militärische<br />
Aufmärsche auf beiden Seiten. 2002 drohte Pakistan sogar mit dem Einsatz<br />
von Atomwaffen. Obwohl sich die Lage seit 2004 etwas entspannt hat, kommen<br />
immer wieder Zivilisten bei Anschlägen ums Leben. Eine 20<strong>05</strong> aufgenommene<br />
Busverbindung zwischen Indien und Pakistan gilt als erster Schritt<br />
der Annäherung der verfeindeten Atommächte. Positive Schlagzeilen macht<br />
Kaschmir hingegen mit seiner Wolle. Die stammt von der im Himalaya und<br />
Pamir beheimateten Kaschmirziege, deren feines Unterhaar (nur 150 Gramm<br />
pro Tier pro Jahr) zu edlen Kleidungsstücken verarbeitet wird. Besonders<br />
beliebt sind Pashminaschals aus Kaschmirwolle und reiner Seide.<br />
dings machen die Jungs ihre Sache<br />
toll, und es gab bis auf eine eingefrorene<br />
Steuerstange während meines<br />
Aufenthalts keine Probleme mit den<br />
zuverlässigen Ecureuils.“<br />
Da ist das Wetter schon eher ein<br />
Show-Stopper. Es wechselt ziemlich<br />
schnell. Zwischen Tal- und Mittelstationen<br />
bilden sich oft Nebelfelder.<br />
Dann geht erst mal gar nichts. „Diese<br />
Situation habe ich einmal erlebt.<br />
Mit vier Skifahrern befand ich mich<br />
in einem Gebiet, aus dem ich nicht<br />
mehr rauskam. Wir hatten uns schon<br />
auf die Übernachtung im Helikopter<br />
bei -10 Grad Celsius eingerichtet.<br />
Wenn man weiß, dass dort Schneeleoparden<br />
auf die Pirsch gehen, ist<br />
das auch nicht sehr beruhigend. Als<br />
kurz vor Sonnenuntergang die Wolken<br />
aufrissen, konnte ich rausfliegen, und<br />
wir verbrachten die Nacht in warmen<br />
Hotelbetten“, berichtet Aulfinger.<br />
Jeder Flug über den Peaks in Kasch-<br />
mir ist ein Flug im Grenzbereich; bei<br />
10 bis 15 Knoten Wind auf der Nase<br />
klappt das dank der leistungsstarken<br />
Turbomeca-Triebwerke der H125<br />
(Arriel 2B1 mit 632 kW/848 shp Leistung)<br />
ganz gut. Bei Rücken- oder<br />
Seitenwind hat man aber jenseits von<br />
15 000 Fuß keine Chance. Es gibt<br />
keinerlei Reserven zum Ausgleichen.<br />
Konzentration und gutes Handling<br />
sind deshalb das A und O für den<br />
besonnenen Piloten „Vor allem haben<br />
wir auch darauf bestanden, bei unseren<br />
Flügen Sauerstoff an Bord zu<br />
haben. Bei den kurzen Umläufen war<br />
das zwar selten erforderlich, gab aber<br />
ein gutes Gefühl.“<br />
Bei der Frage, ob er wieder dort<br />
fliegen würde, ist Marcus Aulfinger<br />
ein wenig zwiegespalten. „Fliegerisch<br />
ist das wirklich fantastisch, eine echte<br />
Herausforderung. Aber ob ich mir<br />
das Leben dort oben nochmal antun<br />
würde? Eher nicht!“<br />
ae<br />
Fotos: Aulfinger, Wagner (4), Widmann<br />
14 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
[ NEWS ]<br />
Elektroflugprojekt LEAPTech<br />
FORSCHUNG MIT P2006T<br />
LEAPTech heißt das Projekt, das Elektroflugzeuge effizienter und leiser als je zuvor machen soll.<br />
Der Name steht für „Leading Edge Asynchronous Technology“. Die Idee ist, mehrere gegenläufig<br />
drehende Motoren an der Nasenleiste von Flugzeugflügeln zu montieren. Neben der NASA sind<br />
die US-Unternehmen ESAero und Joby Aviation in die Forschung involviert. Für die bemannten<br />
Flugtests fiel die Wahl der NASA auf eine Zelle der P2006T des italienischen Herstellers Tecnam.<br />
Die Zweimot erhält einen Flügel aus Kohlefasern mit 9,45 Metern Spannweite, an dessen Nasenleiste<br />
18 gegenläufig drehende Motoren mit zusammen 220 Kilowatt Leistung montiert werden.<br />
Als Energiespeicher kommen Lithium-Eisenphosphat-Batterien zum Einsatz. Die Forscher hoffen,<br />
dass die elektrifizierte P2006T in den nächsten Jahren abhebt. Dann haben die NASA-Ingenieure<br />
die Chance, die Flugleistungen mit denen der konventionell angetriebenen Zweimot zu vergleichen.<br />
Siemens hat einen Elektromotor<br />
entwickelt, der bei einem Gewicht<br />
von 50 kg rund 260 kW elektrische<br />
Dauerleistung liefert. Der<br />
Motor ist speziell für den Einsatz<br />
in Luftfahrzeugen konzipiert. Dank<br />
des guten Leistungsgewichts<br />
können damit auch größere Flugzeuge<br />
mit Startmassen von bis zu<br />
zwei Tonnen elektrisch angetrieben<br />
werden. Um den Motor zu<br />
realisieren, haben die Siemens-<br />
Experten die Komponenten konventioneller<br />
Motoren geprüft und<br />
optimiert.<br />
Der Antrieb hat ein Leistungsgewicht<br />
von 5 kW pro kg – vergleichbar<br />
starke Elektromotoren in<br />
der Industrie liegen unter 1 kW<br />
pro kg, Antriebe für Elektroautos<br />
liefern rund 2 kW pro kg. Seine<br />
Leistung gibt der neue Motor bei<br />
einer Drehzahl von 2500 U/Min<br />
ab und kann somit einen Propeller<br />
direkt antreiben.<br />
Durchbruch? Elektromotor für<br />
Einmots von Siemens.<br />
DIGITAL-BOX<br />
Prototyp ist in Kamenz<br />
FLIGHT DESIGN C4 VOR ERSTFLUG<br />
Der Prototyp der C4 von Flight Design ist im sächsischen Kamenz eingetroffen,<br />
wo er letzte Tests durchläuft, bevor er zum Erstflug abheben wird.<br />
Das viersitzige Motorflugzeug, dessen Konzept erstmalig 2011 vorgestellt<br />
wurde, ist mit einem Continental-Motor vom Typ IO-360-AF ausgerüstet,<br />
der auch für den Betrieb von Mogas zugelassen ist. Der Antrieb bringt eine<br />
Leistung von 180 PS (134 kW) und ist auf eine Drehzahl von 2550 U/min<br />
gedrosselt, was ihn zu einem sehr geräuscharmen Antrieb macht.<br />
Als Propeller für die C4 haben die Flight-Design-Ingenieure einen Zweiblatt-Aluminium-Prop<br />
von Hartzell ausgewählt. Die neue Luftschraube<br />
hat einen Durchmesser von 188 Zentimetern.<br />
Flugplatz<br />
Freiburg ist<br />
gesichert<br />
Niki Lauda<br />
setzt auf<br />
Bombardier<br />
Für 180-PS-<br />
Antrieb von<br />
ULPower<br />
Rega wählt<br />
Challenger<br />
650<br />
www.<strong>aerokurier</strong>.de<br />
Freiburgs Bürger haben entschieden. Obwohl<br />
direkt neben dem Platz ein neues Fußballstadion<br />
entsteht, kann der Flugbetrieb weitergehen.<br />
Niki Lauda hat ein neues Flugzeug. An seiner<br />
Global 6000 schätzt er die geräumige Kabine<br />
und die Reichweite; nonstop fliegt er von Österreich<br />
zum Formel-1-Rennen nach São Paulo.<br />
Just Aircraft hat die SuperSTOL für den Einbau<br />
größerer und stärkerer Motoren modifiziert. Die<br />
längere Version heißt SuperSTOL Stretch XL.<br />
Die Schweizer Luftrettungsorganisation Rega<br />
erneuert ihre Ambulanzjet-Flotte. Drei moderne,<br />
zweistrahlige Challenger 650 von Bombardier<br />
lösen die Challenger CL 604 ab.<br />
Keine News mehr verpassen: www. <strong>aerokurier</strong>.de informiert<br />
aktuell über Neuheiten aus der General Aviation. Abonnieren<br />
Sie am besten noch heute unseren Newsletter!<br />
16 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
Chinesische Flugschule vergrößert Flotte<br />
14 DA40-TDI AUF EINEN STREICH<br />
Das erste FAA-zugelassene Composite-Flugzeug<br />
WINDECKER EAGLE WIEDER FLÜGGE<br />
Leo Windecker und seine Frau entwickelten in den 1960er Jahren das<br />
Composite-Flugzeug Windecker Eagle und brachten es 1967 zum<br />
Erstflug. Es war das erste in Faserverbundbauweise gefertigte und<br />
von der FAA zugelassene Flugzeug. Außerdem war es das erste nach<br />
Part 23 zertifizierte Flugzeug. Nach dem Bau von zwei Prototypen<br />
und sechs Serienmaschinen ging das Geld aus. Ein chinesischer Geschäftsmann<br />
erstand jetzt zwei Exemplare, die über viele Jahre im<br />
Freien gelagert waren. Er beauftragte ein Team mit der Restaurierung<br />
und wird in diesem Sommer ein echtes Unikat erhalten: die weltweit<br />
einzige noch fliegende Windecker Eagle.<br />
138<br />
Luftfahrtunternehmen mit einer aktiven<br />
Betriebsgenehmigung wurden<br />
mit Stand 1. Januar <strong>2015</strong> vom Luftfahrt-Bundesamt<br />
in Braunschweig<br />
betreut. Das ist der niedrigste Stand<br />
seit zehn Jahren. Im Vorjahr waren es noch 147 deutsche<br />
Luftfahrtunternehmen in LBA-Betreuung, 2007 gab es sogar<br />
noch 33 Luftfahrtunternehmen mehr.<br />
Die chinesische Flugschule Xinjiang Tianxiang Flight School in der Provinz<br />
Xinjiang in Nordwestchina vergrößert ihre Flotte von heute 16 Diamond<br />
DA40 mit CD-135-Dieselmotoren auf 30 Flugzeuge. Vier der Composite-<br />
Einmots wurden in der ersten Aprilwoche ausgeliefert, die restlichen zehn<br />
Dieselflieger sollen bis Ende des Jahres in China fliegen. Die DA40 werden<br />
in der Flugschule intensiv<br />
genutzt: Sie sind 13 Stunden<br />
täglich in der Luft und<br />
haben zusammen im vergangenen<br />
Jahr insgesamt<br />
13 500 Flugstunden absolviert.<br />
Mehrere Flugzeuge<br />
erreichten innerhalb von<br />
einem Jahr 1000 Flugstunden,<br />
einige sogar 1200.<br />
Tianxiang wurde erst vor<br />
vier Jahren gegründet.<br />
Anmeldungen noch bis zum 17. Mai<br />
DEUTSCHLANDFLUG <strong>2015</strong><br />
Das Anmeldeverfahren für den Deutschlandflug (vom 17. bis 21. Juni),<br />
erstmals auch online unter www.deutschlandflug.daec.de, endet am<br />
17. Mai. Pilotinnen und Piloten können sich in der Wettbewerbs- oder in<br />
der Touringgruppe anmelden.<br />
Auf verschiedenen Routen<br />
geht‘s von Bitburg nach<br />
Jena-Schöngleina. Die Wettbewerbsgruppe<br />
legt Zwischenstationen<br />
in Marburg<br />
und Hodenhagen ein, die Touringgruppe<br />
in Lachen-Speyerdorf,<br />
Ansbach und Auerbach.<br />
Auf der fünften Etappe ihres Fluges<br />
um die Welt landete die Solar Impulse<br />
2 mit Bertrand Piccard in<br />
der chinesischen Luftfahrtmetropole<br />
Chongqing. Fahrräder, in<br />
China populäres Fortbewegungsmittel,<br />
haben für die Si2 eine besondere<br />
Bedeutung: Mitarbeiter<br />
des Solarflugprojekts stützen damit<br />
nach der Landung die extrem<br />
großen Tragflächen des Einsitzers<br />
und sorgen dafür, dass sie beim<br />
Rollen nicht beschädigt werden.<br />
Der Royal Flying Doctor Service hat eine zweite PC-24 bei Pilatus bestellt. Sie soll für<br />
den medizinischen Dienst der Organisation im Süden und in der Mitte Australiens unterwegs<br />
sein. Australiens fliegende Ärzte betreuen ein Gebiet von etwa 7,15 Millionen<br />
Quadratkilometer – etwa zwei Drittel der Gesamtfläche des Landes. Besondere Kennzeichen<br />
der PC-24 sind die große Frachttür und das robuste Fahrwerk, das es dem Jet<br />
erlaubt, auf unbefestigten Pisten zu landen. In der Kabine ist Platz für acht Passagiere.<br />
Die PC-24 der australischen Ärzte werden mit drei Patientenliegen ausgerüstet.<br />
Nächtliche Landung in Chongqing<br />
SOLAR IMPULSE IM LAND<br />
DER FAHRRÄDER<br />
Fotos: Tecnam, Flight Design USA, Siemens, Gustafson, Diamond Aircraft, Schulz, Pilatus, Solar Impulse/Revillard<br />
<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 17
[ MOTORFLIEGEN Flugzeugreport ]<br />
F.15B Picchio<br />
ELEGANTE<br />
Schick und schnell ist diese schöne Italienerin und damit unverkennbar ein<br />
Kind von Stelio Frati. Gleich zu Beginn der 1960er Jahre bot die F.15B<br />
Picchio sparsames und flottes Reisen und ist damit noch heute hochaktuell.<br />
18 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
ITALIENERIN<br />
AUTOR: Gerhard Marzinzik<br />
FOTOGRAF: Frank Herzog<br />
<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 19
[ MOTORFLIEGEN Flugzeugreport ]<br />
Die Ruder sind aus Metall<br />
gefertigt und werden bis<br />
auf das Seitenruder per<br />
Stoßstangen betätigt.<br />
Walter Gockenbach, Inhaber<br />
der Flugwerft in<br />
Biberach, hat 20 Jahre<br />
lang die Vorzüge der<br />
F.15B genossen und erinnert sich heute<br />
noch gern: „Die Picchio ist einfach<br />
ein tolles Flugzeug. Auf Nonstop-Flügen<br />
nach Sardinien ist sie mit 145<br />
Knoten true marschiert und hat nur<br />
34 Liter pro Stunde gebraucht. Da<br />
kam nicht einmal eine Mooney mit.“<br />
In der Anschaffung war sie allerdings<br />
teuer, bedauert Gockenbach: „Für<br />
das Geld hätte ich 1962 auch eine<br />
Beech Bonanza bekommen.“<br />
Die Optik der D-EBCK, die sich für<br />
diesen Flugzeugreport im Hochglanz-<br />
Finish präsentierte, führt etwas in<br />
die Irre. Was ganz nach superglatter<br />
Metallkonstruktion mit geklebten<br />
Aluminiumblechen aussieht, ist tatsächlich<br />
eine Holzkonstruktion. Stelio<br />
Frati hat die F.15B Picchio als<br />
Holzkonstruktion aufgebaut und sie<br />
dann in Aluminium gehüllt. Die Außenhaut<br />
wurde auf das Sperrholz<br />
aufgeklebt. Nur die Ruder- und Klappenflächen<br />
sind rein aus Metall.<br />
Die Picchio ist ein klassischer<br />
Frati-Entwurf, durchgestylt vom Spinner<br />
bis zum Heckkonus. Alles was<br />
Widerstand erzeugt und sich verstecken<br />
ließ, wurde nach innen verlegt.<br />
Der aufwendig gestaltete Heckkonus,<br />
der bei neutral stehenden Rudern<br />
saubere Übergänge ohne Stolperstellen<br />
aufweist, ist fast schon ein Kunstwerk.<br />
Das Fahrwerk verschwindet im<br />
Flug selbstverständlich in Rumpf und<br />
Flügel. Nur das Bugrad schaut etwas<br />
heraus – und das hat sich, obwohl<br />
dem Raumangebot geschuldet, als<br />
gar nicht mal so dumm erwiesen. Bei<br />
Bauchlandungen hat das Rad die<br />
Schäden in Grenzen gehalten. Antennen<br />
blieben erhalten.<br />
Kein Wunder, dass so viel Liebe<br />
zum Detail und handwerklich aufwendige<br />
Arbeit sich im Preis niedergeschlagen<br />
hat. Auch das nach Mil-<br />
Norm ausgelegte und mit entsprechend<br />
hochwertigem Stahl gefertigte, unverwüstliche<br />
Einziehfahrwerk hat bei<br />
der Preisgestaltung tiefe Spuren<br />
hinterlassen.<br />
Diese Extravaganz mochten sich<br />
denn auch nicht viele Piloten leisten,<br />
was die Picchio heute zu einer gesuchten<br />
Rarität macht. Von der F.15B<br />
gibt es gerade noch zwei in Europa.<br />
Gefertigt wurde die Picchio bei Progetti<br />
e Costruzioni Aeronautiche<br />
Procaer in Mailand. Es entstanden<br />
etwa 35 Exemplare in der Version<br />
A/B, die auch im Vergleich zu weiteren,<br />
aber über den Prototypenstatus<br />
nicht hinausgekommenen Nachfolgervarianten<br />
als die gelungenste und<br />
ausgewogenste gilt. Die D-EBCK mit<br />
der Werknummer 35 ist die letzte bei<br />
Procaer gefertigte F-15B.<br />
Von ihr schwärmt Vorbesitzer<br />
Walter Maisch noch heute. Maisch:<br />
„Ich habe später auch mal die F.15E<br />
mit dem 300-PS-Continental geflogen.<br />
Die hatte natürlich mehr Bumms, aber<br />
im Vergleich zur „B“ war sie einfach<br />
zu schwer.“ Verkauft hat er sie trotzdem,<br />
ein Tribut an die veränderten<br />
fliegerischen Interessen. Die Picchio<br />
20 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
Schick. Stelio Frati hat<br />
es verstanden, elegante<br />
und schnelle Flugzeuge<br />
zu konstruieren.<br />
[ 1 ]<br />
WO GIBT ES DAS NOCH:<br />
GESCHLEPPTES EINZIEHFAHRWERK<br />
musste einer Jak-3U weichen. Heute<br />
bedauert Walter Maisch das: „Die<br />
Picchio war ein Traum zum Fliegen.<br />
Es hat mir nachher leid getan. Ich<br />
hätte sie nicht verkaufen dürfen.“ Für<br />
ihn ist sie immer noch das optimale<br />
Reiseflugzeug, auch wenn längst ein<br />
Oldtimer.<br />
Der Prototyp der F.15 kam am 7.<br />
Mai 1959 zum Erstflug – mit dem 160<br />
PS starken Lycoming O-320 noch als<br />
Dreisitzer, aber schon kunstflugtauglich.<br />
Die Serienversion A flog knapp<br />
ein Jahr später, am 16. März 1960,<br />
schon mit dem 180 PS starken Lycoming<br />
O-360 und verfügte bereits über<br />
die nach vorn aufschlagende Einzeltür<br />
auf der rechten Seite, während<br />
der Prototyp zwei nach oben öffnende<br />
Flügeltüren hatte.<br />
Es war Stelio Fratis erste professionelle<br />
Konstruktion bei einem Flugzeughersteller.<br />
Den Falco und die<br />
Nibbio hatte er nach seiner Hochschultätigkeit<br />
als Assistenzprofessor<br />
noch als freiberuflicher Konstrukteur<br />
ohne Bindung an einen Hersteller<br />
geschaffen.<br />
Für die B-Version vergrößerte Frati<br />
den Flügel, brachte dort zwei Tanks<br />
à 90 l unter. Sie war danach nicht<br />
mehr zu toppen, auch wenn sich<br />
manche Piloten vielleicht noch etwas<br />
mehr Motorleistung wünschten. Die<br />
Spannweitenvergrößerung hat dem<br />
Flugzeug richtig gut getan, die Stall<br />
Speed war damit um knapp 10 km/h<br />
niedriger, und die Nutzlast stieg um<br />
50 kg. Von der C-Variante mit dem<br />
Continental IO-470 und Tip Tanks<br />
wurde nur eine gebaut. Für die D-<br />
Version war der Franklin-Motor vorgesehen.<br />
Hier blieb es beim Konzept.<br />
Bei der E-Version, die Stelio Frati<br />
schon in seiner eigenen Firma General<br />
Avia entwickelte, verschwand zum<br />
ersten Mal die Holzstruktur. Die F.15E<br />
entstand als Ganzmetallversion der<br />
F.15B mit dem 213 kW starken Continental<br />
IO-520K.<br />
Auch hier blieb es bei einem Einzelstück,<br />
aus dem für den Einsatz als<br />
Militärtrainer der Zweisitzer F.15F<br />
Delfino (Erstflug 1977) und später die<br />
Excalibur entstanden. Das Einzelstück-<br />
Schicksal blieb auch dem Delfino nicht<br />
[ 2 ]<br />
[ 3 ]<br />
[ 1 ] So weit braucht man sich im Kurvenflug für maximale Sicht<br />
gar nicht vorzubeugen. Die Frontscheibe ist weit, bis zu den<br />
A-Säulen, herumgezogen. [ 2 ] Es gibt nur eine Tür auf der rechten<br />
Seite. [ 3 ] Ursprünglich flog diese Picchio in Österreich.<br />
<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 21
[ MOTORFLIEGEN Flugzeugreport ]<br />
[ 1 ] [ 2 ]<br />
[ 1 ] Das Bein des Bugfahrwerks trägt den Landescheinwerfer. [ 2 ] Eingezogen,<br />
ragt das Bugrad noch etwas aus der Kontur heraus. Das hat bei Bauchlandungen<br />
schon Antennen und Schalldämpfer vor Schäden geschützt.<br />
Daten Procaer F.15B Picchio<br />
Hersteller: Procaer in Mailand Zulassung: Utility, Kunstflug Sitzplätze: 4<br />
Bauweise: Holz mit Alufolie verkleidet Verwendung: Reiseflugzeug<br />
Antrieb<br />
HerstellerLycoming<br />
Art<br />
Vierzylinder<br />
Typ Continental IO-360-A1A<br />
maximale Leistung<br />
bei 2700 rpm 180 PS/134 kW<br />
Propeller<br />
HerstellerHartzell<br />
Typ Constant Speed (Zweiblatt)<br />
Abmessungen<br />
Länge<br />
7,50 m<br />
Spannweite<br />
9,90 m<br />
Flügelfläche 13,30 m²<br />
Massen und Mengen<br />
Leermasse<br />
Nutzlast<br />
Maximalmasse<br />
Tankinhalt<br />
695 kg<br />
425 kg<br />
1120 kg<br />
180 l<br />
Flugleistungen<br />
Startrollstrecke<br />
310 m<br />
bestes Steigen 1000 ft/min<br />
max. Reisegeschwindigkeit 165 KTS<br />
V NE <br />
250 KTS<br />
Überziehgeschwindigkeit mit<br />
voll ausgefahrenen Klappen 50 KTS<br />
Reichweite<br />
865 NM<br />
Dienstgipfelhöhe 17000 ft<br />
erspart. Eine kuriose Volte schlug die<br />
Excalibur. Mit ihr wollte HOAC, die<br />
Vorläuferfirma von Diamond Aircraft<br />
in Wiener Neustadt, das Projekt F.15F<br />
wieder aufleben lassen. Bei Sokol in<br />
Nischni Nowgorod in Russland entstanden<br />
im Auftrag von HOAC rund<br />
30 Rohbauten. Der Prototyp war 1995<br />
noch auf dem Aérosalon in Le Bourget<br />
ausgestellt. Dann aber ging Auftraggeber<br />
HOAC das Geld aus.<br />
Heute befinden sich einige F.15F<br />
in den Vereinigten Arabischen Emiraten,<br />
in der Ukraine und in Russland<br />
im Aufbau, einige gelangten in die<br />
USA.<br />
Im Gegensatz zur Excalibur – mit<br />
ihrer Schiebehaube fast eine zweisitzige<br />
SIAI Marchetti SF260 – fliegen<br />
aktuell noch diverse F.15A und -B,<br />
und das in hervorragendem Wartungszustand<br />
als zivile Reiseflugzeuge. Die<br />
D-EBCK hat heute Dr. Jürgen Jung in<br />
Besitz. Dass sie auch ja richtig strahlt,<br />
dafür sorgt Mitflieger Claudius Gessinger<br />
mindestens einmal pro Jahr<br />
mit einer aufwendigen Politur.<br />
Ihn fasziniert an dem heute 52<br />
Jahre alten Flugzeug die einfache und<br />
doch geniale Technik. „Es ist ein unaufgeregtes<br />
Design, und alles ist so<br />
einfach zu handeln.“ Mit der Alubeschichtung<br />
gab es in den letzten acht<br />
Jahren nie ein Problem, auch mit dem<br />
Fahrwerk nicht. „Es ist in acht Sekunden<br />
draußen und in zehn Sekunden<br />
eingefahren. Und wo findet man<br />
heute noch ein geschlepptes?“<br />
Meist fliegen sie zu zweit. Dann<br />
können sie bei vollen Tanks noch über<br />
rund 250 kg Zuladung im Cockpit<br />
verfügen. Beim Gepäck braucht also<br />
keine Rücksicht genommen zu werden,<br />
und es stehen vier bis viereinhalb<br />
Stunden Flugzeit (mit Reserve) zur<br />
Verfügung. Zu viert war auch die<br />
Strecke von Saarlouis nach Le Touquet<br />
an der Atlantikküste drin.<br />
Jung und Gessinger schätzen vor<br />
allem die VFR-Reisequalitäten der<br />
Picchio. Nicht unbeträchtlichen Anteil<br />
haben daran die großen Seitenscheiben<br />
und die weit herumgezogene<br />
Frontscheibe, die eine hervorragende<br />
Sicht ermöglicht.<br />
Bevorzugter VFR-Reiselevel ist FL<br />
55 bis 65. Kerniger, von Böen durchsetzter<br />
Luft, wo andere Viersitzer<br />
22 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
herumhüpfen, zeigt die Picchio die<br />
kalte Schulter. Gessinger: „Die Picchio<br />
fliegt einfach schön durch.“ Das verdankt<br />
sie auch der relativ hohen Flächenbelastung,<br />
ohne dass sie deshalb<br />
schwieriger zu handhaben wäre.<br />
Thomas Golke, der die Picchio für<br />
diesen Report flog, kennt auch ihre<br />
wunden Punkte. Das Laminarprofil<br />
NACA 64.215/64.210 hat im Langsamflug<br />
seine Grenzen. Golke: „Wenn<br />
man zu langsam ist, wird sie schwammig.<br />
Dann muss man sofort reagieren.“<br />
Bis dahin lässt sie sich aber<br />
gut steuern.<br />
Walter Maisch hat mit der D-EKBC<br />
auch gerne Grasplätze angeflogen.<br />
„Mit der 38-Grad-Klappenstellung<br />
ließ sie sich langsam anfliegen.“ Die<br />
Geschwindigkeit musste dann aber<br />
präzise eingehalten werden. Landeund<br />
Startstrecken waren nie ein Problem<br />
für die Picchio. Das Fahrwerk<br />
hat alles klaglos weggesteckt. Nur<br />
beim Start mit Seitenwind ist mehr<br />
Rollstrecke einzuplanen. Man kann<br />
dann erst mit etwas höherer<br />
Geschwindigkeit<br />
abheben, damit der im Lee<br />
des Rumpfes liegende<br />
Flügel mit dem schnellen Profil ausreichend<br />
Auftrieb entwickeln kann.<br />
Auch weniger trainierte Piloten<br />
stellt die Picchio nicht vor Probleme.<br />
Walter Maisch: „Meine Mitflieger<br />
hatten sie sofort im Griff.“ Und eine<br />
Rolle hat er mit der voll für den Kunstflug<br />
zugelassenen F.15B auch immer<br />
mal wieder eingeflochten.<br />
Auf der einen Seite feinfühlig und<br />
mit ganz geringem Kraftaufwand zu<br />
steuern, ist die F.15B zugleich ein<br />
gutes IFR-Flugzeug. Sie lässt sich sehr<br />
gut trimmen und liegt im Reiseflug<br />
satt in der Luft.<br />
Dass die Picchio mit den 180 l Avgas<br />
in den Flügeltanks auch IFR nonstop<br />
quer durch Europa kommt, hat<br />
Thomas Golke mehrfach exerziert:<br />
Zu zweit und mit reichlich Ersatzteilen<br />
für Mercedes-Benz im Cockpit<br />
dauerte ein Trip von Stuttgart nach<br />
Barcelona nicht einmal viereinhalb<br />
Stunden. In Flight Level 110 ist die<br />
Picchio mit 130 kts Groundspeed<br />
marschiert. An den IFR-Rückflug von<br />
Die Flügeltanks der<br />
F.15B Picchio fassen<br />
jeweils 90 Liter. Das<br />
erlaubt Nonstop-Flüge<br />
quer durch Europa.<br />
DURCH TURBULENTE LUFTMASSEN<br />
ZIEHT DIE PICCHIO GLATT DURCH
[ MOTORFLIEGEN Flugzeugreport ]<br />
[ 1 ]<br />
[ 2 ]<br />
[ 1 ] Das Cockpit ist ganz auf<br />
den Piloten zugeschnitten.<br />
Der Steuerknüppel ähnelt dem<br />
der Spitfire. [ 2 ] Mit den 180 PS<br />
des Lycoming O-360 ist die<br />
F.15B ausreichend motorisiert.<br />
[ 3 ] Widerstandsarme NACA-<br />
Einläufe für die Lüftung.<br />
[ 3 ]<br />
Fazit<br />
einem Fly-in in Ungarn<br />
zurück nach Donaueschingen<br />
erinnert er<br />
• schnelles, sparsames Reisen<br />
• einfaches Handling<br />
sich gern. „Das ging<br />
• einfache, aber geniale Technik mit der voll beladenen<br />
• geräumiges Cockpit<br />
Picchio ohne Zwischenlandung.<br />
Andere<br />
haben das nicht<br />
• Schnellflugprofil reagiert im<br />
Langsamflug unverzüglich<br />
geschafft.“<br />
Nach den Handbuchwerten,<br />
von de-<br />
• leider schon Oldtimer<br />
nen Walter Maisch<br />
sagt, dass sie in der<br />
Praxis übertroffen werden, macht die<br />
F.15B bei 65 Prozent Leistung rund<br />
135 kts und verbraucht dann 34 l Avgas<br />
pro Stunde. Mit diesen Werten<br />
rechnen auch Jürgen Jung und Claudius<br />
Gessinger für ihre Ausflüge nach<br />
Frankreich und kommen gut damit<br />
hin. Bei 75 Prozent Leistung ist sie<br />
dann auch mit 145 KTAS Reisegeschwindigkeit<br />
unterwegs.<br />
Für ein Reiseflugzeug ungewöhnlich,<br />
erinnert das Cockpit ein wenig<br />
an das eines Fighters. Der Stick mit<br />
seinem Griffring ist dem der Fouga<br />
Magister nachempfunden, auch die<br />
Spitfire-Jäger hatten solch einen Steuerknüppel.<br />
Die weit nach vorn gekrümmte<br />
Ausführung schafft viel Platz<br />
im geräumigen Cockpit und erleichtert<br />
dem Piloten den Durchstieg über<br />
den Sitz des Copiloten. Dicke Oberschenkel,<br />
die bei mancher Knüppelsteuerung<br />
die Querruderausschläge<br />
DIE F.15B IST EIN GLANZSTÜCK<br />
ITALIENISCHEN FLUGZEUGBAUS<br />
24 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong><br />
einschränken, bereiten hier keine<br />
Probleme.<br />
Platz findet die Crew ausreichend,<br />
wenn auch das Angebot nicht ganz<br />
so üppig ausfällt wie bei einer Beech<br />
Bonanza. Die Sitzposition kommt der<br />
in einem Sportwagen beziehungsweise<br />
in einer Mooney nahe. Claudius<br />
Gessinger: „Probleme dürften<br />
erst Sitzriesen bekommen.“<br />
Das Panel mit IFR-Avionik ist ganz<br />
auf die Bedürfnise des Piloten ausgerichtet.<br />
Das Avionik-Stack in der<br />
Mitte sitzt nicht plan im I-Brett, sondern<br />
ist zum Piloten hin angewinkelt.<br />
Mit den hinzugekommenen Geräten<br />
GPS, ADF und DME ließ sich diese<br />
Ergonomie nicht mehr vollständig<br />
verwirklichen. Das im Foto gezeigte<br />
Moving Map VisionAir von Moving<br />
Terrain unter dem Panel hat inzwischen<br />
einem Garmin 695 Platz gemacht.<br />
Viel Raum beansprucht die Bedieneinheit<br />
über der Aufschaltanlage.<br />
Alle wichtigen Schalter (Fahrwerk,<br />
Bordnetz, Benzinpumpe, Avionik<br />
Master und Starterknopf) und Sicherungen<br />
sind hier übersichtlich angeordnet.<br />
Nur der Pilot kann die Lichter<br />
bedienen. Die Schalter die Landescheinwerfer<br />
stecken in der unteren<br />
linken Seitenwand.<br />
Das Fahrwerk wird elektrisch<br />
betätigt. Über die Stellung jedes<br />
Fahrwerkbeins informieren solide<br />
Stifte auf der Flügeloberseite und<br />
auf der Cowling. Der Ausfall einer<br />
Kontrollleuchte kann hier nicht irritieren.<br />
Um die Räder im Notfall per<br />
Handkraft herauszubringen, muss<br />
richtig viel gekurbelt werden. 33<br />
Umdrehungen sind notwendig, erfordern<br />
aber keinen Kraftaufwand.<br />
Die Betätigung sitzt im Mitteltunnel<br />
zwischen den Pilotensitzen. Davor<br />
befindet sich der Hebel für die mechanisch<br />
fahrenden Landeklappen.<br />
Für den Start werden sie auf 20 Grad<br />
und für die Landung auf 38 Grad<br />
gestellt.<br />
Es ist alles sehr übersichtlich angeordnet,<br />
aber an den Einsatz als<br />
Schulflugzeug war dabei wohl nie<br />
gedacht. Die Radbremsen kann nur<br />
der Pilot über seine Seitenruderpedale<br />
betätigen.<br />
Einen recht ungewöhnlichen Platz<br />
– jedenfalls für heutige Verhältnisse<br />
– hat die Trimmung gefunden. Die<br />
Kurbel dazu hängt unter der Kabinendecke.<br />
Dort ist auch die Trimmanzeige<br />
angebracht. Um sie abzulesen,<br />
muss man den Kopf in den Nacken<br />
legen.<br />
Bei den Piloten, die einmal mit der<br />
Picchio unterwegs waren, war das<br />
aber nie ein Problem. Alle haben nur<br />
geschwärmt. Da ist es schon schade,<br />
dass es heute nur noch zwei dieser<br />
rundum gelungenen F.15B gibt. Und<br />
wenn man schon nicht die Möglichkeit<br />
hat, selbst diesen Oldtimer zu<br />
fliegen, anschauen kann man dieses<br />
Meisterstück italienischen Flugzeugbaus<br />
spätestens beim Oldtimertreffen<br />
am 15. und 16. August in Schaffen-<br />
Diest, das auch die Besitzer von<br />
Stelio-Frati-Konstruktionen gerne als<br />
Fly-in nutzen.<br />
ae
[ MOTORFLIEGEN Reise ]<br />
Mit der Archer über<br />
die Golden Gate<br />
OAKLAND<br />
TRANSITION<br />
Im Vorjahr flog Jürgen Tusch mit seiner Tochter Maren über den Grand<br />
Canyon. Diesmal war sein Sohn Leonard mit von der Partie.<br />
Gemeinsam erkundeten Vater und Sohn in einer gecharterten PA-28<br />
die Gegend um San Francisco. Höhepunkt war der Überflug<br />
über die wohl berühmteste aller Brücken.<br />
TEXT + FOTOS:<br />
Jürgen Tusch<br />
Mein Sohn Leonard und ich sitzen am Airport<br />
Chicago O’Hare und warten auf unseren<br />
Weiterflug nach San Francisco. Ein schweres<br />
Gewitter zieht auf, es blitzt und donnert<br />
und gießt wie aus Kübeln. Hoffentlich ist das Wetter in<br />
Kalifornien besser, denn schließlich wollen wir dort mit<br />
einer Archer die Bay Area befliegen. „Wir sind immerhin<br />
noch mehr als 3000 Kilometer weit weg, da kann sich<br />
noch viel ändern“, sage ich. Genauso ist es. Am nächsten<br />
Tag strahlt die Sonne und es ist gute 28 Grad warm.<br />
Auf dem Weg zum Flugplatz setze ich Leonard am Campus<br />
der Stanford University ab, damit er sich dort etwas<br />
umschauen kann. Derweil treffe ich Will, meinen Flight<br />
Instructor bei Advantage Aviation am Palo Alto Airport.<br />
Die moderne Piper Archer III mit Avidyne-Glascockpit<br />
und Klimaanlage glänzt in der Sonne und wartet auf ih-<br />
26 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
nisse sehr kurz. Für mich kein Problem, denn an meinem<br />
Heimatplatz in Aachen komme ich bei 520 Metern Bahnlänge<br />
mit der Archer gut klar.<br />
„Archer 651KC, taxi to runway 31 via the terminal“,<br />
und schon rollen wir am Terminalgebäude vorbei zur<br />
Piste 31. Dort warten drei Cessnas am Rollhalt, während<br />
eine weitere Maschine gerade landet. Auch im Sprechfunk<br />
läuft alles sehr schnell und professionell ab. Nach dem<br />
Für individuelle Sightseeing-<br />
Flüge über der Golden Gate<br />
Bridge gibt es zwei offizielle<br />
genehmigte Routen.<br />
ren Einsatz. Zuvor ist allerdings erst mal Theorie angesagt:<br />
Die komplexe Luftraumstruktur in der Bay Area<br />
zwischen San Francisco International und Oakland International<br />
Airport sowie die Besonderheiten am Palo<br />
Alto Airport stehen auf dem Programm. Ich lerne, dass<br />
Palo Alto nach San Francisco und Oakland der „third<br />
busiest airport“ in Kalifornien ist. Außerdem sei der Platz<br />
mit 745 Metern Bahnlänge für amerikanische Verhält<strong>aerokurier</strong><br />
5/<strong>2015</strong> 27
[ MOTORFLIEGEN Reise ]<br />
Leonard Tusch und die<br />
gecharterte Piper Archer auf<br />
dem Vorfeld in Monterey.<br />
Anflug auf die Piste 31 in<br />
Palo Alto. Der GA-Platz<br />
befindet sich etwa 50 km<br />
südlich von San Francisco.<br />
Begleiten Sie uns<br />
im nächsten<br />
<strong>aerokurier</strong><br />
auf eine „Flussreise“<br />
Richtung Spanien<br />
und Portugal.<br />
Start fliegen wir mit einer Linkskurve in Richtung Stanford<br />
University und dann in den Übungsraum über dem<br />
Freeway 280. Wir fliegen die Übungen für das Biennial<br />
Flight Review (BFR). Es klappt alles gut, aber mit dem<br />
Funk bin ich sehr beschäftigt, da die Controller aufgrund<br />
der hohen Verkehrsdichte<br />
laufend Verkehrshinweise<br />
geben.<br />
Ab und zu fliegt ein<br />
großer Airliner über<br />
uns in Richtung San Francisco hinweg oder ein Helikopter<br />
unter uns her. Für den nächsten Tag nehmen wir uns<br />
die „Oakland Transition“ vor. Um zur Golden Gate Bridge<br />
zu gelangen, gibt es entweder die Transition durch den<br />
Luftraum von San Francisco International oder den Weg<br />
durch den Luftraum von Oakland International. Will gibt<br />
mir den Rat, die Oakland Transition zu wählen. „Die ist<br />
zwar etwas komplizierter, aber dafür bekommst du so<br />
gut wie immer die Freigabe – selbst in Zeiten mit hohem<br />
Verkehrsaufkommen“, sagt er.<br />
Nachdem wir die Bay Tour einmal gemeinsam abgeflogen<br />
haben, steht am nächsten Tag endlich meine<br />
erste Tour zur Golden Gate gemeinsam mit meinem Sohn<br />
in der Archer an. „Palo Alto Ground, Archer 651KC, parking<br />
at Advantage Aviation with information Bravo,<br />
request right 45 Oakland transition for a Bay tour”, melde<br />
ich. Nach dem Abheben überfliegen wir mit Kurs 45<br />
Grad die Dumbarton Bridge, die die Bay in Ost-West-<br />
Richtung überquert. Über uns schwebt eine A380 der<br />
Lufthansa im Final Richtung San Francisco. Kurz danach<br />
melde ich mich bei den Controllern von Oakland Tower:<br />
„Oakland Tower, Archer 651KC, request Oakland transition.“<br />
Will hat nicht zu viel versprochen, denn prompt<br />
kommt die Antwort: „Archer 651KC, after mid-span San<br />
Mateo Bridge proceed to three zero numbers, climb and<br />
maintain 2000 feet.“ Die drei Landebahnen des Oakland<br />
International Airport kommen in Sicht, unter uns sehe<br />
ich die „Three Zero Numbers“, die Bahnbezeichnung in<br />
Richtung 30. Gerade landet eine Boeing 737 auf der Piste,<br />
während eine andere Verkehrsmaschine zum Terminal<br />
rollt. Aus 2000 Fuß<br />
ZWEI ROUTEN FÜR SIGHTSEEING<br />
ÜBER DER GOLDEN GATE BRIDGE<br />
können wir alles prima<br />
beobachten, müssen<br />
aber immer die<br />
Höhe im Auge behalten.<br />
Ich melde uns bei Oakland Tower auf der Nordfrequenz,<br />
die für den nördlichen Teil des Luftraums zuständig<br />
ist, und bekomme den weiteren Flugweg: „Oakland<br />
Tower, will proceed direct to the Coliseum, follow Freeway<br />
and will maintain 2000.“ Am Horizont taucht die<br />
Oakland Bay Bridge und westlich davon die Skyline von<br />
San Francisco auf. Nachdem wir die Oakland Bay Bridge<br />
passiert haben, werde ich vom Controller angewiesen,<br />
NORCAL Approach zu kontaktieren. Die Bay Tour wird<br />
immer mit Kontakt zu NORCAL Approach geflogen. „Archer<br />
651KC, will contact NORCAL Approach at 120.9.“<br />
Wir überfliegen die Gefängnisinsel Alcatraz.<br />
Links von uns erhebt sich die Skyline der Stadt, vor<br />
uns liegt die Golden Gate Bridge, ein überwältigender<br />
Anblick! „Archer 651KC, traffic eleven o’clock, one mile“,<br />
meldet der Controller. Ich bestätige, dass ich die Cessna<br />
in Sicht habe, die uns entgegenkommt. Hier kommt keine<br />
Langeweile auf, ständig muss ich Ausschau halten<br />
nach anderen Flugzeugen, da der Luftraum um die Golden<br />
Gate Bridge wegen der zahlreichen Sightseeing-<br />
Flieger sehr frequentiert ist. Leider ist die Zeit über der<br />
Brücke begrenzt. „NORCAL Approach, Archer 651KC,<br />
request Oakland transition to Palo Alto“, melde ich, um<br />
meinen Rückflug einzuleiten. NORCAL Approach gibt<br />
mir statt der üblichen 1500 Fuß eine Höhe von 2000 Fuß.<br />
Der Sendeturm Sutro Tower<br />
ist mit 298 Metern das<br />
höchste Bauwerk der Stadt.<br />
In Monterey, der einstigen<br />
„Sardinen-Metropole“, beginnt<br />
der berühmte 17-Mile-Drive.<br />
28 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
Während wir über den Nimitz Freeway in Richtung des<br />
Oakland-Baseball-Stadions fliegen, wird mir blitzartig<br />
klar, warum die freundliche Controllerin eine andere<br />
Höhe vorgegeben hat. Unter uns saust eine Cessna auf<br />
Gegenkurs durch, exakt in 1500 Fuß.<br />
Nach Passieren der Dumbarton Bridge melde ich mich<br />
bei Palo Alto Tower. In der Platzrunde im Gegenanflug<br />
bekomme ich eine Verkehrswarnung: „Traffic one mile<br />
twelve o’clock.“ Eine Maschine ist auf dem Flugplatz<br />
Moffett Field gestartet und gewinnt im Querabflug mit<br />
direktem Kurs auf unsere Archer sehr schnell an Höhe.<br />
Dann dreht sie in einer Steilkurve Richtung Westen ab.<br />
Bei diesem Manöver sehen wir die Silhouette des Flugzeugs.<br />
Es ist der Alpha Jet von Google, in dem der Pilot<br />
offenbar gerade sehr viel Spaß bei der hochgezogenen<br />
Steilkurve hat.<br />
Am folgenden Tag wollen wir nach Monterey. Nach<br />
der „Left 45 Departure“ von Palo Alto nehmen wir direkten<br />
Kurs auf die Pazifikküste. Es herrscht viel Verkehr,<br />
und der Controller ist sehr ungeduldig, was bei mir zu<br />
äußerster Wachsamkeit führt. Zu unserer Rechten liegt<br />
das Crystal Springs Reservoir, ein künstlicher See, der<br />
durch den San-Andreas-Graben entstanden ist. Über Half<br />
Moon Bay fällt der Nebel vom Pazifik herein. Ich drehe<br />
auf Südkurs, und wir folgen der Küstenlinie in Richtung<br />
Monterey. Das Wasser in der Bucht von Santa Cruz ist<br />
Die berüchtigte Gefängnisinsel<br />
Alcatraz liegt nur gut zwei Kilometer<br />
vom Festland entfernt.<br />
türkisblau, während wir über die Santa Cruz Wharf fliegen,<br />
die sich beinahe einen Kilometer weit in den Pazifik<br />
erstreckt. Es wird Zeit, sich beim Monterey Regional<br />
Airport zu melden. „Follow the coastline and report<br />
downwind runway 28 left”, weist der Lotse an. Der Aufforderung<br />
leiste ich gern Folge. Vor mir liegen 2321 Meter<br />
Landebahn, und mit einer Breite von 46 Metern ist<br />
sie völlig oversized für die Archer – so macht die Landung<br />
Spaß. Unsere Einmot parken wir neben einer Eclipse<br />
500. Als Propellermaschine sind wir die Ausnahme. Auf<br />
dem Vorfeld stehen sonst nur noch drei Citation Jets.<br />
Mit dem Taxi fahren wir in die Stadt, checken im Hotel<br />
mit Blick auf die Bucht ein und erkunden Monterey. Wir<br />
schlendern die Cannery Row entlang, die ihren Namen<br />
wegen der hier einst produzierten Fischkonserven erhalten<br />
hat. Am nächsten Morgen herrscht Nebel, der<br />
sich nach dem wunderbaren Frühstück auf unserem<br />
Die Reiseroute<br />
Nordkalifornien mit Palo Alto als Ausgangspunkt für<br />
einzelne Flugtouren<br />
Kartenmaterial: FAA Sectional<br />
Aeronautical Charts, 1:500 000:<br />
San Francisco, San Francisco TAC;<br />
VFR Terminal Area Chart, 1:250 000;<br />
NOAA National Weather Service<br />
(www.weather.gov) gibt detaillierte<br />
Informationen über das Wetter zur<br />
Flugvorbereitung, AirNav (www.<br />
airnav.com) gibt hilfreiche Daten von<br />
US-Flugplätzen, SkyVector<br />
(www.skyvector.com) stellt online<br />
Luftfahrer-Kartenmaterial zur Verfügung<br />
(Aeronautical Charts),<br />
Flight Service Station: 800-WX-<br />
BRIEF (+1 800 9927433)<br />
Downtown San Francisco.<br />
Links im Bild: die mehr<br />
als sieben Kilometer lange<br />
Oakland Bay Bridge.<br />
Hotels: 120 Dollar im Quality Inn,<br />
Palo Alto; 290 Dollar im Monterey<br />
Bay Inn, Monterey; 160 Dollar im<br />
The Sonoma Hotel, Sonoma<br />
Charterkosten: 169 Dollar (nass)<br />
für eine PA-28 Archer 3 bei<br />
Advantage Aviation<br />
<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 29
[ MOTORFLIEGEN Reise ]<br />
Lake Merritt. Die 63 Hektar große Lagune mit<br />
angrenzender Parklandschaft liegt mitten in Oakland.<br />
Jürgen Tusch fliegt gern in<br />
den USA. Beheimatet ist er<br />
am Flugplatz Aachen.<br />
Balkon mit Pazifikblick schnell lichtet. Wir folgen der<br />
Küstenlinie in nördliche Richtung mit dem Ziel Half Moon<br />
Bay. Etwa 20 Meilen südlich sinkt die Nebeldecke jedoch<br />
kontinuierlich ab. Bei 1200 Fuß entscheide ich mich für<br />
den Abbruch des Vorhabens. „Aus Half Moon Bay wird<br />
leider nichts“, teile ich Leonard mit. „Wir fliegen über<br />
die Berge Richtung Osten ins Silicon Valley.“ Als wir die<br />
Bergkette passieren, liegt Silicon Valley direkt unter uns.<br />
Wir nehmen jetzt Kurs auf Moffett Field. Der Flughafen<br />
wird von der NASA genutzt und fällt durch einen riesigen<br />
Hangar auf, der in den 1930er Jahren für Luftschiffe genutzt<br />
wurde. Über den Campus der Stanford University<br />
fliegen wir zurück nach Palo Alto.<br />
Dann legen wir zwei Tage Pause in San Francisco<br />
ein. Die hügelige Struktur der Stadt, Golden Gate Bridge<br />
und Oakland Bay Bridge sind unsere Höhepunkte in<br />
meiner Lieblingsstadt in den USA. Vom Telegraph Hill<br />
haben wir einen schönen Blick auf den gegenüberliegenden<br />
Coit Tower. Nachmittags genießen wir einen<br />
Espresso in einem der vielen Cafés auf der Columbus<br />
Avenue mit Blick auf die Transamerica Pyramid. Nach<br />
einer Fahrt mit der Cable Car genießen wir Burger in<br />
„Mel’s Drive-In“.<br />
Als Nächstes steht eine Weinprobe in dem nordöstlich<br />
von San Francisco gelegenen Sonoma Valley auf dem<br />
Programm. Um dorthin zu gelangen, fliegen wir zunächst<br />
Moffett Field ist seit 2014 Heimat der Google-Flotte. Der Internetkonzern<br />
beabsichtigt, den historischen Luftschiffhangar (rechts) wieder instand zu setzen.<br />
erneut die Oakland Transition. Weil es beim ersten Mal<br />
so schön war, legen wir wieder einen Abstecher zur<br />
Golden Gate Bridge ein und fliegen dann über Sausalito<br />
Richtung San Rafael. Unter uns tauchen die sanften Hügel<br />
der Weinfelder auf. In dieser Gegend gibt es derart<br />
viel Sonne, dass der Wein nicht an Hängen, sondern auf<br />
hügeligen Feldern angebaut wird.<br />
Im Gegensatz zu Monterey ist die Runway von Sonoma<br />
Sky Park mit nur zwölf Metern recht schmal, und wir<br />
haben starken Seitenwind mit Böen, was für mich Arbeit<br />
bei der Landung bedeutet. Der Flugplatz macht auf den<br />
ersten Blick einen ziemlich verschlafenen Eindruck. Im<br />
Büro treffen wir Bob, einen pensionierten Airline-Kapitän,<br />
der uns freundlich mit einem Kaffee empfängt und uns<br />
dann mit seinem Pick-up in die Stadt fährt. In der malerisch<br />
gelegenen Buena Vista Winery machen wir am<br />
Nachmittag die Weinprobe. Mit Leihfahrrädern erkunden<br />
wir am nächsten Morgen die idyllische Weingegend.<br />
Später treffen wir Eric Preston am Flugplatz. Er lädt uns<br />
ein, seine Flugzeugsammlung anzuschauen. Neben einem<br />
von ihm für eine Hollywood-Produktion selbst gebauten<br />
Blériot-Flugzeug zeigt er uns seine Piper Super Cub mit<br />
Schwimmern und eine Boeing Stearman.<br />
Kurze Zeit später sind wir wieder in der Luft. Unter<br />
uns verschwinden die Weinfelder, während vorn am<br />
Horizont die Skyline von San Francisco auftaucht. „Was<br />
für ein toller Anblick!“, sage ich laut, Leonard nickt bestätigend.<br />
Ich nehme mir vor, diesen Moment für möglichst<br />
lange Zeit zu konservieren, und fliege noch zwei Vollkreise,<br />
bevor ich den Rückflug nach Palo Alto einleite.<br />
„NORCAL Approach, request Oakland transition<br />
southbound to Palo Alto”, melde ich. Kurz darauf haben<br />
wir die riesigen Runways von Oakland International<br />
Airport wieder unter uns. Eine letzte Meldung bei Palo<br />
Alto Tower, und kurze Zeit später rollen wir zum Abstellplatz<br />
von Advantage Aviation.<br />
Beim Abendessen auf der University Avenue sage ich<br />
zu meinem Sohn: „Im nächsten Jahr machen wir die<br />
Skyline-Tour in New York. Bist du dabei?“ Seine Antwort<br />
kommt prompt: „Ja klar, was für eine Frage!“ ae<br />
30 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
[ MAGAZIN ]<br />
Auch der Formenbau<br />
gehört zum Berufsbild<br />
der FVK-Verarbeiter.<br />
Hier ist höchste<br />
Genauigkeit gefordert.<br />
Kunststoff-Flugzeugbau<br />
Quereinsteiger willkommen<br />
Im modernen Leichtflugzeugbau sind Faserverbundkunststoffe (FVK) der angesagte<br />
Baustoff. Doch ausgebildetes Personal für die FVK-Verarbeitung ist knapp. So bietet der<br />
Beruf des Laminierers Chancen auch für handwerklich geschickte Quereinsteiger.<br />
Da ist er ja, unser Neuer!“<br />
Andreas Gromotka grinst<br />
mich breit an. Er ist der Leiter<br />
der Faserverbundfertigung der<br />
heutigen Remos AG. Seit fast zehn<br />
Jahren fertigt die Firma am Flugplatz<br />
Pasewalk das UL und LSA<br />
Remos GX. Für einen Tag will ich<br />
Schreibtisch und Computer in der<br />
Redaktion mit Harz, Formen und<br />
Kohlefasern bei Remos tauschen<br />
– und komme gleich zu spät. Dienstbeginn<br />
für die Remos-Kunststoff-<br />
Flugzeugbauer ist morgens um<br />
sechs, aber auf das Frühstück im<br />
Hotel wollte ich bei aller Neugier<br />
doch nicht verzichten.<br />
Birgit Minow und Georg Walke<br />
stießen als Quereinsteiger zur<br />
FVK-Fertigung.<br />
in einen etwa 40 Grad warmen<br />
Raum. Am nächsten Morgen geht<br />
es wieder mit der Entformung der<br />
Teile weiter.<br />
Auf die Frage, wie man denn<br />
Faserverbund-Fertigungschef wird,<br />
erzählt Gromotka, dass er Vermesarbeiterbesprechungen.<br />
Morgens<br />
werden zunächst die am Vortag<br />
hergestellten Teile entformt und<br />
gehen zur Weiterverarbeitung in<br />
die nächste Abteilung. Dann werden<br />
die nächsten Komponenten<br />
laminiert, kommen zur Aushärtung<br />
Andreas Gromotka gibt mir in<br />
seinem Büro eine kleine Einführung.<br />
Kunststoff-Flugzeugbau, erfahre<br />
ich, ist eine gut durchorganisierte<br />
Sache. Ganz grob:Wochen und<br />
Tagespläne werden aufgestellt,<br />
jeden Morgen gibt es kurze Mit-<br />
Ein Tag als<br />
Laminierer im<br />
Leichtflugzeugbau<br />
NEUE SERIE<br />
32 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
sungstechniker war, bevor er 2007<br />
bei Remos anfing. „Eigentlich<br />
wollte ich hier Logistiker werden.<br />
Dann brauchten wir aber Faserverbund-Spezialisten.<br />
Das Berufsförderungswerk<br />
Neubrandenburg<br />
bot Lehrgänge für die FVK-Fertigung<br />
an. Später bin ich dann Werksprüfer<br />
geworden und über die<br />
Qualitätssicherungsschiene schließlich<br />
zu meinem heutigen Job gekommen.“<br />
Prüfender Blick auf das gerade entformte Teil einer<br />
Airbox aus CFK. Als Fertigungsleiter ist Andreas<br />
Gromotka auch für die Qualitätssicherung zuständig.<br />
Laminieren erfordert<br />
viel Konzentration<br />
Aha, ein Quereinsteiger, der<br />
was aus sich gemacht hat, denke<br />
ich. Bald soll ich erfahren, dass er<br />
hier längst nicht der einzige mit<br />
ganz anderer beruflicher Vergangenheit<br />
ist. „Ohne selbst anzupacken,<br />
kannst du schlecht verstehen,<br />
was wir hier genau machen“, meint<br />
Gromotka. „Willst du?“ Klar will<br />
ich, deshalb bin ich ja hier.<br />
In der Laminierhalle geht es<br />
freundlich und konzentriert zu.<br />
Acht Leute bringen hier die Remos<br />
GX im wahren Sinn des Wortes in<br />
Form. Meine Aufgabe: Laminiere<br />
Die Laminierer müssen sich bei jedem Werkstück immer<br />
wieder anderen Herausforderungen stellen. Langweilende<br />
Routine kommt so bei der Handarbeit nicht auf.<br />
Fotos: Heiko Müller (3), Remos<br />
einen Halterungskasten, der später<br />
in den Flügel eingeklebt wird.<br />
Kein „heißes“ Teil natürlich, nur<br />
ein Übungsstück.<br />
Birgit Minow, die einzige Frau<br />
im Laminierteam, zeigt mir in einer<br />
Mappe den Laminierplan für mein<br />
Erstlingswerk. Hier sind die Gewebelagen,<br />
ihre Art und Ausrichtung<br />
genau festgelegt. Für jede<br />
der gut 200 Formen, in denen die<br />
FVK-Teile der Remos GX entstehen,<br />
gibt es einen solchen Plan.<br />
Dann geht es unter der Anleitung<br />
von Andreas Gromotka ans Werk.<br />
Die Form für den kleinen Kasten<br />
und Kohlefasermatten liegen schon<br />
bereit. Aufzeichnen von Umrissen<br />
der späteren Gewebelagen auf<br />
einer Folie ist das Erste. Für das<br />
kleine Bauteil verzichten wir auf<br />
die Nutzung der Laminiermaschine,<br />
die die verschiedenen Gewebe<br />
für größere Formteile exakt definiert
[ MAGAZIN ]<br />
Die Tätigkeiten im Kunststoff-Flugzeugbau<br />
verlangen Geduld und Lust an Präzision. Auf<br />
die Mitarbeiter warten vielfältige Aufgaben.<br />
Berufsinfo<br />
Die Ausbildung zum Verfahrensmechaniker<br />
für Kunststoff- und Kautschuktechnik dauert<br />
drei Jahre und ist breit gefächert. Sie bietet<br />
nicht weniger als sieben Spezialisierungsmöglichkeiten.<br />
Etwa 65 Prozent der Absolventen<br />
haben einen mittleren Bildungsabschluss.<br />
Die Ausbildungsvergütung beträgt im dritten<br />
Lehrjahr bis zu 950 Euro. Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
gibt es in vielen Industriebereichen.<br />
Die FVK-Verarbeitung bietet auch Chancen für<br />
Quereinsteiger.<br />
Weitere Infos:<br />
www.berufenet.arbeitsagentur.de<br />
mit Harz tränkt. Ich entlocke deshalb<br />
einem Dosierautomaten einen<br />
Becher voll Harz-Härter-Gemisch.<br />
Das CFK-Gewebe auf der Folie mit<br />
möglichst wenig Harz tränken,<br />
zuschneiden, in die Form einlegen:<br />
Gar nicht so einfach, das Zeug<br />
möglichst blasenfrei um die Kanten<br />
zu bringen. Man braucht Geduld.<br />
Kunststoff-Flugzeugbau ist keine<br />
Akkordarbeit. Qualität geht vor<br />
Tempo.<br />
„Geht doch schon ganz gut“,<br />
meint Birgit Minow beim prüfenden<br />
Blick auf meine Bemühungen.<br />
Sie arbeitet am Nachbartisch gemeinsam<br />
mit Georg Walke am<br />
Innenleben eines Leitwerks. Beide,<br />
erfahre ich, sind ebenfalls aus anderen<br />
Berufen zum FVK-Handwerk<br />
gekommen. Sie war einst Weberin,<br />
er Fluggerätmechaniker, der über<br />
den Agrarflug und Airbus zu Remos<br />
kam und hier umschulte.<br />
Mein Werk nähert sich langsam<br />
der Vollendung. Lochfolie einlegen,<br />
darüber ein Absauggewebe und<br />
dann das Ganze mit einer Folie<br />
und einer Knete am Formenrand<br />
abdichten, damit unter Vakuum<br />
überschüssiges Harz abgesaugt<br />
werden kann. Jetzt noch das Teil<br />
in den Wärmeraum bringen und<br />
Seit 2007<br />
produziert Remos<br />
die Remos GX in<br />
Pasewalk. Das<br />
Personal der<br />
Laminierabteilung<br />
wurde teilweise<br />
im Betrieb selbst<br />
geschult.<br />
die Vakuumpumpe anschließen.<br />
Fertig! Das war lehrreich. Zum<br />
Star-Laminierer fehlt mir aber sicher<br />
noch eine Menge.<br />
Ich sehe mich noch ein wenig<br />
um. Stefan Schörnig ist gerade<br />
dabei, vor dem nahenden Feierabend<br />
ein größeres Bauteil für den<br />
Trockenraum vorzubereiten. Mit<br />
ihm treffe ich doch noch einen, für<br />
den die FVK-Technik von vornherein<br />
der Wunschberuf war. Verfahrensmechaniker<br />
für Kunststoff- und<br />
Kautschuktechnik nennt sich der<br />
Lehrberuf ganz amtlich. Drei Jahre<br />
dauerte die Lehre, und sie ist<br />
sehr vielseitig. Holz- und Metallbearbeitung,<br />
Kunststoffschweißen<br />
und vieles mehr gehören dazu.<br />
Stellen gibt es nicht nur im Flugzeugbau,<br />
sei es bei Mittelständlern<br />
wie Remos oder in der Großindustrie<br />
wie bei Airbus. Überall, wo<br />
Kunststoff verarbeitet wird, können<br />
solche Spezialisten unterkommen.<br />
Leicht scheint man nicht an<br />
qualifizierte Mitarbeiter zu kommen.<br />
Remos jedenfalls sucht noch dringend<br />
Laminierer.<br />
ae<br />
Heiko Müller<br />
Der Beruf bietet immer<br />
wieder neue Aufgaben<br />
Ihnen gefällt die Vielseitigkeit<br />
ihres Jobs. „Du musst dich oft in<br />
Neues hineindenken. Es wird einfach<br />
nicht langweilig.“ Und: „Eigentlich<br />
kann das jeder lernen, der<br />
nicht gerade zwei linke Hände hat.<br />
Nur viel Liebe zu präzisem Arbeiten,<br />
die muss man mitbringen.“<br />
Auf das Gramm genau tränkt die<br />
Laminiermaschine die zur Verarbeitung<br />
anstehenden Gewebestücke.<br />
Fotos: Heiko Müller (2), Remos<br />
34 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
7606585-8-1.QXD_Layout 1 20.02.15 13:20 Seite 1<br />
Flugzeugmanufaktur Xtreme Air<br />
Zweite Chance<br />
Vom Helipark-Konkurs war auch die Tochter<br />
Xtreme Air betroffen. In Cochstedt soll es<br />
aber weitergehen, denn das Kunstflugzeug<br />
aus Carbon hat eine gute Marktprognose.<br />
Als richtige Flugzeugmanufaktur,<br />
in der jedes Flugzeug<br />
noch in echter Handarbeit<br />
entsteht, sieht sich Xtreme<br />
Air aus Cochstedt. Das Unternehmen<br />
ist spezialisiert auf die Entwicklung<br />
und Herstellung der Carbonflugzeuge<br />
XA41 und XA42. Es<br />
brachte als weltweit erster Flugzeughersteller<br />
ein reinrassiges<br />
Kunstflugzeug in Faserverbundbauweise<br />
zur Zulassungsreife. Die<br />
Kompetenz im Faserverbundbau<br />
ist nachgewiesen und weltweit<br />
anerkannt. Im Mai 2006 absolvierte<br />
die XA41 (damals als Xtreme<br />
3000) ihren Erstflug, und nur fünf<br />
Monate später landete das Flugzeug<br />
bei der Deutschen Kunstflugmeisterschaft<br />
in der Unlimited-<br />
Klasse auf Platz eins.<br />
Inzwischen fliegt auch die zweisitzige<br />
Version XA42. Die EASA-<br />
Zulassung gab es 2011; die Carbon-<br />
Flitzer sind auch in den USA (FAA)<br />
und in China (CAAS) zertifiziert.<br />
Um den wachsenden Markt in<br />
China bedienen zu können, kam<br />
2013 die Firma Helipark ins Spiel.<br />
Das deutsch-chinesische Joint<br />
Venture, ursprünglich angetreten,<br />
einen leichten Trainingshubschrauber<br />
sowohl für den europäischen<br />
als auch für den chinesischen Markt<br />
zu entwickeln, kaufte Xtreme Air<br />
und seine Leichtbau-Kompetenz.<br />
Mit der Insolvenz von Helipark im<br />
Februar <strong>2015</strong> drohte auch das Aus<br />
für den Flugzeugbauer, der seit<br />
2006 am Flughafen Magdeburg-<br />
Cochstedt in Sachsen-Anhalt beheimatet<br />
ist. Während jedoch<br />
Betrieb und Räumlichkeiten von<br />
Helipark am Flugplatz Eisenach-<br />
Kindel seit dem 16. März stillgelegt<br />
sind, wird in Cochstedt mit 45<br />
Mitarbeitern weitergearbeitet.<br />
Gute Prognose für die<br />
Cochstedter Manufaktur<br />
Ein gutes Zeichen für Steffen<br />
Zweigle, Leiter Entwicklungen und<br />
Produktion bei Xtreme Air: „Bei<br />
uns wurden auch keine Kündigungen<br />
ausgesprochen, alle Mitarbeiter<br />
sind an Bord geblieben. Auch<br />
das Insolvenzverfahren ist von dem<br />
von Helipark abgekoppelt.“<br />
Laut Zweigle wurden bisher 50<br />
Kunstflugmaschinen weltweit<br />
ausgeliefert, zwei fertige warten<br />
auf ihre Auslieferung, vier weitere<br />
befinden sich derzeit in der<br />
Produktion. Erste aussichtsreiche<br />
Gespräche mit einem Investor<br />
wurden bereits geführt. ae<br />
Renate Strecker<br />
Foto: Frank Herzog<br />
Das Kunstflugzeug von Xtreme Air gibt’s ein- und zweisitzig (XA41/XA42).<br />
<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 35
[ MAGAZIN ]<br />
Auch in Hessen wird gefeiert: Die Flugplatzkerb ist ein Erfolgsmodell aus<br />
Gelnhausen. Mausert sich das Fest <strong>2015</strong> zur Tannkosh-Alternative?<br />
Die Fly-in-Alternative<br />
Pilotenparty<br />
im Kinzigtal<br />
Tannkosh ist Geschichte – die Flugplatzkerb<br />
kommt. Von Freitag, 19. Juni, bis Sonntag,<br />
21. Juni, verwandelt sich der Flugplatz<br />
Gelnhausen in eine Partymeile für Piloten.<br />
Fotos: Aero-Club Gelnhausen<br />
Die Absage von Europas Flyin<br />
Nummer eins, Tannkosh,<br />
hinterlässt eine Lücke. Diese<br />
will der Aero-Club Gelnhausen<br />
jetzt zumindest in Teilen füllen:<br />
Unter dem Motto „Ein kleiner Ersatz<br />
für ein großes Treffen“ startet<br />
die Flugplatzkerb durch. Sie findet<br />
alle zwei Jahre statt und bietet<br />
diesmal ein Fly-in im XL-Format<br />
mit hochkarätig besetzter Airshow<br />
und umfangreichem Rahmenprogramm.<br />
Auch in der Region ist das<br />
Fest bekannt: Bis zu 10000 Besucher<br />
erwarten die Veranstalter für<br />
die Zeit vom 19. bis 21. Juni.<br />
Bekannte Piloten<br />
starten bei der Airshow<br />
Für die Airshow haben bekannte<br />
Größen ihr Kommen angekündigt.<br />
Mit dabei sind Ralf und Nico Niebergall<br />
(„Mister Marchetti“), Uwe<br />
Wendt (Extra 300L), Oliver Klenk<br />
(ehemals Asko-Pitts-Team), Georg<br />
Raab mit seiner Stearman, Andreas<br />
Kling mit seiner Pitts S2B und<br />
weitere erstklassige Piloten mit<br />
eindrucksvollen Flugzeugen. Die<br />
lokalen Piloten laden unterdessen<br />
zum Jak-Treffen ein; Jak 52 und<br />
Jak 55 werden im Kunstflug-Display<br />
zu sehen sein.<br />
Auch die „leichte Szene“ bekommt<br />
eine Bühne: Motorschirme<br />
starten am frühen Morgen in der<br />
Gruppe zum Airshow-Wecker. Die<br />
Vierwerk GmbH wird ihre Aerolite<br />
120 vorführen. Außerdem tritt<br />
die Crew der ULOS (UltraLightOutdoorSkydiving-Team)<br />
mit einer<br />
C42-Formation auf, von der aus<br />
Fallschirmspringer abgesetzt werden.<br />
Eine Modellflugshow ist ebenfalls<br />
geplant. Pünktlich zum Sonnenuntergang<br />
startet Swift-Pilotin<br />
Tine Kirchberg zur Segelkunstflug-<br />
Show mit Pyrotechnik. Später am<br />
Abend glühen die Ballone.<br />
Gelnhausen (EDFG) liegt am<br />
Ostrand des Frankfurter Luftraums,<br />
gut erreichbar im Herzen Deutschlands.<br />
Eine gute Infrastruktur und<br />
Abstellflächen für aktuell bis zu<br />
300 Besucherflugzeuge zeichnen<br />
Schicke Flugzeuge und interessante Gäste – das obere Bild zeigt<br />
Pitts-Pilot Andreas Kling – werden nach Gelnhausen kommen.<br />
den Grasplatz aus. Auch ein Ausstellerbereich<br />
für Unternehmen<br />
aus der Branche ist vorgesehen.<br />
Wer nichts verpassen möchte,<br />
reist am besten schon am Freitag<br />
an. Für die Displaypiloten ist dann<br />
freies Training angesagt. Am Abend<br />
steigt die „Pilots Welcome Party“<br />
mit Live-Musik. Auch nach Einbruch<br />
der Dunkelheit wird es nicht langweilig,<br />
wenn beleuchtete Flugmodelle<br />
zum Nachtflug starten. Für<br />
den nächsten Morgen ist ein Frühstück<br />
organisiert. Während aller<br />
Tage sind Zeitfenster für die Anund<br />
Abflüge reserviert. Infos zur<br />
Veranstaltung, Anmeldemöglichkeit<br />
für Teilnehmer (nicht verpflichtend)<br />
und alles Weitere gibt es in<br />
Kürze unter www.flugplatzkerbgelnhausen.de.<br />
ae<br />
Patrick Holland-Moritz<br />
36 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
8066841-85-3.QXD_Layout 1 27.08.14 17:56 Seite 1<br />
Mehr als 4.000 Produkte für Pilot und Flugzeug<br />
FRIEBE<br />
seit 1951<br />
Produkte der Spitzenklasse für<br />
höchste Ansprüche.<br />
Rufen Sie uns an, wir beraten<br />
Sie gerne.<br />
Fordern Sie unseren<br />
kostenlosen Katalog an.<br />
Friebe Luftfahrt-Bedarf GmbH · City Airport · 68163 Mannheim · +49 621 - 41 24 08 · www.friebe.aero · info@friebe.aero<br />
Marcus Truppner, der geschäftsführende<br />
Direktor<br />
der Avionics Academy<br />
am Flugplatz Porta Westfalica, sagte<br />
bei der Eröffnung der Einrichtung<br />
Anfang März: „Das war ein<br />
Mammutprojekt. Wir haben die<br />
Akademie gegründet, weil wir an<br />
diesem Ort alle zusammenbringen<br />
wollen, die mit Avionik zu tun haben.<br />
Wir hören hin, was die Branche<br />
braucht, und werden unser<br />
Angebot danach ausrichten.“ Die<br />
Avionics Academy ist nach eigenen<br />
Angaben das erste Weiterbildungsinstitut,<br />
welches sich auf<br />
das Themengebiet Avionik und<br />
Kommunikation spezialisiert hat.<br />
„Es basiert auf den neuesten Standards<br />
der Kommunikationsforschung.<br />
Unser Anspruch ist es,<br />
dass die Ausbildungen nicht nur<br />
konsumiert werden, sondern auch<br />
erlebt werden. Wir hören, was die<br />
Basis braucht“, so Marcus Truppner.<br />
Die modernen Räume der Akademie<br />
sind direkt im Towergebäude<br />
des Flugplatzes Porta Westfalica<br />
untergebracht. Marcus<br />
Truppner, seine Frau sowie Bernd<br />
Hedtmann, der Bürgermeister von<br />
Porta Westfalica,<br />
durchschnitten zur<br />
offiziellen Eröffnung<br />
der Einrichtung ein<br />
rotes Band.<br />
Das Programm<br />
der Einrichtung richtet<br />
sich einerseits<br />
an Techniker, die<br />
sich in den Gebieten<br />
Das Ehepaar Truppner und Bernd<br />
Hedtmann (rechts) eröffneten im März<br />
die neue Akademie für Flugzeugelektronik<br />
in Porta Westfalica.<br />
Testequipment, Avionics Installation,<br />
Basic Avionics und EASA<br />
fortbilden wollen, andererseits gibt<br />
es auch Angebote für Piloten, die<br />
sich intensiver mit ihrem modernen<br />
Glascockpit, einzelnen Instrumenten<br />
oder Themen wie „Navigation<br />
mit dem iPad“ auseinandersetzen<br />
wollen. Kunden können in Porta<br />
auch die Sprechfunkzeugnisse BZF<br />
Fort- und Weiterbildung<br />
Neue Akademie<br />
Anfang März eröffnete in Porta Westfalica<br />
die Avionics Academy, die sich mit ihrem<br />
Angebot nicht nur an Avionikprofis, sondern<br />
auch an ganz normale Piloten richtet.<br />
Foto: Thomalla<br />
beziehungsweise AZF erwerben.<br />
Speziell für Führungskräfte hat die<br />
Avionics Academy ein Programm<br />
entwickelt, das sich unter anderem<br />
in Seminaren mit den Themen<br />
Avionics Dealer Training, Aviation<br />
Legislation, Human Factors for<br />
General Aviation, etc. beschäftigt.<br />
Bereits zur Eröffnung der Akademie<br />
konnte Marcus Truppner<br />
die Zertifizierung seiner Lehrpläne<br />
durch den amerikanischen<br />
Avionikverband Aircraft Electronics<br />
Association (AEA) präsentieren.<br />
Dies war möglich, weil Truppner<br />
die Gründung der Akademie längere<br />
Zeit geplant und vorbereitet<br />
hat. Die Avionics Academy ist<br />
damit die erste Weiterbildungseinrichtung<br />
mit einer AEA-Zertifizierung<br />
außerhalb der USA.<br />
Die Kurse der Avionics Academy<br />
richten sich an ein internationales<br />
Publikum. Deswegen ist die<br />
Seminarsprache grundsätzlich<br />
Englisch. Der Unterricht kann aber<br />
nach vorheriger Absprache mit den<br />
Kursteilnehmern auch in anderen<br />
Sprachen erfolgen.<br />
Marcus Truppner hat für die<br />
Avionics Academy Partner gewonnen,<br />
die zum Teil mit eigenen<br />
Fortbildungen über die Einrichtung<br />
an den Markt gehen wollen. Dazu<br />
gehören zum Beispiel der Sportflieger-Club<br />
Porta, Fluke Connect<br />
Aviation Systems, der Werkzeughersteller<br />
Rennsteig GmbH, das<br />
„Deutsche Structogramm“, San<br />
Luis Avionics und die DFW Instrument<br />
Corporation. Die Website<br />
der Akademie (www.avionicsacademy.de)<br />
mit einer Übersicht des<br />
gesamten Angebots ist Mitte April<br />
online gegangen.<br />
ae<br />
Volker K. Thomalla<br />
<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 37
[ MOTORFLIEGEN Flying ]<br />
Aeronca Chief<br />
Die Aeronca Chief bekommt man<br />
hierzulande selten zu sehen. Was<br />
sehr schade ist, denn sie vereint<br />
Zuverlässigkeit mit Bescheidenheit<br />
und exzellenten Flugeigenschaften.<br />
ALLES, WAS<br />
AUTOR: Martin Schulz<br />
FOTOGRAF: Frank Herzog<br />
38 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
Fliegen in Reinform:<br />
Die Aeronca Chief aus dem<br />
Jahr 1946 konzentriert sich<br />
auf das Wesentliche.<br />
MAN BRAUCHT<br />
<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 39
[ MOTORFLIEGEN Flying ]<br />
[ 1 ]<br />
[ 2 ]<br />
[ 1 , 2, 3 ] Zeitmaschine: Das Cockpit<br />
repräsentiert den Geschmack der späten<br />
1940er Jahre. Die Chief galt als luxuriöses<br />
Reiseflugzeug. Das Design vor allem der<br />
Steuerhörner gibt seine Herkunft aus der<br />
Art-déco-Bewegung zu erkennen.<br />
[ 3 ]<br />
Schöne Rundungen:<br />
Die Formgebung ist sehr<br />
harmonisch. Klappen<br />
besitzt die Chief nicht.<br />
Dass ein junger Mann eher<br />
unwillig in die Disco geht,<br />
sich dort in eine unbekannte<br />
Schönheit verguckt und<br />
sie auf der Stelle mit nach Hause nehmen<br />
will, ergibt noch nicht unbedingt<br />
den Anfang einer erzählenswerten<br />
Geschichte. Anders verhält es sich,<br />
wenn das Objekt der aufgeflammten<br />
Zuneigung so in die Breite gegangen<br />
ist, dass es nicht durch die Tür passt<br />
und keine Lösung in Sicht scheint,<br />
wie dies trotzdem zu bewerkstelligen<br />
wäre. Denn die Aeronca Chief<br />
aus dem Jahr 1946, für die sich Michael<br />
Vogel in der Disco begeisterte,<br />
ist zwar eher zierlich, misst aber als<br />
ordentliches Motorflugzeug dennoch<br />
elf Meter von Flügelspitze zu Flügelspitze.<br />
Nun ist Michael Vogel niemand,<br />
der sich von scheinbar unlösbaren<br />
Aufgaben beirren lässt, wenn es darum<br />
geht, ein ebenso schönes wie<br />
seltenes Flugzeug wieder seiner Bestimmung<br />
zuzuführen. Was dann<br />
folgte, ist eine dieser kuriosen Episoden,<br />
die sich mit Worten nicht angemessen<br />
beschreiben lässt. Jedenfalls<br />
hatte Michael Vogel irgendwann,<br />
viele Gespräche und einen von ihm<br />
finanzierten umfassenden Umbau der<br />
Fensterfront der Disco später, die<br />
Aeronca aus ihrem staubigen Dekorationsdasein<br />
befreit und konnte sich<br />
an die Restauration dieses hierzulande<br />
kaum bekannten Leichtflugzeugs<br />
machen. Dabei stellte er fest, dass<br />
die Chief mit halbvollem Tank in der<br />
Disco abgestellt worden war, ungeachtet<br />
der herunterbaumelnden<br />
Schläuche, denn der Motor fehlte.<br />
Dieser, ein Continental C-85, fand sich<br />
in einer Garage wieder ein.<br />
Die Firma Aeronca, 1928 als Aeronautical<br />
Corporation of America<br />
gegründet, gehörte in den 1930er und<br />
1940er Jahren zu den bedeutendsten<br />
Herstellern von Leichtflugzeugen in<br />
den USA. In ihren besten Jahren nach<br />
1945 produzierte sie Dutzende Flugzeuge<br />
pro Tag mit Hilfe eines Fließbandes,<br />
das seinerzeit eine Neuerung<br />
im Leichtflugzeugbau war. 1951, als<br />
40 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
[ 4 ]<br />
[ 4 ] Landen möchte die Aeronca<br />
nicht unbedingt, sie segelt im Anflug<br />
lieber ausgiebig. [ 5 ] Einen elektrischen<br />
Anlasser gab es ursprünglich<br />
nicht, er kam erst später hinzu.<br />
[ 6 ] Im hinteren Teil der Kabine ist der<br />
Zusatztank mit 28 Liter Fassungsvermögen<br />
untergebracht.<br />
[ 6 ]<br />
[ 5 ]<br />
die Produktion eingestellt wurde,<br />
konnte Aeronca auf mehr als 17 000<br />
gebaute Flugzeuge zurückblicken. In<br />
der Vorkriegszeit war unter anderem<br />
das Modell K entstanden, ein zweisitziger,<br />
geschlossener Schulterdecker,<br />
ähnlich wie die wenig später auf den<br />
Markt gekommene Piper Cub.<br />
Zum Knaller wurde dann das Modell<br />
7AC Champion, besser bekannt<br />
als „Champ“, ein Tandemsitzer mit<br />
den „Deluxe“-Charakter und den<br />
„exzellenten Geschmack“ der<br />
Ausstattung. 2585 Dollar kostete<br />
der Zweisitzer seinerzeit. Aeronca<br />
hielt die Parallelfertigung der beiden<br />
Modelle für eine lohnende<br />
Sache, da sie bis auf den Cockpitbereich<br />
baugleich waren. 1947 kam<br />
dann eine 11BC-Version mit 85 PS<br />
heraus und 1948 die 11CC Super<br />
Chief mit aufgewerteter Kabine.<br />
DIE CHIEF VERKÖRPERTE GEGENÜBER<br />
DER CHAMP EINE ART AUFSTIEG<br />
Continental-Motor und zunächst 65<br />
PS. Mehr als 10 000 baute Aeronca<br />
zwischen 1946 und 1950. In demselben<br />
Zeitraum baute Aeronca ein<br />
zweites Modell, die 11AC Chief. Sie<br />
sollte gegenüber der als Trainingsflugzeug<br />
gedachten Champ eine Art<br />
Aufstieg verkörpern. Die Konstrukteure<br />
entschieden sich daher, wie<br />
auch Cessna bei dem Modell 120/140<br />
oder Piper bei der PA-15, für nebeneinander<br />
aufgestellte Sitze und Steuerhörner.<br />
Auch hob sich die Chief<br />
durch mehr Kabinenkomfort von der<br />
Champ ab. Ein Flugbericht aus dem<br />
Jahr 1946 betont daher besonders<br />
Doch die Champ traf den Zeitgeist<br />
weitaus besser, Aeronca verkaufte<br />
von dem Tandemsitzer fast<br />
viermal so viele. Die Chief ist daher<br />
heute eine Seltenheit, erst recht<br />
in Deutschland.<br />
Vielflieger Michael Vogel flog<br />
die Aeronca zehn Jahre lang im<br />
Schwäbischen, stets bestens zufrieden<br />
mit ihren hervorragenden<br />
Flugeigenschaften und dem günstigen<br />
Unterhalt. Von ihm kam das<br />
bildschön restaurierte 85-PS-Flugzeug<br />
2013 zu Dieter Braun in Benningen/Neckar,<br />
der in der Autoklassikerszene<br />
einen Namen hat<br />
<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 41
[ MOTORFLIEGEN Flying ]<br />
[ 1 ]<br />
[ 1 ] Schnell ist die Chief nicht, dafür steigt sie sehr willig. [2 ] Die relativ<br />
großen Räder machen das Leichtflugzeug unempfindlich gegenüber<br />
weichen Böden. [3 ] Hier versteckt sich nichts: Die Technik des fast<br />
70 Jahren alten Flugzeugs gibt sich zu erkennen.<br />
[ 2 ] [ 3 ]<br />
Dieter Braun schwört<br />
auf die Zuverlässigkeit<br />
seiner Aeronca Chief.<br />
Das Cockpit: alles, was<br />
man für das Genussfliegen<br />
braucht.<br />
mit der Überholung kostbarer alter<br />
Motoren. Die beiden kennen sich gut<br />
und wussten daher voneinander, dass<br />
die liebenswerte Rarität aus guten<br />
Händen kam und in ebensolche gelangte.<br />
Für Vielflieger Dieter Braun<br />
ist die Aeronca neben einer Boeing<br />
Stearman und einer Stinson das dritte<br />
Flugzeug, das er regelmäßig fliegt.<br />
Er ist, wie auch der Vorbesitzer, voll<br />
des Lobes über die Flugeigenschaften<br />
und die niedrigen Betriebskosten. Die<br />
Chief, weiß er, „kann fast auf der<br />
Stelle drehen“ und steigt „gigantisch“.<br />
Wobei sie sich bei entsprechender<br />
Thermik sogar ohne Zutun des Piloten<br />
höhertragen lässt.<br />
Zu dem Hochgefühl beim Fliegen<br />
trägt die Bescheidenheit des fast 70<br />
Jahre alten Leichtflugzeugs beim<br />
Spritkonsum bei. Denn die Aeronca<br />
mit ihrem 85-PS-Vierzylinder lässt<br />
sich ohne Weiteres auf deutlich weniger<br />
als 20 Liter pro Stunde herunterleanen.<br />
Ideale Ausgangsbedingungen<br />
also für den passionierten Fallschirmspringer<br />
Dieter Braun, um den<br />
Schirm in die gemütliche Kabine zu<br />
legen und von Backnang nach Leutkirch<br />
überzusetzen, um ein paar<br />
Sprünge zu machen.<br />
Ein Schauspiel für sich ist der Anflug<br />
im Seitengleitflug. Denn die<br />
klappenlose Aeronca will nicht unbedingt<br />
landen, sie segelt lieber ausgiebig.<br />
Für den Menschen vor dem<br />
formverliebten Steuerhorn bedeutet<br />
dies: das ganze Flugzeug bis zum<br />
Anschlag querstellen, damit die Fahrt<br />
weggeht.<br />
Dass die Chief mit ihrer Reisegeschwindigkeit<br />
von vielleicht 85 Knoten<br />
nur bedingt für die Strecke geeignet<br />
ist, weiß Dieter Braun natürlich<br />
auch. „Aber für abendliche Ausflüge<br />
ist sie wunderbar!“ Als Experte für<br />
alte Technik gefällt ihm besonders<br />
der vertrauenerweckende Aufbau der<br />
Aeronca aus Aluminium, Stahl und<br />
Holz. Dabei ist sie, sagt er, „reduziert<br />
auf das, was man braucht“. Mit anderen<br />
Worten: Fliegen pur. ae<br />
42 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
[ UL/LSA Reise ]<br />
Linien und Licht:<br />
ein Dorf, irgendwo<br />
auf dem Land.<br />
MIT ALLEN<br />
Für einen Tragschrauber<br />
überdimensioniert: Anflug auf<br />
die Piste 28 in Marrakesch.<br />
44 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
Marokko mit dem Tragschrauber<br />
SINNEN<br />
Mit dem MTOsport<br />
übers Meer: Schiffe als<br />
Lebensversicherung.<br />
Mit dem Tragschrauber fliegt<br />
man um den Kirchturm – oder<br />
nach Nordafrika. Heike Niefer<br />
und Robert Sentef haben sich<br />
mit ihrem MTOsport einen<br />
ganz großen Traum erfüllt.<br />
AUTOREN: Heike Niefer,<br />
Robert Sentef<br />
FOTOS: Robert Sentef<br />
<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 45
[ UL/LSA Reise ]<br />
Marokkos unendliche<br />
Weiten warten darauf,<br />
entdeckt zu werden.<br />
[ 1 ]<br />
[ 1 ] Mit dem Tragschrauber geht es<br />
über die hügelige Landschaft. Von hier<br />
sind es noch wenige Kilometer bis<br />
Marrakesch. Die Gegend ist schroff<br />
und vielseitig – ein fliegerisches<br />
Abenteuer der Extraklasse. [ 2 ] Ein<br />
schickes Domizil mit eigener Seebrücke.<br />
[ 3 ] Faszinierendes Farbenspiel: Im<br />
Gerberviertel von Marrakesch wird<br />
dieses uralte Handwerk gepflegt.<br />
[ 3 ]<br />
[ 2 ]<br />
Nordafrika, Marokko, tausendundeine<br />
Nacht. Wir<br />
haben einen Traum. Wir<br />
wollen das uns bis dato<br />
unbekannte Land mit allen Sinnen<br />
aufnehmen – im offenen Tragschrauber.<br />
Sehen, riechen, schmecken und<br />
fühlen. Wir träumen von großen Städten<br />
und menschenleeren Gebieten,<br />
von Meer und hohen Bergen, von Mittelalter<br />
und Neuzeit. Wir machen uns<br />
daran, unseren Traum wahr werden<br />
zu lassen.<br />
Um 12.45 Uhr Ortszeit heben wir<br />
ab, verlassen Spanien, verlassen Europa.<br />
Was wird uns wohl erwarten?<br />
Der Flug über die Meerenge ist spannend.<br />
Wir schweben zwischen Mittelmeer<br />
und Atlantik von Kontinent<br />
zu Kontinent! Wir strahlen mit unseren<br />
gelben Schwimmwesten um die<br />
Wette. Nach 45 Minuten Bauchkribbeln<br />
und Vorfreude setzen wir um<br />
12.30 Uhr marokkanischer Zeit in<br />
Tanger auf. Benaissa Boulmane, unser<br />
marokkanischer Kontaktmann,<br />
erwartet uns freudig. Wir füllen die<br />
Einreisepapiere aus.<br />
Heike: Bei „Beruf“ gebe ich wahrheitsgemäß<br />
„Flugbegleiterin“ an, was<br />
Boulmane mit „very good, very good“<br />
kommentiert, und zu Robert sagt er:<br />
„And you are pilot.“ Somit ist die<br />
Hierarchie geklärt. Kurz darauf sind<br />
wir wieder in der Luft. Nächstes Ziel<br />
ist Rabat, die Hauptstadt, unsere<br />
erste Begegnung mit dem marokkanischen<br />
Leben. Bei 20 Grad macht<br />
46 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
Marokko, ein Festival<br />
der Sinne zwischen Meer<br />
und Wüste.<br />
[ 6 ]<br />
[ 7 ]<br />
[ 4 ] Überragend: Die mehr als 200 Meter hohe Hassan-II.-Moschee in Casablanca.<br />
Bei Nacht sieht man den Lichtstrahl, der Richtung Mekka weist. [ 5 ] Abends am Djemaa<br />
el Fna in Marrakesch: Überall steigt Dampf aus den Garküchen auf. [ 6 ] Tanken auf<br />
Marrokanisch. Avgas gibt‘s aus dem Fass. [ 7 ] Mühsame Handarbeit bei der Ernte.<br />
Später wird das Getreide unter anderem zu Couscous verarbeitet. [ 8 ] Ungewöhnlich<br />
mutet diese Straßenführung mit dem etwas anderen „Wendehammer“ an.<br />
[ 4 ]<br />
[ 5 ]<br />
[8 ]<br />
das offene Fliegen so richtig Spaß.<br />
Wir überfliegen ein Gebiet, ähnlich<br />
dem andalusischen Huelva: Gewächshaus<br />
an Gewächshaus, nur gedeihen<br />
hier Bananenstauden statt Erdbeeren.<br />
Robert: In Marokko muss grundsätzlich<br />
mit Flugplan geflogen werden.<br />
Tanger Tower übergibt uns an Casa<br />
Control, dann wechseln wir auf die<br />
Frequenz von Rabat Approach. Dort<br />
versuche ich fast eine Stunde lang<br />
erfolglos, uns anzumelden. Bei Casa<br />
Control erreiche ich auch niemanden<br />
mehr. So fliegen wir einfach weiter<br />
Richtung Rabat. Kurz vor dem Flughafen<br />
kommt eine Antwort. Keine<br />
fünf Minuten später landen wir auf<br />
dem riesigen Flughafen, der militärisch<br />
und zivil genutzt wird. Am Hauptstadtflughafen<br />
habe ich regen Betrieb<br />
erwartet. Doch auf dem ganzen Vorfeld<br />
sind wir mit unserem Tragschrauber<br />
die Einzigen. Wir erfahren, dass<br />
Marokkos Flughäfen, mit Ausnahme<br />
von Casablanca, Marrakesch und<br />
Agadir, schwach frequentiert sind.<br />
Während Avgas aus dem Tankwagen<br />
in den Tank fließt, kommt ein<br />
Herr vom Royal Air Club und fragt,<br />
ob er uns helfen kann. Ruckzuck steht<br />
unser Gyro im Hangar, und wir werden<br />
nach Rabat ins Hotel gefahren.<br />
Heike: Unsere erste Nacht in Afrika<br />
ist von der Nahrungssuche dominiert.<br />
Ich habe im Reiseführer<br />
gelesen, dass es in der Medina von<br />
Rabat ein traditionelles Restaurant<br />
gibt. Voller Vorfreude auf Couscous<br />
und Tajine machen wir uns auf den<br />
Weg – doch leider hat das Restaurant<br />
geschlossen, eine Alternative ist nicht<br />
in Reichweite. Halb verhungert schleppen<br />
wir uns an einen Imbiss und<br />
essen Brathendl mit Pommes. Na<br />
super! Das hätten wir auch zu Hause<br />
haben können.<br />
Robert: Am nächsten Morgen<br />
wollen wir über Beni Mellal nach<br />
Marrakesch fliegen. Der Weg aufs<br />
Vorfeld gestaltet sich problemlos – wie<br />
auf allen Flugplätzen Marokkos. Ich<br />
habe von vielen, die schon mit dem<br />
Flugzeug in Marokko waren, gehört,<br />
dass es nützlich sei, eine Pilotenuniform<br />
zu tragen. Heike und ich sehen<br />
eher wie etwas verwahrloste Abenteurer<br />
aus, woran sich aber niemand<br />
stört. Es hat sich schnell herumgesprochen,<br />
dass da ein etwas seltsames<br />
Fluggerät eingeschwebt ist. Nach der<br />
Flugplanaufgabe sind wir gerade<br />
dabei, unser Gepäck zu verstauen,<br />
als eine uniformierte Dame vorgefahren<br />
kommt und uns darüber informiert,<br />
dass wir leider nicht nach Beni Mellal<br />
fliegen können, da der Platz am Wochenende<br />
geschlossen ist.<br />
Heike: Ich fahre mit ihr zum Tower,<br />
um einen neuen Flugplan auf-<br />
<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 47
[ UL/LSA Reise ]<br />
Immer wieder ein<br />
Genuss, so ein Flug<br />
entlang der Küste.<br />
[ 1 ]<br />
[ 1 ] Am Ende eines langen Tages: Der Tragschrauber ist abgestellt, gleich taucht die<br />
Besatzung in die Welt von Tausendundeiner Nacht ein. Heike Niefer ist in ihrem Berufsleben<br />
als Flugbegleiterin im Airliner unterwegs – in ihrer Freizeit schlägt ihr Herz für ultraleichte<br />
Drehflügler. [ 2 ] Diesen Stausee mitten im Landesinneren passieren die Piloten auf dem<br />
Weg nach Fès. Das satte Blau ist übrigens echt! [ 3 ] Mit der Nase im Wind: Robert Sentef<br />
und Heike Niefer haben ihren Traum wahr werden lassen und mit ihrem Tragschrauber das<br />
ihnen bis dahin unbekannte Marokko erkundet.<br />
[ 2 ]<br />
[ 3 ]<br />
zugeben. Leila erzählt, dass sie Fluglotsin<br />
ist, in Rabat sowohl fürs Militär<br />
als auch für die zivile Luftfahrt zuständig.<br />
Mit ihren Kollegen habe sie<br />
sich fast darum geprügelt, wer zu uns<br />
fahren darf. Fast alle wollen den Tragschrauber<br />
aus der Nähe sehen. Sie<br />
hilft mir, eine Alternativroute nach<br />
Marrakesch zu finden. Das Problem<br />
an einem MTOsport ist, dass man sich<br />
nach spätestens drei Stunden Gedanken<br />
über einen Tankstopp machen<br />
muss. Je nach Wind können das auch<br />
mal nur 200 Kilometer sein. Die neue<br />
Route führt uns nach Tit Mellil bei<br />
Casablanca, Marokkos einzigem Flugplatz,<br />
auf dem keine großen Flugzeuge<br />
landen können. Leila chauffiert<br />
mich zurück zu Robert und unserem<br />
Gyro. Auf dem Weg dorthin unterhalte<br />
ich mich über Funk mit Yassim,<br />
dem Towerlotsen. Er erzählt mir, dass<br />
er einen Bruder in Deutschland hat.<br />
Nach dem Start unterhalten wir uns<br />
auf Deutsch auf der Frequenz von<br />
Rabat – bei jedem anderen großen<br />
Flughafen wohl unvorstellbar.<br />
Robert: Wir setzen unseren Flug<br />
über einsame Hochebenen in die<br />
Millionenstadt Casablanca fort – sie<br />
wird von allen nur Casa genannt. Am<br />
Tit Mellil Airport gibt es einen freundlichen<br />
Empfang durch die Mitglieder<br />
des Royal Air Club. „Casa“ ist garantiert<br />
einen Besuch wert, nur haben<br />
wir leider keine Zeit dafür. Zehn Tage<br />
sind knapp, und wir möchten auf<br />
jeden Fall zwei Tage in Marrakesch<br />
bleiben und über den Hohen Atlas<br />
fliegen.<br />
Wir bekommen die Genehmigung,<br />
abseits der VFR-Route entlang der<br />
Küste zu fliegen, so kommen wir direkt<br />
an der Hassan-II.-Moschee vorbei.<br />
Mit 210 Metern ist ihr Minarett<br />
das derzeit höchste der Welt – und<br />
wir fliegen 50 Fuß unterhalb der Spitze!<br />
Nachdem wir Casablanca hinter<br />
uns gelassen haben, geht es mit Kurs<br />
Südost ins einsame Landesinnere bis<br />
nach Marrakesch. Den Anflug dort<br />
teilen wir uns mit easyJet, Condor<br />
und Royal Air Maroc.<br />
Heike: Im Anflug, wir haben längst<br />
die Landefreigabe und schweben weit<br />
über der Schwelle, fragt der Lotse<br />
nervös, ob wir schon im short final<br />
sind. Ich nenne ihm unsere Position<br />
und sage noch dazu, dass wir eben<br />
höher anfliegen als ein Flugzeug. In<br />
diesem Moment hat er uns im Blick,<br />
und es kommt glucksend, mit unterdrücktem<br />
Lachen über Funk: „Yes,<br />
now I see you! You look funny!“<br />
Nachdem wir die obligatorischen<br />
Landekarten ausgefüllt und ein fiktives<br />
Hotel eingetragen haben, sind<br />
wir schon im Ankunftsterminal. Das<br />
Wichtigste für die Beamten ist das<br />
48 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
Marrakesch ist aus der<br />
Luft ebenso beeindruckend<br />
wie am Boden.<br />
[ 4 ]<br />
[ 4 ] Fischerboote liegen am Strand und<br />
warten auf den nächsten Einsatz.<br />
[ 5 ] Landwirtschaft mit zwei Muli-<br />
Stärken: Einfache Bauern wie diese<br />
sieht man in Marokko noch sehr oft – je<br />
südlicher man kommt, desto öfter.<br />
[ 6 ] Fangfrisch: Fischer bieten ihre Ware<br />
an. Menschen müssen natürlich<br />
bezahlen, freche Möwen bedienen sich<br />
gerne auch mal kostenlos.<br />
[ 5 ]<br />
[ 6 ]<br />
Hotel. Es ist egal, ob man dort wohnt<br />
oder nicht, es muss etwas im entsprechenden<br />
Feld des Formulars stehen.<br />
Marrakesch bietet alles auf einmal.<br />
Es ist faszinierend und abstoßend<br />
zugleich. Reichtum und Luxus treffen<br />
auf Armut. Ein traditionelles Leben<br />
wie vor 500 Jahren und zugleich modern.<br />
All das, was ich mir unter Marokko<br />
vorgestellt habe, ist hier auf<br />
engstem Raum vereint. In den letzten<br />
Jahren von Touristen aus aller Welt<br />
als Urlaubsdestination entdeckt und<br />
überschwemmt, hat es sich doch<br />
seine Ursprünglichkeit erhalten. In<br />
Marrakesch bleiben wir zwei Nächte,<br />
tauchen ein und lassen uns treiben.<br />
Djemaa el Fna, der „Gauklerplatz“,<br />
die Souks, die Medina, die Kasbah<br />
– sehen, riechen, staunen! Am zweiten<br />
Abend fallen wir todmüde ins<br />
Bett. Bereits um 5.30 Uhr sind wir<br />
am Flughafen. Wir wollen über den<br />
Hohen Atlas nach Ouarzazate.<br />
Robert: Am Viertausender Djebel<br />
Toubkal vorbei über den Pass Tizi<br />
n‘Tichka ins Draa-Tal. Ein Traum wird<br />
wahr. Der Pass liegt auf 2260 Metern.<br />
Um sieben Uhr sind wir airborne. Es<br />
hat schon jetzt 25 Grad. Wir haben<br />
zunächst eine gute Steigleistung von<br />
3 m/s. Als der Pass in Sicht ist, steigen<br />
wir auf 9000 Fuß. Ich freue mich auf<br />
den Überflug. Links und rechts von<br />
uns die hohen Gipfel, der Pass direkt<br />
vor uns, und immer noch liegt leichtes<br />
Steigen an. Alles easy … bis es<br />
abwärts geht. Der Pass wirkt wie<br />
eine Düse, der Wind pfeift durch. An<br />
<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 49
[ UL/LSA Reise ]<br />
Eine Straße durchs<br />
Nichts – in Marokko ein<br />
alltäglicher Anblick.<br />
Die Reiseroute Marokko<br />
Tanger, Rabat, Tit Mellil, Marrakesch, Fès,<br />
Essaouira<br />
Einreise: Um mit dem UL nach Marokko zu reisen, ist es<br />
am einfachsten, über eine Agentur für rund 80 Euro die<br />
Einfluggenehmigung zu beantragen (z. B. Benaissa<br />
Boulmane, skyaviation.maroc@gmail.com).<br />
Gut zu wissen: Alles Wissenswerte zum Fliegen in<br />
Marokko, inklusive aller VFR-Karten, gibt es online unter<br />
www.sia-aviation.gov.ma. Ein gutes Navigationsgerät ist<br />
hilfreich, da sich die Meldepunkte und VFR-Routen oft „in<br />
the middle of nowhere“ befinden.<br />
Übernachten: Unterkünfte lassen sich vor Ort organisieren.<br />
Bei Ankunft in einer Stadt muss ein Hotel angegeben<br />
werden. Ob dieses bewohnt wird oder nicht, spielt keine<br />
Rolle. Wer das Besondere sucht, sollte in einem als Hotel<br />
genutzten Riad, so heißen die landestypischen Häuser mit<br />
Innenhof, übernachten. In Marrakesch empfehlenswert sind<br />
das Riad Sabah oder das Riad Johenna.<br />
ATC: Ein Flugplan auf Basis der VFR-Flugrouten ist obligatorisch.<br />
Die Lotsen sprechen perfekt englisch. Außerhalb<br />
des Flughafens sind Französischkenntnisse hilfreich.<br />
Live erleben: Heike Niefer und Robert Sentef präsentieren<br />
die Eindrücke ihrer Reise, die auch durch Portugal führte, in<br />
Live-Shows. Infos und Termine unter abenteuerpiloten.de<br />
[ 1 ] [ 2 ]<br />
[ 1 ] Fischerboote ankern an der Mittelmeerküste. [ 2 ] Überraschend geordnet<br />
wirkt Tanger aus der Luft. Für das Tragschrauber-Team ist die Stadt im Norden<br />
Marokkos das Sprungbrett nach Europa.<br />
Höhehalten ist nicht mehr zu denken.<br />
Mit 5 m/s geht es nach unten. Jetzt<br />
bleibt nur noch eins: raus aus dem<br />
Atlasgebirge und zurück nach Marrakesch!<br />
Einerseits ein bisschen traurig,<br />
andererseits froh, die richtige Entscheidung<br />
getroffen zu haben, beschließen<br />
wir, den Hohen Atlas so<br />
weit wie möglich zu umfliegen, um<br />
auf anderem Weg ins Draa-Tal zu<br />
kommen. Bei 38 Grad knien wir am<br />
Boden über den Karten. Zweiter Versuch:<br />
Westlich an den Bergen entlang<br />
geht es nach Agadir. Als wir um die<br />
Ecke biegen, lässt der Südwind unsere<br />
Groundspeed in den Keller sinken.<br />
Ein zweites Mal an diesem Tag<br />
treffen wir die Entscheidung, abzudrehen.<br />
Diesmal fliegen wir an den<br />
Atlantik, nach Essaouira.<br />
Heike: Essaouira ist ein nettes<br />
Fischerdorf mit langen Sandstränden.<br />
Möwen klauen Fisch an den Verkaufsständen.<br />
An einem Geldautomaten<br />
sammele ich liegengebliebene Belege<br />
auf. Wir haben nämlich ein kleines<br />
Problem: Tankrechnungen müssen<br />
bar bezahlt werden. Wird in Dinar<br />
bezahlt, verlangt die Tankgesellschaft<br />
die Umtausch- oder Abhebequittung.<br />
Dies soll verhindern, dass Drogengeld<br />
in Sprit umgesetzt wird. Da wir in<br />
Marrakesch Geld ohne Quittung abgehoben<br />
haben und alle Euros ausgegeben<br />
sind, stecken wir eben die<br />
gefundenen Belege ein.<br />
Von Essaouira über Taroudant nach<br />
Ouarzazate: So könnten wir auf „ebenem<br />
Weg“ ins Draa-Tal kommen.<br />
Guter Plan, nur nicht umsetzbar. Um<br />
in Taroudant zu landen, bedarf es der<br />
Genehmigung des Provinzgouverneurs.<br />
Diese haben wir nicht – und auch<br />
keine Zeit, darauf zu warten. Weiter<br />
südlich geht’s somit für uns nicht<br />
mehr. Mit etwas Wehmut fliegen wir<br />
zurück nach Marrakesch. Wenn wir<br />
schon nicht mit dem Gyro ins Draa-Tal<br />
kommen, dann eben mit dem Auto!<br />
Die Fahrt ist beeindruckend. Wilde<br />
Natur, kleine Orte und Souvenirverkäufer<br />
mit auffallend gleichem<br />
Angebot an Steinen und Keramik –<br />
made in China oder Marokko? Uns<br />
ist klar, dass wir wiederkommen, dann<br />
mit mehr Zeit und unserem Fluggerät.<br />
Robert: In Marrakesch wird VFR-<br />
Fliegern fast immer die Bahn 28 zugewiesen,<br />
um den Verkehr von der<br />
Stadt freizuhalten. Ich frage, ob wir<br />
über die 10 starten dürfen, und bekomme<br />
dafür das Okay. Kurz nach<br />
dem Start werden wir aufgefordert,<br />
nach Norden abzudrehen, um den<br />
Anflug freizumachen. Wir sind direkt<br />
über dem Djemaa el Fna und der Medina.<br />
Fantastisch!<br />
Der Flug nach Fès verläuft ruhig,<br />
bis wir plötzlich einen großen Flughafen<br />
unter uns haben, der weder in<br />
der Karte noch im Garmin zu finden<br />
ist. Sinnestäuschung? Höhenkoller?<br />
Fès ist doch noch 30 Kilometer weit<br />
weg. Schnell abdrehen und hoffen,<br />
dass uns keiner gesehen hat.<br />
Heike: Angekommen in Fès, werden<br />
wir im Flugplanbüro freudig<br />
erwartet. Selbstverständlich haben<br />
uns die Lotsen vom benachbarten<br />
Militärplatz Meknès bemerkt und<br />
mitgeteilt, dass sich da wohl mal<br />
wieder jemand verflogen hat. Der Herr<br />
erzählt uns grinsend, dass es ab und<br />
zu vorkommt, dass Flugzeuge in Meknès<br />
landen – im festen Glauben, Fès<br />
erreicht zu haben. Beide Plätze liegen<br />
südlich der jeweiligen Stadt und haben<br />
dieselbe Bahnausrichtung. Auch<br />
in Fès bleibt uns nur eine Nacht des<br />
Sehens, Riechens und Schmeckens.<br />
Am Morgen fliegen wir durchs<br />
Rif-Gebirge nach Tétouan. Unter uns<br />
taucht ein von Bergen umgebener<br />
See auf. Oh je, wir haben uns wieder<br />
verflogen: Das ist der Tegernsee. Das<br />
Rif erinnert stellenweise an die Voralpenlandschaft.<br />
Über Chefchaouen,<br />
der „Drogenhauptstadt“, drehen wir<br />
ein paar Kreise. In der Nachmittagssonne<br />
leuchten die blauen Häuser.<br />
Im Rif-Gebirge wird seit jeher Hanf<br />
angepflanzt. Obwohl verboten, leben<br />
80000 Menschen in Marokko davon.<br />
In Tétouan haben wir nur Zeit für<br />
einen kurzen Tankstopp. Der „Tankfassfahrer“<br />
bringt nicht nur Sprit,<br />
sondern auch frischen Minzetee. Die<br />
Polizeibeamten fotografieren sich<br />
gegenseitig vor dem Tragschrauber.<br />
Zeit dafür haben sie reichlich, denn<br />
nur zweimal pro Woche geht ein Flugzeug<br />
nach Amsterdam. Ob das Ziel<br />
nun Zufall ist oder nicht, darüber<br />
wollen wir nicht spekulieren. Wir<br />
liegen in der Sonne, lassen uns den<br />
kühlenden Wind um die Nase wehen.<br />
Unsere letzte Nacht in Tanger ist<br />
angebrochen. Benaissa Boulmane<br />
lässt uns nur mit dem Versprechen<br />
zurückfliegen, dass wir bald wiederkommen.<br />
Abgemacht!<br />
ae<br />
50 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
[ UL/LSA News ]<br />
Blackwing<br />
SCHWEDEN-RENNER<br />
Dieser High-End-Zweisitzer sollte<br />
auf der AERO Premiere feiern.<br />
Die Blackwing kommt aus Schweden<br />
und ist ein CFK-Tiefdecker mit<br />
Kunstflugambitionen. Der Erprobung<br />
im Windkanal folgten 350 Flugstunden<br />
mit Prototyp ECO1. Pünktlich<br />
zur Messe wurde der Markenname<br />
in „Blackwing“ geändert. Entstanden<br />
ist das Muster aus einem Forschungsprojekt,<br />
dessen Anfänge<br />
bis in die 1990er Jahre zurückreichen.<br />
Die Serienproduktion ist angelaufen,<br />
erste Auslieferungen sollen im Sommer<br />
erfolgen. Zu haben ist das<br />
Flugzeug mit Fest- und Einziehfahrwerk<br />
sowie in einer kunstflugtauglichen<br />
Variante namens Edge. Im<br />
Angebot sind Motoren mit bis zu<br />
110 Kilowatt (150 PS) Leistung.<br />
Amphibium von Nordic Aircraft und ATEC<br />
WASSERSPORTLER AUS NORWEGEN<br />
Das Amphibium Omsider von Nordic Aircraft, ausgelegt als Tandemsitzer<br />
für zwei, stammt aus der Feder des Konstrukteurs Terje Sandvik.<br />
Als Partner für die Produktion wurde der tschechische Flugzeugbauer<br />
ATEC auserkoren. Der Prototyp war nach Angaben des Herstellers<br />
mehr als 500 Stunden in der Luft. Die Composite-Konstruktion hat<br />
Flügel und Leitwerk von ATECs Tiefdecker 321 Faeta übernommen.<br />
Das Fahrwerk fährt elektrisch ein und aus, für den Antrieb sorgt der<br />
Rotax 912 S.<br />
Fotos: ATEC/Nordic Aircraft, Blackwing Sweden, Ganzmann, Remos<br />
Der Leichtflugzeugbauer Remos geht nach dem<br />
Einstieg eines neuen Investors wieder auf Kurs<br />
und stärkt seinen Vertrieb. Jürgen Rehländer aus<br />
Goch am Niederrhein ist zurück im Unternehmen<br />
– vielen Remos-Kunden dürfte er noch bestens<br />
bekannt sein. Im Herbst 2014 hatte Andreas<br />
Heeschen, Mehrheitseigner beim Waffenproduzenten<br />
Heckler & Koch, das Unternehmen übernommen.<br />
Remos firmiert jetzt als AG.<br />
AutoGyro Free<br />
WENIGER TRAGSCHRAUBER GEHT NICHT<br />
AutoGyro hat ein neues Fluggerät im Portfolio: „Free“ heißt der neue Tragschrauber,<br />
der ganz ohne Verkleidung auskommt und auf der AERO<br />
erstmals zu sehen sein sollte. Der Marktführer aus Hildesheim hat den<br />
Doppelsitzer auf Basis des MTOsport speziell für den Einsatz in Wüstenstaaten<br />
entworfen. In<br />
Deutschland fliegt er derzeit<br />
auf Basis einer VVZ – und<br />
das dem Vernehmen nach<br />
sogar recht gut. Das Fehlen<br />
der Verkleidung sorgt für<br />
ein agiles Flugverhalten mit<br />
flotten Richtungswechseln<br />
nahezu ohne Seitenrudereinsatz.<br />
Optimal ist der<br />
Spaßfaktor bei 80 km/h.<br />
<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 51
[ UL/LSA Statusreport ]<br />
Ehrgeizige Pläne in Speyer<br />
Jungmann startet durch<br />
Die ultraleichte Bücker FK 131 Jungmann ist über ihren eigenen<br />
Erfolg gestolpert: Die eigentlich auf zehn Exemplare limitierte<br />
Serie war ruckzuck ausverkauft, weshalb B & F jetzt nachlegt.<br />
Als Peter Funk vor zwei Jahren<br />
den Erstflug der FK 131<br />
Jungmann verkündete, hat<br />
er in der Szene einen Nerv getroffen.<br />
Ein waschechter Oldtimer im<br />
UL-Format, das gab‘s bisher so<br />
noch nicht. Der urige Doppeldecker<br />
von B & F aus Speyer basiert, mit<br />
kleinen Änderungen zur Anpassung<br />
an die UL-Vorschriften, auf den<br />
originalen Plänen der A-Version<br />
aus den frühen 1930er Jahren. Nach<br />
zehn Stück sollte Schluss sein, hieß<br />
es 2013. Doch der Konstrukteur<br />
hat den Erfolg seines Produkts<br />
unterschätzt. Die Nachfrage war<br />
und ist so groß, dass die ersten<br />
zehn Flugzeuge, produziert im<br />
Familienunternehmen Podešva Air<br />
in Tschechien, schnell ausverkauft<br />
waren.<br />
Die Folge: Peter Funk macht<br />
weiter. Seit dem Erwerb der historischen<br />
Namensrechte vor zwei<br />
Jahren steht das bekannte Kürzel<br />
jetzt offiziell für „Bücker & Funk“.<br />
Mit der neuen Marke soll auch der<br />
Markt jenseits der Ultraleichten<br />
erschlossen werden. Internationale<br />
Kunden verlangten nach einer<br />
Jungmann mit mehr Abflugmasse<br />
und mehr Dampf unter der Haube,<br />
beispielsweise als Experimental.<br />
Eine B-Version mit<br />
mehr Power ist in Arbeit<br />
Um diesen Wünschen gerecht<br />
zu werden, entsteht derzeit eine<br />
B-Version mit der Bezeichnung<br />
Ein Holzflügel mit CFK-Elementen<br />
wird die BF 131B auszeichnen.<br />
Bücker & Funk kombiniert<br />
Bewährtes mit Modernem.<br />
Ein früherer Jungmann-<br />
Nachbau aus Polen (links)<br />
im Vergleich mit Peter<br />
Funks UL-Version. Beide<br />
Flugzeuge bringen trotz<br />
unterschiedlicher Motoren<br />
ähnliche Flugleistungen.<br />
Fotos: B&F<br />
52 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
[ 1 ]<br />
[ 2 ]<br />
[ 3 ]<br />
[ 1 ] Belastungstest<br />
bestanden: Die<br />
Struktur der Flügel hält<br />
10 g stand. [ 2 ] Die<br />
ultraleichte Bücker-<br />
Reihe entsteht in<br />
Tschechien bei<br />
Podešva Air. [ 3 ] Sechs<br />
ultraleichte Oldtimer<br />
sind fertiggestellt.<br />
Demnächst soll die<br />
B-Version der<br />
Jungmann neue<br />
Märkte erschließen.<br />
BF 131B – erste Verträge mit Piloten<br />
aus Australien, Südamerika henruders weichen einer Steuer-<br />
ersetzen. Die Steuerseile des Hö-<br />
und den USA sind unterzeichnet. stange aus Carbon. Aus dem UL<br />
Auch die B-Version basiert auf wird das Gesamtrettungssystem<br />
den originalen Plänen. Änderungen übernommen.<br />
betreffen die heutigen Zulassungsanforderungen<br />
oder rationellere bleiben im Wesentlichen gleich,<br />
Die Abmessungen der Neuen<br />
Herstellungsverfahren. Alle Berechnungen<br />
und Nachweise inklurungen<br />
im Rumpfbereich, die den<br />
allerdings gibt es kleinere Ändesive<br />
Belastungstests werden neu Einbau von stärkeren Motoren<br />
erstellt – sogar ein Standschwingversuch<br />
stand auf dem Programm. LOM-Motor der M132-Reihe mit<br />
ermöglichen. Zum Einsatz soll ein<br />
Der Flügel behält seine Holzstruktur.<br />
Neu ist nur die Verwen-<br />
die USA ist ein Lycoming IO-233<br />
rund 120 PS (90 kW) kommen. Für<br />
dung einiger CFK-Elemente, die mit ähnlicher Leistung vorgesehen.<br />
7612751-1-1.QXD_Layout<br />
Teile der Diagonalverspannungen<br />
1 <strong>05</strong>.03.15 11:24 Seite<br />
Zum<br />
1<br />
Vergleich: Die UL-Jungmann<br />
wird von einem Walter Micron IIIC<br />
befeuert, der 82 PS (60 kW) auf die<br />
Kurbelwelle drückt.<br />
Ziel ist es, die 380 Kilogramm<br />
Leermasse der originalen B-Version<br />
– einst angetrieben von einem<br />
1<strong>05</strong> PS starken Hirth-Motor – zu<br />
unterbieten. Weitaus schwerer<br />
waren die später bei CASA in Spanien<br />
gefertigten Lizenzbauten<br />
ebenso wie die früheren Nachbauten<br />
aus Polen. „Das Leistungsgewicht<br />
wird sich bei uns spürbar<br />
verbessern“, verspricht Peter Funk.<br />
UL soll in diesem Jahr<br />
zugelassen werden<br />
Bei der Produktion der BF 131B<br />
greift Peter Funk auf einen eigenen<br />
Betrieb in Polen zurück: Das Unternehmen<br />
ist auf Reparaturen und<br />
den Bau von Prototypen spezialisiert.<br />
Unterdessen hat Podešva Air<br />
in Tschechien die Werknummer 6<br />
der UL-Version fertiggestellt. Die<br />
Flugerprobung ist in vollem Gange,<br />
und die Musterzulassung soll<br />
im Laufe des Jahres <strong>2015</strong> vorliegen.<br />
Einige Arbeit investierte das B&F-<br />
Team dabei in die optimale Kühlung<br />
des Walter-Micron-Motors: Mal<br />
war das Öl zu heiß, mal war es zu<br />
kalt. Ein neuer Kühler mit Thermostat<br />
löste das Problem.<br />
Im Zuge der Flugerprobung kam<br />
es auch zu einem Vergleich mit<br />
einer Bücker T131 aus polnischer<br />
Produktion mit einem 1<strong>05</strong> PS starken<br />
Walter Minor. Ergebnis: Beide<br />
Flugzeuge haben nahezu gleiche<br />
Leistungsdaten. Lediglich in der<br />
Höchstgeschwindigkeit profitiert<br />
die Polin mit wenigen Knoten Vorsprung<br />
von ihrer Mehrleistung.<br />
Für die Zukunft hat Peter Funk<br />
schon ein weiteres Projekt im Blick:<br />
Er feilt an Plänen für den Nachbau<br />
der einsitzigen Bücker Jungmeister.<br />
Viele Teile sind mit der Jungmann<br />
identisch, was die Fertigung<br />
vereinfachen würde. Mit dem<br />
Scarlett 7H von Verner Motor scheint<br />
ein geeigneter Sternmotor gefunden.<br />
Zwar würde dieser Einsitzer<br />
nicht in die UL-Klasse passen,<br />
Möglichkeiten zur Zulassung gebe<br />
es dennoch.<br />
ae<br />
Patrick Holland-Moritz
[ BUSINESS AVIATION Aktuelle Leichtjets ]<br />
Learjet 70, Phenom 300 & Co.<br />
NIMM’S LEICHT<br />
Leichtjets spielen eine wichtige Rolle im Lufttaxigeschäft. Und für manche Betreiber<br />
sind sie der Einstieg in das Jet-Business. Viele Hersteller legen daher Wert darauf, in<br />
ihrer Modellfamilie auch preiswerte kleine Jets zu haben.<br />
Bombardier Learjet 70<br />
Der Learjet 70 ist seit Dezember<br />
2013 zugelassen. Er fliegt mit<br />
neuen Honeywell-Triebwerken.<br />
In der Kabine:<br />
Touchscreens und Audio/<br />
Video-System.<br />
Sitze (typisch) 2+6<br />
Antrieb<br />
TypTFE731-40BR<br />
Leistung (lbs/kN) 3850 / 17,13<br />
Avionik<br />
Garmin G5000<br />
Abmessungen<br />
Spannweite (m) 15,5<br />
MTOW (kg) 9752<br />
Nutzlast bei max. Fuel (kg) 895<br />
Flugleistungen<br />
max. Flughöhe (ft) 51 000<br />
max. Reisegeschwindigkeit (KTAS) 464<br />
IFR-Reichweite (NM) 2060<br />
Preis (Mio. USD) 11,5<br />
Wenn man den ersten<br />
Verkaufstag der<br />
PC-24 als Maßstab<br />
nimmt, dann werden<br />
Leichtjets den Herstellern derzeit<br />
geradezu aus den Händen gerissen.<br />
Es war auf der EBACE im<br />
Mai letzten Jahres, als Pilatus das<br />
Auftragsbuch offiziell öffnete und<br />
auf einer elektronischen Anzeigetafel<br />
den Stand der Verkäufe „in<br />
Echtzeit“ meldete. Nun werden<br />
die Käufer nicht drängelnd und<br />
schubsend den Messestand von<br />
Pilatus belagert haben, um 250000<br />
Dollar Anzahlung für das neue<br />
Business-Jet-Modell auf die Theke<br />
zu legen. Unter den gelisteten<br />
Bestellern waren natürlich alte<br />
Pilatus-Bekannte wie die australischen<br />
Flying Doctors und der große<br />
PC-12-Betreiber Plane Sense.<br />
Aber geschickt eingefädelt und<br />
sehr gelungen war die PR-Aktion<br />
in jedem Fall. Und am Ende des<br />
zweiten Tages konnte Pilatus der<br />
Welt 84 Bestellungen und den<br />
„Ausverkauf bis 2019“ verkünden.<br />
Mit seinen Eckdaten – 8<strong>05</strong>0 kg<br />
MTOW, sechs bis acht Passagiersitze,<br />
1950 NM Reichweite – weist<br />
sich der Pilatus-Jet als Angehöriger<br />
der Leichtjet-Kategorie aus.<br />
Die Leichtjets haben es nicht leicht<br />
gehabt in den letzten Jahren. Die<br />
generell schwache Nachfrage nach<br />
Business Jets hat ihnen weit mehr<br />
zu schaffen gemacht als den mittelgroßen<br />
und vor allem den sehr<br />
teuren Modellen. Vor allem Cessna<br />
hat das bei den Auslieferungen<br />
und demgemäß bei den Umsätzen<br />
zu spüren bekommen. So war 2013<br />
für Cessna mit 139 ausgelieferten<br />
Business Jets das schlechteste Jahr<br />
des Jahrtausends. Die Bilanz des<br />
Jahres 2014 fiel mit 159 Citations<br />
zwar deutlich besser aus, sie ist<br />
Nextant Aerospace wirbt mit<br />
ausgesprochen günstigen<br />
Betriebskosten bei der 400XTi.<br />
54 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
Pilatus feierte das Roll-out<br />
der PC-24 am 1. August am<br />
Firmensitz in Stans.<br />
allerdings weit entfernt von den<br />
prächtigen Zahlen der Jahre 2008<br />
(466) und 2007 (388).<br />
Allgemein wird damit gerechnet,<br />
dass die Nachfrage nach Business<br />
Jets wieder anziehen wird. Der<br />
Honeywell-Konzern beispielsweise<br />
erwartet in seiner jüngsten<br />
Marktstudie den Absatz von 9450<br />
Neuflugzeugen, die zwischen 2014<br />
und 2024 ausgeliefert würden.<br />
Hersteller bieten Modelle<br />
von klein bis groß an<br />
Die Marktforscher haben damit<br />
ihre Prognose des Vorjahres leicht<br />
nach oben korrigiert. Drei von vier<br />
Flugzeugen werden große Business<br />
Jets sein, die dem Preissegment<br />
oberhalb von 25 Millionen Dollar<br />
Die Kabine bietet<br />
viele Variationsmöglichkeiten<br />
bei<br />
der Bestuhlung.<br />
angehören. Tendenz: weiter steigend.<br />
Auch wenn das Schwermetall<br />
den Umsatz bringt, sind Leichtjets<br />
nicht ohne Daseinsberechtigung.<br />
Sie spielen eine wichtige Rolle im<br />
Lufttaxigeschäft. Für manche Betreiber<br />
ist außerdem der Leichtjet<br />
der Einstieg in die Geschäftsreiseluftfahrt.<br />
Für eine Reihe von<br />
Herstellern ist es daher bedeutsam,<br />
ihren Kunden eine Familie von<br />
Business Jets anbieten zu können,<br />
die Aufstiegsmöglichkeiten von<br />
klein über mittel bis groß bietet.<br />
Die hier vorgestellten Modelle<br />
bilden die Gruppe zwischen den<br />
„Entry-Level Jets“ und den „Super<br />
Light Jets“. Zu Letzteren gehören<br />
zum Beispiel der Learjet 75 und<br />
die Citation XLS+. Leichtjets sind<br />
hier definiert als Modelle, die eine<br />
Pilatus PC-24<br />
Sitze (typisch) 2+6<br />
Antrieb<br />
TypFJ44-4A<br />
Leistung (lbs/kN) 3400 / 15,12<br />
Avionik Pilatus ACE (Honeywell)<br />
Abmessungen<br />
Spannweite (m) 17,0<br />
Reichweite zwischen 1100 NM und<br />
2000 NM haben (mit vier Passagieren),<br />
zwischen 4,6 und 12 Millionen<br />
Dollar kosten und ein Kabinenvolumen<br />
bis etwa 12 m 3 aufweisen.<br />
MTOW (kg) 80<strong>05</strong><br />
Nutzlast bei max. Fuel (kg) 415<br />
Flugleistungen<br />
max. Flughöhe (ft) 45 000<br />
max. Reisegeschwindigkeit (KTAS) 425<br />
IFR-Reichweite (NM) 1950<br />
Preis (Mio. USD) 8,9<br />
Die Pilatus fällt zumindest im<br />
Hinblick auf das Kabinenvolumen<br />
aus dieser Definition heraus, denn<br />
das Schweizer Produkt kann stolze<br />
14,2 m 3 vorzeigen. Pilatus setzt<br />
bei der PC-24 auf Vielseitigkeit<br />
Nextant 400XTi<br />
Sitze (typisch) 2+4<br />
Antrieb<br />
TypFJ44-3AP<br />
Leistung (lbs/kN) 3<strong>05</strong>0 / 13,57<br />
Avionik Rockwell Collins Pro Line 21<br />
Abmessungen<br />
Spannweite (m) 13,3<br />
MTOW (kg) 7394<br />
Nutzlast bei max. Fuel (kg) 357<br />
Flugleistungen<br />
max. Flughöhe (ft) 41 000<br />
max. Reisegeschwindigkeit (KTAS) 460<br />
IFR-Reichweite (NM) 2160<br />
Preis (Mio. USD) 5,2<br />
Fotos: Bombardier, Nextant Aerospace, Pilatus Aircraft<br />
<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 55
[ BUSINESS AVIATION Aktuelle Leichtjets ]<br />
Cessna wertet die bekannte CJ2+<br />
mit dem „Alpine Edition“-Nachrüstpaket<br />
auf. Es enthält unter anderem<br />
die G3000-Avionik.<br />
und bietet mehrere Konfigurationen<br />
an. So gibt es eine Executive-<br />
Ausführung mit sechs Sitzen, aber<br />
auch eine Commuter-Ausführung<br />
mit zehn Sitzen. Ein Bestandteil<br />
des Vielseitigkeitskonzepts ist die<br />
sehr große Frachttür, die immerhin<br />
1,25 m breit und 1,30 m hoch<br />
ist. Pilatus gibt dem Jet zudem<br />
ein Merkmal mit, das bereits der<br />
PC-12 zum Erfolg verholfen hat:<br />
die Tauglichkeit für unbefestigte<br />
Pisten.<br />
Mit ersten Designstudien für<br />
den zweistrahligen Jet hat Pilatus<br />
im Jahr 2008 begonnen. Auf der<br />
EBACE 2013 hat Pilatus dann eine<br />
Kabinenattrappe ausgestellt. Der<br />
Erstflug ist für Mai geplant, die<br />
Zulassung und der Beginn der<br />
Auslieferung sind für 2017 vorgesehen.<br />
Für das Testflugprogramm<br />
der PC-24 sollen drei Prototypen<br />
gebaut werden. Vergleicht man<br />
die Pilatus mit den beiden Modellen,<br />
die ihr am nächsten kommen,<br />
Cessna Citation CJ3+<br />
Sitze (typisch) 1+7<br />
Antrieb<br />
TypFJ44-3A-24<br />
Leistung (lbs/kN) 2820 / 12,54<br />
Avionik<br />
Garmin G3000<br />
Abmessungen<br />
Spannweite (m) 16,3<br />
der CJ4 und der Phenom 300, dann<br />
fällt vor allem der Vorsprung bei<br />
den Start- und Landestrecken ins<br />
Auge. Die PC-24 verlangt für den<br />
Start 820 m, die Phenom 956 m<br />
und die Citation 969 m. Das ist<br />
eine logische Ergänzung der Tauglichkeit<br />
für unbefestigte Pisten. Es<br />
ist daher kein Zufall, dass die australischen<br />
Flying Doctors die PC-24<br />
haben wollen.<br />
MTOW (kg) 6291<br />
Nutzlast bei max. Fuel (kg) 354<br />
Flugleistungen<br />
max. Flughöhe (ft) 45 000<br />
max. Reisegeschwindigkeit (KTAS) 416<br />
IFR-Reichweite (NM) 2070<br />
Preis (Mio. USD) 8,4<br />
Die CJ3+ ist seit Herbst 2014 auf dem<br />
Markt. Sie besitzt ein G3000-Glascockpit<br />
und eine neue Kabine.
Cessna Citation CJ2+<br />
Sitze (typisch) 1+8<br />
Antrieb<br />
TypFJ44-3A-24<br />
Leistung (lbs/kN) 2490 / 11,08<br />
Avionik Rockwell Collins Pro Line 21<br />
Abmessungen<br />
Spannweite (m) 15,2<br />
MTOW (kg) 5670<br />
Nutzlast bei max. Fuel (kg) 315<br />
Flugleistungen<br />
max. Flughöhe (ft) 45 000<br />
max. Reisegeschwindigkeit (KTAS) 418<br />
IFR-Reichweite (NM) 1613<br />
Preis (Mio. USD) 7,3<br />
Seit über 40 Jahren Ihr Spezialist -<br />
treffen Sie uns auf der Messe !<br />
In der 1,45 m hohen Kabine finden sich<br />
typischerweise sechs Passagiersitze.<br />
Cessna Citation CJ4<br />
Sitze (typisch) 1+8<br />
Antrieb<br />
TypFJ44-4A<br />
Leistung (lbs/kN) 3621 / 16,11<br />
Avionik Rockwell Collins Pro Line 21<br />
Abmessungen<br />
Spannweite (m) 15,5<br />
Der Learjet 70 hat das sportliche<br />
Äußere seiner ruhmreichen<br />
Vorfahren behalten, beeindruckt<br />
darüber hinaus mit seinen inneren<br />
Werten. Bombardier hat bei<br />
der Erschaffung der jüngsten<br />
Learjet-Generation allergrößten<br />
Wert auf Kabinenkomfort und<br />
-technik gelegt. So gibt es an Bord<br />
ein Unterhaltungssystem vom<br />
Feinsten und eine vergleichsweise<br />
große Bordküche. Man hat dem<br />
kleinsten Learjet außerdem das<br />
G5000-Cockpitsystem spendiert.<br />
Eine Stärke des seit September<br />
auch EASA-zugelassenen Learjet<br />
70 ist seine Reichweite von mehr<br />
als 2000 NM.<br />
Die CJ4 ist das größte Mitglied der<br />
CJ-Familie. Sie wird seit 2009 gebaut.<br />
MTOW (kg) 7761<br />
Nutzlast bei max. Fuel (kg) 441<br />
Flugleistungen<br />
max. Flughöhe (ft) 45 000<br />
max. Reisegeschwindigkeit (KTAS) 451<br />
IFR-Reichweite (NM) 2192<br />
Preis (Mio. USD) 9,4<br />
Fotos: Textron Aviation<br />
Embraer hat einen großen Wurf<br />
vollbracht mit der Phenom 300.<br />
Im vergangenen Jahr war das<br />
Muster zum zweiten Mal in Folge<br />
der meistgebaute Business<br />
Jet des Jahres. Mehr als 250 Exemplare<br />
hat Embraer seit der<br />
Einführung Ende 2009 hergestellt.<br />
Nextant: Aus gebraucht<br />
wird neu<br />
Die Phenom zeichnet sich durch<br />
einen großen Gepäckraum und<br />
große Fenster aus. Zum Wohlbefinden<br />
trägt der Kabinendruck<br />
bei, der in 45 000 ft einer Höhe<br />
von nur 6600 ft entspricht.<br />
Top Flugzeuge im Angebot:<br />
• 20<strong>05</strong> Cirrus SR20 G2 - TT 2.650 hrs<br />
• 1993 Beech Bonanza A36 - TT 965 hrs<br />
• 2001 Beech Bonanza B36TC - TT 443 hrs<br />
• 1993 Beech King Air C90B - TT 2.025 hrs<br />
• 2010 Beech King Air 350i - TT 945 hrs<br />
• 2009 Beech Premier IA - TT 560 hrs<br />
• 2001 Beechjet 400A - TT 2.555 hrs<br />
• 2013 Cessna Citation Mustang - TT 130 hrs<br />
Top Service:<br />
• Instandhaltung, Reparatur & Modifikation<br />
• Spezialleistungen für Avionik & vieles mehr<br />
• CAMO+ Organisation<br />
• Europas größtes Beechcraft-Ersatzteillager<br />
Ihr Kontakt vor Ort: +49 (0)171 - 210 20 37<br />
Augsburg Air Service GmbH<br />
Flughafenstr. 5, 86169 Augsburg<br />
aas-augsburg.de<br />
• CAMO+ Organisation<br />
• EASA Part 21J und 145<br />
• FAA Repair Station<br />
Tel. +49 (0)821 - 7003 - 0<br />
Fax +49 (0)821 - 7003 - 153<br />
info@aas-augsburg.de<br />
New Name - Same Crew
[ BUSINESS AVIATION Aktuelle Leichtjets ]<br />
Cessna Citation M2<br />
Sitze (typisch) 1+7<br />
Antrieb<br />
TypFJ44-1AP-21<br />
Leistung (lbs/kN) 1965 / 8,74<br />
Avionik<br />
Garmin G3000<br />
Abmessungen<br />
Spannweite (m) 14,4<br />
MTOW (kg) 4853<br />
Nutzlast bei max. Fuel (kg) 229<br />
Flugleistungen<br />
max. Flughöhe (ft) 41 000<br />
max. Reisegeschwindigkeit (KTAS) 404<br />
IFR-Reichweite (NM) 1580<br />
Preis (Mio. USD) 4,6<br />
Die neue M2 hat die Citation CJ1+ abgelöst.<br />
Seit Juni 2014 ist sie auch EASA-zugelassen.<br />
Nextant hat ein pfiffiges Geschäftsmodell:<br />
Die junge US-Firma<br />
nimmt sich gebrauchte Beechjet/<br />
Hawker-400-Zellen und macht daraus<br />
neuwertige Flugzeuge. Die<br />
auf diesem Weg entstandene XTi<br />
kostet allerdings erheblich weniger<br />
als ein vergleichbares Modell. Die<br />
Technik, die der Kunde in die Hand<br />
bekommt, ist absolut auf der Höhe<br />
der Zeit. Exzellent ist zum Beispiel<br />
die Geräuschdämmung der Kabine.<br />
Im Cockpit ist das moderne Pro<br />
Line 21 zu finden. Für den Vortrieb<br />
sorgen zwei effiziente Williams<br />
FJ44-3AP. Auch die Flugleistungen<br />
können sich sehen lassen. Die<br />
Reichweite zum Beispiel beträgt<br />
stattliche 2160 NM. Nextant hat<br />
bislang 50 Flugzeuge gebaut.<br />
Embraer Phenom 300<br />
Sitze (typisch) 1+7<br />
Antrieb<br />
TypPW535E<br />
Leistung (lbs/kN) 3360 / 14,95<br />
Avionik Embraer Prodigy (Garmin)<br />
Abmessungen<br />
Spannweite (m) 15,9<br />
Embraer hat im vergangenen<br />
Jahr 73 Phenom 300 ausgeliefert.<br />
MTOW (kg) 8150<br />
Nutzlast bei max. Fuel (kg) 518<br />
Flugleistungen<br />
max. Flughöhe (ft) 45 000<br />
max. Reisegeschwindigkeit (KTAS) 453<br />
IFR-Reichweite (NM) 1971<br />
Preis (Mio. USD) 8,9<br />
Fotos: Embraer, Textron Aviation<br />
Hawker 400XPR<br />
Sitze (typisch) 2+7<br />
Antrieb<br />
TypFJ44-4A-32<br />
Leistung (lbs/kN) 3200 / 14,23<br />
Avionik Rockwell Collins Pro Line 21<br />
Abmessungen<br />
Spannweite (m) 13,3<br />
Das XPR-Paket ist das werk seitige<br />
Modernisierungsprogramm für die<br />
Hawker 400XP.<br />
MTOW (kg) 7394<br />
Nutzlast bei max. Fuel (kg) 289<br />
Flugleistungen<br />
max. Flughöhe (ft) 45 000<br />
max. Reisegeschwindigkeit (KTAS) 465<br />
IFR-Reichweite (NM) 1950<br />
Preis (Mio. USD) 4,4 – 5,4<br />
Die Kabine der Phenom 300 ist vergleichsweise geräumig und besitzt<br />
große Fenster. Gestaltet hat sie BMW Designworks USA.<br />
Cessna hat seine überaus populäre<br />
Citation-Familie immer<br />
wieder aktualisiert. Für die CJ2+<br />
etwa gibt es ein „Alpine Edition“<br />
genanntes, reichhaltiges Modernisierungspaket,<br />
das unter anderem<br />
G3000-Avionik beinhaltet.<br />
Recht neu ist die CJ3+, die seit<br />
September FAA-zugelassen ist.<br />
Auch sie besitzt das G3000-Glascockpit,<br />
außerdem eine völlig neu<br />
gestaltete Kabineneinrichtung,<br />
ein neues Bedruckungssystem<br />
und ein neues Diagnosesystem.<br />
Das aktuelle Einstiegsmodell der<br />
CJ-Reihe ist eben erst auf den<br />
Markt gekommen: Die M2 ist seit<br />
Ende 2013 FAA-zugelassen und<br />
seit Juni im Besitz der EASA-<br />
Zulassung. Auch die M2-Piloten<br />
arbeiten mit den Touchscreens<br />
der G3000-Avionik.<br />
ae<br />
58 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
Praxis<br />
Know-how<br />
Mai <strong>2015</strong><br />
für<br />
Einsteiger und<br />
Fortgeschrittene<br />
Nicht nur bei Anflügen auf internationale<br />
Verkehrsflughäfen ist<br />
Sicherheit beim Funken gefragt.<br />
Know-how: Änderungen in den Sprechfunkverfahren<br />
Phrasendrescher<br />
Das Funksprechzeugnis ist eine der wenigen fliegerischen Berechtigungen, die lebenslang gültig<br />
sind – neue Regeln muss man sich also selbst erarbeiten. Auch wenn man geübter IFR-Flieger ist,<br />
können einem deshalb bisweilen Änderungen der Sprechfunkverfahren durch die Lappen gehen.<br />
Da können sich mit der Zeit Unsauberkeiten einschleichen.<br />
Sinn und Zweck einer einheitlichen Phraseologie<br />
ist einerseits die Reduzierung<br />
von Missverständnissen, andererseits<br />
aber auch eine Reduzierung der Frequenzbelastung,<br />
denn gerade auf An- und Abflugfrequenzen<br />
sowie bei FIS ist eine Beschränkung<br />
des Gesprochenen auf das absolut Notwendige<br />
vonnöten.<br />
Dennoch gibt es einige oft gehörte Fehler, die<br />
sich quer durch den gesamten Bereich des<br />
Sprechfunks ziehen. Das beginnt schon bei<br />
den „Basics“, der Verwendung des eigenen<br />
Kennzeichens. Das komplette eigene Rufzeichen<br />
ist am Beginn jeder Meldung zu übermitteln.<br />
Nur eine direkte Antwort auf eine<br />
Meldung darf auch durch das Rufzeichen<br />
beendet werden.<br />
Es ist durchaus zulässig, das abgekürzte<br />
Kennzeichen zu verwenden, das aus dem<br />
ersten Buchstaben der Länderkennung und<br />
den letzten beiden Buchstaben des Kennzeichens<br />
gebildet wird – aber nur, wenn der<br />
Funkkontakt bereits erfolgreich hergestellt<br />
wurde und die Bodenfunkstelle das abgekürzte<br />
Kennzeichen bereits verwendet hat. Die<br />
oft gehörte Verwendung lediglich der letzten<br />
beiden Buchstaben ist nicht nur falsch, sondern<br />
kann angesichts der Vielzahl an alphanu-<br />
Ein vernünftiges Headset erleichtert die<br />
Verständigung zwischen ATC und Piloten.<br />
Fotos: Bose, Frank Herzog<br />
<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 59
[ PRAXIS Juni <strong>2015</strong> ]<br />
Refresher<br />
Ziffern und Zeichen<br />
Entsprechend der NfL 1-251-14 sind<br />
Ziffern und Zeichen im Sprechfunk wie<br />
folgt zu übermitteln:<br />
Auch bei geübten Piloten können sich mit der Zeit Unsauberkeiten einschleichen. Ständige<br />
Weiterbildung ist deshalb ein Schlüssel zum Erfolg.<br />
merischen Kennzeichen („Lufthansa 6CM“)<br />
auch leicht zu Verwechslungen führen. Nach<br />
einem Frequenzwechsel ist wieder das vollständige<br />
Rufzeichen zu verwenden.<br />
Nach einem Frequenzwechsel<br />
keine Romane erzählen<br />
Was ist noch beim Frequenzwechsel zu beachten?<br />
Funkfrequenzen werden immer ziffernweise<br />
mit allen sechs Stellen zurückgelesen;<br />
dabei werden die Nachkommastellen<br />
explizit durch das Wort „decimal“ getrennt.<br />
So werden Verwechslungen bei Verwendung<br />
des 8,33-kHz-Kanalabstands vermieden. Ausnahme<br />
beim Sprachgebrauch der Frequenzen:<br />
Sind die zweite und dritte Ziffer nach dem<br />
Komma eine Null, genügt das Sprechen der<br />
ersten Nachkommastelle. Es gibt klare Regeln,<br />
welche Parameter beim Erstanruf nach einem<br />
Frequenzwechsel zu übermitteln sind. Dazu<br />
gehören immer das Rufzeichen der Bodenfunkstelle,<br />
das eigene Rufzeichen und die<br />
aktuelle Flughöhe. Im Steig- oder Sinkflug<br />
muss zusätzlich zur freigegebenen auch die<br />
gerade passierte Flughöhe angegeben werden,<br />
damit ein Abgleich mit den Radardaten<br />
des Lotsen vorgenommen werden kann.<br />
Wurde eine Geschwindigkeit oder ein Steuerkurs<br />
angewiesen, gehört dies ebenfalls zur<br />
Meldung.<br />
Wechselt man von der Anflugkontrolle zum<br />
Turm, fällt die Meldung der Flughöhe weg.<br />
Auch die Ansage von IFR-Fliegern „... established<br />
on the ILS ...“ ist überflüssig. Gemeldet<br />
werden muss dem Turm hingegen eine zuvor<br />
Beim Erstanruf nach einem Frequenzwechsel ist zunächst immer das vollständige Rufzeichen<br />
einer Luftfunkstelle zu verwenden.<br />
Ziffer/ Aussprache<br />
Zeichen deutsch englisch<br />
0 null siro<br />
1 eins woan<br />
2 zwo tuh<br />
3 drei tri<br />
4 vier fohr<br />
5 fünf feif<br />
6 sechs six<br />
7 sieben sewen<br />
8 acht äit<br />
9 neun neiner<br />
100 einhundert woanhandrid<br />
1000 eintausend woantausend<br />
, Komma dessimel<br />
/ Schrägstrich deiägonel<br />
angewiesene Geschwindigkeit und bei parallelen<br />
Pistensystemen die angeflogene Piste.<br />
Gerade beim Wechsel von Anflug- zur<br />
Flugplatzkontrolle kann es aber lokale Besonderheiten<br />
geben; diese sind in den Flughafeninformationen<br />
der AIP nachzulesen.<br />
Steig- und Sinkflug-Freigaben<br />
mit Steig- und Sinkraten<br />
Oft werden Steig- und Sinkflugfreigaben im<br />
IFR-Betrieb zusammen mit vorgegebenen<br />
Steig- oder Sinkraten erteilt. Diese Methode<br />
verwendet die Flugsicherung, um eine ausreichende<br />
Staffelung zwischen mehreren<br />
Luftfahrzeugen oder zwischen Flugzeug und<br />
einem zu vermeidenden Luftraum herzustellen<br />
oder um Übergabebedingungen zwischen<br />
zwei Kontrollsektoren zu erfüllen. Die angewiesene<br />
Rate ist dabei keine Durchschnittsrate,<br />
sondern ist schnellstmöglich einzunehmen<br />
und so lange wie möglich bis kurz vor<br />
dem Erreichen der freigegebenen Flughöhe<br />
zu halten. Die sonst übliche Reduzierung der<br />
Rate auf 1000 bis 1500 ft/min innerhalb der<br />
letzten 1000 ft vor Erreichen der freigegebenen<br />
Höhe bei leistungsstärkeren Flugzeugen,<br />
um die Gefahr des Überschießens oder des<br />
Auslösens einer Kollisionswarnung zu vermeiden,<br />
ist hierbei vom Lotsen nicht eingerechnet<br />
und deshalb auch nicht anzuwenden!<br />
Unstimmigkeiten gibt es oftmals bei der Frage,<br />
ob angewiesene Sink- oder Steigraten nach<br />
einem Frequenzwechsel weiterhin gültig sind.<br />
Die DFS hat jüngst in einem Rundschreiben<br />
klargestellt, dass vom vorherigen Kontrollsektor<br />
zugewiesene Steig- oder Sinkraten auch<br />
60 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
Seit der Jumbo-Katastrophe von Teneriffa 1977 darf der Begriff „Take-off“ von Piloten im<br />
Sprechfunkverkehr ausschließlich zur Bestätigung der Startfreigabe verwendet werden.<br />
nach einem Frequenzwechsel weiter gelten.<br />
Wird die Freigabe durch Zuweisung<br />
einer neuen Flughöhe erweitert, ist die<br />
Ratenzuweisung automatisch aufgehoben.<br />
Soll die Rate dennoch weiter beibehalten<br />
werden, so muss dies explizit Bestandteil<br />
der neuen Freigabe sein. Für die Zuweisung<br />
von Geschwindigkeiten gilt diese Regelung<br />
übrigens nicht: Eine Geschwindigkeitsrestriktion<br />
muss auch nach einer neuen<br />
Anweisung oder Freigabe weiterhin eingehalten<br />
werden und wird erst durch<br />
eine anderslautende Freigabe aufgehoben.<br />
Abschließend noch ein paar Redewendungen,<br />
die schon seit einiger Zeit nicht mehr<br />
Bestandteil der Sprechfunkverfahren, aber<br />
dennoch oft „auf der Welle“ zu hören sind:<br />
Bei der Erteilung der Start- oder Landefreigabe<br />
werden lotsenseitig seit geraumer<br />
Zeit zuerst der Wind und dann die Pistenbezeichnung<br />
genannt, zum Schluss wird<br />
die Freigabe ausgesprochen. Analog wäre<br />
die Freigabe auch zurückzulesen. Der<br />
Begriff „take-off“ darf seitens des Piloten<br />
nur bei der Bestätigung der Startfreigabe<br />
verwendet werden; „startbereit sein“ wird<br />
deshalb mit „ready“ oder „ready FOR<br />
DEPARTURE“ umschrieben. Ähnliches gilt<br />
für die Vokabel „cleared“: Sie darf im gesamten<br />
Sprechfunkverkehr nur in Zusammenhang<br />
mit Start-, Lande- und Streckenfreigaben<br />
verwendet werden.<br />
Das Verlassen oder Erreichen einer Flughöhe<br />
muss, außer auf ausdrückliche Anforderung<br />
des Lotsen, nicht mehr gemeldet<br />
werden; ebenso der Ein- und Ausflug<br />
in eine respektive aus einer Warteschleife.<br />
Die Sprechgruppe beim Zurücklesen<br />
einer Sinkflugfreigabe lautet demnach:<br />
„D-GIFR, descending flight level 110“. Die<br />
Meldung „... leaving flight level 130 descending<br />
flight level 110“ ist veraltet. Nicht<br />
weggelassen werden darf hingegen der<br />
Begriff „flight level“, um klarzustellen, dass<br />
es sich bei den folgenden Zahlen um eine<br />
Flugfläche handelt. Eigentlich auch ein<br />
alter Hut, aber immer wieder gehört: Die<br />
Begriffe „to“ und „for“ dürfen wegen der<br />
Verwechslungsgefahr mit Zahlen beim<br />
Zurücklesen von Höhenfreigaben nicht<br />
verwendet werden.<br />
Die NfL steht kostenlos<br />
zum Download bereit<br />
Die NfL 1-251-14 beinhalten die aktuelle<br />
„Bekanntmachung über die Sprechfunkverfahren“<br />
mit allen Regeln und Sprechgruppen<br />
und werden im Rahmen der<br />
SERA-Einführung von der DFS frei zugänglich<br />
zum Download auf www.dfs-ais.de<br />
angeboten.<br />
[ Autor Helge Zembold<br />
Helge Zembold fliegt<br />
als Copilot im Airbus<br />
A320 durch Europa. In<br />
seiner Freizeit ist er<br />
meist als Segelflieger<br />
oder im Schleppflugzeug<br />
unterwegs. Er ist<br />
Autor des Buches<br />
„IFR-Sprechfunk“, das<br />
in Kürze erscheint.<br />
Fotos: Diamond Aircraft, Mooney Aircraft, Sennheiser, Zembold<br />
Praxis-Quiz<br />
Testen Sie Ihr Wissen<br />
1.<br />
Eine typische Wolkenform über den<br />
Alpen. Wie heißen diese Wolken?<br />
a) Altocumulus castellanus (Ac cas)<br />
b) Stratocumulus lensiuaris (Sc les)<br />
c) Altocumulus lenticularis (Ac len)<br />
d) Alto-Cumulonimbus (Ac Cb)<br />
2.<br />
Bei einem Start eines Motorflugzeugs<br />
mit ausgefahrenen Klappen<br />
(Startstellung) wird<br />
a) die Steigrate erhöht<br />
b) der Widerstand verringert<br />
c) die Startrollstrecke verkürzt<br />
d) die Beschleunigung erhöht<br />
3.<br />
Warum soll bei einem Vergaserbrand<br />
der Anlassvorgang fortgesetzt<br />
werden, wenn der Motor nicht<br />
anspringt?<br />
a) Es besteht die Gefahr, dass die<br />
Flammen auf andere brennbare Teile<br />
überspringen.<br />
b) Die Flammen werden im Bereich des<br />
Ansaugsystems ins Motorinnere abgesaugt<br />
und erlöschen dann meist sehr<br />
schnell.<br />
c) Die Flammen schlagen über die Benzinleitung<br />
in den Tank zurück und können<br />
zur Explosion führen.<br />
d) Der Motor kann durch die Flammen<br />
ausglühen.<br />
Die Lösungen finden Sie auf Seite 101.<br />
Foto: Volker K. Thomalla<br />
<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 61
[ PRAXIS Mai <strong>2015</strong> ]<br />
Bring was<br />
Schönes mit!<br />
Für Piloten und Luftfahrt-Enthusiasten<br />
gibt es eine Vielzahl<br />
an praktischen Accessoires<br />
und Mitbringseln. Auch diesmal<br />
hat die Redaktion wieder<br />
besondere Stücke gefunden.<br />
3<br />
3 Eine Frage der Halterung<br />
Wenig Platz im Cockpit, aber das iPad soll<br />
unbedingt mit? Abhilfe verspricht die Sport-<br />
Flex-Saugfußhalterung von Mygoflight. Das Teil<br />
ist mit seinem Armgelenk eine gute Lösung,<br />
um iPads/Tablets an Cockpitscheiben oder<br />
anderen glatten Oberflächen im Flugzeug zu<br />
befestigen. Die Handhabung ist denkbar einfach.<br />
Das Gelenksystem ermöglicht Abstände<br />
von der Scheibe von zirka 8 bis 26 Zentimeter.<br />
Der Arm hat drei unabhängige Gelenke, die alle<br />
verstellbar sind und von einem zentralen Feststellknopf<br />
festgezogen werden. Der zentrale<br />
Knopf ist um 360 Grad drehbar, die beiden<br />
Endgelenke um 1<strong>05</strong> Grad. Der Anschluss an<br />
den Saugfuß ist sperrbar und rotiert um bis zu<br />
220 Grad. 109 Euro bei www.skyfox.de<br />
1 Rhein-Ruhr in 1: 250 000<br />
Die Luftfahrtkarte für das Rhein-Ruhr-Gebiet<br />
im Maßstab 1: 250000 stellt diese unübersichtliche<br />
Region deutlich detaillierter dar. So findet<br />
man sich im Umfeld der Verkehrsflughäfen besser<br />
zurecht. Die von der DFS<br />
herausgegebene Karte eignet<br />
sich aufgrund des Maßstabs<br />
neben dem Streckenflug auch<br />
her vorragend für lokale Flüge<br />
und ist ebenfalls für Ultraleichtflieger<br />
bestens geeignet. Die<br />
Darstellung entspricht dem Stil<br />
der ICAO-Karte in 1:500 000.<br />
Die Karte gibt es auch in einer<br />
Version für Segelflieger.<br />
Gesehen für 9,90 Euro bei<br />
www.eisenschmidt.aero<br />
1<br />
4<br />
4 „Come in<br />
and find out“<br />
So falsch wie seinerzeit<br />
der Werbespruch<br />
einer Parfümeriekette<br />
ist die stilvolle Fußmatte<br />
für Luftfahrtbegeisterte<br />
nicht. Denn hier<br />
weiß man ganz konkret,<br />
wo es hinein und<br />
wo es wieder hinaus<br />
geht. Die hochwertige<br />
beige-braune Fußmatte<br />
mit den Maßen<br />
75 x 45 Zentimeter ist<br />
eines von mehreren Modellen, die in unterschiedlichen<br />
Farben und mit diversen Luftfahrtmotiven<br />
ab 29,90 Euro erhältlich sind.<br />
Gesehen bei: www.flugzeugmoebel.de<br />
2<br />
2 Breitling trifft auf Smartphone<br />
Breitling geht das Thema Smartwatch auf<br />
eigene Weise an. Die neue B55 Connected<br />
nimmt drahtlos Kontakt mit einem Smartphone<br />
auf. Das soll die Bedienung der Uhr erheblich<br />
vereinfachen: Viele Einstellungen lassen sich<br />
komfortabel über das große Display des Telefons<br />
vornehmen. Auch ein Flugzeitmesser<br />
gehört zum Funktionsumfang. Trotzdem bleibt<br />
das Smartphone ein optionales Zubehör – die<br />
Uhr arbeitet eigenständig und verfügt über ein<br />
äußerst präzises Quarzwerk. Noch ist die Uhr<br />
nicht serienreif, Änderungen sind noch möglich.<br />
Auch der Preis ist noch nicht festgelegt.<br />
www.breitling.com/de<br />
62 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
7<br />
5 Der richtige Dreh<br />
In Signalfarbe und im Luftfahrtdesign kommt<br />
das praktische Pocket Tool daher. Das Multi-<br />
Schraubendreher-Set besteht aus zwei Basiseinheiten,<br />
die wie klassische Kugelschreiber<br />
anmuten. Sechs unterschiedliche Metallspitzen<br />
können wahlweise ausgetauscht werden, so<br />
dass für nahezu jede Schraubengröße die<br />
passende Spitze verfügbar ist. Das Pocket Tool<br />
wird in einem hochwertigen Etui geliefert und<br />
ist erhältlich zum Preis von 24,90 Euro bei:<br />
www.the-aviators-choice.de<br />
7 Läuft wie geschmiert<br />
Shell Aviation hat ein neues Hightech-Öl speziell<br />
für leichte Viertakt-Flugmotoren ent wickelt.<br />
Aero Shell Sport Plus 4 ist in enger Zusammenarbeit<br />
mit Rotax entstanden – drei Jahre dauerten<br />
Tests und Entwicklung. Die Additive sollen<br />
Verschleiß und Korrosion bestmöglich verhindern.<br />
Besonderes Augenmerk wurde auch auf<br />
optimales Verhalten des Öls im Getriebe gerichtet.<br />
AeroShell Sport Plus 4 entspricht den<br />
Rotax-Normen. Der Motorenhersteller BRP-<br />
Powertrain empfiehlt es ausdrücklich für den<br />
Einsatz in der 912er-Serie.<br />
www.aeroshell.com<br />
Fotos: DFS, Breitling, Mygoflight, flugzeugmoebel.de, the-aviators-choice.de, port-truc.de, AeroShell, aeroakku<br />
5<br />
6 Boden-gebunden<br />
Wer sein Flugzeug zum Übernachten schon<br />
mal in steinigem Boden verankern musste,<br />
weiß ein Lied zu singen: Das ist schweißtreibende<br />
Arbeit. Beim Torky-Erdanker soll das<br />
ganz einfach gehen. Durch eine Schalenbrücke<br />
aus Metall werden lange, dünne Erdschrauben<br />
schräg mit dem Torky-Kurbelschlüssel in den<br />
Boden gedreht. Damit<br />
soll eine verzweigte 6<br />
Bodenhaftung erreicht<br />
werden. Zum Zweierset<br />
zum Preis von<br />
46,80 Euro gehören<br />
zwei Schalenbrücken,<br />
vier Schrauben, zwei<br />
Seile (je 3 m lang)<br />
sowie ein Aufbewahrungsbeutel.<br />
Das<br />
Set ist leicht zu verstauen<br />
und wiegt<br />
ganze 550 Gramm.<br />
www.port-truc.com<br />
8<br />
8 Innere Werte<br />
Lithium-Ionen-Akkus haben in technischen<br />
Geräten längst ihren Siegeszug absolviert. Nur<br />
in Segelflugzeugen sind Bleiakkus immer noch<br />
Standard – gerade dort also, wo es darauf<br />
ankommt, für schwache Bedingungen besonders<br />
leicht zu sein. Die Lithium-Eisenphosphat-<br />
(LiFePO4-)Akkus sind sicher, schnellladetauglich<br />
und sehr viel leichter als vergleichbare<br />
Bleiakkus. Angeboten werden sie in den Abmaßen<br />
wie ihre Blei-Brüder, so dass sie ohne<br />
Veränderung in deren Halterungen eingesetzt<br />
werden können. Teurer sind sie allerdings:<br />
Den LFP 12-8 mit 8,5 Ah Kapazität (Bleiakku-<br />
Äquivalent 15 Ah) gibt es für 134,90 Euro.<br />
www.aeroakku.com<br />
<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 63
[ PRAXIS Mai <strong>2015</strong> ]<br />
Gut sichtbar: Beim Bruch dieser<br />
Verkleidung haben sich die<br />
Laminatlagen voneinander gelöst.<br />
Know-how für Selbermacher<br />
Kleine FVK-Reparaturen<br />
Foto: Heiko Müller; Grafiken: <strong>aerokurier</strong>/Quelle: Hänle Flickfibel<br />
Vor Reparaturen an FVK-Teilen schreckt so mancher fliegende<br />
Zeitgenosse zurück. Dabei kann man kleine Schäden an nichttragenden<br />
Teilen wie etwa Verkleidungen mit Harz, Gewebe und<br />
etwas handwerklichem Geschick durchaus selbst beheben.<br />
Ein Riss in der Motorverkleidung, im<br />
Verkleidungsteil des Flügel-Rumpf-<br />
Übergangs oder gar ein Loch im Radschuh<br />
aufgrund einer kleinen Kollision beim<br />
Rollen? Während man Reparaturen von Schäden<br />
an tragenden Teilen aus Faserverbundwerkstoffen<br />
(FVK) selbstverständlich Fachleuten<br />
überlässt, sind solch kleinere Reparaturen,<br />
die eher unter die Rubrik „Kosmetik“<br />
fallen, auch von Laien mit handwerklichem<br />
Geschick machbar. Wir beschränken uns in<br />
unserem Praxistipp zudem auf Arbeiten an<br />
Volllaminatteilen.<br />
Zunächst wollen wir ein Loch im Laminat<br />
„stopfen“. Die erste Frage: Welches Material<br />
nehme ich? Es empfiehlt sich ein Epoxidharz<br />
in einer Harz/Härter-Kombination mit nicht<br />
zu kurzer Topf-, also Verarbeitungszeit, denn<br />
als Anfänger arbeitet man langsam. Man sollte<br />
sich beraten lassen. Die Produktvielfalt ist<br />
groß. Wir haben gute Erfahrungen mit Sicomin-<br />
Epoxidharz gemacht. Es wird von der Bornheimer<br />
Firma Timeout Composite vertrieben,<br />
die auch den Bereich Luftfahrt beliefert.<br />
Als Erstes muss die Schadenstelle, zum Beispiel<br />
per Hand- oder Lochsäge, auf einen glatten<br />
Kantenverlauf aufgeweitet werden. Dann heißt<br />
es, die Kanten gleichmäßig anzuschrägen,<br />
also zu schäften. Das geht gut mit einem Exzenterschleifer<br />
oder auch per Hand mit einem<br />
Schleifklotz. Die Breite der Schäftung richtet<br />
sich nach der Materialstärke. Das Verhältnis<br />
liegt in unserem Fall im Bereich von 1:20 bis<br />
1:40.<br />
Ideal ist es, wenn der Faserverlauf des später<br />
eingesetzten Gewebes dem ursprünglichen<br />
der Reparaturstelle entspricht. Am Schäftbild<br />
lässt er sich in der Regel gut ablesen. Häufig<br />
sieht man ihn aber schon an den Bruchstellen,<br />
wenn sich die einzelnen Lagen voneinander<br />
gelöst haben. Ein simpler Trick ist, das aus<br />
der Schadenstelle geschnittene Teil anzuzünden.<br />
Dabei verbrennt das Harz und die einzelnen<br />
Gewebelagen und ihre Ausrichtung<br />
werden sichtbar.<br />
A B C<br />
max.<br />
50 mm<br />
max.<br />
50 mm<br />
Riss im Laminat: Das Material um den Schaden<br />
anschäften, dann Gewebe auflaminieren. Zum<br />
Schluss spachteln, schleifen und lackieren.<br />
Die Gewebestärke und Lagenzahl richtet sich<br />
idealerweise nach dem bei der Schadenstelle<br />
benutzten Material. Im Zweifel hilft auch<br />
hier der Ratschlag kompetenter Zulieferer.<br />
Damit die später aufzulegenden Gewebelagen<br />
nicht in die Flickstelle einsacken, sollte man<br />
die Schadenstelle provisorisch unterfüttern.<br />
Für ebene Teile reicht ein Brettchen, bei gebogenen<br />
kann man ein Stück Hartschaum mit<br />
dessen Radius straakend zuschleifen. Zwischen<br />
Unterfütterung und Schadenstelle gehört in<br />
jedem Fall eine Folie. Dazu reicht ein Stück<br />
aus einer Einkaufstüte. Die Folie verhindert,<br />
dass das neue Laminat nach dem Aushärten<br />
mit der Unterfütterung eine unlösbar innige<br />
Verbindung eingeht. Sie lässt sich später einfach<br />
abziehen.<br />
Nun geht es an die Gewebeflicken, die das<br />
Loch im Laminat verschließen sollen. Der<br />
größte entspricht dem Verlauf des Außenrandes<br />
der Schäftung und wird später zuerst<br />
eingelegt. Die folgenden Gewebelagen wer-<br />
vorgetränkte Gewebelagen<br />
mit der Unterseite<br />
straakender<br />
Schaumstoff<br />
Fixierung, zum<br />
Beispiel mit einer<br />
Holzlatte<br />
Prinzipieller Aufbau der FVK-Schäftung bei<br />
einem Loch im Laminat. Zwischen Schaumstoff<br />
und Laminat muss noch eine Folie liegen.<br />
64 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
den jeweils zwischen sieben und zehn Millimeter<br />
kleiner ausgeschnitten.<br />
Wer nun loslegt und munter die Gewebematten<br />
zuschneidet, wird schnell feststellen, dass<br />
sie dabei ausfransen. Außerdem können sie<br />
sich spätestens beim Einlegen verziehen.<br />
Folie als Trägermaterial macht<br />
den Flickenzuschnitt einfacher<br />
Besser ist es, erst einmal eine transparente<br />
Folie über die Schadenstelle zu legen und die<br />
gewünschten Gewebelagen am Verlauf der<br />
Schäftung mit einem Stift nachzuzeichnen.<br />
Wie gesagt, jede Lage etwas kleiner. Für diesen<br />
Schritt eignet sich nicht zu dünne Verpackungsfolie,<br />
zur Not tut es auch eine Dokumententasche<br />
für Aktenordner.<br />
Nach dem Aufzeichnen der Konturen dreht<br />
man die Folie um. Das ist besonders wichtig,<br />
wenn die Flicken nicht symmetrisch sind. Nun<br />
wird sie dünn (!) mit dem vorbereiteten Harz/<br />
Härter-Gemisch eingestrichen und die mit<br />
Übermaß zugeschnittenen Gewebestücke<br />
aufgelegt und leicht angetupft. Man sieht gut,<br />
wie das Harz die Fasern durchdringt.<br />
Jetzt lassen sich die Flicken mit der Trägerfolie<br />
fransen- und verzugsfrei ausschneiden<br />
und in die Schadenstelle einlegen. Die Folie<br />
wird jeweils sofort danach abgezogen. Lufteinschlüsse<br />
vorsichtig nach außen wegstreichen.<br />
Nach dem Aushärten wird die Reparaturstelle<br />
noch gespachtelt, verschliffen und<br />
lackiert. Den Spachtel kann man sich selbst<br />
herstellen. Dazu werden Baumwollflocken<br />
oder Mikroballons ins Harz eingerührt, bis<br />
das Gemisch eine pastöse Konsistenz bekommt.<br />
Feine Sägerückstände tun es auch.<br />
Die Vorgehensweise bei Rissen im Laminat<br />
ist ganz ähnlich. Hier wird das Material beiderseits<br />
des Risses ebenfalls geschäftet (siehe<br />
Zeichnung). Unabhängig von der Materialstärke<br />
reichen 50 Millimeter breite Schäftungen<br />
immer. Sind die Laminatlagen außen<br />
auflaminiert, empfiehlt es sich, auch auf der<br />
Innenseite noch eine Gewebelage aufzubringen,<br />
um ein erneutes Aufreißen des Risses<br />
sicher zu verhindern.<br />
[ Autor Heiko Müller<br />
In 35 Jahren Fliegerei hat<br />
<strong>aerokurier</strong>-Redakteur<br />
Heiko Müller eine Menge<br />
Erfahrungen auf vielerlei<br />
Fluggerät gesammelt.<br />
Seine besondere Leidenschaft<br />
gehört heute den<br />
Oldtimern der Lüfte. So<br />
verantwortet er auch die <strong>aerokurier</strong>-Schwesterzeitschrift<br />
Klassiker der Luftfahrt.<br />
Sicherheit: Unfallanalyse<br />
Absturz bei Ausweichlandung<br />
Eigentlich sollte ein neues, gut gewartetes Flugzeug mit einem<br />
erfahrenen Fluglehrer an Bord keinen Stoff für einen Unfallbericht<br />
liefern. Anders geschehen im Spätsommer 2014, als zwei Piloten<br />
mit einer C42 bei schlechtem Wetter einen Ausweichplatz ansteuerten,<br />
durchstarteten und das Rettungssystem aktivierten. Das<br />
konnte den Absturz jedoch nicht mehr verhindern.<br />
Die C42, im Bild eine baugleiche Maschine, ist<br />
mit einem Gesamtrettungssystem ausgerüstet.<br />
Die s-förmige Brandspur<br />
führt vom Hauptbrandherd<br />
weg. Rechts unten: der<br />
Rettungsschirm.<br />
Sicherheit war das oberste Gebot der<br />
Flugschule, was auch den 59-jährigen<br />
Piloten der Comco Ikarus C42 bewogen<br />
hat, bei dieser Schule zu chartern und den<br />
46-jährigen Flugschulbesitzer, Ausbildungsleiter<br />
und Fluglehrer als Sicherheitspilot für<br />
den Streckenflug gleich mit zu buchen.<br />
Der Flug fand an einem sehr einprägsamen<br />
Datum statt. Es war der 11. September 2014.<br />
Am Mittag hoben die beiden Piloten mit der<br />
gerade mal drei Monate alten C42 C vom Heimatplatz<br />
Gießen-Lützellinden ab. Ihr Ziel war<br />
Pirmasens. Dort landeten sie eine gute Stunde<br />
später. Um 14.15 Uhr startete die zweisitzige<br />
Schulmaschine zum Heimflug in Richtung<br />
Nordosten.<br />
Laut der der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung<br />
(BFU) vorliegenden Aufzeichnungen<br />
wurde bereits zwei Minuten nach dem<br />
Start der Kurs korrigiert. Das UL flog jetzt auf<br />
Ostkurs. Weitere zwei Minuten später ging<br />
der Zweisitzer auf Südostkurs.<br />
Es ist davon auszugehen, dass der Grund<br />
dafür eine ausgeprägte Schlechtwetter-Front<br />
war, die von Norden her in das Gebiet zog<br />
und ursächlich für die Entscheidung der Piloten<br />
war. Für ganze zehn Minuten behielten<br />
sie nun diesen Kurs bei und überflogen dabei<br />
den Pfälzer Wald in Richtung Rheintal. In Anbetracht<br />
der Umstände war dies wohl die<br />
einzig mögliche Entscheidung, dem schlechten<br />
Wetter auszuweichen und einen Ausweichplatz<br />
anzusteuern. Über dem Höhenzug betrug<br />
die Flughöhe 2300 bis 2500 Fuß GND. Querab<br />
Bodenthal, nur wenige Kilometer nordwestlich<br />
des Flugplatzes Schweighofen, wechselte die<br />
Besatzung erneut den Kurs und flog nun wieder<br />
mit Ostkurs weiter, um von Norden in die<br />
nördliche Platzrunde von Schweighofen einzufliegen.<br />
Entsprechend des Geländes und<br />
der absinkenden Basis wurde dabei die Flug-<br />
Fotos: Polizei/BFU, Christian Böhm<br />
<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 65
[ PRAXIS Mai <strong>2015</strong> ]<br />
Fotos: BFU, Christian Böhm<br />
höhe stetig bis auf 1200 Fuß reduziert. Um<br />
14.36 Uhr drehte die Maschine dann in den<br />
Queranflug zur Piste 26. Wenige Sekunden<br />
später endeten die Radaraufzeichnungen des<br />
Fluges.<br />
Ein Zeuge im Bereich des Flugplatzes beobachtete<br />
das UL, als es aus Richtung Nordosten<br />
kommend in 1000 Fuß Höhe flog. Er gab zu<br />
Protokoll, dass zu diesem Zeitpunkt der Wind<br />
gering war und nur wenig Niederschlag<br />
herrschte. Das Schauergebiet mit Windböen<br />
und Starkregen lag zu diesem Zeitpunkt nördlich<br />
der Stadt Schweighofen und dem Flugplatz<br />
und zog weiter in Richtung Südsüdwest.<br />
Was hat die Crew veranlasst, einen Durchstartvorgang<br />
einzuleiten? Möglich ist, dass es<br />
Probleme mit den Schwimmern des Rotax-<br />
Antriebs gab, denn absinkende Schwimmer<br />
können im Leerlauf (insbesondere bei neuen<br />
Motoren) Motorprobleme verursachen. Belegt<br />
werden konnte dies aber nicht, weil der Zeuge<br />
auch keine abnormen Motorgeräusche oder<br />
entsprechende Anzeichen wahrgenommen<br />
hatte. Andere Indizien fielen dem Feuer zum<br />
Opfer.<br />
Im Abflug wurde aus bisher nicht geklärtem<br />
Grund das Junkers-Rettungssystem aktiviert.<br />
Dies verhinderte jedoch nicht mehr, dass das<br />
Flugzeug um 14.37 Uhr, etwa 600 Meter westlich<br />
der Flugplatzbegrenzung, auf ein Feld<br />
stürzte. Beim Aufprall wurde der Tank der<br />
Maschine beschädigt, das auslaufende Benzin<br />
entzündete sich, und das Flugzeug fing sofort<br />
Feuer. Für die beiden Insassen kam jede Hilfe<br />
zu spät.<br />
Eine Zeugin sah, wie das UL senkrecht zu<br />
Boden stürzte. Dabei beobachtete sie auch,<br />
dass sich ein Schirm auf der linken Seite öffnete<br />
– di e Ausschussöffnung bei einer C42 befindet<br />
Die Radarbilder sind die einzigen Wetterdaten, die<br />
Rückschlüsse auf die Wettersituation vor Ort zulassen:<br />
im Bild oben zum Startzeitpunkt, 14.15 Uhr, im Bild unten<br />
zum Unfallzeitpunkt gegen 14.37 Uhr (Ortszeiten).<br />
Das nahezu ausgebrannte Wrack des zweisitzigen ULs C42. Die Unfallstelle befand sich auf einem<br />
Feld, zirka 600 Meter westlich der Flugplatzgrenze von Schweighofen.<br />
sich mittig –, bevor die Schulmaschine hinter<br />
einer Baumreihe aus ihrem Blickfeld verschwand.<br />
Sie vernahm zunächst einen lauten Knall und<br />
sah dort eine aufsteigende schwarze Rauchfahne.<br />
Ob das Rettungssystem in diesem Fall richtig<br />
ausgeschossen wurde, ist aufgrund des Zerstörungsgrads<br />
des ULs nicht mehr rekonstruierbar.<br />
Es gibt aber bestätigte Berichte,<br />
denen zufolge das Gesamtrettungssystem<br />
selbst unmittelbar nach dem Start in niedriger<br />
Höhe gezogen wurde und die Maschine nebst<br />
Insassen retten konnte.<br />
Ein weiterer Zeuge, der sich kurz nach dem<br />
Unfall mit seinem Auto in der Nähe des Flugplatzes<br />
Schweighofen befand, berichtete von<br />
starken Regenschauern, als er das brennende<br />
Wrack auf einem Acker entdeckte. Die Brandspur<br />
am Boden zog eine s-förmige Linie, vom<br />
Hauptbrandherd weg, was durchaus auch<br />
bedeuten könnte, dass erst nach dem Absturz<br />
Das Junkers-Gesamtrettungssystem<br />
befindet sich im Rumpf der C42. Die<br />
Rakete wird im Notfall mitsamt Schirm<br />
mittig nach oben herausgeschossen.<br />
heftig wechselnde Böen das Wrack am Schirm<br />
über den Boden zogen und die Front demnach<br />
erst nach dem Absturz die Unfallstelle erreichte.<br />
Dafür spricht auch die Beobachtung des<br />
ersten Zeugen.<br />
Sicherlich wird das Wetter, einhergehend mit<br />
erhöhtem Stresslevel der Piloten, ein beitragender<br />
Unfallfaktor gewesen sein. In Deutschland<br />
ist es aber nicht ungewöhnlich, mit Situationen<br />
wie dieser umzugehen, auszuweichen<br />
und eine Sicherheitslandung an einem<br />
anderen Platz in Kauf zu nehmen, was wohl<br />
auch der Plan der C42-Crew war. Insbesondere<br />
der Fluglehrer konnte auf einen großen<br />
Erfahrungsschatz zurückgreifen. Mit dem<br />
Wetter umzugehen, war sein tägliches Geschäft.<br />
Die BFU konnte sich bei der Untersuchung<br />
nur auf ein grobes Radarbild stützen, das den<br />
Bereich Schweighofen in Rot zeigt. Nach der<br />
Aussage des Zeugen am Platz war die Situation<br />
zum Zeitpunkt des Anflugs jedoch offensichtlich<br />
„die Ruhe vor dem Sturm“. Auch<br />
erfahrene Berufspiloten berichten immer<br />
wieder, dass selbst in der Nähe eines Schauers<br />
oder einer Front ein Platz durchaus anfliegbar<br />
sein kann, obwohl das aufbereitete<br />
Radarbild einen anderen Eindruck vermittelt.<br />
Zwar hatte der links sitzende Pilot nur 281<br />
Stunden Erfahrung, dafür hatte der Fluglehrer<br />
aber über mehr als 2000 Stunden auf dem<br />
Muster C42 geflogen. Laut anderer, in Gießen-<br />
Lützellinden ansässiger Piloten beherrschte<br />
er seine Maschine, und die Aufgabenverteilung<br />
an Bord wird damit klar gewesen sein. Genau<br />
für Situationen wie diese wird der Charterpilot<br />
den Sicherheitspiloten gebucht haben.<br />
So weit ersichtlich, war die Struktur der C42<br />
intakt, und die Kontinuität der Steuerung war<br />
bis zum Aufprall gegeben.<br />
Der BFU-Untersuchungsbericht wurde ohne<br />
Nennung einer möglichen Ursache summarisch<br />
abgeschlossen.<br />
Christian Böhm/rst<br />
66 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
Piloten landen hier<br />
<strong>aerokurier</strong> selbst lesen oder verschenken<br />
und Gratis-Extra sichern<br />
GRATIS<br />
zur Wahl<br />
2. Pilot Wash-Bag<br />
Kompakter, praktischer Kulturbeutel aus wasserabweisendem<br />
Nylon 1680-Gewebe. 3 Steckfächer im<br />
Hauptfach, 6 elastische Befestigungsbänder, 3 Taschen<br />
innen, davon 2 mit Reißverschluss, Befestigungshaken,<br />
Rückseite mit Schubfach und Fach für Adresskarte.<br />
Lieferung ohne Inhalt, Größe ca. 25 x 23 cm, schwarz.<br />
1. Pilot Daily<br />
Schicke Pilotentasche mit Obermaterial aus kräftigem,<br />
wasserabweisendem 1680-Nylon, rundum gepolstert.<br />
Verstärkter Rahmen mit robustem Griff und stabilem Trageriemen.<br />
Platz für Kniebrett, Karten, Notebook und vieles<br />
mehr, zusätzliche Einschubfächer im Deckel. Außentasche<br />
vorne mit Klarsichteinschub für Namensschild, Stifthaltern<br />
und Fächern für Kreditkarten und Kleinmaterial, rückseitige<br />
Tasche mit Fächer für Kartenmaterial. Lieferung ohne<br />
Inhalt, Größe ca. 42 x 10 x 32 cm, schwarz.<br />
3. SL Headset-Tasche<br />
Kompakte Tasche aus kräfitgem Nylon-Gewebe mit<br />
starker Polsterung. Auch als Mini-Flightbag für Kurztripps<br />
geeignet. Verstellbarer Unterteiler im Hauptfach, mehrere<br />
Kreditkarten-Steckfächer, 2 Reißverschlusstaschen im<br />
Deckel, Halter für Stifte und Batterien, Fach für Visitenkarte<br />
oder Adresse, außen Reißverschlusstasche. Steckfach<br />
mit Klettverschluss auf der Rückseite der Tasche, seitlich<br />
Handytasche und elastischer Halter. Lieferung ohne Inhalt,<br />
Größe ca. 25 x 8 x 26 cm.<br />
Ihre Vorteile im Abo: • jede Ausgabe pünktlich frei Haus • Online-Kundenservice<br />
• 2 Gratisausgaben zusätzlich bei Bankeinzug • exklusiv für Abonnenten: Aktuelle Informationen des DAeC<br />
Heftabo einfach digital erweitern: www.<strong>aerokurier</strong>.de/upgrade<br />
www.<strong>aerokurier</strong>.de<br />
E-Paper für iPad<br />
99<br />
nur ct<br />
pro Ausgabe zusätzlich<br />
Coupon einsenden an:<br />
<strong>aerokurier</strong> Aboservice<br />
70138 Stuttgart<br />
DIREKTBESTELLUNG:<br />
<strong>aerokurier</strong>@dpv.de<br />
Tel. +49 (0)711 3206-8899<br />
Fax +49 (0)711 182-2550<br />
Bitte Bestell-Nr. angeben<br />
Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, 70162 Stuttgart.<br />
Registergericht Stuttgart HRA 9302. Geschäftsführer:<br />
Dr. Volker Breid, Norbert Lehmann.<br />
Vertrieb: Belieferung, Betreuung und Inkasso erfolgen durch<br />
DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp (Vorsitz),<br />
Heino Dührkop, Dr. Michael Rathje, Düsternstr. 1, 20355 Hamburg,<br />
als leistender Unternehmer. AG Hamburg, HRB 95752.<br />
Ja, ich möchte <strong>aerokurier</strong> frei Haus<br />
selbst lesen Best.-Nr. 1317485 verschenken Best.-Nr. 1317486<br />
Ich bestelle bzw. verschenke <strong>aerokurier</strong> zum Jahresabopreis von zzt. nur<br />
66,– € (A: 72,90 €; CH: 115,– SFr.; weitere Auslandspreise auf Anfrage)<br />
für 12 Ausgaben. Gratis dazu erhalte ich das Top-Extra wie angekreuzt<br />
nach Zahlungseingang solange Vorrat reicht, Ersatzlieferung vorbehalten.<br />
Nach Ablauf des ersten Bezugsjahres habe ich das Recht zur jederzeit möglichen<br />
Kündigung. Das Geschenk abo endet nach einem Jahr automatisch.<br />
Meine persönlichen Angaben: (bitte unbedingt ausfüllen)<br />
Name, Vorname<br />
Straße, Nr.<br />
PLZ<br />
Telefon<br />
Wohnort<br />
E-Mail<br />
Geburtsdatum<br />
Ja, ich möchte auch von weiteren Inhalten, Vorabnachrichten, Themen und Vorteilen profitieren.<br />
Deshalb bin ich damit einverstanden, dass mich Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG und ihr zur Verlagsgruppe<br />
gehörendes Unternehmen, Rodale-Motor-Presse GmbH & Co. KG Verlagsgesellschaft mit Ihren<br />
Titeln künftig auch per Telefon und E-Mail über weitere interessante Medienangebote informieren.<br />
Dieses Einverständnis kann ich jederzeit per E-Mail an widerruf@dpv.de widerrufen.<br />
Als Extra wähle ich: (bitte nur ein Kreuz machen)<br />
1. Pilot Daily 2. Pilot Wash-Bag 3. SL Headset-Tasche<br />
Ich bezahle per Bankeinzug und erhalte 2 Gratisausgaben zusätzlich.<br />
IBAN<br />
BIC<br />
Geldinstitut<br />
Ich bezahle per Rechnung<br />
SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Düsternstraße 1-3,<br />
20355 Hamburg, Gläubiger-Identifikationsnummer DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen<br />
von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von<br />
der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die<br />
Mandatsreferenz wird mir separat mitgeteilt. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend<br />
mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit<br />
meinem Kredit institut vereinbarten Bedingungen.<br />
Ich verschenke <strong>aerokurier</strong> an: (nur bei Geschenkabo ausfüllen)<br />
Name, Vorname<br />
Belieferungsstart<br />
Straße, Nr.<br />
PLZ<br />
Verlagsgarantie: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos widerrufen.<br />
Die Frist beginnt an dem Tag, an dem Sie die erste bestellte Aus gabe erhalten, nicht jedoch vor<br />
Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anfor derungen von Art. 246a § 1 Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur<br />
Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses,<br />
die Bestellung zu widerrufen. Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a<br />
EGBGB nutzen. Der Widerruf ist zu richten an: FLUG REVUE Aboservice, Postfach, 70138 Stuttgart,<br />
Telefon: + 49 (0)711 3206-8899, Telefax: +49 (0)711 182-2550, E-Mail: flugrevue@dpv.de<br />
Datum<br />
Wohnort<br />
Unterschrift<br />
Diese und viele weitere<br />
attraktive Aboangebote:<br />
www.<strong>aerokurier</strong>.de/abo
[ SEGELFLIEGEN Training ]<br />
SAISONSTART<br />
PLANSPIELE<br />
AUTOR: Gerhard Marzinzik<br />
68 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
Schon verpasst – die ersten guten Streckenflugtage im<br />
April? Wer die Saison richtig nutzen will, tut gut daran,<br />
alles parat zu haben, wenn sich denn der Tag der Tage<br />
einstellt. Tipps für die richtige Vorbereitung.<br />
Startaufstellung. Wenn früh<br />
die Hardware steht, kann<br />
der Pilot sich ganz auf seine<br />
Aufgabe konzentrieren.<br />
Foto: Gerhard Marzinzik<br />
<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 69
[ SEGELFLIEGEN Training ]<br />
Holz hat längst nicht<br />
ausgedient. Dank<br />
Indexwertung zählt die<br />
Leistung des Piloten.<br />
Gerade die Lizenz frisch erworben<br />
und jetzt gespannt<br />
auf die ersten Streckenflüge?<br />
Schon drin in den Startblöcken,<br />
um mit dem sportlichen Segelfliegen<br />
richtig loszulegen?<br />
Die Weichen dafür, dass die Flüge<br />
zum Erfolg werden, müssen lange<br />
vor dem eigentlichen Flug gestellt<br />
werden. Umsichtige Vorbereitung<br />
nimmt viel Stress aus der Streckenvorbereitung<br />
und schafft die Basis,<br />
sich wirklich auf das konzentrieren<br />
zu können, was am Morgen eines<br />
Flugtages zu tun und was im Flug<br />
letztlich gefordert ist. Wer nach dem<br />
Start noch Gedanken nachhängt, was<br />
möglicherweise vergessen wurde<br />
oder schlecht gelaufen ist, hat einen<br />
miserablen Einstieg und die ersten<br />
Punkte schon verloren. Eine Checkliste,<br />
die alle wichtigen Aufgaben<br />
enthält, nimmt den Druck vor dem<br />
Start. Zu dieser Liste gehört der lange<br />
im Vorfeld erarbeitete Streckenkatalog<br />
– auch heute, im Zeitalter des<br />
Online Contest, mit der Möglichkeit,<br />
völlig frei zu fliegen.<br />
Wer die OLC-Freiheit als Planungslosigkeit<br />
missversteht, vergibt viele<br />
Chancen. Der Katalog ermöglicht am<br />
Morgen des Flugtages die schnelle,<br />
stressfreie Aufgabenstellung. Seine<br />
Wetterlagen für den Streckensegelflug<br />
H<br />
Ein zentrales Hoch steht im Frühjahr und<br />
Sommer für passable Streckenflugbedingungen.<br />
H<br />
T<br />
Rückseite: Stößt im Gefolge einer Kaltfront ein<br />
Hochkeil ins Fluggebiet, bedeutet das gute Thermik.<br />
H<br />
T<br />
Ostwetterlagen mit starkem Wind treten häufig<br />
im Frühjahr auf.<br />
Fotos: Holger Weitzel<br />
70 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
Auswahlmöglichkeiten erlauben die<br />
schnelle Anpassung ans Wetter und<br />
sind im Flug die Basis für eine flexible<br />
Reaktion auf Wetteränderungen.<br />
Der Katalog erleichtert die Kartenvorbereitung<br />
und die Erstellung des<br />
Flugdurchführungsplans, mit dem im<br />
Flug die Machbarkeit des Vorhabens<br />
immer wieder aufs Neue abgeschätzt<br />
wird. Liegt der Flugdurchführungsplan<br />
bereits als Tabelle vor, brauchen nur<br />
noch die Strecken-/Zeitabschnitte an<br />
die Tagesgegebenheiten angepasst<br />
zu werden.<br />
Geschickterweise werden für diesen<br />
Katalog die Strecken größer werdend<br />
aufeinander aufgebaut. Einsteiger<br />
ins Überlandfliegen lernen damit<br />
Schritt für Schritt neues Terrain kennen,<br />
ohne gleich gänzlich über einer<br />
neuen Landschaft fliegen zu müssen.<br />
Im Flug erleichtert ein Katalog die<br />
Entscheidung über neue Wendepunkte,<br />
wenn aufgrund einer schlechteren<br />
oder besseren Wetterentwicklung<br />
sich eine Verkürzung oder Verlängerung<br />
empfiehlt. Für den Abflug mit<br />
einem frühestmöglichen Start wählt<br />
man eine Kette von Hausbärten. Wo<br />
die stehen, muss man nicht einmal<br />
selbst erkunden, sie lassen sich aus<br />
den OLC-Flügen der Streckenflieger<br />
am Platz herauslesen. Für den frühen<br />
Abflug, bei dem schwache Thermik<br />
und niedere Basis das Vorankommen<br />
erschweren, empfiehlt sich die Planung<br />
mit Schiebewind. Soll die gesamte<br />
Thermikzeit eines Tages ausgenutzt<br />
werden, muss auch der Zielanflug<br />
sorgfältig geplant werden. Schiebewind<br />
kann den Endanflug strecken,<br />
ebenso die Kurswahl über Gebiete<br />
mit lang anhaltender Thermik.<br />
Wenn irgend möglich, werden in<br />
die Aufgaben bekannte Rennstrecken<br />
eingebaut wie beispielsweise Schwäbische<br />
Alb oder Thüringer Wald. Auch<br />
hier lässt sich aus OLC-Flügen, die<br />
vom Heimatflugplatz aus erfolgten,<br />
viel herauslesen. Saufgebiete werden<br />
möglichst gemieden oder so in das<br />
Tagesvorhaben eingebaut, dass sie<br />
zu einer günstigen Tageszeit gequert<br />
werden. Luftraumbeschränkungen,<br />
die Umwege erfordern, können sich<br />
ebenfalls als Show Stopper erweisen.<br />
Checkliste für den Flugutensilienkoffer<br />
Ein Flugtag ist mit frühem Aufstehen, Wetteranalyse und<br />
Aufgabenstellung schon stressig genug. Gut ist, dann in einer<br />
speziellen Tasche alles Notwendige dabeizuhaben.<br />
NavigationsmateriaI:<br />
ICAO-Karten, Fliegertaschenkalender<br />
Außenlandekatalog<br />
(im Gebirge ein Muss)<br />
Navigationsbesteck:<br />
Kursdreieck, Lineal, Bleistift,<br />
wasserlösliche Stifte, Marker<br />
Notizblock und Kugelschreiber<br />
Papiere: Segelfluglizenz,<br />
Flugbuch, Bordbuch<br />
Und natürlich sollten auch immer<br />
Außenlandemöglichkeiten gegeben<br />
sein.<br />
Zu den Streckenvorschlägen des<br />
Katalogs gehören die Flugdurchführungspläne,<br />
das heißt die Ausarbeitung<br />
der Strecken in Tabellenform für<br />
Teilstrecken mit Kurs, Distanz und<br />
Telefonliste für Helfer,<br />
Rückholer, Schlepppiloten<br />
Sehhilfe: Sonnenbrille,<br />
Ersatzbrille<br />
Schutz: Sonnenhut,<br />
Sonnencreme, dicke Socken,<br />
Schal, Handschuhe,<br />
Entsorgungsmaterial<br />
Pinkeltüten<br />
Nahrung: Trinkflasche,<br />
Müsliriegel etc.<br />
Auf dem Weg ins Riesengebirge.<br />
Die Schneekoppe<br />
trägt noch Weiß.<br />
BIS IN DEN MAI GIBT ES IN<br />
HÖHEREN LAGEN SCHNEE<br />
<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 71
[ SEGELFLIEGEN Training ]<br />
Flugaufgabe Einflussfaktoren auf Aufgabengröße und Aufgabenorientierung<br />
Flugzeugtyp<br />
Reisegeschwindigkeit Flugstrecke Flugkurs und Flugziel<br />
Steiggeschwindigkeit<br />
meteorologisch<br />
Persönlicher Faktor<br />
Horizontalwind<br />
meteorologisch<br />
Thermikdauer<br />
meteorologisch<br />
Flugdisziplin<br />
Aerologische<br />
Situation in den möglichen<br />
Fluggebieten<br />
Bodenbeschaffenheit<br />
und Bodengestaltung<br />
in den möglichen Fluggebieten<br />
Fotos: Gerhard Marzinzik, Holger Weitzel<br />
Der Wind entscheidet:<br />
Kommt er aus der<br />
richtigen Richtung, kann<br />
auch entlang der Küste<br />
geflogen werden.<br />
Freiräumen für Windkomponente und<br />
Flugzeit (Reisegeschwindigkeit) und<br />
wichtigen Frequenzen wie zum Beispiel<br />
von Flugplätzen, von denen<br />
aktuelle Wetterinformationen eingeholt<br />
werden können.<br />
Wer die guten Flugbedingungen<br />
über den Ablauf mehrerer Tage hat<br />
kommen sehen, wird dann leicht für<br />
die aktuelle Vorhersage anhand seines<br />
sorgfältig ausgearbeiteten Streckenkatalogs<br />
die nach Orientierung und<br />
Größe passende Aufgabe heraussuchen<br />
können. Wichtig ist, die Großwetterlage<br />
zu verfolgen und auf die<br />
für den Streckenflug günstigen Konstellationen<br />
zu achten, wie sie in der<br />
Abbildung „Wetterlagen für den Segelflug“<br />
schematisiert dargestellt sind.<br />
Mit den segelfluggerechten Angeboten<br />
von DWD und TopMeteo ist<br />
es heute ein Leichtes, zu sehen, wo<br />
die thermisch günstigsten Gebietp<br />
zu erwarten sind und wie sich in den<br />
unterschiedlichen Regionen die Thermik<br />
im Tagesverlauf entwickelt. Mit<br />
den „potenziellen Flugstrecken“ beziehungsweise<br />
„TopTask“ in flugwetter.de<br />
lässt sich sehr genau planen.<br />
Was hier noch zu berücksichtigen<br />
bleibt, ist der persönliche Faktor, mit<br />
dem die Angaben meist zu reduzieren<br />
sind. Gerade Anfänger werden zu<br />
Anfang ihrer Streckenflugkarriere<br />
wohl kaum das theoretisch Mögliche<br />
herausholen können. Den Reduzierfaktor<br />
müssen sie sich auch erst einmal<br />
erfliegen. Mit zunehmender Erfahrung<br />
sollte er besser ausfallen.<br />
Welche Faktoren alle eine Rolle<br />
spielen bei der Bestimmung der Flugstrecke<br />
und Orientierung der Aufgabe,<br />
zeigt die Grafik „Flugaufgabe“.<br />
Die guten streckenflugspezifischen<br />
Wettervorhersagen von TopMeteo<br />
und pc_met erleichtern in diesem<br />
Schema vieles.<br />
Eine eigene Tasche mit dem notwendigen<br />
Zubehör und Werkzeug<br />
sollte immer gepackt sein. Im Kasten<br />
„Checkliste für den Flugutensilienkoffer“<br />
sind die wichtigsten Dinge<br />
aufgeführt.<br />
Mit der Bedienung des Streckenrechners<br />
im Flugzeug sollte man sich<br />
natürlich lange vor einem Flug vertraut<br />
gemacht haben. Auch die aktuellen<br />
Regeln der Deutschen Meisterschaft<br />
im Streckensegelflug und des Online<br />
Contest sollte man parat haben.<br />
Die Teilnahme an zentralen Wettbewerben<br />
kann einen weiteren Kick<br />
bringen für das Erlebnis Streckense-<br />
FRÜHJAHRSAUSFLUG<br />
ENTLANG DER SEEBRISE<br />
72 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
gelflug und einen starken leistungssteigernden<br />
Effekt. Trotz dieser offenkundigen<br />
Vorzüge kann man von<br />
einem Run auf Wettbewerbe nicht<br />
sprechen. Vor allem die alten Gesichter<br />
sind dabei. Zu Blockmeisterschaften<br />
gibt es zwar immer viele Anmeldungen,<br />
aber am Ende um einiges<br />
geringere Teilnehmerzahlen.<br />
Der Online Contest ist ein überaus<br />
attraktives Konkurrenzangebot. Er<br />
macht dezentral den direkten Vergleich<br />
möglic. Hier sieht man sofort nach<br />
der Landung die eigene Tagesleistung<br />
in Relation zu den Flügen von jedem<br />
anderen Startort auf der Welt. Was<br />
aber sehr viel interessanter ist: der<br />
Vergleich innerhalb der eigenen Region,<br />
zu den Aktivitäten auf Nachbarflugplätzen<br />
und eben auch mit<br />
anderen Piloten am eigenen Startort.<br />
Geflogen werden bis auf Ausnahmen<br />
zwar nicht dieselben Aufgaben, aber<br />
aus den Gegenüberstellungen der<br />
Flüge lässt sich lernen – sofern man<br />
ehrlich zu sich selbst ist und für ein<br />
eventuell schlechteres Abschneiden<br />
nicht Ausflüchte heranzieht.<br />
Als sehr aufschlussreich erweisen<br />
sich Gegenüberstellungen von Flügen<br />
in der OLC-Speed-Wertung. Das Vermögen,<br />
schnell zu fliegen, wird hier<br />
unter die Lupe eines 2,5-Stunden-<br />
Zeitfensters gestellt. Diese Sonderwertung<br />
eignet sich damit ausgezeichnet<br />
für die Vorbereitung auf<br />
Einsätze bei zentralen Wettbewerben.<br />
Was aber bei einem zentralen Wettbewerb<br />
immer noch anders ist: Alle<br />
Piloten erhalten dort dieselbe Aufgabe.<br />
Es ist nicht der Pilot, der im<br />
OLC Speed Contest selbst nach der<br />
bestmöglichen Streckenführung schauen<br />
muss, diese Verantwortung übernimmt<br />
der Sportleiter. Am Tasksetter<br />
liegt’s, dass die Kurse in die meteorologisch<br />
richtige Richtung gehen und<br />
die Streckengrößen passen. ae<br />
Gut, wenn im Wettbewerb<br />
viele Aufgaben von Helfern<br />
übernommen werden.<br />
<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 73
[ SEGELFLIEGEN Meteo ]<br />
Jetzt ist die Thermiksaison<br />
eröffnet!“ Ein Kommentar,<br />
den sicher jeder von uns<br />
gerne schon früh im Jahr zusammen<br />
mit einem schönen Flug in<br />
den OLC stellen möchte. In dieser<br />
Saison war es – zumindest an<br />
Rhein und Ahr – schon Mitte Januar<br />
zum ersten Mal so weit. Im<br />
Februar konnte man die ersten<br />
Flüge mit Schnitten deutlich jenseits<br />
der 100 km/h bestaunen.<br />
Ein ungewöhnlicher Saisonanfang?<br />
Und was bedeutet das für<br />
den Rest der Saison? Beginnt der<br />
Herbst etwa schon wieder im<br />
Juli, wie im letzten Jahr? Das lässt<br />
sich seriös nicht beantworten.<br />
Aber es ist spannend, der Frage<br />
nachzugehen, warum es schon so<br />
früh losgehen konnte und welche<br />
Wetterlagen uns die ersten kräftigen<br />
Bärte beschert haben.<br />
Es muss nur<br />
trocken genug sein<br />
Winterthermik<br />
Was im Februar<br />
und März zählt<br />
Ende März fegten schon die ersten Stürme<br />
übers Land, bevor überhaupt die Frühjahrssaison<br />
eröffnet war. Nach den ersten, teils<br />
bemerkenswerten Winterflügen stehen die<br />
Piloten hungrig in den Startlöchern.<br />
Der 28. März, hier im Satellitenbild,<br />
bescherte schon richtig<br />
schnelles Streckenflugwetter.<br />
Ziehen wir doch mal einen Vergleich<br />
zu 2014: Auch in den ersten<br />
drei Monaten des Vorjahres fand<br />
eine Reihe von Flügen den Weg<br />
in die Wertungslisten. Überwiegend<br />
fanden die Flüge aber nicht<br />
dank thermischer Aufwinde statt,<br />
sondern es wurde im Hangwind<br />
oder in Wellenaufwinden geflogen.<br />
Die ersten thermischen Flüge, die<br />
über einen ausgedehnten Werkstattflug<br />
hinausgingen, gab es<br />
auch 2014 bereits Mitte/Ende<br />
Februar. Blickt man noch ein Jahr<br />
weiter zurück, offenbart sich:<br />
Thermik gab es schon früh im Jahr,<br />
man musste sie nur nutzen.<br />
Die Wetterlagen und Satellitenbilder der Flugtage zeigen eine Gemeinsamkeit:<br />
Es ist in der Regel eine zumindest leicht labile Kaltluft<br />
im Spiel. Bei dem noch sehr niedrigen Sonnenstand muss die Luftmasse<br />
das thermische Potenzial mitbringen. Ein weiterer, noch bedeutsamerer<br />
Faktor ist der Zustand des Bodens: Nasse Oberflächen und<br />
ausgedehnte Schneeflächen bringen naturgemäß keine guten Aufwinde.<br />
Und so zeigen die Bilder dann auch in den meisten Fällen zumindest<br />
einen schneefreien Boden. Damit er auch trocken genug ist, darf es<br />
längere Zeit nur wenig geregnet haben, denn ein Abtrocknen des<br />
Bodens dauert im Winter natürlich deutlich länger als im Sommer.<br />
Die Klimawerte zeigen tatsächlich das erwartete Bild: War der Januar<br />
noch vergleichsweise nass – man erinnert sich vielleicht an die<br />
zonale Lage, bei der ein Tief das nächste jagte –, so waren Februar<br />
und März deutlich trockener als im langjährigen Mittel.<br />
Auch in den Vorjahren war es vor allem der März, der deutlich<br />
trockener daherkam, als man es üblicherweise erwartet. Temperatur<br />
und Sonnenschein zeigten dagegen keine eindeutige Tendenz, denn<br />
die trockenen Monate waren im Einflussbereich eines Russlandhochs<br />
74 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong><br />
deutlich kälter beziehungsweise<br />
unter einem Azorenhoch wärmer<br />
als im Mittel. Verglichen mit den<br />
Sommermonaten fehlt natürlich<br />
die Konstanz, mit der sich eine<br />
gute Wetterlage über mehrere<br />
Tage aufbauen kann. So sind es<br />
eher singuläre Tage, die längere<br />
Thermikflüge zulassen.<br />
Aufreihungen schlagen<br />
die tiefe Basis<br />
Erste Gelegenheiten, die thermische<br />
Qualität des noch jungen<br />
Jahres zu testen, ergaben sich<br />
bereits am 17. Januar von Bad<br />
Neuenahr und am 31. Januar von<br />
Bonn/Hangelar aus, am 8. Februar<br />
kehrte dann auch in Niedersachsen<br />
die Thermik ein. Strecken<br />
und Schnitte waren noch nicht<br />
erwähnenswert – das durfte man<br />
aber auch nicht erwarten.<br />
In der letzten Februarwoche<br />
änderte sich das: Am 22. spielten<br />
Kaltluft, Hochdruck und trockene<br />
Böden ideal zusammen. Von Bad<br />
Neuenahr aus flog Jürgen Koch<br />
317 km. Bemerkenswert, dass zum<br />
Nachmittag hin die Basis bereits<br />
auf über 1600 m anhob.<br />
Dass eine tiefe Basis kein Grund<br />
für langsame Schnitte sein muss,<br />
zeigte am selben Tag Frerk Frommholz.<br />
Über der Lüneburger Heide<br />
reihten sich die Cumuli im Wind,<br />
und so war trotz der niedrigen<br />
Basis von 600 m viel Geradeausfliegen<br />
angesagt. Am Ende standen<br />
350 km auf dem Zähler, und<br />
gerade ein einziges Mal hat Frerk<br />
dabei gekurbelt. Bei einem Kurbelanteil<br />
von unter sieben Prozent<br />
erreichte er einen Schnitt von 126 km/h.<br />
Dass thermisch im Februar auch 400 km drin sind, bewies Matthias<br />
Arnold am letzten Februartag mit einem Flug von Weinheim aus.<br />
Über dem Rheintal ging es auf über 1700 m hinauf. Im März steigen<br />
die Tageslängen fast sprunghaft an – fast vier Minuten kommen pro<br />
Tag dazu. Auch die nutzbaren Wetterräume werden größer und gehen<br />
über das Niveau eines kleinen Wetterfensters hinaus. Die Vielzahl von<br />
Flügen, die gerade an den Wochenenden in den OLC gestellt wurde,<br />
zeigt, dass immer mehr Piloten bereit sind für die kommende Saison.<br />
So fanden am 22. März bereits 109 Flüge den Weg in den OLC. Begünstigt<br />
waren an diesem Sonntag erneut die Heide bis hinunter an<br />
die Elbe und Saale. Am darauf folgenden Samstag (28. März) waren<br />
es schon 127 Flüge, wobei der Schwerpunkt zwischen Fränkischer<br />
Schweiz und Fränkischer Alb lag. Strecken über 400 km, annehmbare<br />
Basishöhen und gutes Steigen machen Lust auf den Sommer.<br />
Auch wenn zu Ostern der Winter nochmal ein Comeback versuchte,<br />
der Herbst <strong>2015</strong> soll sich ruhig Zeit lassen.<br />
ae<br />
Bernd Fischer<br />
Foto: TopMeteo.eu
[ SEGELFLIEGEN Technik ]<br />
Handlich und vor allem<br />
autark ist die GloW<br />
geplant – mit Turbine und<br />
angetriebenen Rädern.<br />
Crossover-Projekt GloW<br />
Glühen für die UL-Segler-Klasse<br />
Bei ProAirsport in Großbritannien wächst ein neuer UL-Segler heran, der auch in die<br />
13,5-m-Klasse passen könnte. Das Besondere: Die Composite-Konstruktion GloW soll<br />
mit einer im Rumpf integrierten Turbine eigenstartfähig werden.<br />
Einen eigenstartfähigen UL-<br />
Segler mit einklappbarem<br />
Jetantrieb gibt es bereits:<br />
eine Alisport Silent 2, die von hph<br />
in Tschechien mit der 400-N-Turbine<br />
von Schuberth motorisiert<br />
wurde. Die Fachhochschule Esslingen<br />
hat auf Basis des Ultraleichtflugzeugs<br />
Apis einen nicht-eigenstartfähigen<br />
Segler mit integrierter<br />
Turbine zum Fliegen gebracht. Die<br />
GloW ist jetzt das dritte UL-Modell<br />
mit Turbine. Auch bei der GloW<br />
ist die feste Installation des Triebwerks<br />
geplant. Der vorgesehene<br />
„Titan“-Motor fliegt schon in der<br />
DG-1000 der Akaflieg Karlsruhe<br />
und steckt bei hph als Basismotor<br />
in der Schuberth-Turbine.<br />
Grundlage für die GloW-Entwicklung<br />
sind die in Großbritannien<br />
erst jüngst modifizierten<br />
Regeln für die Single Seat Deregulated<br />
(SSDR) Class sowie die<br />
Bestimmungen für Light Sport<br />
Aircraft in den USA. In diesen beiden<br />
Staaten sieht ProAirsports den<br />
Markt für die GloW. SSDR-Flugzeuge<br />
sind auf ein Startgewicht von<br />
300 kg beschränkt und müssen<br />
eine Mindestgeschwindigkeit von<br />
höchstens 65 km/h haben.<br />
Das im Juni gegründete Unternehmen<br />
ProAirsport hat sich für<br />
das Projekt die Mitarbeit der<br />
Aerodynamiker John Gibson und<br />
Vittorio Pajno gesichert. Die Flügel<br />
mit Laminarprofil, einem modifizierten<br />
NN18-17, sollen von einem<br />
bewährten Segelflugzeug übernommen<br />
werden. Der Mitteldecker<br />
erhält eine mäßige V-Stellung und<br />
Schempp-Hirth-Bremsklappen auf<br />
der Flügeloberseite.<br />
Die Titanturbine<br />
wiegt nur 3,7 kg<br />
Der Rumpf soll in CFK mit Aramidanteilen<br />
zugunsten eines sicheren<br />
Bruchverhaltens im Cockpitbereich<br />
entstehen. Die 3,7 kg<br />
schwere Titanturbine, sie ist gerade<br />
einmal 40 cm lang, findet<br />
hinter dem Piloten Platz. Die Ansaug-<br />
und Abluftöffnungen für das<br />
Triebwerk, das bis zu 390 N Schub<br />
bringt, können für den Segelflug<br />
verschlossen werden. Für den<br />
Flügel ist ein GfK-Schaum-Sandwich<br />
vorgesehen.<br />
Wie bei Segelflugzeugen sollen<br />
die Querruder und das Höhenruder<br />
sowie die Bremsklappen über Stangen<br />
betätigt werden, das Seitenruder<br />
mittels Seilen. Der Flügel ist<br />
wie bei Standard-Segelflugzeugen<br />
zweigeteilt, und die Ruderanschlüsse<br />
sollen bei der Montage zwangsweise<br />
erfolgen. Auch der Höhenruderanschluss<br />
erfolgt automatisch.<br />
Das Fahrwerk wird aus einem<br />
kleineren, steuerbaren Bugrad,<br />
einem von einem bürstenlosen<br />
Gleichstrommotor angetriebenen<br />
Doppelrad und einem Heckrad<br />
gebildet. Das Hauptfahrwerk ist<br />
einziehbar. Vorteile dieser Fahrwerkskonstruktion:<br />
Damit kann<br />
der Pilot auf einem Flugplatz ohne<br />
abgelegten Flügel eigenständig<br />
rollen, und es wird keine mechanische<br />
Bremse benötigt. Die Brems-<br />
Die Titanturbine wird hinter dem<br />
Cockpit versteckt. Die Luftöffnungen<br />
werden in der Segelflugkonfiguration<br />
verschlossen.<br />
funktion soll der Elektromotor<br />
übernehmen. Die Hauptaufgabe<br />
des 7-kW-Motors liegt im Startlauf.<br />
Leer wird die GloW 180 kg auf<br />
die Waage bringen – ein ambitioniertes<br />
Vorhaben, wenn zur Turbine<br />
noch größere Batterien (LiFe-<br />
PO4) kommen und der Controller<br />
für den Elektromotor des Fahrwerks.<br />
Entwicklungsziel ist eine Zuladung<br />
von 120 kg. Wird der im Rumpf<br />
platzierte Tank mit 27 kg Kerosin<br />
(34 l) befüllt, passt ins Cockpit noch<br />
ein 93 kg schwerer Pilot. Der Verbrauch<br />
der Titanturbine bei Volllast<br />
liegt bei 60 l/h.<br />
Bei der Angabe der Leistungen<br />
ist ProAirsport nicht kleinlich. Das<br />
beste Gleiten wird mit 1:36 beziffert,<br />
das minimale Sinken mit 0,60<br />
m/s – man darf gespannt sein ... ae<br />
Gerhard Marzinzik<br />
Fotos: ProAirsport<br />
<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 75
[ SEGELFLIEGEN Historie ]<br />
A-15: Mit V-Leitwerk<br />
ganz auf minimalen<br />
Widerstand getrimmt.<br />
ßen und chemische Abtragen von<br />
Duraluminium-Legierungen sowie<br />
der Einsatz von Polystyrol als Stützstoff<br />
zur Anwendung.<br />
Der Rumpf erhielt eine außergewöhnlich<br />
geräumige Kabine. Das<br />
Hauptrad ist gefedert, es lässt sich<br />
einziehen und bremsen, der<br />
Schleifsporn ist federgedämpft.<br />
Das einholmige, zweiteilige Tragwerk<br />
besitzt Schempp-Hirth-Bremsklappen.<br />
Die Wandstärken der<br />
Beplankung von Trag- und Leitwerk<br />
wurden mit dem Ziel der Gewichtsreduzierung<br />
durch chemisches<br />
Abtragen von 1,5 bis auf 0,4 mm<br />
optimiert. Niete finden sich nur am<br />
Holm und an den Enden der Rippen;<br />
alle anderen Verbindungen sind<br />
metallgeklebt. Die Querruder senken<br />
sich beim Fahren der Fowlerklappen<br />
in 18-Grad-Landestellung<br />
um 7,5 Grad. Einige Exemplare<br />
erhielten 25-Liter-Wasserballasttanks<br />
in den Flügeln. Ein Novum<br />
ist das „Verschwinden“ des Schlepphakens<br />
nach dem Ausklinken im<br />
Rumpf.<br />
Ihren Erstflug absolvierte die<br />
A-15 am 26. März 1960 mit Sergej<br />
Anochin. Während die ersten Exemplare<br />
mit 17 Metern Spannweite<br />
noch in Komsomolsk in der<br />
Ukraine gefertigt wurden, begann<br />
Daten Antonow A-15<br />
Sowjetische Rarität<br />
am deutschen Himmel<br />
Antonow A-15<br />
Die A-15 war das letzte und auch international<br />
bekannteste Segelflugzeug aus dem<br />
Konstruktionsbüro von Oleg K. Antonow.<br />
Weltberühmt wurde der Konstrukteur mit<br />
seinen riesigen Transportflugzeugen.<br />
Der A-15 ging eine ganze<br />
Reihe von Segelflugzeugen<br />
voraus, die Oleg Antonow<br />
konstruiertert hatte, darunter die<br />
Rot Front 7, auf der Olga Klepikowa<br />
am 6. Juli 1939 ihren sensationellen<br />
749,2-Kilometer-Weltrekord<br />
im freien Streckenflug erzielte. Die<br />
RF 7 war ebenso wie die Weltrekordflugzeuge<br />
A-9 und A-10 noch<br />
in Holzbauweise gefertigt.<br />
Der Wechsel zur Metallbauweise<br />
erfolgte mit der A-11/13. Neben<br />
der Tatsache, dass die in Metall<br />
gebauten Flugzeuge besser widrigen<br />
Witterungsbedingungen<br />
standhielten – sehr oft standen die<br />
Segelflugzeuge in der Sowjetunion<br />
auch im Winter unter freiem Himmel<br />
–, versprach die Verwendung<br />
von Dural, insbesondere bei den<br />
neuen Laminarprofilen, höhere<br />
Flugleistungen. So erhielt die A-15<br />
76 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong><br />
Landeanflug mit ausgefahrenen<br />
Fowlerklappen.<br />
Fotos: Frank-Dieter Lemke<br />
BauweiseGanzmetall<br />
Maße<br />
Spannweite 18 (17) m *<br />
Länge<br />
7,2 (7,2) m<br />
Höhe<br />
1,17 (1,15) m<br />
Flügelfläche 12,3 (12,0) m²<br />
Flügelstreckung 26,34 (24,08)<br />
Massen<br />
Rüstmasse 310 (273) kg<br />
maximale Flugmasse 460 (425) kg<br />
als erste Antonow-Konstruktion<br />
ein Profil der NACA-Reihe 64-3-618<br />
und -616, denn das neue Segelflugzeug<br />
sollte auch auf internationalen<br />
Wettbewerben konkurrenzfähig<br />
sein.<br />
Beim Bau des Mitteldeckers<br />
gelangten moderne Fertigungsmethoden<br />
wie das Kleben, Schwei-<br />
maximale Flächenbelastung<br />
<br />
37,4 (35,4) kg/m²<br />
Leistungen<br />
max. zulässige Geschwin. 225 km/h<br />
Mindestgeschwindigkeit 65 km/h<br />
bestes Gleiten 40 (39)<br />
<br />
bei 100 (98) km/h<br />
geringstes Sinken 0,69 (0,60) m/s<br />
<br />
bei 90 (90) km/h<br />
zulässige Lastvielfache +6/-3 g<br />
* Klammerwerte beziehen sich auf die Version<br />
mit 17 m Spannweite.<br />
der eigentliche Serienbau der Flugzeuge<br />
mit 18 Metern Spannweite<br />
1965 in Arsenjew bei Wladiwostok.<br />
Die Produktion endete 1967 nach<br />
60 ausgelieferten Flugzeugen.<br />
Neben dem Einsatz auf zahlreichen<br />
Wettbewerben und bei<br />
Rekordflügen diente die A-15 auch<br />
als Versuchsträger sowie als Forschungsflugzeug.<br />
Für Versuche<br />
zur Grenzschichtabsaugung wurde<br />
das Flugzeug mit einer Pumpe<br />
(Leistung 6 m³/h) und „Sonnenelementen“<br />
zum Aufladen des<br />
Akkumulators ausgestattet. Mehr<br />
wurde allerdings nicht darüber<br />
bekannt. 1961 fanden in den Bergen<br />
von Zentralasien mit einer<br />
speziell ausgestatteten A-15 nach<br />
Schlepps bis auf 7000 Meter Höhe<br />
Flüge zur Erforschung der Strahlströme<br />
und Aufwindverhältnisse<br />
in mittleren Höhenlagen statt.<br />
Peter Ocker, der heutige Besitzer<br />
der einzigen in Deutschland<br />
fliegenden A-15 – eine weitere<br />
fliegt in Litauen –, wurde 1989 beim<br />
VGC-Treffen auf die russische<br />
Schönheit aufmerksam und verliebte<br />
sich sofort in sie. „Sie gleitet<br />
wie ein Kunststoff-Flugzeug und<br />
steigt wie ein Grunau Baby. Allerdings<br />
will die A-15 auch kraftvoll<br />
kommandiert sein“, so Ocker. ae<br />
Frank-Dieter Lemke
jetzt auch auf dem iPad lesen!<br />
Vorteilskombi für Abonnenten:<br />
Heft + E-Magazin zum sensationell günstigen Preis!<br />
Sie sind noch kein Abonnent:<br />
Kombiabo Heft/Digital<br />
p Jahresabo<br />
12 Hefte + 12 E-Magazin-Ausgaben nur 77,88 €<br />
p Testabo<br />
3 Hefte + 3 E-Magazin-Ausgaben nur 15,87 €<br />
p Plus attraktive Prämie nach Wahl<br />
Sie sind bereits Abonnent:<br />
Digitales Upgrade zum Heftabo<br />
p Jahresabo<br />
12 E-Magazin-Ausgaben on Top für nur 11,88 €<br />
p Halbjahresabo<br />
6 E-Magazin-Ausgaben on Top für nur 5,94 €<br />
p Testabo 3 Monate<br />
3 E-Magazin-Ausgaben on Top für nur 2,97 €<br />
Ihre Vorteile:<br />
p <strong>aerokurier</strong> lesen, wo, wie und wann immer Sie wollen<br />
p Digitalausgabe schon 5 Tage vor dem Erscheinen des Heftes<br />
p Bis zu 70 % Ersparnis!<br />
Gleich hier bestellen: www.<strong>aerokurier</strong>.de/digital
[ SEGELFLIEGEN News ]<br />
Der Jet für die Großen<br />
DUO DISCUS MIT TITAN-TURBINE<br />
Beim Duo Discus<br />
fährt die Turbine<br />
nach vorn aus.<br />
der Duo Discus den Jet als einfahrbares Hilfstriebwerk. Der Einbau in<br />
den Rumpf des Duo Discus und das Ausfahrsystem wurden so ausgelegt,<br />
dass zwischen dem Triebwerk und dem Seitenleitwerk der<br />
größtmögliche Abstand erreicht wird, um die Temperatur am Leitwerk<br />
unter 50 Grad Celsius zu bringen. Erste Messungen haben bei 45 Grad<br />
gelegen. Bei dem Triebwerk handelt es sich um das bewährte 400-Newton-Titan-Triebwerk<br />
von AMT Netherlands mit dem Kerosinstartverfahren.<br />
In die Entwicklung der für den Duo Discus verwendeten Turbine<br />
sind alle Erkenntnisse aus der Entwicklung und Zulassung des<br />
PSR T01 mit 240 Newton Leistung eingeflossen; sie wird inzwischen<br />
für diverse Segelflugzeugmuster verwendet. Für Kompressor und Turbinenrad<br />
wurde der Berstschutz neu entwickelt. Alle Sicherheitseinrichtungen<br />
konnten von dem Draline-PSR-T01-Triebwerk übernommen<br />
werden. Auch die Bedienung im Instrumentenbrett ist identisch.<br />
Der Schempp-Hirth Duo Discus mit Titan-Turbine von PSR Draline<br />
steht in den Startblöcken. Klaus Meitzner, der ganz wesentlich den<br />
Jetantrieb für Segelflugzeuge hoffähig gemacht hat, hat jetzt den Duo<br />
Discus seines Vereins Hoya mit einem 400-Newton-Triebwerk ausgestattet.<br />
Das für den Duo Discus ausersehene Triebwerk fliegt bereits<br />
in 25 Exemplaren in der hph 304 Shark. In dem dort als Schuberth-Jet<br />
deklarierten Antrieb bildet die Titan-Turbine den Kernmotor. Im Segelflugbereich<br />
wird der Motor auch in der DG-1000J der Akaflieg<br />
Karlsruhe eingesetzt und fliegt noch in vielen weiteren Einzelstücken.<br />
Vorgesehen ist die Düse auch für den UL-Segler Glow. Und jetzt erhält<br />
Den Shark von hph<br />
beflügelt die Titan-Turbine<br />
bereits in 25 Exemplaren.<br />
Fotos: Avionics, hph, Klaus Meitzner<br />
Historische Route<br />
WASSERKUPPE – GÖRLITZ<br />
Möglichst viele OLC-Punkte sammeln mit einem Streckenflug zwischen<br />
den Flugplätzen Wasserkuppe und Görlitz – darum geht es beim<br />
Landeskrone-Wasserkuppen-Pokal <strong>2015</strong> des Görlitzer Flugsportclubs.<br />
Mit dem Wanderpokal will der Görlitzer Flugsportclub an den historischen<br />
Weltrekord aus dem Jahr 1934 über diese Strecke erinnern.<br />
Der Pokal soll an den Piloten gehen,<br />
der mit dem punkthöchsten<br />
OLC-Flug die Strecke zwischen<br />
den Flugplätzen Wasserkuppe<br />
und Görlitz eingeschlossen hat.<br />
Start- und Landeort können beliebig<br />
gewählt werden, auch die<br />
Richtung, in der die Weltrekordstrecke<br />
abgeflogen wird.<br />
Der Flugplatz von Serres, La Bâtie-Montsaléon, hat jetzt eine verlängerte<br />
Asphaltpiste erhalten – für eine staubfreie neue Saison und bessere Startmöglichkeiten.<br />
Und zur bekannten Website quovadis-aero.com gibt es<br />
jetzt eine in ganz modernem Design. Das Centre de Vol à Voile, Zentrum<br />
von Klaus Ohlmanns geführten Touren ins Gebirge, ist von März bis<br />
Oktober geöffnet. In der Saison hat auch ein Restaurant am Platz geöffnet.<br />
Gästen werden Chalets und Camping geboten. Auf der neuen<br />
Website flyserres.com wird das Zentrum präsentiert.<br />
Die internationale Segelflugkommission IGC hat in Lausanne wichtige<br />
Weichen für die kommenden Segelflug-Weltmeisterschaften gestellt.<br />
Die Delegierten von 33 Mitgliedsländern bestimmten die Austragungsorte<br />
der Weltmeisterschaften 2018 und sortierten die Klassenzusammensetzungen<br />
neu. In drei Jahren sollen die Offene Klasse,<br />
die 18-m-Klasse und die 20-m-Doppelsitzerklasse ihren Wettbewerb<br />
in Tschechien austragen. Bei der WM in Polen werden die Rennklasse,<br />
die Standard- und die Clubklasse zusammengefasst.<br />
Mehr Sicherheit<br />
KOLLISIONSWARNER WEITER VERBESSERT<br />
Air Avionics gibt seinen Kollisionswarngeräten der TRX-Produktfamilie mehr<br />
Power. Damit wird die Vorwarnzeit bei Kollisionsgefahr erhöht. Signale von<br />
Luftfahrzeugen, die mit FLARM-kompatiblen Geräten wie PowerFLARM<br />
oder TRX-Geräten ausgestattet sind, können nun schon in größerer Entfernung<br />
empfangen werden. Das Senden der eigenen<br />
Position an andere FLARM-Nutzer erfolgt<br />
ebenfalls mit höherer Leistung, so dass auch<br />
das eigene Luftfahrzeug von anderen Verkehrsteilnehmern<br />
früher detektiert werden kann. In<br />
den letzten Jahren wurden bereits mehrere tausend<br />
TRX-Systeme in unterschiedlichste<br />
Luftfahrzeugmuster<br />
eingerüstet. TRX-Technologie<br />
findet man in populären<br />
Kolli sionswarnsystemen.<br />
78 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
Tswalu Game Reserve<br />
KALAHARI WINNERS CAMP<br />
Seit den Segelflug-Weltmeisterschaften in Mafikeng,<br />
Südafrika, hat das Winners Camp, auf Einladung<br />
der Familie Oppenheimer, in der Kalahari im Tswalu<br />
Game Reserve Tradition. Was dort auch im März<br />
noch für großartige Streckenflugmöglichkeiten bei<br />
Wolkenuntergrenzen in 5000 Meter bestehen, ist<br />
im Online Contest nachzulesen. Spitzenpiloten in<br />
der Gastfluggruppe sind Bert Schmelzer junior, der<br />
im vergangenen Jahr in Schweden als erster Belgier<br />
einen Titel bei einer Segelflug-Weltmeisterschaft erflogen<br />
hat, und der inzwischen vierfache Weltmeister<br />
der Offenen Klasse Michael Sommer. Die Tswalu<br />
Kalahari ist Südafrikas größter privater Natur- und<br />
Tierpark. Tswalu bedeutet in der Tswana-Sprache<br />
„Neuanfang“ (für den Naturschutz). Das Projekt wurde<br />
ganz wesentlich von den Eigentümern Nicky<br />
and Strilli Oppenheimer gefördert.<br />
Der 41. Concours International,<br />
den der Segelflugverein von Bailleau<br />
vom 4. bis 14. August ausrichtet,<br />
wird in zwei Klassen ausgetragen.<br />
Sie untescheiden sich<br />
vor allem im Konzept der Aufgaben.<br />
In Bailleau, zwischen Rambouillet<br />
und Chartres und gerade<br />
mal eine knappe Autostunde südwestlich<br />
von Paris gelegen, fliegt<br />
man im Herzen Frankreichs. Im<br />
Wettbewerb gibt es die Klasse<br />
„Vitesse“, interessant für alle, die<br />
gut ins Wetter passende Aufgaben<br />
und schnelle Flüge mögen,<br />
und die Klasse „Grand Vols“, in<br />
der es um die größtmöglichen<br />
Strecken des Tages geht. Die<br />
Meldegebühr beträgt 265 Euro,<br />
der F-Schlepp wird mit 33 Euro<br />
berechnet. Weitere Infos gibt<br />
es auf der Website:<br />
http://<strong>2015</strong>.planeur-bailleau.org<br />
Aircraft Maneuverability<br />
FÜR KONSTRUKTEURE<br />
Mit der eigenen Konstruktion V 1/2 Rodinge hat<br />
Dr. Vittorio Pajno sein neues Buch „Light Airplane<br />
and Glider Static and Dynamic Stability“<br />
geschmückt. Er bietet darin grundlegende<br />
Theorie und Rechenbeispiele. Dieses Buch für<br />
alle, die etwas tiefer in die Auslegung von Segelflugzeugen<br />
einsteigen wollen, ist nicht das<br />
erste Werk von Vittorio Pajno. Am bekanntesten<br />
dürfte wohl das ebenfalls in Englisch erschienene<br />
„Sailplane Design“ sein. Intensiv hat sich Vittorio Pajno erst im<br />
Ruhestand in seine eigentliche Passion gestürzt. Beruflich hatte der Ingenieur<br />
wenig mit dem Flugzeugbau zu tun. Die Auslegung von Segelflugzeugen<br />
hat er in dieser Zeit als Hobby betrieben. Den Grundstein für seine<br />
Leidenschaft hatte er als Student am Centro di Volo a Vela del Politecnico<br />
di Torino bei Professor Piero Morelli gelegt. Im Ruhestand entwickelte er die<br />
V 1/2 Rodine. „Light Airplane and Glider Static and Dynamic Stability – The<br />
Aircraft Maneuverability / Basic Theory and Calculation Examples“ erscheint<br />
bei IBN Editore in Rom (info@ibneditore.it) zum Preis von 18 Euro.<br />
Kunstflug<br />
SCALEWINGS’ AKROSEGLER<br />
ScaleWings Aviation aus Schussenried in Österreich will in den Bau<br />
von Segelflugzeugen einsteigen. Rechtzeitig zur AERO sollte das<br />
Mock-up eines Akroseglers fertigt sein. Der bisher im UL-Bereich verankerte<br />
Hersteller hat ein Konzept entwickelt, mit dem er im Segelkunstflug<br />
und Streckensegelflug in Sachen Ergonomie, Design und<br />
Leistungsfähigkeit neue Maßstäbe setzen will. Mit der Eigenstartfähigkeit<br />
und guten Steigraten durch eine spezielle integrierte Antriebseinheit<br />
soll dieses Entwicklungsprojekt<br />
aufhorchen<br />
lassen. Der<br />
eigenstartfähige Hochleistungs-Kunstflugsegler<br />
von ScaleWings<br />
ähnelt im Design motorisierten<br />
Projekten aus<br />
dem UL-Bereich.<br />
Fotos: ae-Dokumentation, IBN Editore, ScaleWings Aircraft<br />
ERFOLG DURcH<br />
MEnTALE STäRKE<br />
Ein fundierter Leitfaden,<br />
Ratgeber und Wegweiser für<br />
den hoch spezialisierten Beruf<br />
des Piloten bei der Bundeswehr.<br />
Er zeigt den Werdegang eines<br />
Militärpiloten auf, beschreibt<br />
die Zulassungsvoraussetzungen<br />
und schildert den Alltag – ob als<br />
Kampfflugzeug-, Transport- oder<br />
Hubschrauberführer.<br />
224 Seiten, Format 170 x 240 mm<br />
ISBN 978-3-613-03334-4<br />
c 24,90<br />
Selbstsicher und scheinbar mühelos, meistern viele Menschen jede Herausforderung<br />
– was ist ihr Geheimnis? Kampfpiloten gehören ohne Zweifel<br />
zu den stresserprobtesten Menschen überhaupt und haben demzufolge<br />
Methoden entwickelt und gelernt, um gut mit Stress und Belastung umzugehen<br />
und dennoch das Optimum an Leistung zu geben. Der Autor, Ralph<br />
Eckhardt, ehemaliger Kampfjet-Pilot der Luftwaffe, heutiger 747-Kapitän<br />
und Fluglehrer, gibt dem Leser in seinem Ratgeber Methoden sowie Denkanstöße<br />
an die Hand, um im Alltag besser, effizienter und belastungsresistenter<br />
zu agieren. Das Wissen ist universell und für jeden anwendbar, ganz<br />
gleich ob Privat- oder Berufspilot, Manager oder Führungskraft und für alle,<br />
die ein ambitioniertes Ziel vor Augen haben. In elf Kapiteln widmet sich<br />
der Autor grundlegenden Faktoren wie der eigenen Einstellung, situativem<br />
Bewusstsein und Handeln, Umgang mit Ressourcen, Teamwork, Risikound<br />
Zeitmanagement oder auch dem Thema Fehlerkultur.<br />
192 Seiten, Format 140 x 2<strong>05</strong> mm<br />
ISBN 978-3-613-03715-1<br />
c 19,95<br />
Überall, wo es Bücher gibt, oder unter<br />
WWW.MOTORBUcH.DE<br />
Service-Hotline: 0711/ 98 80 99 85
[ SEGELFLIEGEN Forschung ]<br />
Mittelgebirgs-Leewellen-Treffen<br />
WELLEN MESSEN<br />
Wie sehr Erfahrungsaustausch und Wissensweitergabe<br />
das Wellenfliegen voranbringt, hat erneut das Mittelgebirgs-<br />
Leewellen-Treffen gezeigt.<br />
Alljährlich, wenn der Winter<br />
sich dem Ende zuneigt<br />
und die europäische Wellensaison<br />
nur noch wenige<br />
Wochen währt, treffen sich die<br />
norddeutschen Mittelgebirgs-Leewellen-Flieger<br />
zum Erfahrungsaustausch<br />
in Theorie und Praxis. In diesem<br />
Jahr fand das Treffen im Februar<br />
an der Leibniz-Universität Hannover<br />
statt, wo Dieter Etling vom<br />
Institut für Meteorologie und Klimatologie<br />
die Räumlichkeiten zur Verfügung<br />
stellte.<br />
Der Einladung von Jörg Dummann,<br />
Initiator der Treffen seit vielen Jahren<br />
und treibende Kraft hinter dem<br />
Schwerewelle-Portal<br />
(schwerewelle.de),<br />
waren mehr als 100<br />
Piloten gefolgt. Die<br />
Teilnehmerschar aus<br />
ganz Deutschland, von Lübeck bis<br />
Unterwössen und von Lingen/Ems<br />
bis Eisenhüttenstadt, hat einmal mehr<br />
bewiesen, dass die Wellenfliegerei<br />
im Mittelgebirge sich mittlerweile auf<br />
breiter Basis etabliert hat. Einige der<br />
Piloten hatten sich noch am Vortag<br />
zum Praxistest auf den Flugplätzen<br />
im Lee des Harzes getroffen, wo Thomas<br />
Schart vom FC Schönebeck mit<br />
80 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong><br />
AN DEN WOLKEN VORBEI IN<br />
DIE KELVIN-HELMHOLTZ-WELLEN<br />
einer Gesamtstrecke von 440 km der<br />
europaweit längste Flug des Tages<br />
gelang.<br />
Entsprechend vielseitig und ambitioniert<br />
war das Programm des<br />
Tages. Insgesamt 14 Vorträge drehten<br />
sich um meteorologische Themen,<br />
um Wellenfluggebiete und Wellenflüge<br />
sowie um Fragestellungen zu<br />
Ausrüstung und Instrumentierung.<br />
Dieter Etling eröffnete den Tag mit<br />
einem Lehrfilm zur Entstehung von<br />
Kelvin-Helmholtz-Wellen. Kelvin-<br />
Helmholtz-Wellen entstehen an der<br />
Grenzschicht stabil geschichteter<br />
Luftmassen (oder Flüssigkeiten) bei<br />
Vorliegen einer ausgeprägten Windscherung.<br />
Bei geeigneten Temperatur-<br />
und Feuchtewerten manifestieren<br />
sie sich durch die charakteristischen<br />
Wolkenmuster. Im Unterschied zu<br />
Leewellen sind Kelvin-Helmholtz-<br />
Wellen nicht orografiegebunden,<br />
nicht-stationär – das heißt, sie wandern<br />
mit dem Wind ab – und sind<br />
kurzlebig. Zur fliegerischen Nutzung<br />
von Kelvin-Helmholtz-Wellen referierte<br />
anschließend Herbert Horbrügger<br />
vom FK Brandenburg. Er analysierte<br />
verschiedene Thermikflüge, bei denen<br />
ein Vorbeisteigen an der Wolkenbasis<br />
möglich war, im Hinblick auf das<br />
Vorhandensein einer Windscherung<br />
im Kondensationsniveau. In allen<br />
vorgestellten Fällen hatte der Wind<br />
mit der Höhe zugenommen, und das<br />
Übersteigen der Wolken stand im<br />
Einklang mit der Modellvorstellung<br />
von Kelvin-Helmholtz-Wellen in der<br />
Grenzschicht. Dabei wurden Steigwerte<br />
von bis zu 2 bis 3 m/s erflogen.<br />
Eine weitere fliegerische Nutzungsmöglichkeit<br />
ergibt sich an Leewellentagen<br />
mit umgekehrtem Windprofil,<br />
also bei einer<br />
ausgeprägten<br />
Windabnahme mit<br />
der Höhe. Dann können<br />
sich sogar ortsfeste<br />
Kelvin-Helmholtz-Wellen ausbilden,<br />
an denen Gebiete schwacher<br />
Wellenaufwinde „thermikähnlich“<br />
lokal durchstiegen werden können,<br />
um in größeren Höhen mit wieder<br />
stärkerem Wind erneut Anschluss an<br />
kräftige Wellen zu finden.<br />
Carsten Lindemann vom FCC Berlin<br />
gab eine Zusammenschau verschiedener<br />
Wellenlagen in den deut-
Kelvin-Helmholtz-<br />
Wellen, hier ein ganzes<br />
Band am Horizont.<br />
UND ERFORSCHEN<br />
Kelvin-Helmholtz-Wellen Aufstieg in mehreren Stufen<br />
Quelle: Herbert Horbrügger<br />
Wind<br />
Flugweg<br />
Basis<br />
20 40 60 80 km/h<br />
Einstieg<br />
Grund<br />
Windversatz<br />
So hat Herbert Horbrügger den Aufstieg in Kelvin-Helmholtz-Wellen dargestellt:<br />
Bis zu den Wolken geht es in thermischen Aufwinden, dann kann die Vertikalkomponente<br />
der Luftmassenbewegung für den weiteren Aufstieg genutzt werden.<br />
Himmelsleiter über Schottland.<br />
Über Rotorwolken zeigen scharf<br />
konturierte Lenitcularis die<br />
Position der Wellenaufwinde.<br />
Fotos: Jan Golze, Thomas Seiler<br />
schen und den angrenzenden Mittelgebirgen<br />
und belegte anhand von<br />
Flügen die Bedeutung geeigneter<br />
Wind- und Temperaturgradienten.<br />
Bei der durch diese Parameter gegebenen<br />
Schwingungsfähigkeit der<br />
Atmosphäre kann ein Hindernis wie<br />
der Harz die Amplitude der Schwingung<br />
und damit die Vertikalgeschwindigkeit<br />
erheblich variieren. Auch<br />
Interferenzen können hier eine Rolle<br />
spielen. Bei entsprechender Feuchte<br />
sind diese Wellen im Satellitenbild<br />
an der Wolkenbildung zu erkennen.<br />
Flüge und Bilder vom Altvatergebirge<br />
zeigen auch die Bedeutung der<br />
unmittelbar über dem Hang beschleu-<br />
2000 m<br />
1500 m<br />
1000 m<br />
500 m<br />
Diesen Beispielflug präsentierte Herbert<br />
Horbrügger in Hannover. Er zeigt die<br />
Möglichkeiten, im Segelflug unter und<br />
später vor Wolken aufzusteigen.<br />
<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 81
[ SEGELFLIEGEN Forschung ]<br />
Fotos und Grafiken: Björn Köhnke, Stefan Corbus, Benjamin Schüch<br />
Vor dem Start in Jesenik.<br />
Rotorwolken und<br />
Lenticularis über dem<br />
Altvatergebirge.<br />
nigten Strömung, die selbst bei scheinbar<br />
zu geringen Windgeschwindigkeiten<br />
nutzbare Wellen ergeben. Ein<br />
„ideales“ Windprofil vom 13. Januar<br />
<strong>2015</strong> zeigt das große Potenzial dieses<br />
Wellengebietes. Johannes König (LSV<br />
Gersthofen) präsentierte Aspekte des<br />
hangnahen Lees anhand von Flügen<br />
und Wolken-Daumenkinos und diskutierte<br />
Strategien zum Höhengewinn<br />
im hangnahen Lee.<br />
Gleich zwei Vorträge widmeten<br />
sich dem Wellenfliegen im tschechischpolnischen<br />
Grenzgebiet zwischen<br />
Riesen- und Altvatergebirge. Björn<br />
Köhnke (LSG Bottenhorn) stellte den<br />
Flugplatz in Mikulovice bei Jesenik<br />
am Altvatergebirge vor,<br />
wo seit vielen Jahren<br />
in jedem Herbst aus<br />
einem sonst eher beschaulichen<br />
Flugplatz<br />
ein dynamischer Wellenflugstandort<br />
mit internationalem Publikum wird.<br />
Björn Köhnke zeigte typische Flüge<br />
und Fluggebiete sowie Wellenflugsektoren<br />
und besondere Verfahren<br />
in Bezug auf notwendige Außenlandungen,<br />
Turbulenz und Bewölkung.<br />
Benjamin Schüch (AC Pirna) berichtete<br />
von seinem Vorhaben eines<br />
1000-km-Fluges zwischen Görlitz und<br />
Krnov, dem Nachbarflugplatz von<br />
Mikulovice. Hier besteht eine besondere<br />
Herausforderung darin, den<br />
Sprung vom Riesengebirge in das<br />
Eulengebirge zu schaffen. Bei einem<br />
Start in Deutschland ist der Anschluss<br />
an die Riesengebirgswelle eine große<br />
Hürde.<br />
Von der anderen Seite des europäischen<br />
Kontinents, aus Aboyne am<br />
östlichen Rand des schottischen<br />
Hochlands, berichtete Thomas Seiler<br />
von der SFG Bremen. Ihm gelangen<br />
zusammen mit Christof Maul (Akaflieg<br />
Frankfurt) im Oktober 2014 zwei<br />
spektakuläre Flüge quer über das<br />
gesamte Hochland bis 30 km hinaus<br />
aufs offene Meer. Die luvseitig vorgelagerte<br />
Insel Skye hatte kräftige<br />
Wellenaufwinde auf See ausgelöst.<br />
MACHBAR: VON GÖRLITZ AUS<br />
1000 KM IN WELLENAUFWINDEN<br />
Die häufig vorherrschenden Winde<br />
aus nördlichen, westlichen und<br />
südwestlichen Richtungen in Verbindung<br />
mit der besonderen Topografie<br />
Schottlands machen das Land zu<br />
einer Empfehlung für das Wellenfliegen.<br />
Die Nähe zur See sorgt für die<br />
notwendige Feuchte, so dass die<br />
Wellenschwingungen durch Bewölkung<br />
sichtbar werden.<br />
Stefan Corbus (SFZ Aero Jena)<br />
zeigte auf, dass Diamanthöhen nicht<br />
nur in den Hochgebirgen erfliegbar<br />
sind. Er berichtete von entsprechenden<br />
Flügen am Thüringer Wald und<br />
am Harz. Der dafür nötige Höhengewinn<br />
von 5000 m lässt sich nur realisieren,<br />
wenn der Ausklinkpunkt<br />
niedrig genug liegt. Hilfreich ist ein<br />
hoher Luftdruck, der die auf 1013 hPa<br />
bezogenen Obergrenzen der Wellenfenster<br />
nach oben verschiebt.<br />
Dass Wellenfliegen aber nicht notwendigerweise<br />
mit großen Höhen,<br />
tiefen Temperaturen, Sauerstoffmangel<br />
und Vereisungsgefahr einhergehen<br />
muss, zeigte schließlich Christof<br />
Maul in seiner Schilderung eines „Low<br />
level“-Wellenfluges von Hannoversch<br />
Münden nach Eisenach, den er mit<br />
Torsten Linstädt (FG<br />
Wolf Hirth) am 2.<br />
November vergangenen<br />
Jahres in<br />
Höhen zwischen<br />
1000 m und 1500 m NN durchgeführt<br />
hatte. Im Hangflug ging es an der<br />
Nordseite des Werratals weiter bis<br />
Witzenhausen.<br />
Zwei Vorträge von Björn Köhnke<br />
und von Jürgen Knüppel (FSV<br />
Schwalm) drehten sich um das Thema<br />
Sauerstoffnutzung in großen Höhen.<br />
Björn Köhnke berichtete von<br />
einem Lehrgang in der Unterdruckkammer<br />
des DLR in Köln, bei dem<br />
man Hypoxiesymptome am eigenen<br />
Leib erleben konnte. Neben der Selbst-<br />
82 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
1<br />
2<br />
3 4<br />
5<br />
erfahrung in der Unterdruckkammer<br />
gehörten die Aspekte Hyperventilation<br />
und Druckfallkrankheit zum<br />
Lehrgangsinhalt. Jürgen Knüppel,<br />
unter anderem mit der Sauerstoffversorgung<br />
und der Notfallvorsorge für<br />
das Mountain Wave Project (MWP)<br />
von Klaus Ohlmann befasst, stellte<br />
die MWP-Ausrüstung und die Sauerstoff-Logistik<br />
vor. Er sprach auch<br />
die mögliche Überregulierung der<br />
EASA beim Thema Sauerstoffnutzung<br />
in Höhen über 3000 m an. Die europäische<br />
Interessenvertretung der<br />
Luftsportler, Europe Air Sports, will<br />
die bisherige eigenverantwortliche<br />
Praxis (EDS-Nutzung) erhalten.<br />
Als eine der Neuentwicklungen<br />
im Bereich der Instrumentierung<br />
präsentierte Max Kellermann (LSC<br />
Dümpel) einen XCSoar-Wellenassistenten.<br />
Das Flugzeugsteigen wird in<br />
Kenntnis der aktuellen Fahrt in meteorologisches<br />
Luftmassensteigen<br />
umgerechnet und die Wellenposition<br />
nach Steigwerten gewichtet auf dem<br />
Display dargestellt.<br />
Piloten landen hier<br />
<strong>aerokurier</strong> testen<br />
und sparen<br />
Jetzt testen<br />
und sparen:<br />
%<br />
Für nur 10,75 € erhalten Sie die nächsten<br />
3 Ausgaben <strong>aerokurier</strong> und bei Bezahlung<br />
per Bankeinzug eine weitere gratis dazu.<br />
Ihre Vorteile im Abo:<br />
99<br />
E-Paper für iPad<br />
nur ct<br />
pro Ausgabe zusätzlich<br />
• jede Ausgabe pünktlich frei Haus • Online-Kundenservice<br />
• GRATIS-Ausgabe bei Bankeinzug zusätzlich<br />
• exklusiv für Abonnenten: Aktuelle Informationen des DAeC<br />
Heftabo einfach digital erweitern: www.<strong>aerokurier</strong>.de/upgrade<br />
Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, 70162 Stuttgart. Registergericht Stuttgart HRA 9302. Geschäftsführer: Dr. Volker Breid,<br />
Norbert Lehmann. Vertrieb: Belieferung, Betreuung und Inkasso erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp<br />
(Vorsitz), Heino Dührkop, Dr. Michael Rathje, Düsternstraße 1, 20355 Hamburg, als leistender Unternehmer. AG Hamburg, HRB 95752.<br />
www.<strong>aerokurier</strong>.de<br />
6<br />
7<br />
Ja, ich möchte <strong>aerokurier</strong> testen und sparen. Best.-Nr. 1317465<br />
Senden Sie mir die nächsten 3 Ausgaben von <strong>aerokurier</strong> frei Haus für nur 10,75 € (A: 12,30 €; CH: 19,50 SFr.) zu.<br />
Wenn ich per Bankeinzug bezahle, erhalte ich eine weitere Ausgabe gratis dazu. Falls ich nach dem Test keine weiteren<br />
Hefte wünsche, sage ich sofort nach Erhalt der 2. Ausgabe ab. Andernfalls erhalte ich <strong>aerokurier</strong> weiter hin bis zur<br />
jederzeit mög lichen Kün digung frei Haus zum Jahresabopreis von nur 66,– € (A: 72,90 €; CH: 115,– SFr.; weitere<br />
Auslandspreise auf Anfrage) für 12 Aus gaben.<br />
8<br />
Meine persönlichen Angaben: (bitte unbedingt ausfüllen)<br />
Name, Vorname Geburtsdatum<br />
Fluggebiet mit 1000-km-Potenzial. Ist erst einmal von Görlitz aus der<br />
Einstieg in das Wellensystem des Riesengebirges bei Zittau (32 km),<br />
südöstlich Frýdlant (32 km) oder Świeradów-Zdrój (38 km) geschafft,<br />
steht nach dem Sprung ins Eulengebirge über der Gebirgskette der<br />
Sudeten ein ganzes Wellensystem bis in die Hohe Tatra (8) offen.<br />
Straße, Nr.<br />
PLZ Wohnort<br />
E-Mail<br />
Telefon<br />
Ja, ich möchte auch von weiteren Inhalten, Vorabnachrichten, Themen und Vorteilen profitieren. Deshalb bin ich damit einverstanden, dass<br />
mich Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG und ihr zur Verlagsgruppe gehörendes Unternehmen, Rodale-Motor-Presse GmbH & Co. KG Verlagsgesellschaft<br />
mit Ihren Titeln künftig auch per Telefon und E-Mail über weitere interessante Medienangebote informieren. Dieses Einverständnis<br />
kann ich jederzeit per E-Mail an widerruf@dpv.de widerrufen.<br />
Ich bezahle per Bankeinzug und erhalte zusätzlich eine Gratis-Ausgabe.<br />
IBAN<br />
BIC<br />
Geldinstitut<br />
SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Düsternstr. 1-3, 20355 Hamburg, Gläubiger-Identifikationsnummer<br />
DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut<br />
an, die von der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die Mandatsreferenz wird mir<br />
separat mitgeteilt. – Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten<br />
Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />
Ich bezahle per Rechnung<br />
Verlagsgarantie: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos widerrufen. Die Frist beginnt an dem Tag, an dem<br />
Sie die erste bestellte Aus gabe erhalten, nicht jedoch vor Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anfor derungen von Art. 246a § 1 Abs. 2<br />
Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die Bestellung zu widerrufen.<br />
Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a EGBGB nutzen. Der Widerruf ist zu richten an: <strong>aerokurier</strong> Aboservice, Postfach,<br />
70138 Stuttgart, Telefon: + 49 (0)711 3206-8899, Telefax: +49 (0)711 182-2550, E-Mail: <strong>aerokurier</strong>@dpv.de<br />
Datum Unterschrift für Ihren Auftrag<br />
Auf Diamantenhöhe im Mittelgebirge. Ein Beispiel von Stefan Corbus.<br />
Coupon ausfüllen und einsenden an: <strong>aerokurier</strong> Aboservice, 70138 Stuttgart<br />
DIREKTBESTELLUNG: <strong>aerokurier</strong>@dpv.de Bitte Bestell-Nr. angeben<br />
Telefon +49 (0)711 3206-8899 · Telefax +49 (0)711 182-2550<br />
Schneller geht’s online:<br />
www.<strong>aerokurier</strong>.de/sparangebot
[ SEGELFLIEGEN Forschung ]<br />
Foto und Grafik: Björn Köhnke, Christof Maul<br />
In den Wellenaufwinden Schottlands<br />
haben sich langgezogene<br />
Wolkenwogen gebildet.<br />
Leinewelle Künstliches Surferparadies<br />
Kunstprodukt: Stehende Welle für Surfer. So einfach können es Wassersportler<br />
haben. Heiko Heybey stellte in Hannover das Projekt Leinewelle vor.<br />
Quelle: Heiko Heybey<br />
Auch gar nicht so hohe Erhebungen beziehungsweise Taleinschnitte<br />
taugen für die Wellenbildung. So liefert schon das Werratal bei<br />
stärkerem Südwest Wellenbänder.<br />
Max Kellermann ruft für die weitere<br />
Optimierung zur Einsendung von<br />
zeitlich hochaufgelösten NMEA-<br />
Loggerdaten auf, die Fahrtinformationen<br />
enthalten müssen. Solche<br />
Daten lassen sich gewinnen, indem<br />
man Flugsoftware wie XCSoar mit<br />
einem kommerziellen Segelflugrechner<br />
koppelt oder den von Hendrik<br />
Höth entwickelten Open Glide Computer<br />
(OGC) nutzt.<br />
Der auf einem Raspberry Pi-Computer<br />
basierende OGC zeichnet mit<br />
einer Frequenz von fünf Hertz relevante<br />
flugmeteorologische Daten auf,<br />
sowie Stau- und statischen Druck,<br />
GPS-Koordinaten, Außentemperatur,<br />
Feuchte, Magnetfeld, Beschleunigung<br />
und Winkelgeschwindigkeit. Nachdem<br />
Hendrik Höth den Prototyp des OGC<br />
bereits beim Treffen 2014 präsentiert<br />
hatte, ist in der vergangenen Saison<br />
das erste Gerät aus der Serie von<br />
Christof Maul in dessen LS3 eingesetzt<br />
worden. Christof Maul stellte anhand<br />
eines einstündigen Thermikfluges<br />
die Leistungsfähigkeit des Geräts in<br />
eindrucksvoller Weise unter Beweis.<br />
Er zeigte dazu in einem Beispiel die<br />
gemessene zeitliche Variation der<br />
drei Magnetfeld- und Winkelgeschwindigkeitskomponenten<br />
beim Kreis- und<br />
beim Geradeausflug. Abgerundet<br />
wurde der Vortragsreigen durch die<br />
Präsentation des Leinewelle-Projek-<br />
tes durch Heiko Heybey (leinewelle.<br />
de). Die Leinewelle-Initiative beabsichtigt<br />
die Einrichtung eines Wellenkanals<br />
für Fluss-Surfer in zentraler<br />
Lage von Hannovers Innenstadt,<br />
der unterschiedliche Wellencharaktere<br />
für Kanuten, Freizeit- und Wettbewerbssurfer<br />
bieten soll. Etwas<br />
neidisch schauten die meisten der<br />
auf atmosphärische Schwingungen<br />
angewiesenen Segelflieger auf die<br />
technischen Möglichkeiten zur Erzeugung<br />
maßgeschneiderter Wasserwellen.<br />
Davon werden sie selbst bei<br />
allem technischen und Erkenntnisfortschritt<br />
auch in Zukunft nur träumen<br />
können.<br />
Das Wellentreffen in Hannover bot<br />
eine ausgewogene Mischung theoretischer<br />
und praktischer Themen,<br />
die inzwischen auch ins Schwerewellenportal<br />
eingestellt wurden.<br />
Die meteorologische und Flugdatenanalyse<br />
unterschiedlicher Wellensituationen<br />
und -gebiete wird weiter<br />
zu neuen Perspektiven für den Wellenstreckenflug<br />
im Mittelgebirgsraum<br />
führen. Vorhersagemodelle sowie<br />
innovative Software- und Geräteentwicklungen<br />
wie die des Open-Glide-<br />
Computers oder die Integration der<br />
RASP-Vorhersagekarten in die XCSoar-<br />
Software (Moving Map) tragen das<br />
Ihre dazu bei.<br />
ae<br />
ma/cm<br />
84 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
[ Termine ]<br />
präsentiert<br />
von<br />
OO<br />
1. Mai<br />
Tag der offenen Tür,<br />
Bohmte-Bad Essen<br />
LSV Wittlage, Friedrich Lüke, Tel.:<br />
+49 5472 1300, E-Mail: info@friedrich-lueke.de,<br />
www.lsv-wittlage.de<br />
OO<br />
1. – 3. Mai<br />
Regionale Segelflugmeisterschaften,<br />
Birrfeld, Schweiz<br />
Flugplatz Birrfeld, Tel.: +41 56 464<br />
4040, E-Mail: ok@rmbirrfeld.ch,<br />
www.rmbirrfeld.ch<br />
OO<br />
1. Mai<br />
Tag der offenen Tür, Erbach<br />
Hans-Ulrich Sayler, Tel: +49 160<br />
5355300, E-Mail: sayler@autohaussayler.de,<br />
www.lsverbach.de<br />
OO<br />
2. Mai <strong>2015</strong><br />
Gemeinsamer Ausflug mit<br />
Flugzeugen, Oehna<br />
Fläming Air, Tel.: +49 33742 6170,<br />
E-Mail: edbo@flaemingair.de,<br />
www.flaemingair.de<br />
OO<br />
2./3. Mai<br />
Fluglehrer-Fortbildung,<br />
Tannheim<br />
Verena Dolderer, Tel.: +49 8395<br />
1244, E-Mail: verena@edmt.de<br />
OO<br />
2./3. Mai<br />
Geiertreffen, Kempten-Durach<br />
Claudia Gallikowski,<br />
E-Mail: claudia@gallikowski.de,<br />
www.luftsportgruppe-kempten.de<br />
OO<br />
14. Mai<br />
Tag der offenen Tür,<br />
Bad Pyrmont<br />
LSG Bad Pyrmont, Tel.: +49 5285<br />
333 (Wochenende) oder +49 171<br />
4941354 (Wilfried Hecht),<br />
www.lsg-bad-pyrmont.de<br />
OO<br />
14. Mai<br />
Familienfest,<br />
Lager Hammelburg<br />
Christoph Himmler, Tel.: +49 151<br />
11821300, E-Mail: info@fsg-hammelburg.de,<br />
fsg-hammelburg.de<br />
OO<br />
14. – 17. Mai<br />
Deutsche Meisterschaft im<br />
UL-Fliegen, Weilerswist<br />
Bundeskommission UL-Flug,<br />
www.daec.de<br />
OO<br />
14. – 17. Mai<br />
Kappes-Vergleichsfliegen,<br />
Grefrath-Niershorst<br />
Heiko Meertz, Tel.: +49 172 2011<br />
201, +49 2153 971403,<br />
E-Mail: heiko@meertz.de,<br />
www.niederrheinmeisterschaften.de<br />
OO<br />
16./17. Mai<br />
Stampe-Fly-in,<br />
Antwerpen, Belgien<br />
Stampe Museum, Tel.: +32 475 695<br />
338, E-Mail: stampe@skynet.be,<br />
www.stampe.be<br />
✘✘19. – 21. Mai<br />
EBACE – European Business<br />
Aviation Convention and<br />
Exhibition, Genf<br />
European Business Aviation<br />
Association, Tel.: +32 2 7660070,<br />
E-Mail: info-eu@ebace.aero,<br />
www.ebace.aero<br />
OO<br />
21. – 23. Mai<br />
Heli-Russia <strong>2015</strong> – International<br />
Helicopter Industry<br />
Exhibition, Moskau, Russland<br />
Crocus Expo IEC,<br />
Tel.: +7 495 9263883,<br />
E-Mail: zhanna@helirussia.ru,<br />
www.helirussia.ru<br />
OO<br />
23./24. Mai<br />
Le Temps des Hélices Airshow,<br />
La Ferté-Alais, Frankreich<br />
Amicale Jean-Baptiste Salis,<br />
Tel.: +33 1 64 575585,<br />
www.ajbs.fr<br />
OO<br />
23. Mai<br />
Shuttleworth Classic Wheels,<br />
Old Warden, Großbritannien<br />
The Shuttleworth Collection,<br />
Tel.: +44 1767 627933,<br />
E-Mail: enquiries@shuttleworth.org,<br />
www.shuttleworth.org<br />
OO<br />
24. Mai<br />
Cold War Jets Open Day,<br />
Bruntingthorpe Aviation,<br />
Leicestershire,<br />
Großbritan ninien<br />
www.bruntingthorpeaviation.com<br />
OO<br />
24./25. Mai<br />
Tag der offenen Tür mit<br />
Walter & Toni Eichhorn &<br />
Reiner Meutsch, Ailertchen<br />
Flugsportverein Glück Auf, Tel.: +49<br />
2663 7404, www.fsv-ailertchen.de<br />
OO<br />
24./25. Mai<br />
Tage der offenen Tür, Goch<br />
LSV Goch, E-Mail: info@lsv-goch.de,<br />
www.lsv-goch.de<br />
OO<br />
26. Mai – 6. Juni<br />
Deutsche Segelflugmeisterschaften<br />
der Standard- und<br />
Rennklasse, Erbach<br />
SFC Ulm, www.sfc-ulm.de<br />
OO<br />
30. Mai<br />
Rallye zwischen den Meeren –<br />
Offener Landeswettbewerb im<br />
Navigationsflug, Leck<br />
Luftsportverband Schleswig-Holstein,<br />
Tel.: +49 4331 92611,<br />
E-Mail: info@Luftsport-SH.de,<br />
www.Luftsport-SH.de<br />
OO<br />
30./31. Mai<br />
Classic Motor Days,<br />
Hungriger Wolf<br />
Bernhard Rösler, Tel.: +49 4826<br />
3766632, E-Mail: B.Roesler@creelectronic.de,<br />
www.classicwolf.de<br />
OO<br />
30./31. Mai<br />
Oldtimerfestival zu Lande und<br />
in der Luft, Siegerland<br />
LSV Hellertal, Tel.: +49 151 10762746,<br />
www.oldtimer-festival-siegerland.de<br />
OO<br />
31. Mai<br />
Volkel in de Wolken – Hamilton<br />
Airshow, Volkel, Niederlande<br />
www.volkelindewolken.nl<br />
OO<br />
6. Juni<br />
55. Hessen-Sternflug,<br />
Allendorf-Hölleberg<br />
HLB, Tel.: +49 6151 21001, E-Mail:<br />
hlb-ltb@t-online.de, hlb-info.de<br />
OO<br />
6./7. Juni<br />
Kehler Flugtage mit<br />
FW-44-Stieglitz-Treffen, Kehl<br />
Aero-Club Kehl, Patrick Stiefel,<br />
E-Mail: Patrick.Stiefel@gmx.net,<br />
www.kehler-flugtage.de<br />
OO<br />
12. – 14. Juni<br />
Klassikwelt Bodensee,<br />
Friedrichshafen<br />
Messe Friedrichshafen, Neue<br />
Messe 1, 88046 Friedrichshafen,<br />
Tel.: +49 7541 708-4<strong>05</strong>,<br />
Fax: +49 7541 708-110,<br />
E-Mail: info@messe-fn.de,<br />
www.klassikwelt-bodensee.de<br />
OO<br />
3. Mai<br />
OO<br />
13./14. Juni<br />
Shuttleworth Season Premiere<br />
Airshow, Old Warden,<br />
Bedfordshire, Großbritannien<br />
The Shuttleworth Collection,<br />
E-Mail: marketingevents@shuttleworth.org,<br />
www.shuttleworth.org<br />
Open Acromeeting/Flugplatzfest,<br />
Bergneustadt/<br />
Auf dem Dümpel<br />
LSC Dümpel, Tel.: +49 2763 7596,<br />
E-Mail: info@lsc-duempel.de,<br />
www.lsc-duempel.de<br />
OO<br />
9./10. Mai<br />
Quax-Hangartage, Paderborn<br />
Quax-Verein, Tel.: +49 2381 488842,<br />
E-Mail: info@quax-flieger.de,<br />
www.quax-flieger.de<br />
OO<br />
13. – 17. Mai<br />
Sachsenmarathon, Brauna<br />
Ultraleichtflugclub Brauna, Tel.: +49<br />
171 3192120, E-Mail: kontakt@ulbrauna.de,<br />
www.ulbrauna.de<br />
Schauplatz des PA-28-Treffens im Juni ist Schärding-Suben im Innviertel.<br />
✘✘<br />
Terminankündigungen<br />
Weitere Termine finden Sie bei uns auf der Website www.<strong>aerokurier</strong>.de.<br />
Bitte schicken Sie Ihre Ankündigungen für den Termin-Service an<br />
redaktion@<strong>aerokurier</strong>.de<br />
Veranstaltungen mit <strong>aerokurier</strong>-Stand<br />
OO<br />
13./14. Juni<br />
PA-28-Treffen, Schärding-<br />
Suben, Österreich<br />
Dr. Sepp Lehner, Tel.: +43 650<br />
9176521, E-Mail: sepp.lehner@medway.at,<br />
www.flugplatz-suben.at<br />
✘✘15. – 21. Juni<br />
International Paris Air Show,<br />
Le Bourget, Frankreich<br />
GIFAS, 42 rue des Jeuneurs,<br />
102 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
Tel.: +49 4122 976178,<br />
E-Mail: info@WingsnWheels.de,<br />
www.wingsnwheels.de<br />
OO<br />
4. Juli<br />
Movie Night (Freiluftkino),<br />
Tannheim<br />
Verena Dolderer, Tel.: +49 8395<br />
1244, E-Mail: verena@edmt.de,<br />
www.edmt.de<br />
Fotos: Frank Herzog, Patrick Holland-Moritz<br />
Piloten und Freunde der Boeing Stearman kommen im Juli wieder in Bienenfarm zusammen.<br />
OO<br />
4./5. Juli<br />
Red Bull Air Race,<br />
Budapest, Ungarn<br />
Red Bull Air Race, Tel.: +43 662<br />
6582-0; E-Mail: office@redbullairrace.<br />
com; www.redbullairrace.com<br />
OO<br />
4./5. Juli<br />
Flugschau,<br />
Coburg-Brandensteinsebene<br />
Aero-Club Coburg, Tel.: +49 171<br />
2665999, www.airshow-coburg.de<br />
75002 Paris, Frankreich,<br />
www.paris-air-show.com<br />
OO<br />
16. – 26. Juni<br />
Deutsche Segelflugmeisterschaften<br />
der Club- und<br />
Doppelsitzerklasse, Zwickau<br />
Aero-Club Zwickau, E-Mail:<br />
ac-zwickau@t-online.de, www.acz.de<br />
OO<br />
19. – 21. Juni<br />
Flugschau und Fly-in,<br />
Gelnhausen<br />
Aeroclub Gelnhausen, E-Mail:<br />
vst@edfg.org, Tel.: +49 6<strong>05</strong>1 9217-0,<br />
www.edfg.org<br />
OO<br />
20./21. Juni<br />
Großer Flugtag, Oehna<br />
Fläming Air, Tel.: +49 33742 617-0,<br />
E-Mail: edbo@flaemingair.de,<br />
www.flaemingair.de<br />
OO<br />
26. – 28. Juni<br />
32. Piper-Cub-Treffen,<br />
Jena-Schöngleina<br />
Tel.: +49 36 42840669, E-Mail: info@<br />
flugplatz-jena.com, www.edbj.de<br />
OO<br />
26. – 28. Juni<br />
Fly-in der Bölkow-Flugzeuge &<br />
Friends, Mengen<br />
Antique-Aeroflyers am Regio Airport<br />
Mengen, Tel.: +49 173 9517756<br />
E-Mail: info@grossflugtage.de,<br />
www.grossflugtage.de<br />
OO<br />
27./28. Juni<br />
Tag der offenen Tür und<br />
Fliegerlager, Falkenberg/<br />
Lönnewitz<br />
Thomas Prophet,<br />
Tel.: 0177 2877956,<br />
E-Mail: thomas.prophet@gmx.de<br />
OO<br />
3. – 5. Juli<br />
Stearman-Fly-in der<br />
Quax-Piloten, Bienenfarm<br />
Quax-Flieger, Alexander Stendel,<br />
Tel.: +49 2633 97296, E-Mail: alex@<br />
quax-flieger.de, www.stearmanflyin.de<br />
OO<br />
4./5. Juli<br />
Flugtage, Altenburg-Nobitz<br />
Rotring Entertainment, Tel.: +49<br />
34343 90810, E-Mail: info@grossflugtage.de,<br />
www.grossflugtage.de<br />
OO<br />
4./5. Juli<br />
Fly-in, Militärflugplatz Koksijde,<br />
Belgien<br />
www.flyinkoksijde.be<br />
OO<br />
10. – 12. Juli<br />
Internationales Cessna-Treffen,<br />
Jena-Schöngleina<br />
Wolfgang Kuhnert, Tel.: +49 36<br />
42840669, E-Mail: info@flugplatzjena.com,<br />
www.edbj.de<br />
OO<br />
20. Juni<br />
Dimona-Treffen, Borkenberge<br />
Service-Center-LTB Bernd Brandt, E-<br />
Mail: b.brandt@service-center-ltb.de<br />
OO<br />
27./28. Juni<br />
Flughafenfest, Erfurt/Weimar<br />
Flughafen Erfurt,<br />
Tel.: +49 361 6562200,<br />
OO<br />
3. – 5. Juli<br />
Wings & Wheels – Classic<br />
Planes & Cars, Heist bei<br />
Uetersen<br />
OO<br />
12. Juli<br />
Flugtag, Lüneburg<br />
Wolfgang Laudan, Tel.: +49 171<br />
8467733, www.edhg.de<br />
IMPRESSUM<br />
REDAKTION: Ubierstraße 83, 53173 Bonn, Telefon: +49 228<br />
9565-222, Fax: +49 228 9565-246 E-Mail: redaktion@<strong>aerokurier</strong>.<br />
de Internet: www.<strong>aerokurier</strong>.de<br />
Redaktionelle Gesamtleitung Luft-und Raumfahrt und Chefredakteur:<br />
Volker K. Thomalla (VKT) Stellv. Chefredakteur:<br />
Gerhard Marzinzik (ma) Business Aviation, Motorflug: Martin<br />
Schulz (MS) Segelflug, Motorsegler: Gerhard Marzinzik (ma)<br />
Ultraleicht, Motorflug: Patrick Holland-Moritz (pat) Helikopter,<br />
Koordination Specials: Renate Strecker (rst) Sonderaufgaben:<br />
Heiko Müller (hm) Redaktionsassistenz, Sekretariat:<br />
Gabriele Beinert Produktionskoordination: Marion<br />
Hyna Schlussredaktion: Jutta Clever Grafische Konzeption:<br />
Harald Hornig Grafik und Layout: MOTORRAD-Grafik, Ralf Athen,<br />
Harald Hornig, Katrin Sdun Repro: MOTORRAD-Medienproduktion,<br />
Stefan Widmann (Ltg.), Catherine Pröschild (i.V.), Iris Heer,<br />
Sabine Heilig-Schweikert Archiv: Marton Szigeti Ständige freie<br />
Mitarbeiter: Jörg Adam, Peter Brotschi, Toni Ganzmann, Bob<br />
Grimstead, Frank Herzog, Markus Koch, Heiko Link, Wolfgang<br />
Lintl, Egon-Manfred Paech, Michael Schneider, Holger Weitzel<br />
VERLAG: Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG Leitung Geschäftsbereich<br />
Motorrad/Luft- und Raumfahrt: Peter-Paul<br />
Pietsch Stellv. Verlagsleitung und Leitung Digitale Medien:<br />
Eva-Maria Gerst Brandmanagement: Natalie Lehn<br />
Anzeigenleitung: Reinhard Wittstamm, Tel.: +49 228 9565-114<br />
Anzeigenverkauf: Rudolf Pilz, Tel.: +49 228 9565-115, E-Mail:<br />
rpilz@motorpresse.de Verantwortlich für den Anzeigenteil: Julia<br />
Ruprecht, Tel.: +49 711 182-1548, Fax: -1027, E-Mail: jruprecht@<br />
motorpresse.de Vertrieb/Einzelverkauf: DPV Deutscher Pressevertrieb<br />
Vertriebsleitung: Dirk Geschke Herstellung: Rainer Jüttner<br />
Druck: Neef + Stumme GmbH & Co. KG, 29378 Wittingen.<br />
Printed in Germany.<br />
Fotoservice/Syndication/Lizenzen: Motor-Presse International,<br />
Tel.: +49 711 182-01<br />
ABO-SERVICE, 70138 Stuttgart<br />
Telefon +49 711 320 688 99, Telefax +49 711 182-25 50<br />
E-Mail: <strong>aerokurier</strong>@dpv.de<br />
ANSCHRIFTEN: Verlag: Motor Presse Stuttg art GmbH & Co.<br />
KG, Leuschnerstr. 1, 70174 Stuttgart, Postfach, 70162 Stuttgart,<br />
Telefon: +49 711 182-01, Fax: +49 711 182-1349 Ideeller Herausgeber:<br />
Deutscher Aero Club e.V., Hermann-Blenk-Str. 28,<br />
38108 Braunschweig, www.daec.de Offizielles Organ: DAeC,<br />
AOPA Germany, Club der Luftfahrt e.V. Auslandsvertretungen:<br />
North American Marketing Office: International Aviation Magazine<br />
Group, Ed Hirsch, President, 12901 SW 64th Court, Miami,<br />
FL 33156, Tel.: +1(3<strong>05</strong>)666-2<strong>05</strong>5 Advertising Office USA: Lorrie<br />
Balding, Advertising Sales Manager, Tel.: +1 (786) 223 1852,<br />
E-Mail: lorrie.balding@iamgrp.com Frankreich: Defense & Communication<br />
Fabio Lancellotti, 48, Boulevard Jean-Jaurès,<br />
F-92110 Clichy, Tel.: +33/1/47307180, E-Mail: earchambeaud@<br />
defcommunication.com Italien: Rosy Pommerschein, Via Reno<br />
2c, I-00 198 Rom, Tel.: +39 06 8554126, E-Mail: pommerschein@<br />
tin.it Polen: Woj ciech Luczak, Agencja Lotnicza Altair, ul. Fabryczna<br />
16-22/23, 00-446 Warschau, Polen, Tel.: +48/604/523-290,<br />
E-Mail: wojciechluczak@wp.pl Tschechien: Ing. Zdenek Burian,<br />
Marketing Consultant, Ke kurtum 379, 14200 Praha 4, Tel.: +42/<br />
2/61911187, E-Mail: motorpresse@email.cz.<br />
BEZUGSPREISE: Einzelpreis: € 5,50 Jahresabonnement:<br />
€ 66,– frei Haus, A: € 72,90, CH: sfr 115,–. Übriges Ausland auf Anfrage.<br />
Studenten erhalten gegen Vorlage einer Immatrikulationsbescheinigung<br />
das Abo mit einem Preisvorteil von 40 %<br />
gegen über dem Kioskkauf zum Preis von € 39,60 (A: € 45,36;<br />
CH: sfr 72,– ; weitere Auslandspreise auf Anfrage). Persönliche<br />
Mitglieder der Bundeskommission Motorflug des Deutschen<br />
Aero Club e.V. (DAeC) erhalten den Titel aero kurier im Rahmen<br />
eines gesonderten Mitgliederbezugspreises.<br />
Der <strong>aerokurier</strong> erscheint monatlich (mit den DAeC-Nachrichten<br />
in der Abonnement-Auflage). Es gilt die Anzeigenpreisliste <strong>2015</strong>.<br />
Alle Rechte, auch die der Übersetzung, des Nachdrucks und der<br />
fotomechanischen, elektronischen oder digitalen Wiedergabe<br />
von Teilen der Zeitschrift oder im Ganzen sind<br />
vorbehalten. Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />
Fotos, Zeichnun gen und Datenträger wird keine Haftung<br />
übernommen. (ISSN 0341-1281)<br />
<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 103
[ MOTORFLIEGEN Porträt ]<br />
Einblicke hinter<br />
die Cockpittür<br />
Die Videos von Guido Warnecke sind<br />
der Renner bei YouTube. Egal ob<br />
Flüge mit dem Business Jet über den<br />
Atlantik, Training mit der King Air oder<br />
ein Flug über Manhattan mit der 172:<br />
Warneckes Cockpit-Videos beeindrucken<br />
nicht nur optisch, sondern<br />
sind auch mit erklärenden Untertiteln<br />
versehen, die auch dem Laien das<br />
Geschehen im Cockpit nahebringen.<br />
Das Interview führte Helge Zembold.<br />
Welchen Stellenwert haben die<br />
sozialen Medien in der Luftfahrt?<br />
Social Media kann – richtig eingesetzt<br />
– sehr hilfreich sein. Es gibt zum Beispiel<br />
bei Facebook interessante und<br />
professionelle Gruppen zum globalen<br />
Erfahrungsaustausch, Jobbörsen und<br />
vieles mehr. Die Nutzung von sozialen<br />
Medien sollte jedoch wohlüberlegt<br />
sein. Zum Berufsbild „Pilot“ gehört<br />
meiner Meinung nach ein durch und<br />
durch professionelles Erscheinungs-<br />
Guido, du bist in Fliegerkreisen<br />
ein Internet-Star:<br />
Dein YouTube-Kanal hat<br />
über 32000 Abonnenten.<br />
Wie fühlt sich das an?<br />
Als „Internet-Star“ würde ich mich<br />
jetzt nicht unbedingt bezeichnen, aber<br />
es freut mich, dass die Videos so viel<br />
Interesse finden. Mehr als 10000-mal<br />
werden die Videos pro Tag in der<br />
ganzen Welt angesehen.<br />
Es geht dabei aber gar nicht um mich,<br />
sondern darum, luftfahrtbegeisterten<br />
Menschen einen Einblick hinter die<br />
Cockpittür zu gewähren und ihnen<br />
zu erklären, was dort abläuft. Das ist<br />
ja seit dem 11. September 2001 praktisch<br />
nicht mehr möglich. Ich bekomme<br />
sehr oft E-Mails von Piloten, die<br />
durch die Videos motiviert werden,<br />
ihren Pilotenschein zu machen oder<br />
ihn nach Jahren wieder aufleben zu<br />
lassen. Das freut mich natürlich sehr!<br />
Warum stellst du so viele Bilder<br />
und Videos von deinen Flügen<br />
ins Netz?<br />
Ganz einfach: Ich bin passionierter<br />
Pilot und möchte diese Begeisterung<br />
und mein Fachwissen gerne mit anderen<br />
teilen. Deshalb gibt es den<br />
original Funkverkehr und die Untertitel<br />
mit Erklärungen und Tipps, zum<br />
Beispiel zum IFR-Fliegen.<br />
104 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
Ob New York (li.), Phoenix oder Reykjavik (o.): Plätze, die Guido Warnecke<br />
angeflogen hat, sind in Videos auf seinem YouTube-Kanal zu finden.<br />
Anflug auf die 07 von Narsasuaq in Grönland. Guido Warnecke hat vor<br />
kurzem mehrere Ferryflüge über den Atlantik gemacht und dokumentiert.<br />
bild, auch wenn man glaubt, sich im<br />
privaten Umfeld zu bewegen. Ich<br />
habe es mir sogar schon erlaubt, angehende<br />
Piloten darauf hinzuweisen,<br />
ihr Facebook-Profil professioneller zu<br />
gestalten.<br />
Du bist seit 15 Jahren in der Geschäftsfliegerei<br />
tätig. Würde dich<br />
auch ein Airline-Job reizen?<br />
Mir gefällt die Flexibilität, die in der<br />
Business Aviation gefordert ist. Statt<br />
in einem festen Streckennetz fliegen<br />
wir unterschiedlichste Routen, je nach<br />
Kundenwunsch. Es müssten schon<br />
weit über 1000 verschiedene Flugplätze<br />
sein, die ich bis jetzt weltweit<br />
kennengelernt habe.<br />
In der Business Aviation ist der Pilot<br />
sehr oft bis ins Detail in die Flugplanung<br />
eingebunden und muss auch<br />
unterwegs jede Menge organisieren.<br />
Auch der persönliche Kontakt mit den<br />
Fluggästen ist sehr angenehm. Wir<br />
fliegen zum Beispiel auch Flugzeugeigner<br />
und deren Familien, die man<br />
über die Jahre sehr gut kennenlernt.<br />
Hinsichtlich Sicherheits- und Trainingsstandards<br />
ist die Business Aviation<br />
vergleichbar mit den Anforderungen<br />
der Airlines. Wir gehen alle<br />
sechs Monate zum Training in den<br />
Simulator.<br />
Die Geschäftsluftfahrt ist ein sehr<br />
diskretes Geschäft, wie passt<br />
das mit deiner Online-Präsenz<br />
zusammen?<br />
Diskretion gehört ganz klar zum Geschäft.<br />
Deshalb zeige ich auch nicht,<br />
wer mit an Bord ist; es geht ausschließlich<br />
um die Fliegerei. Im Laufe der<br />
Jahre habe ich natürlich schon viele<br />
Prominente geflogen, aber dazu würde<br />
ich mich im Detail niemals äußern.<br />
Ich kann nur so viel sagen: Die meisten<br />
sind richtig nette Leute, die einfach<br />
normal behandelt werden wollen<br />
und den Komfort und vor allem die<br />
Zeitersparnis und Flexibilität der<br />
Geschäftsfliegerei schätzen.<br />
Welche Unterschiede erkennst<br />
du zwischen der Business Aviation<br />
in den USA und in Europa?<br />
Die Infrastruktur in den USA ist wesentlich<br />
besser ausgebaut! Sogar der<br />
kleine Flughafen an meinem Wohnort<br />
an der Ostküste der USA hat ein Instrumentenanflugverfahren<br />
und ist<br />
24 Stunden geöffnet! Von sieben bis<br />
22 Uhr ist der Tower besetzt, danach<br />
regeln das die Piloten untereinander.<br />
Das ist in Deutschland unvorstellbar!<br />
In den USA ist die Geschäftsfliegerei<br />
als Mittel zur Zeitersparnis akzeptiert.<br />
Wie bist du denn eigentlich zur<br />
Fliegerei gekommen?<br />
Ich war viele Jahre lang begeisterter<br />
Hobbypilot, bin eigentlich gelernter<br />
Bergbaui-ngenieur. In Deutschland<br />
bin ich mit großer Freude beim Aeroclub<br />
in Gelnhausen geflogen. Während<br />
meiner Ingenieurstätigkeit in Südafrika<br />
habe ich dann meine Leidenschaft<br />
zum Beruf gemacht und eine Charterfirma<br />
speziell für die dortige Bergbauindustrie<br />
gegründet. Das war ein<br />
großes Wagnis und viel Arbeit – aber<br />
es hat mir die Möglichkeit gegeben,<br />
den Traum von der Fliegerei zu verwirklichen.<br />
Was waren deine bislang interessantesten<br />
Flüge?<br />
Das ist wirklich schwer zu beantworten.<br />
In den letzten Monaten bin ich<br />
einige Male über den Nordatlantik<br />
geflogen. Das funktioniert nicht in<br />
einem Rutsch wie bei den Airlines,<br />
sondern wegen der geringen Reichweite<br />
der Flugzeuge mit Tankstopps<br />
in Island und Grönland. Die Landschaft<br />
dort ist einfach atemberaubend. Aber<br />
auch die Fliegerei in Afrika hat mich<br />
immer fasziniert.<br />
Was würdest du einem jungen<br />
Menschen raten, der Berufspilot<br />
werden will?<br />
Heute muss man sich das leider sehr<br />
gut überlegen, denn die Pilotenausbildung<br />
kostet eine Menge Geld.<br />
Die Fliegerei ist ein Dienstleistungsberuf<br />
wie die Gastronomie oder Hotellerie<br />
– es liegt in der Natur der<br />
Sache, dass auch am Wochenende,<br />
an Feiertagen, Tag und Nacht gearbeitet<br />
wird. Auch uneingeschränkte<br />
mobile Flexibilität ist gefordert. Man<br />
ist oft unterwegs, und die Anforderungen<br />
an Familie und Freundeskreis<br />
sind erheblich. Natürlich macht es<br />
nicht immer Spaß, am Sonntagmorgen<br />
um vier Uhr aufzustehen, aber ein<br />
Sonnenaufgang über den Wolken<br />
entschädigt für vieles!<br />
ae<br />
Cockpit-Videos vom Feinsten<br />
In dieser Serie stellt<br />
der <strong>aerokurier</strong><br />
außergewöhnliche<br />
Persönlichkeiten<br />
aus der Luftfahrt<br />
im Interview vor.<br />
Guido Warnecke begann 1993 mit der privaten Fliegerei in<br />
Kanada. Beruflich verschlug es ihn als Bergbauingenieur<br />
nach Südafrika, wo er einen Charterflugbetrieb speziell für<br />
diese Branche aufbaute. Seit 2008 lebt Warnecke an der<br />
Ostküste der USA und war dort lange Zeit als Kapitän auf<br />
einer Cessna Citation V und einer Beech King Air 100 für<br />
einen Geschäftsfluganbieter unterwegs. Derzeit baut er in<br />
Katar den Flugbetrieb für einen privaten Betreiber auf und<br />
hat in den letzten Monaten diverse Atlantiküberquerungen<br />
absolviert. Seine Flüge dokumentiert und erklärt Warnecke<br />
auf YouTube unter ww.youtube.com/user/okguido.<br />
Fotos: Guido Warnecke<br />
<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 1<strong>05</strong>
[ VORSCHAU ]<br />
Das lesen Sie im Juni<br />
... und schon<br />
ab dem 23. Mai<br />
auf dem iPad!<br />
Heft<br />
6<br />
erscheint am<br />
27. Mai<br />
<strong>2015</strong><br />
im Abo<br />
Coupons auf den Seiten 67 und 83<br />
3 x <strong>aerokurier</strong><br />
mit 35 % Ersparnis<br />
für nur € 10,75<br />
frei Haus!<br />
Einfach anrufen: +49 711 320 688 99<br />
und Kennziffer 1262545 angeben.<br />
Falls Sie nach dem Test keine weiteren Hefte<br />
wünschen, sagen Sie spätestens 14 Tage nach<br />
Erhalt der 2. Ausgabe ab. Ansonsten erhalten<br />
Sie den <strong>aerokurier</strong> weiter hin monatlich zu<br />
den im Impressum angegebenen Preisen<br />
mit jeder zeitigem Kündigungsrecht.<br />
Pilot Report Risen und mehr im UL/LSA-Special<br />
Der neue Renner am Himmel<br />
Sie kommt aus der Schweiz, ist schnell und vereint viele<br />
clevere Ideen in einem Flugzeug: Mit der Risen hat Konstrukteur<br />
Alberto Porto ein Top-UL in die Luft gebracht. Einen Pilot<br />
Report über die Neue und weitere Berichte aus der UL- und<br />
LSA-Branche lesen Sie in unserem UL/LSA-Special.<br />
Wir bitten um Verständnis, wenn angekündigte Beiträge aus aktuellen Gründen in eine andere Ausgabe verschoben werden.<br />
Fotos: Boric, Embraer, Frank Herzog, Gerhard Marzinzik<br />
Praxis<br />
Der Wegweiser<br />
Der Magnetkompass wirkt wie ein Relikt<br />
aus der Frühzeit, trotzdem gibt es in jedem<br />
Flugzeug einen. Wir haben nachgesehen,<br />
was sich in seinem Inneren abspielt.<br />
Flugbericht Legacy 500<br />
Fliegen mit Fly-by-Wire<br />
Embraer hat die Legacy 500 von Grund auf<br />
neu konstruiert und ihr dabei Technik vom<br />
Feinsten mitgegeben. Eine Besonderheit in<br />
dieser Kategorie ist die digitale Steuerung.<br />
Lesertest Stemme S6/S10<br />
Im Blick kritischer Piloten<br />
Im März waren die ersten Piloten im <strong>aerokurier</strong>-Lesertest<br />
im Einsatz. Zwei Tage lang<br />
konnten sie die High-End-Motorsegler von<br />
Stemme kritisch unter die Lupe nehmen.<br />
106 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>
ANTRIEBE<br />
Forschung für<br />
übermorgen<br />
Dieses und viele weitere<br />
spannende Themen aktuell in<br />
FLUG REVUE, Deutschlands<br />
großem Luft- und Raumfahrt-<br />
Magazin.<br />
Jetzt auch als E-Paper<br />
für iPad und iPhone<br />
Tagesaktuelle<br />
Luftfahrtnachrichten:<br />
www.flugrevue.de<br />
DIE GANZE WELT DER LUFT- UND RAUMFAHRT<br />
JETZT NEU<br />
IM HANDEL
5/<strong>2015</strong><br />
News<br />
AERO CLUB<br />
Facts & Infos des Deutschen Aero Clubs<br />
Zeichen setzen<br />
Wolfgang Müther<br />
DAeC-Präsident<br />
Gute Piloten können es bekommen –<br />
das Leistungsabzeichen. Für sehr gute Piloten<br />
wird oft eine Variante in Gold oder sogar mit<br />
Diamanten angeboten. Silber-C und Gold-C<br />
heißen sie im Segelflug und Modellflugsport,<br />
die Motorflieger verleihen „Certificates of<br />
Proficiency“ und UL-Piloten bekommen den<br />
„Kolibri“.<br />
Die Leistungsabzeichen im Luftsport sind<br />
leider etwas in Vergessenheit geraten. Obwohl<br />
sie auf nationaler und internationaler<br />
Ebene eine lange Tradition haben, werden<br />
sie heute weniger beantragt. Viele Piloten,<br />
die die Bedingungen für die Auszeichnungen<br />
erfüllen, verzichten auf das Leistungsabzeichen.<br />
Einigen sind die Abzeichen<br />
unbekannt.<br />
Ich finde das schade. Sichtbare Zeichen,<br />
die am Revers getragen werden können, sind<br />
viel mehr als ein Schmuck. Sie zeigen die Verbundenheit<br />
mit dem Sport, die Überzeugung,<br />
und natürlich sind sie persönliche Dokumentation.<br />
Piloten, die diese Auszeichnungen<br />
erworben haben, dürfen stolz auf ihre fliegerischen<br />
Leistungen sein, und das auch öffentlich.<br />
Abzeichen sollten getragen werden. Sie<br />
sind gute Werbung für den Luftsport. Sie<br />
dokumentieren Leistung, Qualifikation und<br />
sind Ansporn für die persönliche Weiterentwicklung.<br />
Nicht zuletzt sind sie auch Motivation<br />
für die Nachwuchspiloten. Im Segelflug<br />
beispielsweise ist die Silber-C der klassische<br />
Einstieg in den Streckensegelflug. Im Modellflug<br />
werden die Leistungsabzeichen oft auf<br />
den Versammlungen auf Länder- und Bundesebene<br />
überreicht.<br />
Viele Piloten wünschen sich, dass ihr Sport<br />
im Alltag mehr Beachtung findet. Das sichtbar<br />
getragene Leistungsabzeichen bietet<br />
hier gute Chancen, ins Gespräch zu kommen.<br />
Über die neugierige Frage „Was ist das<br />
denn?“ findet man schnell einen Einstieg.<br />
Auch in Vergessenheit geraten sind oft<br />
die Auszeichnungen für ehrenamtliches<br />
Engagement als Fluglehrer. Viele Piloten<br />
sind jahrzehntelang für die Nachwuchsarbeit<br />
aktiv und stärken die Bedeutung unserer<br />
Vereine. Ohne dieses Engagement<br />
wäre der Luftsport in Deutschland eine exklusive<br />
Freizeitbeschäftigung für einige wenige.<br />
Die Ehrennadeln in Silber und Gold<br />
für die Ausbilder sind ein Dank an die Lehrer,<br />
vor allem auch eine Anerkennung ihrer<br />
Leis tung für den Luftsport,<br />
und – wie die Leistungsabzeichen<br />
– sind sie ein<br />
sichtbares Symbol und Bekenntnis<br />
für unseren faszinierenden<br />
Sport.<br />
Aero Club News MAI <strong>2015</strong> 1
■ MODELLFLUG<br />
Indoor-Kunstflug<br />
Erfolg für<br />
deutsche Junioren<br />
Bei der Weltmeisterschaft im Indoor-Kunstflug<br />
holte sich Marc Faulhaber<br />
in der Juniorenwertung den Titel.<br />
Sein Teamkollege Dennis Heskamp (16)<br />
schaffte es auf Platz drei. Vom 14. bis<br />
21. März wurde diese 2. FAI-Weltmeisterschaft<br />
im Fernlenkflug für Kunstflug-Motorflugmodelle<br />
der Klasse F3P<br />
in Polen ausgetragen.<br />
Mehr auf http://links.daec.de/3002<br />
BALLONFAHRT ■ Gordon-Bennett-Rennen<br />
Entscheidung für Gladbeck<br />
Der härteste Ballonwettbewerb, das Gordon-Bennett-Rennen, findet 2016 in<br />
Gladbeck statt. Am 14. März entschied sich die DAeC-Bundeskommission Freiballon<br />
für die Bewerbung des DAeC-Landesverbandes NRW in Kooperation mit<br />
dem Niederrheinischen Verein für Luftschifffahrt 1902.<br />
Im vergangenen Jahr hatten Wilhelm Eimers und Matthias Zenge mit einer<br />
Fahrt von Vichy, Frankreich, nach Sizilien und einer Entfernung von 1406 Kilometern<br />
das Rennen gewonnen. Mit dem Sieg des deutschen Teams steht Deutschland<br />
als Ausrichter des „60th Coupe Aéronautique Gordon Bennett 2016“ fest.<br />
■ März <strong>2015</strong><br />
Aus dem Vorstand<br />
3. März: DAeC-Präsident Wolfgang Müther trifft sich mit Vertretern des<br />
Nationalparks Kurische Nehrung und besucht anschließend den Parlamentarischen<br />
Abend, Berlin<br />
5. März: Im Landesleistungszentrum Segelflug des Aero-Clubs Saar<br />
begrüßt der Präsident die neuen Sportsoldaten Segelflug, Marpingen.<br />
■ SEGELFLUG<br />
Wettbewerbe<br />
Ausrichtung von<br />
Meisterschaften<br />
Die Bundeskommission Segelflug<br />
schreibt die Ausrichtung von Segelflugmeisterschaften<br />
im Jahr 2016 aus<br />
und bittet um Bewerbungen bis zum<br />
30. April <strong>2015</strong>.<br />
Gemäß DAeC-Meisterschafts kalender<br />
und SWO Anlage B sowie der<br />
Durchführungsbestimmung von Kunstflugmeisterschaften<br />
sollen folgende<br />
Meisterschaften ausgerichtet werden:<br />
■ DM Junioren<br />
■ DM Frauen mit allgemeiner<br />
Qualifikation<br />
■ DM Segelkunstflug<br />
■ Qualifikationsmeisterschaften<br />
zur DM 2017<br />
Die Bewerbung erfolgt online unter<br />
http://links.daec.de/1003.<br />
10. März: Vizepräsident René Heise besucht die Mitgliederversammlung<br />
des Luftfahrtverbands Berlin.<br />
12. März: Der Präsident trifft sich mit der Lufthansa-Stiftung, Hamburg.<br />
13. März: Vorstandssitzung, Braunschweig<br />
13. und 14. März: Vizepräsident Gunter Schmidt besucht die konstituierende<br />
Sitzung der Bundes kommission Freiballon und anschließend die<br />
Mitgliederversammlung des Deutschen Freiballonsport-Verbandes,<br />
Langenselbold.<br />
14. März: Vizepräsident Mike Rottland besucht die Mitgliederversammlung<br />
der Bundeskommission Ultraleichtflug, Dessau.<br />
20. März: Vizepräsident René Heise reist zu Gesprächen mit der FAI nach<br />
Lausanne.<br />
21. März: Präsident Wolfgang Müther nimmt am 86. Motorfliegertag teil,<br />
Braunschweig.<br />
21. März: Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung des DOSB<br />
vertritt Sigrid Berner den DAeC, Frankfurt/M.<br />
22. März: Vizepräsidentin Sigrid Berner besucht die Mitgliederversammlung<br />
des Hessischen Luftsportbundes, Bensheim-Auerbach.<br />
26. und 27. März: Vizepräsident Mike Rottland besucht die Tagung der<br />
Geschäftsführer der DAeC-Mitgliedsverbände, Duisburg.<br />
27. März: Gespräche in der Bundesgeschäftsstelle, Präsident, Braunschweig<br />
30. März: 2. Projekttag „Die starke BGSt“, Mike Rottland, Braunschweig<br />
2 Aero Club News MAI <strong>2015</strong>
LUFTRAUM ■ Beschränkungsgebiete<br />
Temporäre ED-Rs<br />
wegen G7-Gipfel<br />
Der Planungsstab G7-Gipfel bat uns, folgende<br />
Information zu veröffentlichen:<br />
In diesem Jahr findet am 7. und 8. Juni der<br />
G7-Gipfel auf Schloss Elmau statt. Die Veranstaltungsörtlichkeit<br />
befindet sich oberhalb der<br />
Ortschaft Klais im Gemeindebereich Krün auf<br />
1000 Meter Höhe am Fuß des Wettersteinkamms<br />
im Landkreis Garmisch-Partenkirchen.<br />
Die Staats- und Regierungschefs reisen voraussichtlich<br />
über den Flughafen München am<br />
7. Juni an und am 8. Juni <strong>2015</strong> wieder ab.<br />
Zu den notwendigen Sicherheitsmaßnahmen gehört auch,<br />
mögliche Gefahren aus dem Luftraum abzuwehren. Dazu beabsichtigen<br />
wir<br />
■ vom 7. bis 8. Juni <strong>2015</strong> jeweils ganztägig ein Flugbeschränkungsgebiet<br />
(ED-R) mit einem Radius von 30 NM um den<br />
Veranstaltungsort Elmau und<br />
■ am 7. und 8. Juni <strong>2015</strong> ein temporäres ED-R mit einem Radius<br />
von 30 NM um den Flughafen München mit einem<br />
Verbindungskorridor zwischen beiden ED-Rs mit einer Breite<br />
von 60 NM beim BMVI und österreichischen BMVIT zu<br />
beantragen.<br />
In den Flugbeschränkungsgebieten werden Flüge mit<br />
■ Luftfahrzeugen aller Art nach Sichtflugregeln,<br />
■ Luftsportgeräten und unbemannten Luftfahrtgeräten<br />
verboten. Ausgenommen sind Flüge der Rettungsdienste,<br />
Polizei und Bundeswehr.<br />
Die vertikale Obergrenze kann bis FL 120 reichen.<br />
Planungsstab G7-Gipfel<br />
MOTORFLUG ■ Deutschlandflug <strong>2015</strong><br />
Anmeldeportal eröffnet<br />
Ab sofort ist das Anmeldeverfahren für<br />
den Deutschlandflug <strong>2015</strong> eröffnet. Neu ist<br />
die Möglichkeit, sich online anzumelden<br />
über www.deutschlandflug.daec.de. Anmeldeschluss<br />
ist der 17. Mai <strong>2015</strong>.<br />
Nach der Wahl, ob man in der Wettbewerbs- oder der Touringgruppe<br />
teilnehmen möchte, erfolgt eine Weiterleitung auf<br />
das Online-Anmeldeformular mit anschließender Möglichkeit<br />
der Hotelreservierung. Weiterhin existieren alternativ auch<br />
die Anmeldeverfahren per Post, Fax und E-Mail – die erforderlichen<br />
Unterlagen sind im Download-Bereich auf der Webseite<br />
des Deutschlandfluges zu finden oder direkt beim DAeC<br />
anzufordern.<br />
Vom 17. bis zum 21. Juni <strong>2015</strong> führt der Deutschlandflug<br />
die zwei Teilnehmergruppen auf jeweils einer eigenen Route<br />
von Bitburg (EDRB) nach Jena-Schöngleina (EDBJ). Der Weg<br />
der Wettbewerbsgruppe führt von Bitburg zunächst nach Marburg-Schönstadt<br />
(EDFN) und dann nach Hodenhagen (EDVH),<br />
während die Touringgruppe von Lachen-Speyerdorf (EDRL)<br />
über Ansbach-Petersdorf (EDQF) nach Auerbach (EDOA) fliegt.<br />
Mehr unter: www.deutschlandflug.daec.de<br />
Aero Club News MAI <strong>2015</strong> 3
Beim Neustart der Spitzensportförderung<br />
im Segelfliegen dabei (v. li.):<br />
Markus Uhlig, Robin Diesterweg,<br />
Joshua Arntz und Robin Sittmann<br />
Robin Diesterweg (links) hat sich<br />
bereits für die Weltmeisterschaft<br />
für Junioren Anfang Dezember in<br />
Australien qualifiziert.<br />
Fotos: Pascal Rojahn<br />
SEGELFLUG ■ Spitzensportförderung<br />
Neue Heimat für die<br />
Sportsoldaten Segelflug<br />
Die Bundeskommission Segelflug beging den Neustart der Spitzensportförderung<br />
von Sportsoldaten Segelflug mit einer offiziellen<br />
Veranstaltung am 5. März <strong>2015</strong> beim Landesleistungszentrum Segelflug<br />
des Aero-Clubs Saar auf dem Flugplatz Marpingen.<br />
Allen Vertretern der beteiligten<br />
Organisationen und Behörden wurde<br />
die Notwendigkeit dieser Förderung für<br />
den Sportverband, das bewährte Konzept<br />
für die besondere Trainingsgruppe<br />
in einem Informationsteil vorgestellt.<br />
Die Gäste aus der Kommunalpolitik, der<br />
Bundeswehr und Vertreter der Bundesund<br />
Landesebene konnten sich einen<br />
Eindruck von den hervorragenden Bedingungen<br />
verschaffen und begrüßten<br />
die Sportsoldaten in ihrer neuen Heimat.<br />
Damit beginnt für vier der größten<br />
Talente in dieser Sportart die intensivste<br />
Trainingsphase ihrer bisherigen sportlichen<br />
Laufbahn. Zwischen 300 und 500<br />
Flugstunden absolvieren die Sportsoldaten<br />
in diesem Jahr und erreichen damit<br />
einen Ausbildungserfolg, für den<br />
sonst fünf bis sieben Jahre notwendig<br />
wären.<br />
„Es ist die ursprünglichste Form des<br />
Fliegens, deshalb bin ich fasziniert vom<br />
Segelflug. Er ist mein Leben“, beschreibt<br />
Joshua Arntz mit leuchtenden Augen<br />
seine Passion. Sein Vater nahm ihn schon<br />
als Kind zum Fliegen mit. Mit 14 Jahren<br />
begann er allein über dem Flugplatz zu<br />
kreisen, doch erst mit dem Erhalt des<br />
Flugscheins nach Vollendung des 16. Lebensjahres<br />
darf vom Platz weg Strecke<br />
geflogen werden. Gemeinsam mit seinem<br />
Vater besitzt der 19-jährige Braunschweiger<br />
ein eigenes Flugzeug. „Dafür<br />
habe ich seit dem sechsten Lebensjahr<br />
gespart“, erzählt er und macht dabei<br />
nicht den Eindruck, als habe er deshalb<br />
in der Kindheit irgendetwas vermisst.<br />
Von seiner Zeit als Sportsoldat erhofft<br />
sich Schütze Arntz, der für seinen Heimatverein<br />
Aero-Club Braunschweig in<br />
der Bundesliga fliegt, eine deutliche Leistungssteigerung.<br />
„Aber leider ist mit<br />
dem Segelfliegen kein Geld zu verdienen“,<br />
bedauert er. Daher will er nach<br />
seiner Zeit bei der Bundeswehr Maschinenbau<br />
studieren und dann ins Arbeitsleben<br />
einsteigen.<br />
Ähnlich planen seine drei Kameraden,<br />
die mit ihm im Januar den Dienst<br />
in Hannover zur sechswöchigen Grundausbildung<br />
antraten. Anschließend kamen<br />
sie zur Sportfördergruppe Mainz.<br />
Untergebracht sind die vier Sportsoldaten<br />
wegen der räumlichen Nähe zu<br />
Marpingen beim Fallschirmjägerbataillon<br />
261 in Lebach. Dort hat sie Oberstabsfeldwebel<br />
Martin Hammer, selbst<br />
begeisterter Freizeitpilot, unter seine<br />
Fittiche genommen. „Hier passt einfach<br />
alles zusammen“, so die einhellige<br />
Meinung der vier jungen Segelflieger.<br />
Der bisher erfolgreichste unter ihnen<br />
ist Robin Diesterweg. Der 20-jährige<br />
Trierer war 2014 Dritter bei den Deutschen<br />
Meisterschaften der Junioren und<br />
hat bereits die Qualifikation für die Junioren-Weltmeisterschaft<br />
Anfang Dezember<br />
in Australien in der Tasche. Die<br />
hat Robin Sittmann knapp verpasst. Der<br />
19-Jährige aus Langenlonsheim in Rheinhessen<br />
ist aber erster Nachrücker, falls<br />
jemand ausfällt. Vierter und mit 18 Jahren<br />
jüngster im Bunde ist Markus Uhlig.<br />
Der Chemnitzer ist für den Fliegerclub<br />
Großrückerswalde im Erzgebirge aktiv<br />
und erfolgreich, so dass ihm sein Verein<br />
für dieses Jahr ein Flugzeug zur Verfügung<br />
stellt.<br />
Trainiert werden die vier Talente<br />
von Markus Barrois. Der 38-jährige<br />
Verkehrspilot fliegt eine Boeing 747<br />
und zählt zu den besten Segelfliegern<br />
Deutschlands. Wann immer es sein Beruf<br />
zulässt, kümmert er sich um die Sportsoldaten.<br />
Die Trainings- und Wettkampfpläne<br />
sind bereits für das komplette Jahr<br />
erstellt. Im März ging es zur mehrwöchigen<br />
Gebirgsflugeinweisung ins südfranzösische<br />
Puimoisson. Anschließend<br />
wird in Marpingen trainiert, bevor es zu<br />
den verschiedenen Wettbewerben im Inund<br />
Ausland geht.<br />
4 Aero Club News MAI <strong>2015</strong>
VERBAND ■ Neuauflage<br />
Zahlen, Daten, Fakten<br />
Die Broschüre „Zahlen, Daten, Fakten“ ist<br />
für <strong>2015</strong> neu aufgelegt. In dem Heft sind aktuelle Kontaktadressen,<br />
Mitgliederzahlen und Informationen kurz und knapp zusammengefasst.<br />
Das Heft ist im handlichen Querformat erschienen und kann kostenlos bestellt<br />
werden beim DAeC, Brit Liersch, Hermann-Blenk-Straße 28, 38108 Braunschweig,<br />
Tel.: <strong>05</strong>31/23540-41, Fax: <strong>05</strong>31/23540-11, E-Mail: b.liersch@daec.de. Außerdem<br />
steht es im PDF-Format auf www.daec.de zum Download zur Verfügung.<br />
■ NACHRUF<br />
Dr. Jens Plusczyk<br />
Dr. Jens A. Plusczyk hat dem organisierten Luftsport<br />
viel Lebenszeit geschenkt. Mehr als 30 Jahre<br />
lang war er Präsident des Hessischen Luftsportbundes.<br />
Damit stand er am längsten an der Spitze eines DAeC-<br />
Mitgliedverbandes. Zusätzlich übernahm er für drei Amtsperioden, von<br />
2002 bis 2011, als Schatzmeister und Vizepräsident große Verantwortung<br />
auf Bundesebene.<br />
Jens Plusczyk war in Gersfeld zu Hause und politisch aktiv. Als Bürgermeister<br />
der Stadt unterstützte er auch Luftsportinitiativen auf der<br />
Wasserkuppe – der Wiege des Segelflugs.<br />
Für den Hessischen Luftsportbund organisierte er nicht nur die Finanzen<br />
und sorgte für großzügige Unterstützung aus öffentlichen Mitteln.<br />
Zusammen mit seinen Amtskollegen aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland<br />
initiierte er Kooperationen, die den Luftsportlern zusätzliche attraktive<br />
Dienstleistungen in den drei Ländern anboten.<br />
Als er das Amt im Dachverband übernahm, musste er sich mit der<br />
Finanzierung der gerade erst erworbenen Immobilie in Braunschweig<br />
auseinandersetzen. Ihm gelang es, den Erbpachtvertrag mit der Stadt<br />
Braunschweig schneller als geplant zu erfüllen, so dass die Kosten für das<br />
Gebäude der Bundesgeschäftsstelle schon 2009 abgetragen waren. Das<br />
war gut so, denn Ressourcen hätten notwendig sein können, als kurzfristig<br />
die Förderung für das Büro Flugsicherheit vom Bundesministe rium<br />
für Verkehr gestrichen wurden. Das Büro konnte er nicht retten, aber<br />
fatale finanzielle Folgen der Auflösung für den DAeC hat er durch geschickte<br />
Verhandlungen abwenden können.<br />
In seine Amtszeit fiel die Vorbereitung und Umsetzung der Strukturreform<br />
des DAeC. Da Geld bei solchen Reformen das zentrale Thema ist,<br />
war er gefordert, kluge Konzepte für die Finanzierung des DAeC mit zu<br />
entwickeln. Eine schwierige Aufgabe, die viel Überzeugungsarbeit forderte.<br />
2011 schied er satzungsgemäß aus dem Vorstand aus. Schon da<br />
zeigten sich gesundheitliche Probleme, die ihn in seinem Schaffensdrang<br />
einschränkten. 2012 wählten ihn die Delegierten bei der Mitgliederversammlung<br />
des Hessischen Luftsportbundes noch einmal mit großer Mehrheit<br />
zu ihrem Präsidenten. Das Amt gab er 2014 zurück.<br />
Dr. Jens A. Dieter Plusczyk starb am 2. März im Alter von 76 Jahren.<br />
■ SPITZENSPORT<br />
Anti-Doping<br />
Neuer Service<br />
Die Website www.gemeinsamgegen-Doping.de<br />
wurde aktualisiert<br />
und erweitert. Neben einem Informationsfilm<br />
zu Nahrungsergänzungsmitteln<br />
sind die Online-Plattformen für<br />
Athleten und Trainer angepasst worden.<br />
Auch die eLearning-Plattform<br />
wurde überarbeitet und die Broschüren<br />
für Athleten und Eltern neu aufgelegt.<br />
Sie sind ab sofort auch als ePaper<br />
erhältlich. Parallel zu diesen Überarbeitungen<br />
sind neue Erklärfilme zum<br />
Thema „Problemfeld Doping“, „Doping-Kontroll-System“,<br />
„Athlet und<br />
Krankheit“ sowie „Doping hat Folgen“<br />
entstanden. Die Filme über Dopingkontrolle<br />
wurden neu gedreht und<br />
führen junge Sportler anschaulich aus<br />
der Sicht eines Athleten durch den Ablauf<br />
einer Dopingkontrolle. Alle Online-Präventionsangebote<br />
sind ab sofort<br />
barrierefrei.<br />
■ ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />
Vereine<br />
Werbematerial<br />
DAeC-Vereine können für ihre Öffentlichkeitsarbeit<br />
kostenlos Informationsmaterial<br />
bestellen. Im Paket sind<br />
neben den Faltblättern über die Luftsportarten<br />
Aktionsberichte, das Heft<br />
„Zahlen, Daten, Fakten“, Luftballons,<br />
Stifte und aktuelle Informationen. Um<br />
eine termingerechte Bearbeitung zu<br />
gewährleisten, muss die Bestellung<br />
mindestens eine Woche vor dem gewünschten<br />
Auslieferungstermin in der<br />
Bundesgeschäftsstelle vorliegen.<br />
Informationen: DAeC-BGSt,<br />
Brit Liersch, Hermann-Blenk-Straße 28,<br />
38108 Braunschweig,<br />
Tel.: <strong>05</strong>31/23540-41, Fax: <strong>05</strong>31/23540-11,<br />
E-Mail: b.liersch@daec.de<br />
DAeC-Vereine können das Material<br />
online unter www.daec.de/pr/<br />
material.php bestellen.<br />
Aero Club News MAI <strong>2015</strong> 5
VERBAND ■ Satzung<br />
Aktuelle<br />
DAeC-Satzung<br />
Die Satzungsänderungen, die<br />
auf der DAeC-Hauptversammlung<br />
am 29. November 2014 beschlossen<br />
wurden, hat das Amtsgericht Braunschweig<br />
jetzt im Vereinsregister eingetragen.<br />
Die Änderung war notwendig<br />
geworden, weil die Delegierten auf<br />
der Hauptversammlung 2013 beschlossen<br />
hatten, die Aufgaben des Schiedsgerichts<br />
an die Deutsche Institution für<br />
Schiedsgerichtsbarkeit (DIS) zu übertragen.<br />
Die DIS ist eine von den Sportverbänden<br />
und -organisationen unabhängige<br />
Institution, die seit 2008 das<br />
„Deutsche Schiedsgericht“ unterhält<br />
und betreibt.<br />
Die aktuelle Satzung ist auf der<br />
Website veröffentlicht.<br />
■ VERBÄNDE<br />
Bundeskommission<br />
BuKo Freiballon<br />
gegründet<br />
O<br />
■ Impressum<br />
Die Funktionäre aus<br />
dem Ballon sport haben<br />
am 13. März <strong>2015</strong> in<br />
Langenselbold ihre Bundeskommission<br />
(BuKo)<br />
Freiballon gegründet.<br />
Sie wählten Marita<br />
Krafczyk zu ihrer Vorsitzenden.<br />
Herausgeber: Deutscher Aero Club e.V.<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Redaktion: Uschi Kirsch<br />
Adresse: Hermann-Blenk-Straße 28,<br />
38108 Braunschweig,<br />
Tel.: <strong>05</strong>31/23540-0, Fax: <strong>05</strong>31/23540-11<br />
Internet: www.daec.de,<br />
E-Mail: info@daec.de<br />
VERBÄNDE ■ DAeC-Landesverbände<br />
Neue Präsidenten<br />
In Dresden wählten am 24. Januar die Delegierten<br />
Joachim Lenk zum Präsidenten des Luftsportverbandes<br />
Sachsen. Er löst Gudrun Herbig ab, die zehn<br />
P<br />
Jahre lang den Verband führte. Für ihre Verdienste<br />
und ihr Engagement erhielt<br />
sie die goldene Ehrennadel<br />
des DAeC.<br />
O<br />
Die Luftsportler im DAeC-<br />
Luftsportverband Mecklenburg-Vorpommern<br />
entschieden<br />
sich auf ihrer Mitgliederversammlung am 28. Februar<br />
für Heinz-Ulrich Mrass als neuen Präsidenten.<br />
Sein Vorgänger war Michael Dalitz, der dem Verband<br />
sechs Jahre lang vorstand.<br />
VERBAND ■ Schleswig-Holstein<br />
Zertifizierung<br />
für den Landesverband<br />
Auf der Mitgliederversammlung des Luftsportverbandes Schleswig-Holstein<br />
am 15. März in Busdorf übergab Sönke Klettner, Dezernent der Luftfahrtbehörde,<br />
die Urkunde über Zertifizierung der FIN als zugelassene Ausbildungsorganisation<br />
ATO (DE.SH.ATO.003). Der Ausbildungsleiter Andreas Scholz und<br />
der Präsident des Verbandes, Martin Busch, dankten Sönke Klettner für die<br />
zügige Genehmigung. Bislang lag die Ausbildung der Motorflugpiloten in<br />
Schleswig-Holstein ausschließlich bei den Vereinen und wird jetzt unter dem<br />
Dach des Verbandes weitergeführt. Bei den anschließenden Wahlen wurde<br />
Martin Busch nach 16 Jahren im Amt für weitere zwei Jahre als Präsident einstimmig<br />
wiedergewählt.<br />
SH<br />
Präsident<br />
Martin Busch<br />
(Mitte) und<br />
Andreas Scholz,<br />
Ausbildungsleiter<br />
Motorflug(re.),<br />
sind stolz auf die<br />
Genehmigung<br />
und freuen sich<br />
über die Urkunde<br />
von Sönke<br />
Klettner, Luftfahrtbehörde<br />
Schleswig-<br />
Holstein.<br />
6 Aero Club News MAI <strong>2015</strong>
UMWELT UND NATUR ■ DOSB-Tagung<br />
Mehr Bewusstsein für biologische Vielfalt<br />
Die Zusammenarbeit zwischen<br />
Sport- und Naturschutzorganisationen<br />
funktioniert immer besser, es gibt aber<br />
auch noch Entwicklungspotenzial, insbesondere<br />
hinsichtlich des Bewusstseins für<br />
die biologische Vielfalt. Das ist die Bilanz<br />
der Tagung „Sport bewegt – biologische<br />
Vielfalt erleben“, die am 19. März in Berlin<br />
stattgefunden hat. Die Veranstaltung<br />
mit mehr als 100 Akteuren aus den verschiedenen<br />
Bereichen des Naturschutzes<br />
und des Sports, aus der Politik und der<br />
Wissenschaft bildete den Abschluss des<br />
gleichnamigen zweijährigen Projektes.<br />
Zentrale Ziele des vom DOSB durchgeführten<br />
und im Rahmen des Bundesprogramms<br />
geförderten Projektes<br />
sind es, Sport- und Naturschutzorganisationen<br />
enger miteinander zu verzahnen<br />
sowie das Thema „biologische Vielfalt“<br />
stärker im Sport zu verankern.<br />
Weitere Informationen zum Projekt<br />
sind auf www.biologischevielfalt.de sowie<br />
www.dosb.de/bio veröffentlicht.<br />
SCHNIPSEL<br />
DES MONATS<br />
Gute<br />
Bilanz<br />
Auch über eine Mitgliederversammlung eines Segelflugvereins kann ausführlich in der<br />
Tageszeitung berichtet werden. Die wichtigen Themen: Lärmschutz und sportliche Erfolge. Das<br />
Engagement weiß auch der Bürgermeister zu schätzen und betont, „dass der Segelflugsport<br />
zur Gemeinde dazugehöre“. Mathias Schunk, fleißiger und erfolgreicher Pressereferent des SFZ<br />
Königsdorf, schickte uns den Schnipsel, der am 5. März in den Lokalausgaben von „Münchener<br />
Merkur“, „Süddeutsche Zeitung“ und „Isarkurier“ erschien.<br />
Gute Berichterstattung über Luftsportler und ihre Vereine in der Tageszeitung ist keineswegs selten. Wir sammeln diese Berichte<br />
und veröffentlichen jeden Monat eine besondere Nachricht. Wir freuen uns über Ihre Post. Bitte schicken Sie uns Ausschnitte aus<br />
Ihrer Zeitung per E-Mail an u.kirsch@daec.de oder per Post an DAeC, Uschi Kirsch, Hermann-Blenk-Str. 28, 38108 Braunschweig.<br />
Aero Club News MAI <strong>2015</strong> 7
DEUTSCHER AERO CLUB<br />
!<br />
Bitte beachten:<br />
Antragsschluss ist der<br />
1. Juli <strong>2015</strong>.<br />
Die Anträge leitet<br />
der DAeC an die BFU<br />
weiter. Die BFU wird<br />
sich mit den Veran -<br />
staltern in Verbindung<br />
setzen.<br />
Die BFU weist darauf hin, dass<br />
aus Kapazitäts gründen nicht<br />
Unfallprävention<br />
im Luftsport<br />
Luftsportverbände und -vereine, die amtlich anerkannte<br />
Fluglehrer-Ausbildungs- und Fortbildungsveranstaltungen<br />
mit rund 50 Teilnehmern organisieren und Interesse an der<br />
BFU-Unterstützung haben, können sich für Veranstaltungen<br />
im Zeitraum von August bis Dezember <strong>2015</strong> bei der DAeC-<br />
Geschäftsstelle Braunschweig melden.<br />
Dem Antrag ist ein Veran stal tungs programm beizulegen,<br />
welches sich inhaltlich an den „Akzeptierten Nachweisverfahren<br />
ANV FCL 1.355 (a)(2) nach JAR-FCL-Standard“ orientiert.<br />
www.daec.de/te/BFU_Unterstuetzung.php<br />
■ Angaben zum Verband/Verein:<br />
Verband/Verein:<br />
Straße:<br />
PLZ/Ort:<br />
■ Angaben zur Kontaktperson:<br />
Name:<br />
Straße:<br />
PLZ/Ort:<br />
Telefon:<br />
E-Mail:<br />
jede beantragte Veranstaltung<br />
besucht werden kann.<br />
■ Angaben zur Veranstaltung:<br />
PLZ/Ort:<br />
Deutscher Aero Club<br />
Hermann-Blenk-Str. 28<br />
38108 Braunschweig<br />
Fax: <strong>05</strong>31 23540-11<br />
Datum:<br />
■ Bemerkung:<br />
8 Aero Club News MAI <strong>2015</strong>