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aerokurier 05/2015

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5/<strong>2015</strong> Deutschland € 5,50 / Schweiz sfr 10 / Österreich € 6,30 / Benelux € 6,40 / Finnland € 8,30 www.<strong>aerokurier</strong>.de / 59. Jahrgang<br />

<strong>aerokurier</strong><br />

DAS MAGAZIN FÜR PILOTEN<br />

FK Bücker<br />

Jungmann<br />

wird weiter<br />

gebaut<br />

Traumziele<br />

für Piloten<br />

San Francisco<br />

Marokko<br />

Sprechfunk<br />

Übung macht<br />

den Meister<br />

DIE NEUEN<br />

LEICHTJETS<br />

Praxistipp<br />

Einfache GFK-<br />

Reparaturen<br />

Streckensegelflug<br />

START IN<br />

DIE SAISON<br />

F.15 Picchio<br />

Fratis Meisterstück<br />

Aeronca Chief<br />

Oldtimer mit<br />

Charakter<br />

Reportage<br />

Heliskiing<br />

in Kaschmir


[ EDITORIAL Mai ]<br />

UNGLÄUBIGES ENTSETZEN<br />

Auch wenn es schwerfällt: Das grauenhafte Unglück des Germanwings-<br />

Fluges 4U 9525 in den französischen Seealpen darf nicht zu übereilten<br />

Schlüssen und Maßnahmen für die Flugsicherheit führen.<br />

Volker K. Thomalla, Chefredakteur<br />

Die Tat des Germanwings-Copiloten Andreas L., der nach bisherigen Erkenntnissen am 24. März<br />

einen mit 149 weiteren Menschen besetzten Airbus A320 bewusst gegen einen Berg in den französischen<br />

Seealpen steuerte, hat weltweites Entsetzen und Fassungslosigkeit ausgelöst. Auch wenn<br />

dieser wahrscheinliche Suizid per Flugzeug in der Geschichte der Luftfahrt kein singuläres Ereignis<br />

ist, so hinterlässt dieser Fall in der Luftsport-Szene eine besondere Fassungslosigkeit, ein ungläubiges<br />

Entsetzen. Andreas L. hat seine fliegerische Karriere als Segelflieger begonnen, hat seine ersten<br />

fliegerischen Schritte in einem Luftsportverein absolviert, in einer Umgebung, die jedem <strong>aerokurier</strong>-<br />

Leser bekannt und nah ist. Man sucht nach Erklärungen, um nicht in der Fassungslosigkeit zu versinken.<br />

Dabei muss man damit leben, dass vielleicht nie geklärt werden kann, was ihn zu dieser Tat<br />

getrieben hat.<br />

Ohne diese Klärung jedoch, wird es extrem schwer, sinnvolle Lehren aus diesem Unglück zu ziehen,<br />

die eine Wiederholung einer solchen Tragödie verhindern. Die Maßnahme der Airlines, dass sich<br />

nun zu jeder Zeit im Cockpit eines Verkehrsflugzeuges zwei Personen befinden sollen, ist aus heutiger<br />

Sicht nachvollziehbar. Ob sie etwas bringen kann, wird sich erst zeigen, wenn die Unfalluntersuchung<br />

mehr Klarheit schafft.<br />

Die Frage, ob weitere Maßnahmen in der Auswahl der Piloten, in der Ausbildung oder im Rahmen<br />

der flugmedizinischen Tauglichkeitsuntersuchungen angestrebt werden müssen, kann man heute<br />

noch nicht abschließend beantworten, auch wenn man dies gerne möchte.<br />

Die internationale Pilotenvereinigung IFALPA forderte auf ihrer Jahreskonferenz Mitte April: „Nur<br />

das endgültige Untersuchungsergebnis erlaubt Schlüsse und kann als Grundlage geeigneter Verbesserungen<br />

dienen.“ Diese Forderung ist richtig, denn in Sachen Flugsicherheit darf es keine<br />

Schnell schüsse geben, auch dann nicht, wenn ein großer politischer und öffentlicher Druck schnelle<br />

Maßnahmen fordert.<br />

Diskutieren Sie mit! Wir freuen uns über eine E-Mail (redaktion@<strong>aerokurier</strong>.de), ein Fax (+49 228 9565 247)<br />

oder einen Brief (Redaktion <strong>aerokurier</strong>, Ubierstraße 83, 53173 Bonn) für unser Leserforum. Bitte vergessen Sie<br />

nicht, Ihre Adresse und Telefonnummer für eventuelle Rückfragen anzugeben.<br />

Fotos: Germanwings, U. Thomalla<br />

<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 3


Kunststoffverarbeitung ist<br />

32Berufsbilder<br />

ein vielseitiges Handwerk<br />

Ein Tag als<br />

Laminierer im<br />

Leichtflugzeugbau<br />

NEUE SERIE<br />

Motorfliegen<br />

8 Helikopter in Kaschmir<br />

Europäische Piloten fliegen auf<br />

die höchsten Peaks in der<br />

gefährlichsten Region der Welt<br />

18 Flugzeugreport: F.15 Picchio<br />

Der schnelle Viersitzer von<br />

Stelio Fratio ist ein Meisterstück<br />

des italienischen Flugzeugbaus<br />

26 Reise: San Francisco<br />

Sightseeing-Flüge per Einmot<br />

über der Golden Gate Bridge<br />

sind bestens organisiert<br />

38 Flying Aeronca Chief<br />

Die Chief ist ein charmanter und<br />

genügsamer Klassiker<br />

104 Porträt Guido Warnecke<br />

Guido Warnecke stellt<br />

regel mäßig sehenswerte<br />

Cockpit-Videos ins Netz<br />

Magazin<br />

32 Berufe in der Luftfahrt<br />

Kunststoff-Flugzeugbau bietet<br />

Chancen auch für Quereinsteiger<br />

35 Xtreme Air<br />

In Cochstedt geht es weiter<br />

36 Flugplatzkerb Gelnhausen<br />

Top-Fly-in mitten in Deutschland<br />

37 Avionics Academy<br />

Neue Weiterbildungseinrichtung<br />

in Porta Westfalica eröffnet<br />

UL/LSA<br />

44 Einfach mal nach Afrika<br />

Mit dem Tragschrauber haben<br />

Heike Niefer und Robert Sentef<br />

Marokko neu entdeckt<br />

51 UL-News<br />

Neuer Renner aus Schweden<br />

Inhalt Nr. 5 <br />

Mai <strong>2015</strong> I 59. Jahrgang<br />

18<br />

4 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong><br />

<strong>aerokurier</strong> gibt es auch als E-Magazin fürs iPad mit exklusivem Zusatzmaterial.<br />

Mehr Infos: www.<strong>aerokurier</strong>.de


44<br />

52 Bücker auf Erfolgskurs<br />

Bücker & Funk hat ehrgeizige<br />

Pläne mit dem Doppeldecker<br />

Business Aviation<br />

54 Leichtjets<br />

Nicht riesig, aber günstig und<br />

zuverlässig: Für bestimmte Anwendungen<br />

sind Leichtjets ideal<br />

Praxis<br />

59 AZF-Refresher<br />

Auch beim Sprechfunk macht<br />

Übung den Meister<br />

62 Neue Produkte<br />

Für Daheim und fürs Cockpit<br />

64 Einfache GFK-Reparaturen<br />

Wie man kleine Löcher und<br />

Risse fachgerecht selbst flickt<br />

65 Unfallanalyse<br />

Wetter oder Technik?<br />

UL-Absturz in Schweighofen<br />

Segelfliegen<br />

68 Planspiele<br />

Große Flüge setzen eine gute<br />

Vorbereitung voraus. Tipps für<br />

einen gelungenen Saisonstart.<br />

74 Meteo-Frühstart<br />

Die ersten Thermiktage gab<br />

es schon im Januar<br />

75 UL-Segler mit Jet-Antrieb<br />

In England entsteht ein interessantes<br />

Crossover-Projekt<br />

76 Antonow A-15<br />

Ein Muster aus den Glanzzeiten<br />

des sowjetischen Segelflugzeugbaus<br />

78 Segelfliegen-News<br />

Duo Discus fliegt mit Turbine<br />

80 Theoriestunde<br />

der Wellenflieger<br />

Messen und forschen<br />

Titelthemen<br />

im Abo<br />

Coupons auf den Seiten 67 und 83<br />

26<br />

38<br />

8<br />

54<br />

Titelfotos: Frank Herzog, Yves Klett, Florian Wagner<br />

Fotos: Marcus Aulfinger, Frank Herzog (2), Remos, Robert Sentef, Textron Aviation, Jürgen Tusch<br />

Rubriken<br />

3 Editorial<br />

6 Leserforum<br />

16 News<br />

85 <strong>aerokurier</strong>-Markt<br />

102 Termine<br />

103 Impressum<br />

106 Vorschau<br />

<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 5


Leserforum<br />

<strong>aerokurier</strong> 4/<strong>2015</strong><br />

Flugzeugreport: Cessna TTx<br />

Die Verbrauchsangabe<br />

ist relativ<br />

Sie berichten unter anderem auch über<br />

den Kraftstoffverbrauch der TTx. Dabei<br />

stellen Sie Vergleiche über den Verbrauch<br />

der TTx und der Cessna 182T an. Sie<br />

schreiben: Die 182T „marschiert in FL 90<br />

mit 135 KTAS und begnügt sich mit 42 l/h<br />

Avgas. Ein um rund 80 kts schnelleres<br />

Vorankommen muss bei der TTx mit<br />

einem Mehrverbrauch von rund 30 l/h<br />

Treibstoff bezahlt werden.“<br />

Diese Aussage ist über die Zeitachse<br />

betrachtet richtig. Ein fairer oder korrekter<br />

Vergleich ist aber nur über den Verbrauch<br />

pro Wegstrecke möglich. Und das<br />

sieht dann so aus:<br />

TTx:<br />

FL200 TAS 225 KTS 90 l/h ~ 2,5 NM/Liter<br />

FL200 TAS 195 KTS 57 l/h ~ 3,4 NM/Liter<br />

FL100 TAS 210 KTS 70 l/h ~ 3,0 NM/Liter<br />

182T:<br />

FL090 TAS 135 KTS 42/h ~ 3,2 NM/Liter<br />

In FL 90/100 haben beide Muster jetzt einen<br />

sehr ähnlichen Verbrauch über die<br />

gleiche Entfernung:<br />

TTx: 3,0 NM/Liter. 182T: 3,2 NM/Liter<br />

Die TTx ist dabei aber durch ihre aerodynamische<br />

Güte 75 kts schneller als die<br />

182T. In FL 200 mit 195 KTAS ist der Verbrauch<br />

der TTx sogar geringer, trotz einer<br />

immer noch höheren Geschwindigkeit<br />

von plus 60 kts.<br />

Der TTx-Wert für FL 200 mit 225 KTAS<br />

zeigt den typischen „ICE-Zuschlag“ an<br />

Mehrverbrauch bei höchster Reisegeschwindigkeit:<br />

Fast eine NM pro Liter<br />

weniger, nur um 30 KTAS schneller zu<br />

sein.<br />

Johann Karstens, Stuhr/Brinkum<br />

<strong>aerokurier</strong> 4/<strong>2015</strong><br />

Flugzeugreport: Cessna TTx<br />

Die Cessna TTx<br />

ist kein Spritfresser<br />

In Ihrem Artikel zur Cessna TTx vergleichen<br />

Sie das Flugzeug mit der Cessna<br />

Turbo Skylane und stellen die TTx als<br />

„Spritfresser“ dar. Dabei verpassen Sie einen<br />

wichtigen Punkt: Flugzeuge dieser<br />

Art werden hauptsächlich als Reisemaschinen<br />

geflogen. Hier zählt nicht der<br />

Spritverbrauch pro Stunde, sondern der<br />

Verbrauch pro Strecke. Während die TTx<br />

tatsächlich pro Stunde 28 Liter mehr<br />

schluckt – ein Mehrverbrauch von sagenhaften<br />

66 Prozent –, sieht die Rechnung<br />

zum Beispiel für ein 500-NM-Reiseflug-<br />

Segment ganz anders aus:<br />

Auf 500 NM braucht die Skylane 156<br />

Liter und die TTx 167 Liter. Ein Mehrverbrauch<br />

von lediglich sechs Prozent bei einer<br />

um 55 Prozent höheren Geschwindigkeit.<br />

Besser kann man gar nicht die hervorragende<br />

aerodynamische Güte der TTx<br />

beschreiben. Die Skylane ist zwar ein<br />

bewährtes, zuverlässiges Flugzeug, aber<br />

aerodynamisch ein Dinosaurier.<br />

Peter Klant, Flugkapitän,<br />

Mörfelden-Walldorf<br />

<strong>aerokurier</strong> 4/<strong>2015</strong><br />

Editorial: Neue Grenzen setzen<br />

Das Projekt ist eine<br />

reine PR-Aktion<br />

Im Editorial schließt <strong>aerokurier</strong>-Chefredakteur<br />

Thomalla nicht aus, dass „eines<br />

Gerne veröffentlichen<br />

wir Ihre Meinung. Schicken<br />

Sie uns Ihren Leserbrief<br />

(für Rückfragen bitte<br />

unbedingt mit Adresse<br />

und Telefonnummer) an<br />

E-Mail: redaktion@<strong>aerokurier</strong>.de<br />

Fax: +49 228 9565-247<br />

Tages auch Verkehrsflugzeuge einen Teil<br />

ihrer Energie aus der Kraft der Sonne beziehen“.<br />

Wie es um diesen Teil aussieht,<br />

sollte man mit Zahlen klarstellen: Um einen<br />

A380 mit seinen 570 Tonnen MTOW<br />

in der Luft zu halten und mit zum Beispiel<br />

800 km/h zu fliegen, benötigt man 4 x 320<br />

kN Schub, was bei dieser Geschwindigkeit<br />

einem Leistungsäquivalent von<br />

284.2<strong>05</strong> kW entspricht. Würde man die<br />

846 qm Flügeloberfläche mit Solarzellen<br />

vollkleben und naiv von Science-Fiction-<br />

Zellen mit 100 Prozent Wirkungsgrad ausgehen<br />

(derzeit 20 Prozent) sowie eine<br />

vollflächige senkrechte Einstrahlung der<br />

ungefilterten Sonne mit 1300 W unterstellen,<br />

so ergäbe dies 1099 kW. Das sind gerade<br />

Mal 0,38 Prozent der benötigten<br />

Triebwerksleistung oder anders gesagt,<br />

die „Solartragflächen“ müssten 263 mal<br />

so groß sein und es dürfte nur tags geflogen<br />

werden. Dass die „solare Luftfahrt“<br />

eine Entwicklung nimmt wie von den Pionieren<br />

Wright bis zum A380, ist somit<br />

physikalisch völlig ausgeschlossen. Die<br />

solare Weltumrundung von Piccard ist eine<br />

reine PR-Aktion seinerselbst. Mit den<br />

150 Millionen Euro Sponsoring hätte man<br />

sinnvolleres tun können.<br />

Manfred Müller, Niedernhausen<br />

Schreiben lohnt sich!<br />

Unter allen Leserbrief-Autoren des<br />

vergangenen Monats haben wir<br />

ein Herpa-Modell einer Saab 340<br />

in der Lackierung der Crossair<br />

verlost. Das detaillierte Modell im<br />

Maßstab 1:200 gehört zu der limitierten Yesterday-Edition und trägt das Kennzeichen<br />

HB-AHC. Es hat einen Wert von 39,50 Euro. Als Gewinner des Modells wurde Johann<br />

Karstens aus Stuhr/Brinkum ausgelost.<br />

Die in Leserbriefen geäußerte Meinung muss nicht mit der Redaktionsmeinung übereinstimmen.<br />

Wir behalten uns die Kürzung von Leserbriefen aus redaktionellen Gründen vor.<br />

Fotos: Herpa, Textron Aviation<br />

6 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


[ MOTORFLIEGEN Reportage ]<br />

AUTORIN: Renate Strecker<br />

Foto: Aulfinger<br />

Das Gebiet um Gulmarg nahe<br />

der „Line of Control“,<br />

der militärischen Kontrolllinie<br />

zwischen Indien und<br />

Pakistan, ist eines der höchstgelegenen<br />

und schönsten Skigebiete der<br />

Welt. Es bietet außergewöhnlich<br />

gute Schneeverhältnisse und grandiose,<br />

weitgehend unpräparierte<br />

Pisten. Um Menschen und ihre Ausrüstungen<br />

auf 8900 Fuß Höhe bringen<br />

zu können, bedarf es großer Anstrengung.<br />

Straßen sind im spärlich besiedelten<br />

Vorderen Himalaya kaum<br />

vorhanden, und auch die übrige Infrastruktur<br />

entspricht nicht unbedingt<br />

europäischen Wintersportstandards.<br />

Da kommt der Helikopter ins Spiel.<br />

Mit seiner Hilfe können Snowboarder<br />

und Extrem-Skifahrer auf die hohen<br />

Peaks geflogen werden und bei langen<br />

Abfahrten den trockenen Pulverschnee<br />

genießen; in den Wintermonaten<br />

fallen hier bis zu 20 Meter!<br />

Allerdings hat das ganze einen<br />

Haken: Indischen Piloten ist Heliskiing<br />

suspekt. Die meisten verfügen<br />

weder über eine entsprechende Gebirgsflugausbildung<br />

noch haben sie<br />

Erfahrung im Heliskiing mit kurzen<br />

Umläufen zwischen Berg und Tal.<br />

Zudem dürfen die Militärpiloten kommerziell<br />

dort nicht fliegen. Weil der<br />

8 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


Helikoptereinsätze in Kaschmir<br />

DIENSTGIPFEL-<br />

HÖHE<br />

Es<br />

gibt Gegenden, die man eher<br />

meidet. Kriegs- und Kriesengebiete<br />

gehören dazu oder Areale mit<br />

extrem schwierigen Lebensbedingungen.<br />

Warum also verschlägt es<br />

europäische Helikopterpiloten im<br />

Winter zum Fliegen nach Kaschmir?<br />

Abenteuerlust? Grenzerfahrung?<br />

<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 9


[ MOTORFLIEGEN Reportage ]<br />

Fehler gefunden: Die Mechaniker von<br />

UTair reparieren den gerissenen<br />

Schlauch an der H125 und machen<br />

sie schnell wieder einsatzbereit.<br />

Maximal vier Passagiere inklusive<br />

Sportgerät (in der Kufenbox) und<br />

Sprit für 30 Minuten befördert der<br />

Pilot bei jedem Turn auf die Gipfel.<br />

Heiße Flugmanöver gibt‘s in Kaschmir<br />

nur, wenn genügend Luft nach unten<br />

und oben vorhanden ist. Auf alle Fälle<br />

sind hier besonnene Piloten gefragt.<br />

DAS LIMIT DES HELIKOPTERS MUSS<br />

VOR JEDEM FLUG EXAKT BERECHNET<br />

WERDEN. SPIELRAUM GIBT ES IM<br />

HOCHGEBIRGE VON KASCHMIR NICHT.<br />

10 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


Gipfelstürmer: Die Snowboarder<br />

und Skifahrer werden in kleinen<br />

Gruppen auf den Peaks jenseits<br />

von 15 000 Fuß abgesetzt.<br />

Fotos: Aulfinger (3), Wagner (3)<br />

Schnee dank extrem niedriger Luftfeuchtigkeit<br />

immer pulvrig bleibt,<br />

besteht nahezu jederzeit die Gefahr<br />

eines Whiteout. Im Landeanflug gerät<br />

man leicht in den vom eigenen<br />

Rotor aufgewirbelten Schnee und<br />

verliert schlagartig jegliche Referenz.<br />

Landungen auf unbekanntem Terrain<br />

und jenseits von 13 000 Fuß Höhe<br />

sind nur mit sehr viel Feingefühl,<br />

dosierter Stickführung und ausreichend<br />

motorisierten Helikoptern überhaupt<br />

möglich. Und weil auch zivile Piloten<br />

in Kaschmir rar sind, werden immer<br />

wieder gebirgsflugerfahrene europäische,<br />

australische oder neuseeländische<br />

Helikopterpiloten „eingekauft“,<br />

die dann eine Wintersaison lang<br />

Einsatzflüge in Kaschmir absolvieren.<br />

Marcus Aulfinger lässt sich auf das<br />

Abenteuer Kaschmir ein. Neugier ist<br />

es und die Herausforderung, im Grenzbereich<br />

zu fliegen, aber auch die<br />

Faszination einer noch wilden Natur,<br />

die dem Menschen vorgibt, was geht<br />

und was nicht geht. Der Berufspilot<br />

<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 11


[ MOTORFLIEGEN Reportage ]<br />

Die Schneefräse ebnet den Weg,<br />

während der eingeschneite Helikopter<br />

auf die Mechaniker wartet.<br />

Marcus Aulfinger im Cockpit. Die<br />

H125 von Airbus Helicopters eignet<br />

sich vorzüglich fürs Hochgebirge.<br />

DIE GEGEND UM GULMARG AN DER<br />

„LINE OF CONTROL“ GEHÖRT ZU DEN<br />

SCHÖNSTEN, ABER AUCH GEFÄHR-<br />

LICHSTEN SKIGEBIETEN DER WELT.


An der markierten Landestelle warten die<br />

Sportler. Sie wollen so schnell wie möglich wieder<br />

nach oben. Heliskiing kann süchtig machen.<br />

Fotos: Aulfinger, Bonsa, Wagner (2), Widmann<br />

ter den spannenden Namen verbergen<br />

sich auch spannende Landefelder auf<br />

Höhen zwischen 13 500 und 15 200<br />

Fuß. „In diesen Höhen darf ich bei<br />

+5 Grad Celsius über ISA maximal<br />

vier Passagiere mitnehmen und Sprit<br />

für eine halbe Stunde. Die Leistung<br />

des Helikopters ist hier bereits grenzwertig,<br />

und Hovern ist nicht möglich.<br />

Auf dem weichen Schnee muss man<br />

eine Glide-Landung machen. Beim<br />

Start ohne Passagiere geht es dann<br />

wieder etwas besser“, erklärt Aulfinger,<br />

der auch ein paar kritische<br />

Situationen erlebt hat: Bei einem<br />

morgendlichen Start von der Basis<br />

reißt ein Lüftungsschlauch beim Anlassen.<br />

Sofort breitet sich dichter<br />

Rauch in der Kabine aus. Alle Insassen<br />

verlassen blitzschnell den Helikopter.<br />

Die herbeieilenden Mechaniker<br />

beheben das Problem, und die<br />

Maschine kann später wieder starten.<br />

Mit den Hubschraubern transportieren<br />

die Piloten im Wechsel jeweils<br />

vier Gruppen von Alpinisten. Wenn<br />

eine Gruppe sicher abgesetzt ist, wird<br />

die nächste nach oben geflogen, dann<br />

die erste im Tal wieder abgeholt und<br />

auf einen anderen Gipfel gebracht.<br />

Zwischendurch müssen die Helikopter<br />

immer wieder aus Fässern betankt<br />

werden. Heißbetankung (mit laufendem<br />

Triebwerk) ist verboten. „Überhaupt<br />

muss man sich als Pilot an so<br />

einige Besonderheiten gewöhnen“,<br />

erzählt Aulfinger. „Ich checke meinen<br />

Helikopter vor dem Flug normalerweise<br />

immer selbst. Die Vorflugkontrolle<br />

obliegt hier aber den Mechanikern.<br />

Sie geben die Maschine frei und<br />

führen auch den Preflight-Check durch.<br />

Da musst du Vertrauen haben. Alleraus<br />

Stuttgart ist erfahren auf der fürs<br />

Hochgebirge bestens geeigneten H125<br />

(früher AS350B3 Ecureuil) von Airbus<br />

Helicopters. Mit dabei sind auch der<br />

Profi und Gebirgsfluglehrer Jürg Wegmüller<br />

aus der Schweiz sowie Andreas<br />

Kunert aus Mannheim, ein<br />

weiterer in den Schweizer Bergen<br />

erprobter Berufspilot.<br />

Die Reise zum Himalaya führt zunächst<br />

nach Delhi. Von dort geht es<br />

weiter in die Hauptstadt von Kaschmir,<br />

nach Srinagar. Zuvor müssen die<br />

Piloten ihre Lizenzen bei der indischen<br />

Behörde validieren lassen. Die Theorieprüfung<br />

erfolgt in Delhi, die Praxis<br />

gleich anschließend vor Ort. Das geschieht<br />

in Gulmarg, dem Skigebiet,<br />

52 Kilometer westlich von Srinagar.<br />

Im Ort gibt es ein paar schlichte Hotels,<br />

in denen warmes Wasser oft nur<br />

für fünf kurze Duschminuten zur<br />

Verfügung steht, einige einfache Restaurants<br />

und ganz wenige Einwohner.<br />

Die Pisten liegen in Sichtweite<br />

der streng bewachten Grenzzäune.<br />

Die beiden Helikopter, je eine H125<br />

B3e und B3+, sind in Delhi beheimatet<br />

und werden vom russischen Luftfahrtunternehmen<br />

UTair betrieben.<br />

Drei Mechaniker sorgen vor Ort für<br />

den Klarstand der Maschinen.<br />

Seit zirka fünf Jahren bietet ein<br />

im Kaschmir geborener Geschäftsmann<br />

auf dem Hochplateau von Gulmarg<br />

Heliskiing an. Er unterstützt und fördert<br />

damit den Skitourismus in seiner<br />

Heimat und macht es möglich, dass<br />

sich hier auch Extremsportler aus<br />

aller Welt tummeln können. Weitab<br />

präparierter Pisten finden sie ein Paradies,<br />

weitgehend ohne Limits.<br />

Das hat seine Tücken, denn die<br />

Lawinengefahr ist sehr groß. „Ich<br />

habe selbst einen Abgang mit erlebt,<br />

war aber weit genug weg“, sagt Aulfinger.<br />

„Das ist schon gewaltig. Zur<br />

Sicherheit tragen alle Skifahrer Airbags<br />

und Sender, Empfänger befinden sich<br />

in den Helikoptern. Während unseres<br />

Aufenthalts wurden vier Lawinenalarme<br />

ausgelöst, glücklicherweise<br />

wurde niemand verschüttet.“<br />

Bis auf knapp 13 800 Fuß (4200 m)<br />

gelangt man mit einer der höchsten<br />

Gondelbahnen der Welt. Sie führt auf<br />

den Mount Apharwat. Noch weiter<br />

nach oben geht es nur noch mit dem<br />

Helikopter. Vollpacken und einfach<br />

starten ist aber hier nicht drin. Der<br />

Pilot muss Weight & Balance ziemlich<br />

exakt berechnen, wenn er „Addiction<br />

Chrystal Glide“, „Mellow Yellow“<br />

oder „Hell Bent“ anfliegen will. Hin-<br />

Paradies für<br />

Snowboarder: ein<br />

steiler Hang westlich<br />

von Gulmarg.<br />

<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 13


[ MOTORFLIEGEN Reportage ]<br />

Das Militär ist allgegenwärtig an der<br />

„Line of Control“. Im Dorf Gulmarg<br />

(links) leben nur sehr wenige Menschen<br />

– in bescheidenen Verhältnissen.<br />

Klare, trockene Luft und Schnee so<br />

weit das Auge reicht. Hier bedeutet<br />

Helikopterfliegen pure Freude, aber<br />

zugleich auch höchste Konzentration.<br />

Die einmotorige H125 im Tiefschnee.<br />

Auch im Gebirgsflug erfahrene<br />

europäische Piloten treffen in<br />

Kaschmir auf fliegerisches Neuland.<br />

Bizarr, surreal und faszinierend:<br />

Anflug auf einen der höchsten Gipfel<br />

in Kaschmir. Hier fliegen Mensch und<br />

Maschine im Grenzbereich.<br />

Konflikt und Luxusgut<br />

Kaschmir ist ein umkämpftes Gebiet<br />

im Vorderen Himalaya. Es gilt als eine<br />

der gefährlichsten Regionen der Welt.<br />

Vorwiegend hinduistische und islamische Herrschaftsansprüche und das<br />

Ungleichgewicht der Religionen führten bereits in den späten 40er Jahren<br />

des vorigen Jahrhunderts zum Kaschmir-Konflikt, der bis heute nicht beendet<br />

ist. Sowohl Indien als auch Pakistan und China erheben Ansprüche auf<br />

das 101 000 Quadratkilometer große Gebiet, in dem zirka zehn Millionen<br />

Menschen leben.<br />

Eine 750 Kilometer lange Waffenstillstandslinie, die „Line of Control“, wurde<br />

1949 gezogen und steht unter dem Mandat der Vereinten Nationen. Die hohe<br />

Militärpräsenz ist allgegenwärtig, und es gibt immer wieder militärische<br />

Aufmärsche auf beiden Seiten. 2002 drohte Pakistan sogar mit dem Einsatz<br />

von Atomwaffen. Obwohl sich die Lage seit 2004 etwas entspannt hat, kommen<br />

immer wieder Zivilisten bei Anschlägen ums Leben. Eine 20<strong>05</strong> aufgenommene<br />

Busverbindung zwischen Indien und Pakistan gilt als erster Schritt<br />

der Annäherung der verfeindeten Atommächte. Positive Schlagzeilen macht<br />

Kaschmir hingegen mit seiner Wolle. Die stammt von der im Himalaya und<br />

Pamir beheimateten Kaschmirziege, deren feines Unterhaar (nur 150 Gramm<br />

pro Tier pro Jahr) zu edlen Kleidungsstücken verarbeitet wird. Besonders<br />

beliebt sind Pashminaschals aus Kaschmirwolle und reiner Seide.<br />

dings machen die Jungs ihre Sache<br />

toll, und es gab bis auf eine eingefrorene<br />

Steuerstange während meines<br />

Aufenthalts keine Probleme mit den<br />

zuverlässigen Ecureuils.“<br />

Da ist das Wetter schon eher ein<br />

Show-Stopper. Es wechselt ziemlich<br />

schnell. Zwischen Tal- und Mittelstationen<br />

bilden sich oft Nebelfelder.<br />

Dann geht erst mal gar nichts. „Diese<br />

Situation habe ich einmal erlebt.<br />

Mit vier Skifahrern befand ich mich<br />

in einem Gebiet, aus dem ich nicht<br />

mehr rauskam. Wir hatten uns schon<br />

auf die Übernachtung im Helikopter<br />

bei -10 Grad Celsius eingerichtet.<br />

Wenn man weiß, dass dort Schneeleoparden<br />

auf die Pirsch gehen, ist<br />

das auch nicht sehr beruhigend. Als<br />

kurz vor Sonnenuntergang die Wolken<br />

aufrissen, konnte ich rausfliegen, und<br />

wir verbrachten die Nacht in warmen<br />

Hotelbetten“, berichtet Aulfinger.<br />

Jeder Flug über den Peaks in Kasch-<br />

mir ist ein Flug im Grenzbereich; bei<br />

10 bis 15 Knoten Wind auf der Nase<br />

klappt das dank der leistungsstarken<br />

Turbomeca-Triebwerke der H125<br />

(Arriel 2B1 mit 632 kW/848 shp Leistung)<br />

ganz gut. Bei Rücken- oder<br />

Seitenwind hat man aber jenseits von<br />

15 000 Fuß keine Chance. Es gibt<br />

keinerlei Reserven zum Ausgleichen.<br />

Konzentration und gutes Handling<br />

sind deshalb das A und O für den<br />

besonnenen Piloten „Vor allem haben<br />

wir auch darauf bestanden, bei unseren<br />

Flügen Sauerstoff an Bord zu<br />

haben. Bei den kurzen Umläufen war<br />

das zwar selten erforderlich, gab aber<br />

ein gutes Gefühl.“<br />

Bei der Frage, ob er wieder dort<br />

fliegen würde, ist Marcus Aulfinger<br />

ein wenig zwiegespalten. „Fliegerisch<br />

ist das wirklich fantastisch, eine echte<br />

Herausforderung. Aber ob ich mir<br />

das Leben dort oben nochmal antun<br />

würde? Eher nicht!“<br />

ae<br />

Fotos: Aulfinger, Wagner (4), Widmann<br />

14 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


[ NEWS ]<br />

Elektroflugprojekt LEAPTech<br />

FORSCHUNG MIT P2006T<br />

LEAPTech heißt das Projekt, das Elektroflugzeuge effizienter und leiser als je zuvor machen soll.<br />

Der Name steht für „Leading Edge Asynchronous Technology“. Die Idee ist, mehrere gegenläufig<br />

drehende Motoren an der Nasenleiste von Flugzeugflügeln zu montieren. Neben der NASA sind<br />

die US-Unternehmen ESAero und Joby Aviation in die Forschung involviert. Für die bemannten<br />

Flugtests fiel die Wahl der NASA auf eine Zelle der P2006T des italienischen Herstellers Tecnam.<br />

Die Zweimot erhält einen Flügel aus Kohlefasern mit 9,45 Metern Spannweite, an dessen Nasenleiste<br />

18 gegenläufig drehende Motoren mit zusammen 220 Kilowatt Leistung montiert werden.<br />

Als Energiespeicher kommen Lithium-Eisenphosphat-Batterien zum Einsatz. Die Forscher hoffen,<br />

dass die elektrifizierte P2006T in den nächsten Jahren abhebt. Dann haben die NASA-Ingenieure<br />

die Chance, die Flugleistungen mit denen der konventionell angetriebenen Zweimot zu vergleichen.<br />

Siemens hat einen Elektromotor<br />

entwickelt, der bei einem Gewicht<br />

von 50 kg rund 260 kW elektrische<br />

Dauerleistung liefert. Der<br />

Motor ist speziell für den Einsatz<br />

in Luftfahrzeugen konzipiert. Dank<br />

des guten Leistungsgewichts<br />

können damit auch größere Flugzeuge<br />

mit Startmassen von bis zu<br />

zwei Tonnen elektrisch angetrieben<br />

werden. Um den Motor zu<br />

realisieren, haben die Siemens-<br />

Experten die Komponenten konventioneller<br />

Motoren geprüft und<br />

optimiert.<br />

Der Antrieb hat ein Leistungsgewicht<br />

von 5 kW pro kg – vergleichbar<br />

starke Elektromotoren in<br />

der Industrie liegen unter 1 kW<br />

pro kg, Antriebe für Elektroautos<br />

liefern rund 2 kW pro kg. Seine<br />

Leistung gibt der neue Motor bei<br />

einer Drehzahl von 2500 U/Min<br />

ab und kann somit einen Propeller<br />

direkt antreiben.<br />

Durchbruch? Elektromotor für<br />

Einmots von Siemens.<br />

DIGITAL-BOX<br />

Prototyp ist in Kamenz<br />

FLIGHT DESIGN C4 VOR ERSTFLUG<br />

Der Prototyp der C4 von Flight Design ist im sächsischen Kamenz eingetroffen,<br />

wo er letzte Tests durchläuft, bevor er zum Erstflug abheben wird.<br />

Das viersitzige Motorflugzeug, dessen Konzept erstmalig 2011 vorgestellt<br />

wurde, ist mit einem Continental-Motor vom Typ IO-360-AF ausgerüstet,<br />

der auch für den Betrieb von Mogas zugelassen ist. Der Antrieb bringt eine<br />

Leistung von 180 PS (134 kW) und ist auf eine Drehzahl von 2550 U/min<br />

gedrosselt, was ihn zu einem sehr geräuscharmen Antrieb macht.<br />

Als Propeller für die C4 haben die Flight-Design-Ingenieure einen Zweiblatt-Aluminium-Prop<br />

von Hartzell ausgewählt. Die neue Luftschraube<br />

hat einen Durchmesser von 188 Zentimetern.<br />

Flugplatz<br />

Freiburg ist<br />

gesichert<br />

Niki Lauda<br />

setzt auf<br />

Bombardier<br />

Für 180-PS-<br />

Antrieb von<br />

ULPower<br />

Rega wählt<br />

Challenger<br />

650<br />

www.<strong>aerokurier</strong>.de<br />

Freiburgs Bürger haben entschieden. Obwohl<br />

direkt neben dem Platz ein neues Fußballstadion<br />

entsteht, kann der Flugbetrieb weitergehen.<br />

Niki Lauda hat ein neues Flugzeug. An seiner<br />

Global 6000 schätzt er die geräumige Kabine<br />

und die Reichweite; nonstop fliegt er von Österreich<br />

zum Formel-1-Rennen nach São Paulo.<br />

Just Aircraft hat die SuperSTOL für den Einbau<br />

größerer und stärkerer Motoren modifiziert. Die<br />

längere Version heißt SuperSTOL Stretch XL.<br />

Die Schweizer Luftrettungsorganisation Rega<br />

erneuert ihre Ambulanzjet-Flotte. Drei moderne,<br />

zweistrahlige Challenger 650 von Bombardier<br />

lösen die Challenger CL 604 ab.<br />

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16 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


Chinesische Flugschule vergrößert Flotte<br />

14 DA40-TDI AUF EINEN STREICH<br />

Das erste FAA-zugelassene Composite-Flugzeug<br />

WINDECKER EAGLE WIEDER FLÜGGE<br />

Leo Windecker und seine Frau entwickelten in den 1960er Jahren das<br />

Composite-Flugzeug Windecker Eagle und brachten es 1967 zum<br />

Erstflug. Es war das erste in Faserverbundbauweise gefertigte und<br />

von der FAA zugelassene Flugzeug. Außerdem war es das erste nach<br />

Part 23 zertifizierte Flugzeug. Nach dem Bau von zwei Prototypen<br />

und sechs Serienmaschinen ging das Geld aus. Ein chinesischer Geschäftsmann<br />

erstand jetzt zwei Exemplare, die über viele Jahre im<br />

Freien gelagert waren. Er beauftragte ein Team mit der Restaurierung<br />

und wird in diesem Sommer ein echtes Unikat erhalten: die weltweit<br />

einzige noch fliegende Windecker Eagle.<br />

138<br />

Luftfahrtunternehmen mit einer aktiven<br />

Betriebsgenehmigung wurden<br />

mit Stand 1. Januar <strong>2015</strong> vom Luftfahrt-Bundesamt<br />

in Braunschweig<br />

betreut. Das ist der niedrigste Stand<br />

seit zehn Jahren. Im Vorjahr waren es noch 147 deutsche<br />

Luftfahrtunternehmen in LBA-Betreuung, 2007 gab es sogar<br />

noch 33 Luftfahrtunternehmen mehr.<br />

Die chinesische Flugschule Xinjiang Tianxiang Flight School in der Provinz<br />

Xinjiang in Nordwestchina vergrößert ihre Flotte von heute 16 Diamond<br />

DA40 mit CD-135-Dieselmotoren auf 30 Flugzeuge. Vier der Composite-<br />

Einmots wurden in der ersten Aprilwoche ausgeliefert, die restlichen zehn<br />

Dieselflieger sollen bis Ende des Jahres in China fliegen. Die DA40 werden<br />

in der Flugschule intensiv<br />

genutzt: Sie sind 13 Stunden<br />

täglich in der Luft und<br />

haben zusammen im vergangenen<br />

Jahr insgesamt<br />

13 500 Flugstunden absolviert.<br />

Mehrere Flugzeuge<br />

erreichten innerhalb von<br />

einem Jahr 1000 Flugstunden,<br />

einige sogar 1200.<br />

Tianxiang wurde erst vor<br />

vier Jahren gegründet.<br />

Anmeldungen noch bis zum 17. Mai<br />

DEUTSCHLANDFLUG <strong>2015</strong><br />

Das Anmeldeverfahren für den Deutschlandflug (vom 17. bis 21. Juni),<br />

erstmals auch online unter www.deutschlandflug.daec.de, endet am<br />

17. Mai. Pilotinnen und Piloten können sich in der Wettbewerbs- oder in<br />

der Touringgruppe anmelden.<br />

Auf verschiedenen Routen<br />

geht‘s von Bitburg nach<br />

Jena-Schöngleina. Die Wettbewerbsgruppe<br />

legt Zwischenstationen<br />

in Marburg<br />

und Hodenhagen ein, die Touringgruppe<br />

in Lachen-Speyerdorf,<br />

Ansbach und Auerbach.<br />

Auf der fünften Etappe ihres Fluges<br />

um die Welt landete die Solar Impulse<br />

2 mit Bertrand Piccard in<br />

der chinesischen Luftfahrtmetropole<br />

Chongqing. Fahrräder, in<br />

China populäres Fortbewegungsmittel,<br />

haben für die Si2 eine besondere<br />

Bedeutung: Mitarbeiter<br />

des Solarflugprojekts stützen damit<br />

nach der Landung die extrem<br />

großen Tragflächen des Einsitzers<br />

und sorgen dafür, dass sie beim<br />

Rollen nicht beschädigt werden.<br />

Der Royal Flying Doctor Service hat eine zweite PC-24 bei Pilatus bestellt. Sie soll für<br />

den medizinischen Dienst der Organisation im Süden und in der Mitte Australiens unterwegs<br />

sein. Australiens fliegende Ärzte betreuen ein Gebiet von etwa 7,15 Millionen<br />

Quadratkilometer – etwa zwei Drittel der Gesamtfläche des Landes. Besondere Kennzeichen<br />

der PC-24 sind die große Frachttür und das robuste Fahrwerk, das es dem Jet<br />

erlaubt, auf unbefestigten Pisten zu landen. In der Kabine ist Platz für acht Passagiere.<br />

Die PC-24 der australischen Ärzte werden mit drei Patientenliegen ausgerüstet.<br />

Nächtliche Landung in Chongqing<br />

SOLAR IMPULSE IM LAND<br />

DER FAHRRÄDER<br />

Fotos: Tecnam, Flight Design USA, Siemens, Gustafson, Diamond Aircraft, Schulz, Pilatus, Solar Impulse/Revillard<br />

<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 17


[ MOTORFLIEGEN Flugzeugreport ]<br />

F.15B Picchio<br />

ELEGANTE<br />

Schick und schnell ist diese schöne Italienerin und damit unverkennbar ein<br />

Kind von Stelio Frati. Gleich zu Beginn der 1960er Jahre bot die F.15B<br />

Picchio sparsames und flottes Reisen und ist damit noch heute hochaktuell.<br />

18 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


ITALIENERIN<br />

AUTOR: Gerhard Marzinzik<br />

FOTOGRAF: Frank Herzog<br />

<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 19


[ MOTORFLIEGEN Flugzeugreport ]<br />

Die Ruder sind aus Metall<br />

gefertigt und werden bis<br />

auf das Seitenruder per<br />

Stoßstangen betätigt.<br />

Walter Gockenbach, Inhaber<br />

der Flugwerft in<br />

Biberach, hat 20 Jahre<br />

lang die Vorzüge der<br />

F.15B genossen und erinnert sich heute<br />

noch gern: „Die Picchio ist einfach<br />

ein tolles Flugzeug. Auf Nonstop-Flügen<br />

nach Sardinien ist sie mit 145<br />

Knoten true marschiert und hat nur<br />

34 Liter pro Stunde gebraucht. Da<br />

kam nicht einmal eine Mooney mit.“<br />

In der Anschaffung war sie allerdings<br />

teuer, bedauert Gockenbach: „Für<br />

das Geld hätte ich 1962 auch eine<br />

Beech Bonanza bekommen.“<br />

Die Optik der D-EBCK, die sich für<br />

diesen Flugzeugreport im Hochglanz-<br />

Finish präsentierte, führt etwas in<br />

die Irre. Was ganz nach superglatter<br />

Metallkonstruktion mit geklebten<br />

Aluminiumblechen aussieht, ist tatsächlich<br />

eine Holzkonstruktion. Stelio<br />

Frati hat die F.15B Picchio als<br />

Holzkonstruktion aufgebaut und sie<br />

dann in Aluminium gehüllt. Die Außenhaut<br />

wurde auf das Sperrholz<br />

aufgeklebt. Nur die Ruder- und Klappenflächen<br />

sind rein aus Metall.<br />

Die Picchio ist ein klassischer<br />

Frati-Entwurf, durchgestylt vom Spinner<br />

bis zum Heckkonus. Alles was<br />

Widerstand erzeugt und sich verstecken<br />

ließ, wurde nach innen verlegt.<br />

Der aufwendig gestaltete Heckkonus,<br />

der bei neutral stehenden Rudern<br />

saubere Übergänge ohne Stolperstellen<br />

aufweist, ist fast schon ein Kunstwerk.<br />

Das Fahrwerk verschwindet im<br />

Flug selbstverständlich in Rumpf und<br />

Flügel. Nur das Bugrad schaut etwas<br />

heraus – und das hat sich, obwohl<br />

dem Raumangebot geschuldet, als<br />

gar nicht mal so dumm erwiesen. Bei<br />

Bauchlandungen hat das Rad die<br />

Schäden in Grenzen gehalten. Antennen<br />

blieben erhalten.<br />

Kein Wunder, dass so viel Liebe<br />

zum Detail und handwerklich aufwendige<br />

Arbeit sich im Preis niedergeschlagen<br />

hat. Auch das nach Mil-<br />

Norm ausgelegte und mit entsprechend<br />

hochwertigem Stahl gefertigte, unverwüstliche<br />

Einziehfahrwerk hat bei<br />

der Preisgestaltung tiefe Spuren<br />

hinterlassen.<br />

Diese Extravaganz mochten sich<br />

denn auch nicht viele Piloten leisten,<br />

was die Picchio heute zu einer gesuchten<br />

Rarität macht. Von der F.15B<br />

gibt es gerade noch zwei in Europa.<br />

Gefertigt wurde die Picchio bei Progetti<br />

e Costruzioni Aeronautiche<br />

Procaer in Mailand. Es entstanden<br />

etwa 35 Exemplare in der Version<br />

A/B, die auch im Vergleich zu weiteren,<br />

aber über den Prototypenstatus<br />

nicht hinausgekommenen Nachfolgervarianten<br />

als die gelungenste und<br />

ausgewogenste gilt. Die D-EBCK mit<br />

der Werknummer 35 ist die letzte bei<br />

Procaer gefertigte F-15B.<br />

Von ihr schwärmt Vorbesitzer<br />

Walter Maisch noch heute. Maisch:<br />

„Ich habe später auch mal die F.15E<br />

mit dem 300-PS-Continental geflogen.<br />

Die hatte natürlich mehr Bumms, aber<br />

im Vergleich zur „B“ war sie einfach<br />

zu schwer.“ Verkauft hat er sie trotzdem,<br />

ein Tribut an die veränderten<br />

fliegerischen Interessen. Die Picchio<br />

20 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


Schick. Stelio Frati hat<br />

es verstanden, elegante<br />

und schnelle Flugzeuge<br />

zu konstruieren.<br />

[ 1 ]<br />

WO GIBT ES DAS NOCH:<br />

GESCHLEPPTES EINZIEHFAHRWERK<br />

musste einer Jak-3U weichen. Heute<br />

bedauert Walter Maisch das: „Die<br />

Picchio war ein Traum zum Fliegen.<br />

Es hat mir nachher leid getan. Ich<br />

hätte sie nicht verkaufen dürfen.“ Für<br />

ihn ist sie immer noch das optimale<br />

Reiseflugzeug, auch wenn längst ein<br />

Oldtimer.<br />

Der Prototyp der F.15 kam am 7.<br />

Mai 1959 zum Erstflug – mit dem 160<br />

PS starken Lycoming O-320 noch als<br />

Dreisitzer, aber schon kunstflugtauglich.<br />

Die Serienversion A flog knapp<br />

ein Jahr später, am 16. März 1960,<br />

schon mit dem 180 PS starken Lycoming<br />

O-360 und verfügte bereits über<br />

die nach vorn aufschlagende Einzeltür<br />

auf der rechten Seite, während<br />

der Prototyp zwei nach oben öffnende<br />

Flügeltüren hatte.<br />

Es war Stelio Fratis erste professionelle<br />

Konstruktion bei einem Flugzeughersteller.<br />

Den Falco und die<br />

Nibbio hatte er nach seiner Hochschultätigkeit<br />

als Assistenzprofessor<br />

noch als freiberuflicher Konstrukteur<br />

ohne Bindung an einen Hersteller<br />

geschaffen.<br />

Für die B-Version vergrößerte Frati<br />

den Flügel, brachte dort zwei Tanks<br />

à 90 l unter. Sie war danach nicht<br />

mehr zu toppen, auch wenn sich<br />

manche Piloten vielleicht noch etwas<br />

mehr Motorleistung wünschten. Die<br />

Spannweitenvergrößerung hat dem<br />

Flugzeug richtig gut getan, die Stall<br />

Speed war damit um knapp 10 km/h<br />

niedriger, und die Nutzlast stieg um<br />

50 kg. Von der C-Variante mit dem<br />

Continental IO-470 und Tip Tanks<br />

wurde nur eine gebaut. Für die D-<br />

Version war der Franklin-Motor vorgesehen.<br />

Hier blieb es beim Konzept.<br />

Bei der E-Version, die Stelio Frati<br />

schon in seiner eigenen Firma General<br />

Avia entwickelte, verschwand zum<br />

ersten Mal die Holzstruktur. Die F.15E<br />

entstand als Ganzmetallversion der<br />

F.15B mit dem 213 kW starken Continental<br />

IO-520K.<br />

Auch hier blieb es bei einem Einzelstück,<br />

aus dem für den Einsatz als<br />

Militärtrainer der Zweisitzer F.15F<br />

Delfino (Erstflug 1977) und später die<br />

Excalibur entstanden. Das Einzelstück-<br />

Schicksal blieb auch dem Delfino nicht<br />

[ 2 ]<br />

[ 3 ]<br />

[ 1 ] So weit braucht man sich im Kurvenflug für maximale Sicht<br />

gar nicht vorzubeugen. Die Frontscheibe ist weit, bis zu den<br />

A-Säulen, herumgezogen. [ 2 ] Es gibt nur eine Tür auf der rechten<br />

Seite. [ 3 ] Ursprünglich flog diese Picchio in Österreich.<br />

<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 21


[ MOTORFLIEGEN Flugzeugreport ]<br />

[ 1 ] [ 2 ]<br />

[ 1 ] Das Bein des Bugfahrwerks trägt den Landescheinwerfer. [ 2 ] Eingezogen,<br />

ragt das Bugrad noch etwas aus der Kontur heraus. Das hat bei Bauchlandungen<br />

schon Antennen und Schalldämpfer vor Schäden geschützt.<br />

Daten Procaer F.15B Picchio<br />

Hersteller: Procaer in Mailand Zulassung: Utility, Kunstflug Sitzplätze: 4<br />

Bauweise: Holz mit Alufolie verkleidet Verwendung: Reiseflugzeug<br />

Antrieb<br />

HerstellerLycoming<br />

Art<br />

Vierzylinder<br />

Typ Continental IO-360-A1A<br />

maximale Leistung<br />

bei 2700 rpm 180 PS/134 kW<br />

Propeller<br />

HerstellerHartzell<br />

Typ Constant Speed (Zweiblatt)<br />

Abmessungen<br />

Länge<br />

7,50 m<br />

Spannweite<br />

9,90 m<br />

Flügelfläche 13,30 m²<br />

Massen und Mengen<br />

Leermasse<br />

Nutzlast<br />

Maximalmasse<br />

Tankinhalt<br />

695 kg<br />

425 kg<br />

1120 kg<br />

180 l<br />

Flugleistungen<br />

Startrollstrecke<br />

310 m<br />

bestes Steigen 1000 ft/min<br />

max. Reisegeschwindigkeit 165 KTS<br />

V NE <br />

250 KTS<br />

Überziehgeschwindigkeit mit<br />

voll ausgefahrenen Klappen 50 KTS<br />

Reichweite<br />

865 NM<br />

Dienstgipfelhöhe 17000 ft<br />

erspart. Eine kuriose Volte schlug die<br />

Excalibur. Mit ihr wollte HOAC, die<br />

Vorläuferfirma von Diamond Aircraft<br />

in Wiener Neustadt, das Projekt F.15F<br />

wieder aufleben lassen. Bei Sokol in<br />

Nischni Nowgorod in Russland entstanden<br />

im Auftrag von HOAC rund<br />

30 Rohbauten. Der Prototyp war 1995<br />

noch auf dem Aérosalon in Le Bourget<br />

ausgestellt. Dann aber ging Auftraggeber<br />

HOAC das Geld aus.<br />

Heute befinden sich einige F.15F<br />

in den Vereinigten Arabischen Emiraten,<br />

in der Ukraine und in Russland<br />

im Aufbau, einige gelangten in die<br />

USA.<br />

Im Gegensatz zur Excalibur – mit<br />

ihrer Schiebehaube fast eine zweisitzige<br />

SIAI Marchetti SF260 – fliegen<br />

aktuell noch diverse F.15A und -B,<br />

und das in hervorragendem Wartungszustand<br />

als zivile Reiseflugzeuge. Die<br />

D-EBCK hat heute Dr. Jürgen Jung in<br />

Besitz. Dass sie auch ja richtig strahlt,<br />

dafür sorgt Mitflieger Claudius Gessinger<br />

mindestens einmal pro Jahr<br />

mit einer aufwendigen Politur.<br />

Ihn fasziniert an dem heute 52<br />

Jahre alten Flugzeug die einfache und<br />

doch geniale Technik. „Es ist ein unaufgeregtes<br />

Design, und alles ist so<br />

einfach zu handeln.“ Mit der Alubeschichtung<br />

gab es in den letzten acht<br />

Jahren nie ein Problem, auch mit dem<br />

Fahrwerk nicht. „Es ist in acht Sekunden<br />

draußen und in zehn Sekunden<br />

eingefahren. Und wo findet man<br />

heute noch ein geschlepptes?“<br />

Meist fliegen sie zu zweit. Dann<br />

können sie bei vollen Tanks noch über<br />

rund 250 kg Zuladung im Cockpit<br />

verfügen. Beim Gepäck braucht also<br />

keine Rücksicht genommen zu werden,<br />

und es stehen vier bis viereinhalb<br />

Stunden Flugzeit (mit Reserve) zur<br />

Verfügung. Zu viert war auch die<br />

Strecke von Saarlouis nach Le Touquet<br />

an der Atlantikküste drin.<br />

Jung und Gessinger schätzen vor<br />

allem die VFR-Reisequalitäten der<br />

Picchio. Nicht unbeträchtlichen Anteil<br />

haben daran die großen Seitenscheiben<br />

und die weit herumgezogene<br />

Frontscheibe, die eine hervorragende<br />

Sicht ermöglicht.<br />

Bevorzugter VFR-Reiselevel ist FL<br />

55 bis 65. Kerniger, von Böen durchsetzter<br />

Luft, wo andere Viersitzer<br />

22 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


herumhüpfen, zeigt die Picchio die<br />

kalte Schulter. Gessinger: „Die Picchio<br />

fliegt einfach schön durch.“ Das verdankt<br />

sie auch der relativ hohen Flächenbelastung,<br />

ohne dass sie deshalb<br />

schwieriger zu handhaben wäre.<br />

Thomas Golke, der die Picchio für<br />

diesen Report flog, kennt auch ihre<br />

wunden Punkte. Das Laminarprofil<br />

NACA 64.215/64.210 hat im Langsamflug<br />

seine Grenzen. Golke: „Wenn<br />

man zu langsam ist, wird sie schwammig.<br />

Dann muss man sofort reagieren.“<br />

Bis dahin lässt sie sich aber<br />

gut steuern.<br />

Walter Maisch hat mit der D-EKBC<br />

auch gerne Grasplätze angeflogen.<br />

„Mit der 38-Grad-Klappenstellung<br />

ließ sie sich langsam anfliegen.“ Die<br />

Geschwindigkeit musste dann aber<br />

präzise eingehalten werden. Landeund<br />

Startstrecken waren nie ein Problem<br />

für die Picchio. Das Fahrwerk<br />

hat alles klaglos weggesteckt. Nur<br />

beim Start mit Seitenwind ist mehr<br />

Rollstrecke einzuplanen. Man kann<br />

dann erst mit etwas höherer<br />

Geschwindigkeit<br />

abheben, damit der im Lee<br />

des Rumpfes liegende<br />

Flügel mit dem schnellen Profil ausreichend<br />

Auftrieb entwickeln kann.<br />

Auch weniger trainierte Piloten<br />

stellt die Picchio nicht vor Probleme.<br />

Walter Maisch: „Meine Mitflieger<br />

hatten sie sofort im Griff.“ Und eine<br />

Rolle hat er mit der voll für den Kunstflug<br />

zugelassenen F.15B auch immer<br />

mal wieder eingeflochten.<br />

Auf der einen Seite feinfühlig und<br />

mit ganz geringem Kraftaufwand zu<br />

steuern, ist die F.15B zugleich ein<br />

gutes IFR-Flugzeug. Sie lässt sich sehr<br />

gut trimmen und liegt im Reiseflug<br />

satt in der Luft.<br />

Dass die Picchio mit den 180 l Avgas<br />

in den Flügeltanks auch IFR nonstop<br />

quer durch Europa kommt, hat<br />

Thomas Golke mehrfach exerziert:<br />

Zu zweit und mit reichlich Ersatzteilen<br />

für Mercedes-Benz im Cockpit<br />

dauerte ein Trip von Stuttgart nach<br />

Barcelona nicht einmal viereinhalb<br />

Stunden. In Flight Level 110 ist die<br />

Picchio mit 130 kts Groundspeed<br />

marschiert. An den IFR-Rückflug von<br />

Die Flügeltanks der<br />

F.15B Picchio fassen<br />

jeweils 90 Liter. Das<br />

erlaubt Nonstop-Flüge<br />

quer durch Europa.<br />

DURCH TURBULENTE LUFTMASSEN<br />

ZIEHT DIE PICCHIO GLATT DURCH


[ MOTORFLIEGEN Flugzeugreport ]<br />

[ 1 ]<br />

[ 2 ]<br />

[ 1 ] Das Cockpit ist ganz auf<br />

den Piloten zugeschnitten.<br />

Der Steuerknüppel ähnelt dem<br />

der Spitfire. [ 2 ] Mit den 180 PS<br />

des Lycoming O-360 ist die<br />

F.15B ausreichend motorisiert.<br />

[ 3 ] Widerstandsarme NACA-<br />

Einläufe für die Lüftung.<br />

[ 3 ]<br />

Fazit<br />

einem Fly-in in Ungarn<br />

zurück nach Donaueschingen<br />

erinnert er<br />

• schnelles, sparsames Reisen<br />

• einfaches Handling<br />

sich gern. „Das ging<br />

• einfache, aber geniale Technik mit der voll beladenen<br />

• geräumiges Cockpit<br />

Picchio ohne Zwischenlandung.<br />

Andere<br />

haben das nicht<br />

• Schnellflugprofil reagiert im<br />

Langsamflug unverzüglich<br />

geschafft.“<br />

Nach den Handbuchwerten,<br />

von de-<br />

• leider schon Oldtimer<br />

nen Walter Maisch<br />

sagt, dass sie in der<br />

Praxis übertroffen werden, macht die<br />

F.15B bei 65 Prozent Leistung rund<br />

135 kts und verbraucht dann 34 l Avgas<br />

pro Stunde. Mit diesen Werten<br />

rechnen auch Jürgen Jung und Claudius<br />

Gessinger für ihre Ausflüge nach<br />

Frankreich und kommen gut damit<br />

hin. Bei 75 Prozent Leistung ist sie<br />

dann auch mit 145 KTAS Reisegeschwindigkeit<br />

unterwegs.<br />

Für ein Reiseflugzeug ungewöhnlich,<br />

erinnert das Cockpit ein wenig<br />

an das eines Fighters. Der Stick mit<br />

seinem Griffring ist dem der Fouga<br />

Magister nachempfunden, auch die<br />

Spitfire-Jäger hatten solch einen Steuerknüppel.<br />

Die weit nach vorn gekrümmte<br />

Ausführung schafft viel Platz<br />

im geräumigen Cockpit und erleichtert<br />

dem Piloten den Durchstieg über<br />

den Sitz des Copiloten. Dicke Oberschenkel,<br />

die bei mancher Knüppelsteuerung<br />

die Querruderausschläge<br />

DIE F.15B IST EIN GLANZSTÜCK<br />

ITALIENISCHEN FLUGZEUGBAUS<br />

24 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong><br />

einschränken, bereiten hier keine<br />

Probleme.<br />

Platz findet die Crew ausreichend,<br />

wenn auch das Angebot nicht ganz<br />

so üppig ausfällt wie bei einer Beech<br />

Bonanza. Die Sitzposition kommt der<br />

in einem Sportwagen beziehungsweise<br />

in einer Mooney nahe. Claudius<br />

Gessinger: „Probleme dürften<br />

erst Sitzriesen bekommen.“<br />

Das Panel mit IFR-Avionik ist ganz<br />

auf die Bedürfnise des Piloten ausgerichtet.<br />

Das Avionik-Stack in der<br />

Mitte sitzt nicht plan im I-Brett, sondern<br />

ist zum Piloten hin angewinkelt.<br />

Mit den hinzugekommenen Geräten<br />

GPS, ADF und DME ließ sich diese<br />

Ergonomie nicht mehr vollständig<br />

verwirklichen. Das im Foto gezeigte<br />

Moving Map VisionAir von Moving<br />

Terrain unter dem Panel hat inzwischen<br />

einem Garmin 695 Platz gemacht.<br />

Viel Raum beansprucht die Bedieneinheit<br />

über der Aufschaltanlage.<br />

Alle wichtigen Schalter (Fahrwerk,<br />

Bordnetz, Benzinpumpe, Avionik<br />

Master und Starterknopf) und Sicherungen<br />

sind hier übersichtlich angeordnet.<br />

Nur der Pilot kann die Lichter<br />

bedienen. Die Schalter die Landescheinwerfer<br />

stecken in der unteren<br />

linken Seitenwand.<br />

Das Fahrwerk wird elektrisch<br />

betätigt. Über die Stellung jedes<br />

Fahrwerkbeins informieren solide<br />

Stifte auf der Flügeloberseite und<br />

auf der Cowling. Der Ausfall einer<br />

Kontrollleuchte kann hier nicht irritieren.<br />

Um die Räder im Notfall per<br />

Handkraft herauszubringen, muss<br />

richtig viel gekurbelt werden. 33<br />

Umdrehungen sind notwendig, erfordern<br />

aber keinen Kraftaufwand.<br />

Die Betätigung sitzt im Mitteltunnel<br />

zwischen den Pilotensitzen. Davor<br />

befindet sich der Hebel für die mechanisch<br />

fahrenden Landeklappen.<br />

Für den Start werden sie auf 20 Grad<br />

und für die Landung auf 38 Grad<br />

gestellt.<br />

Es ist alles sehr übersichtlich angeordnet,<br />

aber an den Einsatz als<br />

Schulflugzeug war dabei wohl nie<br />

gedacht. Die Radbremsen kann nur<br />

der Pilot über seine Seitenruderpedale<br />

betätigen.<br />

Einen recht ungewöhnlichen Platz<br />

– jedenfalls für heutige Verhältnisse<br />

– hat die Trimmung gefunden. Die<br />

Kurbel dazu hängt unter der Kabinendecke.<br />

Dort ist auch die Trimmanzeige<br />

angebracht. Um sie abzulesen,<br />

muss man den Kopf in den Nacken<br />

legen.<br />

Bei den Piloten, die einmal mit der<br />

Picchio unterwegs waren, war das<br />

aber nie ein Problem. Alle haben nur<br />

geschwärmt. Da ist es schon schade,<br />

dass es heute nur noch zwei dieser<br />

rundum gelungenen F.15B gibt. Und<br />

wenn man schon nicht die Möglichkeit<br />

hat, selbst diesen Oldtimer zu<br />

fliegen, anschauen kann man dieses<br />

Meisterstück italienischen Flugzeugbaus<br />

spätestens beim Oldtimertreffen<br />

am 15. und 16. August in Schaffen-<br />

Diest, das auch die Besitzer von<br />

Stelio-Frati-Konstruktionen gerne als<br />

Fly-in nutzen.<br />

ae


[ MOTORFLIEGEN Reise ]<br />

Mit der Archer über<br />

die Golden Gate<br />

OAKLAND<br />

TRANSITION<br />

Im Vorjahr flog Jürgen Tusch mit seiner Tochter Maren über den Grand<br />

Canyon. Diesmal war sein Sohn Leonard mit von der Partie.<br />

Gemeinsam erkundeten Vater und Sohn in einer gecharterten PA-28<br />

die Gegend um San Francisco. Höhepunkt war der Überflug<br />

über die wohl berühmteste aller Brücken.<br />

TEXT + FOTOS:<br />

Jürgen Tusch<br />

Mein Sohn Leonard und ich sitzen am Airport<br />

Chicago O’Hare und warten auf unseren<br />

Weiterflug nach San Francisco. Ein schweres<br />

Gewitter zieht auf, es blitzt und donnert<br />

und gießt wie aus Kübeln. Hoffentlich ist das Wetter in<br />

Kalifornien besser, denn schließlich wollen wir dort mit<br />

einer Archer die Bay Area befliegen. „Wir sind immerhin<br />

noch mehr als 3000 Kilometer weit weg, da kann sich<br />

noch viel ändern“, sage ich. Genauso ist es. Am nächsten<br />

Tag strahlt die Sonne und es ist gute 28 Grad warm.<br />

Auf dem Weg zum Flugplatz setze ich Leonard am Campus<br />

der Stanford University ab, damit er sich dort etwas<br />

umschauen kann. Derweil treffe ich Will, meinen Flight<br />

Instructor bei Advantage Aviation am Palo Alto Airport.<br />

Die moderne Piper Archer III mit Avidyne-Glascockpit<br />

und Klimaanlage glänzt in der Sonne und wartet auf ih-<br />

26 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


nisse sehr kurz. Für mich kein Problem, denn an meinem<br />

Heimatplatz in Aachen komme ich bei 520 Metern Bahnlänge<br />

mit der Archer gut klar.<br />

„Archer 651KC, taxi to runway 31 via the terminal“,<br />

und schon rollen wir am Terminalgebäude vorbei zur<br />

Piste 31. Dort warten drei Cessnas am Rollhalt, während<br />

eine weitere Maschine gerade landet. Auch im Sprechfunk<br />

läuft alles sehr schnell und professionell ab. Nach dem<br />

Für individuelle Sightseeing-<br />

Flüge über der Golden Gate<br />

Bridge gibt es zwei offizielle<br />

genehmigte Routen.<br />

ren Einsatz. Zuvor ist allerdings erst mal Theorie angesagt:<br />

Die komplexe Luftraumstruktur in der Bay Area<br />

zwischen San Francisco International und Oakland International<br />

Airport sowie die Besonderheiten am Palo<br />

Alto Airport stehen auf dem Programm. Ich lerne, dass<br />

Palo Alto nach San Francisco und Oakland der „third<br />

busiest airport“ in Kalifornien ist. Außerdem sei der Platz<br />

mit 745 Metern Bahnlänge für amerikanische Verhält<strong>aerokurier</strong><br />

5/<strong>2015</strong> 27


[ MOTORFLIEGEN Reise ]<br />

Leonard Tusch und die<br />

gecharterte Piper Archer auf<br />

dem Vorfeld in Monterey.<br />

Anflug auf die Piste 31 in<br />

Palo Alto. Der GA-Platz<br />

befindet sich etwa 50 km<br />

südlich von San Francisco.<br />

Begleiten Sie uns<br />

im nächsten<br />

<strong>aerokurier</strong><br />

auf eine „Flussreise“<br />

Richtung Spanien<br />

und Portugal.<br />

Start fliegen wir mit einer Linkskurve in Richtung Stanford<br />

University und dann in den Übungsraum über dem<br />

Freeway 280. Wir fliegen die Übungen für das Biennial<br />

Flight Review (BFR). Es klappt alles gut, aber mit dem<br />

Funk bin ich sehr beschäftigt, da die Controller aufgrund<br />

der hohen Verkehrsdichte<br />

laufend Verkehrshinweise<br />

geben.<br />

Ab und zu fliegt ein<br />

großer Airliner über<br />

uns in Richtung San Francisco hinweg oder ein Helikopter<br />

unter uns her. Für den nächsten Tag nehmen wir uns<br />

die „Oakland Transition“ vor. Um zur Golden Gate Bridge<br />

zu gelangen, gibt es entweder die Transition durch den<br />

Luftraum von San Francisco International oder den Weg<br />

durch den Luftraum von Oakland International. Will gibt<br />

mir den Rat, die Oakland Transition zu wählen. „Die ist<br />

zwar etwas komplizierter, aber dafür bekommst du so<br />

gut wie immer die Freigabe – selbst in Zeiten mit hohem<br />

Verkehrsaufkommen“, sagt er.<br />

Nachdem wir die Bay Tour einmal gemeinsam abgeflogen<br />

haben, steht am nächsten Tag endlich meine<br />

erste Tour zur Golden Gate gemeinsam mit meinem Sohn<br />

in der Archer an. „Palo Alto Ground, Archer 651KC, parking<br />

at Advantage Aviation with information Bravo,<br />

request right 45 Oakland transition for a Bay tour”, melde<br />

ich. Nach dem Abheben überfliegen wir mit Kurs 45<br />

Grad die Dumbarton Bridge, die die Bay in Ost-West-<br />

Richtung überquert. Über uns schwebt eine A380 der<br />

Lufthansa im Final Richtung San Francisco. Kurz danach<br />

melde ich mich bei den Controllern von Oakland Tower:<br />

„Oakland Tower, Archer 651KC, request Oakland transition.“<br />

Will hat nicht zu viel versprochen, denn prompt<br />

kommt die Antwort: „Archer 651KC, after mid-span San<br />

Mateo Bridge proceed to three zero numbers, climb and<br />

maintain 2000 feet.“ Die drei Landebahnen des Oakland<br />

International Airport kommen in Sicht, unter uns sehe<br />

ich die „Three Zero Numbers“, die Bahnbezeichnung in<br />

Richtung 30. Gerade landet eine Boeing 737 auf der Piste,<br />

während eine andere Verkehrsmaschine zum Terminal<br />

rollt. Aus 2000 Fuß<br />

ZWEI ROUTEN FÜR SIGHTSEEING<br />

ÜBER DER GOLDEN GATE BRIDGE<br />

können wir alles prima<br />

beobachten, müssen<br />

aber immer die<br />

Höhe im Auge behalten.<br />

Ich melde uns bei Oakland Tower auf der Nordfrequenz,<br />

die für den nördlichen Teil des Luftraums zuständig<br />

ist, und bekomme den weiteren Flugweg: „Oakland<br />

Tower, will proceed direct to the Coliseum, follow Freeway<br />

and will maintain 2000.“ Am Horizont taucht die<br />

Oakland Bay Bridge und westlich davon die Skyline von<br />

San Francisco auf. Nachdem wir die Oakland Bay Bridge<br />

passiert haben, werde ich vom Controller angewiesen,<br />

NORCAL Approach zu kontaktieren. Die Bay Tour wird<br />

immer mit Kontakt zu NORCAL Approach geflogen. „Archer<br />

651KC, will contact NORCAL Approach at 120.9.“<br />

Wir überfliegen die Gefängnisinsel Alcatraz.<br />

Links von uns erhebt sich die Skyline der Stadt, vor<br />

uns liegt die Golden Gate Bridge, ein überwältigender<br />

Anblick! „Archer 651KC, traffic eleven o’clock, one mile“,<br />

meldet der Controller. Ich bestätige, dass ich die Cessna<br />

in Sicht habe, die uns entgegenkommt. Hier kommt keine<br />

Langeweile auf, ständig muss ich Ausschau halten<br />

nach anderen Flugzeugen, da der Luftraum um die Golden<br />

Gate Bridge wegen der zahlreichen Sightseeing-<br />

Flieger sehr frequentiert ist. Leider ist die Zeit über der<br />

Brücke begrenzt. „NORCAL Approach, Archer 651KC,<br />

request Oakland transition to Palo Alto“, melde ich, um<br />

meinen Rückflug einzuleiten. NORCAL Approach gibt<br />

mir statt der üblichen 1500 Fuß eine Höhe von 2000 Fuß.<br />

Der Sendeturm Sutro Tower<br />

ist mit 298 Metern das<br />

höchste Bauwerk der Stadt.<br />

In Monterey, der einstigen<br />

„Sardinen-Metropole“, beginnt<br />

der berühmte 17-Mile-Drive.<br />

28 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


Während wir über den Nimitz Freeway in Richtung des<br />

Oakland-Baseball-Stadions fliegen, wird mir blitzartig<br />

klar, warum die freundliche Controllerin eine andere<br />

Höhe vorgegeben hat. Unter uns saust eine Cessna auf<br />

Gegenkurs durch, exakt in 1500 Fuß.<br />

Nach Passieren der Dumbarton Bridge melde ich mich<br />

bei Palo Alto Tower. In der Platzrunde im Gegenanflug<br />

bekomme ich eine Verkehrswarnung: „Traffic one mile<br />

twelve o’clock.“ Eine Maschine ist auf dem Flugplatz<br />

Moffett Field gestartet und gewinnt im Querabflug mit<br />

direktem Kurs auf unsere Archer sehr schnell an Höhe.<br />

Dann dreht sie in einer Steilkurve Richtung Westen ab.<br />

Bei diesem Manöver sehen wir die Silhouette des Flugzeugs.<br />

Es ist der Alpha Jet von Google, in dem der Pilot<br />

offenbar gerade sehr viel Spaß bei der hochgezogenen<br />

Steilkurve hat.<br />

Am folgenden Tag wollen wir nach Monterey. Nach<br />

der „Left 45 Departure“ von Palo Alto nehmen wir direkten<br />

Kurs auf die Pazifikküste. Es herrscht viel Verkehr,<br />

und der Controller ist sehr ungeduldig, was bei mir zu<br />

äußerster Wachsamkeit führt. Zu unserer Rechten liegt<br />

das Crystal Springs Reservoir, ein künstlicher See, der<br />

durch den San-Andreas-Graben entstanden ist. Über Half<br />

Moon Bay fällt der Nebel vom Pazifik herein. Ich drehe<br />

auf Südkurs, und wir folgen der Küstenlinie in Richtung<br />

Monterey. Das Wasser in der Bucht von Santa Cruz ist<br />

Die berüchtigte Gefängnisinsel<br />

Alcatraz liegt nur gut zwei Kilometer<br />

vom Festland entfernt.<br />

türkisblau, während wir über die Santa Cruz Wharf fliegen,<br />

die sich beinahe einen Kilometer weit in den Pazifik<br />

erstreckt. Es wird Zeit, sich beim Monterey Regional<br />

Airport zu melden. „Follow the coastline and report<br />

downwind runway 28 left”, weist der Lotse an. Der Aufforderung<br />

leiste ich gern Folge. Vor mir liegen 2321 Meter<br />

Landebahn, und mit einer Breite von 46 Metern ist<br />

sie völlig oversized für die Archer – so macht die Landung<br />

Spaß. Unsere Einmot parken wir neben einer Eclipse<br />

500. Als Propellermaschine sind wir die Ausnahme. Auf<br />

dem Vorfeld stehen sonst nur noch drei Citation Jets.<br />

Mit dem Taxi fahren wir in die Stadt, checken im Hotel<br />

mit Blick auf die Bucht ein und erkunden Monterey. Wir<br />

schlendern die Cannery Row entlang, die ihren Namen<br />

wegen der hier einst produzierten Fischkonserven erhalten<br />

hat. Am nächsten Morgen herrscht Nebel, der<br />

sich nach dem wunderbaren Frühstück auf unserem<br />

Die Reiseroute<br />

Nordkalifornien mit Palo Alto als Ausgangspunkt für<br />

einzelne Flugtouren<br />

Kartenmaterial: FAA Sectional<br />

Aeronautical Charts, 1:500 000:<br />

San Francisco, San Francisco TAC;<br />

VFR Terminal Area Chart, 1:250 000;<br />

NOAA National Weather Service<br />

(www.weather.gov) gibt detaillierte<br />

Informationen über das Wetter zur<br />

Flugvorbereitung, AirNav (www.<br />

airnav.com) gibt hilfreiche Daten von<br />

US-Flugplätzen, SkyVector<br />

(www.skyvector.com) stellt online<br />

Luftfahrer-Kartenmaterial zur Verfügung<br />

(Aeronautical Charts),<br />

Flight Service Station: 800-WX-<br />

BRIEF (+1 800 9927433)<br />

Downtown San Francisco.<br />

Links im Bild: die mehr<br />

als sieben Kilometer lange<br />

Oakland Bay Bridge.<br />

Hotels: 120 Dollar im Quality Inn,<br />

Palo Alto; 290 Dollar im Monterey<br />

Bay Inn, Monterey; 160 Dollar im<br />

The Sonoma Hotel, Sonoma<br />

Charterkosten: 169 Dollar (nass)<br />

für eine PA-28 Archer 3 bei<br />

Advantage Aviation<br />

<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 29


[ MOTORFLIEGEN Reise ]<br />

Lake Merritt. Die 63 Hektar große Lagune mit<br />

angrenzender Parklandschaft liegt mitten in Oakland.<br />

Jürgen Tusch fliegt gern in<br />

den USA. Beheimatet ist er<br />

am Flugplatz Aachen.<br />

Balkon mit Pazifikblick schnell lichtet. Wir folgen der<br />

Küstenlinie in nördliche Richtung mit dem Ziel Half Moon<br />

Bay. Etwa 20 Meilen südlich sinkt die Nebeldecke jedoch<br />

kontinuierlich ab. Bei 1200 Fuß entscheide ich mich für<br />

den Abbruch des Vorhabens. „Aus Half Moon Bay wird<br />

leider nichts“, teile ich Leonard mit. „Wir fliegen über<br />

die Berge Richtung Osten ins Silicon Valley.“ Als wir die<br />

Bergkette passieren, liegt Silicon Valley direkt unter uns.<br />

Wir nehmen jetzt Kurs auf Moffett Field. Der Flughafen<br />

wird von der NASA genutzt und fällt durch einen riesigen<br />

Hangar auf, der in den 1930er Jahren für Luftschiffe genutzt<br />

wurde. Über den Campus der Stanford University<br />

fliegen wir zurück nach Palo Alto.<br />

Dann legen wir zwei Tage Pause in San Francisco<br />

ein. Die hügelige Struktur der Stadt, Golden Gate Bridge<br />

und Oakland Bay Bridge sind unsere Höhepunkte in<br />

meiner Lieblingsstadt in den USA. Vom Telegraph Hill<br />

haben wir einen schönen Blick auf den gegenüberliegenden<br />

Coit Tower. Nachmittags genießen wir einen<br />

Espresso in einem der vielen Cafés auf der Columbus<br />

Avenue mit Blick auf die Transamerica Pyramid. Nach<br />

einer Fahrt mit der Cable Car genießen wir Burger in<br />

„Mel’s Drive-In“.<br />

Als Nächstes steht eine Weinprobe in dem nordöstlich<br />

von San Francisco gelegenen Sonoma Valley auf dem<br />

Programm. Um dorthin zu gelangen, fliegen wir zunächst<br />

Moffett Field ist seit 2014 Heimat der Google-Flotte. Der Internetkonzern<br />

beabsichtigt, den historischen Luftschiffhangar (rechts) wieder instand zu setzen.<br />

erneut die Oakland Transition. Weil es beim ersten Mal<br />

so schön war, legen wir wieder einen Abstecher zur<br />

Golden Gate Bridge ein und fliegen dann über Sausalito<br />

Richtung San Rafael. Unter uns tauchen die sanften Hügel<br />

der Weinfelder auf. In dieser Gegend gibt es derart<br />

viel Sonne, dass der Wein nicht an Hängen, sondern auf<br />

hügeligen Feldern angebaut wird.<br />

Im Gegensatz zu Monterey ist die Runway von Sonoma<br />

Sky Park mit nur zwölf Metern recht schmal, und wir<br />

haben starken Seitenwind mit Böen, was für mich Arbeit<br />

bei der Landung bedeutet. Der Flugplatz macht auf den<br />

ersten Blick einen ziemlich verschlafenen Eindruck. Im<br />

Büro treffen wir Bob, einen pensionierten Airline-Kapitän,<br />

der uns freundlich mit einem Kaffee empfängt und uns<br />

dann mit seinem Pick-up in die Stadt fährt. In der malerisch<br />

gelegenen Buena Vista Winery machen wir am<br />

Nachmittag die Weinprobe. Mit Leihfahrrädern erkunden<br />

wir am nächsten Morgen die idyllische Weingegend.<br />

Später treffen wir Eric Preston am Flugplatz. Er lädt uns<br />

ein, seine Flugzeugsammlung anzuschauen. Neben einem<br />

von ihm für eine Hollywood-Produktion selbst gebauten<br />

Blériot-Flugzeug zeigt er uns seine Piper Super Cub mit<br />

Schwimmern und eine Boeing Stearman.<br />

Kurze Zeit später sind wir wieder in der Luft. Unter<br />

uns verschwinden die Weinfelder, während vorn am<br />

Horizont die Skyline von San Francisco auftaucht. „Was<br />

für ein toller Anblick!“, sage ich laut, Leonard nickt bestätigend.<br />

Ich nehme mir vor, diesen Moment für möglichst<br />

lange Zeit zu konservieren, und fliege noch zwei Vollkreise,<br />

bevor ich den Rückflug nach Palo Alto einleite.<br />

„NORCAL Approach, request Oakland transition<br />

southbound to Palo Alto”, melde ich. Kurz darauf haben<br />

wir die riesigen Runways von Oakland International<br />

Airport wieder unter uns. Eine letzte Meldung bei Palo<br />

Alto Tower, und kurze Zeit später rollen wir zum Abstellplatz<br />

von Advantage Aviation.<br />

Beim Abendessen auf der University Avenue sage ich<br />

zu meinem Sohn: „Im nächsten Jahr machen wir die<br />

Skyline-Tour in New York. Bist du dabei?“ Seine Antwort<br />

kommt prompt: „Ja klar, was für eine Frage!“ ae<br />

30 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


[ MAGAZIN ]<br />

Auch der Formenbau<br />

gehört zum Berufsbild<br />

der FVK-Verarbeiter.<br />

Hier ist höchste<br />

Genauigkeit gefordert.<br />

Kunststoff-Flugzeugbau<br />

Quereinsteiger willkommen<br />

Im modernen Leichtflugzeugbau sind Faserverbundkunststoffe (FVK) der angesagte<br />

Baustoff. Doch ausgebildetes Personal für die FVK-Verarbeitung ist knapp. So bietet der<br />

Beruf des Laminierers Chancen auch für handwerklich geschickte Quereinsteiger.<br />

Da ist er ja, unser Neuer!“<br />

Andreas Gromotka grinst<br />

mich breit an. Er ist der Leiter<br />

der Faserverbundfertigung der<br />

heutigen Remos AG. Seit fast zehn<br />

Jahren fertigt die Firma am Flugplatz<br />

Pasewalk das UL und LSA<br />

Remos GX. Für einen Tag will ich<br />

Schreibtisch und Computer in der<br />

Redaktion mit Harz, Formen und<br />

Kohlefasern bei Remos tauschen<br />

– und komme gleich zu spät. Dienstbeginn<br />

für die Remos-Kunststoff-<br />

Flugzeugbauer ist morgens um<br />

sechs, aber auf das Frühstück im<br />

Hotel wollte ich bei aller Neugier<br />

doch nicht verzichten.<br />

Birgit Minow und Georg Walke<br />

stießen als Quereinsteiger zur<br />

FVK-Fertigung.<br />

in einen etwa 40 Grad warmen<br />

Raum. Am nächsten Morgen geht<br />

es wieder mit der Entformung der<br />

Teile weiter.<br />

Auf die Frage, wie man denn<br />

Faserverbund-Fertigungschef wird,<br />

erzählt Gromotka, dass er Vermesarbeiterbesprechungen.<br />

Morgens<br />

werden zunächst die am Vortag<br />

hergestellten Teile entformt und<br />

gehen zur Weiterverarbeitung in<br />

die nächste Abteilung. Dann werden<br />

die nächsten Komponenten<br />

laminiert, kommen zur Aushärtung<br />

Andreas Gromotka gibt mir in<br />

seinem Büro eine kleine Einführung.<br />

Kunststoff-Flugzeugbau, erfahre<br />

ich, ist eine gut durchorganisierte<br />

Sache. Ganz grob:Wochen und<br />

Tagespläne werden aufgestellt,<br />

jeden Morgen gibt es kurze Mit-<br />

Ein Tag als<br />

Laminierer im<br />

Leichtflugzeugbau<br />

NEUE SERIE<br />

32 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


sungstechniker war, bevor er 2007<br />

bei Remos anfing. „Eigentlich<br />

wollte ich hier Logistiker werden.<br />

Dann brauchten wir aber Faserverbund-Spezialisten.<br />

Das Berufsförderungswerk<br />

Neubrandenburg<br />

bot Lehrgänge für die FVK-Fertigung<br />

an. Später bin ich dann Werksprüfer<br />

geworden und über die<br />

Qualitätssicherungsschiene schließlich<br />

zu meinem heutigen Job gekommen.“<br />

Prüfender Blick auf das gerade entformte Teil einer<br />

Airbox aus CFK. Als Fertigungsleiter ist Andreas<br />

Gromotka auch für die Qualitätssicherung zuständig.<br />

Laminieren erfordert<br />

viel Konzentration<br />

Aha, ein Quereinsteiger, der<br />

was aus sich gemacht hat, denke<br />

ich. Bald soll ich erfahren, dass er<br />

hier längst nicht der einzige mit<br />

ganz anderer beruflicher Vergangenheit<br />

ist. „Ohne selbst anzupacken,<br />

kannst du schlecht verstehen,<br />

was wir hier genau machen“, meint<br />

Gromotka. „Willst du?“ Klar will<br />

ich, deshalb bin ich ja hier.<br />

In der Laminierhalle geht es<br />

freundlich und konzentriert zu.<br />

Acht Leute bringen hier die Remos<br />

GX im wahren Sinn des Wortes in<br />

Form. Meine Aufgabe: Laminiere<br />

Die Laminierer müssen sich bei jedem Werkstück immer<br />

wieder anderen Herausforderungen stellen. Langweilende<br />

Routine kommt so bei der Handarbeit nicht auf.<br />

Fotos: Heiko Müller (3), Remos<br />

einen Halterungskasten, der später<br />

in den Flügel eingeklebt wird.<br />

Kein „heißes“ Teil natürlich, nur<br />

ein Übungsstück.<br />

Birgit Minow, die einzige Frau<br />

im Laminierteam, zeigt mir in einer<br />

Mappe den Laminierplan für mein<br />

Erstlingswerk. Hier sind die Gewebelagen,<br />

ihre Art und Ausrichtung<br />

genau festgelegt. Für jede<br />

der gut 200 Formen, in denen die<br />

FVK-Teile der Remos GX entstehen,<br />

gibt es einen solchen Plan.<br />

Dann geht es unter der Anleitung<br />

von Andreas Gromotka ans Werk.<br />

Die Form für den kleinen Kasten<br />

und Kohlefasermatten liegen schon<br />

bereit. Aufzeichnen von Umrissen<br />

der späteren Gewebelagen auf<br />

einer Folie ist das Erste. Für das<br />

kleine Bauteil verzichten wir auf<br />

die Nutzung der Laminiermaschine,<br />

die die verschiedenen Gewebe<br />

für größere Formteile exakt definiert


[ MAGAZIN ]<br />

Die Tätigkeiten im Kunststoff-Flugzeugbau<br />

verlangen Geduld und Lust an Präzision. Auf<br />

die Mitarbeiter warten vielfältige Aufgaben.<br />

Berufsinfo<br />

Die Ausbildung zum Verfahrensmechaniker<br />

für Kunststoff- und Kautschuktechnik dauert<br />

drei Jahre und ist breit gefächert. Sie bietet<br />

nicht weniger als sieben Spezialisierungsmöglichkeiten.<br />

Etwa 65 Prozent der Absolventen<br />

haben einen mittleren Bildungsabschluss.<br />

Die Ausbildungsvergütung beträgt im dritten<br />

Lehrjahr bis zu 950 Euro. Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

gibt es in vielen Industriebereichen.<br />

Die FVK-Verarbeitung bietet auch Chancen für<br />

Quereinsteiger.<br />

Weitere Infos:<br />

www.berufenet.arbeitsagentur.de<br />

mit Harz tränkt. Ich entlocke deshalb<br />

einem Dosierautomaten einen<br />

Becher voll Harz-Härter-Gemisch.<br />

Das CFK-Gewebe auf der Folie mit<br />

möglichst wenig Harz tränken,<br />

zuschneiden, in die Form einlegen:<br />

Gar nicht so einfach, das Zeug<br />

möglichst blasenfrei um die Kanten<br />

zu bringen. Man braucht Geduld.<br />

Kunststoff-Flugzeugbau ist keine<br />

Akkordarbeit. Qualität geht vor<br />

Tempo.<br />

„Geht doch schon ganz gut“,<br />

meint Birgit Minow beim prüfenden<br />

Blick auf meine Bemühungen.<br />

Sie arbeitet am Nachbartisch gemeinsam<br />

mit Georg Walke am<br />

Innenleben eines Leitwerks. Beide,<br />

erfahre ich, sind ebenfalls aus anderen<br />

Berufen zum FVK-Handwerk<br />

gekommen. Sie war einst Weberin,<br />

er Fluggerätmechaniker, der über<br />

den Agrarflug und Airbus zu Remos<br />

kam und hier umschulte.<br />

Mein Werk nähert sich langsam<br />

der Vollendung. Lochfolie einlegen,<br />

darüber ein Absauggewebe und<br />

dann das Ganze mit einer Folie<br />

und einer Knete am Formenrand<br />

abdichten, damit unter Vakuum<br />

überschüssiges Harz abgesaugt<br />

werden kann. Jetzt noch das Teil<br />

in den Wärmeraum bringen und<br />

Seit 2007<br />

produziert Remos<br />

die Remos GX in<br />

Pasewalk. Das<br />

Personal der<br />

Laminierabteilung<br />

wurde teilweise<br />

im Betrieb selbst<br />

geschult.<br />

die Vakuumpumpe anschließen.<br />

Fertig! Das war lehrreich. Zum<br />

Star-Laminierer fehlt mir aber sicher<br />

noch eine Menge.<br />

Ich sehe mich noch ein wenig<br />

um. Stefan Schörnig ist gerade<br />

dabei, vor dem nahenden Feierabend<br />

ein größeres Bauteil für den<br />

Trockenraum vorzubereiten. Mit<br />

ihm treffe ich doch noch einen, für<br />

den die FVK-Technik von vornherein<br />

der Wunschberuf war. Verfahrensmechaniker<br />

für Kunststoff- und<br />

Kautschuktechnik nennt sich der<br />

Lehrberuf ganz amtlich. Drei Jahre<br />

dauerte die Lehre, und sie ist<br />

sehr vielseitig. Holz- und Metallbearbeitung,<br />

Kunststoffschweißen<br />

und vieles mehr gehören dazu.<br />

Stellen gibt es nicht nur im Flugzeugbau,<br />

sei es bei Mittelständlern<br />

wie Remos oder in der Großindustrie<br />

wie bei Airbus. Überall, wo<br />

Kunststoff verarbeitet wird, können<br />

solche Spezialisten unterkommen.<br />

Leicht scheint man nicht an<br />

qualifizierte Mitarbeiter zu kommen.<br />

Remos jedenfalls sucht noch dringend<br />

Laminierer.<br />

ae<br />

Heiko Müller<br />

Der Beruf bietet immer<br />

wieder neue Aufgaben<br />

Ihnen gefällt die Vielseitigkeit<br />

ihres Jobs. „Du musst dich oft in<br />

Neues hineindenken. Es wird einfach<br />

nicht langweilig.“ Und: „Eigentlich<br />

kann das jeder lernen, der<br />

nicht gerade zwei linke Hände hat.<br />

Nur viel Liebe zu präzisem Arbeiten,<br />

die muss man mitbringen.“<br />

Auf das Gramm genau tränkt die<br />

Laminiermaschine die zur Verarbeitung<br />

anstehenden Gewebestücke.<br />

Fotos: Heiko Müller (2), Remos<br />

34 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


7606585-8-1.QXD_Layout 1 20.02.15 13:20 Seite 1<br />

Flugzeugmanufaktur Xtreme Air<br />

Zweite Chance<br />

Vom Helipark-Konkurs war auch die Tochter<br />

Xtreme Air betroffen. In Cochstedt soll es<br />

aber weitergehen, denn das Kunstflugzeug<br />

aus Carbon hat eine gute Marktprognose.<br />

Als richtige Flugzeugmanufaktur,<br />

in der jedes Flugzeug<br />

noch in echter Handarbeit<br />

entsteht, sieht sich Xtreme<br />

Air aus Cochstedt. Das Unternehmen<br />

ist spezialisiert auf die Entwicklung<br />

und Herstellung der Carbonflugzeuge<br />

XA41 und XA42. Es<br />

brachte als weltweit erster Flugzeughersteller<br />

ein reinrassiges<br />

Kunstflugzeug in Faserverbundbauweise<br />

zur Zulassungsreife. Die<br />

Kompetenz im Faserverbundbau<br />

ist nachgewiesen und weltweit<br />

anerkannt. Im Mai 2006 absolvierte<br />

die XA41 (damals als Xtreme<br />

3000) ihren Erstflug, und nur fünf<br />

Monate später landete das Flugzeug<br />

bei der Deutschen Kunstflugmeisterschaft<br />

in der Unlimited-<br />

Klasse auf Platz eins.<br />

Inzwischen fliegt auch die zweisitzige<br />

Version XA42. Die EASA-<br />

Zulassung gab es 2011; die Carbon-<br />

Flitzer sind auch in den USA (FAA)<br />

und in China (CAAS) zertifiziert.<br />

Um den wachsenden Markt in<br />

China bedienen zu können, kam<br />

2013 die Firma Helipark ins Spiel.<br />

Das deutsch-chinesische Joint<br />

Venture, ursprünglich angetreten,<br />

einen leichten Trainingshubschrauber<br />

sowohl für den europäischen<br />

als auch für den chinesischen Markt<br />

zu entwickeln, kaufte Xtreme Air<br />

und seine Leichtbau-Kompetenz.<br />

Mit der Insolvenz von Helipark im<br />

Februar <strong>2015</strong> drohte auch das Aus<br />

für den Flugzeugbauer, der seit<br />

2006 am Flughafen Magdeburg-<br />

Cochstedt in Sachsen-Anhalt beheimatet<br />

ist. Während jedoch<br />

Betrieb und Räumlichkeiten von<br />

Helipark am Flugplatz Eisenach-<br />

Kindel seit dem 16. März stillgelegt<br />

sind, wird in Cochstedt mit 45<br />

Mitarbeitern weitergearbeitet.<br />

Gute Prognose für die<br />

Cochstedter Manufaktur<br />

Ein gutes Zeichen für Steffen<br />

Zweigle, Leiter Entwicklungen und<br />

Produktion bei Xtreme Air: „Bei<br />

uns wurden auch keine Kündigungen<br />

ausgesprochen, alle Mitarbeiter<br />

sind an Bord geblieben. Auch<br />

das Insolvenzverfahren ist von dem<br />

von Helipark abgekoppelt.“<br />

Laut Zweigle wurden bisher 50<br />

Kunstflugmaschinen weltweit<br />

ausgeliefert, zwei fertige warten<br />

auf ihre Auslieferung, vier weitere<br />

befinden sich derzeit in der<br />

Produktion. Erste aussichtsreiche<br />

Gespräche mit einem Investor<br />

wurden bereits geführt. ae<br />

Renate Strecker<br />

Foto: Frank Herzog<br />

Das Kunstflugzeug von Xtreme Air gibt’s ein- und zweisitzig (XA41/XA42).<br />

<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 35


[ MAGAZIN ]<br />

Auch in Hessen wird gefeiert: Die Flugplatzkerb ist ein Erfolgsmodell aus<br />

Gelnhausen. Mausert sich das Fest <strong>2015</strong> zur Tannkosh-Alternative?<br />

Die Fly-in-Alternative<br />

Pilotenparty<br />

im Kinzigtal<br />

Tannkosh ist Geschichte – die Flugplatzkerb<br />

kommt. Von Freitag, 19. Juni, bis Sonntag,<br />

21. Juni, verwandelt sich der Flugplatz<br />

Gelnhausen in eine Partymeile für Piloten.<br />

Fotos: Aero-Club Gelnhausen<br />

Die Absage von Europas Flyin<br />

Nummer eins, Tannkosh,<br />

hinterlässt eine Lücke. Diese<br />

will der Aero-Club Gelnhausen<br />

jetzt zumindest in Teilen füllen:<br />

Unter dem Motto „Ein kleiner Ersatz<br />

für ein großes Treffen“ startet<br />

die Flugplatzkerb durch. Sie findet<br />

alle zwei Jahre statt und bietet<br />

diesmal ein Fly-in im XL-Format<br />

mit hochkarätig besetzter Airshow<br />

und umfangreichem Rahmenprogramm.<br />

Auch in der Region ist das<br />

Fest bekannt: Bis zu 10000 Besucher<br />

erwarten die Veranstalter für<br />

die Zeit vom 19. bis 21. Juni.<br />

Bekannte Piloten<br />

starten bei der Airshow<br />

Für die Airshow haben bekannte<br />

Größen ihr Kommen angekündigt.<br />

Mit dabei sind Ralf und Nico Niebergall<br />

(„Mister Marchetti“), Uwe<br />

Wendt (Extra 300L), Oliver Klenk<br />

(ehemals Asko-Pitts-Team), Georg<br />

Raab mit seiner Stearman, Andreas<br />

Kling mit seiner Pitts S2B und<br />

weitere erstklassige Piloten mit<br />

eindrucksvollen Flugzeugen. Die<br />

lokalen Piloten laden unterdessen<br />

zum Jak-Treffen ein; Jak 52 und<br />

Jak 55 werden im Kunstflug-Display<br />

zu sehen sein.<br />

Auch die „leichte Szene“ bekommt<br />

eine Bühne: Motorschirme<br />

starten am frühen Morgen in der<br />

Gruppe zum Airshow-Wecker. Die<br />

Vierwerk GmbH wird ihre Aerolite<br />

120 vorführen. Außerdem tritt<br />

die Crew der ULOS (UltraLightOutdoorSkydiving-Team)<br />

mit einer<br />

C42-Formation auf, von der aus<br />

Fallschirmspringer abgesetzt werden.<br />

Eine Modellflugshow ist ebenfalls<br />

geplant. Pünktlich zum Sonnenuntergang<br />

startet Swift-Pilotin<br />

Tine Kirchberg zur Segelkunstflug-<br />

Show mit Pyrotechnik. Später am<br />

Abend glühen die Ballone.<br />

Gelnhausen (EDFG) liegt am<br />

Ostrand des Frankfurter Luftraums,<br />

gut erreichbar im Herzen Deutschlands.<br />

Eine gute Infrastruktur und<br />

Abstellflächen für aktuell bis zu<br />

300 Besucherflugzeuge zeichnen<br />

Schicke Flugzeuge und interessante Gäste – das obere Bild zeigt<br />

Pitts-Pilot Andreas Kling – werden nach Gelnhausen kommen.<br />

den Grasplatz aus. Auch ein Ausstellerbereich<br />

für Unternehmen<br />

aus der Branche ist vorgesehen.<br />

Wer nichts verpassen möchte,<br />

reist am besten schon am Freitag<br />

an. Für die Displaypiloten ist dann<br />

freies Training angesagt. Am Abend<br />

steigt die „Pilots Welcome Party“<br />

mit Live-Musik. Auch nach Einbruch<br />

der Dunkelheit wird es nicht langweilig,<br />

wenn beleuchtete Flugmodelle<br />

zum Nachtflug starten. Für<br />

den nächsten Morgen ist ein Frühstück<br />

organisiert. Während aller<br />

Tage sind Zeitfenster für die Anund<br />

Abflüge reserviert. Infos zur<br />

Veranstaltung, Anmeldemöglichkeit<br />

für Teilnehmer (nicht verpflichtend)<br />

und alles Weitere gibt es in<br />

Kürze unter www.flugplatzkerbgelnhausen.de.<br />

ae<br />

Patrick Holland-Moritz<br />

36 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


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Marcus Truppner, der geschäftsführende<br />

Direktor<br />

der Avionics Academy<br />

am Flugplatz Porta Westfalica, sagte<br />

bei der Eröffnung der Einrichtung<br />

Anfang März: „Das war ein<br />

Mammutprojekt. Wir haben die<br />

Akademie gegründet, weil wir an<br />

diesem Ort alle zusammenbringen<br />

wollen, die mit Avionik zu tun haben.<br />

Wir hören hin, was die Branche<br />

braucht, und werden unser<br />

Angebot danach ausrichten.“ Die<br />

Avionics Academy ist nach eigenen<br />

Angaben das erste Weiterbildungsinstitut,<br />

welches sich auf<br />

das Themengebiet Avionik und<br />

Kommunikation spezialisiert hat.<br />

„Es basiert auf den neuesten Standards<br />

der Kommunikationsforschung.<br />

Unser Anspruch ist es,<br />

dass die Ausbildungen nicht nur<br />

konsumiert werden, sondern auch<br />

erlebt werden. Wir hören, was die<br />

Basis braucht“, so Marcus Truppner.<br />

Die modernen Räume der Akademie<br />

sind direkt im Towergebäude<br />

des Flugplatzes Porta Westfalica<br />

untergebracht. Marcus<br />

Truppner, seine Frau sowie Bernd<br />

Hedtmann, der Bürgermeister von<br />

Porta Westfalica,<br />

durchschnitten zur<br />

offiziellen Eröffnung<br />

der Einrichtung ein<br />

rotes Band.<br />

Das Programm<br />

der Einrichtung richtet<br />

sich einerseits<br />

an Techniker, die<br />

sich in den Gebieten<br />

Das Ehepaar Truppner und Bernd<br />

Hedtmann (rechts) eröffneten im März<br />

die neue Akademie für Flugzeugelektronik<br />

in Porta Westfalica.<br />

Testequipment, Avionics Installation,<br />

Basic Avionics und EASA<br />

fortbilden wollen, andererseits gibt<br />

es auch Angebote für Piloten, die<br />

sich intensiver mit ihrem modernen<br />

Glascockpit, einzelnen Instrumenten<br />

oder Themen wie „Navigation<br />

mit dem iPad“ auseinandersetzen<br />

wollen. Kunden können in Porta<br />

auch die Sprechfunkzeugnisse BZF<br />

Fort- und Weiterbildung<br />

Neue Akademie<br />

Anfang März eröffnete in Porta Westfalica<br />

die Avionics Academy, die sich mit ihrem<br />

Angebot nicht nur an Avionikprofis, sondern<br />

auch an ganz normale Piloten richtet.<br />

Foto: Thomalla<br />

beziehungsweise AZF erwerben.<br />

Speziell für Führungskräfte hat die<br />

Avionics Academy ein Programm<br />

entwickelt, das sich unter anderem<br />

in Seminaren mit den Themen<br />

Avionics Dealer Training, Aviation<br />

Legislation, Human Factors for<br />

General Aviation, etc. beschäftigt.<br />

Bereits zur Eröffnung der Akademie<br />

konnte Marcus Truppner<br />

die Zertifizierung seiner Lehrpläne<br />

durch den amerikanischen<br />

Avionikverband Aircraft Electronics<br />

Association (AEA) präsentieren.<br />

Dies war möglich, weil Truppner<br />

die Gründung der Akademie längere<br />

Zeit geplant und vorbereitet<br />

hat. Die Avionics Academy ist<br />

damit die erste Weiterbildungseinrichtung<br />

mit einer AEA-Zertifizierung<br />

außerhalb der USA.<br />

Die Kurse der Avionics Academy<br />

richten sich an ein internationales<br />

Publikum. Deswegen ist die<br />

Seminarsprache grundsätzlich<br />

Englisch. Der Unterricht kann aber<br />

nach vorheriger Absprache mit den<br />

Kursteilnehmern auch in anderen<br />

Sprachen erfolgen.<br />

Marcus Truppner hat für die<br />

Avionics Academy Partner gewonnen,<br />

die zum Teil mit eigenen<br />

Fortbildungen über die Einrichtung<br />

an den Markt gehen wollen. Dazu<br />

gehören zum Beispiel der Sportflieger-Club<br />

Porta, Fluke Connect<br />

Aviation Systems, der Werkzeughersteller<br />

Rennsteig GmbH, das<br />

„Deutsche Structogramm“, San<br />

Luis Avionics und die DFW Instrument<br />

Corporation. Die Website<br />

der Akademie (www.avionicsacademy.de)<br />

mit einer Übersicht des<br />

gesamten Angebots ist Mitte April<br />

online gegangen.<br />

ae<br />

Volker K. Thomalla<br />

<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 37


[ MOTORFLIEGEN Flying ]<br />

Aeronca Chief<br />

Die Aeronca Chief bekommt man<br />

hierzulande selten zu sehen. Was<br />

sehr schade ist, denn sie vereint<br />

Zuverlässigkeit mit Bescheidenheit<br />

und exzellenten Flugeigenschaften.<br />

ALLES, WAS<br />

AUTOR: Martin Schulz<br />

FOTOGRAF: Frank Herzog<br />

38 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


Fliegen in Reinform:<br />

Die Aeronca Chief aus dem<br />

Jahr 1946 konzentriert sich<br />

auf das Wesentliche.<br />

MAN BRAUCHT<br />

<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 39


[ MOTORFLIEGEN Flying ]<br />

[ 1 ]<br />

[ 2 ]<br />

[ 1 , 2, 3 ] Zeitmaschine: Das Cockpit<br />

repräsentiert den Geschmack der späten<br />

1940er Jahre. Die Chief galt als luxuriöses<br />

Reiseflugzeug. Das Design vor allem der<br />

Steuerhörner gibt seine Herkunft aus der<br />

Art-déco-Bewegung zu erkennen.<br />

[ 3 ]<br />

Schöne Rundungen:<br />

Die Formgebung ist sehr<br />

harmonisch. Klappen<br />

besitzt die Chief nicht.<br />

Dass ein junger Mann eher<br />

unwillig in die Disco geht,<br />

sich dort in eine unbekannte<br />

Schönheit verguckt und<br />

sie auf der Stelle mit nach Hause nehmen<br />

will, ergibt noch nicht unbedingt<br />

den Anfang einer erzählenswerten<br />

Geschichte. Anders verhält es sich,<br />

wenn das Objekt der aufgeflammten<br />

Zuneigung so in die Breite gegangen<br />

ist, dass es nicht durch die Tür passt<br />

und keine Lösung in Sicht scheint,<br />

wie dies trotzdem zu bewerkstelligen<br />

wäre. Denn die Aeronca Chief<br />

aus dem Jahr 1946, für die sich Michael<br />

Vogel in der Disco begeisterte,<br />

ist zwar eher zierlich, misst aber als<br />

ordentliches Motorflugzeug dennoch<br />

elf Meter von Flügelspitze zu Flügelspitze.<br />

Nun ist Michael Vogel niemand,<br />

der sich von scheinbar unlösbaren<br />

Aufgaben beirren lässt, wenn es darum<br />

geht, ein ebenso schönes wie<br />

seltenes Flugzeug wieder seiner Bestimmung<br />

zuzuführen. Was dann<br />

folgte, ist eine dieser kuriosen Episoden,<br />

die sich mit Worten nicht angemessen<br />

beschreiben lässt. Jedenfalls<br />

hatte Michael Vogel irgendwann,<br />

viele Gespräche und einen von ihm<br />

finanzierten umfassenden Umbau der<br />

Fensterfront der Disco später, die<br />

Aeronca aus ihrem staubigen Dekorationsdasein<br />

befreit und konnte sich<br />

an die Restauration dieses hierzulande<br />

kaum bekannten Leichtflugzeugs<br />

machen. Dabei stellte er fest, dass<br />

die Chief mit halbvollem Tank in der<br />

Disco abgestellt worden war, ungeachtet<br />

der herunterbaumelnden<br />

Schläuche, denn der Motor fehlte.<br />

Dieser, ein Continental C-85, fand sich<br />

in einer Garage wieder ein.<br />

Die Firma Aeronca, 1928 als Aeronautical<br />

Corporation of America<br />

gegründet, gehörte in den 1930er und<br />

1940er Jahren zu den bedeutendsten<br />

Herstellern von Leichtflugzeugen in<br />

den USA. In ihren besten Jahren nach<br />

1945 produzierte sie Dutzende Flugzeuge<br />

pro Tag mit Hilfe eines Fließbandes,<br />

das seinerzeit eine Neuerung<br />

im Leichtflugzeugbau war. 1951, als<br />

40 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


[ 4 ]<br />

[ 4 ] Landen möchte die Aeronca<br />

nicht unbedingt, sie segelt im Anflug<br />

lieber ausgiebig. [ 5 ] Einen elektrischen<br />

Anlasser gab es ursprünglich<br />

nicht, er kam erst später hinzu.<br />

[ 6 ] Im hinteren Teil der Kabine ist der<br />

Zusatztank mit 28 Liter Fassungsvermögen<br />

untergebracht.<br />

[ 6 ]<br />

[ 5 ]<br />

die Produktion eingestellt wurde,<br />

konnte Aeronca auf mehr als 17 000<br />

gebaute Flugzeuge zurückblicken. In<br />

der Vorkriegszeit war unter anderem<br />

das Modell K entstanden, ein zweisitziger,<br />

geschlossener Schulterdecker,<br />

ähnlich wie die wenig später auf den<br />

Markt gekommene Piper Cub.<br />

Zum Knaller wurde dann das Modell<br />

7AC Champion, besser bekannt<br />

als „Champ“, ein Tandemsitzer mit<br />

den „Deluxe“-Charakter und den<br />

„exzellenten Geschmack“ der<br />

Ausstattung. 2585 Dollar kostete<br />

der Zweisitzer seinerzeit. Aeronca<br />

hielt die Parallelfertigung der beiden<br />

Modelle für eine lohnende<br />

Sache, da sie bis auf den Cockpitbereich<br />

baugleich waren. 1947 kam<br />

dann eine 11BC-Version mit 85 PS<br />

heraus und 1948 die 11CC Super<br />

Chief mit aufgewerteter Kabine.<br />

DIE CHIEF VERKÖRPERTE GEGENÜBER<br />

DER CHAMP EINE ART AUFSTIEG<br />

Continental-Motor und zunächst 65<br />

PS. Mehr als 10 000 baute Aeronca<br />

zwischen 1946 und 1950. In demselben<br />

Zeitraum baute Aeronca ein<br />

zweites Modell, die 11AC Chief. Sie<br />

sollte gegenüber der als Trainingsflugzeug<br />

gedachten Champ eine Art<br />

Aufstieg verkörpern. Die Konstrukteure<br />

entschieden sich daher, wie<br />

auch Cessna bei dem Modell 120/140<br />

oder Piper bei der PA-15, für nebeneinander<br />

aufgestellte Sitze und Steuerhörner.<br />

Auch hob sich die Chief<br />

durch mehr Kabinenkomfort von der<br />

Champ ab. Ein Flugbericht aus dem<br />

Jahr 1946 betont daher besonders<br />

Doch die Champ traf den Zeitgeist<br />

weitaus besser, Aeronca verkaufte<br />

von dem Tandemsitzer fast<br />

viermal so viele. Die Chief ist daher<br />

heute eine Seltenheit, erst recht<br />

in Deutschland.<br />

Vielflieger Michael Vogel flog<br />

die Aeronca zehn Jahre lang im<br />

Schwäbischen, stets bestens zufrieden<br />

mit ihren hervorragenden<br />

Flugeigenschaften und dem günstigen<br />

Unterhalt. Von ihm kam das<br />

bildschön restaurierte 85-PS-Flugzeug<br />

2013 zu Dieter Braun in Benningen/Neckar,<br />

der in der Autoklassikerszene<br />

einen Namen hat<br />

<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 41


[ MOTORFLIEGEN Flying ]<br />

[ 1 ]<br />

[ 1 ] Schnell ist die Chief nicht, dafür steigt sie sehr willig. [2 ] Die relativ<br />

großen Räder machen das Leichtflugzeug unempfindlich gegenüber<br />

weichen Böden. [3 ] Hier versteckt sich nichts: Die Technik des fast<br />

70 Jahren alten Flugzeugs gibt sich zu erkennen.<br />

[ 2 ] [ 3 ]<br />

Dieter Braun schwört<br />

auf die Zuverlässigkeit<br />

seiner Aeronca Chief.<br />

Das Cockpit: alles, was<br />

man für das Genussfliegen<br />

braucht.<br />

mit der Überholung kostbarer alter<br />

Motoren. Die beiden kennen sich gut<br />

und wussten daher voneinander, dass<br />

die liebenswerte Rarität aus guten<br />

Händen kam und in ebensolche gelangte.<br />

Für Vielflieger Dieter Braun<br />

ist die Aeronca neben einer Boeing<br />

Stearman und einer Stinson das dritte<br />

Flugzeug, das er regelmäßig fliegt.<br />

Er ist, wie auch der Vorbesitzer, voll<br />

des Lobes über die Flugeigenschaften<br />

und die niedrigen Betriebskosten. Die<br />

Chief, weiß er, „kann fast auf der<br />

Stelle drehen“ und steigt „gigantisch“.<br />

Wobei sie sich bei entsprechender<br />

Thermik sogar ohne Zutun des Piloten<br />

höhertragen lässt.<br />

Zu dem Hochgefühl beim Fliegen<br />

trägt die Bescheidenheit des fast 70<br />

Jahre alten Leichtflugzeugs beim<br />

Spritkonsum bei. Denn die Aeronca<br />

mit ihrem 85-PS-Vierzylinder lässt<br />

sich ohne Weiteres auf deutlich weniger<br />

als 20 Liter pro Stunde herunterleanen.<br />

Ideale Ausgangsbedingungen<br />

also für den passionierten Fallschirmspringer<br />

Dieter Braun, um den<br />

Schirm in die gemütliche Kabine zu<br />

legen und von Backnang nach Leutkirch<br />

überzusetzen, um ein paar<br />

Sprünge zu machen.<br />

Ein Schauspiel für sich ist der Anflug<br />

im Seitengleitflug. Denn die<br />

klappenlose Aeronca will nicht unbedingt<br />

landen, sie segelt lieber ausgiebig.<br />

Für den Menschen vor dem<br />

formverliebten Steuerhorn bedeutet<br />

dies: das ganze Flugzeug bis zum<br />

Anschlag querstellen, damit die Fahrt<br />

weggeht.<br />

Dass die Chief mit ihrer Reisegeschwindigkeit<br />

von vielleicht 85 Knoten<br />

nur bedingt für die Strecke geeignet<br />

ist, weiß Dieter Braun natürlich<br />

auch. „Aber für abendliche Ausflüge<br />

ist sie wunderbar!“ Als Experte für<br />

alte Technik gefällt ihm besonders<br />

der vertrauenerweckende Aufbau der<br />

Aeronca aus Aluminium, Stahl und<br />

Holz. Dabei ist sie, sagt er, „reduziert<br />

auf das, was man braucht“. Mit anderen<br />

Worten: Fliegen pur. ae<br />

42 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


[ UL/LSA Reise ]<br />

Linien und Licht:<br />

ein Dorf, irgendwo<br />

auf dem Land.<br />

MIT ALLEN<br />

Für einen Tragschrauber<br />

überdimensioniert: Anflug auf<br />

die Piste 28 in Marrakesch.<br />

44 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


Marokko mit dem Tragschrauber<br />

SINNEN<br />

Mit dem MTOsport<br />

übers Meer: Schiffe als<br />

Lebensversicherung.<br />

Mit dem Tragschrauber fliegt<br />

man um den Kirchturm – oder<br />

nach Nordafrika. Heike Niefer<br />

und Robert Sentef haben sich<br />

mit ihrem MTOsport einen<br />

ganz großen Traum erfüllt.<br />

AUTOREN: Heike Niefer,<br />

Robert Sentef<br />

FOTOS: Robert Sentef<br />

<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 45


[ UL/LSA Reise ]<br />

Marokkos unendliche<br />

Weiten warten darauf,<br />

entdeckt zu werden.<br />

[ 1 ]<br />

[ 1 ] Mit dem Tragschrauber geht es<br />

über die hügelige Landschaft. Von hier<br />

sind es noch wenige Kilometer bis<br />

Marrakesch. Die Gegend ist schroff<br />

und vielseitig – ein fliegerisches<br />

Abenteuer der Extraklasse. [ 2 ] Ein<br />

schickes Domizil mit eigener Seebrücke.<br />

[ 3 ] Faszinierendes Farbenspiel: Im<br />

Gerberviertel von Marrakesch wird<br />

dieses uralte Handwerk gepflegt.<br />

[ 3 ]<br />

[ 2 ]<br />

Nordafrika, Marokko, tausendundeine<br />

Nacht. Wir<br />

haben einen Traum. Wir<br />

wollen das uns bis dato<br />

unbekannte Land mit allen Sinnen<br />

aufnehmen – im offenen Tragschrauber.<br />

Sehen, riechen, schmecken und<br />

fühlen. Wir träumen von großen Städten<br />

und menschenleeren Gebieten,<br />

von Meer und hohen Bergen, von Mittelalter<br />

und Neuzeit. Wir machen uns<br />

daran, unseren Traum wahr werden<br />

zu lassen.<br />

Um 12.45 Uhr Ortszeit heben wir<br />

ab, verlassen Spanien, verlassen Europa.<br />

Was wird uns wohl erwarten?<br />

Der Flug über die Meerenge ist spannend.<br />

Wir schweben zwischen Mittelmeer<br />

und Atlantik von Kontinent<br />

zu Kontinent! Wir strahlen mit unseren<br />

gelben Schwimmwesten um die<br />

Wette. Nach 45 Minuten Bauchkribbeln<br />

und Vorfreude setzen wir um<br />

12.30 Uhr marokkanischer Zeit in<br />

Tanger auf. Benaissa Boulmane, unser<br />

marokkanischer Kontaktmann,<br />

erwartet uns freudig. Wir füllen die<br />

Einreisepapiere aus.<br />

Heike: Bei „Beruf“ gebe ich wahrheitsgemäß<br />

„Flugbegleiterin“ an, was<br />

Boulmane mit „very good, very good“<br />

kommentiert, und zu Robert sagt er:<br />

„And you are pilot.“ Somit ist die<br />

Hierarchie geklärt. Kurz darauf sind<br />

wir wieder in der Luft. Nächstes Ziel<br />

ist Rabat, die Hauptstadt, unsere<br />

erste Begegnung mit dem marokkanischen<br />

Leben. Bei 20 Grad macht<br />

46 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


Marokko, ein Festival<br />

der Sinne zwischen Meer<br />

und Wüste.<br />

[ 6 ]<br />

[ 7 ]<br />

[ 4 ] Überragend: Die mehr als 200 Meter hohe Hassan-II.-Moschee in Casablanca.<br />

Bei Nacht sieht man den Lichtstrahl, der Richtung Mekka weist. [ 5 ] Abends am Djemaa<br />

el Fna in Marrakesch: Überall steigt Dampf aus den Garküchen auf. [ 6 ] Tanken auf<br />

Marrokanisch. Avgas gibt‘s aus dem Fass. [ 7 ] Mühsame Handarbeit bei der Ernte.<br />

Später wird das Getreide unter anderem zu Couscous verarbeitet. [ 8 ] Ungewöhnlich<br />

mutet diese Straßenführung mit dem etwas anderen „Wendehammer“ an.<br />

[ 4 ]<br />

[ 5 ]<br />

[8 ]<br />

das offene Fliegen so richtig Spaß.<br />

Wir überfliegen ein Gebiet, ähnlich<br />

dem andalusischen Huelva: Gewächshaus<br />

an Gewächshaus, nur gedeihen<br />

hier Bananenstauden statt Erdbeeren.<br />

Robert: In Marokko muss grundsätzlich<br />

mit Flugplan geflogen werden.<br />

Tanger Tower übergibt uns an Casa<br />

Control, dann wechseln wir auf die<br />

Frequenz von Rabat Approach. Dort<br />

versuche ich fast eine Stunde lang<br />

erfolglos, uns anzumelden. Bei Casa<br />

Control erreiche ich auch niemanden<br />

mehr. So fliegen wir einfach weiter<br />

Richtung Rabat. Kurz vor dem Flughafen<br />

kommt eine Antwort. Keine<br />

fünf Minuten später landen wir auf<br />

dem riesigen Flughafen, der militärisch<br />

und zivil genutzt wird. Am Hauptstadtflughafen<br />

habe ich regen Betrieb<br />

erwartet. Doch auf dem ganzen Vorfeld<br />

sind wir mit unserem Tragschrauber<br />

die Einzigen. Wir erfahren, dass<br />

Marokkos Flughäfen, mit Ausnahme<br />

von Casablanca, Marrakesch und<br />

Agadir, schwach frequentiert sind.<br />

Während Avgas aus dem Tankwagen<br />

in den Tank fließt, kommt ein<br />

Herr vom Royal Air Club und fragt,<br />

ob er uns helfen kann. Ruckzuck steht<br />

unser Gyro im Hangar, und wir werden<br />

nach Rabat ins Hotel gefahren.<br />

Heike: Unsere erste Nacht in Afrika<br />

ist von der Nahrungssuche dominiert.<br />

Ich habe im Reiseführer<br />

gelesen, dass es in der Medina von<br />

Rabat ein traditionelles Restaurant<br />

gibt. Voller Vorfreude auf Couscous<br />

und Tajine machen wir uns auf den<br />

Weg – doch leider hat das Restaurant<br />

geschlossen, eine Alternative ist nicht<br />

in Reichweite. Halb verhungert schleppen<br />

wir uns an einen Imbiss und<br />

essen Brathendl mit Pommes. Na<br />

super! Das hätten wir auch zu Hause<br />

haben können.<br />

Robert: Am nächsten Morgen<br />

wollen wir über Beni Mellal nach<br />

Marrakesch fliegen. Der Weg aufs<br />

Vorfeld gestaltet sich problemlos – wie<br />

auf allen Flugplätzen Marokkos. Ich<br />

habe von vielen, die schon mit dem<br />

Flugzeug in Marokko waren, gehört,<br />

dass es nützlich sei, eine Pilotenuniform<br />

zu tragen. Heike und ich sehen<br />

eher wie etwas verwahrloste Abenteurer<br />

aus, woran sich aber niemand<br />

stört. Es hat sich schnell herumgesprochen,<br />

dass da ein etwas seltsames<br />

Fluggerät eingeschwebt ist. Nach der<br />

Flugplanaufgabe sind wir gerade<br />

dabei, unser Gepäck zu verstauen,<br />

als eine uniformierte Dame vorgefahren<br />

kommt und uns darüber informiert,<br />

dass wir leider nicht nach Beni Mellal<br />

fliegen können, da der Platz am Wochenende<br />

geschlossen ist.<br />

Heike: Ich fahre mit ihr zum Tower,<br />

um einen neuen Flugplan auf-<br />

<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 47


[ UL/LSA Reise ]<br />

Immer wieder ein<br />

Genuss, so ein Flug<br />

entlang der Küste.<br />

[ 1 ]<br />

[ 1 ] Am Ende eines langen Tages: Der Tragschrauber ist abgestellt, gleich taucht die<br />

Besatzung in die Welt von Tausendundeiner Nacht ein. Heike Niefer ist in ihrem Berufsleben<br />

als Flugbegleiterin im Airliner unterwegs – in ihrer Freizeit schlägt ihr Herz für ultraleichte<br />

Drehflügler. [ 2 ] Diesen Stausee mitten im Landesinneren passieren die Piloten auf dem<br />

Weg nach Fès. Das satte Blau ist übrigens echt! [ 3 ] Mit der Nase im Wind: Robert Sentef<br />

und Heike Niefer haben ihren Traum wahr werden lassen und mit ihrem Tragschrauber das<br />

ihnen bis dahin unbekannte Marokko erkundet.<br />

[ 2 ]<br />

[ 3 ]<br />

zugeben. Leila erzählt, dass sie Fluglotsin<br />

ist, in Rabat sowohl fürs Militär<br />

als auch für die zivile Luftfahrt zuständig.<br />

Mit ihren Kollegen habe sie<br />

sich fast darum geprügelt, wer zu uns<br />

fahren darf. Fast alle wollen den Tragschrauber<br />

aus der Nähe sehen. Sie<br />

hilft mir, eine Alternativroute nach<br />

Marrakesch zu finden. Das Problem<br />

an einem MTOsport ist, dass man sich<br />

nach spätestens drei Stunden Gedanken<br />

über einen Tankstopp machen<br />

muss. Je nach Wind können das auch<br />

mal nur 200 Kilometer sein. Die neue<br />

Route führt uns nach Tit Mellil bei<br />

Casablanca, Marokkos einzigem Flugplatz,<br />

auf dem keine großen Flugzeuge<br />

landen können. Leila chauffiert<br />

mich zurück zu Robert und unserem<br />

Gyro. Auf dem Weg dorthin unterhalte<br />

ich mich über Funk mit Yassim,<br />

dem Towerlotsen. Er erzählt mir, dass<br />

er einen Bruder in Deutschland hat.<br />

Nach dem Start unterhalten wir uns<br />

auf Deutsch auf der Frequenz von<br />

Rabat – bei jedem anderen großen<br />

Flughafen wohl unvorstellbar.<br />

Robert: Wir setzen unseren Flug<br />

über einsame Hochebenen in die<br />

Millionenstadt Casablanca fort – sie<br />

wird von allen nur Casa genannt. Am<br />

Tit Mellil Airport gibt es einen freundlichen<br />

Empfang durch die Mitglieder<br />

des Royal Air Club. „Casa“ ist garantiert<br />

einen Besuch wert, nur haben<br />

wir leider keine Zeit dafür. Zehn Tage<br />

sind knapp, und wir möchten auf<br />

jeden Fall zwei Tage in Marrakesch<br />

bleiben und über den Hohen Atlas<br />

fliegen.<br />

Wir bekommen die Genehmigung,<br />

abseits der VFR-Route entlang der<br />

Küste zu fliegen, so kommen wir direkt<br />

an der Hassan-II.-Moschee vorbei.<br />

Mit 210 Metern ist ihr Minarett<br />

das derzeit höchste der Welt – und<br />

wir fliegen 50 Fuß unterhalb der Spitze!<br />

Nachdem wir Casablanca hinter<br />

uns gelassen haben, geht es mit Kurs<br />

Südost ins einsame Landesinnere bis<br />

nach Marrakesch. Den Anflug dort<br />

teilen wir uns mit easyJet, Condor<br />

und Royal Air Maroc.<br />

Heike: Im Anflug, wir haben längst<br />

die Landefreigabe und schweben weit<br />

über der Schwelle, fragt der Lotse<br />

nervös, ob wir schon im short final<br />

sind. Ich nenne ihm unsere Position<br />

und sage noch dazu, dass wir eben<br />

höher anfliegen als ein Flugzeug. In<br />

diesem Moment hat er uns im Blick,<br />

und es kommt glucksend, mit unterdrücktem<br />

Lachen über Funk: „Yes,<br />

now I see you! You look funny!“<br />

Nachdem wir die obligatorischen<br />

Landekarten ausgefüllt und ein fiktives<br />

Hotel eingetragen haben, sind<br />

wir schon im Ankunftsterminal. Das<br />

Wichtigste für die Beamten ist das<br />

48 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


Marrakesch ist aus der<br />

Luft ebenso beeindruckend<br />

wie am Boden.<br />

[ 4 ]<br />

[ 4 ] Fischerboote liegen am Strand und<br />

warten auf den nächsten Einsatz.<br />

[ 5 ] Landwirtschaft mit zwei Muli-<br />

Stärken: Einfache Bauern wie diese<br />

sieht man in Marokko noch sehr oft – je<br />

südlicher man kommt, desto öfter.<br />

[ 6 ] Fangfrisch: Fischer bieten ihre Ware<br />

an. Menschen müssen natürlich<br />

bezahlen, freche Möwen bedienen sich<br />

gerne auch mal kostenlos.<br />

[ 5 ]<br />

[ 6 ]<br />

Hotel. Es ist egal, ob man dort wohnt<br />

oder nicht, es muss etwas im entsprechenden<br />

Feld des Formulars stehen.<br />

Marrakesch bietet alles auf einmal.<br />

Es ist faszinierend und abstoßend<br />

zugleich. Reichtum und Luxus treffen<br />

auf Armut. Ein traditionelles Leben<br />

wie vor 500 Jahren und zugleich modern.<br />

All das, was ich mir unter Marokko<br />

vorgestellt habe, ist hier auf<br />

engstem Raum vereint. In den letzten<br />

Jahren von Touristen aus aller Welt<br />

als Urlaubsdestination entdeckt und<br />

überschwemmt, hat es sich doch<br />

seine Ursprünglichkeit erhalten. In<br />

Marrakesch bleiben wir zwei Nächte,<br />

tauchen ein und lassen uns treiben.<br />

Djemaa el Fna, der „Gauklerplatz“,<br />

die Souks, die Medina, die Kasbah<br />

– sehen, riechen, staunen! Am zweiten<br />

Abend fallen wir todmüde ins<br />

Bett. Bereits um 5.30 Uhr sind wir<br />

am Flughafen. Wir wollen über den<br />

Hohen Atlas nach Ouarzazate.<br />

Robert: Am Viertausender Djebel<br />

Toubkal vorbei über den Pass Tizi<br />

n‘Tichka ins Draa-Tal. Ein Traum wird<br />

wahr. Der Pass liegt auf 2260 Metern.<br />

Um sieben Uhr sind wir airborne. Es<br />

hat schon jetzt 25 Grad. Wir haben<br />

zunächst eine gute Steigleistung von<br />

3 m/s. Als der Pass in Sicht ist, steigen<br />

wir auf 9000 Fuß. Ich freue mich auf<br />

den Überflug. Links und rechts von<br />

uns die hohen Gipfel, der Pass direkt<br />

vor uns, und immer noch liegt leichtes<br />

Steigen an. Alles easy … bis es<br />

abwärts geht. Der Pass wirkt wie<br />

eine Düse, der Wind pfeift durch. An<br />

<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 49


[ UL/LSA Reise ]<br />

Eine Straße durchs<br />

Nichts – in Marokko ein<br />

alltäglicher Anblick.<br />

Die Reiseroute Marokko<br />

Tanger, Rabat, Tit Mellil, Marrakesch, Fès,<br />

Essaouira<br />

Einreise: Um mit dem UL nach Marokko zu reisen, ist es<br />

am einfachsten, über eine Agentur für rund 80 Euro die<br />

Einfluggenehmigung zu beantragen (z. B. Benaissa<br />

Boulmane, skyaviation.maroc@gmail.com).<br />

Gut zu wissen: Alles Wissenswerte zum Fliegen in<br />

Marokko, inklusive aller VFR-Karten, gibt es online unter<br />

www.sia-aviation.gov.ma. Ein gutes Navigationsgerät ist<br />

hilfreich, da sich die Meldepunkte und VFR-Routen oft „in<br />

the middle of nowhere“ befinden.<br />

Übernachten: Unterkünfte lassen sich vor Ort organisieren.<br />

Bei Ankunft in einer Stadt muss ein Hotel angegeben<br />

werden. Ob dieses bewohnt wird oder nicht, spielt keine<br />

Rolle. Wer das Besondere sucht, sollte in einem als Hotel<br />

genutzten Riad, so heißen die landestypischen Häuser mit<br />

Innenhof, übernachten. In Marrakesch empfehlenswert sind<br />

das Riad Sabah oder das Riad Johenna.<br />

ATC: Ein Flugplan auf Basis der VFR-Flugrouten ist obligatorisch.<br />

Die Lotsen sprechen perfekt englisch. Außerhalb<br />

des Flughafens sind Französischkenntnisse hilfreich.<br />

Live erleben: Heike Niefer und Robert Sentef präsentieren<br />

die Eindrücke ihrer Reise, die auch durch Portugal führte, in<br />

Live-Shows. Infos und Termine unter abenteuerpiloten.de<br />

[ 1 ] [ 2 ]<br />

[ 1 ] Fischerboote ankern an der Mittelmeerküste. [ 2 ] Überraschend geordnet<br />

wirkt Tanger aus der Luft. Für das Tragschrauber-Team ist die Stadt im Norden<br />

Marokkos das Sprungbrett nach Europa.<br />

Höhehalten ist nicht mehr zu denken.<br />

Mit 5 m/s geht es nach unten. Jetzt<br />

bleibt nur noch eins: raus aus dem<br />

Atlasgebirge und zurück nach Marrakesch!<br />

Einerseits ein bisschen traurig,<br />

andererseits froh, die richtige Entscheidung<br />

getroffen zu haben, beschließen<br />

wir, den Hohen Atlas so<br />

weit wie möglich zu umfliegen, um<br />

auf anderem Weg ins Draa-Tal zu<br />

kommen. Bei 38 Grad knien wir am<br />

Boden über den Karten. Zweiter Versuch:<br />

Westlich an den Bergen entlang<br />

geht es nach Agadir. Als wir um die<br />

Ecke biegen, lässt der Südwind unsere<br />

Groundspeed in den Keller sinken.<br />

Ein zweites Mal an diesem Tag<br />

treffen wir die Entscheidung, abzudrehen.<br />

Diesmal fliegen wir an den<br />

Atlantik, nach Essaouira.<br />

Heike: Essaouira ist ein nettes<br />

Fischerdorf mit langen Sandstränden.<br />

Möwen klauen Fisch an den Verkaufsständen.<br />

An einem Geldautomaten<br />

sammele ich liegengebliebene Belege<br />

auf. Wir haben nämlich ein kleines<br />

Problem: Tankrechnungen müssen<br />

bar bezahlt werden. Wird in Dinar<br />

bezahlt, verlangt die Tankgesellschaft<br />

die Umtausch- oder Abhebequittung.<br />

Dies soll verhindern, dass Drogengeld<br />

in Sprit umgesetzt wird. Da wir in<br />

Marrakesch Geld ohne Quittung abgehoben<br />

haben und alle Euros ausgegeben<br />

sind, stecken wir eben die<br />

gefundenen Belege ein.<br />

Von Essaouira über Taroudant nach<br />

Ouarzazate: So könnten wir auf „ebenem<br />

Weg“ ins Draa-Tal kommen.<br />

Guter Plan, nur nicht umsetzbar. Um<br />

in Taroudant zu landen, bedarf es der<br />

Genehmigung des Provinzgouverneurs.<br />

Diese haben wir nicht – und auch<br />

keine Zeit, darauf zu warten. Weiter<br />

südlich geht’s somit für uns nicht<br />

mehr. Mit etwas Wehmut fliegen wir<br />

zurück nach Marrakesch. Wenn wir<br />

schon nicht mit dem Gyro ins Draa-Tal<br />

kommen, dann eben mit dem Auto!<br />

Die Fahrt ist beeindruckend. Wilde<br />

Natur, kleine Orte und Souvenirverkäufer<br />

mit auffallend gleichem<br />

Angebot an Steinen und Keramik –<br />

made in China oder Marokko? Uns<br />

ist klar, dass wir wiederkommen, dann<br />

mit mehr Zeit und unserem Fluggerät.<br />

Robert: In Marrakesch wird VFR-<br />

Fliegern fast immer die Bahn 28 zugewiesen,<br />

um den Verkehr von der<br />

Stadt freizuhalten. Ich frage, ob wir<br />

über die 10 starten dürfen, und bekomme<br />

dafür das Okay. Kurz nach<br />

dem Start werden wir aufgefordert,<br />

nach Norden abzudrehen, um den<br />

Anflug freizumachen. Wir sind direkt<br />

über dem Djemaa el Fna und der Medina.<br />

Fantastisch!<br />

Der Flug nach Fès verläuft ruhig,<br />

bis wir plötzlich einen großen Flughafen<br />

unter uns haben, der weder in<br />

der Karte noch im Garmin zu finden<br />

ist. Sinnestäuschung? Höhenkoller?<br />

Fès ist doch noch 30 Kilometer weit<br />

weg. Schnell abdrehen und hoffen,<br />

dass uns keiner gesehen hat.<br />

Heike: Angekommen in Fès, werden<br />

wir im Flugplanbüro freudig<br />

erwartet. Selbstverständlich haben<br />

uns die Lotsen vom benachbarten<br />

Militärplatz Meknès bemerkt und<br />

mitgeteilt, dass sich da wohl mal<br />

wieder jemand verflogen hat. Der Herr<br />

erzählt uns grinsend, dass es ab und<br />

zu vorkommt, dass Flugzeuge in Meknès<br />

landen – im festen Glauben, Fès<br />

erreicht zu haben. Beide Plätze liegen<br />

südlich der jeweiligen Stadt und haben<br />

dieselbe Bahnausrichtung. Auch<br />

in Fès bleibt uns nur eine Nacht des<br />

Sehens, Riechens und Schmeckens.<br />

Am Morgen fliegen wir durchs<br />

Rif-Gebirge nach Tétouan. Unter uns<br />

taucht ein von Bergen umgebener<br />

See auf. Oh je, wir haben uns wieder<br />

verflogen: Das ist der Tegernsee. Das<br />

Rif erinnert stellenweise an die Voralpenlandschaft.<br />

Über Chefchaouen,<br />

der „Drogenhauptstadt“, drehen wir<br />

ein paar Kreise. In der Nachmittagssonne<br />

leuchten die blauen Häuser.<br />

Im Rif-Gebirge wird seit jeher Hanf<br />

angepflanzt. Obwohl verboten, leben<br />

80000 Menschen in Marokko davon.<br />

In Tétouan haben wir nur Zeit für<br />

einen kurzen Tankstopp. Der „Tankfassfahrer“<br />

bringt nicht nur Sprit,<br />

sondern auch frischen Minzetee. Die<br />

Polizeibeamten fotografieren sich<br />

gegenseitig vor dem Tragschrauber.<br />

Zeit dafür haben sie reichlich, denn<br />

nur zweimal pro Woche geht ein Flugzeug<br />

nach Amsterdam. Ob das Ziel<br />

nun Zufall ist oder nicht, darüber<br />

wollen wir nicht spekulieren. Wir<br />

liegen in der Sonne, lassen uns den<br />

kühlenden Wind um die Nase wehen.<br />

Unsere letzte Nacht in Tanger ist<br />

angebrochen. Benaissa Boulmane<br />

lässt uns nur mit dem Versprechen<br />

zurückfliegen, dass wir bald wiederkommen.<br />

Abgemacht!<br />

ae<br />

50 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


[ UL/LSA News ]<br />

Blackwing<br />

SCHWEDEN-RENNER<br />

Dieser High-End-Zweisitzer sollte<br />

auf der AERO Premiere feiern.<br />

Die Blackwing kommt aus Schweden<br />

und ist ein CFK-Tiefdecker mit<br />

Kunstflugambitionen. Der Erprobung<br />

im Windkanal folgten 350 Flugstunden<br />

mit Prototyp ECO1. Pünktlich<br />

zur Messe wurde der Markenname<br />

in „Blackwing“ geändert. Entstanden<br />

ist das Muster aus einem Forschungsprojekt,<br />

dessen Anfänge<br />

bis in die 1990er Jahre zurückreichen.<br />

Die Serienproduktion ist angelaufen,<br />

erste Auslieferungen sollen im Sommer<br />

erfolgen. Zu haben ist das<br />

Flugzeug mit Fest- und Einziehfahrwerk<br />

sowie in einer kunstflugtauglichen<br />

Variante namens Edge. Im<br />

Angebot sind Motoren mit bis zu<br />

110 Kilowatt (150 PS) Leistung.<br />

Amphibium von Nordic Aircraft und ATEC<br />

WASSERSPORTLER AUS NORWEGEN<br />

Das Amphibium Omsider von Nordic Aircraft, ausgelegt als Tandemsitzer<br />

für zwei, stammt aus der Feder des Konstrukteurs Terje Sandvik.<br />

Als Partner für die Produktion wurde der tschechische Flugzeugbauer<br />

ATEC auserkoren. Der Prototyp war nach Angaben des Herstellers<br />

mehr als 500 Stunden in der Luft. Die Composite-Konstruktion hat<br />

Flügel und Leitwerk von ATECs Tiefdecker 321 Faeta übernommen.<br />

Das Fahrwerk fährt elektrisch ein und aus, für den Antrieb sorgt der<br />

Rotax 912 S.<br />

Fotos: ATEC/Nordic Aircraft, Blackwing Sweden, Ganzmann, Remos<br />

Der Leichtflugzeugbauer Remos geht nach dem<br />

Einstieg eines neuen Investors wieder auf Kurs<br />

und stärkt seinen Vertrieb. Jürgen Rehländer aus<br />

Goch am Niederrhein ist zurück im Unternehmen<br />

– vielen Remos-Kunden dürfte er noch bestens<br />

bekannt sein. Im Herbst 2014 hatte Andreas<br />

Heeschen, Mehrheitseigner beim Waffenproduzenten<br />

Heckler & Koch, das Unternehmen übernommen.<br />

Remos firmiert jetzt als AG.<br />

AutoGyro Free<br />

WENIGER TRAGSCHRAUBER GEHT NICHT<br />

AutoGyro hat ein neues Fluggerät im Portfolio: „Free“ heißt der neue Tragschrauber,<br />

der ganz ohne Verkleidung auskommt und auf der AERO<br />

erstmals zu sehen sein sollte. Der Marktführer aus Hildesheim hat den<br />

Doppelsitzer auf Basis des MTOsport speziell für den Einsatz in Wüstenstaaten<br />

entworfen. In<br />

Deutschland fliegt er derzeit<br />

auf Basis einer VVZ – und<br />

das dem Vernehmen nach<br />

sogar recht gut. Das Fehlen<br />

der Verkleidung sorgt für<br />

ein agiles Flugverhalten mit<br />

flotten Richtungswechseln<br />

nahezu ohne Seitenrudereinsatz.<br />

Optimal ist der<br />

Spaßfaktor bei 80 km/h.<br />

<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 51


[ UL/LSA Statusreport ]<br />

Ehrgeizige Pläne in Speyer<br />

Jungmann startet durch<br />

Die ultraleichte Bücker FK 131 Jungmann ist über ihren eigenen<br />

Erfolg gestolpert: Die eigentlich auf zehn Exemplare limitierte<br />

Serie war ruckzuck ausverkauft, weshalb B & F jetzt nachlegt.<br />

Als Peter Funk vor zwei Jahren<br />

den Erstflug der FK 131<br />

Jungmann verkündete, hat<br />

er in der Szene einen Nerv getroffen.<br />

Ein waschechter Oldtimer im<br />

UL-Format, das gab‘s bisher so<br />

noch nicht. Der urige Doppeldecker<br />

von B & F aus Speyer basiert, mit<br />

kleinen Änderungen zur Anpassung<br />

an die UL-Vorschriften, auf den<br />

originalen Plänen der A-Version<br />

aus den frühen 1930er Jahren. Nach<br />

zehn Stück sollte Schluss sein, hieß<br />

es 2013. Doch der Konstrukteur<br />

hat den Erfolg seines Produkts<br />

unterschätzt. Die Nachfrage war<br />

und ist so groß, dass die ersten<br />

zehn Flugzeuge, produziert im<br />

Familienunternehmen Podešva Air<br />

in Tschechien, schnell ausverkauft<br />

waren.<br />

Die Folge: Peter Funk macht<br />

weiter. Seit dem Erwerb der historischen<br />

Namensrechte vor zwei<br />

Jahren steht das bekannte Kürzel<br />

jetzt offiziell für „Bücker & Funk“.<br />

Mit der neuen Marke soll auch der<br />

Markt jenseits der Ultraleichten<br />

erschlossen werden. Internationale<br />

Kunden verlangten nach einer<br />

Jungmann mit mehr Abflugmasse<br />

und mehr Dampf unter der Haube,<br />

beispielsweise als Experimental.<br />

Eine B-Version mit<br />

mehr Power ist in Arbeit<br />

Um diesen Wünschen gerecht<br />

zu werden, entsteht derzeit eine<br />

B-Version mit der Bezeichnung<br />

Ein Holzflügel mit CFK-Elementen<br />

wird die BF 131B auszeichnen.<br />

Bücker & Funk kombiniert<br />

Bewährtes mit Modernem.<br />

Ein früherer Jungmann-<br />

Nachbau aus Polen (links)<br />

im Vergleich mit Peter<br />

Funks UL-Version. Beide<br />

Flugzeuge bringen trotz<br />

unterschiedlicher Motoren<br />

ähnliche Flugleistungen.<br />

Fotos: B&F<br />

52 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


[ 1 ]<br />

[ 2 ]<br />

[ 3 ]<br />

[ 1 ] Belastungstest<br />

bestanden: Die<br />

Struktur der Flügel hält<br />

10 g stand. [ 2 ] Die<br />

ultraleichte Bücker-<br />

Reihe entsteht in<br />

Tschechien bei<br />

Podešva Air. [ 3 ] Sechs<br />

ultraleichte Oldtimer<br />

sind fertiggestellt.<br />

Demnächst soll die<br />

B-Version der<br />

Jungmann neue<br />

Märkte erschließen.<br />

BF 131B – erste Verträge mit Piloten<br />

aus Australien, Südamerika henruders weichen einer Steuer-<br />

ersetzen. Die Steuerseile des Hö-<br />

und den USA sind unterzeichnet. stange aus Carbon. Aus dem UL<br />

Auch die B-Version basiert auf wird das Gesamtrettungssystem<br />

den originalen Plänen. Änderungen übernommen.<br />

betreffen die heutigen Zulassungsanforderungen<br />

oder rationellere bleiben im Wesentlichen gleich,<br />

Die Abmessungen der Neuen<br />

Herstellungsverfahren. Alle Berechnungen<br />

und Nachweise inklurungen<br />

im Rumpfbereich, die den<br />

allerdings gibt es kleinere Ändesive<br />

Belastungstests werden neu Einbau von stärkeren Motoren<br />

erstellt – sogar ein Standschwingversuch<br />

stand auf dem Programm. LOM-Motor der M132-Reihe mit<br />

ermöglichen. Zum Einsatz soll ein<br />

Der Flügel behält seine Holzstruktur.<br />

Neu ist nur die Verwen-<br />

die USA ist ein Lycoming IO-233<br />

rund 120 PS (90 kW) kommen. Für<br />

dung einiger CFK-Elemente, die mit ähnlicher Leistung vorgesehen.<br />

7612751-1-1.QXD_Layout<br />

Teile der Diagonalverspannungen<br />

1 <strong>05</strong>.03.15 11:24 Seite<br />

Zum<br />

1<br />

Vergleich: Die UL-Jungmann<br />

wird von einem Walter Micron IIIC<br />

befeuert, der 82 PS (60 kW) auf die<br />

Kurbelwelle drückt.<br />

Ziel ist es, die 380 Kilogramm<br />

Leermasse der originalen B-Version<br />

– einst angetrieben von einem<br />

1<strong>05</strong> PS starken Hirth-Motor – zu<br />

unterbieten. Weitaus schwerer<br />

waren die später bei CASA in Spanien<br />

gefertigten Lizenzbauten<br />

ebenso wie die früheren Nachbauten<br />

aus Polen. „Das Leistungsgewicht<br />

wird sich bei uns spürbar<br />

verbessern“, verspricht Peter Funk.<br />

UL soll in diesem Jahr<br />

zugelassen werden<br />

Bei der Produktion der BF 131B<br />

greift Peter Funk auf einen eigenen<br />

Betrieb in Polen zurück: Das Unternehmen<br />

ist auf Reparaturen und<br />

den Bau von Prototypen spezialisiert.<br />

Unterdessen hat Podešva Air<br />

in Tschechien die Werknummer 6<br />

der UL-Version fertiggestellt. Die<br />

Flugerprobung ist in vollem Gange,<br />

und die Musterzulassung soll<br />

im Laufe des Jahres <strong>2015</strong> vorliegen.<br />

Einige Arbeit investierte das B&F-<br />

Team dabei in die optimale Kühlung<br />

des Walter-Micron-Motors: Mal<br />

war das Öl zu heiß, mal war es zu<br />

kalt. Ein neuer Kühler mit Thermostat<br />

löste das Problem.<br />

Im Zuge der Flugerprobung kam<br />

es auch zu einem Vergleich mit<br />

einer Bücker T131 aus polnischer<br />

Produktion mit einem 1<strong>05</strong> PS starken<br />

Walter Minor. Ergebnis: Beide<br />

Flugzeuge haben nahezu gleiche<br />

Leistungsdaten. Lediglich in der<br />

Höchstgeschwindigkeit profitiert<br />

die Polin mit wenigen Knoten Vorsprung<br />

von ihrer Mehrleistung.<br />

Für die Zukunft hat Peter Funk<br />

schon ein weiteres Projekt im Blick:<br />

Er feilt an Plänen für den Nachbau<br />

der einsitzigen Bücker Jungmeister.<br />

Viele Teile sind mit der Jungmann<br />

identisch, was die Fertigung<br />

vereinfachen würde. Mit dem<br />

Scarlett 7H von Verner Motor scheint<br />

ein geeigneter Sternmotor gefunden.<br />

Zwar würde dieser Einsitzer<br />

nicht in die UL-Klasse passen,<br />

Möglichkeiten zur Zulassung gebe<br />

es dennoch.<br />

ae<br />

Patrick Holland-Moritz


[ BUSINESS AVIATION Aktuelle Leichtjets ]<br />

Learjet 70, Phenom 300 & Co.<br />

NIMM’S LEICHT<br />

Leichtjets spielen eine wichtige Rolle im Lufttaxigeschäft. Und für manche Betreiber<br />

sind sie der Einstieg in das Jet-Business. Viele Hersteller legen daher Wert darauf, in<br />

ihrer Modellfamilie auch preiswerte kleine Jets zu haben.<br />

Bombardier Learjet 70<br />

Der Learjet 70 ist seit Dezember<br />

2013 zugelassen. Er fliegt mit<br />

neuen Honeywell-Triebwerken.<br />

In der Kabine:<br />

Touchscreens und Audio/<br />

Video-System.<br />

Sitze (typisch) 2+6<br />

Antrieb<br />

TypTFE731-40BR<br />

Leistung (lbs/kN) 3850 / 17,13<br />

Avionik<br />

Garmin G5000<br />

Abmessungen<br />

Spannweite (m) 15,5<br />

MTOW (kg) 9752<br />

Nutzlast bei max. Fuel (kg) 895<br />

Flugleistungen<br />

max. Flughöhe (ft) 51 000<br />

max. Reisegeschwindigkeit (KTAS) 464<br />

IFR-Reichweite (NM) 2060<br />

Preis (Mio. USD) 11,5<br />

Wenn man den ersten<br />

Verkaufstag der<br />

PC-24 als Maßstab<br />

nimmt, dann werden<br />

Leichtjets den Herstellern derzeit<br />

geradezu aus den Händen gerissen.<br />

Es war auf der EBACE im<br />

Mai letzten Jahres, als Pilatus das<br />

Auftragsbuch offiziell öffnete und<br />

auf einer elektronischen Anzeigetafel<br />

den Stand der Verkäufe „in<br />

Echtzeit“ meldete. Nun werden<br />

die Käufer nicht drängelnd und<br />

schubsend den Messestand von<br />

Pilatus belagert haben, um 250000<br />

Dollar Anzahlung für das neue<br />

Business-Jet-Modell auf die Theke<br />

zu legen. Unter den gelisteten<br />

Bestellern waren natürlich alte<br />

Pilatus-Bekannte wie die australischen<br />

Flying Doctors und der große<br />

PC-12-Betreiber Plane Sense.<br />

Aber geschickt eingefädelt und<br />

sehr gelungen war die PR-Aktion<br />

in jedem Fall. Und am Ende des<br />

zweiten Tages konnte Pilatus der<br />

Welt 84 Bestellungen und den<br />

„Ausverkauf bis 2019“ verkünden.<br />

Mit seinen Eckdaten – 8<strong>05</strong>0 kg<br />

MTOW, sechs bis acht Passagiersitze,<br />

1950 NM Reichweite – weist<br />

sich der Pilatus-Jet als Angehöriger<br />

der Leichtjet-Kategorie aus.<br />

Die Leichtjets haben es nicht leicht<br />

gehabt in den letzten Jahren. Die<br />

generell schwache Nachfrage nach<br />

Business Jets hat ihnen weit mehr<br />

zu schaffen gemacht als den mittelgroßen<br />

und vor allem den sehr<br />

teuren Modellen. Vor allem Cessna<br />

hat das bei den Auslieferungen<br />

und demgemäß bei den Umsätzen<br />

zu spüren bekommen. So war 2013<br />

für Cessna mit 139 ausgelieferten<br />

Business Jets das schlechteste Jahr<br />

des Jahrtausends. Die Bilanz des<br />

Jahres 2014 fiel mit 159 Citations<br />

zwar deutlich besser aus, sie ist<br />

Nextant Aerospace wirbt mit<br />

ausgesprochen günstigen<br />

Betriebskosten bei der 400XTi.<br />

54 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


Pilatus feierte das Roll-out<br />

der PC-24 am 1. August am<br />

Firmensitz in Stans.<br />

allerdings weit entfernt von den<br />

prächtigen Zahlen der Jahre 2008<br />

(466) und 2007 (388).<br />

Allgemein wird damit gerechnet,<br />

dass die Nachfrage nach Business<br />

Jets wieder anziehen wird. Der<br />

Honeywell-Konzern beispielsweise<br />

erwartet in seiner jüngsten<br />

Marktstudie den Absatz von 9450<br />

Neuflugzeugen, die zwischen 2014<br />

und 2024 ausgeliefert würden.<br />

Hersteller bieten Modelle<br />

von klein bis groß an<br />

Die Marktforscher haben damit<br />

ihre Prognose des Vorjahres leicht<br />

nach oben korrigiert. Drei von vier<br />

Flugzeugen werden große Business<br />

Jets sein, die dem Preissegment<br />

oberhalb von 25 Millionen Dollar<br />

Die Kabine bietet<br />

viele Variationsmöglichkeiten<br />

bei<br />

der Bestuhlung.<br />

angehören. Tendenz: weiter steigend.<br />

Auch wenn das Schwermetall<br />

den Umsatz bringt, sind Leichtjets<br />

nicht ohne Daseinsberechtigung.<br />

Sie spielen eine wichtige Rolle im<br />

Lufttaxigeschäft. Für manche Betreiber<br />

ist außerdem der Leichtjet<br />

der Einstieg in die Geschäftsreiseluftfahrt.<br />

Für eine Reihe von<br />

Herstellern ist es daher bedeutsam,<br />

ihren Kunden eine Familie von<br />

Business Jets anbieten zu können,<br />

die Aufstiegsmöglichkeiten von<br />

klein über mittel bis groß bietet.<br />

Die hier vorgestellten Modelle<br />

bilden die Gruppe zwischen den<br />

„Entry-Level Jets“ und den „Super<br />

Light Jets“. Zu Letzteren gehören<br />

zum Beispiel der Learjet 75 und<br />

die Citation XLS+. Leichtjets sind<br />

hier definiert als Modelle, die eine<br />

Pilatus PC-24<br />

Sitze (typisch) 2+6<br />

Antrieb<br />

TypFJ44-4A<br />

Leistung (lbs/kN) 3400 / 15,12<br />

Avionik Pilatus ACE (Honeywell)<br />

Abmessungen<br />

Spannweite (m) 17,0<br />

Reichweite zwischen 1100 NM und<br />

2000 NM haben (mit vier Passagieren),<br />

zwischen 4,6 und 12 Millionen<br />

Dollar kosten und ein Kabinenvolumen<br />

bis etwa 12 m 3 aufweisen.<br />

MTOW (kg) 80<strong>05</strong><br />

Nutzlast bei max. Fuel (kg) 415<br />

Flugleistungen<br />

max. Flughöhe (ft) 45 000<br />

max. Reisegeschwindigkeit (KTAS) 425<br />

IFR-Reichweite (NM) 1950<br />

Preis (Mio. USD) 8,9<br />

Die Pilatus fällt zumindest im<br />

Hinblick auf das Kabinenvolumen<br />

aus dieser Definition heraus, denn<br />

das Schweizer Produkt kann stolze<br />

14,2 m 3 vorzeigen. Pilatus setzt<br />

bei der PC-24 auf Vielseitigkeit<br />

Nextant 400XTi<br />

Sitze (typisch) 2+4<br />

Antrieb<br />

TypFJ44-3AP<br />

Leistung (lbs/kN) 3<strong>05</strong>0 / 13,57<br />

Avionik Rockwell Collins Pro Line 21<br />

Abmessungen<br />

Spannweite (m) 13,3<br />

MTOW (kg) 7394<br />

Nutzlast bei max. Fuel (kg) 357<br />

Flugleistungen<br />

max. Flughöhe (ft) 41 000<br />

max. Reisegeschwindigkeit (KTAS) 460<br />

IFR-Reichweite (NM) 2160<br />

Preis (Mio. USD) 5,2<br />

Fotos: Bombardier, Nextant Aerospace, Pilatus Aircraft<br />

<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 55


[ BUSINESS AVIATION Aktuelle Leichtjets ]<br />

Cessna wertet die bekannte CJ2+<br />

mit dem „Alpine Edition“-Nachrüstpaket<br />

auf. Es enthält unter anderem<br />

die G3000-Avionik.<br />

und bietet mehrere Konfigurationen<br />

an. So gibt es eine Executive-<br />

Ausführung mit sechs Sitzen, aber<br />

auch eine Commuter-Ausführung<br />

mit zehn Sitzen. Ein Bestandteil<br />

des Vielseitigkeitskonzepts ist die<br />

sehr große Frachttür, die immerhin<br />

1,25 m breit und 1,30 m hoch<br />

ist. Pilatus gibt dem Jet zudem<br />

ein Merkmal mit, das bereits der<br />

PC-12 zum Erfolg verholfen hat:<br />

die Tauglichkeit für unbefestigte<br />

Pisten.<br />

Mit ersten Designstudien für<br />

den zweistrahligen Jet hat Pilatus<br />

im Jahr 2008 begonnen. Auf der<br />

EBACE 2013 hat Pilatus dann eine<br />

Kabinenattrappe ausgestellt. Der<br />

Erstflug ist für Mai geplant, die<br />

Zulassung und der Beginn der<br />

Auslieferung sind für 2017 vorgesehen.<br />

Für das Testflugprogramm<br />

der PC-24 sollen drei Prototypen<br />

gebaut werden. Vergleicht man<br />

die Pilatus mit den beiden Modellen,<br />

die ihr am nächsten kommen,<br />

Cessna Citation CJ3+<br />

Sitze (typisch) 1+7<br />

Antrieb<br />

TypFJ44-3A-24<br />

Leistung (lbs/kN) 2820 / 12,54<br />

Avionik<br />

Garmin G3000<br />

Abmessungen<br />

Spannweite (m) 16,3<br />

der CJ4 und der Phenom 300, dann<br />

fällt vor allem der Vorsprung bei<br />

den Start- und Landestrecken ins<br />

Auge. Die PC-24 verlangt für den<br />

Start 820 m, die Phenom 956 m<br />

und die Citation 969 m. Das ist<br />

eine logische Ergänzung der Tauglichkeit<br />

für unbefestigte Pisten. Es<br />

ist daher kein Zufall, dass die australischen<br />

Flying Doctors die PC-24<br />

haben wollen.<br />

MTOW (kg) 6291<br />

Nutzlast bei max. Fuel (kg) 354<br />

Flugleistungen<br />

max. Flughöhe (ft) 45 000<br />

max. Reisegeschwindigkeit (KTAS) 416<br />

IFR-Reichweite (NM) 2070<br />

Preis (Mio. USD) 8,4<br />

Die CJ3+ ist seit Herbst 2014 auf dem<br />

Markt. Sie besitzt ein G3000-Glascockpit<br />

und eine neue Kabine.


Cessna Citation CJ2+<br />

Sitze (typisch) 1+8<br />

Antrieb<br />

TypFJ44-3A-24<br />

Leistung (lbs/kN) 2490 / 11,08<br />

Avionik Rockwell Collins Pro Line 21<br />

Abmessungen<br />

Spannweite (m) 15,2<br />

MTOW (kg) 5670<br />

Nutzlast bei max. Fuel (kg) 315<br />

Flugleistungen<br />

max. Flughöhe (ft) 45 000<br />

max. Reisegeschwindigkeit (KTAS) 418<br />

IFR-Reichweite (NM) 1613<br />

Preis (Mio. USD) 7,3<br />

Seit über 40 Jahren Ihr Spezialist -<br />

treffen Sie uns auf der Messe !<br />

In der 1,45 m hohen Kabine finden sich<br />

typischerweise sechs Passagiersitze.<br />

Cessna Citation CJ4<br />

Sitze (typisch) 1+8<br />

Antrieb<br />

TypFJ44-4A<br />

Leistung (lbs/kN) 3621 / 16,11<br />

Avionik Rockwell Collins Pro Line 21<br />

Abmessungen<br />

Spannweite (m) 15,5<br />

Der Learjet 70 hat das sportliche<br />

Äußere seiner ruhmreichen<br />

Vorfahren behalten, beeindruckt<br />

darüber hinaus mit seinen inneren<br />

Werten. Bombardier hat bei<br />

der Erschaffung der jüngsten<br />

Learjet-Generation allergrößten<br />

Wert auf Kabinenkomfort und<br />

-technik gelegt. So gibt es an Bord<br />

ein Unterhaltungssystem vom<br />

Feinsten und eine vergleichsweise<br />

große Bordküche. Man hat dem<br />

kleinsten Learjet außerdem das<br />

G5000-Cockpitsystem spendiert.<br />

Eine Stärke des seit September<br />

auch EASA-zugelassenen Learjet<br />

70 ist seine Reichweite von mehr<br />

als 2000 NM.<br />

Die CJ4 ist das größte Mitglied der<br />

CJ-Familie. Sie wird seit 2009 gebaut.<br />

MTOW (kg) 7761<br />

Nutzlast bei max. Fuel (kg) 441<br />

Flugleistungen<br />

max. Flughöhe (ft) 45 000<br />

max. Reisegeschwindigkeit (KTAS) 451<br />

IFR-Reichweite (NM) 2192<br />

Preis (Mio. USD) 9,4<br />

Fotos: Textron Aviation<br />

Embraer hat einen großen Wurf<br />

vollbracht mit der Phenom 300.<br />

Im vergangenen Jahr war das<br />

Muster zum zweiten Mal in Folge<br />

der meistgebaute Business<br />

Jet des Jahres. Mehr als 250 Exemplare<br />

hat Embraer seit der<br />

Einführung Ende 2009 hergestellt.<br />

Nextant: Aus gebraucht<br />

wird neu<br />

Die Phenom zeichnet sich durch<br />

einen großen Gepäckraum und<br />

große Fenster aus. Zum Wohlbefinden<br />

trägt der Kabinendruck<br />

bei, der in 45 000 ft einer Höhe<br />

von nur 6600 ft entspricht.<br />

Top Flugzeuge im Angebot:<br />

• 20<strong>05</strong> Cirrus SR20 G2 - TT 2.650 hrs<br />

• 1993 Beech Bonanza A36 - TT 965 hrs<br />

• 2001 Beech Bonanza B36TC - TT 443 hrs<br />

• 1993 Beech King Air C90B - TT 2.025 hrs<br />

• 2010 Beech King Air 350i - TT 945 hrs<br />

• 2009 Beech Premier IA - TT 560 hrs<br />

• 2001 Beechjet 400A - TT 2.555 hrs<br />

• 2013 Cessna Citation Mustang - TT 130 hrs<br />

Top Service:<br />

• Instandhaltung, Reparatur & Modifikation<br />

• Spezialleistungen für Avionik & vieles mehr<br />

• CAMO+ Organisation<br />

• Europas größtes Beechcraft-Ersatzteillager<br />

Ihr Kontakt vor Ort: +49 (0)171 - 210 20 37<br />

Augsburg Air Service GmbH<br />

Flughafenstr. 5, 86169 Augsburg<br />

aas-augsburg.de<br />

• CAMO+ Organisation<br />

• EASA Part 21J und 145<br />

• FAA Repair Station<br />

Tel. +49 (0)821 - 7003 - 0<br />

Fax +49 (0)821 - 7003 - 153<br />

info@aas-augsburg.de<br />

New Name - Same Crew


[ BUSINESS AVIATION Aktuelle Leichtjets ]<br />

Cessna Citation M2<br />

Sitze (typisch) 1+7<br />

Antrieb<br />

TypFJ44-1AP-21<br />

Leistung (lbs/kN) 1965 / 8,74<br />

Avionik<br />

Garmin G3000<br />

Abmessungen<br />

Spannweite (m) 14,4<br />

MTOW (kg) 4853<br />

Nutzlast bei max. Fuel (kg) 229<br />

Flugleistungen<br />

max. Flughöhe (ft) 41 000<br />

max. Reisegeschwindigkeit (KTAS) 404<br />

IFR-Reichweite (NM) 1580<br />

Preis (Mio. USD) 4,6<br />

Die neue M2 hat die Citation CJ1+ abgelöst.<br />

Seit Juni 2014 ist sie auch EASA-zugelassen.<br />

Nextant hat ein pfiffiges Geschäftsmodell:<br />

Die junge US-Firma<br />

nimmt sich gebrauchte Beechjet/<br />

Hawker-400-Zellen und macht daraus<br />

neuwertige Flugzeuge. Die<br />

auf diesem Weg entstandene XTi<br />

kostet allerdings erheblich weniger<br />

als ein vergleichbares Modell. Die<br />

Technik, die der Kunde in die Hand<br />

bekommt, ist absolut auf der Höhe<br />

der Zeit. Exzellent ist zum Beispiel<br />

die Geräuschdämmung der Kabine.<br />

Im Cockpit ist das moderne Pro<br />

Line 21 zu finden. Für den Vortrieb<br />

sorgen zwei effiziente Williams<br />

FJ44-3AP. Auch die Flugleistungen<br />

können sich sehen lassen. Die<br />

Reichweite zum Beispiel beträgt<br />

stattliche 2160 NM. Nextant hat<br />

bislang 50 Flugzeuge gebaut.<br />

Embraer Phenom 300<br />

Sitze (typisch) 1+7<br />

Antrieb<br />

TypPW535E<br />

Leistung (lbs/kN) 3360 / 14,95<br />

Avionik Embraer Prodigy (Garmin)<br />

Abmessungen<br />

Spannweite (m) 15,9<br />

Embraer hat im vergangenen<br />

Jahr 73 Phenom 300 ausgeliefert.<br />

MTOW (kg) 8150<br />

Nutzlast bei max. Fuel (kg) 518<br />

Flugleistungen<br />

max. Flughöhe (ft) 45 000<br />

max. Reisegeschwindigkeit (KTAS) 453<br />

IFR-Reichweite (NM) 1971<br />

Preis (Mio. USD) 8,9<br />

Fotos: Embraer, Textron Aviation<br />

Hawker 400XPR<br />

Sitze (typisch) 2+7<br />

Antrieb<br />

TypFJ44-4A-32<br />

Leistung (lbs/kN) 3200 / 14,23<br />

Avionik Rockwell Collins Pro Line 21<br />

Abmessungen<br />

Spannweite (m) 13,3<br />

Das XPR-Paket ist das werk seitige<br />

Modernisierungsprogramm für die<br />

Hawker 400XP.<br />

MTOW (kg) 7394<br />

Nutzlast bei max. Fuel (kg) 289<br />

Flugleistungen<br />

max. Flughöhe (ft) 45 000<br />

max. Reisegeschwindigkeit (KTAS) 465<br />

IFR-Reichweite (NM) 1950<br />

Preis (Mio. USD) 4,4 – 5,4<br />

Die Kabine der Phenom 300 ist vergleichsweise geräumig und besitzt<br />

große Fenster. Gestaltet hat sie BMW Designworks USA.<br />

Cessna hat seine überaus populäre<br />

Citation-Familie immer<br />

wieder aktualisiert. Für die CJ2+<br />

etwa gibt es ein „Alpine Edition“<br />

genanntes, reichhaltiges Modernisierungspaket,<br />

das unter anderem<br />

G3000-Avionik beinhaltet.<br />

Recht neu ist die CJ3+, die seit<br />

September FAA-zugelassen ist.<br />

Auch sie besitzt das G3000-Glascockpit,<br />

außerdem eine völlig neu<br />

gestaltete Kabineneinrichtung,<br />

ein neues Bedruckungssystem<br />

und ein neues Diagnosesystem.<br />

Das aktuelle Einstiegsmodell der<br />

CJ-Reihe ist eben erst auf den<br />

Markt gekommen: Die M2 ist seit<br />

Ende 2013 FAA-zugelassen und<br />

seit Juni im Besitz der EASA-<br />

Zulassung. Auch die M2-Piloten<br />

arbeiten mit den Touchscreens<br />

der G3000-Avionik.<br />

ae<br />

58 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


Praxis<br />

Know-how<br />

Mai <strong>2015</strong><br />

für<br />

Einsteiger und<br />

Fortgeschrittene<br />

Nicht nur bei Anflügen auf internationale<br />

Verkehrsflughäfen ist<br />

Sicherheit beim Funken gefragt.<br />

Know-how: Änderungen in den Sprechfunkverfahren<br />

Phrasendrescher<br />

Das Funksprechzeugnis ist eine der wenigen fliegerischen Berechtigungen, die lebenslang gültig<br />

sind – neue Regeln muss man sich also selbst erarbeiten. Auch wenn man geübter IFR-Flieger ist,<br />

können einem deshalb bisweilen Änderungen der Sprechfunkverfahren durch die Lappen gehen.<br />

Da können sich mit der Zeit Unsauberkeiten einschleichen.<br />

Sinn und Zweck einer einheitlichen Phraseologie<br />

ist einerseits die Reduzierung<br />

von Missverständnissen, andererseits<br />

aber auch eine Reduzierung der Frequenzbelastung,<br />

denn gerade auf An- und Abflugfrequenzen<br />

sowie bei FIS ist eine Beschränkung<br />

des Gesprochenen auf das absolut Notwendige<br />

vonnöten.<br />

Dennoch gibt es einige oft gehörte Fehler, die<br />

sich quer durch den gesamten Bereich des<br />

Sprechfunks ziehen. Das beginnt schon bei<br />

den „Basics“, der Verwendung des eigenen<br />

Kennzeichens. Das komplette eigene Rufzeichen<br />

ist am Beginn jeder Meldung zu übermitteln.<br />

Nur eine direkte Antwort auf eine<br />

Meldung darf auch durch das Rufzeichen<br />

beendet werden.<br />

Es ist durchaus zulässig, das abgekürzte<br />

Kennzeichen zu verwenden, das aus dem<br />

ersten Buchstaben der Länderkennung und<br />

den letzten beiden Buchstaben des Kennzeichens<br />

gebildet wird – aber nur, wenn der<br />

Funkkontakt bereits erfolgreich hergestellt<br />

wurde und die Bodenfunkstelle das abgekürzte<br />

Kennzeichen bereits verwendet hat. Die<br />

oft gehörte Verwendung lediglich der letzten<br />

beiden Buchstaben ist nicht nur falsch, sondern<br />

kann angesichts der Vielzahl an alphanu-<br />

Ein vernünftiges Headset erleichtert die<br />

Verständigung zwischen ATC und Piloten.<br />

Fotos: Bose, Frank Herzog<br />

<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 59


[ PRAXIS Juni <strong>2015</strong> ]<br />

Refresher<br />

Ziffern und Zeichen<br />

Entsprechend der NfL 1-251-14 sind<br />

Ziffern und Zeichen im Sprechfunk wie<br />

folgt zu übermitteln:<br />

Auch bei geübten Piloten können sich mit der Zeit Unsauberkeiten einschleichen. Ständige<br />

Weiterbildung ist deshalb ein Schlüssel zum Erfolg.<br />

merischen Kennzeichen („Lufthansa 6CM“)<br />

auch leicht zu Verwechslungen führen. Nach<br />

einem Frequenzwechsel ist wieder das vollständige<br />

Rufzeichen zu verwenden.<br />

Nach einem Frequenzwechsel<br />

keine Romane erzählen<br />

Was ist noch beim Frequenzwechsel zu beachten?<br />

Funkfrequenzen werden immer ziffernweise<br />

mit allen sechs Stellen zurückgelesen;<br />

dabei werden die Nachkommastellen<br />

explizit durch das Wort „decimal“ getrennt.<br />

So werden Verwechslungen bei Verwendung<br />

des 8,33-kHz-Kanalabstands vermieden. Ausnahme<br />

beim Sprachgebrauch der Frequenzen:<br />

Sind die zweite und dritte Ziffer nach dem<br />

Komma eine Null, genügt das Sprechen der<br />

ersten Nachkommastelle. Es gibt klare Regeln,<br />

welche Parameter beim Erstanruf nach einem<br />

Frequenzwechsel zu übermitteln sind. Dazu<br />

gehören immer das Rufzeichen der Bodenfunkstelle,<br />

das eigene Rufzeichen und die<br />

aktuelle Flughöhe. Im Steig- oder Sinkflug<br />

muss zusätzlich zur freigegebenen auch die<br />

gerade passierte Flughöhe angegeben werden,<br />

damit ein Abgleich mit den Radardaten<br />

des Lotsen vorgenommen werden kann.<br />

Wurde eine Geschwindigkeit oder ein Steuerkurs<br />

angewiesen, gehört dies ebenfalls zur<br />

Meldung.<br />

Wechselt man von der Anflugkontrolle zum<br />

Turm, fällt die Meldung der Flughöhe weg.<br />

Auch die Ansage von IFR-Fliegern „... established<br />

on the ILS ...“ ist überflüssig. Gemeldet<br />

werden muss dem Turm hingegen eine zuvor<br />

Beim Erstanruf nach einem Frequenzwechsel ist zunächst immer das vollständige Rufzeichen<br />

einer Luftfunkstelle zu verwenden.<br />

Ziffer/ Aussprache<br />

Zeichen deutsch englisch<br />

0 null siro<br />

1 eins woan<br />

2 zwo tuh<br />

3 drei tri<br />

4 vier fohr<br />

5 fünf feif<br />

6 sechs six<br />

7 sieben sewen<br />

8 acht äit<br />

9 neun neiner<br />

100 einhundert woanhandrid<br />

1000 eintausend woantausend<br />

, Komma dessimel<br />

/ Schrägstrich deiägonel<br />

angewiesene Geschwindigkeit und bei parallelen<br />

Pistensystemen die angeflogene Piste.<br />

Gerade beim Wechsel von Anflug- zur<br />

Flugplatzkontrolle kann es aber lokale Besonderheiten<br />

geben; diese sind in den Flughafeninformationen<br />

der AIP nachzulesen.<br />

Steig- und Sinkflug-Freigaben<br />

mit Steig- und Sinkraten<br />

Oft werden Steig- und Sinkflugfreigaben im<br />

IFR-Betrieb zusammen mit vorgegebenen<br />

Steig- oder Sinkraten erteilt. Diese Methode<br />

verwendet die Flugsicherung, um eine ausreichende<br />

Staffelung zwischen mehreren<br />

Luftfahrzeugen oder zwischen Flugzeug und<br />

einem zu vermeidenden Luftraum herzustellen<br />

oder um Übergabebedingungen zwischen<br />

zwei Kontrollsektoren zu erfüllen. Die angewiesene<br />

Rate ist dabei keine Durchschnittsrate,<br />

sondern ist schnellstmöglich einzunehmen<br />

und so lange wie möglich bis kurz vor<br />

dem Erreichen der freigegebenen Flughöhe<br />

zu halten. Die sonst übliche Reduzierung der<br />

Rate auf 1000 bis 1500 ft/min innerhalb der<br />

letzten 1000 ft vor Erreichen der freigegebenen<br />

Höhe bei leistungsstärkeren Flugzeugen,<br />

um die Gefahr des Überschießens oder des<br />

Auslösens einer Kollisionswarnung zu vermeiden,<br />

ist hierbei vom Lotsen nicht eingerechnet<br />

und deshalb auch nicht anzuwenden!<br />

Unstimmigkeiten gibt es oftmals bei der Frage,<br />

ob angewiesene Sink- oder Steigraten nach<br />

einem Frequenzwechsel weiterhin gültig sind.<br />

Die DFS hat jüngst in einem Rundschreiben<br />

klargestellt, dass vom vorherigen Kontrollsektor<br />

zugewiesene Steig- oder Sinkraten auch<br />

60 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


Seit der Jumbo-Katastrophe von Teneriffa 1977 darf der Begriff „Take-off“ von Piloten im<br />

Sprechfunkverkehr ausschließlich zur Bestätigung der Startfreigabe verwendet werden.<br />

nach einem Frequenzwechsel weiter gelten.<br />

Wird die Freigabe durch Zuweisung<br />

einer neuen Flughöhe erweitert, ist die<br />

Ratenzuweisung automatisch aufgehoben.<br />

Soll die Rate dennoch weiter beibehalten<br />

werden, so muss dies explizit Bestandteil<br />

der neuen Freigabe sein. Für die Zuweisung<br />

von Geschwindigkeiten gilt diese Regelung<br />

übrigens nicht: Eine Geschwindigkeitsrestriktion<br />

muss auch nach einer neuen<br />

Anweisung oder Freigabe weiterhin eingehalten<br />

werden und wird erst durch<br />

eine anderslautende Freigabe aufgehoben.<br />

Abschließend noch ein paar Redewendungen,<br />

die schon seit einiger Zeit nicht mehr<br />

Bestandteil der Sprechfunkverfahren, aber<br />

dennoch oft „auf der Welle“ zu hören sind:<br />

Bei der Erteilung der Start- oder Landefreigabe<br />

werden lotsenseitig seit geraumer<br />

Zeit zuerst der Wind und dann die Pistenbezeichnung<br />

genannt, zum Schluss wird<br />

die Freigabe ausgesprochen. Analog wäre<br />

die Freigabe auch zurückzulesen. Der<br />

Begriff „take-off“ darf seitens des Piloten<br />

nur bei der Bestätigung der Startfreigabe<br />

verwendet werden; „startbereit sein“ wird<br />

deshalb mit „ready“ oder „ready FOR<br />

DEPARTURE“ umschrieben. Ähnliches gilt<br />

für die Vokabel „cleared“: Sie darf im gesamten<br />

Sprechfunkverkehr nur in Zusammenhang<br />

mit Start-, Lande- und Streckenfreigaben<br />

verwendet werden.<br />

Das Verlassen oder Erreichen einer Flughöhe<br />

muss, außer auf ausdrückliche Anforderung<br />

des Lotsen, nicht mehr gemeldet<br />

werden; ebenso der Ein- und Ausflug<br />

in eine respektive aus einer Warteschleife.<br />

Die Sprechgruppe beim Zurücklesen<br />

einer Sinkflugfreigabe lautet demnach:<br />

„D-GIFR, descending flight level 110“. Die<br />

Meldung „... leaving flight level 130 descending<br />

flight level 110“ ist veraltet. Nicht<br />

weggelassen werden darf hingegen der<br />

Begriff „flight level“, um klarzustellen, dass<br />

es sich bei den folgenden Zahlen um eine<br />

Flugfläche handelt. Eigentlich auch ein<br />

alter Hut, aber immer wieder gehört: Die<br />

Begriffe „to“ und „for“ dürfen wegen der<br />

Verwechslungsgefahr mit Zahlen beim<br />

Zurücklesen von Höhenfreigaben nicht<br />

verwendet werden.<br />

Die NfL steht kostenlos<br />

zum Download bereit<br />

Die NfL 1-251-14 beinhalten die aktuelle<br />

„Bekanntmachung über die Sprechfunkverfahren“<br />

mit allen Regeln und Sprechgruppen<br />

und werden im Rahmen der<br />

SERA-Einführung von der DFS frei zugänglich<br />

zum Download auf www.dfs-ais.de<br />

angeboten.<br />

[ Autor Helge Zembold<br />

Helge Zembold fliegt<br />

als Copilot im Airbus<br />

A320 durch Europa. In<br />

seiner Freizeit ist er<br />

meist als Segelflieger<br />

oder im Schleppflugzeug<br />

unterwegs. Er ist<br />

Autor des Buches<br />

„IFR-Sprechfunk“, das<br />

in Kürze erscheint.<br />

Fotos: Diamond Aircraft, Mooney Aircraft, Sennheiser, Zembold<br />

Praxis-Quiz<br />

Testen Sie Ihr Wissen<br />

1.<br />

Eine typische Wolkenform über den<br />

Alpen. Wie heißen diese Wolken?<br />

a) Altocumulus castellanus (Ac cas)<br />

b) Stratocumulus lensiuaris (Sc les)<br />

c) Altocumulus lenticularis (Ac len)<br />

d) Alto-Cumulonimbus (Ac Cb)<br />

2.<br />

Bei einem Start eines Motorflugzeugs<br />

mit ausgefahrenen Klappen<br />

(Startstellung) wird<br />

a) die Steigrate erhöht<br />

b) der Widerstand verringert<br />

c) die Startrollstrecke verkürzt<br />

d) die Beschleunigung erhöht<br />

3.<br />

Warum soll bei einem Vergaserbrand<br />

der Anlassvorgang fortgesetzt<br />

werden, wenn der Motor nicht<br />

anspringt?<br />

a) Es besteht die Gefahr, dass die<br />

Flammen auf andere brennbare Teile<br />

überspringen.<br />

b) Die Flammen werden im Bereich des<br />

Ansaugsystems ins Motorinnere abgesaugt<br />

und erlöschen dann meist sehr<br />

schnell.<br />

c) Die Flammen schlagen über die Benzinleitung<br />

in den Tank zurück und können<br />

zur Explosion führen.<br />

d) Der Motor kann durch die Flammen<br />

ausglühen.<br />

Die Lösungen finden Sie auf Seite 101.<br />

Foto: Volker K. Thomalla<br />

<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 61


[ PRAXIS Mai <strong>2015</strong> ]<br />

Bring was<br />

Schönes mit!<br />

Für Piloten und Luftfahrt-Enthusiasten<br />

gibt es eine Vielzahl<br />

an praktischen Accessoires<br />

und Mitbringseln. Auch diesmal<br />

hat die Redaktion wieder<br />

besondere Stücke gefunden.<br />

3<br />

3 Eine Frage der Halterung<br />

Wenig Platz im Cockpit, aber das iPad soll<br />

unbedingt mit? Abhilfe verspricht die Sport-<br />

Flex-Saugfußhalterung von Mygoflight. Das Teil<br />

ist mit seinem Armgelenk eine gute Lösung,<br />

um iPads/Tablets an Cockpitscheiben oder<br />

anderen glatten Oberflächen im Flugzeug zu<br />

befestigen. Die Handhabung ist denkbar einfach.<br />

Das Gelenksystem ermöglicht Abstände<br />

von der Scheibe von zirka 8 bis 26 Zentimeter.<br />

Der Arm hat drei unabhängige Gelenke, die alle<br />

verstellbar sind und von einem zentralen Feststellknopf<br />

festgezogen werden. Der zentrale<br />

Knopf ist um 360 Grad drehbar, die beiden<br />

Endgelenke um 1<strong>05</strong> Grad. Der Anschluss an<br />

den Saugfuß ist sperrbar und rotiert um bis zu<br />

220 Grad. 109 Euro bei www.skyfox.de<br />

1 Rhein-Ruhr in 1: 250 000<br />

Die Luftfahrtkarte für das Rhein-Ruhr-Gebiet<br />

im Maßstab 1: 250000 stellt diese unübersichtliche<br />

Region deutlich detaillierter dar. So findet<br />

man sich im Umfeld der Verkehrsflughäfen besser<br />

zurecht. Die von der DFS<br />

herausgegebene Karte eignet<br />

sich aufgrund des Maßstabs<br />

neben dem Streckenflug auch<br />

her vorragend für lokale Flüge<br />

und ist ebenfalls für Ultraleichtflieger<br />

bestens geeignet. Die<br />

Darstellung entspricht dem Stil<br />

der ICAO-Karte in 1:500 000.<br />

Die Karte gibt es auch in einer<br />

Version für Segelflieger.<br />

Gesehen für 9,90 Euro bei<br />

www.eisenschmidt.aero<br />

1<br />

4<br />

4 „Come in<br />

and find out“<br />

So falsch wie seinerzeit<br />

der Werbespruch<br />

einer Parfümeriekette<br />

ist die stilvolle Fußmatte<br />

für Luftfahrtbegeisterte<br />

nicht. Denn hier<br />

weiß man ganz konkret,<br />

wo es hinein und<br />

wo es wieder hinaus<br />

geht. Die hochwertige<br />

beige-braune Fußmatte<br />

mit den Maßen<br />

75 x 45 Zentimeter ist<br />

eines von mehreren Modellen, die in unterschiedlichen<br />

Farben und mit diversen Luftfahrtmotiven<br />

ab 29,90 Euro erhältlich sind.<br />

Gesehen bei: www.flugzeugmoebel.de<br />

2<br />

2 Breitling trifft auf Smartphone<br />

Breitling geht das Thema Smartwatch auf<br />

eigene Weise an. Die neue B55 Connected<br />

nimmt drahtlos Kontakt mit einem Smartphone<br />

auf. Das soll die Bedienung der Uhr erheblich<br />

vereinfachen: Viele Einstellungen lassen sich<br />

komfortabel über das große Display des Telefons<br />

vornehmen. Auch ein Flugzeitmesser<br />

gehört zum Funktionsumfang. Trotzdem bleibt<br />

das Smartphone ein optionales Zubehör – die<br />

Uhr arbeitet eigenständig und verfügt über ein<br />

äußerst präzises Quarzwerk. Noch ist die Uhr<br />

nicht serienreif, Änderungen sind noch möglich.<br />

Auch der Preis ist noch nicht festgelegt.<br />

www.breitling.com/de<br />

62 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


7<br />

5 Der richtige Dreh<br />

In Signalfarbe und im Luftfahrtdesign kommt<br />

das praktische Pocket Tool daher. Das Multi-<br />

Schraubendreher-Set besteht aus zwei Basiseinheiten,<br />

die wie klassische Kugelschreiber<br />

anmuten. Sechs unterschiedliche Metallspitzen<br />

können wahlweise ausgetauscht werden, so<br />

dass für nahezu jede Schraubengröße die<br />

passende Spitze verfügbar ist. Das Pocket Tool<br />

wird in einem hochwertigen Etui geliefert und<br />

ist erhältlich zum Preis von 24,90 Euro bei:<br />

www.the-aviators-choice.de<br />

7 Läuft wie geschmiert<br />

Shell Aviation hat ein neues Hightech-Öl speziell<br />

für leichte Viertakt-Flugmotoren ent wickelt.<br />

Aero Shell Sport Plus 4 ist in enger Zusammenarbeit<br />

mit Rotax entstanden – drei Jahre dauerten<br />

Tests und Entwicklung. Die Additive sollen<br />

Verschleiß und Korrosion bestmöglich verhindern.<br />

Besonderes Augenmerk wurde auch auf<br />

optimales Verhalten des Öls im Getriebe gerichtet.<br />

AeroShell Sport Plus 4 entspricht den<br />

Rotax-Normen. Der Motorenhersteller BRP-<br />

Powertrain empfiehlt es ausdrücklich für den<br />

Einsatz in der 912er-Serie.<br />

www.aeroshell.com<br />

Fotos: DFS, Breitling, Mygoflight, flugzeugmoebel.de, the-aviators-choice.de, port-truc.de, AeroShell, aeroakku<br />

5<br />

6 Boden-gebunden<br />

Wer sein Flugzeug zum Übernachten schon<br />

mal in steinigem Boden verankern musste,<br />

weiß ein Lied zu singen: Das ist schweißtreibende<br />

Arbeit. Beim Torky-Erdanker soll das<br />

ganz einfach gehen. Durch eine Schalenbrücke<br />

aus Metall werden lange, dünne Erdschrauben<br />

schräg mit dem Torky-Kurbelschlüssel in den<br />

Boden gedreht. Damit<br />

soll eine verzweigte 6<br />

Bodenhaftung erreicht<br />

werden. Zum Zweierset<br />

zum Preis von<br />

46,80 Euro gehören<br />

zwei Schalenbrücken,<br />

vier Schrauben, zwei<br />

Seile (je 3 m lang)<br />

sowie ein Aufbewahrungsbeutel.<br />

Das<br />

Set ist leicht zu verstauen<br />

und wiegt<br />

ganze 550 Gramm.<br />

www.port-truc.com<br />

8<br />

8 Innere Werte<br />

Lithium-Ionen-Akkus haben in technischen<br />

Geräten längst ihren Siegeszug absolviert. Nur<br />

in Segelflugzeugen sind Bleiakkus immer noch<br />

Standard – gerade dort also, wo es darauf<br />

ankommt, für schwache Bedingungen besonders<br />

leicht zu sein. Die Lithium-Eisenphosphat-<br />

(LiFePO4-)Akkus sind sicher, schnellladetauglich<br />

und sehr viel leichter als vergleichbare<br />

Bleiakkus. Angeboten werden sie in den Abmaßen<br />

wie ihre Blei-Brüder, so dass sie ohne<br />

Veränderung in deren Halterungen eingesetzt<br />

werden können. Teurer sind sie allerdings:<br />

Den LFP 12-8 mit 8,5 Ah Kapazität (Bleiakku-<br />

Äquivalent 15 Ah) gibt es für 134,90 Euro.<br />

www.aeroakku.com<br />

<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 63


[ PRAXIS Mai <strong>2015</strong> ]<br />

Gut sichtbar: Beim Bruch dieser<br />

Verkleidung haben sich die<br />

Laminatlagen voneinander gelöst.<br />

Know-how für Selbermacher<br />

Kleine FVK-Reparaturen<br />

Foto: Heiko Müller; Grafiken: <strong>aerokurier</strong>/Quelle: Hänle Flickfibel<br />

Vor Reparaturen an FVK-Teilen schreckt so mancher fliegende<br />

Zeitgenosse zurück. Dabei kann man kleine Schäden an nichttragenden<br />

Teilen wie etwa Verkleidungen mit Harz, Gewebe und<br />

etwas handwerklichem Geschick durchaus selbst beheben.<br />

Ein Riss in der Motorverkleidung, im<br />

Verkleidungsteil des Flügel-Rumpf-<br />

Übergangs oder gar ein Loch im Radschuh<br />

aufgrund einer kleinen Kollision beim<br />

Rollen? Während man Reparaturen von Schäden<br />

an tragenden Teilen aus Faserverbundwerkstoffen<br />

(FVK) selbstverständlich Fachleuten<br />

überlässt, sind solch kleinere Reparaturen,<br />

die eher unter die Rubrik „Kosmetik“<br />

fallen, auch von Laien mit handwerklichem<br />

Geschick machbar. Wir beschränken uns in<br />

unserem Praxistipp zudem auf Arbeiten an<br />

Volllaminatteilen.<br />

Zunächst wollen wir ein Loch im Laminat<br />

„stopfen“. Die erste Frage: Welches Material<br />

nehme ich? Es empfiehlt sich ein Epoxidharz<br />

in einer Harz/Härter-Kombination mit nicht<br />

zu kurzer Topf-, also Verarbeitungszeit, denn<br />

als Anfänger arbeitet man langsam. Man sollte<br />

sich beraten lassen. Die Produktvielfalt ist<br />

groß. Wir haben gute Erfahrungen mit Sicomin-<br />

Epoxidharz gemacht. Es wird von der Bornheimer<br />

Firma Timeout Composite vertrieben,<br />

die auch den Bereich Luftfahrt beliefert.<br />

Als Erstes muss die Schadenstelle, zum Beispiel<br />

per Hand- oder Lochsäge, auf einen glatten<br />

Kantenverlauf aufgeweitet werden. Dann heißt<br />

es, die Kanten gleichmäßig anzuschrägen,<br />

also zu schäften. Das geht gut mit einem Exzenterschleifer<br />

oder auch per Hand mit einem<br />

Schleifklotz. Die Breite der Schäftung richtet<br />

sich nach der Materialstärke. Das Verhältnis<br />

liegt in unserem Fall im Bereich von 1:20 bis<br />

1:40.<br />

Ideal ist es, wenn der Faserverlauf des später<br />

eingesetzten Gewebes dem ursprünglichen<br />

der Reparaturstelle entspricht. Am Schäftbild<br />

lässt er sich in der Regel gut ablesen. Häufig<br />

sieht man ihn aber schon an den Bruchstellen,<br />

wenn sich die einzelnen Lagen voneinander<br />

gelöst haben. Ein simpler Trick ist, das aus<br />

der Schadenstelle geschnittene Teil anzuzünden.<br />

Dabei verbrennt das Harz und die einzelnen<br />

Gewebelagen und ihre Ausrichtung<br />

werden sichtbar.<br />

A B C<br />

max.<br />

50 mm<br />

max.<br />

50 mm<br />

Riss im Laminat: Das Material um den Schaden<br />

anschäften, dann Gewebe auflaminieren. Zum<br />

Schluss spachteln, schleifen und lackieren.<br />

Die Gewebestärke und Lagenzahl richtet sich<br />

idealerweise nach dem bei der Schadenstelle<br />

benutzten Material. Im Zweifel hilft auch<br />

hier der Ratschlag kompetenter Zulieferer.<br />

Damit die später aufzulegenden Gewebelagen<br />

nicht in die Flickstelle einsacken, sollte man<br />

die Schadenstelle provisorisch unterfüttern.<br />

Für ebene Teile reicht ein Brettchen, bei gebogenen<br />

kann man ein Stück Hartschaum mit<br />

dessen Radius straakend zuschleifen. Zwischen<br />

Unterfütterung und Schadenstelle gehört in<br />

jedem Fall eine Folie. Dazu reicht ein Stück<br />

aus einer Einkaufstüte. Die Folie verhindert,<br />

dass das neue Laminat nach dem Aushärten<br />

mit der Unterfütterung eine unlösbar innige<br />

Verbindung eingeht. Sie lässt sich später einfach<br />

abziehen.<br />

Nun geht es an die Gewebeflicken, die das<br />

Loch im Laminat verschließen sollen. Der<br />

größte entspricht dem Verlauf des Außenrandes<br />

der Schäftung und wird später zuerst<br />

eingelegt. Die folgenden Gewebelagen wer-<br />

vorgetränkte Gewebelagen<br />

mit der Unterseite<br />

straakender<br />

Schaumstoff<br />

Fixierung, zum<br />

Beispiel mit einer<br />

Holzlatte<br />

Prinzipieller Aufbau der FVK-Schäftung bei<br />

einem Loch im Laminat. Zwischen Schaumstoff<br />

und Laminat muss noch eine Folie liegen.<br />

64 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


den jeweils zwischen sieben und zehn Millimeter<br />

kleiner ausgeschnitten.<br />

Wer nun loslegt und munter die Gewebematten<br />

zuschneidet, wird schnell feststellen, dass<br />

sie dabei ausfransen. Außerdem können sie<br />

sich spätestens beim Einlegen verziehen.<br />

Folie als Trägermaterial macht<br />

den Flickenzuschnitt einfacher<br />

Besser ist es, erst einmal eine transparente<br />

Folie über die Schadenstelle zu legen und die<br />

gewünschten Gewebelagen am Verlauf der<br />

Schäftung mit einem Stift nachzuzeichnen.<br />

Wie gesagt, jede Lage etwas kleiner. Für diesen<br />

Schritt eignet sich nicht zu dünne Verpackungsfolie,<br />

zur Not tut es auch eine Dokumententasche<br />

für Aktenordner.<br />

Nach dem Aufzeichnen der Konturen dreht<br />

man die Folie um. Das ist besonders wichtig,<br />

wenn die Flicken nicht symmetrisch sind. Nun<br />

wird sie dünn (!) mit dem vorbereiteten Harz/<br />

Härter-Gemisch eingestrichen und die mit<br />

Übermaß zugeschnittenen Gewebestücke<br />

aufgelegt und leicht angetupft. Man sieht gut,<br />

wie das Harz die Fasern durchdringt.<br />

Jetzt lassen sich die Flicken mit der Trägerfolie<br />

fransen- und verzugsfrei ausschneiden<br />

und in die Schadenstelle einlegen. Die Folie<br />

wird jeweils sofort danach abgezogen. Lufteinschlüsse<br />

vorsichtig nach außen wegstreichen.<br />

Nach dem Aushärten wird die Reparaturstelle<br />

noch gespachtelt, verschliffen und<br />

lackiert. Den Spachtel kann man sich selbst<br />

herstellen. Dazu werden Baumwollflocken<br />

oder Mikroballons ins Harz eingerührt, bis<br />

das Gemisch eine pastöse Konsistenz bekommt.<br />

Feine Sägerückstände tun es auch.<br />

Die Vorgehensweise bei Rissen im Laminat<br />

ist ganz ähnlich. Hier wird das Material beiderseits<br />

des Risses ebenfalls geschäftet (siehe<br />

Zeichnung). Unabhängig von der Materialstärke<br />

reichen 50 Millimeter breite Schäftungen<br />

immer. Sind die Laminatlagen außen<br />

auflaminiert, empfiehlt es sich, auch auf der<br />

Innenseite noch eine Gewebelage aufzubringen,<br />

um ein erneutes Aufreißen des Risses<br />

sicher zu verhindern.<br />

[ Autor Heiko Müller<br />

In 35 Jahren Fliegerei hat<br />

<strong>aerokurier</strong>-Redakteur<br />

Heiko Müller eine Menge<br />

Erfahrungen auf vielerlei<br />

Fluggerät gesammelt.<br />

Seine besondere Leidenschaft<br />

gehört heute den<br />

Oldtimern der Lüfte. So<br />

verantwortet er auch die <strong>aerokurier</strong>-Schwesterzeitschrift<br />

Klassiker der Luftfahrt.<br />

Sicherheit: Unfallanalyse<br />

Absturz bei Ausweichlandung<br />

Eigentlich sollte ein neues, gut gewartetes Flugzeug mit einem<br />

erfahrenen Fluglehrer an Bord keinen Stoff für einen Unfallbericht<br />

liefern. Anders geschehen im Spätsommer 2014, als zwei Piloten<br />

mit einer C42 bei schlechtem Wetter einen Ausweichplatz ansteuerten,<br />

durchstarteten und das Rettungssystem aktivierten. Das<br />

konnte den Absturz jedoch nicht mehr verhindern.<br />

Die C42, im Bild eine baugleiche Maschine, ist<br />

mit einem Gesamtrettungssystem ausgerüstet.<br />

Die s-förmige Brandspur<br />

führt vom Hauptbrandherd<br />

weg. Rechts unten: der<br />

Rettungsschirm.<br />

Sicherheit war das oberste Gebot der<br />

Flugschule, was auch den 59-jährigen<br />

Piloten der Comco Ikarus C42 bewogen<br />

hat, bei dieser Schule zu chartern und den<br />

46-jährigen Flugschulbesitzer, Ausbildungsleiter<br />

und Fluglehrer als Sicherheitspilot für<br />

den Streckenflug gleich mit zu buchen.<br />

Der Flug fand an einem sehr einprägsamen<br />

Datum statt. Es war der 11. September 2014.<br />

Am Mittag hoben die beiden Piloten mit der<br />

gerade mal drei Monate alten C42 C vom Heimatplatz<br />

Gießen-Lützellinden ab. Ihr Ziel war<br />

Pirmasens. Dort landeten sie eine gute Stunde<br />

später. Um 14.15 Uhr startete die zweisitzige<br />

Schulmaschine zum Heimflug in Richtung<br />

Nordosten.<br />

Laut der der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung<br />

(BFU) vorliegenden Aufzeichnungen<br />

wurde bereits zwei Minuten nach dem<br />

Start der Kurs korrigiert. Das UL flog jetzt auf<br />

Ostkurs. Weitere zwei Minuten später ging<br />

der Zweisitzer auf Südostkurs.<br />

Es ist davon auszugehen, dass der Grund<br />

dafür eine ausgeprägte Schlechtwetter-Front<br />

war, die von Norden her in das Gebiet zog<br />

und ursächlich für die Entscheidung der Piloten<br />

war. Für ganze zehn Minuten behielten<br />

sie nun diesen Kurs bei und überflogen dabei<br />

den Pfälzer Wald in Richtung Rheintal. In Anbetracht<br />

der Umstände war dies wohl die<br />

einzig mögliche Entscheidung, dem schlechten<br />

Wetter auszuweichen und einen Ausweichplatz<br />

anzusteuern. Über dem Höhenzug betrug<br />

die Flughöhe 2300 bis 2500 Fuß GND. Querab<br />

Bodenthal, nur wenige Kilometer nordwestlich<br />

des Flugplatzes Schweighofen, wechselte die<br />

Besatzung erneut den Kurs und flog nun wieder<br />

mit Ostkurs weiter, um von Norden in die<br />

nördliche Platzrunde von Schweighofen einzufliegen.<br />

Entsprechend des Geländes und<br />

der absinkenden Basis wurde dabei die Flug-<br />

Fotos: Polizei/BFU, Christian Böhm<br />

<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 65


[ PRAXIS Mai <strong>2015</strong> ]<br />

Fotos: BFU, Christian Böhm<br />

höhe stetig bis auf 1200 Fuß reduziert. Um<br />

14.36 Uhr drehte die Maschine dann in den<br />

Queranflug zur Piste 26. Wenige Sekunden<br />

später endeten die Radaraufzeichnungen des<br />

Fluges.<br />

Ein Zeuge im Bereich des Flugplatzes beobachtete<br />

das UL, als es aus Richtung Nordosten<br />

kommend in 1000 Fuß Höhe flog. Er gab zu<br />

Protokoll, dass zu diesem Zeitpunkt der Wind<br />

gering war und nur wenig Niederschlag<br />

herrschte. Das Schauergebiet mit Windböen<br />

und Starkregen lag zu diesem Zeitpunkt nördlich<br />

der Stadt Schweighofen und dem Flugplatz<br />

und zog weiter in Richtung Südsüdwest.<br />

Was hat die Crew veranlasst, einen Durchstartvorgang<br />

einzuleiten? Möglich ist, dass es<br />

Probleme mit den Schwimmern des Rotax-<br />

Antriebs gab, denn absinkende Schwimmer<br />

können im Leerlauf (insbesondere bei neuen<br />

Motoren) Motorprobleme verursachen. Belegt<br />

werden konnte dies aber nicht, weil der Zeuge<br />

auch keine abnormen Motorgeräusche oder<br />

entsprechende Anzeichen wahrgenommen<br />

hatte. Andere Indizien fielen dem Feuer zum<br />

Opfer.<br />

Im Abflug wurde aus bisher nicht geklärtem<br />

Grund das Junkers-Rettungssystem aktiviert.<br />

Dies verhinderte jedoch nicht mehr, dass das<br />

Flugzeug um 14.37 Uhr, etwa 600 Meter westlich<br />

der Flugplatzbegrenzung, auf ein Feld<br />

stürzte. Beim Aufprall wurde der Tank der<br />

Maschine beschädigt, das auslaufende Benzin<br />

entzündete sich, und das Flugzeug fing sofort<br />

Feuer. Für die beiden Insassen kam jede Hilfe<br />

zu spät.<br />

Eine Zeugin sah, wie das UL senkrecht zu<br />

Boden stürzte. Dabei beobachtete sie auch,<br />

dass sich ein Schirm auf der linken Seite öffnete<br />

– di e Ausschussöffnung bei einer C42 befindet<br />

Die Radarbilder sind die einzigen Wetterdaten, die<br />

Rückschlüsse auf die Wettersituation vor Ort zulassen:<br />

im Bild oben zum Startzeitpunkt, 14.15 Uhr, im Bild unten<br />

zum Unfallzeitpunkt gegen 14.37 Uhr (Ortszeiten).<br />

Das nahezu ausgebrannte Wrack des zweisitzigen ULs C42. Die Unfallstelle befand sich auf einem<br />

Feld, zirka 600 Meter westlich der Flugplatzgrenze von Schweighofen.<br />

sich mittig –, bevor die Schulmaschine hinter<br />

einer Baumreihe aus ihrem Blickfeld verschwand.<br />

Sie vernahm zunächst einen lauten Knall und<br />

sah dort eine aufsteigende schwarze Rauchfahne.<br />

Ob das Rettungssystem in diesem Fall richtig<br />

ausgeschossen wurde, ist aufgrund des Zerstörungsgrads<br />

des ULs nicht mehr rekonstruierbar.<br />

Es gibt aber bestätigte Berichte,<br />

denen zufolge das Gesamtrettungssystem<br />

selbst unmittelbar nach dem Start in niedriger<br />

Höhe gezogen wurde und die Maschine nebst<br />

Insassen retten konnte.<br />

Ein weiterer Zeuge, der sich kurz nach dem<br />

Unfall mit seinem Auto in der Nähe des Flugplatzes<br />

Schweighofen befand, berichtete von<br />

starken Regenschauern, als er das brennende<br />

Wrack auf einem Acker entdeckte. Die Brandspur<br />

am Boden zog eine s-förmige Linie, vom<br />

Hauptbrandherd weg, was durchaus auch<br />

bedeuten könnte, dass erst nach dem Absturz<br />

Das Junkers-Gesamtrettungssystem<br />

befindet sich im Rumpf der C42. Die<br />

Rakete wird im Notfall mitsamt Schirm<br />

mittig nach oben herausgeschossen.<br />

heftig wechselnde Böen das Wrack am Schirm<br />

über den Boden zogen und die Front demnach<br />

erst nach dem Absturz die Unfallstelle erreichte.<br />

Dafür spricht auch die Beobachtung des<br />

ersten Zeugen.<br />

Sicherlich wird das Wetter, einhergehend mit<br />

erhöhtem Stresslevel der Piloten, ein beitragender<br />

Unfallfaktor gewesen sein. In Deutschland<br />

ist es aber nicht ungewöhnlich, mit Situationen<br />

wie dieser umzugehen, auszuweichen<br />

und eine Sicherheitslandung an einem<br />

anderen Platz in Kauf zu nehmen, was wohl<br />

auch der Plan der C42-Crew war. Insbesondere<br />

der Fluglehrer konnte auf einen großen<br />

Erfahrungsschatz zurückgreifen. Mit dem<br />

Wetter umzugehen, war sein tägliches Geschäft.<br />

Die BFU konnte sich bei der Untersuchung<br />

nur auf ein grobes Radarbild stützen, das den<br />

Bereich Schweighofen in Rot zeigt. Nach der<br />

Aussage des Zeugen am Platz war die Situation<br />

zum Zeitpunkt des Anflugs jedoch offensichtlich<br />

„die Ruhe vor dem Sturm“. Auch<br />

erfahrene Berufspiloten berichten immer<br />

wieder, dass selbst in der Nähe eines Schauers<br />

oder einer Front ein Platz durchaus anfliegbar<br />

sein kann, obwohl das aufbereitete<br />

Radarbild einen anderen Eindruck vermittelt.<br />

Zwar hatte der links sitzende Pilot nur 281<br />

Stunden Erfahrung, dafür hatte der Fluglehrer<br />

aber über mehr als 2000 Stunden auf dem<br />

Muster C42 geflogen. Laut anderer, in Gießen-<br />

Lützellinden ansässiger Piloten beherrschte<br />

er seine Maschine, und die Aufgabenverteilung<br />

an Bord wird damit klar gewesen sein. Genau<br />

für Situationen wie diese wird der Charterpilot<br />

den Sicherheitspiloten gebucht haben.<br />

So weit ersichtlich, war die Struktur der C42<br />

intakt, und die Kontinuität der Steuerung war<br />

bis zum Aufprall gegeben.<br />

Der BFU-Untersuchungsbericht wurde ohne<br />

Nennung einer möglichen Ursache summarisch<br />

abgeschlossen.<br />

Christian Böhm/rst<br />

66 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


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Mandatsreferenz wird mir separat mitgeteilt. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend<br />

mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit<br />

meinem Kredit institut vereinbarten Bedingungen.<br />

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[ SEGELFLIEGEN Training ]<br />

SAISONSTART<br />

PLANSPIELE<br />

AUTOR: Gerhard Marzinzik<br />

68 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


Schon verpasst – die ersten guten Streckenflugtage im<br />

April? Wer die Saison richtig nutzen will, tut gut daran,<br />

alles parat zu haben, wenn sich denn der Tag der Tage<br />

einstellt. Tipps für die richtige Vorbereitung.<br />

Startaufstellung. Wenn früh<br />

die Hardware steht, kann<br />

der Pilot sich ganz auf seine<br />

Aufgabe konzentrieren.<br />

Foto: Gerhard Marzinzik<br />

<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 69


[ SEGELFLIEGEN Training ]<br />

Holz hat längst nicht<br />

ausgedient. Dank<br />

Indexwertung zählt die<br />

Leistung des Piloten.<br />

Gerade die Lizenz frisch erworben<br />

und jetzt gespannt<br />

auf die ersten Streckenflüge?<br />

Schon drin in den Startblöcken,<br />

um mit dem sportlichen Segelfliegen<br />

richtig loszulegen?<br />

Die Weichen dafür, dass die Flüge<br />

zum Erfolg werden, müssen lange<br />

vor dem eigentlichen Flug gestellt<br />

werden. Umsichtige Vorbereitung<br />

nimmt viel Stress aus der Streckenvorbereitung<br />

und schafft die Basis,<br />

sich wirklich auf das konzentrieren<br />

zu können, was am Morgen eines<br />

Flugtages zu tun und was im Flug<br />

letztlich gefordert ist. Wer nach dem<br />

Start noch Gedanken nachhängt, was<br />

möglicherweise vergessen wurde<br />

oder schlecht gelaufen ist, hat einen<br />

miserablen Einstieg und die ersten<br />

Punkte schon verloren. Eine Checkliste,<br />

die alle wichtigen Aufgaben<br />

enthält, nimmt den Druck vor dem<br />

Start. Zu dieser Liste gehört der lange<br />

im Vorfeld erarbeitete Streckenkatalog<br />

– auch heute, im Zeitalter des<br />

Online Contest, mit der Möglichkeit,<br />

völlig frei zu fliegen.<br />

Wer die OLC-Freiheit als Planungslosigkeit<br />

missversteht, vergibt viele<br />

Chancen. Der Katalog ermöglicht am<br />

Morgen des Flugtages die schnelle,<br />

stressfreie Aufgabenstellung. Seine<br />

Wetterlagen für den Streckensegelflug<br />

H<br />

Ein zentrales Hoch steht im Frühjahr und<br />

Sommer für passable Streckenflugbedingungen.<br />

H<br />

T<br />

Rückseite: Stößt im Gefolge einer Kaltfront ein<br />

Hochkeil ins Fluggebiet, bedeutet das gute Thermik.<br />

H<br />

T<br />

Ostwetterlagen mit starkem Wind treten häufig<br />

im Frühjahr auf.<br />

Fotos: Holger Weitzel<br />

70 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


Auswahlmöglichkeiten erlauben die<br />

schnelle Anpassung ans Wetter und<br />

sind im Flug die Basis für eine flexible<br />

Reaktion auf Wetteränderungen.<br />

Der Katalog erleichtert die Kartenvorbereitung<br />

und die Erstellung des<br />

Flugdurchführungsplans, mit dem im<br />

Flug die Machbarkeit des Vorhabens<br />

immer wieder aufs Neue abgeschätzt<br />

wird. Liegt der Flugdurchführungsplan<br />

bereits als Tabelle vor, brauchen nur<br />

noch die Strecken-/Zeitabschnitte an<br />

die Tagesgegebenheiten angepasst<br />

zu werden.<br />

Geschickterweise werden für diesen<br />

Katalog die Strecken größer werdend<br />

aufeinander aufgebaut. Einsteiger<br />

ins Überlandfliegen lernen damit<br />

Schritt für Schritt neues Terrain kennen,<br />

ohne gleich gänzlich über einer<br />

neuen Landschaft fliegen zu müssen.<br />

Im Flug erleichtert ein Katalog die<br />

Entscheidung über neue Wendepunkte,<br />

wenn aufgrund einer schlechteren<br />

oder besseren Wetterentwicklung<br />

sich eine Verkürzung oder Verlängerung<br />

empfiehlt. Für den Abflug mit<br />

einem frühestmöglichen Start wählt<br />

man eine Kette von Hausbärten. Wo<br />

die stehen, muss man nicht einmal<br />

selbst erkunden, sie lassen sich aus<br />

den OLC-Flügen der Streckenflieger<br />

am Platz herauslesen. Für den frühen<br />

Abflug, bei dem schwache Thermik<br />

und niedere Basis das Vorankommen<br />

erschweren, empfiehlt sich die Planung<br />

mit Schiebewind. Soll die gesamte<br />

Thermikzeit eines Tages ausgenutzt<br />

werden, muss auch der Zielanflug<br />

sorgfältig geplant werden. Schiebewind<br />

kann den Endanflug strecken,<br />

ebenso die Kurswahl über Gebiete<br />

mit lang anhaltender Thermik.<br />

Wenn irgend möglich, werden in<br />

die Aufgaben bekannte Rennstrecken<br />

eingebaut wie beispielsweise Schwäbische<br />

Alb oder Thüringer Wald. Auch<br />

hier lässt sich aus OLC-Flügen, die<br />

vom Heimatflugplatz aus erfolgten,<br />

viel herauslesen. Saufgebiete werden<br />

möglichst gemieden oder so in das<br />

Tagesvorhaben eingebaut, dass sie<br />

zu einer günstigen Tageszeit gequert<br />

werden. Luftraumbeschränkungen,<br />

die Umwege erfordern, können sich<br />

ebenfalls als Show Stopper erweisen.<br />

Checkliste für den Flugutensilienkoffer<br />

Ein Flugtag ist mit frühem Aufstehen, Wetteranalyse und<br />

Aufgabenstellung schon stressig genug. Gut ist, dann in einer<br />

speziellen Tasche alles Notwendige dabeizuhaben.<br />

NavigationsmateriaI:<br />

ICAO-Karten, Fliegertaschenkalender<br />

Außenlandekatalog<br />

(im Gebirge ein Muss)<br />

Navigationsbesteck:<br />

Kursdreieck, Lineal, Bleistift,<br />

wasserlösliche Stifte, Marker<br />

Notizblock und Kugelschreiber<br />

Papiere: Segelfluglizenz,<br />

Flugbuch, Bordbuch<br />

Und natürlich sollten auch immer<br />

Außenlandemöglichkeiten gegeben<br />

sein.<br />

Zu den Streckenvorschlägen des<br />

Katalogs gehören die Flugdurchführungspläne,<br />

das heißt die Ausarbeitung<br />

der Strecken in Tabellenform für<br />

Teilstrecken mit Kurs, Distanz und<br />

Telefonliste für Helfer,<br />

Rückholer, Schlepppiloten<br />

Sehhilfe: Sonnenbrille,<br />

Ersatzbrille<br />

Schutz: Sonnenhut,<br />

Sonnencreme, dicke Socken,<br />

Schal, Handschuhe,<br />

Entsorgungsmaterial<br />

Pinkeltüten<br />

Nahrung: Trinkflasche,<br />

Müsliriegel etc.<br />

Auf dem Weg ins Riesengebirge.<br />

Die Schneekoppe<br />

trägt noch Weiß.<br />

BIS IN DEN MAI GIBT ES IN<br />

HÖHEREN LAGEN SCHNEE<br />

<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 71


[ SEGELFLIEGEN Training ]<br />

Flugaufgabe Einflussfaktoren auf Aufgabengröße und Aufgabenorientierung<br />

Flugzeugtyp<br />

Reisegeschwindigkeit Flugstrecke Flugkurs und Flugziel<br />

Steiggeschwindigkeit<br />

meteorologisch<br />

Persönlicher Faktor<br />

Horizontalwind<br />

meteorologisch<br />

Thermikdauer<br />

meteorologisch<br />

Flugdisziplin<br />

Aerologische<br />

Situation in den möglichen<br />

Fluggebieten<br />

Bodenbeschaffenheit<br />

und Bodengestaltung<br />

in den möglichen Fluggebieten<br />

Fotos: Gerhard Marzinzik, Holger Weitzel<br />

Der Wind entscheidet:<br />

Kommt er aus der<br />

richtigen Richtung, kann<br />

auch entlang der Küste<br />

geflogen werden.<br />

Freiräumen für Windkomponente und<br />

Flugzeit (Reisegeschwindigkeit) und<br />

wichtigen Frequenzen wie zum Beispiel<br />

von Flugplätzen, von denen<br />

aktuelle Wetterinformationen eingeholt<br />

werden können.<br />

Wer die guten Flugbedingungen<br />

über den Ablauf mehrerer Tage hat<br />

kommen sehen, wird dann leicht für<br />

die aktuelle Vorhersage anhand seines<br />

sorgfältig ausgearbeiteten Streckenkatalogs<br />

die nach Orientierung und<br />

Größe passende Aufgabe heraussuchen<br />

können. Wichtig ist, die Großwetterlage<br />

zu verfolgen und auf die<br />

für den Streckenflug günstigen Konstellationen<br />

zu achten, wie sie in der<br />

Abbildung „Wetterlagen für den Segelflug“<br />

schematisiert dargestellt sind.<br />

Mit den segelfluggerechten Angeboten<br />

von DWD und TopMeteo ist<br />

es heute ein Leichtes, zu sehen, wo<br />

die thermisch günstigsten Gebietp<br />

zu erwarten sind und wie sich in den<br />

unterschiedlichen Regionen die Thermik<br />

im Tagesverlauf entwickelt. Mit<br />

den „potenziellen Flugstrecken“ beziehungsweise<br />

„TopTask“ in flugwetter.de<br />

lässt sich sehr genau planen.<br />

Was hier noch zu berücksichtigen<br />

bleibt, ist der persönliche Faktor, mit<br />

dem die Angaben meist zu reduzieren<br />

sind. Gerade Anfänger werden zu<br />

Anfang ihrer Streckenflugkarriere<br />

wohl kaum das theoretisch Mögliche<br />

herausholen können. Den Reduzierfaktor<br />

müssen sie sich auch erst einmal<br />

erfliegen. Mit zunehmender Erfahrung<br />

sollte er besser ausfallen.<br />

Welche Faktoren alle eine Rolle<br />

spielen bei der Bestimmung der Flugstrecke<br />

und Orientierung der Aufgabe,<br />

zeigt die Grafik „Flugaufgabe“.<br />

Die guten streckenflugspezifischen<br />

Wettervorhersagen von TopMeteo<br />

und pc_met erleichtern in diesem<br />

Schema vieles.<br />

Eine eigene Tasche mit dem notwendigen<br />

Zubehör und Werkzeug<br />

sollte immer gepackt sein. Im Kasten<br />

„Checkliste für den Flugutensilienkoffer“<br />

sind die wichtigsten Dinge<br />

aufgeführt.<br />

Mit der Bedienung des Streckenrechners<br />

im Flugzeug sollte man sich<br />

natürlich lange vor einem Flug vertraut<br />

gemacht haben. Auch die aktuellen<br />

Regeln der Deutschen Meisterschaft<br />

im Streckensegelflug und des Online<br />

Contest sollte man parat haben.<br />

Die Teilnahme an zentralen Wettbewerben<br />

kann einen weiteren Kick<br />

bringen für das Erlebnis Streckense-<br />

FRÜHJAHRSAUSFLUG<br />

ENTLANG DER SEEBRISE<br />

72 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


gelflug und einen starken leistungssteigernden<br />

Effekt. Trotz dieser offenkundigen<br />

Vorzüge kann man von<br />

einem Run auf Wettbewerbe nicht<br />

sprechen. Vor allem die alten Gesichter<br />

sind dabei. Zu Blockmeisterschaften<br />

gibt es zwar immer viele Anmeldungen,<br />

aber am Ende um einiges<br />

geringere Teilnehmerzahlen.<br />

Der Online Contest ist ein überaus<br />

attraktives Konkurrenzangebot. Er<br />

macht dezentral den direkten Vergleich<br />

möglic. Hier sieht man sofort nach<br />

der Landung die eigene Tagesleistung<br />

in Relation zu den Flügen von jedem<br />

anderen Startort auf der Welt. Was<br />

aber sehr viel interessanter ist: der<br />

Vergleich innerhalb der eigenen Region,<br />

zu den Aktivitäten auf Nachbarflugplätzen<br />

und eben auch mit<br />

anderen Piloten am eigenen Startort.<br />

Geflogen werden bis auf Ausnahmen<br />

zwar nicht dieselben Aufgaben, aber<br />

aus den Gegenüberstellungen der<br />

Flüge lässt sich lernen – sofern man<br />

ehrlich zu sich selbst ist und für ein<br />

eventuell schlechteres Abschneiden<br />

nicht Ausflüchte heranzieht.<br />

Als sehr aufschlussreich erweisen<br />

sich Gegenüberstellungen von Flügen<br />

in der OLC-Speed-Wertung. Das Vermögen,<br />

schnell zu fliegen, wird hier<br />

unter die Lupe eines 2,5-Stunden-<br />

Zeitfensters gestellt. Diese Sonderwertung<br />

eignet sich damit ausgezeichnet<br />

für die Vorbereitung auf<br />

Einsätze bei zentralen Wettbewerben.<br />

Was aber bei einem zentralen Wettbewerb<br />

immer noch anders ist: Alle<br />

Piloten erhalten dort dieselbe Aufgabe.<br />

Es ist nicht der Pilot, der im<br />

OLC Speed Contest selbst nach der<br />

bestmöglichen Streckenführung schauen<br />

muss, diese Verantwortung übernimmt<br />

der Sportleiter. Am Tasksetter<br />

liegt’s, dass die Kurse in die meteorologisch<br />

richtige Richtung gehen und<br />

die Streckengrößen passen. ae<br />

Gut, wenn im Wettbewerb<br />

viele Aufgaben von Helfern<br />

übernommen werden.<br />

<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 73


[ SEGELFLIEGEN Meteo ]<br />

Jetzt ist die Thermiksaison<br />

eröffnet!“ Ein Kommentar,<br />

den sicher jeder von uns<br />

gerne schon früh im Jahr zusammen<br />

mit einem schönen Flug in<br />

den OLC stellen möchte. In dieser<br />

Saison war es – zumindest an<br />

Rhein und Ahr – schon Mitte Januar<br />

zum ersten Mal so weit. Im<br />

Februar konnte man die ersten<br />

Flüge mit Schnitten deutlich jenseits<br />

der 100 km/h bestaunen.<br />

Ein ungewöhnlicher Saisonanfang?<br />

Und was bedeutet das für<br />

den Rest der Saison? Beginnt der<br />

Herbst etwa schon wieder im<br />

Juli, wie im letzten Jahr? Das lässt<br />

sich seriös nicht beantworten.<br />

Aber es ist spannend, der Frage<br />

nachzugehen, warum es schon so<br />

früh losgehen konnte und welche<br />

Wetterlagen uns die ersten kräftigen<br />

Bärte beschert haben.<br />

Es muss nur<br />

trocken genug sein<br />

Winterthermik<br />

Was im Februar<br />

und März zählt<br />

Ende März fegten schon die ersten Stürme<br />

übers Land, bevor überhaupt die Frühjahrssaison<br />

eröffnet war. Nach den ersten, teils<br />

bemerkenswerten Winterflügen stehen die<br />

Piloten hungrig in den Startlöchern.<br />

Der 28. März, hier im Satellitenbild,<br />

bescherte schon richtig<br />

schnelles Streckenflugwetter.<br />

Ziehen wir doch mal einen Vergleich<br />

zu 2014: Auch in den ersten<br />

drei Monaten des Vorjahres fand<br />

eine Reihe von Flügen den Weg<br />

in die Wertungslisten. Überwiegend<br />

fanden die Flüge aber nicht<br />

dank thermischer Aufwinde statt,<br />

sondern es wurde im Hangwind<br />

oder in Wellenaufwinden geflogen.<br />

Die ersten thermischen Flüge, die<br />

über einen ausgedehnten Werkstattflug<br />

hinausgingen, gab es<br />

auch 2014 bereits Mitte/Ende<br />

Februar. Blickt man noch ein Jahr<br />

weiter zurück, offenbart sich:<br />

Thermik gab es schon früh im Jahr,<br />

man musste sie nur nutzen.<br />

Die Wetterlagen und Satellitenbilder der Flugtage zeigen eine Gemeinsamkeit:<br />

Es ist in der Regel eine zumindest leicht labile Kaltluft<br />

im Spiel. Bei dem noch sehr niedrigen Sonnenstand muss die Luftmasse<br />

das thermische Potenzial mitbringen. Ein weiterer, noch bedeutsamerer<br />

Faktor ist der Zustand des Bodens: Nasse Oberflächen und<br />

ausgedehnte Schneeflächen bringen naturgemäß keine guten Aufwinde.<br />

Und so zeigen die Bilder dann auch in den meisten Fällen zumindest<br />

einen schneefreien Boden. Damit er auch trocken genug ist, darf es<br />

längere Zeit nur wenig geregnet haben, denn ein Abtrocknen des<br />

Bodens dauert im Winter natürlich deutlich länger als im Sommer.<br />

Die Klimawerte zeigen tatsächlich das erwartete Bild: War der Januar<br />

noch vergleichsweise nass – man erinnert sich vielleicht an die<br />

zonale Lage, bei der ein Tief das nächste jagte –, so waren Februar<br />

und März deutlich trockener als im langjährigen Mittel.<br />

Auch in den Vorjahren war es vor allem der März, der deutlich<br />

trockener daherkam, als man es üblicherweise erwartet. Temperatur<br />

und Sonnenschein zeigten dagegen keine eindeutige Tendenz, denn<br />

die trockenen Monate waren im Einflussbereich eines Russlandhochs<br />

74 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong><br />

deutlich kälter beziehungsweise<br />

unter einem Azorenhoch wärmer<br />

als im Mittel. Verglichen mit den<br />

Sommermonaten fehlt natürlich<br />

die Konstanz, mit der sich eine<br />

gute Wetterlage über mehrere<br />

Tage aufbauen kann. So sind es<br />

eher singuläre Tage, die längere<br />

Thermikflüge zulassen.<br />

Aufreihungen schlagen<br />

die tiefe Basis<br />

Erste Gelegenheiten, die thermische<br />

Qualität des noch jungen<br />

Jahres zu testen, ergaben sich<br />

bereits am 17. Januar von Bad<br />

Neuenahr und am 31. Januar von<br />

Bonn/Hangelar aus, am 8. Februar<br />

kehrte dann auch in Niedersachsen<br />

die Thermik ein. Strecken<br />

und Schnitte waren noch nicht<br />

erwähnenswert – das durfte man<br />

aber auch nicht erwarten.<br />

In der letzten Februarwoche<br />

änderte sich das: Am 22. spielten<br />

Kaltluft, Hochdruck und trockene<br />

Böden ideal zusammen. Von Bad<br />

Neuenahr aus flog Jürgen Koch<br />

317 km. Bemerkenswert, dass zum<br />

Nachmittag hin die Basis bereits<br />

auf über 1600 m anhob.<br />

Dass eine tiefe Basis kein Grund<br />

für langsame Schnitte sein muss,<br />

zeigte am selben Tag Frerk Frommholz.<br />

Über der Lüneburger Heide<br />

reihten sich die Cumuli im Wind,<br />

und so war trotz der niedrigen<br />

Basis von 600 m viel Geradeausfliegen<br />

angesagt. Am Ende standen<br />

350 km auf dem Zähler, und<br />

gerade ein einziges Mal hat Frerk<br />

dabei gekurbelt. Bei einem Kurbelanteil<br />

von unter sieben Prozent<br />

erreichte er einen Schnitt von 126 km/h.<br />

Dass thermisch im Februar auch 400 km drin sind, bewies Matthias<br />

Arnold am letzten Februartag mit einem Flug von Weinheim aus.<br />

Über dem Rheintal ging es auf über 1700 m hinauf. Im März steigen<br />

die Tageslängen fast sprunghaft an – fast vier Minuten kommen pro<br />

Tag dazu. Auch die nutzbaren Wetterräume werden größer und gehen<br />

über das Niveau eines kleinen Wetterfensters hinaus. Die Vielzahl von<br />

Flügen, die gerade an den Wochenenden in den OLC gestellt wurde,<br />

zeigt, dass immer mehr Piloten bereit sind für die kommende Saison.<br />

So fanden am 22. März bereits 109 Flüge den Weg in den OLC. Begünstigt<br />

waren an diesem Sonntag erneut die Heide bis hinunter an<br />

die Elbe und Saale. Am darauf folgenden Samstag (28. März) waren<br />

es schon 127 Flüge, wobei der Schwerpunkt zwischen Fränkischer<br />

Schweiz und Fränkischer Alb lag. Strecken über 400 km, annehmbare<br />

Basishöhen und gutes Steigen machen Lust auf den Sommer.<br />

Auch wenn zu Ostern der Winter nochmal ein Comeback versuchte,<br />

der Herbst <strong>2015</strong> soll sich ruhig Zeit lassen.<br />

ae<br />

Bernd Fischer<br />

Foto: TopMeteo.eu


[ SEGELFLIEGEN Technik ]<br />

Handlich und vor allem<br />

autark ist die GloW<br />

geplant – mit Turbine und<br />

angetriebenen Rädern.<br />

Crossover-Projekt GloW<br />

Glühen für die UL-Segler-Klasse<br />

Bei ProAirsport in Großbritannien wächst ein neuer UL-Segler heran, der auch in die<br />

13,5-m-Klasse passen könnte. Das Besondere: Die Composite-Konstruktion GloW soll<br />

mit einer im Rumpf integrierten Turbine eigenstartfähig werden.<br />

Einen eigenstartfähigen UL-<br />

Segler mit einklappbarem<br />

Jetantrieb gibt es bereits:<br />

eine Alisport Silent 2, die von hph<br />

in Tschechien mit der 400-N-Turbine<br />

von Schuberth motorisiert<br />

wurde. Die Fachhochschule Esslingen<br />

hat auf Basis des Ultraleichtflugzeugs<br />

Apis einen nicht-eigenstartfähigen<br />

Segler mit integrierter<br />

Turbine zum Fliegen gebracht. Die<br />

GloW ist jetzt das dritte UL-Modell<br />

mit Turbine. Auch bei der GloW<br />

ist die feste Installation des Triebwerks<br />

geplant. Der vorgesehene<br />

„Titan“-Motor fliegt schon in der<br />

DG-1000 der Akaflieg Karlsruhe<br />

und steckt bei hph als Basismotor<br />

in der Schuberth-Turbine.<br />

Grundlage für die GloW-Entwicklung<br />

sind die in Großbritannien<br />

erst jüngst modifizierten<br />

Regeln für die Single Seat Deregulated<br />

(SSDR) Class sowie die<br />

Bestimmungen für Light Sport<br />

Aircraft in den USA. In diesen beiden<br />

Staaten sieht ProAirsports den<br />

Markt für die GloW. SSDR-Flugzeuge<br />

sind auf ein Startgewicht von<br />

300 kg beschränkt und müssen<br />

eine Mindestgeschwindigkeit von<br />

höchstens 65 km/h haben.<br />

Das im Juni gegründete Unternehmen<br />

ProAirsport hat sich für<br />

das Projekt die Mitarbeit der<br />

Aerodynamiker John Gibson und<br />

Vittorio Pajno gesichert. Die Flügel<br />

mit Laminarprofil, einem modifizierten<br />

NN18-17, sollen von einem<br />

bewährten Segelflugzeug übernommen<br />

werden. Der Mitteldecker<br />

erhält eine mäßige V-Stellung und<br />

Schempp-Hirth-Bremsklappen auf<br />

der Flügeloberseite.<br />

Die Titanturbine<br />

wiegt nur 3,7 kg<br />

Der Rumpf soll in CFK mit Aramidanteilen<br />

zugunsten eines sicheren<br />

Bruchverhaltens im Cockpitbereich<br />

entstehen. Die 3,7 kg<br />

schwere Titanturbine, sie ist gerade<br />

einmal 40 cm lang, findet<br />

hinter dem Piloten Platz. Die Ansaug-<br />

und Abluftöffnungen für das<br />

Triebwerk, das bis zu 390 N Schub<br />

bringt, können für den Segelflug<br />

verschlossen werden. Für den<br />

Flügel ist ein GfK-Schaum-Sandwich<br />

vorgesehen.<br />

Wie bei Segelflugzeugen sollen<br />

die Querruder und das Höhenruder<br />

sowie die Bremsklappen über Stangen<br />

betätigt werden, das Seitenruder<br />

mittels Seilen. Der Flügel ist<br />

wie bei Standard-Segelflugzeugen<br />

zweigeteilt, und die Ruderanschlüsse<br />

sollen bei der Montage zwangsweise<br />

erfolgen. Auch der Höhenruderanschluss<br />

erfolgt automatisch.<br />

Das Fahrwerk wird aus einem<br />

kleineren, steuerbaren Bugrad,<br />

einem von einem bürstenlosen<br />

Gleichstrommotor angetriebenen<br />

Doppelrad und einem Heckrad<br />

gebildet. Das Hauptfahrwerk ist<br />

einziehbar. Vorteile dieser Fahrwerkskonstruktion:<br />

Damit kann<br />

der Pilot auf einem Flugplatz ohne<br />

abgelegten Flügel eigenständig<br />

rollen, und es wird keine mechanische<br />

Bremse benötigt. Die Brems-<br />

Die Titanturbine wird hinter dem<br />

Cockpit versteckt. Die Luftöffnungen<br />

werden in der Segelflugkonfiguration<br />

verschlossen.<br />

funktion soll der Elektromotor<br />

übernehmen. Die Hauptaufgabe<br />

des 7-kW-Motors liegt im Startlauf.<br />

Leer wird die GloW 180 kg auf<br />

die Waage bringen – ein ambitioniertes<br />

Vorhaben, wenn zur Turbine<br />

noch größere Batterien (LiFe-<br />

PO4) kommen und der Controller<br />

für den Elektromotor des Fahrwerks.<br />

Entwicklungsziel ist eine Zuladung<br />

von 120 kg. Wird der im Rumpf<br />

platzierte Tank mit 27 kg Kerosin<br />

(34 l) befüllt, passt ins Cockpit noch<br />

ein 93 kg schwerer Pilot. Der Verbrauch<br />

der Titanturbine bei Volllast<br />

liegt bei 60 l/h.<br />

Bei der Angabe der Leistungen<br />

ist ProAirsport nicht kleinlich. Das<br />

beste Gleiten wird mit 1:36 beziffert,<br />

das minimale Sinken mit 0,60<br />

m/s – man darf gespannt sein ... ae<br />

Gerhard Marzinzik<br />

Fotos: ProAirsport<br />

<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 75


[ SEGELFLIEGEN Historie ]<br />

A-15: Mit V-Leitwerk<br />

ganz auf minimalen<br />

Widerstand getrimmt.<br />

ßen und chemische Abtragen von<br />

Duraluminium-Legierungen sowie<br />

der Einsatz von Polystyrol als Stützstoff<br />

zur Anwendung.<br />

Der Rumpf erhielt eine außergewöhnlich<br />

geräumige Kabine. Das<br />

Hauptrad ist gefedert, es lässt sich<br />

einziehen und bremsen, der<br />

Schleifsporn ist federgedämpft.<br />

Das einholmige, zweiteilige Tragwerk<br />

besitzt Schempp-Hirth-Bremsklappen.<br />

Die Wandstärken der<br />

Beplankung von Trag- und Leitwerk<br />

wurden mit dem Ziel der Gewichtsreduzierung<br />

durch chemisches<br />

Abtragen von 1,5 bis auf 0,4 mm<br />

optimiert. Niete finden sich nur am<br />

Holm und an den Enden der Rippen;<br />

alle anderen Verbindungen sind<br />

metallgeklebt. Die Querruder senken<br />

sich beim Fahren der Fowlerklappen<br />

in 18-Grad-Landestellung<br />

um 7,5 Grad. Einige Exemplare<br />

erhielten 25-Liter-Wasserballasttanks<br />

in den Flügeln. Ein Novum<br />

ist das „Verschwinden“ des Schlepphakens<br />

nach dem Ausklinken im<br />

Rumpf.<br />

Ihren Erstflug absolvierte die<br />

A-15 am 26. März 1960 mit Sergej<br />

Anochin. Während die ersten Exemplare<br />

mit 17 Metern Spannweite<br />

noch in Komsomolsk in der<br />

Ukraine gefertigt wurden, begann<br />

Daten Antonow A-15<br />

Sowjetische Rarität<br />

am deutschen Himmel<br />

Antonow A-15<br />

Die A-15 war das letzte und auch international<br />

bekannteste Segelflugzeug aus dem<br />

Konstruktionsbüro von Oleg K. Antonow.<br />

Weltberühmt wurde der Konstrukteur mit<br />

seinen riesigen Transportflugzeugen.<br />

Der A-15 ging eine ganze<br />

Reihe von Segelflugzeugen<br />

voraus, die Oleg Antonow<br />

konstruiertert hatte, darunter die<br />

Rot Front 7, auf der Olga Klepikowa<br />

am 6. Juli 1939 ihren sensationellen<br />

749,2-Kilometer-Weltrekord<br />

im freien Streckenflug erzielte. Die<br />

RF 7 war ebenso wie die Weltrekordflugzeuge<br />

A-9 und A-10 noch<br />

in Holzbauweise gefertigt.<br />

Der Wechsel zur Metallbauweise<br />

erfolgte mit der A-11/13. Neben<br />

der Tatsache, dass die in Metall<br />

gebauten Flugzeuge besser widrigen<br />

Witterungsbedingungen<br />

standhielten – sehr oft standen die<br />

Segelflugzeuge in der Sowjetunion<br />

auch im Winter unter freiem Himmel<br />

–, versprach die Verwendung<br />

von Dural, insbesondere bei den<br />

neuen Laminarprofilen, höhere<br />

Flugleistungen. So erhielt die A-15<br />

76 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong><br />

Landeanflug mit ausgefahrenen<br />

Fowlerklappen.<br />

Fotos: Frank-Dieter Lemke<br />

BauweiseGanzmetall<br />

Maße<br />

Spannweite 18 (17) m *<br />

Länge<br />

7,2 (7,2) m<br />

Höhe<br />

1,17 (1,15) m<br />

Flügelfläche 12,3 (12,0) m²<br />

Flügelstreckung 26,34 (24,08)<br />

Massen<br />

Rüstmasse 310 (273) kg<br />

maximale Flugmasse 460 (425) kg<br />

als erste Antonow-Konstruktion<br />

ein Profil der NACA-Reihe 64-3-618<br />

und -616, denn das neue Segelflugzeug<br />

sollte auch auf internationalen<br />

Wettbewerben konkurrenzfähig<br />

sein.<br />

Beim Bau des Mitteldeckers<br />

gelangten moderne Fertigungsmethoden<br />

wie das Kleben, Schwei-<br />

maximale Flächenbelastung<br />

<br />

37,4 (35,4) kg/m²<br />

Leistungen<br />

max. zulässige Geschwin. 225 km/h<br />

Mindestgeschwindigkeit 65 km/h<br />

bestes Gleiten 40 (39)<br />

<br />

bei 100 (98) km/h<br />

geringstes Sinken 0,69 (0,60) m/s<br />

<br />

bei 90 (90) km/h<br />

zulässige Lastvielfache +6/-3 g<br />

* Klammerwerte beziehen sich auf die Version<br />

mit 17 m Spannweite.<br />

der eigentliche Serienbau der Flugzeuge<br />

mit 18 Metern Spannweite<br />

1965 in Arsenjew bei Wladiwostok.<br />

Die Produktion endete 1967 nach<br />

60 ausgelieferten Flugzeugen.<br />

Neben dem Einsatz auf zahlreichen<br />

Wettbewerben und bei<br />

Rekordflügen diente die A-15 auch<br />

als Versuchsträger sowie als Forschungsflugzeug.<br />

Für Versuche<br />

zur Grenzschichtabsaugung wurde<br />

das Flugzeug mit einer Pumpe<br />

(Leistung 6 m³/h) und „Sonnenelementen“<br />

zum Aufladen des<br />

Akkumulators ausgestattet. Mehr<br />

wurde allerdings nicht darüber<br />

bekannt. 1961 fanden in den Bergen<br />

von Zentralasien mit einer<br />

speziell ausgestatteten A-15 nach<br />

Schlepps bis auf 7000 Meter Höhe<br />

Flüge zur Erforschung der Strahlströme<br />

und Aufwindverhältnisse<br />

in mittleren Höhenlagen statt.<br />

Peter Ocker, der heutige Besitzer<br />

der einzigen in Deutschland<br />

fliegenden A-15 – eine weitere<br />

fliegt in Litauen –, wurde 1989 beim<br />

VGC-Treffen auf die russische<br />

Schönheit aufmerksam und verliebte<br />

sich sofort in sie. „Sie gleitet<br />

wie ein Kunststoff-Flugzeug und<br />

steigt wie ein Grunau Baby. Allerdings<br />

will die A-15 auch kraftvoll<br />

kommandiert sein“, so Ocker. ae<br />

Frank-Dieter Lemke


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[ SEGELFLIEGEN News ]<br />

Der Jet für die Großen<br />

DUO DISCUS MIT TITAN-TURBINE<br />

Beim Duo Discus<br />

fährt die Turbine<br />

nach vorn aus.<br />

der Duo Discus den Jet als einfahrbares Hilfstriebwerk. Der Einbau in<br />

den Rumpf des Duo Discus und das Ausfahrsystem wurden so ausgelegt,<br />

dass zwischen dem Triebwerk und dem Seitenleitwerk der<br />

größtmögliche Abstand erreicht wird, um die Temperatur am Leitwerk<br />

unter 50 Grad Celsius zu bringen. Erste Messungen haben bei 45 Grad<br />

gelegen. Bei dem Triebwerk handelt es sich um das bewährte 400-Newton-Titan-Triebwerk<br />

von AMT Netherlands mit dem Kerosinstartverfahren.<br />

In die Entwicklung der für den Duo Discus verwendeten Turbine<br />

sind alle Erkenntnisse aus der Entwicklung und Zulassung des<br />

PSR T01 mit 240 Newton Leistung eingeflossen; sie wird inzwischen<br />

für diverse Segelflugzeugmuster verwendet. Für Kompressor und Turbinenrad<br />

wurde der Berstschutz neu entwickelt. Alle Sicherheitseinrichtungen<br />

konnten von dem Draline-PSR-T01-Triebwerk übernommen<br />

werden. Auch die Bedienung im Instrumentenbrett ist identisch.<br />

Der Schempp-Hirth Duo Discus mit Titan-Turbine von PSR Draline<br />

steht in den Startblöcken. Klaus Meitzner, der ganz wesentlich den<br />

Jetantrieb für Segelflugzeuge hoffähig gemacht hat, hat jetzt den Duo<br />

Discus seines Vereins Hoya mit einem 400-Newton-Triebwerk ausgestattet.<br />

Das für den Duo Discus ausersehene Triebwerk fliegt bereits<br />

in 25 Exemplaren in der hph 304 Shark. In dem dort als Schuberth-Jet<br />

deklarierten Antrieb bildet die Titan-Turbine den Kernmotor. Im Segelflugbereich<br />

wird der Motor auch in der DG-1000J der Akaflieg<br />

Karlsruhe eingesetzt und fliegt noch in vielen weiteren Einzelstücken.<br />

Vorgesehen ist die Düse auch für den UL-Segler Glow. Und jetzt erhält<br />

Den Shark von hph<br />

beflügelt die Titan-Turbine<br />

bereits in 25 Exemplaren.<br />

Fotos: Avionics, hph, Klaus Meitzner<br />

Historische Route<br />

WASSERKUPPE – GÖRLITZ<br />

Möglichst viele OLC-Punkte sammeln mit einem Streckenflug zwischen<br />

den Flugplätzen Wasserkuppe und Görlitz – darum geht es beim<br />

Landeskrone-Wasserkuppen-Pokal <strong>2015</strong> des Görlitzer Flugsportclubs.<br />

Mit dem Wanderpokal will der Görlitzer Flugsportclub an den historischen<br />

Weltrekord aus dem Jahr 1934 über diese Strecke erinnern.<br />

Der Pokal soll an den Piloten gehen,<br />

der mit dem punkthöchsten<br />

OLC-Flug die Strecke zwischen<br />

den Flugplätzen Wasserkuppe<br />

und Görlitz eingeschlossen hat.<br />

Start- und Landeort können beliebig<br />

gewählt werden, auch die<br />

Richtung, in der die Weltrekordstrecke<br />

abgeflogen wird.<br />

Der Flugplatz von Serres, La Bâtie-Montsaléon, hat jetzt eine verlängerte<br />

Asphaltpiste erhalten – für eine staubfreie neue Saison und bessere Startmöglichkeiten.<br />

Und zur bekannten Website quovadis-aero.com gibt es<br />

jetzt eine in ganz modernem Design. Das Centre de Vol à Voile, Zentrum<br />

von Klaus Ohlmanns geführten Touren ins Gebirge, ist von März bis<br />

Oktober geöffnet. In der Saison hat auch ein Restaurant am Platz geöffnet.<br />

Gästen werden Chalets und Camping geboten. Auf der neuen<br />

Website flyserres.com wird das Zentrum präsentiert.<br />

Die internationale Segelflugkommission IGC hat in Lausanne wichtige<br />

Weichen für die kommenden Segelflug-Weltmeisterschaften gestellt.<br />

Die Delegierten von 33 Mitgliedsländern bestimmten die Austragungsorte<br />

der Weltmeisterschaften 2018 und sortierten die Klassenzusammensetzungen<br />

neu. In drei Jahren sollen die Offene Klasse,<br />

die 18-m-Klasse und die 20-m-Doppelsitzerklasse ihren Wettbewerb<br />

in Tschechien austragen. Bei der WM in Polen werden die Rennklasse,<br />

die Standard- und die Clubklasse zusammengefasst.<br />

Mehr Sicherheit<br />

KOLLISIONSWARNER WEITER VERBESSERT<br />

Air Avionics gibt seinen Kollisionswarngeräten der TRX-Produktfamilie mehr<br />

Power. Damit wird die Vorwarnzeit bei Kollisionsgefahr erhöht. Signale von<br />

Luftfahrzeugen, die mit FLARM-kompatiblen Geräten wie PowerFLARM<br />

oder TRX-Geräten ausgestattet sind, können nun schon in größerer Entfernung<br />

empfangen werden. Das Senden der eigenen<br />

Position an andere FLARM-Nutzer erfolgt<br />

ebenfalls mit höherer Leistung, so dass auch<br />

das eigene Luftfahrzeug von anderen Verkehrsteilnehmern<br />

früher detektiert werden kann. In<br />

den letzten Jahren wurden bereits mehrere tausend<br />

TRX-Systeme in unterschiedlichste<br />

Luftfahrzeugmuster<br />

eingerüstet. TRX-Technologie<br />

findet man in populären<br />

Kolli sionswarnsystemen.<br />

78 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


Tswalu Game Reserve<br />

KALAHARI WINNERS CAMP<br />

Seit den Segelflug-Weltmeisterschaften in Mafikeng,<br />

Südafrika, hat das Winners Camp, auf Einladung<br />

der Familie Oppenheimer, in der Kalahari im Tswalu<br />

Game Reserve Tradition. Was dort auch im März<br />

noch für großartige Streckenflugmöglichkeiten bei<br />

Wolkenuntergrenzen in 5000 Meter bestehen, ist<br />

im Online Contest nachzulesen. Spitzenpiloten in<br />

der Gastfluggruppe sind Bert Schmelzer junior, der<br />

im vergangenen Jahr in Schweden als erster Belgier<br />

einen Titel bei einer Segelflug-Weltmeisterschaft erflogen<br />

hat, und der inzwischen vierfache Weltmeister<br />

der Offenen Klasse Michael Sommer. Die Tswalu<br />

Kalahari ist Südafrikas größter privater Natur- und<br />

Tierpark. Tswalu bedeutet in der Tswana-Sprache<br />

„Neuanfang“ (für den Naturschutz). Das Projekt wurde<br />

ganz wesentlich von den Eigentümern Nicky<br />

and Strilli Oppenheimer gefördert.<br />

Der 41. Concours International,<br />

den der Segelflugverein von Bailleau<br />

vom 4. bis 14. August ausrichtet,<br />

wird in zwei Klassen ausgetragen.<br />

Sie untescheiden sich<br />

vor allem im Konzept der Aufgaben.<br />

In Bailleau, zwischen Rambouillet<br />

und Chartres und gerade<br />

mal eine knappe Autostunde südwestlich<br />

von Paris gelegen, fliegt<br />

man im Herzen Frankreichs. Im<br />

Wettbewerb gibt es die Klasse<br />

„Vitesse“, interessant für alle, die<br />

gut ins Wetter passende Aufgaben<br />

und schnelle Flüge mögen,<br />

und die Klasse „Grand Vols“, in<br />

der es um die größtmöglichen<br />

Strecken des Tages geht. Die<br />

Meldegebühr beträgt 265 Euro,<br />

der F-Schlepp wird mit 33 Euro<br />

berechnet. Weitere Infos gibt<br />

es auf der Website:<br />

http://<strong>2015</strong>.planeur-bailleau.org<br />

Aircraft Maneuverability<br />

FÜR KONSTRUKTEURE<br />

Mit der eigenen Konstruktion V 1/2 Rodinge hat<br />

Dr. Vittorio Pajno sein neues Buch „Light Airplane<br />

and Glider Static and Dynamic Stability“<br />

geschmückt. Er bietet darin grundlegende<br />

Theorie und Rechenbeispiele. Dieses Buch für<br />

alle, die etwas tiefer in die Auslegung von Segelflugzeugen<br />

einsteigen wollen, ist nicht das<br />

erste Werk von Vittorio Pajno. Am bekanntesten<br />

dürfte wohl das ebenfalls in Englisch erschienene<br />

„Sailplane Design“ sein. Intensiv hat sich Vittorio Pajno erst im<br />

Ruhestand in seine eigentliche Passion gestürzt. Beruflich hatte der Ingenieur<br />

wenig mit dem Flugzeugbau zu tun. Die Auslegung von Segelflugzeugen<br />

hat er in dieser Zeit als Hobby betrieben. Den Grundstein für seine<br />

Leidenschaft hatte er als Student am Centro di Volo a Vela del Politecnico<br />

di Torino bei Professor Piero Morelli gelegt. Im Ruhestand entwickelte er die<br />

V 1/2 Rodine. „Light Airplane and Glider Static and Dynamic Stability – The<br />

Aircraft Maneuverability / Basic Theory and Calculation Examples“ erscheint<br />

bei IBN Editore in Rom (info@ibneditore.it) zum Preis von 18 Euro.<br />

Kunstflug<br />

SCALEWINGS’ AKROSEGLER<br />

ScaleWings Aviation aus Schussenried in Österreich will in den Bau<br />

von Segelflugzeugen einsteigen. Rechtzeitig zur AERO sollte das<br />

Mock-up eines Akroseglers fertigt sein. Der bisher im UL-Bereich verankerte<br />

Hersteller hat ein Konzept entwickelt, mit dem er im Segelkunstflug<br />

und Streckensegelflug in Sachen Ergonomie, Design und<br />

Leistungsfähigkeit neue Maßstäbe setzen will. Mit der Eigenstartfähigkeit<br />

und guten Steigraten durch eine spezielle integrierte Antriebseinheit<br />

soll dieses Entwicklungsprojekt<br />

aufhorchen<br />

lassen. Der<br />

eigenstartfähige Hochleistungs-Kunstflugsegler<br />

von ScaleWings<br />

ähnelt im Design motorisierten<br />

Projekten aus<br />

dem UL-Bereich.<br />

Fotos: ae-Dokumentation, IBN Editore, ScaleWings Aircraft<br />

ERFOLG DURcH<br />

MEnTALE STäRKE<br />

Ein fundierter Leitfaden,<br />

Ratgeber und Wegweiser für<br />

den hoch spezialisierten Beruf<br />

des Piloten bei der Bundeswehr.<br />

Er zeigt den Werdegang eines<br />

Militärpiloten auf, beschreibt<br />

die Zulassungsvoraussetzungen<br />

und schildert den Alltag – ob als<br />

Kampfflugzeug-, Transport- oder<br />

Hubschrauberführer.<br />

224 Seiten, Format 170 x 240 mm<br />

ISBN 978-3-613-03334-4<br />

c 24,90<br />

Selbstsicher und scheinbar mühelos, meistern viele Menschen jede Herausforderung<br />

– was ist ihr Geheimnis? Kampfpiloten gehören ohne Zweifel<br />

zu den stresserprobtesten Menschen überhaupt und haben demzufolge<br />

Methoden entwickelt und gelernt, um gut mit Stress und Belastung umzugehen<br />

und dennoch das Optimum an Leistung zu geben. Der Autor, Ralph<br />

Eckhardt, ehemaliger Kampfjet-Pilot der Luftwaffe, heutiger 747-Kapitän<br />

und Fluglehrer, gibt dem Leser in seinem Ratgeber Methoden sowie Denkanstöße<br />

an die Hand, um im Alltag besser, effizienter und belastungsresistenter<br />

zu agieren. Das Wissen ist universell und für jeden anwendbar, ganz<br />

gleich ob Privat- oder Berufspilot, Manager oder Führungskraft und für alle,<br />

die ein ambitioniertes Ziel vor Augen haben. In elf Kapiteln widmet sich<br />

der Autor grundlegenden Faktoren wie der eigenen Einstellung, situativem<br />

Bewusstsein und Handeln, Umgang mit Ressourcen, Teamwork, Risikound<br />

Zeitmanagement oder auch dem Thema Fehlerkultur.<br />

192 Seiten, Format 140 x 2<strong>05</strong> mm<br />

ISBN 978-3-613-03715-1<br />

c 19,95<br />

Überall, wo es Bücher gibt, oder unter<br />

WWW.MOTORBUcH.DE<br />

Service-Hotline: 0711/ 98 80 99 85


[ SEGELFLIEGEN Forschung ]<br />

Mittelgebirgs-Leewellen-Treffen<br />

WELLEN MESSEN<br />

Wie sehr Erfahrungsaustausch und Wissensweitergabe<br />

das Wellenfliegen voranbringt, hat erneut das Mittelgebirgs-<br />

Leewellen-Treffen gezeigt.<br />

Alljährlich, wenn der Winter<br />

sich dem Ende zuneigt<br />

und die europäische Wellensaison<br />

nur noch wenige<br />

Wochen währt, treffen sich die<br />

norddeutschen Mittelgebirgs-Leewellen-Flieger<br />

zum Erfahrungsaustausch<br />

in Theorie und Praxis. In diesem<br />

Jahr fand das Treffen im Februar<br />

an der Leibniz-Universität Hannover<br />

statt, wo Dieter Etling vom<br />

Institut für Meteorologie und Klimatologie<br />

die Räumlichkeiten zur Verfügung<br />

stellte.<br />

Der Einladung von Jörg Dummann,<br />

Initiator der Treffen seit vielen Jahren<br />

und treibende Kraft hinter dem<br />

Schwerewelle-Portal<br />

(schwerewelle.de),<br />

waren mehr als 100<br />

Piloten gefolgt. Die<br />

Teilnehmerschar aus<br />

ganz Deutschland, von Lübeck bis<br />

Unterwössen und von Lingen/Ems<br />

bis Eisenhüttenstadt, hat einmal mehr<br />

bewiesen, dass die Wellenfliegerei<br />

im Mittelgebirge sich mittlerweile auf<br />

breiter Basis etabliert hat. Einige der<br />

Piloten hatten sich noch am Vortag<br />

zum Praxistest auf den Flugplätzen<br />

im Lee des Harzes getroffen, wo Thomas<br />

Schart vom FC Schönebeck mit<br />

80 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong><br />

AN DEN WOLKEN VORBEI IN<br />

DIE KELVIN-HELMHOLTZ-WELLEN<br />

einer Gesamtstrecke von 440 km der<br />

europaweit längste Flug des Tages<br />

gelang.<br />

Entsprechend vielseitig und ambitioniert<br />

war das Programm des<br />

Tages. Insgesamt 14 Vorträge drehten<br />

sich um meteorologische Themen,<br />

um Wellenfluggebiete und Wellenflüge<br />

sowie um Fragestellungen zu<br />

Ausrüstung und Instrumentierung.<br />

Dieter Etling eröffnete den Tag mit<br />

einem Lehrfilm zur Entstehung von<br />

Kelvin-Helmholtz-Wellen. Kelvin-<br />

Helmholtz-Wellen entstehen an der<br />

Grenzschicht stabil geschichteter<br />

Luftmassen (oder Flüssigkeiten) bei<br />

Vorliegen einer ausgeprägten Windscherung.<br />

Bei geeigneten Temperatur-<br />

und Feuchtewerten manifestieren<br />

sie sich durch die charakteristischen<br />

Wolkenmuster. Im Unterschied zu<br />

Leewellen sind Kelvin-Helmholtz-<br />

Wellen nicht orografiegebunden,<br />

nicht-stationär – das heißt, sie wandern<br />

mit dem Wind ab – und sind<br />

kurzlebig. Zur fliegerischen Nutzung<br />

von Kelvin-Helmholtz-Wellen referierte<br />

anschließend Herbert Horbrügger<br />

vom FK Brandenburg. Er analysierte<br />

verschiedene Thermikflüge, bei denen<br />

ein Vorbeisteigen an der Wolkenbasis<br />

möglich war, im Hinblick auf das<br />

Vorhandensein einer Windscherung<br />

im Kondensationsniveau. In allen<br />

vorgestellten Fällen hatte der Wind<br />

mit der Höhe zugenommen, und das<br />

Übersteigen der Wolken stand im<br />

Einklang mit der Modellvorstellung<br />

von Kelvin-Helmholtz-Wellen in der<br />

Grenzschicht. Dabei wurden Steigwerte<br />

von bis zu 2 bis 3 m/s erflogen.<br />

Eine weitere fliegerische Nutzungsmöglichkeit<br />

ergibt sich an Leewellentagen<br />

mit umgekehrtem Windprofil,<br />

also bei einer<br />

ausgeprägten<br />

Windabnahme mit<br />

der Höhe. Dann können<br />

sich sogar ortsfeste<br />

Kelvin-Helmholtz-Wellen ausbilden,<br />

an denen Gebiete schwacher<br />

Wellenaufwinde „thermikähnlich“<br />

lokal durchstiegen werden können,<br />

um in größeren Höhen mit wieder<br />

stärkerem Wind erneut Anschluss an<br />

kräftige Wellen zu finden.<br />

Carsten Lindemann vom FCC Berlin<br />

gab eine Zusammenschau verschiedener<br />

Wellenlagen in den deut-


Kelvin-Helmholtz-<br />

Wellen, hier ein ganzes<br />

Band am Horizont.<br />

UND ERFORSCHEN<br />

Kelvin-Helmholtz-Wellen Aufstieg in mehreren Stufen<br />

Quelle: Herbert Horbrügger<br />

Wind<br />

Flugweg<br />

Basis<br />

20 40 60 80 km/h<br />

Einstieg<br />

Grund<br />

Windversatz<br />

So hat Herbert Horbrügger den Aufstieg in Kelvin-Helmholtz-Wellen dargestellt:<br />

Bis zu den Wolken geht es in thermischen Aufwinden, dann kann die Vertikalkomponente<br />

der Luftmassenbewegung für den weiteren Aufstieg genutzt werden.<br />

Himmelsleiter über Schottland.<br />

Über Rotorwolken zeigen scharf<br />

konturierte Lenitcularis die<br />

Position der Wellenaufwinde.<br />

Fotos: Jan Golze, Thomas Seiler<br />

schen und den angrenzenden Mittelgebirgen<br />

und belegte anhand von<br />

Flügen die Bedeutung geeigneter<br />

Wind- und Temperaturgradienten.<br />

Bei der durch diese Parameter gegebenen<br />

Schwingungsfähigkeit der<br />

Atmosphäre kann ein Hindernis wie<br />

der Harz die Amplitude der Schwingung<br />

und damit die Vertikalgeschwindigkeit<br />

erheblich variieren. Auch<br />

Interferenzen können hier eine Rolle<br />

spielen. Bei entsprechender Feuchte<br />

sind diese Wellen im Satellitenbild<br />

an der Wolkenbildung zu erkennen.<br />

Flüge und Bilder vom Altvatergebirge<br />

zeigen auch die Bedeutung der<br />

unmittelbar über dem Hang beschleu-<br />

2000 m<br />

1500 m<br />

1000 m<br />

500 m<br />

Diesen Beispielflug präsentierte Herbert<br />

Horbrügger in Hannover. Er zeigt die<br />

Möglichkeiten, im Segelflug unter und<br />

später vor Wolken aufzusteigen.<br />

<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 81


[ SEGELFLIEGEN Forschung ]<br />

Fotos und Grafiken: Björn Köhnke, Stefan Corbus, Benjamin Schüch<br />

Vor dem Start in Jesenik.<br />

Rotorwolken und<br />

Lenticularis über dem<br />

Altvatergebirge.<br />

nigten Strömung, die selbst bei scheinbar<br />

zu geringen Windgeschwindigkeiten<br />

nutzbare Wellen ergeben. Ein<br />

„ideales“ Windprofil vom 13. Januar<br />

<strong>2015</strong> zeigt das große Potenzial dieses<br />

Wellengebietes. Johannes König (LSV<br />

Gersthofen) präsentierte Aspekte des<br />

hangnahen Lees anhand von Flügen<br />

und Wolken-Daumenkinos und diskutierte<br />

Strategien zum Höhengewinn<br />

im hangnahen Lee.<br />

Gleich zwei Vorträge widmeten<br />

sich dem Wellenfliegen im tschechischpolnischen<br />

Grenzgebiet zwischen<br />

Riesen- und Altvatergebirge. Björn<br />

Köhnke (LSG Bottenhorn) stellte den<br />

Flugplatz in Mikulovice bei Jesenik<br />

am Altvatergebirge vor,<br />

wo seit vielen Jahren<br />

in jedem Herbst aus<br />

einem sonst eher beschaulichen<br />

Flugplatz<br />

ein dynamischer Wellenflugstandort<br />

mit internationalem Publikum wird.<br />

Björn Köhnke zeigte typische Flüge<br />

und Fluggebiete sowie Wellenflugsektoren<br />

und besondere Verfahren<br />

in Bezug auf notwendige Außenlandungen,<br />

Turbulenz und Bewölkung.<br />

Benjamin Schüch (AC Pirna) berichtete<br />

von seinem Vorhaben eines<br />

1000-km-Fluges zwischen Görlitz und<br />

Krnov, dem Nachbarflugplatz von<br />

Mikulovice. Hier besteht eine besondere<br />

Herausforderung darin, den<br />

Sprung vom Riesengebirge in das<br />

Eulengebirge zu schaffen. Bei einem<br />

Start in Deutschland ist der Anschluss<br />

an die Riesengebirgswelle eine große<br />

Hürde.<br />

Von der anderen Seite des europäischen<br />

Kontinents, aus Aboyne am<br />

östlichen Rand des schottischen<br />

Hochlands, berichtete Thomas Seiler<br />

von der SFG Bremen. Ihm gelangen<br />

zusammen mit Christof Maul (Akaflieg<br />

Frankfurt) im Oktober 2014 zwei<br />

spektakuläre Flüge quer über das<br />

gesamte Hochland bis 30 km hinaus<br />

aufs offene Meer. Die luvseitig vorgelagerte<br />

Insel Skye hatte kräftige<br />

Wellenaufwinde auf See ausgelöst.<br />

MACHBAR: VON GÖRLITZ AUS<br />

1000 KM IN WELLENAUFWINDEN<br />

Die häufig vorherrschenden Winde<br />

aus nördlichen, westlichen und<br />

südwestlichen Richtungen in Verbindung<br />

mit der besonderen Topografie<br />

Schottlands machen das Land zu<br />

einer Empfehlung für das Wellenfliegen.<br />

Die Nähe zur See sorgt für die<br />

notwendige Feuchte, so dass die<br />

Wellenschwingungen durch Bewölkung<br />

sichtbar werden.<br />

Stefan Corbus (SFZ Aero Jena)<br />

zeigte auf, dass Diamanthöhen nicht<br />

nur in den Hochgebirgen erfliegbar<br />

sind. Er berichtete von entsprechenden<br />

Flügen am Thüringer Wald und<br />

am Harz. Der dafür nötige Höhengewinn<br />

von 5000 m lässt sich nur realisieren,<br />

wenn der Ausklinkpunkt<br />

niedrig genug liegt. Hilfreich ist ein<br />

hoher Luftdruck, der die auf 1013 hPa<br />

bezogenen Obergrenzen der Wellenfenster<br />

nach oben verschiebt.<br />

Dass Wellenfliegen aber nicht notwendigerweise<br />

mit großen Höhen,<br />

tiefen Temperaturen, Sauerstoffmangel<br />

und Vereisungsgefahr einhergehen<br />

muss, zeigte schließlich Christof<br />

Maul in seiner Schilderung eines „Low<br />

level“-Wellenfluges von Hannoversch<br />

Münden nach Eisenach, den er mit<br />

Torsten Linstädt (FG<br />

Wolf Hirth) am 2.<br />

November vergangenen<br />

Jahres in<br />

Höhen zwischen<br />

1000 m und 1500 m NN durchgeführt<br />

hatte. Im Hangflug ging es an der<br />

Nordseite des Werratals weiter bis<br />

Witzenhausen.<br />

Zwei Vorträge von Björn Köhnke<br />

und von Jürgen Knüppel (FSV<br />

Schwalm) drehten sich um das Thema<br />

Sauerstoffnutzung in großen Höhen.<br />

Björn Köhnke berichtete von<br />

einem Lehrgang in der Unterdruckkammer<br />

des DLR in Köln, bei dem<br />

man Hypoxiesymptome am eigenen<br />

Leib erleben konnte. Neben der Selbst-<br />

82 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


1<br />

2<br />

3 4<br />

5<br />

erfahrung in der Unterdruckkammer<br />

gehörten die Aspekte Hyperventilation<br />

und Druckfallkrankheit zum<br />

Lehrgangsinhalt. Jürgen Knüppel,<br />

unter anderem mit der Sauerstoffversorgung<br />

und der Notfallvorsorge für<br />

das Mountain Wave Project (MWP)<br />

von Klaus Ohlmann befasst, stellte<br />

die MWP-Ausrüstung und die Sauerstoff-Logistik<br />

vor. Er sprach auch<br />

die mögliche Überregulierung der<br />

EASA beim Thema Sauerstoffnutzung<br />

in Höhen über 3000 m an. Die europäische<br />

Interessenvertretung der<br />

Luftsportler, Europe Air Sports, will<br />

die bisherige eigenverantwortliche<br />

Praxis (EDS-Nutzung) erhalten.<br />

Als eine der Neuentwicklungen<br />

im Bereich der Instrumentierung<br />

präsentierte Max Kellermann (LSC<br />

Dümpel) einen XCSoar-Wellenassistenten.<br />

Das Flugzeugsteigen wird in<br />

Kenntnis der aktuellen Fahrt in meteorologisches<br />

Luftmassensteigen<br />

umgerechnet und die Wellenposition<br />

nach Steigwerten gewichtet auf dem<br />

Display dargestellt.<br />

Piloten landen hier<br />

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Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, 70162 Stuttgart. Registergericht Stuttgart HRA 9302. Geschäftsführer: Dr. Volker Breid,<br />

Norbert Lehmann. Vertrieb: Belieferung, Betreuung und Inkasso erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp<br />

(Vorsitz), Heino Dührkop, Dr. Michael Rathje, Düsternstraße 1, 20355 Hamburg, als leistender Unternehmer. AG Hamburg, HRB 95752.<br />

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6<br />

7<br />

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Auslandspreise auf Anfrage) für 12 Aus gaben.<br />

8<br />

Meine persönlichen Angaben: (bitte unbedingt ausfüllen)<br />

Name, Vorname Geburtsdatum<br />

Fluggebiet mit 1000-km-Potenzial. Ist erst einmal von Görlitz aus der<br />

Einstieg in das Wellensystem des Riesengebirges bei Zittau (32 km),<br />

südöstlich Frýdlant (32 km) oder Świeradów-Zdrój (38 km) geschafft,<br />

steht nach dem Sprung ins Eulengebirge über der Gebirgskette der<br />

Sudeten ein ganzes Wellensystem bis in die Hohe Tatra (8) offen.<br />

Straße, Nr.<br />

PLZ Wohnort<br />

E-Mail<br />

Telefon<br />

Ja, ich möchte auch von weiteren Inhalten, Vorabnachrichten, Themen und Vorteilen profitieren. Deshalb bin ich damit einverstanden, dass<br />

mich Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG und ihr zur Verlagsgruppe gehörendes Unternehmen, Rodale-Motor-Presse GmbH & Co. KG Verlagsgesellschaft<br />

mit Ihren Titeln künftig auch per Telefon und E-Mail über weitere interessante Medienangebote informieren. Dieses Einverständnis<br />

kann ich jederzeit per E-Mail an widerruf@dpv.de widerrufen.<br />

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SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Düsternstr. 1-3, 20355 Hamburg, Gläubiger-Identifikationsnummer<br />

DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut<br />

an, die von der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die Mandatsreferenz wird mir<br />

separat mitgeteilt. – Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten<br />

Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

Ich bezahle per Rechnung<br />

Verlagsgarantie: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos widerrufen. Die Frist beginnt an dem Tag, an dem<br />

Sie die erste bestellte Aus gabe erhalten, nicht jedoch vor Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anfor derungen von Art. 246a § 1 Abs. 2<br />

Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die Bestellung zu widerrufen.<br />

Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a EGBGB nutzen. Der Widerruf ist zu richten an: <strong>aerokurier</strong> Aboservice, Postfach,<br />

70138 Stuttgart, Telefon: + 49 (0)711 3206-8899, Telefax: +49 (0)711 182-2550, E-Mail: <strong>aerokurier</strong>@dpv.de<br />

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Auf Diamantenhöhe im Mittelgebirge. Ein Beispiel von Stefan Corbus.<br />

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[ SEGELFLIEGEN Forschung ]<br />

Foto und Grafik: Björn Köhnke, Christof Maul<br />

In den Wellenaufwinden Schottlands<br />

haben sich langgezogene<br />

Wolkenwogen gebildet.<br />

Leinewelle Künstliches Surferparadies<br />

Kunstprodukt: Stehende Welle für Surfer. So einfach können es Wassersportler<br />

haben. Heiko Heybey stellte in Hannover das Projekt Leinewelle vor.<br />

Quelle: Heiko Heybey<br />

Auch gar nicht so hohe Erhebungen beziehungsweise Taleinschnitte<br />

taugen für die Wellenbildung. So liefert schon das Werratal bei<br />

stärkerem Südwest Wellenbänder.<br />

Max Kellermann ruft für die weitere<br />

Optimierung zur Einsendung von<br />

zeitlich hochaufgelösten NMEA-<br />

Loggerdaten auf, die Fahrtinformationen<br />

enthalten müssen. Solche<br />

Daten lassen sich gewinnen, indem<br />

man Flugsoftware wie XCSoar mit<br />

einem kommerziellen Segelflugrechner<br />

koppelt oder den von Hendrik<br />

Höth entwickelten Open Glide Computer<br />

(OGC) nutzt.<br />

Der auf einem Raspberry Pi-Computer<br />

basierende OGC zeichnet mit<br />

einer Frequenz von fünf Hertz relevante<br />

flugmeteorologische Daten auf,<br />

sowie Stau- und statischen Druck,<br />

GPS-Koordinaten, Außentemperatur,<br />

Feuchte, Magnetfeld, Beschleunigung<br />

und Winkelgeschwindigkeit. Nachdem<br />

Hendrik Höth den Prototyp des OGC<br />

bereits beim Treffen 2014 präsentiert<br />

hatte, ist in der vergangenen Saison<br />

das erste Gerät aus der Serie von<br />

Christof Maul in dessen LS3 eingesetzt<br />

worden. Christof Maul stellte anhand<br />

eines einstündigen Thermikfluges<br />

die Leistungsfähigkeit des Geräts in<br />

eindrucksvoller Weise unter Beweis.<br />

Er zeigte dazu in einem Beispiel die<br />

gemessene zeitliche Variation der<br />

drei Magnetfeld- und Winkelgeschwindigkeitskomponenten<br />

beim Kreis- und<br />

beim Geradeausflug. Abgerundet<br />

wurde der Vortragsreigen durch die<br />

Präsentation des Leinewelle-Projek-<br />

tes durch Heiko Heybey (leinewelle.<br />

de). Die Leinewelle-Initiative beabsichtigt<br />

die Einrichtung eines Wellenkanals<br />

für Fluss-Surfer in zentraler<br />

Lage von Hannovers Innenstadt,<br />

der unterschiedliche Wellencharaktere<br />

für Kanuten, Freizeit- und Wettbewerbssurfer<br />

bieten soll. Etwas<br />

neidisch schauten die meisten der<br />

auf atmosphärische Schwingungen<br />

angewiesenen Segelflieger auf die<br />

technischen Möglichkeiten zur Erzeugung<br />

maßgeschneiderter Wasserwellen.<br />

Davon werden sie selbst bei<br />

allem technischen und Erkenntnisfortschritt<br />

auch in Zukunft nur träumen<br />

können.<br />

Das Wellentreffen in Hannover bot<br />

eine ausgewogene Mischung theoretischer<br />

und praktischer Themen,<br />

die inzwischen auch ins Schwerewellenportal<br />

eingestellt wurden.<br />

Die meteorologische und Flugdatenanalyse<br />

unterschiedlicher Wellensituationen<br />

und -gebiete wird weiter<br />

zu neuen Perspektiven für den Wellenstreckenflug<br />

im Mittelgebirgsraum<br />

führen. Vorhersagemodelle sowie<br />

innovative Software- und Geräteentwicklungen<br />

wie die des Open-Glide-<br />

Computers oder die Integration der<br />

RASP-Vorhersagekarten in die XCSoar-<br />

Software (Moving Map) tragen das<br />

Ihre dazu bei.<br />

ae<br />

ma/cm<br />

84 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


[ Termine ]<br />

präsentiert<br />

von<br />

OO<br />

1. Mai<br />

Tag der offenen Tür,<br />

Bohmte-Bad Essen<br />

LSV Wittlage, Friedrich Lüke, Tel.:<br />

+49 5472 1300, E-Mail: info@friedrich-lueke.de,<br />

www.lsv-wittlage.de<br />

OO<br />

1. – 3. Mai<br />

Regionale Segelflugmeisterschaften,<br />

Birrfeld, Schweiz<br />

Flugplatz Birrfeld, Tel.: +41 56 464<br />

4040, E-Mail: ok@rmbirrfeld.ch,<br />

www.rmbirrfeld.ch<br />

OO<br />

1. Mai<br />

Tag der offenen Tür, Erbach<br />

Hans-Ulrich Sayler, Tel: +49 160<br />

5355300, E-Mail: sayler@autohaussayler.de,<br />

www.lsverbach.de<br />

OO<br />

2. Mai <strong>2015</strong><br />

Gemeinsamer Ausflug mit<br />

Flugzeugen, Oehna<br />

Fläming Air, Tel.: +49 33742 6170,<br />

E-Mail: edbo@flaemingair.de,<br />

www.flaemingair.de<br />

OO<br />

2./3. Mai<br />

Fluglehrer-Fortbildung,<br />

Tannheim<br />

Verena Dolderer, Tel.: +49 8395<br />

1244, E-Mail: verena@edmt.de<br />

OO<br />

2./3. Mai<br />

Geiertreffen, Kempten-Durach<br />

Claudia Gallikowski,<br />

E-Mail: claudia@gallikowski.de,<br />

www.luftsportgruppe-kempten.de<br />

OO<br />

14. Mai<br />

Tag der offenen Tür,<br />

Bad Pyrmont<br />

LSG Bad Pyrmont, Tel.: +49 5285<br />

333 (Wochenende) oder +49 171<br />

4941354 (Wilfried Hecht),<br />

www.lsg-bad-pyrmont.de<br />

OO<br />

14. Mai<br />

Familienfest,<br />

Lager Hammelburg<br />

Christoph Himmler, Tel.: +49 151<br />

11821300, E-Mail: info@fsg-hammelburg.de,<br />

fsg-hammelburg.de<br />

OO<br />

14. – 17. Mai<br />

Deutsche Meisterschaft im<br />

UL-Fliegen, Weilerswist<br />

Bundeskommission UL-Flug,<br />

www.daec.de<br />

OO<br />

14. – 17. Mai<br />

Kappes-Vergleichsfliegen,<br />

Grefrath-Niershorst<br />

Heiko Meertz, Tel.: +49 172 2011<br />

201, +49 2153 971403,<br />

E-Mail: heiko@meertz.de,<br />

www.niederrheinmeisterschaften.de<br />

OO<br />

16./17. Mai<br />

Stampe-Fly-in,<br />

Antwerpen, Belgien<br />

Stampe Museum, Tel.: +32 475 695<br />

338, E-Mail: stampe@skynet.be,<br />

www.stampe.be<br />

✘✘19. – 21. Mai<br />

EBACE – European Business<br />

Aviation Convention and<br />

Exhibition, Genf<br />

European Business Aviation<br />

Association, Tel.: +32 2 7660070,<br />

E-Mail: info-eu@ebace.aero,<br />

www.ebace.aero<br />

OO<br />

21. – 23. Mai<br />

Heli-Russia <strong>2015</strong> – International<br />

Helicopter Industry<br />

Exhibition, Moskau, Russland<br />

Crocus Expo IEC,<br />

Tel.: +7 495 9263883,<br />

E-Mail: zhanna@helirussia.ru,<br />

www.helirussia.ru<br />

OO<br />

23./24. Mai<br />

Le Temps des Hélices Airshow,<br />

La Ferté-Alais, Frankreich<br />

Amicale Jean-Baptiste Salis,<br />

Tel.: +33 1 64 575585,<br />

www.ajbs.fr<br />

OO<br />

23. Mai<br />

Shuttleworth Classic Wheels,<br />

Old Warden, Großbritannien<br />

The Shuttleworth Collection,<br />

Tel.: +44 1767 627933,<br />

E-Mail: enquiries@shuttleworth.org,<br />

www.shuttleworth.org<br />

OO<br />

24. Mai<br />

Cold War Jets Open Day,<br />

Bruntingthorpe Aviation,<br />

Leicestershire,<br />

Großbritan ninien<br />

www.bruntingthorpeaviation.com<br />

OO<br />

24./25. Mai<br />

Tag der offenen Tür mit<br />

Walter & Toni Eichhorn &<br />

Reiner Meutsch, Ailertchen<br />

Flugsportverein Glück Auf, Tel.: +49<br />

2663 7404, www.fsv-ailertchen.de<br />

OO<br />

24./25. Mai<br />

Tage der offenen Tür, Goch<br />

LSV Goch, E-Mail: info@lsv-goch.de,<br />

www.lsv-goch.de<br />

OO<br />

26. Mai – 6. Juni<br />

Deutsche Segelflugmeisterschaften<br />

der Standard- und<br />

Rennklasse, Erbach<br />

SFC Ulm, www.sfc-ulm.de<br />

OO<br />

30. Mai<br />

Rallye zwischen den Meeren –<br />

Offener Landeswettbewerb im<br />

Navigationsflug, Leck<br />

Luftsportverband Schleswig-Holstein,<br />

Tel.: +49 4331 92611,<br />

E-Mail: info@Luftsport-SH.de,<br />

www.Luftsport-SH.de<br />

OO<br />

30./31. Mai<br />

Classic Motor Days,<br />

Hungriger Wolf<br />

Bernhard Rösler, Tel.: +49 4826<br />

3766632, E-Mail: B.Roesler@creelectronic.de,<br />

www.classicwolf.de<br />

OO<br />

30./31. Mai<br />

Oldtimerfestival zu Lande und<br />

in der Luft, Siegerland<br />

LSV Hellertal, Tel.: +49 151 10762746,<br />

www.oldtimer-festival-siegerland.de<br />

OO<br />

31. Mai<br />

Volkel in de Wolken – Hamilton<br />

Airshow, Volkel, Niederlande<br />

www.volkelindewolken.nl<br />

OO<br />

6. Juni<br />

55. Hessen-Sternflug,<br />

Allendorf-Hölleberg<br />

HLB, Tel.: +49 6151 21001, E-Mail:<br />

hlb-ltb@t-online.de, hlb-info.de<br />

OO<br />

6./7. Juni<br />

Kehler Flugtage mit<br />

FW-44-Stieglitz-Treffen, Kehl<br />

Aero-Club Kehl, Patrick Stiefel,<br />

E-Mail: Patrick.Stiefel@gmx.net,<br />

www.kehler-flugtage.de<br />

OO<br />

12. – 14. Juni<br />

Klassikwelt Bodensee,<br />

Friedrichshafen<br />

Messe Friedrichshafen, Neue<br />

Messe 1, 88046 Friedrichshafen,<br />

Tel.: +49 7541 708-4<strong>05</strong>,<br />

Fax: +49 7541 708-110,<br />

E-Mail: info@messe-fn.de,<br />

www.klassikwelt-bodensee.de<br />

OO<br />

3. Mai<br />

OO<br />

13./14. Juni<br />

Shuttleworth Season Premiere<br />

Airshow, Old Warden,<br />

Bedfordshire, Großbritannien<br />

The Shuttleworth Collection,<br />

E-Mail: marketingevents@shuttleworth.org,<br />

www.shuttleworth.org<br />

Open Acromeeting/Flugplatzfest,<br />

Bergneustadt/<br />

Auf dem Dümpel<br />

LSC Dümpel, Tel.: +49 2763 7596,<br />

E-Mail: info@lsc-duempel.de,<br />

www.lsc-duempel.de<br />

OO<br />

9./10. Mai<br />

Quax-Hangartage, Paderborn<br />

Quax-Verein, Tel.: +49 2381 488842,<br />

E-Mail: info@quax-flieger.de,<br />

www.quax-flieger.de<br />

OO<br />

13. – 17. Mai<br />

Sachsenmarathon, Brauna<br />

Ultraleichtflugclub Brauna, Tel.: +49<br />

171 3192120, E-Mail: kontakt@ulbrauna.de,<br />

www.ulbrauna.de<br />

Schauplatz des PA-28-Treffens im Juni ist Schärding-Suben im Innviertel.<br />

✘✘<br />

Terminankündigungen<br />

Weitere Termine finden Sie bei uns auf der Website www.<strong>aerokurier</strong>.de.<br />

Bitte schicken Sie Ihre Ankündigungen für den Termin-Service an<br />

redaktion@<strong>aerokurier</strong>.de<br />

Veranstaltungen mit <strong>aerokurier</strong>-Stand<br />

OO<br />

13./14. Juni<br />

PA-28-Treffen, Schärding-<br />

Suben, Österreich<br />

Dr. Sepp Lehner, Tel.: +43 650<br />

9176521, E-Mail: sepp.lehner@medway.at,<br />

www.flugplatz-suben.at<br />

✘✘15. – 21. Juni<br />

International Paris Air Show,<br />

Le Bourget, Frankreich<br />

GIFAS, 42 rue des Jeuneurs,<br />

102 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


Tel.: +49 4122 976178,<br />

E-Mail: info@WingsnWheels.de,<br />

www.wingsnwheels.de<br />

OO<br />

4. Juli<br />

Movie Night (Freiluftkino),<br />

Tannheim<br />

Verena Dolderer, Tel.: +49 8395<br />

1244, E-Mail: verena@edmt.de,<br />

www.edmt.de<br />

Fotos: Frank Herzog, Patrick Holland-Moritz<br />

Piloten und Freunde der Boeing Stearman kommen im Juli wieder in Bienenfarm zusammen.<br />

OO<br />

4./5. Juli<br />

Red Bull Air Race,<br />

Budapest, Ungarn<br />

Red Bull Air Race, Tel.: +43 662<br />

6582-0; E-Mail: office@redbullairrace.<br />

com; www.redbullairrace.com<br />

OO<br />

4./5. Juli<br />

Flugschau,<br />

Coburg-Brandensteinsebene<br />

Aero-Club Coburg, Tel.: +49 171<br />

2665999, www.airshow-coburg.de<br />

75002 Paris, Frankreich,<br />

www.paris-air-show.com<br />

OO<br />

16. – 26. Juni<br />

Deutsche Segelflugmeisterschaften<br />

der Club- und<br />

Doppelsitzerklasse, Zwickau<br />

Aero-Club Zwickau, E-Mail:<br />

ac-zwickau@t-online.de, www.acz.de<br />

OO<br />

19. – 21. Juni<br />

Flugschau und Fly-in,<br />

Gelnhausen<br />

Aeroclub Gelnhausen, E-Mail:<br />

vst@edfg.org, Tel.: +49 6<strong>05</strong>1 9217-0,<br />

www.edfg.org<br />

OO<br />

20./21. Juni<br />

Großer Flugtag, Oehna<br />

Fläming Air, Tel.: +49 33742 617-0,<br />

E-Mail: edbo@flaemingair.de,<br />

www.flaemingair.de<br />

OO<br />

26. – 28. Juni<br />

32. Piper-Cub-Treffen,<br />

Jena-Schöngleina<br />

Tel.: +49 36 42840669, E-Mail: info@<br />

flugplatz-jena.com, www.edbj.de<br />

OO<br />

26. – 28. Juni<br />

Fly-in der Bölkow-Flugzeuge &<br />

Friends, Mengen<br />

Antique-Aeroflyers am Regio Airport<br />

Mengen, Tel.: +49 173 9517756<br />

E-Mail: info@grossflugtage.de,<br />

www.grossflugtage.de<br />

OO<br />

27./28. Juni<br />

Tag der offenen Tür und<br />

Fliegerlager, Falkenberg/<br />

Lönnewitz<br />

Thomas Prophet,<br />

Tel.: 0177 2877956,<br />

E-Mail: thomas.prophet@gmx.de<br />

OO<br />

3. – 5. Juli<br />

Stearman-Fly-in der<br />

Quax-Piloten, Bienenfarm<br />

Quax-Flieger, Alexander Stendel,<br />

Tel.: +49 2633 97296, E-Mail: alex@<br />

quax-flieger.de, www.stearmanflyin.de<br />

OO<br />

4./5. Juli<br />

Flugtage, Altenburg-Nobitz<br />

Rotring Entertainment, Tel.: +49<br />

34343 90810, E-Mail: info@grossflugtage.de,<br />

www.grossflugtage.de<br />

OO<br />

4./5. Juli<br />

Fly-in, Militärflugplatz Koksijde,<br />

Belgien<br />

www.flyinkoksijde.be<br />

OO<br />

10. – 12. Juli<br />

Internationales Cessna-Treffen,<br />

Jena-Schöngleina<br />

Wolfgang Kuhnert, Tel.: +49 36<br />

42840669, E-Mail: info@flugplatzjena.com,<br />

www.edbj.de<br />

OO<br />

20. Juni<br />

Dimona-Treffen, Borkenberge<br />

Service-Center-LTB Bernd Brandt, E-<br />

Mail: b.brandt@service-center-ltb.de<br />

OO<br />

27./28. Juni<br />

Flughafenfest, Erfurt/Weimar<br />

Flughafen Erfurt,<br />

Tel.: +49 361 6562200,<br />

OO<br />

3. – 5. Juli<br />

Wings & Wheels – Classic<br />

Planes & Cars, Heist bei<br />

Uetersen<br />

OO<br />

12. Juli<br />

Flugtag, Lüneburg<br />

Wolfgang Laudan, Tel.: +49 171<br />

8467733, www.edhg.de<br />

IMPRESSUM<br />

REDAKTION: Ubierstraße 83, 53173 Bonn, Telefon: +49 228<br />

9565-222, Fax: +49 228 9565-246 E-Mail: redaktion@<strong>aerokurier</strong>.<br />

de Internet: www.<strong>aerokurier</strong>.de<br />

Redaktionelle Gesamtleitung Luft-und Raumfahrt und Chefredakteur:<br />

Volker K. Thomalla (VKT) Stellv. Chefredakteur:<br />

Gerhard Marzinzik (ma) Business Aviation, Motorflug: Martin<br />

Schulz (MS) Segelflug, Motorsegler: Gerhard Marzinzik (ma)<br />

Ultraleicht, Motorflug: Patrick Holland-Moritz (pat) Helikopter,<br />

Koordination Specials: Renate Strecker (rst) Sonderaufgaben:<br />

Heiko Müller (hm) Redaktionsassistenz, Sekretariat:<br />

Gabriele Beinert Produktionskoordination: Marion<br />

Hyna Schlussredaktion: Jutta Clever Grafische Konzeption:<br />

Harald Hornig Grafik und Layout: MOTORRAD-Grafik, Ralf Athen,<br />

Harald Hornig, Katrin Sdun Repro: MOTORRAD-Medienproduktion,<br />

Stefan Widmann (Ltg.), Catherine Pröschild (i.V.), Iris Heer,<br />

Sabine Heilig-Schweikert Archiv: Marton Szigeti Ständige freie<br />

Mitarbeiter: Jörg Adam, Peter Brotschi, Toni Ganzmann, Bob<br />

Grimstead, Frank Herzog, Markus Koch, Heiko Link, Wolfgang<br />

Lintl, Egon-Manfred Paech, Michael Schneider, Holger Weitzel<br />

VERLAG: Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG Leitung Geschäftsbereich<br />

Motorrad/Luft- und Raumfahrt: Peter-Paul<br />

Pietsch Stellv. Verlagsleitung und Leitung Digitale Medien:<br />

Eva-Maria Gerst Brandmanagement: Natalie Lehn<br />

Anzeigenleitung: Reinhard Wittstamm, Tel.: +49 228 9565-114<br />

Anzeigenverkauf: Rudolf Pilz, Tel.: +49 228 9565-115, E-Mail:<br />

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Printed in Germany.<br />

Fotoservice/Syndication/Lizenzen: Motor-Presse International,<br />

Tel.: +49 711 182-01<br />

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ANSCHRIFTEN: Verlag: Motor Presse Stuttg art GmbH & Co.<br />

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Deutscher Aero Club e.V., Hermann-Blenk-Str. 28,<br />

38108 Braunschweig, www.daec.de Offizielles Organ: DAeC,<br />

AOPA Germany, Club der Luftfahrt e.V. Auslandsvertretungen:<br />

North American Marketing Office: International Aviation Magazine<br />

Group, Ed Hirsch, President, 12901 SW 64th Court, Miami,<br />

FL 33156, Tel.: +1(3<strong>05</strong>)666-2<strong>05</strong>5 Advertising Office USA: Lorrie<br />

Balding, Advertising Sales Manager, Tel.: +1 (786) 223 1852,<br />

E-Mail: lorrie.balding@iamgrp.com Frankreich: Defense & Communication<br />

Fabio Lancellotti, 48, Boulevard Jean-Jaurès,<br />

F-92110 Clichy, Tel.: +33/1/47307180, E-Mail: earchambeaud@<br />

defcommunication.com Italien: Rosy Pommerschein, Via Reno<br />

2c, I-00 198 Rom, Tel.: +39 06 8554126, E-Mail: pommerschein@<br />

tin.it Polen: Woj ciech Luczak, Agencja Lotnicza Altair, ul. Fabryczna<br />

16-22/23, 00-446 Warschau, Polen, Tel.: +48/604/523-290,<br />

E-Mail: wojciechluczak@wp.pl Tschechien: Ing. Zdenek Burian,<br />

Marketing Consultant, Ke kurtum 379, 14200 Praha 4, Tel.: +42/<br />

2/61911187, E-Mail: motorpresse@email.cz.<br />

BEZUGSPREISE: Einzelpreis: € 5,50 Jahresabonnement:<br />

€ 66,– frei Haus, A: € 72,90, CH: sfr 115,–. Übriges Ausland auf Anfrage.<br />

Studenten erhalten gegen Vorlage einer Immatrikulationsbescheinigung<br />

das Abo mit einem Preisvorteil von 40 %<br />

gegen über dem Kioskkauf zum Preis von € 39,60 (A: € 45,36;<br />

CH: sfr 72,– ; weitere Auslandspreise auf Anfrage). Persönliche<br />

Mitglieder der Bundeskommission Motorflug des Deutschen<br />

Aero Club e.V. (DAeC) erhalten den Titel aero kurier im Rahmen<br />

eines gesonderten Mitgliederbezugspreises.<br />

Der <strong>aerokurier</strong> erscheint monatlich (mit den DAeC-Nachrichten<br />

in der Abonnement-Auflage). Es gilt die Anzeigenpreisliste <strong>2015</strong>.<br />

Alle Rechte, auch die der Übersetzung, des Nachdrucks und der<br />

fotomechanischen, elektronischen oder digitalen Wiedergabe<br />

von Teilen der Zeitschrift oder im Ganzen sind<br />

vorbehalten. Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />

Fotos, Zeichnun gen und Datenträger wird keine Haftung<br />

übernommen. (ISSN 0341-1281)<br />

<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 103


[ MOTORFLIEGEN Porträt ]<br />

Einblicke hinter<br />

die Cockpittür<br />

Die Videos von Guido Warnecke sind<br />

der Renner bei YouTube. Egal ob<br />

Flüge mit dem Business Jet über den<br />

Atlantik, Training mit der King Air oder<br />

ein Flug über Manhattan mit der 172:<br />

Warneckes Cockpit-Videos beeindrucken<br />

nicht nur optisch, sondern<br />

sind auch mit erklärenden Untertiteln<br />

versehen, die auch dem Laien das<br />

Geschehen im Cockpit nahebringen.<br />

Das Interview führte Helge Zembold.<br />

Welchen Stellenwert haben die<br />

sozialen Medien in der Luftfahrt?<br />

Social Media kann – richtig eingesetzt<br />

– sehr hilfreich sein. Es gibt zum Beispiel<br />

bei Facebook interessante und<br />

professionelle Gruppen zum globalen<br />

Erfahrungsaustausch, Jobbörsen und<br />

vieles mehr. Die Nutzung von sozialen<br />

Medien sollte jedoch wohlüberlegt<br />

sein. Zum Berufsbild „Pilot“ gehört<br />

meiner Meinung nach ein durch und<br />

durch professionelles Erscheinungs-<br />

Guido, du bist in Fliegerkreisen<br />

ein Internet-Star:<br />

Dein YouTube-Kanal hat<br />

über 32000 Abonnenten.<br />

Wie fühlt sich das an?<br />

Als „Internet-Star“ würde ich mich<br />

jetzt nicht unbedingt bezeichnen, aber<br />

es freut mich, dass die Videos so viel<br />

Interesse finden. Mehr als 10000-mal<br />

werden die Videos pro Tag in der<br />

ganzen Welt angesehen.<br />

Es geht dabei aber gar nicht um mich,<br />

sondern darum, luftfahrtbegeisterten<br />

Menschen einen Einblick hinter die<br />

Cockpittür zu gewähren und ihnen<br />

zu erklären, was dort abläuft. Das ist<br />

ja seit dem 11. September 2001 praktisch<br />

nicht mehr möglich. Ich bekomme<br />

sehr oft E-Mails von Piloten, die<br />

durch die Videos motiviert werden,<br />

ihren Pilotenschein zu machen oder<br />

ihn nach Jahren wieder aufleben zu<br />

lassen. Das freut mich natürlich sehr!<br />

Warum stellst du so viele Bilder<br />

und Videos von deinen Flügen<br />

ins Netz?<br />

Ganz einfach: Ich bin passionierter<br />

Pilot und möchte diese Begeisterung<br />

und mein Fachwissen gerne mit anderen<br />

teilen. Deshalb gibt es den<br />

original Funkverkehr und die Untertitel<br />

mit Erklärungen und Tipps, zum<br />

Beispiel zum IFR-Fliegen.<br />

104 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


Ob New York (li.), Phoenix oder Reykjavik (o.): Plätze, die Guido Warnecke<br />

angeflogen hat, sind in Videos auf seinem YouTube-Kanal zu finden.<br />

Anflug auf die 07 von Narsasuaq in Grönland. Guido Warnecke hat vor<br />

kurzem mehrere Ferryflüge über den Atlantik gemacht und dokumentiert.<br />

bild, auch wenn man glaubt, sich im<br />

privaten Umfeld zu bewegen. Ich<br />

habe es mir sogar schon erlaubt, angehende<br />

Piloten darauf hinzuweisen,<br />

ihr Facebook-Profil professioneller zu<br />

gestalten.<br />

Du bist seit 15 Jahren in der Geschäftsfliegerei<br />

tätig. Würde dich<br />

auch ein Airline-Job reizen?<br />

Mir gefällt die Flexibilität, die in der<br />

Business Aviation gefordert ist. Statt<br />

in einem festen Streckennetz fliegen<br />

wir unterschiedlichste Routen, je nach<br />

Kundenwunsch. Es müssten schon<br />

weit über 1000 verschiedene Flugplätze<br />

sein, die ich bis jetzt weltweit<br />

kennengelernt habe.<br />

In der Business Aviation ist der Pilot<br />

sehr oft bis ins Detail in die Flugplanung<br />

eingebunden und muss auch<br />

unterwegs jede Menge organisieren.<br />

Auch der persönliche Kontakt mit den<br />

Fluggästen ist sehr angenehm. Wir<br />

fliegen zum Beispiel auch Flugzeugeigner<br />

und deren Familien, die man<br />

über die Jahre sehr gut kennenlernt.<br />

Hinsichtlich Sicherheits- und Trainingsstandards<br />

ist die Business Aviation<br />

vergleichbar mit den Anforderungen<br />

der Airlines. Wir gehen alle<br />

sechs Monate zum Training in den<br />

Simulator.<br />

Die Geschäftsluftfahrt ist ein sehr<br />

diskretes Geschäft, wie passt<br />

das mit deiner Online-Präsenz<br />

zusammen?<br />

Diskretion gehört ganz klar zum Geschäft.<br />

Deshalb zeige ich auch nicht,<br />

wer mit an Bord ist; es geht ausschließlich<br />

um die Fliegerei. Im Laufe der<br />

Jahre habe ich natürlich schon viele<br />

Prominente geflogen, aber dazu würde<br />

ich mich im Detail niemals äußern.<br />

Ich kann nur so viel sagen: Die meisten<br />

sind richtig nette Leute, die einfach<br />

normal behandelt werden wollen<br />

und den Komfort und vor allem die<br />

Zeitersparnis und Flexibilität der<br />

Geschäftsfliegerei schätzen.<br />

Welche Unterschiede erkennst<br />

du zwischen der Business Aviation<br />

in den USA und in Europa?<br />

Die Infrastruktur in den USA ist wesentlich<br />

besser ausgebaut! Sogar der<br />

kleine Flughafen an meinem Wohnort<br />

an der Ostküste der USA hat ein Instrumentenanflugverfahren<br />

und ist<br />

24 Stunden geöffnet! Von sieben bis<br />

22 Uhr ist der Tower besetzt, danach<br />

regeln das die Piloten untereinander.<br />

Das ist in Deutschland unvorstellbar!<br />

In den USA ist die Geschäftsfliegerei<br />

als Mittel zur Zeitersparnis akzeptiert.<br />

Wie bist du denn eigentlich zur<br />

Fliegerei gekommen?<br />

Ich war viele Jahre lang begeisterter<br />

Hobbypilot, bin eigentlich gelernter<br />

Bergbaui-ngenieur. In Deutschland<br />

bin ich mit großer Freude beim Aeroclub<br />

in Gelnhausen geflogen. Während<br />

meiner Ingenieurstätigkeit in Südafrika<br />

habe ich dann meine Leidenschaft<br />

zum Beruf gemacht und eine Charterfirma<br />

speziell für die dortige Bergbauindustrie<br />

gegründet. Das war ein<br />

großes Wagnis und viel Arbeit – aber<br />

es hat mir die Möglichkeit gegeben,<br />

den Traum von der Fliegerei zu verwirklichen.<br />

Was waren deine bislang interessantesten<br />

Flüge?<br />

Das ist wirklich schwer zu beantworten.<br />

In den letzten Monaten bin ich<br />

einige Male über den Nordatlantik<br />

geflogen. Das funktioniert nicht in<br />

einem Rutsch wie bei den Airlines,<br />

sondern wegen der geringen Reichweite<br />

der Flugzeuge mit Tankstopps<br />

in Island und Grönland. Die Landschaft<br />

dort ist einfach atemberaubend. Aber<br />

auch die Fliegerei in Afrika hat mich<br />

immer fasziniert.<br />

Was würdest du einem jungen<br />

Menschen raten, der Berufspilot<br />

werden will?<br />

Heute muss man sich das leider sehr<br />

gut überlegen, denn die Pilotenausbildung<br />

kostet eine Menge Geld.<br />

Die Fliegerei ist ein Dienstleistungsberuf<br />

wie die Gastronomie oder Hotellerie<br />

– es liegt in der Natur der<br />

Sache, dass auch am Wochenende,<br />

an Feiertagen, Tag und Nacht gearbeitet<br />

wird. Auch uneingeschränkte<br />

mobile Flexibilität ist gefordert. Man<br />

ist oft unterwegs, und die Anforderungen<br />

an Familie und Freundeskreis<br />

sind erheblich. Natürlich macht es<br />

nicht immer Spaß, am Sonntagmorgen<br />

um vier Uhr aufzustehen, aber ein<br />

Sonnenaufgang über den Wolken<br />

entschädigt für vieles!<br />

ae<br />

Cockpit-Videos vom Feinsten<br />

In dieser Serie stellt<br />

der <strong>aerokurier</strong><br />

außergewöhnliche<br />

Persönlichkeiten<br />

aus der Luftfahrt<br />

im Interview vor.<br />

Guido Warnecke begann 1993 mit der privaten Fliegerei in<br />

Kanada. Beruflich verschlug es ihn als Bergbauingenieur<br />

nach Südafrika, wo er einen Charterflugbetrieb speziell für<br />

diese Branche aufbaute. Seit 2008 lebt Warnecke an der<br />

Ostküste der USA und war dort lange Zeit als Kapitän auf<br />

einer Cessna Citation V und einer Beech King Air 100 für<br />

einen Geschäftsfluganbieter unterwegs. Derzeit baut er in<br />

Katar den Flugbetrieb für einen privaten Betreiber auf und<br />

hat in den letzten Monaten diverse Atlantiküberquerungen<br />

absolviert. Seine Flüge dokumentiert und erklärt Warnecke<br />

auf YouTube unter ww.youtube.com/user/okguido.<br />

Fotos: Guido Warnecke<br />

<strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong> 1<strong>05</strong>


[ VORSCHAU ]<br />

Das lesen Sie im Juni<br />

... und schon<br />

ab dem 23. Mai<br />

auf dem iPad!<br />

Heft<br />

6<br />

erscheint am<br />

27. Mai<br />

<strong>2015</strong><br />

im Abo<br />

Coupons auf den Seiten 67 und 83<br />

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Einfach anrufen: +49 711 320 688 99<br />

und Kennziffer 1262545 angeben.<br />

Falls Sie nach dem Test keine weiteren Hefte<br />

wünschen, sagen Sie spätestens 14 Tage nach<br />

Erhalt der 2. Ausgabe ab. Ansonsten erhalten<br />

Sie den <strong>aerokurier</strong> weiter hin monatlich zu<br />

den im Impressum angegebenen Preisen<br />

mit jeder zeitigem Kündigungsrecht.<br />

Pilot Report Risen und mehr im UL/LSA-Special<br />

Der neue Renner am Himmel<br />

Sie kommt aus der Schweiz, ist schnell und vereint viele<br />

clevere Ideen in einem Flugzeug: Mit der Risen hat Konstrukteur<br />

Alberto Porto ein Top-UL in die Luft gebracht. Einen Pilot<br />

Report über die Neue und weitere Berichte aus der UL- und<br />

LSA-Branche lesen Sie in unserem UL/LSA-Special.<br />

Wir bitten um Verständnis, wenn angekündigte Beiträge aus aktuellen Gründen in eine andere Ausgabe verschoben werden.<br />

Fotos: Boric, Embraer, Frank Herzog, Gerhard Marzinzik<br />

Praxis<br />

Der Wegweiser<br />

Der Magnetkompass wirkt wie ein Relikt<br />

aus der Frühzeit, trotzdem gibt es in jedem<br />

Flugzeug einen. Wir haben nachgesehen,<br />

was sich in seinem Inneren abspielt.<br />

Flugbericht Legacy 500<br />

Fliegen mit Fly-by-Wire<br />

Embraer hat die Legacy 500 von Grund auf<br />

neu konstruiert und ihr dabei Technik vom<br />

Feinsten mitgegeben. Eine Besonderheit in<br />

dieser Kategorie ist die digitale Steuerung.<br />

Lesertest Stemme S6/S10<br />

Im Blick kritischer Piloten<br />

Im März waren die ersten Piloten im <strong>aerokurier</strong>-Lesertest<br />

im Einsatz. Zwei Tage lang<br />

konnten sie die High-End-Motorsegler von<br />

Stemme kritisch unter die Lupe nehmen.<br />

106 <strong>aerokurier</strong> 5/<strong>2015</strong>


ANTRIEBE<br />

Forschung für<br />

übermorgen<br />

Dieses und viele weitere<br />

spannende Themen aktuell in<br />

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Luftfahrtnachrichten:<br />

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DIE GANZE WELT DER LUFT- UND RAUMFAHRT<br />

JETZT NEU<br />

IM HANDEL


5/<strong>2015</strong><br />

News<br />

AERO CLUB<br />

Facts & Infos des Deutschen Aero Clubs<br />

Zeichen setzen<br />

Wolfgang Müther<br />

DAeC-Präsident<br />

Gute Piloten können es bekommen –<br />

das Leistungsabzeichen. Für sehr gute Piloten<br />

wird oft eine Variante in Gold oder sogar mit<br />

Diamanten angeboten. Silber-C und Gold-C<br />

heißen sie im Segelflug und Modellflugsport,<br />

die Motorflieger verleihen „Certificates of<br />

Proficiency“ und UL-Piloten bekommen den<br />

„Kolibri“.<br />

Die Leistungsabzeichen im Luftsport sind<br />

leider etwas in Vergessenheit geraten. Obwohl<br />

sie auf nationaler und internationaler<br />

Ebene eine lange Tradition haben, werden<br />

sie heute weniger beantragt. Viele Piloten,<br />

die die Bedingungen für die Auszeichnungen<br />

erfüllen, verzichten auf das Leistungsabzeichen.<br />

Einigen sind die Abzeichen<br />

unbekannt.<br />

Ich finde das schade. Sichtbare Zeichen,<br />

die am Revers getragen werden können, sind<br />

viel mehr als ein Schmuck. Sie zeigen die Verbundenheit<br />

mit dem Sport, die Überzeugung,<br />

und natürlich sind sie persönliche Dokumentation.<br />

Piloten, die diese Auszeichnungen<br />

erworben haben, dürfen stolz auf ihre fliegerischen<br />

Leistungen sein, und das auch öffentlich.<br />

Abzeichen sollten getragen werden. Sie<br />

sind gute Werbung für den Luftsport. Sie<br />

dokumentieren Leistung, Qualifikation und<br />

sind Ansporn für die persönliche Weiterentwicklung.<br />

Nicht zuletzt sind sie auch Motivation<br />

für die Nachwuchspiloten. Im Segelflug<br />

beispielsweise ist die Silber-C der klassische<br />

Einstieg in den Streckensegelflug. Im Modellflug<br />

werden die Leistungsabzeichen oft auf<br />

den Versammlungen auf Länder- und Bundesebene<br />

überreicht.<br />

Viele Piloten wünschen sich, dass ihr Sport<br />

im Alltag mehr Beachtung findet. Das sichtbar<br />

getragene Leistungsabzeichen bietet<br />

hier gute Chancen, ins Gespräch zu kommen.<br />

Über die neugierige Frage „Was ist das<br />

denn?“ findet man schnell einen Einstieg.<br />

Auch in Vergessenheit geraten sind oft<br />

die Auszeichnungen für ehrenamtliches<br />

Engagement als Fluglehrer. Viele Piloten<br />

sind jahrzehntelang für die Nachwuchsarbeit<br />

aktiv und stärken die Bedeutung unserer<br />

Vereine. Ohne dieses Engagement<br />

wäre der Luftsport in Deutschland eine exklusive<br />

Freizeitbeschäftigung für einige wenige.<br />

Die Ehrennadeln in Silber und Gold<br />

für die Ausbilder sind ein Dank an die Lehrer,<br />

vor allem auch eine Anerkennung ihrer<br />

Leis tung für den Luftsport,<br />

und – wie die Leistungsabzeichen<br />

– sind sie ein<br />

sichtbares Symbol und Bekenntnis<br />

für unseren faszinierenden<br />

Sport.<br />

Aero Club News MAI <strong>2015</strong> 1


■ MODELLFLUG<br />

Indoor-Kunstflug<br />

Erfolg für<br />

deutsche Junioren<br />

Bei der Weltmeisterschaft im Indoor-Kunstflug<br />

holte sich Marc Faulhaber<br />

in der Juniorenwertung den Titel.<br />

Sein Teamkollege Dennis Heskamp (16)<br />

schaffte es auf Platz drei. Vom 14. bis<br />

21. März wurde diese 2. FAI-Weltmeisterschaft<br />

im Fernlenkflug für Kunstflug-Motorflugmodelle<br />

der Klasse F3P<br />

in Polen ausgetragen.<br />

Mehr auf http://links.daec.de/3002<br />

BALLONFAHRT ■ Gordon-Bennett-Rennen<br />

Entscheidung für Gladbeck<br />

Der härteste Ballonwettbewerb, das Gordon-Bennett-Rennen, findet 2016 in<br />

Gladbeck statt. Am 14. März entschied sich die DAeC-Bundeskommission Freiballon<br />

für die Bewerbung des DAeC-Landesverbandes NRW in Kooperation mit<br />

dem Niederrheinischen Verein für Luftschifffahrt 1902.<br />

Im vergangenen Jahr hatten Wilhelm Eimers und Matthias Zenge mit einer<br />

Fahrt von Vichy, Frankreich, nach Sizilien und einer Entfernung von 1406 Kilometern<br />

das Rennen gewonnen. Mit dem Sieg des deutschen Teams steht Deutschland<br />

als Ausrichter des „60th Coupe Aéronautique Gordon Bennett 2016“ fest.<br />

■ März <strong>2015</strong><br />

Aus dem Vorstand<br />

3. März: DAeC-Präsident Wolfgang Müther trifft sich mit Vertretern des<br />

Nationalparks Kurische Nehrung und besucht anschließend den Parlamentarischen<br />

Abend, Berlin<br />

5. März: Im Landesleistungszentrum Segelflug des Aero-Clubs Saar<br />

begrüßt der Präsident die neuen Sportsoldaten Segelflug, Marpingen.<br />

■ SEGELFLUG<br />

Wettbewerbe<br />

Ausrichtung von<br />

Meisterschaften<br />

Die Bundeskommission Segelflug<br />

schreibt die Ausrichtung von Segelflugmeisterschaften<br />

im Jahr 2016 aus<br />

und bittet um Bewerbungen bis zum<br />

30. April <strong>2015</strong>.<br />

Gemäß DAeC-Meisterschafts kalender<br />

und SWO Anlage B sowie der<br />

Durchführungsbestimmung von Kunstflugmeisterschaften<br />

sollen folgende<br />

Meisterschaften ausgerichtet werden:<br />

■ DM Junioren<br />

■ DM Frauen mit allgemeiner<br />

Qualifikation<br />

■ DM Segelkunstflug<br />

■ Qualifikationsmeisterschaften<br />

zur DM 2017<br />

Die Bewerbung erfolgt online unter<br />

http://links.daec.de/1003.<br />

10. März: Vizepräsident René Heise besucht die Mitgliederversammlung<br />

des Luftfahrtverbands Berlin.<br />

12. März: Der Präsident trifft sich mit der Lufthansa-Stiftung, Hamburg.<br />

13. März: Vorstandssitzung, Braunschweig<br />

13. und 14. März: Vizepräsident Gunter Schmidt besucht die konstituierende<br />

Sitzung der Bundes kommission Freiballon und anschließend die<br />

Mitgliederversammlung des Deutschen Freiballonsport-Verbandes,<br />

Langenselbold.<br />

14. März: Vizepräsident Mike Rottland besucht die Mitgliederversammlung<br />

der Bundeskommission Ultraleichtflug, Dessau.<br />

20. März: Vizepräsident René Heise reist zu Gesprächen mit der FAI nach<br />

Lausanne.<br />

21. März: Präsident Wolfgang Müther nimmt am 86. Motorfliegertag teil,<br />

Braunschweig.<br />

21. März: Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung des DOSB<br />

vertritt Sigrid Berner den DAeC, Frankfurt/M.<br />

22. März: Vizepräsidentin Sigrid Berner besucht die Mitgliederversammlung<br />

des Hessischen Luftsportbundes, Bensheim-Auerbach.<br />

26. und 27. März: Vizepräsident Mike Rottland besucht die Tagung der<br />

Geschäftsführer der DAeC-Mitgliedsverbände, Duisburg.<br />

27. März: Gespräche in der Bundesgeschäftsstelle, Präsident, Braunschweig<br />

30. März: 2. Projekttag „Die starke BGSt“, Mike Rottland, Braunschweig<br />

2 Aero Club News MAI <strong>2015</strong>


LUFTRAUM ■ Beschränkungsgebiete<br />

Temporäre ED-Rs<br />

wegen G7-Gipfel<br />

Der Planungsstab G7-Gipfel bat uns, folgende<br />

Information zu veröffentlichen:<br />

In diesem Jahr findet am 7. und 8. Juni der<br />

G7-Gipfel auf Schloss Elmau statt. Die Veranstaltungsörtlichkeit<br />

befindet sich oberhalb der<br />

Ortschaft Klais im Gemeindebereich Krün auf<br />

1000 Meter Höhe am Fuß des Wettersteinkamms<br />

im Landkreis Garmisch-Partenkirchen.<br />

Die Staats- und Regierungschefs reisen voraussichtlich<br />

über den Flughafen München am<br />

7. Juni an und am 8. Juni <strong>2015</strong> wieder ab.<br />

Zu den notwendigen Sicherheitsmaßnahmen gehört auch,<br />

mögliche Gefahren aus dem Luftraum abzuwehren. Dazu beabsichtigen<br />

wir<br />

■ vom 7. bis 8. Juni <strong>2015</strong> jeweils ganztägig ein Flugbeschränkungsgebiet<br />

(ED-R) mit einem Radius von 30 NM um den<br />

Veranstaltungsort Elmau und<br />

■ am 7. und 8. Juni <strong>2015</strong> ein temporäres ED-R mit einem Radius<br />

von 30 NM um den Flughafen München mit einem<br />

Verbindungskorridor zwischen beiden ED-Rs mit einer Breite<br />

von 60 NM beim BMVI und österreichischen BMVIT zu<br />

beantragen.<br />

In den Flugbeschränkungsgebieten werden Flüge mit<br />

■ Luftfahrzeugen aller Art nach Sichtflugregeln,<br />

■ Luftsportgeräten und unbemannten Luftfahrtgeräten<br />

verboten. Ausgenommen sind Flüge der Rettungsdienste,<br />

Polizei und Bundeswehr.<br />

Die vertikale Obergrenze kann bis FL 120 reichen.<br />

Planungsstab G7-Gipfel<br />

MOTORFLUG ■ Deutschlandflug <strong>2015</strong><br />

Anmeldeportal eröffnet<br />

Ab sofort ist das Anmeldeverfahren für<br />

den Deutschlandflug <strong>2015</strong> eröffnet. Neu ist<br />

die Möglichkeit, sich online anzumelden<br />

über www.deutschlandflug.daec.de. Anmeldeschluss<br />

ist der 17. Mai <strong>2015</strong>.<br />

Nach der Wahl, ob man in der Wettbewerbs- oder der Touringgruppe<br />

teilnehmen möchte, erfolgt eine Weiterleitung auf<br />

das Online-Anmeldeformular mit anschließender Möglichkeit<br />

der Hotelreservierung. Weiterhin existieren alternativ auch<br />

die Anmeldeverfahren per Post, Fax und E-Mail – die erforderlichen<br />

Unterlagen sind im Download-Bereich auf der Webseite<br />

des Deutschlandfluges zu finden oder direkt beim DAeC<br />

anzufordern.<br />

Vom 17. bis zum 21. Juni <strong>2015</strong> führt der Deutschlandflug<br />

die zwei Teilnehmergruppen auf jeweils einer eigenen Route<br />

von Bitburg (EDRB) nach Jena-Schöngleina (EDBJ). Der Weg<br />

der Wettbewerbsgruppe führt von Bitburg zunächst nach Marburg-Schönstadt<br />

(EDFN) und dann nach Hodenhagen (EDVH),<br />

während die Touringgruppe von Lachen-Speyerdorf (EDRL)<br />

über Ansbach-Petersdorf (EDQF) nach Auerbach (EDOA) fliegt.<br />

Mehr unter: www.deutschlandflug.daec.de<br />

Aero Club News MAI <strong>2015</strong> 3


Beim Neustart der Spitzensportförderung<br />

im Segelfliegen dabei (v. li.):<br />

Markus Uhlig, Robin Diesterweg,<br />

Joshua Arntz und Robin Sittmann<br />

Robin Diesterweg (links) hat sich<br />

bereits für die Weltmeisterschaft<br />

für Junioren Anfang Dezember in<br />

Australien qualifiziert.<br />

Fotos: Pascal Rojahn<br />

SEGELFLUG ■ Spitzensportförderung<br />

Neue Heimat für die<br />

Sportsoldaten Segelflug<br />

Die Bundeskommission Segelflug beging den Neustart der Spitzensportförderung<br />

von Sportsoldaten Segelflug mit einer offiziellen<br />

Veranstaltung am 5. März <strong>2015</strong> beim Landesleistungszentrum Segelflug<br />

des Aero-Clubs Saar auf dem Flugplatz Marpingen.<br />

Allen Vertretern der beteiligten<br />

Organisationen und Behörden wurde<br />

die Notwendigkeit dieser Förderung für<br />

den Sportverband, das bewährte Konzept<br />

für die besondere Trainingsgruppe<br />

in einem Informationsteil vorgestellt.<br />

Die Gäste aus der Kommunalpolitik, der<br />

Bundeswehr und Vertreter der Bundesund<br />

Landesebene konnten sich einen<br />

Eindruck von den hervorragenden Bedingungen<br />

verschaffen und begrüßten<br />

die Sportsoldaten in ihrer neuen Heimat.<br />

Damit beginnt für vier der größten<br />

Talente in dieser Sportart die intensivste<br />

Trainingsphase ihrer bisherigen sportlichen<br />

Laufbahn. Zwischen 300 und 500<br />

Flugstunden absolvieren die Sportsoldaten<br />

in diesem Jahr und erreichen damit<br />

einen Ausbildungserfolg, für den<br />

sonst fünf bis sieben Jahre notwendig<br />

wären.<br />

„Es ist die ursprünglichste Form des<br />

Fliegens, deshalb bin ich fasziniert vom<br />

Segelflug. Er ist mein Leben“, beschreibt<br />

Joshua Arntz mit leuchtenden Augen<br />

seine Passion. Sein Vater nahm ihn schon<br />

als Kind zum Fliegen mit. Mit 14 Jahren<br />

begann er allein über dem Flugplatz zu<br />

kreisen, doch erst mit dem Erhalt des<br />

Flugscheins nach Vollendung des 16. Lebensjahres<br />

darf vom Platz weg Strecke<br />

geflogen werden. Gemeinsam mit seinem<br />

Vater besitzt der 19-jährige Braunschweiger<br />

ein eigenes Flugzeug. „Dafür<br />

habe ich seit dem sechsten Lebensjahr<br />

gespart“, erzählt er und macht dabei<br />

nicht den Eindruck, als habe er deshalb<br />

in der Kindheit irgendetwas vermisst.<br />

Von seiner Zeit als Sportsoldat erhofft<br />

sich Schütze Arntz, der für seinen Heimatverein<br />

Aero-Club Braunschweig in<br />

der Bundesliga fliegt, eine deutliche Leistungssteigerung.<br />

„Aber leider ist mit<br />

dem Segelfliegen kein Geld zu verdienen“,<br />

bedauert er. Daher will er nach<br />

seiner Zeit bei der Bundeswehr Maschinenbau<br />

studieren und dann ins Arbeitsleben<br />

einsteigen.<br />

Ähnlich planen seine drei Kameraden,<br />

die mit ihm im Januar den Dienst<br />

in Hannover zur sechswöchigen Grundausbildung<br />

antraten. Anschließend kamen<br />

sie zur Sportfördergruppe Mainz.<br />

Untergebracht sind die vier Sportsoldaten<br />

wegen der räumlichen Nähe zu<br />

Marpingen beim Fallschirmjägerbataillon<br />

261 in Lebach. Dort hat sie Oberstabsfeldwebel<br />

Martin Hammer, selbst<br />

begeisterter Freizeitpilot, unter seine<br />

Fittiche genommen. „Hier passt einfach<br />

alles zusammen“, so die einhellige<br />

Meinung der vier jungen Segelflieger.<br />

Der bisher erfolgreichste unter ihnen<br />

ist Robin Diesterweg. Der 20-jährige<br />

Trierer war 2014 Dritter bei den Deutschen<br />

Meisterschaften der Junioren und<br />

hat bereits die Qualifikation für die Junioren-Weltmeisterschaft<br />

Anfang Dezember<br />

in Australien in der Tasche. Die<br />

hat Robin Sittmann knapp verpasst. Der<br />

19-Jährige aus Langenlonsheim in Rheinhessen<br />

ist aber erster Nachrücker, falls<br />

jemand ausfällt. Vierter und mit 18 Jahren<br />

jüngster im Bunde ist Markus Uhlig.<br />

Der Chemnitzer ist für den Fliegerclub<br />

Großrückerswalde im Erzgebirge aktiv<br />

und erfolgreich, so dass ihm sein Verein<br />

für dieses Jahr ein Flugzeug zur Verfügung<br />

stellt.<br />

Trainiert werden die vier Talente<br />

von Markus Barrois. Der 38-jährige<br />

Verkehrspilot fliegt eine Boeing 747<br />

und zählt zu den besten Segelfliegern<br />

Deutschlands. Wann immer es sein Beruf<br />

zulässt, kümmert er sich um die Sportsoldaten.<br />

Die Trainings- und Wettkampfpläne<br />

sind bereits für das komplette Jahr<br />

erstellt. Im März ging es zur mehrwöchigen<br />

Gebirgsflugeinweisung ins südfranzösische<br />

Puimoisson. Anschließend<br />

wird in Marpingen trainiert, bevor es zu<br />

den verschiedenen Wettbewerben im Inund<br />

Ausland geht.<br />

4 Aero Club News MAI <strong>2015</strong>


VERBAND ■ Neuauflage<br />

Zahlen, Daten, Fakten<br />

Die Broschüre „Zahlen, Daten, Fakten“ ist<br />

für <strong>2015</strong> neu aufgelegt. In dem Heft sind aktuelle Kontaktadressen,<br />

Mitgliederzahlen und Informationen kurz und knapp zusammengefasst.<br />

Das Heft ist im handlichen Querformat erschienen und kann kostenlos bestellt<br />

werden beim DAeC, Brit Liersch, Hermann-Blenk-Straße 28, 38108 Braunschweig,<br />

Tel.: <strong>05</strong>31/23540-41, Fax: <strong>05</strong>31/23540-11, E-Mail: b.liersch@daec.de. Außerdem<br />

steht es im PDF-Format auf www.daec.de zum Download zur Verfügung.<br />

■ NACHRUF<br />

Dr. Jens Plusczyk<br />

Dr. Jens A. Plusczyk hat dem organisierten Luftsport<br />

viel Lebenszeit geschenkt. Mehr als 30 Jahre<br />

lang war er Präsident des Hessischen Luftsportbundes.<br />

Damit stand er am längsten an der Spitze eines DAeC-<br />

Mitgliedverbandes. Zusätzlich übernahm er für drei Amtsperioden, von<br />

2002 bis 2011, als Schatzmeister und Vizepräsident große Verantwortung<br />

auf Bundesebene.<br />

Jens Plusczyk war in Gersfeld zu Hause und politisch aktiv. Als Bürgermeister<br />

der Stadt unterstützte er auch Luftsportinitiativen auf der<br />

Wasser­kuppe – der Wiege des Segelflugs.<br />

Für den Hessischen Luftsportbund organisierte er nicht nur die Finanzen<br />

und sorgte für großzügige Unterstützung aus öffentlichen Mitteln.<br />

Zusammen mit seinen Amtskollegen aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland<br />

initiierte er Kooperationen, die den Luftsportlern zusätzliche attraktive<br />

Dienstleistungen in den drei Ländern anboten.<br />

Als er das Amt im Dachverband übernahm, musste er sich mit der<br />

Finanzierung der gerade erst erworbenen Immobilie in Braunschweig<br />

auseinandersetzen. Ihm gelang es, den Erbpachtvertrag mit der Stadt<br />

Braunschweig schneller als geplant zu erfüllen, so dass die Kosten für das<br />

Gebäude der Bundesgeschäftsstelle schon 2009 abgetragen waren. Das<br />

war gut so, denn Ressourcen hätten notwendig sein können, als kurzfristig<br />

die Förderung für das Büro Flugsicherheit vom Bundesministe rium<br />

für Verkehr gestrichen wurden. Das Büro konnte er nicht retten, aber<br />

fatale finanzielle Folgen der Auflösung für den DAeC hat er durch geschickte<br />

Verhandlungen abwenden können.<br />

In seine Amtszeit fiel die Vorbereitung und Umsetzung der Strukturreform<br />

des DAeC. Da Geld bei solchen Reformen das zentrale Thema ist,<br />

war er gefordert, kluge Konzepte für die Finanzierung des DAeC mit zu<br />

entwickeln. Eine schwierige Aufgabe, die viel Überzeugungsarbeit forderte.<br />

2011 schied er satzungsgemäß aus dem Vorstand aus. Schon da<br />

zeigten sich gesundheitliche Probleme, die ihn in seinem Schaffensdrang<br />

einschränkten. 2012 wählten ihn die Delegierten bei der Mitgliederversammlung<br />

des Hessischen Luftsportbundes noch einmal mit großer Mehrheit<br />

zu ihrem Präsidenten. Das Amt gab er 2014 zurück.<br />

Dr. Jens A. Dieter Plusczyk starb am 2. März im Alter von 76 Jahren.<br />

■ SPITZENSPORT<br />

Anti-Doping<br />

Neuer Service<br />

Die Website www.gemeinsamgegen-Doping.de<br />

wurde aktualisiert<br />

und erweitert. Neben einem Informationsfilm<br />

zu Nahrungsergänzungsmitteln<br />

sind die Online-Plattformen für<br />

Athleten und Trainer angepasst worden.<br />

Auch die eLearning-Plattform<br />

wurde überarbeitet und die Broschüren<br />

für Athleten und Eltern neu aufgelegt.<br />

Sie sind ab sofort auch als ePaper<br />

erhältlich. Parallel zu diesen Überarbeitungen<br />

sind neue Erklärfilme zum<br />

Thema „Problemfeld Doping“, „Doping-Kontroll-System“,<br />

„Athlet und<br />

Krankheit“ sowie „Doping hat Folgen“<br />

entstanden. Die Filme über Dopingkontrolle<br />

wurden neu gedreht und<br />

führen junge Sportler anschaulich aus<br />

der Sicht eines Athleten durch den Ablauf<br />

einer Dopingkontrolle. Alle Online-Präventionsangebote<br />

sind ab sofort<br />

barrierefrei.<br />

■ ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />

Vereine<br />

Werbematerial<br />

DAeC-Vereine können für ihre Öffentlichkeitsarbeit<br />

kostenlos Informationsmaterial<br />

bestellen. Im Paket sind<br />

neben den Faltblättern über die Luftsportarten<br />

Aktionsberichte, das Heft<br />

„Zahlen, Daten, Fakten“, Luftballons,<br />

Stifte und aktuelle Informationen. Um<br />

eine termingerechte Bearbeitung zu<br />

gewährleisten, muss die Bestellung<br />

mindestens eine Woche vor dem gewünschten<br />

Auslieferungstermin in der<br />

Bundesgeschäftsstelle vorliegen.<br />

Informationen: DAeC-BGSt,<br />

Brit Liersch, Hermann-Blenk-Straße 28,<br />

38108 Braunschweig,<br />

Tel.: <strong>05</strong>31/23540-41, Fax: <strong>05</strong>31/23540-11,<br />

E-Mail: b.liersch@daec.de<br />

DAeC-Vereine können das Material<br />

online unter www.daec.de/pr/<br />

material.php bestellen.<br />

Aero Club News MAI <strong>2015</strong> 5


VERBAND ■ Satzung<br />

Aktuelle<br />

DAeC-Satzung<br />

Die Satzungsänderungen, die<br />

auf der DAeC-Hauptversammlung<br />

am 29. November 2014 beschlossen<br />

wurden, hat das Amtsgericht Braunschweig<br />

jetzt im Vereinsregister eingetragen.<br />

Die Änderung war notwendig<br />

geworden, weil die Delegierten auf<br />

der Hauptversammlung 2013 beschlossen<br />

hatten, die Aufgaben des Schiedsgerichts<br />

an die Deutsche Institution für<br />

Schiedsgerichtsbarkeit (DIS) zu übertragen.<br />

Die DIS ist eine von den Sportverbänden<br />

und -organisationen unabhängige<br />

Institution, die seit 2008 das<br />

„Deutsche Schiedsgericht“ unterhält<br />

und betreibt.<br />

Die aktuelle Satzung ist auf der<br />

Website veröffentlicht.<br />

■ VERBÄNDE<br />

Bundeskommission<br />

BuKo Freiballon<br />

gegründet<br />

O<br />

■ Impressum<br />

Die Funktionäre aus<br />

dem Ballon sport haben<br />

am 13. März <strong>2015</strong> in<br />

Langenselbold ihre Bundeskommission<br />

(BuKo)<br />

Freiballon gegründet.<br />

Sie wählten Marita<br />

Krafczyk zu ihrer Vorsitzenden.<br />

Herausgeber: Deutscher Aero Club e.V.<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Redaktion: Uschi Kirsch<br />

Adresse: Hermann-Blenk-Straße 28,<br />

38108 Braunschweig,<br />

Tel.: <strong>05</strong>31/23540-0, Fax: <strong>05</strong>31/23540-11<br />

Internet: www.daec.de,<br />

E-Mail: info@daec.de<br />

VERBÄNDE ■ DAeC-Landesverbände<br />

Neue Präsidenten<br />

In Dresden wählten am 24. Januar die Delegierten<br />

Joachim Lenk zum Präsidenten des Luftsportverbandes<br />

Sachsen. Er löst Gudrun Herbig ab, die zehn<br />

P<br />

Jahre lang den Verband führte. Für ihre Verdienste<br />

und ihr Engagement erhielt<br />

sie die goldene Ehrennadel<br />

des DAeC.<br />

O<br />

Die Luftsportler im DAeC-<br />

Luftsportverband Mecklenburg-Vorpommern<br />

entschieden<br />

sich auf ihrer Mitgliederversammlung am 28. Februar<br />

für Heinz-Ulrich Mrass als neuen Präsidenten.<br />

Sein Vorgänger war Michael Dalitz, der dem Verband<br />

sechs Jahre lang vorstand.<br />

VERBAND ■ Schleswig-Holstein<br />

Zertifizierung<br />

für den Landesverband<br />

Auf der Mitgliederversammlung des Luftsportverbandes Schleswig-Holstein<br />

am 15. März in Busdorf übergab Sönke Klettner, Dezernent der Luftfahrtbehörde,<br />

die Urkunde über Zertifizierung der FIN als zugelassene Ausbildungsorganisation<br />

ATO (DE.SH.ATO.003). Der Ausbildungsleiter Andreas Scholz und<br />

der Präsident des Verbandes, Martin Busch, dankten Sönke Klettner für die<br />

zügige Genehmigung. Bislang lag die Ausbildung der Motorflugpiloten in<br />

Schleswig-Holstein ausschließlich bei den Vereinen und wird jetzt unter dem<br />

Dach des Verbandes weitergeführt. Bei den anschließenden Wahlen wurde<br />

Martin Busch nach 16 Jahren im Amt für weitere zwei Jahre als Präsident einstimmig<br />

wiedergewählt.<br />

SH<br />

Präsident<br />

Martin Busch<br />

(Mitte) und<br />

Andreas Scholz,<br />

Ausbildungsleiter<br />

Motorflug(re.),<br />

sind stolz auf die<br />

Genehmigung<br />

und freuen sich<br />

über die Urkunde<br />

von Sönke<br />

Klettner, Luftfahrtbehörde<br />

Schleswig-<br />

Holstein.<br />

6 Aero Club News MAI <strong>2015</strong>


UMWELT UND NATUR ■ DOSB-Tagung<br />

Mehr Bewusstsein für biologische Vielfalt<br />

Die Zusammenarbeit zwischen<br />

Sport- und Naturschutzorganisationen<br />

funktioniert immer besser, es gibt aber<br />

auch noch Entwicklungspotenzial, insbesondere<br />

hinsichtlich des Bewusstseins für<br />

die biologische Vielfalt. Das ist die Bilanz<br />

der Tagung „Sport bewegt – biologische<br />

Vielfalt erleben“, die am 19. März in Berlin<br />

stattgefunden hat. Die Veranstaltung<br />

mit mehr als 100 Akteuren aus den verschiedenen<br />

Bereichen des Naturschutzes<br />

und des Sports, aus der Politik und der<br />

Wissenschaft bildete den Abschluss des<br />

gleichnamigen zweijährigen Projektes.<br />

Zentrale Ziele des vom DOSB durchgeführten<br />

und im Rahmen des Bundesprogramms<br />

geförderten Projektes<br />

sind es, Sport- und Naturschutzorganisationen<br />

enger miteinander zu verzahnen<br />

sowie das Thema „biologische Vielfalt“<br />

stärker im Sport zu verankern.<br />

Weitere Informationen zum Projekt<br />

sind auf www.biologischevielfalt.de sowie<br />

www.dosb.de/bio veröffentlicht.<br />

SCHNIPSEL<br />

DES MONATS<br />

Gute<br />

Bilanz<br />

Auch über eine Mitgliederversammlung eines Segelflugvereins kann ausführlich in der<br />

Tageszeitung berichtet werden. Die wichtigen Themen: Lärmschutz und sportliche Erfolge. Das<br />

Engagement weiß auch der Bürgermeister zu schätzen und betont, „dass der Segelflugsport<br />

zur Gemeinde dazugehöre“. Mathias Schunk, fleißiger und erfolgreicher Pressereferent des SFZ<br />

Königsdorf, schickte uns den Schnipsel, der am 5. März in den Lokalausgaben von „Münchener<br />

Merkur“, „Süddeutsche Zeitung“ und „Isarkurier“ erschien.<br />

Gute Berichterstattung über Luftsportler und ihre Vereine in der Tageszeitung ist keineswegs selten. Wir sammeln diese Berichte<br />

und veröffentlichen jeden Monat eine besondere Nachricht. Wir freuen uns über Ihre Post. Bitte schicken Sie uns Ausschnitte aus<br />

Ihrer Zeitung per E-Mail an u.kirsch@daec.de oder per Post an DAeC, Uschi Kirsch, Hermann-Blenk-Str. 28, 38108 Braunschweig.<br />

Aero Club News MAI <strong>2015</strong> 7


DEUTSCHER AERO CLUB<br />

!<br />

Bitte beachten:<br />

Antragsschluss ist der<br />

1. Juli <strong>2015</strong>.<br />

Die Anträge leitet<br />

der DAeC an die BFU<br />

weiter. Die BFU wird<br />

sich mit den Veran -<br />

staltern in Verbindung<br />

setzen.<br />

Die BFU weist darauf hin, dass<br />

aus Kapazitäts gründen nicht<br />

Unfallprävention<br />

im Luftsport<br />

Luftsportverbände und -vereine, die amtlich anerkannte<br />

Fluglehrer-Ausbildungs- und Fortbildungsveranstaltungen<br />

mit rund 50 Teilnehmern organisieren und Interesse an der<br />

BFU-Unterstützung haben, können sich für Veranstaltungen<br />

im Zeitraum von August bis Dezember <strong>2015</strong> bei der DAeC-<br />

Geschäftsstelle Braunschweig melden.<br />

Dem Antrag ist ein Veran stal tungs programm beizulegen,<br />

welches sich inhaltlich an den „Akzeptierten Nachweisverfahren<br />

ANV FCL 1.355 (a)(2) nach JAR-FCL-Standard“ orientiert.<br />

www.daec.de/te/BFU_Unterstuetzung.php<br />

■ Angaben zum Verband/Verein:<br />

Verband/Verein:<br />

Straße:<br />

PLZ/Ort:<br />

■ Angaben zur Kontaktperson:<br />

Name:<br />

Straße:<br />

PLZ/Ort:<br />

Telefon:<br />

E-Mail:<br />

jede beantragte Veranstaltung<br />

besucht werden kann.<br />

■ Angaben zur Veranstaltung:<br />

PLZ/Ort:<br />

Deutscher Aero Club<br />

Hermann-Blenk-Str. 28<br />

38108 Braunschweig<br />

Fax: <strong>05</strong>31 23540-11<br />

Datum:<br />

■ Bemerkung:<br />

8 Aero Club News MAI <strong>2015</strong>

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